FCZ – Xamax 1:0 Highlights

Gegen einen erwartet zähen und defensiv enorm disziplinierten Gegner braucht der FCZ Geduld. um schlussendlich in der 60.Minute zum entscheidenden 1:0 per Kopf von Roberto Rodriguez zu kommen – bezeichnenderweise auf Flanke des an diesem Abend stärksten Zürchers, Cédric Brunner. Die eingewechselten Izer Aliu und Umaru Bangura kamen zu ihren Challenge League-Débuts, Schönbächler stand schon zur Einwechslung bereit, blieb dann aber doch draussen.

FC Zürich – Neuchâtel Xamax FCS 1:0 (0:0) 

Letzigrund – 9’685 Zuschauer – SR Amhof

Tore: 60. Rodriguez (Brunner) 1:0

Zürich:  Vanins; Brunner, Kecojevic, Nef, Voser; Winter, Sarr (89. Aliu), Kukeli (71. Cavusevic), Rodriguez; Buff, Sadiku (84. Bangura).

Xamax: Walthert; Gomes, Sejmenovic, Zesiger, Odabasi; Di Nardo (77. Senger), Corbaz; Ramizi (46. Teixeira), Veloso, Nuzzolo (62. Zbinden); Karlen.

Xamax: die unbequeme Wahrheit

Pünktlich anschliessend zum Spitzenkampf zwischen dem FCZ und Xamax findet morgen und übermorgen in Neuenburg der Prozess in Sachen des ehemaligen Klubbesitzers Bulat Chagaev statt. In der NZZ von heute ist in Bezug auf die damalige Zeit von einer «totalen Entfremdung zwischen Klub und Region» die Rede. Dies beschreibt die Konstellation aber nur unzureichend.

In Tat und Wahrheit entsprach die Übernahme des Klubs durch den Tschetschenen letztendlich dem Willen der Neuenburger rund um Xamax. Die Ambitionen des Umfelds vom einfachen Fan bis zum Sponsoren waren in Neuenburg immer sehr hoch. Mit Mittelfeldplätzen in der Super League wollten sich viele nicht mehr begnügen. Als dann aber der Moment der Wahrheit gekommen war, und der vormalige Mehrheitsbesitzer Sylvio Bernasconi während Jahren händeringend nach einem Nachfolger in der Region suchte, gab es keine ernsthaften Angebote.

Bulat Chagaev war schlussendlich derjenige, der den Xamaxiens das versprach, was sie hören wollten: grosse Erfolge, Meistertitel, Champions League. Die Aktionäre stimmten der Übernahme zu, und auch die Mehrheit der eingefleischten Fans war begeistert. Es wurden tolle Spieler geholt, es gab verschiedene Vergünstigungen für die Fans, und der sportliche Erfolg war da. Im Internetforum der Xamax-Fans ging man damals mit den wenigen kritischen Stimmen ziemlich brüsk um. Die Mehrheit wollte Chagaev und glaubte an alles, was er versprach. Jemanden, der weniger versprochen hätte, hätte man nicht akzeptiert. Dementsprechend musste der neue Xamax-Besitzer damals zwangsläufig eine Person mit wenig Bezug zur Realität werden. Es war der Wille der Fans und Sponsoren.

Heute herrscht bei Xamax eine andere Denkweise. Die Verantwortlichen im Klub sind sich bewusst, dass man von der Fan- und Sponsorenbasis her zwischen Challenge League und Super League anzusiedeln ist – ähnlich wie beispielsweise ein FC Aarau. Der jetzige Präsident Christian Binggeli sagt im Gespräch mit der NZZ aber auch, dass er letzte Saison «eine Dummheit» gemacht habe, als er als Ziel den Klassenerhalt in der Challenge League definiert habe. Dadurch habe man Zuschauer verloren.

Da ist sie wieder: die übertriebene Erwartungshaltung der eigenen Fans. Sie ist auch in der Nach-Chagaev-Ära nicht komplett verschwunden. Und sie ist auch in keinster Art und Weise eine Spezialität von Neuenburg. Der FCZ hat auch nach der glanzvollen Favre-Ära eine Mannschaft unterhalten, die vom Talent her in einer optimalen Saison um den Meistertitel mitspielen konnte. Es war gleichzeitig aber auch eine Mannschaft, welche die Möglichkeit des totalen Absturzes in sich trug. Mehr als einmal brachen die Resultate ab dem Zeitpunkt regelrecht ein, wo in einer Saison der Meisterzug abgefahren war.

Der FCZ hat nur einmal vom Geldsegen der Champions League profitieren können, und ist heute vom Budget her in der Super League ein Mittelfeld-Klub. Dementsprechend wird nun auch eine etwas weniger talentierte, dafür stabilere Mannschaft aufgebaut. Thun oder Luzern sind realistischere Orientierungspunkte, als Basel. Das grosse zusätzliche Plus allerdings bleibt die Nachwuchsabteilung. Wenn von einem guten Jahrgang die zwei, drei besten Spieler zwei Jahre oder mehr in der 1.Mannschaft gehalten werden können, dann sind auch in Zukunft Ausschläge nach oben möglich.

 

Knäbel: „Gute Einstellung des FCZ“

Der ehemalige Direktor Profifussball und Trainer des Hamburger SV, Peter Knäbel, verfolgte in Baulmes interessiert den Auftritt des FCZ. Gerüchteweise wird Knäbel als neuer Berater des Verwaltungsrates beim FC Zürich gehandelt. Er wünschte daher für das Pausengespräch mit Züri Live ausdrücklich nur Fragen zum Spiel. Der ehemalige Bundesligaspieler (Bochum, St.Pauli, 1860), der seit rund 18 Jahren seinen Lebensmittelpunkt in der Schweiz hat, lobte die gute Einstellung und richtige Taktik in der 1.Halbzeit in Baulmes. Wie er den FCZ und die Challenge League sieht, und was es aus seiner Sicht braucht, um den Spagat Challenge League/Europa League zu schaffen, ist in der Aufzeichnung des kompletten Interviews zu hören:

 

Tico: „Wenn du willst, komme ich zum FCZ“

Onyekachi „Tico“ Okonkwo zurück im Letzigrund: der Nigerianische Mittelfeldspieler, welcher von 2007 bis 2010 in 118 Pflichtspielen für den FCZ auf dem Platz stand, und Teil der Meistermannschaft 2009 war, schaute sich auf der Tribüne die Partie gegen Wohlen an, und traf anschliessend in der Mixed Zone die freudig überraschten ehemaligen Teamkollegen Marco Schönbächler und Florian Stahel. In Medien seines Heimatlandes hatte Okonkwo die damalige Mannschaft beim FCZ „wie eine Familie“ bezeichnet, und das war bei der Begegnung mit den ehemaligen Teamkollegen auch spürbar.

Tico startete seine Profikarriere mit zwei überraschenden CAF Champions League-Siegen mit Enyimba (bis heute die zwei einzigen Titel einer Nigerianischen Klubmannschaft), und ist dann über Südafrika (Orlando Pirates) zum FCZ gekommen. Danach versilberte er die UEFA Champions League-Auftritte eine Saison in Katar, bevor er über seine „zweite Heimat“ Südafrika im letzten November auf Malta beim Mosta FC landete, wo bereits fünf andere Nigerianische Profis unter Vertrag standen. Der 20-fache Nigerianische Internationale war gerüchteweise im Sommer davor bei einem Schweizer Klub im Gespräch gewesen. Nur zu gerne würde er nochmal für den FCZ die Schuhe schnüren: „Wenn Du willst, dann komme ich und spiele für den FCZ“ redet Tico im Gespräch mit Züri Live nicht lange um den heissen Brei rum:

 

Haupttribüne in Schaffhausen ausverkauft

Der FC Schaffhausen meldet bereits 10 Tage vor dem Heimspiel gegen den FC Zürich, dass die Haupttribüne ausverkauft und insgesamt schon mehr als 1’000 Tickets abgesetzt worden seien. Schaffhausen hat den FCZ in der Vorbereitung auf der Breite geschlagen und befindet sich aktuell im Spitzenquartett der Liga mit Aarau, Xamax und dem Zürcher Stadtklub. Aktuell liegt der Liga-Zuschauerschnitt mit 3’208 weit über dem Challenge League-Rekord von 2’018 aus der Saison 2008/2009.

Kaum Torchancen in der Höhe von La Chaux-de-Fonds: FCC – FCZ Stats, Performance, Spielinfos, Analysen

1608 Chaux de Fonds FCZ Match Statistics

Der FCZ ging in La Chaux-de-Fonds früh 2:0 in Führung und verwaltete anschliessend das Resultat. Die Anzahl Torchancen konnten am Ende beinahe an einer Hand abgezählt werden und waren so tief, wie seit der 0:3-Niederlage in St.Gallen nicht mehr. Dasselbe gilt für den Notenschnitt der eingesetzten Spieler.

1608 Chaux de Fonds FCZ Match Performance

Vor Spiel-Freude nur so sprühend ist Marco Schönbächler, welcher seinen ersten Einsatz in der Startformation sichtlich genoss, und ein paar schöne Aktionen einstreuen konnte – unter anderem die Aktion des Spiels: der Pass mit dem richtigen Timing in die Tiefe auf Dzengis Cavusevic, welcher zum 2:0 führte.

Kukeli beherrscht das Zentrum: Le Mont – FCZ Stats, Performance, Spielinfos, Analysen

1608 le mont - fcz match stats

Der FCZ zeigte in Baulmes eine sehr fokussierte Leistung mit einem effektiven Pressing und liess den Gegner nie richtig ins Spiel kommen. Über 90 Minuten war es wohl der konstanteste Auftritt der Saison, gekrönt von einem wunderschönen Premierentor Schönbis zum 2:0. Im Vergleich zu den ersten drei Spielen war Sadikus Leistung brüsk schlechter. Sarr und Cavusevic hingegen bauen zur Zeit in einem langsamen Prozess mit jedem Spiel ein bisschen mehr ab. Zum ersten Mal in dieser Saison ist der Züri Live-MVP ein Defensivspieler: Burim Kukeli beherrscht das Zentrum, antizipiert immer wieder stark und setzt nach vorne Zeichen mit zielstrebigen und intelligenten Offensivaktionen.

1608 le mont - fcz match performance

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