Kerzhakov im Derby: 9 Torchancen nicht genutzt

1604 fcz - gc match performance

Most Valuable Player des FCZ ist Anto Grgic mit insgesamt 7 Top-Aktionen. Einwechselspieler Turkes absolviert den dritten Match in vier Tagen, und kann aus der tiefen Position des FCZ in der Schlussphase heraus keine Wirkung mehr entfalten.

1604 fcz - gc match stats

Aleksandr „Sascha“ Kerzhakov hat im Derby alleine 9 Torchancen, die er nicht nutzen kann – mehr als die Hälfte aller FCZ-Chancen. In der ersten Stunde des Spiels verzeichnet der Stadtclub ein vierfaches Chancenplus – es steht aber nur 1:0. Am Ende muss man aber gegen das immer druckvoller werdende GC noch froh sein, das 1:1 gesichert zu haben.

 

 

YB – FCZ 3:0 Highlights: ein Zeitfenster für das Hyypiä-Team

Die Partie verlief deutlich gemächlicher und emotionsloser, als andere Duelle zwischen diesen beiden Mannschaften im Wankdorf in den letzten Jahren. Die ausländischen Offensivstars Hoarau, Gerndt und Sulejmani konnten alle gemeinsam auflaufen und jeder von ihnen trug ein schönes Tor zum Heimsieg bei. Der FCZ hatte ein einziges Zeitfenster zur Verfügung, wo er dem Spiel eine andere Wendung hätte geben können. Zur Pause für Dominguez eingewechselt, setzte sich Oliver Buff beim Gegenstoss mit einem Dribbling durch die Mitte schön durch und bediente Kerzhakov. Der Russische Nationalstürmer, welchem heute nichts gelang, konnte den Ball aber nicht im von Torhüter Mvogo verlassenen Tor unterbringen. In der Schlussphase kam U20-Nationalspieler Michael Kempter zu seinem Super League-Début und hinterliess einen guten Eindruck. In der aktuellen Form ist er eine echte Alternative zum sich in einer Baisse befindlichen Vinicius.

BSC Young Boys – FC Zürich 3:0 (1:0)

Stade de Suisse Wankdorf – 17 150 Zuschauer – SR Schärer

Tore: 13. Sulejmani 1:0, 47. Hoarau (Ravet) 2:0, 60. Gerndt 3:0 

Young Boys
: Mvogo; Sutter, Vilotic, Von Bergen, Lecjaks; Ravet (78. Nuzzolo), Bertone, Gajic (86. Zakaria), Sulejmani (88. Zulechner); Gerndt, Hoarau

Zürich: Brecher; Brunner, Nef, Kecojevic; Koch, Grgic, Kukeli, Vinicius (81. Kempter); Dominguez (46. Buff), Chiumiento (58. Turkes); Kerzhakov

 

Aufstellung in Bern

Maxime Dominguez spielt nach seinem guten Début gegen GC heute erneut in der Startaufstellung. Der Kunstrasen, auf welchem die Mannschaft in Zürich die Woche durch im Heerenschürli und auf der Allmend trainiert hat, könnte dem spielerisch starken Genfer entgegenkommen. Oliver Buff wurde im Vorfeld als „fraglich“ gemeldet, und sitzt nun zu Beginn auf der Ersatzbank. Der von seiner Sperre zurückgekehrte Cédric Brunner ersetzt Sangoné Sarr in der Startformation. Michael Kempter, der gestern mit der Zweiten Mannschaft in Kriens 1:2 verloren hat, sitzt ebenso auf der Bank, wie Aldin Turkes – dazu Anthony Favre, Moussa Koné und Artjom Simonyan. Gegen GC hat Ivan Kecojevic an Stelle von Alain Nef im Zentrum der Abwehr gespielt. Wird dies auch in Bern beibehalten?

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SC Kriens – FCZ II Highlights

Die erste Halbzeit war ausgeglichen –  schon beim ersten Eckball für Kriens lag der Krienser Verteidiger Fanger auf dem Bauch – Super League-Schiedsrichter Gut zeigte auf den Punkt, und Kriens-Innenverteidiger Hasanaj liess Torhüter Baumann keine Chance. Der FCZ reagierte und kam ebenfalls bei seinem ersten Eckball zum Ausgleich durch Ben Balla aus kurzer Distanz. Gleich im Anschluss hatte Pagliuca nach starker Vorarbeit von Salija eine Top-Chance alleine vor Torhüter Osigwe, zögerte aber einen Moment zu lange, so dass Fäh noch eingreifen konnte. In der Folge war das Spiel dominiert durch Kampf um jeden Zentimeter im Mittelfeld mit wenig Torchancen auf beiden Seiten. Speziell Di Gregorio suchte immer den Weg durch die grössten Pfützen des regengetränkten Rasens und verlor unterwegs den Ball vom Fuss.

Der FCZ kam sehr gut aus der Halbzeitpause und machte einige Minuten Druck, worauf wiederum der SC Kriens das Szepter übernahm. Unter dem Strich hatte Kriens mehr vom zweiten Durchgang, allerdings immer wieder unterbrochen von guten Zürcher Phasen. In einer solchen Phase umspielte der eingewechselte Sulejmani Torhüter Osigwe im Strafraum rechts herum, und hatte freie Schussbahn aufs leere Tor, als ihn Osigwe von hinten von den Beinen holte. Völlig zu Recht entschied Schiedsrichter Gut auch hier auf Penalty, gab dem Krienser Keeper aber keine Karte. Sulejmani versuchte die Penaltychance selbst zu nutzen, aber sein Schuss war zu unplatziert halbrechts halbhoch – Osigwe konnte den Ball problemlos abwehren.

Sechs Minuten vor Schluss fiel ein Krienser im Zürcher Strafraum theatralisch – wieder entschied Ref Luca Gut auf Penalty, welchen Hasanaj zum zweiten Mal verwandelte. Diesmal hatte Torhüter Baumann die richtige Ecke geahnt. Ein entschlossenes Nachsetzen im Mittelfeld von Salija führte über Di Gregorio in der Nachspielzeit zur Grosschance des eingewechselten Sulejmani – aus sechs Metern setzte der ehemalige FCB-Junior und Ex-Juniorennationalspieler den Ball Innenrist über das nur noch von zwei Verteidigern bewachte halbleere Krienser Tor. Gleich im Anschluss pfiff Schiedsrichter Gut die Partie ab.

SC Kriens – FC Zürich II 2:1 (1:1)

Kleinfeld – 350 Zuschauer – SR Gut

Tore: 2. Hasanaj (Foulpenalty) 1:0, 5. Ben Balla (Di Gregorio) 1:1, 84′ Hasanaj (Foulpenalty) 2:1

SC Kriens: Osigwe; Kablan, Hasanaj, Fäh, Fanger; Siegrist (83. Walker), Wiget, Bürgisser, Bem (90. Stojanov); Thali (80. Costa), Sorgic.

FCZ II: Baumann; Di Gregorio, Gebistorf, Berisha, Kempter; Cirelli, Ben Balla (85.Kouamé); Ribeiro (75.Zoller), Salija, Janjicic (70.Sulejmani); Pagliuca.

 

ZüriLive spricht mit Don Ursulo

Exklusives Kurzinterview mit dem Hobby-Scout, Zigarrenbaron und Hardcore-FCZ-Fan aus Costa Rica.

Vor einer Woche berichtete der «Blick» über Deine Bemühungen im Jahr 2010, den heutigen Weltklassetorhüter Keylor Navas FCZ-Sportchef Fredy Bickel schmackhaft zu machen. Wie war damals der Kontakt mit Navas und dessen Berater genau? Was wurde besprochen?

Ich muss vielleicht ein wenig ausholen. Seit 1994 habe ich meinen Wohnsitz in Costa Rica, und dadurch verfolge ich den hiesigen Fussball hautnah. Mein Stammverein ist Saprissa. Der Stadtklub aus der Hauptstadt San José. Nach der Gründung meines eigenen Fussballklubs, dem «Swiss Dream Team»  – eine Seniorenmannschaft gespickt mit ehemaligen Schweizer Hobbykickern und costaricanischen Ex-Nationalspielern – entwickelten sich viele Freundschaften, auch zu aktuellen Nationalspielern. Das «Establishment» des «FCZ-Forums» würde sagen, Don Ursulo gehöre zur Cervelat-Fussball-Prominenz in Costa Rica.

Navas, von meinem Lieblingsclub Saprissa, ist mir sofort ins Auge gestochen. Ein Torhüter, den man nur alle 20 Jahre sieht, auf alle Fälle im «Pura Vida» Land. So lag es nahe, als ich im Mai 2010 hörte, dass Leoni einen Abgang mache, diesen Navas sofort dem Fredy Bickel vorzuschlagen. Keylor war der beste Freund von Celso Borges, welchen ich dem FCZ drei Jahre zuvor offeriert hatte. Somit war für Keylor klar, dass es sich nicht um einen Schabernack handelt, sondern dass ich die Sache ernst nehme.

Celso & Don U

Don Ursulo mit Celso Borges

Da ich jedoch Panik hatte, dass die Scouts in Europa den Navas ebenfalls ins Visier nehmen würden, handelte ich mit seinem Agenten eine Option aus – das heisst, der FCZ hatte das Vorkaufsrecht auf Navas bis Ende Juni 2010. Das tragische war, dass man Keylor nicht mal beobachtete, obwohl er just in dieser Zeit zwei Länderspiele in Europa absolvierte – eines in Frankreich und das andere in Sion gegen die Schweizer Nati.

Im Blick-Artikel gab es Kommentare wie „jeden Monat einen Spieler empfehlen…“. Ich habe innerhalb von 4 Jahren nur zwei Spieler dem FCZ und Bickel vorgeschlagen. Beide haben eingeschlagen! Doch das Seltsamste an der ganzen Geschichte ist, dass der Bickel „so durch alle Böden hindurch“ den Guatelli als Nr.1 Torwart installieren wollte … Jeder FCZ-Fan sah bereits im 2009, dass Andrea nie eine Nr.1 werden könnte, obwohl er menschlich super in die damalige Mannschaft gepasst hat. Aber eben, nur mit lieben Umarmungen und «ciao bello» für Onkel Fredi, ist man noch lange nicht ein Nr.1 Torwart.

Ich behaupte sogar ganz frech, dass dieses ganze Tingeltangel um Leoni und Guatelli uns in der Saison 2010/2011 den Meistertitel gekostet hat!

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Mannschaftsfoto von Saprissa mit den Fast-FCZlern Keylor Navas (hintere Reihe links) und Celso Borges (hintere Reihe mitte). Beide spielen heute in der Primera Division in Spanien(Celso bei Deportivo Coruña), und sind Leistungsträger.

Sollten Sportchefs eher den eigenen Supportern, als den aus Eigeninteresse agierenden Spielerberatern Vertrauen schenken?

Ich finde, ein Sportchef sollte in erster Linie ein 100% FCZ’ler sein. Ich will nie mehr einen Sportchef beim FCZ sehen, der von YB kommend mit GCN-Wurzeln beim Abgang sagt, er hätte immer an die Young Boys gedacht während seiner Zeit bei uns.

Somit bin ich mit der Zwischenlösung mit Cillo Canepa als Sportchef zufrieden. Er hat ein grosses FCZ-Herz. An oberster Stelle muss das Wohl des FCZ stehen, und nicht Agenten, liebgewonnene Spieler oder andere Albernheiten. Auf alle Fälle sollte man mehr Gehör schenken, wenn es um ernstgemeinte Tipps geht. Sei dies von einem Hobby-Scout oder einem ehemaligen Spieler. Vor allem aus Randregionen, in denen noch nicht jeder 15-jährige U-Spieler von einem halben Dutzend Scouts beobachtet wird.

Was gefällt Dir an der jüngsten Entwicklung des FCZ? Was gefällt Dir nicht?

Was mir nicht gefallen hat, war die Kaderplanung nach dem Cupsieg im 2014.  Hier wurden einige Fehler gemacht, die sich bis heute negativ auswirken. Ein Negativpunkt war auch der Abgang von Marco Bernet, den ich gerne als Sportchef für die nächsten 10 Jahre gesehen hätte, sowie die Ausmusterung von David Da Costa. Allgemein scheint die Torwartposition die Achillesferse zu sein. Hier müsste man ein wenig vom Muster „Gross, gut drauf sein, und mit gutem Selbstbewusstsein“ wegkommen, und vermehrt auf Schnelligkeit, Technik, Instinkt, Ruhe und Training schauen. Der beste FCZ-Torwart war Karl Grob. Dieser war keine 180cm gross, dafür blitzschnell. Ich erinnere mich an den Liverpool-Trainer im Halbfinalspiel im damaligen Meistercupspiel. Dieser gab folgendes über Karli zu Protokoll: „Ich habe noch nie einen solch schnellen Torwart gesehen!“

Was mir gefällt, ist, dass wir immer wieder eigene junge Spieler einbauen können in die Erste Mannschaft. Die Strategie, den eigenen Nachwuchs zu fördern, finde ich sehr gut. Aber wer sportlich und finanziell erfolgreich sein will, muss bei guten Gelegenheiten auch mal im Ausland zuschlagen. Ein ausländisches Talent steht dem eigenen Nachwuchs schliesslich nicht ewig vor der Sonne, sondern wechselt bei entsprechendem Erfolg auch wieder ins Ausland. In dieser Causa müsste man noch die ideale Mischung erreichen, und es kommt sehr gut!

Gibt es in Costa Rica auch heute noch Perlen zu entdecken, oder ist alles «abgegrast»?

Nach dem WM-Erfolg 2014 mit dem Erreichen des Viertelfinals wurde alles abgefischt. Es ist ähnlich wie in der Schweiz. Die Natispieler verdienen nun alle ihr Geld im Ausland. Viele Jungtalente versuchen sich in den Randligen Europas, wie Norwegen und Schweden, aber auch in der Zweiten Liga in Frankreich. Doch das nächste Jahrhunderttalent taucht sicher auf, und dann klappt es ja vielleicht im dritten Anlauf, mit dem ersten «Tico» für den FCZ.

Wie sind die Spiele in der Costa Ricanischen Liga, fussballerisch und von den Begleitumständen her?

Die ersten 3-4 Mannschaften könnten problemlos in der Super League mithalten. Die anderen Mannschaften hätten Mühe. Das Gefälle ist gross zwischen den Grossclubs (Saprissa, Alajuela, Heredia) und den kleineren Vereinen. Auch infrastrukturmässig leiden die kleinen Clubs. Der Euphorie der Zuschauer tut dies aber keinen Abbruch.

Welchen Ligen werden von den Fussballfans in Costa Rica interessiert verfolgt? Primera Division? MLS? Premier League?

In Costa Rica ist ganz klar die Primera Division der Favorit! Das halbe Land fiebert zudem mit Keylor Navas mit, und die Spiele von Real Madrid werden fast alle im Staatsfernsehen übertragen. Costa Rica ist sehr fussballbegeistert. Es wird eigentlich alles geschaut (Bundesliga, Serie A, MLS,…). Vor ein paar Monaten war Ex-FCZ-Trainer Lucien Favre in Costa Rica in den Ferien. Er sagte, er hätte noch nie so viele Fussballspiele im TV gesehen, wie in Costa Rica – und dies heisst was bei «Lulu»!

Auch die Hip Hop-Crew «Radio 200’000» aus der Südkurven-Gruppierung «Halligalli» war 2008 bei Dir in Costa Rica zu Gast….

Ja,  ich war der Drahtzieher dieser Tournee. Sie hiess «Manos arriba Tour» – zu Deutsch: «Händ ue»! –
in Costa Rica, Nicaragua und Panama.  Ich arbeitete damals noch auf der Schweizer Botschaft, und habe dies zusammen mit Pro Helvetia aufgegleist. Die Jungs mit den fünf Nullen haben in Zentralamerika einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Karibikdörfchen Cahuita sprechen die einheimischen Leute heute noch vom Radio Doscientos Mil!
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Radio 200’000 beim Zigarrendrehkurs mit Don Ursulo

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Zigarre und einem Stumpen?

Der Stumpen ist ein Schweizer Produkt – es ist eine Zigarre, die an beiden Enden bereits geschnitten ist, und maschinell – nicht mit ganzen Tabakblättern – hergestellt wird. Er ist kostengünstiger, und sozusagen die Zigarre des einfachen Büezers. Die klassische Zigarre wird hingegen von Hand hergestellt, mit ganzen Tabakblättern. Das Mundstück der Zigarre ist verschlossen, und wird erst vor dem Anzünden sachte angeschnitten. Der langjährige FCZ-Präsident Edi Naegli rauchte praktisch nur Zigarren. Trotzdem wurde er mit dem Kosenamen «Stumpen-Edi» betitelt. Es tönte wohl volksnaher.

Die Zigarrenraucher sind eh ein eigenes Volk. Die meisten rauchten nie Zigaretten, und wissen auch nicht, wie ein Lungenzug funktioniert. Zigarren geniesst man nur im Mund. Edi Nägeli war nicht nur der beste und erfolgreichste FCZ-Präsident und Scout aller Zeiten, sondern wohl auch einer der berühmtesten Zigarrenraucher der Schweiz. Er folgte keinem Trend, nur seinem eigenen – und natürlich dem FCZ. Mein grosser Traum ist es, irgendwann einmal eine in Bronze gegossene Büste von ihm zu finanzieren (Kosten sind rund 100’000 Franken) mit allem drum und dran: dem Hut, der Hornbrille, der Fliege – und natürlich der Zigarre in der Hand. Die Statue vom Stumpen-Edi muss dann nur im „zukünftigen“ FCZ-Stadion platziert werden. Was viele FCZ-ler nicht wissen: der Stumpen-Edi hatte einen 5 Jahre jüngeren Bruder (im Geiste) in den USA. Dieser hiess Red Auerbach, und war Meistertrainer und später GM von den Boston Celtics! Dieser Red war wie Edi, stets mit einer Zigarre bewaffnet, notabene auch auf der Trainerbank. Die Büste von Red werde ich als Leitfaden benutzen – für die bevorstehende von Nägeli.

Red Auerbach Statue Boston MA USA

Red Auerbach Büste, Boston, MA, USA

Warum sind Zigarren in Westeuropa out, und was würde Edi Naegeli dazu sagen?

Ich würde nicht sagen, dass Zigarren out sind. Es herrscht sicherlich kein Boom wie in den 90er Jahren, aber die Verkaufszahlen weltweit sind konstant, oder sogar leicht steigend. Dazu tragen auch neu China und andere asiatische Länder, die das Zigarrenrauchen entdeckt haben, bei. In Westeuropa sieht man vielleicht nicht mehr so viele Zigarrenraucher, weil durch die Gesetze das Rauchen in der Öffentlichkeit nicht mehr erlaubt ist. Zum Glück kann man im Letzigrund noch Zigarre und Pfeife rauchen. In Costa Rica wurde vor 4 Jahren jedes Stadion zur rauchfreien Zone erklärt – zu meinem grossen persönlichen Ärgernis natürlich. Edi wäre sicher stolz, wenn er wüsste, dass man(n) im Letzigrund immer noch Zigarren  paffen kann.

Edi mit Timo und Katic

Edi Naegeli mit Zigarre auf der Trainerbank

Was ist die beste Art und Weise von Costa Rica aus den FCZ zu verfolgen?

Die Spiele via Live-Stream mit gleichzeitigem Ton von Züri Live. Das ist das Non-plus-Ultra. Ab und zu rufe ich auch live per Telefon einem Kollegen auf der Osttribüne (dem «Big J» aus dem FCZ Forum), oder einem anderen in der Südkurve («Big Kahuna») an, um ein wenig „reinzuschnuppern“.

 

 

Antoniazzi und Domgjoni mit U18-Nati 1:1 gegen Deutschland

Die Schweizer U18-Nationalmannschaft spielt in Grenchen vor 1’200 Fans, Friends and Families gegen die Deutschen Altersgenossen 1:1 Unentschieden. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten kam das Team von Gérard Castella immer besser in die Partie und übernahm das Spieldiktat. Die physisch stärkeren Gäste konnten nur über die Seiten bei Kontern nach vorne stossen, und erarbeiteten sich so ein Übergewicht bei Eckbällen (8:1).

Bei den Schweizern wurde immer wieder Mittelstürmer Jérémy Guillemenot von Servette gesucht. Dieser hat bereits letzte Saison in der Challenge League débutiert, wird aktuell in der Promotion League regelmässig eingesetzt, hat in der UEFA Youth League gegen Villareal und Anderlecht in vier Spielen ebenso viele Tore erzielt, und zudem in der aktuellen Saison bereits in der U19-Nati die EM-Qualifikation mitgemacht. Guillemenot hatte in der 83.Minute die Entscheidung auf dem Fuss, als er nach einem Ballgewinn von rechts alleine aufs Tor ziehen konnte – hätte er den mitgelaufenen Hoxha (Luzern) bedient, wäre die Schweiz als Sieger vom Platz.

Anstatt 2:0, hiess es aber kurz darauf in der 85.Minute 1:1 nach dem einzigen Durchbruch der Deutschen durch die Mitte in den Strafraum mit dem erfolgreichen Abschluss des eingewechselten Shipnoski (Kaiserslautern). Verdient in Führung gegangen war die Schweiz in der 61.Minute durch Meriton Kastrati (GC). Der Rechtsverteidiger erwischte Deutschland-Keeper Menzel (Wolfsburg) mit einem Freistoss von links an der Seitenlinie aus grosser Distanz in die kurze Ecke.

Aus Ludo Magnins U18 wurden Verteidiger Gianni Antoniazzi und Mittelfeldspieler Toni Domgjoni, dazu der Ex-Academy-Mittelfeldmann Miro Muheim (Chelsea) eingesetzt.

Linksverteidiger Gianni Antoniazzi hatte defensiv mit dem Tempo gewisser Gegenspieler wie zum Beispiel Bote Nzuzi Baku (Mainz) Mühe. Der Deutsche Coach wechselte Baku dann erstaunlicherweise auf die zweite Halbzeit hin auf die andere Seite, wo dieser nicht mehr so gut durch kam. In der Offensive setzte sich Antoniazzi aber durchaus mit zielstrebigen ins Zentrum gezogenen Rushes in Szene und bereitete so auch den einzigen Corner der Schweiz vor. Physisch hatte er Mühe, sich im Zweikampf durchzusetzen, aber wenn er seine Technik einsetzen konnte, dann gelang es ihm auch, auf kleinem Raum, sich zu behaupten. In der 63.Minute wurde Antoniazzi für Sadik Vitija (GC) ausgewechselt.

gianni antoniazzi vs deutschland

Toni Domgjoni wurde zur Halbzeit als «Sechser» für Dominik Schmid (Basel) eingewechselt, und gehörte im zweiten Durchgang zu den Pluspunkten im Schweizer Team. Zwar startete er seinen Einsatz mit einem Fehlpass, danach fand er dann aber schnell Sicherheit. Domgjonis Beitrag zum guten Spiel der Schweizer war vor allem sein grosser Aktionsradius verbunden mit einem dementsprechenden Laufpensum. Der Mittelfeldspieler war überall anzutreffen, wo’s brennt, rechts, links, hinten und auch vorne in Abschlussposition. Etwas salopp bezeichnet man solche Spieler gemeinhin als «Wusler». Aus dem Profibereich ist wohl Amir Abrashi ein vergleichbarer Spielertyp.

toni domgjoni vs deutschland

Der aus der FCZ Academy stammende und heute für Chelsea auflaufende Miro Muheim begann auf dem rechten Flügel eines Dreiersturmes. In der zweiten Halbzeit war er dann mehr auf dem linken Flügel oder aber auch hinter der Spitze anzutreffen. Muheim ist nicht der erste in die Akademie eines Europäischen Topklubs gewechselte Spieler, bei welchem Anspruch und Wirklichkeit mit der Zeit immer mehr auseinanderzuklaffen scheinen. Ein gewisses Star-Gehabe auf dem Platz und die Begehrtheit bei Selfies mit jüngeren Junioren nach dem Spiel kontrastierte ziemlich stark mit seinem fehlenden Einfluss aufs Spiel, dem mangelnden Durchsetzungsvermögen, und der nach der Pause stark nachlassenden Laufleistung und Präsenz. Hätten ihn Englische Scouts erst jetzt beobachtet, hätten sie ihn übergangen.

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