Geschäftszahlen belegen: der FCZ lebt von Transfereinnahmen

Die Entwicklung von jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs ist nicht nur sportlich, sondern auch finanziell das grösste Standbein des FC Zürich. Dies wird aus den publizierten Zahlen des Geschäftsberichtes 2015 deutlich. Die Transfereinnahmen betrugen 7.8 Mio CHF und machten damit mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes der FCZ AG von 22.5 Mio CHF aus. Bereits im Vorjahr hatten die Transfereinnahmen 7.1 Mio betragen. Wie stark die im Geschäftsbericht ausgewiesenen Transfereinnahmen für 2015 wirklich den in diesem Jahr getätigten Transfers zugeordnet werden können, ist ohne Detailkenntnisse schwierig zu sagen.

Bei Ratenzahlungen und Erfolgsprämien kann ein grosser Teil der effektiven Transfereinnahmen erst zu einem späteren Zeitpunkt anfallen. Gleichzeitig kann ein Teil des Ertrages 2015 aus früheren Jahren stammen, oder aus Vorweggewinnbeteiligungen bestehen. Die Klubs, welche 2015 Spieler des FCZ kauften (an erster Stelle: Borussia Mönchengladbach mit gleich zwei Millionen-Transfers), haben aber mit Sicherheit für diese Spieler noch mehr Geld ausgegeben, als schlussendlich beim FCZ gelandet ist: dazu gehören Beraterhonorar, Handgelder für die Spieler, Steuern und allfällige Anteile von an den Spielerrechten partizipierenden Parteien.

Dass rund ein Drittel des Umsatzes durch Transfereinnahmen generiert werden kann, entspricht ziemlich genau auch den Zahlen der anderen Schweizer Klubs mit Top-Nachwuchsabteilungen: FCB und GC. Nur spielt sich beim FCB alles in anderen Grössenordnungen ab: die Transfereinnahmen betrugen im Jahr 2015 28.2 Millionen CHF, also deutlich mehr als der Gesamtumsatz des FCZ. Im Jahr 2014 waren die Einkünfte aus Transfers im St.Jakob Park gar 36 Mio gewesen. Auch vor diesem Hintergrund ist die Teilnahme an der Europa League-Gruppenphase für den FCZ sehr wertvoll, weil sich dadurch die jungen Talente zusätzlich weiterentwickeln und international beweisen können.

Ein Klub wie St.Gallen hatte hingegen im vergangenen Jahr nur Transfereinkünfte von rund 700’000.- zu verzeichnen gehabt. Insgesamt verdient der FC St.Gallen allerdings mehr Geld, als der FC Zürich. Der konsolidierte Gesamtumsatz 27,4 Mio liegt rund 5 Mio höher. Letzthin hatte Präsident Ancillo Canepa auf die Bemerkung eines Journalisten, dass der FCZ ja finanziell zu den Top 3 des Schweizer Fussballs gehöre, geantwortet: „Schön wärs!“. In praktisch allen Ertragsbereichen ausserhalb des Transferwesens generiert St.Gallen mehr Einnahmen, als der FCZ, insbesondere bei den Matcheinnahmen, Werbung, Sponsoren und Gönnern. In den letzten Jahren haben YB, Luzern, Sion, Servette oder St.Gallen den Nachwuchsbereich stark verbessert und ausgebaut. Es ist daher gut möglich, dass diese Klubs bald auch deutlich höhere Transfereinnahmen generieren werden und der Wettbewerbsvorteil des FCZ diesbezüglich schmilzt.

Neben FCB, YB und St.Gallen liegt mit Sicherheit auch der FC Sion finanziell über dem FCZ – Luzern und GC könnten etwa auf gleicher Höhe liegen. Aus der Challenge League ist sicherlich der FC Wil finanziell mindestens auf gleicher Höhe mit dem FCZ. Die genauen Zahlen sind allerdings bei einigen Klubs schwer zugänglich.

Die Personalausgaben lagen beim FCZ im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 14,1 Mio CHF (Vorjahr 14,9 Mio) – rund 1 Mio höher, als beim FC St.Gallen (13,2 Mio). In diesen Personalausgaben sind aber noch Gehälter eines Yassine Chikhaoui, Amine Chermiti, Mario Gavranovic, Avi Rikan oder David Da Costa mit dabei. Nach diesen Abgängen sind die Personalkosten wohl bereits in der Rückrunde der Super League-Saison 2015/2016 unter das Niveau vor der Champions League-Saison 2009/2010 gesunken. Damals waren die Personalkosten von 12.7 Mio auf rund 16 Mio gestiegen.  Zieht man bei den Personalkosten den Nachwuchs, die Frauen, Verwaltung und Fan-Shop ab, waren die aufgrund Vergleichszahlen früherer Jahre von Züri Live geschätzten Personalkosten für die 1.Mannschaft im Jahr 2015 rund 9,5 Mio CHF. Zieht man davon die Kosten für Trainer und medizinische Abteilung ab, und bringt man zudem Sozialabgaben („Arbeitgeber-“ und „Arbeitnehmer“-Beiträge) in Abzug, kommt man auf eine Gesamt-Nettolohnsumme der 1.Mannschaft von rund 5 Mio CHF. Diese verteilt sich inklusive augeliehene Spieler und Nachwuchsspieler mit Profivertrag auf rund 35 Akteure, die zu jedem Zeitpunkt im Durchschnitt auf der „Payroll“ des FCZ waren. Dies macht im Schnitt rund 140’000.- Netto-Jahreslohn pro Spieler (inklusive Prämien). 

Dieser Wert wird 2016 aufgrund der namhaften Abgänge mit ziemlicher Sicherheit nochmal (deutlich) sinken. Yassine Chikhaoui hat der FCZ auch das negative Gesamtergebnis von 3,3 Mio CHF für 2015 zu verdanken. Dies trotz Betriebsgewinn von 0,6 Mio. Denn die Abschreibungen auf Spielerwerten machten genau diese 3,3 Mio aus. Das heisst, Chikhaoui war in den Büchern mit 3,3 Mio höher bewertet, als er dann tatsächlich verkauft werden konnte. In Bezug auf den Geldfluss bezieht sich dieser Verlust allerdings nicht aufs Jahr 2015. Trotzdem hat die Familie Canepa vor allem präventiv im Hinblick auf die kommende Challenge League-Saison das Aktienkapital um weitere 4 Mio erhöht, was eine sehr gute Eigenkapitalquote von 58% ergibt – mit Betonug auf „noch“, wie Ancillo Canepa an der Generalversammlung zu dieser Kennzahl in Vorahnung kommender Mindereinnahmen präzisiert hat. Zur Verminderung der Eigenkapitalbasis muss es aber nicht kommen. 2011 hatte der FCZ in der Europa League dank Matcheinnahmen und den Werbe-/TV-Beiträgen der UEFA rund 8 Mio CHF zusätzlichen Umsatz generiert. Ausserdem hat sich der Saisonkartenvorverkauf für die neue Saison schon gut angelassen, wie man hört.

 

FCZ U18 – mit viel Grinta zum Titel

Nach dem Double der Frauen und dem Cupsieg des Fanionteams gewinnt der FC Zürich 2016 den vierten Titel. Die U18 ist Schweizer Meister! Die Mannschaft von Ludovic Magnin, Jakob Jakob und Davide Taini hatte die Eliterunde noch auf dem fünften Platz abgeschlossen gehabt. Im Playoff drehte der Stadtclub aber auf und kam zu drei überzeugenden Siegen. Zwar musste die Mannschaft nach dem klaren 4:0 in Genf gegen Titelverteidiger Servette sowohl im Halbfinal in Basel wie auch im Final bei GC jeweils in die Verlängerung, war aber in beiden Spielen klar das bessere Team gewesen. Damit spielen erstmalig für einen Schweizer Klub im Herbst gleich drei Teams europäisch: die 1.Mannschaft in der Europa League-Gruppenphase, die Frauen in der Champions League-Qualifikation, und die heutige U18 als U19 in der UEFA Youth League.

Neben dem guten läuferischen, spielerischen und taktischen Teamwork war als Tüpfchen aufs „i“ vor allem die Grinta entscheidend. Dank dem Siegeswillen des Heerenschürli-Teams konnten sich Basel und GC trotz grosser Effizienz im Abschluss nicht durchsetzen. In Basel glich der FCZ in den letzten sieben Minuten der Partie mit der Brechstange und zielstrebigen Standards ein 1:3 noch zum 3:3 aus, überstand die Verlängerung in doppelter Unterzahl und war im Penaltyschiessen eiskalt und nervenstark.

Auch im GC/Campus mussten die Jungs von Ludo Magnin zwei Mal einen entgegen dem Spielverlauf gefallenen Rückstand kontern, und auch zwei aberkannte Offside-Tore brachte das Team nicht aus dem Konzept. Ausgerechnet Marko Krunic, mit 15 Jahren und 6 Monaten der jüngste Spieler auf dem Platz, war kurz vor dem Halbzeitpfiff für den wichtigen 1:1 Ausgleichstreffer besorgt. Zuvor war der Mittelfeldspieler eher ein Schwachpunkt im Zürcher Spiel gewesen, und wurde zur Pause dann auch trotz seines Treffers durch Kevin Costa ersetzt.

Das wieder „aus dem Nichts“ erzielte 2:1 von GC in der ersten Halbzeit der Verlängerung konnte der FCZ erneut kurz vor der Pause innerhalb einer Minute durch Tore von Sadiku und Rohner in ein 3:2 für den FCZ umwandeln. Zum Ende der 2.Halbzeit der Verlängerung fiel dann mit dem 4:2 von Captain Toni Domgjoni schlussendlich die Entscheidung. Zwischen schon zuvor immer mehr entnervten GC-Spielern und jubelnd auf das Feld stürmenden FCZ-Anhängern kam es zu einem Handgemenge. Das Tor war bereits in der Nachspielzeit der Verlängerung gefallen. Diese hätte normalerweise aufgrund vieler Unterbrechungen aber wohl noch ein, zwei Minuten länger dauern sollen. Wohl aufgrund der Tumulte, in welche GC-Spieler involviert waren, und des nach menschlichem Ermessen nicht mehr aufholbaren Zweitorevorsprunges, entschied Schiedsrichter Drmic schliesslich, das Spiel nicht mehr anzupfeifen.

Die emotionale Meisterfeier konnte starten. Wie schon beim Halbfinal in Basel waren auch auf dem GC/Campus die Anhänger der FCZ-Jungs in der Überzahl und vor allem deutlich lautstärker am Start. Im Laufe der Saison kamen viele Spieler auch aus dem U17-Kader für die Zürcher U18 zum Einsatz. Das Siegerteam zeichnet unter anderem aus, dass von Spiel zu Spiel immer wieder anderen Protagonisten spielentscheidende Efforts gelingen. Im Halbfinal in Basel hatte noch Izer Aliu mit seinen stark getretenen Freistössen im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden. Im Final bei GC war es eher Flügelspieler Fabian Rohner mit seinen Tempovorstössen, einem Tor und zwei Assists. Im Tor wirkte Bojan Milosavljevic konstant zuverlässig, Innenverteidiger Arbenit Xhemajli hatte die Lufthoheit, und Captain Toni Domgjoni verkörpert wie kein anderer Herz und Seele des Teams. Erfolgreich konnte dieses aber nur dank einer beherzten Leistung aller Teammitglieder sein. Herzliche Gratulation!

Grasshopper-Club Zürich U18 – FC Zürich U18 2:4 n.V. (1:1, 1:1, 2:3)

GC/Campus – 600 Zuschauer – SR M.Drmic

Tore: 28. Bajrami (Penalty, Cagras) 1:0, 45. Krunic (Rohner) 1:1, 96. Nitaj 2:1, 104. Sadiku (Aliu) 2:2, 105. Rohner 2:3, 121. Domgjoni (Rohner) 2:4.

FCZ: Milosavljevic; Sadiku, Jovanovic, Xhemaili, Antoniazzi (99. Gashi); Rohner, Domgjoni, Aliu, Krunic (46. K. Costa); Kurtovic (66. Volkart), Rexhepi.

GC: Pinthus; Mallo, Nitaj, Fatic, Vitija; Ramadani (77. F. Costa), Stevic (66. Rustemoski), Bajrami, Pusic; Cagras, Lagona.

IMG_3455

IMG_3465

IMG_3505

IMG_3514

IMG_3519

IMG_3536

IMG_3559

IMG_3566

IMG_3572

IMG_3584

IMG_3600

IMG_3612

IMG_3614

IMG_3622

IMG_3640

IMG_3645

IMG_3647

IMG_3656

IMG_3661

IMG_3664

IMG_3667

IMG_3669

IMG_3672

IMG_3681

 

 

 

Ex FCZ-Junior Jordi Nsiala bei Winterthur im Test

Der FC Winterthur ist zum Saisonstart am 25.Juli der erste Gegner des FC Zürich. Die Eulachstädter starteten heute Samstag über Mittag mit einem Test in Rapperswil-Jona (2:2) in die Vorbereitung. Trainer Sven Christ testete dabei den aus dem FCZ-Nachwuchs stammenden Jordi Nsiala. Nach vier Saisons in der Zürcher U21 und einem kleinen Abstecher zwischendurch zu Le Mont, agierte der ehemalige U19-Nationalspieler in der abgelaufenen Saison beim FC Naters in der 1.Liga Classic und schoss dort in 22 Partien 12 Tore.

Beim Test in Rapperswil wurde Nsiala in der 1.Halbzeit als einzige Sturmspitze, in der zweiten während 20 Minuten bis zu seiner Auswechslung auf dem linken Flügel eingesetzt. Ebenfalls zu seinem Début im hellblauen Auswärtsdress von Winterthur kam Leandro Di Gregorio während des ersten Durchganges auf der rechten Aussenverteidigerposition. Nicht überraschend trat der 24-jährige aus dem FCZ-Nachwuchs in dieser Zeit alle Freistösse. Auch die weiteren Neuverpflichtungen Kreso Ljubicic, Robin Kamber, Romain Dessarzin und Nicola Sutter kamen zum Einsatz. Torschützen für Winterthur waren Tiziano Lanza in der 11.Minute zum 1:1-Ausgleich und Sandro Foschini mit einer Einzelleistung in der 52.Minute zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung.

 

 

Family Business im FCZ

Die Tinte ist trocken, die ersten neuen Verträge ab Saison 2016/2017 sind unterschrieben. Robi Rodriguez kommt vom Serie B-Playoffteilnehmer Novara. Armin Alesevic verlängert bis 2020. Michael Kempter erhält seinen ersten Profivertrag mit derselben Laufdauer und wird Teil der 1.Mannschaft. Drei Mal eine emotional gute Story. Auch der dritte Rodriguez ist nun endlich beim FCZ angekommen! Der von Verletzungspech gebeutelte junge Alesevic wird nicht fallen gelassen, sondern im Gegenteil gleich mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet! Und mit Kempter schafft ein weiterer Absolvent der FCZ Academy definitiv den Sprung ins Profiteam!

Aber wie sieht es nüchtern betrachtet aus? Am einfachsten präsentiert sich die Personalie „Kempter“. Der Verteidiger bringt auf jeden Fall Super League-Potential mit, spielte in der 2.Mannschaft in der Regel als Linksverteidiger in der Viererkette oder halblinks in der Dreierabwehr. Er besitzt zudem die seltene Kombination von Offensivdrang und gleichzeitig ausgeprägtem defensivem Gewissen. Kempter hilft immer wieder solidarisch, und bügelt Fehler von Nebenleuten unprätentiös aus. Kempter ist nicht das grösste Talent aus dem Nachwuchs, aber auf seiner Position hat die 1.Mannschaft nach den Abgängen von Vinicius und Koch grossen Bedarf. Kempter in die 1.Mannschaft zu nehmen und mit einem Profivertrag auszustatten, ist durch und durch logisch. Bei der Auswärtsreise nach Brest war der U20-Nationalspieler im letzten August erstmals im Kader der 1.Mannschaft dabei, und hatte dann seine ersten Einsätze unter Trainer Sami Hyypiä mit einem Teileinsatz in Bern und einem Spiel über die volle Distanz in Thun (0:4) im April.

Obwohl Kempter sich wohl durchaus Chancen auf einen Stammplatz ausrechnen kann, muss er in der kommenden Saison als Schweizer mit 95-er Jahrgang von Trainer Uli Forte nicht auf die Kontingentsliste gesetzt werden. Letzte Saison stellte die bereits beinahe ausgeschöpfte Kontingentsliste der Liga für den neuen Trainer Sami Hyypiä ein wesentliches Hindernis bei der Umsetzung seiner Vorstellungen von Fussball dar. Verschiedene Spieler mussten immer wieder auf Positionen eingesetzt werden, die nicht ihren Stärken entsprachen. In der Challenge League ist diese Liste für die ganze Saison sogar noch mehr begrenzt und umfasst noch 23 statt 25 Spieler. Armin Alesevic muss als 94-er Jahrgang darauf aufgeführt werden,
bevor er zum ersten Mal eingesetzt wird.

Nach Verletzungen an beiden Knien und mehr als einem Jahr Pause mit einem kurzen Unterbruch im Herbst, ist bei einem Spieler wie Alesevic die Wahrscheinlichkeit von Folgeproblemen und Komplikationen nach einer Rückkehr in den Ligaalltag natürlich gegeben. Lohnt es sich also, einen potentiellen Kontingentsplatz für einen aus einer langen Verletzung kommenden Spieler zu benutzen, der zudem noch nie Stammspieler war? Dies vor allem auch, weil der sympathische Glarner vor seinem in einem Training zugezogenen Riss in der Quadricepssehne nicht hat nachweisen können, dass er langfristig zu einer festen Grösse reifen könnte. Alesevic hat beträchtliche technische Mängel, welche im heutigen Profifussball selbst bei einem Torhüter nicht mehr akzeptabel wären. Auch in Cupspielen gegen unterklassige Teams wie beispielsweise die Old Boys oder Cham hatte Alesevic im Herbst 2014 Mühe, richtig mitzuhalten. Dass man gegenüber dem vom Verletzungspech Verfolgten ein Zeichen setzt, und gleich bis 2020 verlängert, kommt herzerwärmend und familiär daher, aber macht es auch wirklich Sinn?

Endgültig zum Family Business werden die Kaderpersonalien mit Roberto Rodriguez. Der in Gehdistanz zur FCZ-Basis Heerenschürli aufgewachsene Schwamendinger ist der einzige der drei Rodriguez-Brüder, welcher nicht in der FCZ Academy ausgebildet wurde. Der 25-jährige hat nach seiner Zeit im GC-Nachwuchs unter Murat Yakin mit Wil und Bellinzona vier Jahre in der Challenge League gespielt. Im Sommer 2013 folgte nach aufgrund der finanziellen Situation im Verein schwierigen Monaten im Tessin unter Trainer Martin Andermatt der Wechsel in die Super League zum FC St.Gallen. Nach nur zwei Monaten in der Ostschweiz folgte die Partie, welche den bisherigen Höhepunkt in Rodriguez‘ Karriere darstellt: der 4:2-Auswärtssieg beim Russischen Rekordmeister Spartak Moskau in der Europa League-Qualifikation. Rodriguez lieferte die Vorlage zum 1:1 und erzielte das 3:1 noch in der Ersten Halbzeit selbst. Der Begriff „St.Gallen“ ist noch heute unter Russischen Fussballfans und Journalisten Synonym für „Blamage“.  Die Ostschweizer spielten anschliessend in der Gruppenphase gegen Valencia, Swansea und Kuban Krasnodar, und landeten dabei zwei weitere Siege.

Roberto Rodriguez ist technisch stark, ein Standardspezialist, kann mit beiden Füssen im Abschluss reüssieren und auch auf allen Offensivpositionen hinter der Spitze, speziell auf den beiden Flügeln, eingesetzt werden. Wie seinen beiden jüngeren Brüdern fehlt es ihm nicht am Selbstvertrauen in Bezug auf den Fussball. Ein Selbstvertrauen, das, wenn man dem ein oder anderen ehemaligen Trainer glauben mag, in jungen Jahren auch mal in Selbstüberschätzung umschlagen konnte. Was Rodriguez seit Beginn seiner Karriere und bis heute gefehlt hat, ist Konstanz in seinen Leistungen. Auch in der abgelaufenen Saison in der Italienischen und Deutschen Zweitklassigkeit in Novara und Fürth konnte er sich nicht zum Stammspieler mausern. Vor allem aber ist Rodriguez ein Spielertyp, welchen der FCZ so oder so ähnlich bereits mehr als genug in seinen Reihen weiss: Buff, Chiumiento, Marchesano, Dominguez und Simonyan verkörpern alle genau wie Rodriguez den eher kleineren, nicht allzu schnellen und wenig zweikampfstarken Techniker mit guter Übersicht. Um eine erfolgreiche Balance im Team zu bekommen, sollte normalerweise nicht mehr als EIN solcher Spieler in der Startaufstellung stehen – sonst leiden Tempo, Wasserverdrängung und Stabilität.

 

Auch Grgic zurück auf dem Trainingsplatz

Die gestern zum Auftakt auf dem Trainingsplatz fehlenden Anto Grgic, Novem Baumann, Maxime Dominguez, Moussa Koné und Aldin Turkes kehrten heute erstmals nach den Sommerferien auf den Rasen zurück. Dafür befanden sich andere Spieler wie Buff oder Marchesano bei den Leistungstests. Gilles Yapi trainierte zudem individuell auf dem Nebenplatz mit dem Reha-Trainer. Somit bleiben noch die angeschlagenen Bua und Etoundi, sowie die verletzten Brecher und Kleiber als einzige Kaderspieler, die noch nicht mit der Mannschaft auf der Allmend Brunau trainieren konnten.

IMG_3336

IMG_3282

U18-Final am Sonntag in Niederhasli

Mit einer grandiosen Willensleistung konnte sich am Sonntag die FCZ U18 im Halbfinal von Basel mit 3:3 n.V. und 4:2 i.P. für den Meisterschaftsfinal qualifizieren. In diesem kommt es am kommenden Sonntag 19. Juni um 15 Uhr zum Derby gegen GC im GC/Campus in Niederhasli. Der Sieger der Partie gewinnt nicht nur den Schweizer Meistertitel, sondern nimmt gleichzeitig auch noch in der kommenden Saison an der UEFA Youth League (Junioren-Champions League) teil. Letzte Saison hat Servette in diesem Wettbewerb mit guten Leistungen überzeugt. Die Grasshoppers hatten sich mit einem Halbfinalsieg gegen YB (2:1) für den Schweizer Meisterschaftsfinal qualifiziert.

Die grosse Challenge beginnt

Heute MIMG_0068ittwoch hat der FCZ den Challenge „Aufstieg“ mit dem ersten Training auf der Allmend Brunau in Angriff genommen. Parallel starten in diesen Tagen auch die Konkurrenten mit ihrer Vorbereitung – mehr als die halbe Liga hat Ambitionen in Richtung Aufstieg. Und auch der Rest will zumindest vorne mitspielen. Mit dem Abstieg rechnet niemand. Und doch wird es einen treffen. Wer am meisten Herzblut, Schweiss und Tränen in das Ziel investiert, hat mit Sicherheit die besten Chancen, am Ende der Saison den Ligapokal von Liga-CEO Claudius Schäfer überreicht zu bekommen.

Im vom Trainertrio Uli Forte, Sandro Chieffo und Davide Taini geleiteten Training wollte speziell Alain Nef mit einem engagierten Tackling gegen Nicolas Stettler gleich mal ein Zeichen setzen. Stettler konnte ausweichen und Trainer Forte gemahnte besorgt zu etwas mehr „Vorsicht“.

18 Spieler waren auf dem Platz in die Übungen involviert. Neben Nef konnten aus dem letztjährigen Team Oliver Buff, Cabral, Sangoné Sarr, Davide Chiumiento, Ivan Kecojevic, Cédric Brunner, Artjom Simonyan und Anthony Favre gesichtet werden. Dieser trainierte zuerst mit Taini separat, nahm danach aber als Feldspieler auch an Passübungen und Spielformen teil. Auch die langzeitverletzten Marco Schönbächler und Armin Alesevic waren mit dabei, müssen es in den Übungen aber natürlich noch etwas langsamer angehen lassen, als ihre Teamkollegen.

Franck Etoundi beobachtete das Training von der Seitenlinie aus. Die Ärzte hatten unterschiedliche Meinungen zu seiner Knieverletzung. Möglicherweise wird er versuchen, kommende Woche wieder auf den Platz zurückzukehren. Ob der Kameruner beim FCZ bleibt, ist noch nicht entschieden. Etoundi hat noch ein Jahr Vertrag und will in Zukunft wieder in der Nationalmannschaft dabei sein, wo sein Bruder Stéphane Mbia Etoundi Captain ist. Erste Priorität hat aber erstmal die Gesundheit – und wieder fit zu werden.

Nicht auf dem Platz, sondern in der Physio hielten sich an diesem Vormittag Gilles Yapi und Kevin Bua auf. Moussa Koné komme zudem etwas später aus dem Senegal, so hörte man. Burim Kukeli und Armando Sadiku könnten heute gegen Frankreich wie schon am Samstag gegen die Schweiz mit der Albanischen Nationalmannschaft an der EM wieder in der Startformation stehen.

Auf der Allmend Brunau hingegen folgte auch der bereits im letzten September aus Biel verpflichtete Antonio Marchesano den Anweisungen des Trainerteams und zeigte in den Spielformen gleich mal was für ein Zuckerfüsschen er als ehemaliger U20-Nationalspieler aus dem Tessin besitzt. Ebenfalls in Biel gespielt hat letzte Saison der vom FCZ ausgeliehene Innenverteidiger Mirlind Kryeziu. Der 1,90m grosse Innenverteidiger ist beim Trainingsauftakt unübersehbar. Zuletzt ausgeliehen, aber auf der Allmend Brunau nicht anwesend waren Marvin Graf (Wohlen), sowie Flavio Gautreaux und Davide Mariani. Diese letzteren beiden waren heute beim Trainingsauftakt in Schaffhausen dabei – der FCZ hat wohl sowohl beim einen wie beim anderen kein Interesse mehr. Mariani bleibt wahrscheinlich in Schaffhausen. Die Zukunft von Gautreaux ist ungewiss.

Sich dem Trainerteam um Uli Forte im Training aufdrängen können hingegen zur Zeit die letzjährigen U21-Leistungsträger Michael Kempter, Nicolas Stettler, Kilian Pagliuca, Vasilije Janjicic und Albin Sadrijaj. Zum Auftakt nicht dabei sind hingegen unter anderem Aldin Turkes oder Lulzim Salija.

Dass Philippe Koch, Aleksandr Kerzhakov und Vinicius den FCZ wohl verlassen werden, ist schon länger bekannt. Der neue Zenit-Coach Mircea Lucescu hat vor kurzem Kerzhakov beiläufig bereits als Kaderspieler von Zenit aufgezählt – definitiv entschieden ist dort aber noch nichts. Leandro Di Gregorio trainiert bei Liga-Konkurrent Winterthur mit. Wie der FCZ heute auf seiner Homepage vermeldet hat, wird zudem Leonardo Sanchez aus familiären Gründen seine Zelte in der Zwinglistadt wieder abbrechen. Yanick Brecher und Mike Kleiber sind weiterhin verletzt.

Bleiben schlussendlich noch drei Spieler: Nachwuchskeeper Novem Baumann, Maxime Dominguez und Anto Grgic. Letzterer hatte sich in der abgelaufenen Saison nicht unerwartet zum Stammspieler gemausert. Er könnte in der kommenden Saison im Team von Uli Forte noch mehr Verantwortung übernehmen, aber auch ein Transfer oder eine einjährige Ausleihe zu einem Super League-Klub (St.Gallen, Vaduz, Lausanne) sind denkbar.

 

1 2 3 4