Für Hyypiä wäre FCZ letzte Chance

Laut „Blick“ soll der Finne Sami Hyypiä Favorit auf die Nachfolge von Urs Meier beim FC Zürich sein. Häufig, wenn auch bei weitem nicht immer, führen die Hinweise, die an der Dufourstrasse eintreffen, auf die richtige Fährte. Was man sicherlich schon jetzt sagen kann: die Personalie Hyypiä wäre für den FCZ, sollte sie denn zutreffend sein, ein Risiko. Die Erfolglosigkeit der bisherigen Trainerkarriere des Finnen ist beinahe so gross, wie seine Beliebtheit in der internationalen Fussball-Familie. Bei beiden Vereinen, wo er bisher als Cheftrainer gearbeitet hat, Bayer Leverkusen und Brighton & Hove Albion, hat man ihn mitten in der Saison mit salbungsvollen Worten in die Wüste geschickt. Man hat betont, wie hart Hyypiä arbeite und was für ein flotter Mensch er sei. Und dies sind im Fall von Hyypiä sicherlich nicht nur Floskeln. Nur reicht „hart arbeiten“ und „flotter Mensch sein“ bei weitem noch nicht aus, um ein erfolgreicher Profi-Trainer zu werden. Auch die langjährige Erfahrung als Spieler nicht.

Im Zuge der Professionalisierung des Fussballs sind gerade in den Topligen immer mehr Trainer am Ruder, die selber keine (bekannten) Fussballprofis waren, weil nur wenige ehemalige Fussballprofis in den entscheidenden Bereichen wie Analytik oder Menschenführung gut genug sind, um bei den heutigen Ansprüchen in einer obersten Liga auf Augenhöhe mit den besten Trainern mithalten zu können. Viele fangen heutzutage darum zurecht erstmal im Juniorenbereich oder bei einem ambitionierten Amateurteam an, denn auch den Trainerberuf muss man auf dem heutigen professionellen Niveau von der Pike auf lernen. Es ist möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich, dass Hyypiä bisher einfach nur Pech hatte. Bei Leverkusen lief es zuerst im Duo mit dem erfahrenen Jugendtrainer Sascha Lewandowski, der nicht nur die Lizenz hatte, sondern auch einen Grossteil der Verantwortung übernahm, zuerst ja ganz gut. Und als Lewandowski dann aufhörte, konnte Hyypiä noch ein halbes Jahr von diesen Grundlagen profitieren. Danach stürzte das Team nach der Winterpause 2014 aber richtiggehend ab – nur ein Sieg in zwölf Pflichtspielen – und das bei einem Klub, der in der Bundesliga sonst immer vorne mitspielt. Lewandowski musste im April für Hyypiä übernehmen und konnte dann die Saison erfolgreich noch retten. Seither ist Lewandowski bei praktisch jeder Trainersuche in der Bundesliga als aussichtsreicher Kandidat im Gespräch, an Hyypiä hat hingegen niemand Interesse.

Diese Situation ist natürlich nicht besser geworden, nachdem der Finne auf seiner zweiten Station als Cheftrainer das davor und danach ganz vorne um die Aufstiegsplätze spielende Brighton & Hove Albion in der Englischen Championship auf den 23. und zweitletzten Platz „geführt“ hatte. Hyypiä hatte bei zwei Teams, die in ihren jeweiligen Ligen zuvor zu den Topteams gehörten, nur einen Punkteschnitt von 1,63 (Leverkusen) und 1,08 (Brighton & Hove Albion) erreicht. Der von seinem Amt enthobene Urs Meier hatte hingegen beim FCZ in den letzten drei Jahrzehnten den zweitbesten Punkteschnitt nach Weltklassetrainer Lucien Favre. Das Trainerbusiness ist hart, auf eine Position in einer obersten Liga gibt es in der Regel Dutzende Kandidaten. Daher wäre eine Chance wie die beim FCZ für einen Mann wie Sami Hyypiä trotz seiner grossen Beliebtheit als ehemaliger Musterprofi wohl seine letzte.

Start in neue Cupsaison im Berner Jura

Teams der 2.Lîga Regional haben im Grunde keine Chance gegen Mannschaften der Super League, die 2.Liga Interregional ist hingegen eine Stufe, die bereits so anspruchsvoll ist, dass alle Spieler topfit, läuferisch stark und mit einem guten Spielverständnis ausgestattet sein müssen. Auf diesem Level spielen regional bekannte Talente, zum Teil sogar ehemalige Profis, und allgemein Sportler, die im Sommer in der Badi sofort als solche erkennbar sind. Sie betreiben den Sport nicht als Beruf, und haben darum weniger Übung und Regeneration, können aber mit der richtigen Einstellung und Teamgeist an einem guten Tag ein Profiteam in Schwierigkeiten bringen.

Der FC Tavannes/Tramelan ist diesen Sommer mit der Promotion in die 2.Liga Interregional in diese Sphären aufgestiegen, und ist damit stärker einzuschätzen als die beiden letzten Erstrundengegner des FCZ, Bassersdorf (6:0-Sieg zum Auftakt der Cupsiegersaison) und Schönbühl (7:0 vor Jahresfrist). Trotzdem ist damit zu rechnen, dass Interimstrainer Massimo Rizzo in seinem wohl vorläufig letzten Spiel als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie im Berner Jura jungen Spielern wie Simonyan, Bua, Sarr, Grgic oder Di Gregorio von Beginn weg aufs Feld schickt. Je nach Trainingsstand könnten mittlerweile auch Kecojevic, Etoundi oder Neuverpflichtung Vinicius in Frage kommen, aber tendenziell ist es bei allen drei wohl noch ein bisschen zu früh für die Startformation.

FCZ bei FCTT vss

 

 

FCZ Frauen mit Höhen und Tiefen gegen Lyon

Nach dem Schlusspfiff blieb Trainer Dorjee Tsawa noch minutenlang mit Co-Trainerin Marisa Wunderlin auf der Trainerbank sitzen, und musste das in den letzten zehn Minuten gesehene erstmal verdauen. Nach einer Stunde war es im torreichen Schlagabtausch zwischen den FCZ Frauen und dem zuletzt erfolgreichsten Team Europas (vier Finalteilnahmen und zwei Siege in der UEFA Women’s Champions League der letzten sechs Jahre) noch 3:6 gestanden, und sein Team eher am Drücker gewesen. Die FCZ Frauen bekamen bei strömendem Regen auf einer immer tiefer werdenden Spielunterlage die Partie auch defensiv immer besser in den Griff, verbauten sich dann aber das Achtungsresultat mit drei individuellen Abwehrschnitzern, bedingt durch eine gewisse Müdigkeit nach einer für die Zürcherinnen in ungewohnt hohem Rhythmus geführten Partie.

???????????????????????????????

Das Schlussresultat war dahingehend logisch, als letzte Saison Glasgow City nach dem Weiterkommen in letzter Minute gegen den FCZ im Viertelfinal dem sich mit Olympique Lyonnais auf Augenhöhe befindlichen nationalen Konkurrenten Paris St-Germain mit dem Gesamtskore von 0:7 (0:2, 0:5) unterlegen war. Gerade aber der an die Partie FCZ-OL anschliessende zweite Halbfinal des diesjährigen Valais Cup zwischen PSG und Bayern München führte vor Augen, dass Lyon zuvor gegen den FCZ für ihre eigenen Möglichkeiten noch nicht wirklich ein allzu hohes Tempo hatten gehen müssen. Denn diese zweite Partie war nochmal um einiges intensiver und vor allem viel disziplinierter geführt, und musste nach nur je zwei zugelassenen Abschlusschancen auf beiden Seiten nach 90 Minuten ins Penaltyschiessen, welches der Deutsche Meister Bayern mit den Schweizerinnen Caroline Abbé und Vanessa Bürki in der Startformation für sich entscheiden konnte.

???????????????????????????????

Immerhin kann aus Zürcher Sicht festgehalten werden, dass Lyon letzte Saison in der Französischen Meisterschaft oder der Champions League kein einziges Mal drei Gegentore kassiert hat. In der Division 1 Féminine wurden restlos alle Spiele gewonnen, unter anderem mit Resultaten wie 15:0, 14:0 (2x) und 11:0. Zwei der drei Zürcher Treffer gegen Lyon waren blitzsauber herausgespielte Kontertore, wo einmal Meriame Terchoun (19) für Fabienne Humm (28) auflegte, und dann umgekehrt. Der Abschluss war in beiden Fällen sehr platziert aus der Distanz. Dazwischen hatte die eingewechselte Barla Deplazes (19) nach Vorarbeit von Nicole Remund (25) und Abwehrfehler der Französin Griedge Mbock getroffen.

???????????????????????????????

Die Grundorganisation und die Laufleistung des Teams von Dorjee Tsawa war gut. Gerade die jungen Mittelfeldspielerinnen Melanie Müller (19) und Sandrine Mauron (18) zeigten, dass sie im letzten Jahr ziemlich grosse Fortschritte erzielt haben. Sie machten den Französinnen das Leben schwer. Auch die drei Offensivspielerinnen Humm, Terchoun und Neuverpflichtung Patricia Willi (23) überzeugten mit ihrer Laufleistung im Spiel ohne und mit Ball. Hinten in der Abwehr fehlte aber am und im eigenen Strafraum der Zugriff auf die in dieser Zone natürlich auch schnell kombinierenden internationalen Top-Angreiferinnen wie Le Sommer, Bremer oder Hegerberg. Dies trotz Verstärkung durch den sich zurückfallen lassenden Sechser (zuerst die etwas fehlerhafte Neuseeländische Nationalspielerin Katie Duncan (27), dann die gerade in dieser Rolle noch unerfahrene Lesley Ramseier (18)) , womit aus der Viererabwehrkette in den meisten Situationen eine Fünferabwehr auf einer Linie wurde.

???????????????????????????????

Auch durch die frühe Auswechslung Riana Fischers (20) und der Verschiebung der WM-erprobten Selina Kuster (24) von links ins Zentrum wurde dies nur phasenweise besser. Torhüterin Seraina Friedli (22) konnte zwar mit ihren fussballerischen Qualitäten überzeugen, in ihrer Hauptaufgabe des Tore verhindern agierte sie hingegen wie schon letzte Saison in der Champione League nicht überzeugend – es fehlte am richtigen Timing, dem Stellungsspiel und allgemein dem Selbstbewusstsein in diesen Situationen – so landeten ausnahmslos alle Bälle bei guten Abschlusspositionen der Französinnen im Netz, und die Lyon-Angreiferinnen mussten in der Regel nicht einmal sonderlich platziert schiessen. Von den eingewechselten Zürcher Spielerinnen zeigte sich bei der lange verletzt gewesenen Lorena Baumann (18), dass sie noch nicht zurück auf dem alten Niveau ist. Die ebenfalls aus der Ostschweiz stammende Sandra Aloi (19) agierte hingegen sehr ruhig und abgeklärt, und konnte einmal eine brenzlige Situation, wo sie von mehreren Gegenspielerinnen unter Druck gesetzt worden war, souverän lösen.

???????????????????????????????

Die Einladung an den topbesetzten Valais Cup ist für den FCZ eine Ehre, und die Mannschaft will am Sonntag im Spiel um Platz 3 gegen Paris St-Germain diese Nomination rechtfertigen. „Hoffentlich werden wir nach diesem 3:9 gegen Lyon nicht gleich wieder ausgeladen“, meint Coach Dorjee Tsawa im Anschluss an die Partie halb im Scherz, halb im Ernst. Nicht unterschlagen sollte man bei dieser Betrachtung aber, dass sein Team vor zwei Wochen in einem Testspiel erstmals Bayern München schlagen konnte (3:2), welches mit immerhin vier Stammspielerinnen angetreten war. Parallel läuft aktuell dieses Wochenende europaweit an mehreren Standorten die Qualifikation für die Champions League-Sechzehntelfinals, an welcher die Zürcherinnen in den letzten Jahren jeweils teilgenommen hatten. Dank zwei Achtelfinalqualifikationen in Folge ist das Team vom Heerenschürli dieses Jahr aber direkt für die K.O.-Phase qualifiziert. Dadurch entstand die Chance auf die Teilnahme am Valais Cup. Trotzdem bedauert Captain Fabienne Humm im Interview mit Züri Live ein bisschen, nicht in der Qualifikation dabeizusein, da dies jeweils auch ein gutes Teambuilding-Event im Ausland war. Im Wallis ist das grundsätzlich aber natürlich auch möglich. Die dreifache WM-Torschützin spürt immer noch eine Trauer und Wut im Bauch über das unglückliche Ausscheiden letzte Saison im Champions League-Achtelfinal gegen Glasgow City und ist topmotiviert, diese Saison den Viertelfinal zu erreichen. Trainer Dorjee Tsawa gibt im Interview mit Züri Live aber zu bedenken, dass dafür unter anderem auch etwas Losglück notwendig sein wird.

Hier die Interviews mit Humm und Tsawa in voller Länge:

FCZ Frauen – Olympique Lyonnais 3:9 (1:5)

Valais Cup 2015, Halbfinal, Martigny, 500 Zuschauer

Tore: 15.Lavogez 0:1, 18. Le Sommer 0:2, 23.Bremer 0:3, 25. Humm 1:3, 29. Le Sommer 1:4, 36. Bremer 1:5; 48. Deplazes 2:5, 51. Hegerberg 2:6, 60.Terchoun 3:6, 83. Abily 3:7, 90. Cascarino 3:8, 90+2.Bremer 3:9.   

??????????????????????????????????????????????????????????????

??????????????????????????????????????????????????????????????

 

Sion mit Vorteilen am und im Strafraum

Der FCZ spielt im Tourbillon von Beginn weg mit Risiko meist über die rechte Seite mit Koch und Schneuwly nach vorne und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Auch die eingewechselten Simonyan und vor allem Bua brachten Zug über die Flügel. Am und im gegnerischen Strafraum hatte aber Sion mit Konaté und Carlitos klare Vorteile in Bezug auf Technik, Schnelligkeit und Zielstrebigkeit im Vergleich mit Sadiku und Gavranovic.

FC Sion – FC Zürich 3:1 (2:1)

Tourbillon – 9700 Zuschauer – SR San

Tore: 14. Konaté 1:0, 20. Sadiku 1:1, 38. Carlitos 2:1, 79. Konaté 3:1

Sion: Vanins; Zverotic, Lacroix, Ziegler, Pa Modou; Follonier (69. Zeman), Salatic, Jouassi, Carlitos (88. Assifuah); Fernandes (64. Cichero); Konaté

Zürich: Brecher: Koch, Nef, Grgic, Djimsiti; Schneuwly (76. Bua), Cabral, Kukeli, Chermiti; Sadiku (68. Simonyan), Gavranovic

Mit Etoundi im Tourbillon?

Oliver Buff bereitete in Brest mit einem guten Steilpass auf Gavranovic das 1:0 vor, musste dann aber früh in der zweiten Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden. Für das Spiel in St.Gallen war er fraglich, biss aber bis in die zweite Halbzeit hinein auf die Zähne, was sich für den FCZ dank seines Tores voll auszahlte. In Sion wird er nun aber wohl nicht antreten können. Wer soll ihn in der Rolle als zweite Sturmspitze neben Gavranovic ersetzen? Sadiku und Sarr sind zur Zeit eher als Joker vorgesehen, so könnte je nach Fitnessstand am Matchtag möglicherweise Franck Etoundi wieder von Beginn weg auflaufen. Chermiti ist wieder eine Alternative auf dem Flügel, aber die Leistung in St.Gallen spricht eher dafür, erneut auf das Duo Simonyan/Schneuwly zu setzen. Kecojevic reist erstmals wieder an ein Spiel mit, ist aber wohl maximal für einen Teileinsatz schon parat.

FCZ in Sion 1508 vss

Sion hätte in Vaduz (1:1) gemessen an Chancen und Spielanteilen klar gewinnen müssen, und nun kehren zusätzlich die gesperrten Vero Salatic und Captain Xavier Kouassi ins Team zurück.

Sion vs FCZ 1508 vss

 

1 2 3 4 6