Zu wenig Torchancen für ein Tor / FCZ – FCB 0:0 Highlights

Der FCZ kommt gegen Basel zu Hause nicht über sieben Abschlüsse hinaus und liegt damit unter der Marke von 11 Torchancen, die der Limmatstadtclub in dieser Saison für ein Tor benötigt. Da gleichzeitig der Gegner aus Basel ebenfalls nicht viel mehr Torchancen hat, bleibt es beim zweiten 0:0 hintereinander für die Rot-Blauen im Letzigrund, nachdem sie sich bereits mit dem gleichen Resultat von GC getrennt haben. Die Hereinnahme von Brunner in die Startformation erweist sich als richtig. Zusammen mit Bangura schafft es der Zürcher, Dimitri Oberlin in den Griff zu bekommen, der bereits mit 16 Jahren im Letzigrund im Dress des FCZ gegen den FC Aarau sein Super League-Début gefeiert hatte. Auch die Hereinnahme von Pa Modou für den zuletzt formschwachen Kay Voser zahlt sich aus. Die Partie und auch die Leistung der beiden Teams war nicht mehr auf dem Niveau des Spiels im St. Jakobs Park vor einem Monat. Der FCZ fällt weiterhin selten unter ein gewisses Niveau, hat aber noch einiges an Verbesserungspotential. So ist man zur Zeit der Remis-König der Liga mit bereit sechs Unentschieden in 13 Runden.

FCZ – FCB 0:0 (0:0)

Tore: Je eines stand auf beiden Seiten des Platzes.

FC Zürich: Vanins; Brunner, Bangura, Thelander; Winter (88. Nef), Rüegg, Palsson (85. Sarr), Pa Modou; Dwamena (69. Koné), Frey, Rodriguez.

FC Basel: Vaclik; Lang, Suchy, Akanji, Petretta; Xhaka, Zuffi; Steffen, Elyounoussi (83. Fransson), Oberlin (61. Bua); Ajeti (88. Itten).

 

 

Who let the Underdogs out? 3 Fragen zu FCZ – FCB

Nur fünf Wochen nach dem 0:1 im St.Jakob Park trifft der FCZ erneut auf den FC Basel. Um das Heimspiel gewinnen zu können, braucht es eine Leistungssteigerung. Hier die drei Fragen zum Spiel:

  1. Kreiert der FCZ heute mindestens 11 Torchancen?

Der FCZ hat diese Saison immer mindestens ein Tor erzielt, wenn er die Marke von 11 Abschlüssen (auf oder nebens Tor) erreicht hat. In Basel (0:1, 8 Abschlüsse), in Lugano (0:0, 4 Abschlüsse) und gegen YB (0:0, 7 Abschlüsse) und im Derby (0:4, 10 Abschlüsse) lag der Stadtclub unter dieser Marke und schoss kein Tor. Nur in Luzern (1:1) gelang ein Tor bei ebenfalls 10 Torchancen wie im Derby.  

  1. Kommt Stephen Odey zu seinem Meisterschaftsdébut?

Der neuverpflichtete Nigerianische Stürmer zeigte sich in Trainings, Test- und Promotion League-Spielen als Spieler, der sich fussballerisch wohl deutlich schneller akklimatisieren wird, als Sangoné Sarr oder Moussa Koné zu ihrer Zeit. Bei seinem Wettbewerbsspieldébut in der 1.Mannschaft bei Lausanne-Ouchy agierte er dann aber nach seiner Einwechslung etwas nervös und übermotiviert. Dies obwohl er auf diesem Platz gegen denselben Gegner bereits mit der U21 zwei Wochen davor gespielt hatte. Kommt Odey gegen den FCB zu seinem Meisterschaftsdébut? Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt wohl zur Zeit noch bei unter 50%. Das nötige Selbstbewusstsein ist noch nicht ganz da.

  1. Who lets the dogs out?

Der FCB hat nicht nur wegen der Qualität der Spieler eine stark positive Bilanz gegen den FCZ (in der Meisterschaft 12 Duelle in Folge ohne Niederlage, bei 8 Siegen), sondern auch weil die Basler gegen den Zürcher Stadtclub jeweils eine deutlich grössere Portion Sondermotivation aufbringen, als umgekehrt. Die erste Saisonbegegnung im St. Jakob Park war ein typisches Beispiel. Nach einer schwierigen Startphase in die Saison kam der FCZ als Gegner für die Rot-Blauen genau zum richtigen Zeitpunkt, um den Schalter umlegen zu können. Gegen Lausanne, St. Gallen, YB, Luzern oder GC ist die Rot-Blaue Serie der Ungeschlagenheit deutlich weniger lang. Zwar war der Auswärtsauftritt des FCZ vor einem Monat gut, aber bei weitem nicht mit der gleichen Intensität wie beim Gegner. Who lets the dogs out? Grundsätzlich ist dafür Uli Forte und sein Trainer-Staff zuständig. Wichtig ist dabei nicht nur die Einstellung der Mannschaft, sondern auch der Formstand. Kay Voser hatte zuletzt gegen Thun und GC zwei ganz schlechte Auftritte hingelegt und präsentiert sich komplett ausser Form – ähnlich wie im März in Basel auch gegen einen anderen seiner Ex-Klubs. Mit Winter und Pa Modou auf der Seite liefs in Lausanne im Cup wieder besser. Der FCZ ist in diesem Duell klar der Underdog. Das zeigt der Umsatzvergleich: 23 Millionen beim FCZ – 132 Millionen beim FC Basel. Dieser bewegt sich vom Geld her in einer ganz anderen Dimension. Der FCZ ist in dieser Beziehung näher beim SV Höngg, als beim FC Basel. Dementsprechend kann man sich an der Limmat den 13-jährigen Dimitri Oberlin leisten, den 20-jährigen aber bei weitem nicht mehr. Aber Lausanne und St. Gallen haben den FCB trotzdem besiegt. Vor diesem Hintergrund muss das Motto aus FCZ-Sicht vor dem heutigen Match lauten: «Who let the Underdogs out?».  

(Photo istolethetv/Flickr)

 

Media Watch: Christian Constantin, Rolf Fringer und die Spitze des Eisberges

Es gibt sie ungefähr einmal pro Dekade, diese geschichtsträchtigen Ereignisse, wo die Mitarbeiter der grossen Medienhäuser angehalten werden, alles stehen und liegen zu lassen und sich an der Mega-Berichterstattung über das grosse aktuelle Thema zu beteiligen. Dazu gehören die Mondlandung, 9/11, und offenbar auch die «Affäre Constantin»: ein 60-jähriger Walliser Fussballpräsident, der einen Clinch mit dem gleichaltrigen TV-Experten und ehemaligen Fussballtrainer Rolf Fringer nach einem Spiel in Lugano wie ein halbstarker Jugendlicher auf dem Schulhof «regelt». Fringer habe von Constantins Sohn Barth zur Rede gestellt, abgestritten, sich auf Teleclub negativ über dessen Vater geäussert zu haben. «Da habe ich ihm sein Gedächtnis aufgefrischt» äusserte sich Constantin im Anschluss daran beim französischsprachigen Teleclub-Interviewer über seine Beweggründe.

In den darauffolgenden Tagen und Wochen ist der Faux-Pas Christian Constantins das ganz grosse Thema bei «Teleclub», im «Blick» und weiteren Schwesterpublikationen wie «Bluewin». Die enorme Manpower dieser Medienhäuser wird voll ausgeschöpft. Beim «Blick» gibt es mittlerweile kaum mehr einen der zahlreichen Fussball-Journalisten, der nicht in die Anti-Constantin-Kampagne involviert wurde. Auch im Teleclub wird drei Wochen lang in fast jeder Sendung über «das Thema» gesprochen. Eine ganze Armee von im Sold stehenden Experten stimmt dabei meist brav in die gebetsmühlenartigen Wort-Salven Richtung Wallis ein. Das dauert so lange, bis es vor Wochenfrist in der Sendung «Kick-Off» den eingeladenen Gästen Philippe Montandon und Bruno Berner dann doch etwas zu bunt wird. Die beiden verlangen vom erneut auf der Causa «Constantin» insistierenden Teleclub-Moderator Christophe Augsburger wiederholt, auch noch etwas zur anstehenden Fussballrunde sagen zu dürfen.

Wie kam es überhaupt so weit? Und warum ist diese Geschichte bei einem Teil der Medien so ein Riesenthema? Man kann, wie das der «Blick» und «Teleclub» tun, den Fokus auf Christian Constantin richten. Dieser ist wohl der unschweizerischste aller in der Öffentlichkeit stehenden Schweizer. Constantin geht völlig unabhängig von Rang und Namen auf andere Menschen zu, und redet mit jedem, als wäre das Gegenüber ein jahrelanger Kumpel aus der Stammkneipe. Er bestellt jedes Jahr den neuesten Ferrari ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was wohl die Nachbarn darüber denken. Und am alljährlichen Gala-Abend des FC Sion exponiert er sich auf der Bühne als unverzichtbarer Teil des Unterhaltungsprogramms.

Ohne Constantin gäbe es den FC Sion als Super League-Klub in der Randregion Wallis wohl nicht mehr. Er hat sehr viel erreicht. Es wäre aber noch mehr möglich, wenn es der Sion-Präsident schaffen würde, Kontinuität in die Führung der 1. Mannschaft zu bringen. Seine aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter sowohl in der Immobilienbranche wie auch im Fussball loben seine Sozialkompetenz und Führungsqualitäten. Es gibt aber auch Leute, die nicht gut auf den Walliser Unternehmer zu sprechen sind. Vor 13 Jahren wurde Constantin zudem schuldig gesprochen, nach einer hitzigen Partie in Kriens Schiedsrichter Von Känel (nach eigener Aussage bei der gemeinsamen Flucht vor den auf den Platz stürmenden Fans unbeabsichtigt) zu Fall gebracht zu haben.

Aber nicht nur bei Christian Constantin gibt es zum Vorfall von «Lugano» eine lange Vorgeschichte, sondern auch bei Rolf Fringer. Eine fast nahtlose Spur von Streit, Intrigen und Gerichtsverfahren zieht sich durch die Karriere des Adliswilers. Eine entscheidende Rolle spielt dabei immer wieder Fringers Freundschaft mit «Blick»-Sportchef Felix Bingesser. Dieser arbeitete für das Aargauer Tagblatt, als Fringer beim FC Aarau seine drei besten Trainerjahre hatte. Gleich in der ersten Saison 92/93 errang Fringer mit einer hungrigen Mannschaft unter anderem mit dem überragenden späteren Stammspieler der Italienischen Nationalmannschaft Roberto Di Matteo den Schweizer Meistertitel und war der Shootingstar der Trainergilde. GC musste in jener Saison in die Auf/Abstiegsrunde, Basel spielte in der Nationalliga B, die nach der Qualifikation vor Aarau liegenden YB, Servette, Sion und Lausanne lieferten nach der Punktehalbierung eine mediokre Finalrunde ab, und fielen zurück.

1995 kam Bingesser zu «Blick»-Herausgeber Ringier. Nur wenige Monate später startete der «Blick» eine Schmutzkampagne gegen Nationalcoach Artur Jorge. Neuer Nationaltrainer wurde nach der EM im Sommer (Surprise! Surprise!) – Bingesser-Buddy Rolf Fringer. Nach der Auftaktniederlage in Aserbaidschan und nur vier Siegen in elf Partien war dieser dann aber auch von seinem Hausblatt  nicht mehr zu halten. Beim damaligen Liga-Krösus GC konnte Fringer anschliessend an die Ära Christian Gross den Vorsprung aus der Winterpause ins Ziel schaukeln, und seinen zweiten persönlichen Schweizer Meistertitel feiern. Trotzdem war man auf dem Hardturm mit der Arbeitsweise Fringers nicht zufrieden. Er musste schon nach einem Jahr wieder gehen.

Bei seinem zweiten Engagement beim FC Aarau stieg Fringer in die Nationalliga B ab. Vereinigte Arabische Emirate, Zypern und Griechenland waren die nächsten Stationen. 2006 erhielt Fringer nochmal eine Chance in der Schweiz dank dem damaligen jungen St. Galler Sportchef René Weiler, den Fringer zuvor als Spieler sowohl in die Nationalliga A zum FC Aarau geholt, sowie auch später als Nationalcoach dessen einziges Länderspiel für die Schweiz ermöglicht hatte. Nach etwas mehr als einem Jahr konnte aber auch Weiler Fringer nicht mehr halten. Der St. Galler Verwaltungsrat entschied nach einem schwachen Saisonstart, welcher schlussendlich in den Abstieg münden sollte, Fringer zu entlassen.

Ein Jahr später kam Fringer nach der kurzen und fruchtlosen Episode mit Roberto Morinini beim FC Luzern zum Zug. Der Adliswiler konnte in der letzten Saison auf der alten Allmend den Abstieg in der Barrage gegen Lugano knapp verhindern. Der Schock sass aber tief, was den FC Luzern dazu bewegte, sich einen Hakan Yakin zu leisten – die für viele beste «Nummer 10» der Geschichte des Schweizer Fussballs. Mit diesem und dem ebenfalls neu verpflichteten Cristian Ianu wurde Luzern im Provisorium Gersag zu einer nominellen Spitzenmannschaft, die in den Folgesaisons den 4. und 6. Platz belegte. Das genügte bei den damaligen Ambitionen und Investitionen der Luzerner Führungsriege nicht. Auf sein darauffolgendes Engagement beim FCZ konnte sich Fringer dann fast so lange  (beziehungsweise kurz) auf der Tribüne vorbereiten, wie er dann schliesslich arbeiten durfte. Sein letztes Engagement als Sportdirektor erneut beim FC Luzern verlief ebenfalls glücklos.

Fringer lobt immer wieder gerne die Klubführung um Präsident Ernst Lämmli in seinen goldenen drei Jahren in Aarau. Dies vor allem auch deshalb, weil er sich seither in mehr als zwei Jahrzehnten mit so gut wie jeder anderen Vereinsspitze verkracht hat. Immer wieder wurde ihm die zu grosse Nähe zu den Medien, vor allem zum «Blick», vorgeworfen. Es ist für eine Vereinsführung schon schwierig genug, auf der Tribüne sitzende Spieler von einem zu offenherzigen Umgang mit Journalisten abzuhalten, aber wenn das Leck beim Trainer selbst liegt, ist in Bezug auf die Stimmung und den Zusammenhalt im Team eher früher als später Hopfen und Malz verloren. Immer wieder brach Fringer zudem die goldene Regel eines Trainers, Kritik an eigenen Spielern nur intern zu äussern.

Stattdessen nutzte der Adliswiler den «Blick», um eigene Spieler in der Öffentlichkeit frontal anzugreifen. Das ist an und für sich bereits fragwürdig genug. Noch schlimmer war, dass es sich nicht um sachliche Kritik handelte. Fringer attackierte die Betroffenen stattdessen auf der persönlichen Ebene und stellte öffentlich ihren Charakter in Frage. Lior Etter, Silvan Büchli, Josip Drmic oder Marco Schönbächler bescheinigte er «fehlenden Ehrgeiz», «Probleme wegen der Freundin» und ähnliches. Der 20-jährige Etter löste seinen damals noch zwei Jahre gültigen Profivertrag abrupt auf und wendete sich vom Fussball ab. Abgesehen davon, dass Fringers Gebahren ethisch verwerflich ist, ging auch sein Kalkül, durch die öffentliche Blossstellung von jungen Spielern aus dem Vereinsnachwuchs die eigene Position zu stärken, jeweils nicht auf. Trotzdem sah Fringer keine Veranlassung, sein Verhalten und seine Strategie zu überdenken – und ging mit der Mannschaft und schlussendlich auch mit der Vereinsführung jeweils zunehmend auf Konfrontationskurs. Welche kurzfristigen Vorteile Fringer auch immer daraus gezogen haben mag, mittel- bis langfristig machte Fringer die Nähe zum «Blick» in den jeweiligen Klubs untragbar.

Das Arbeitsverhältnis mit dem FCZ endete vor Gericht. Fringer hatte unter anderem öffentlich die Erfolglosigkeit seiner Mannschaft mit Unruhen in der Klubleitung erklärt. Bei Luzern instrumentalisierte Fringer Assistenzcoach Roland Vrabec in seiner Intrige gegen Cheftrainer Markus Babbel. Fringer und etwas später auch Vrabec wurden von den Vereinsverantwortlichen um Präsident Ruedi Stäger freigestellt. Babbel monierte danach, dass Fringer nie direkt mit ihm gesprochen und reinen Wein eingeschenkt habe, sondern stattdessen über die Medien attackiert habe. Analog äussert sich Christian Constantin. Fringer sei im direkten Gespräch immer betont freundlich gewesen. Kaum habe er aber ein Mikrofon in der Hand, werde er ausfällig. Constantin ist auf Fringers «Schwarzer Liste» seit dem Cup-Halbfinal Luzern – Sion 2009. Einen Cuptitel konnte der gebürtige Österreicher nie erreichen. Dass er in einer so wichtigen Partie mit dem möglichen Cupfinal vor Augen von einem rabaukigen Präsidenten ohne Trainerdiplom bezwungen worden war, hat der Adliswiler nie verwunden. Auf Fringers Schwarzer Liste stehen auch alle Vereinsverantworlichen, die ihn entlassen haben.

Was passiert mit jemandem wie Christian Constantin, Ancillo Canepa oder Ruedi Stäger, der Fringer auf oder neben dem Platz eine Niederlage zufügt? Antwort: Es dauert jeweils nicht lange, dann taucht plötzlich ein erster «Blick»-Journalist auf, und führt mit der betreffenden Person ein «Interview» bestehend aus persönlichkeitsverletzenden Statements verpackt in Form von rhetorischen Fragen. Ein zweiter «Blick»-Mann beginnt im privaten Umfeld der Zielperson zu wühlen und forschen, um irgendetwas zu finden, das wie eine Leiche im Keller aussieht. Ein dritter macht sich daran, vereinsinterne Opposition aufzuspüren und aufzuwiegeln. Die Maschine kommt in vollen Gang. Seit Bingesser 2011 zum zweiten Mal von der „Aargauer Zeitung“ zum „Blick“ gewechselt ist, diesmal als Leiter der Sport-Redaktion, hat der Umfang und die Dreistigkeit seines Vorgehens deutlich zugenommen.  Luzern-Präsident Ruedi Stäger wurde über Monate hinweg in «Blick»-Artikeln abwechslungsweise als «Niete» oder «Totalversager» bezeichnet, und schliesslich wurde ohne Umschweife gefordert: «Stäger muss weg!». Keine Gelegenheit war zu klein, um eine Breitseite abzufeuern: selbst als Stäger in einer Partie gegen den FC Thun im «Teleclub»-Interview eine Offsideposition monierte, die keine war, war das Grund genug für die Schlagzeile: «FCL-Präsi blamiert sich im TV».

Mit dem Eintritt als Experte beim Ringier-Partnersender «Teleclub» vor ein paar Monaten schaffte es Fringer, sein mediales Waffenarsenal für den Rachefeldzug gegen seine persönlichen Feinde nochmal stark auszubauen. Er verlor keine Zeit, und nahm sich gleich als erstes Ancillo Canepa vor. Fringer schaffte es, für die Sendung «Heimspiel» seinen Freund Felix Bingesser als Verstärkung dazuholen zu dürfen. Die beiden griffen Canepa auf verletzende Art und Weise im wahrsten Sinne des Wortes frontal an. Der seit 10 Jahren intensiv an mehreren Schnittstelllen des Schweizer Fussballs (Klub, Liga, Frauenfussball, Academy) wesentlich mitgestaltende Canepa musste sich anhören, «branchenfremd» zu sein und wurde wie ein tunichtguter kleiner Kindergärtner behandelt («er muss noch lernen»).

Der nächste auf der Liste war dann eben Christian Constantin. Fringer attackierte auch ihn auf Teleclub. Und dies nicht nur einmal, sondern in den Sendegefässen «Heimspiel» und «Kick-Off» wiederholt, geplant und systematisch in offensichtlich ehrverletzender Absicht – und bezeichnete dies nachher verharmlosend als «sachliche Kritik». Constantin wurde so lange in die Enge getrieben, bis die erwartete (Über-)Reaktion kam. «Ich hätte nicht gedacht, dass er so weit geht», sagte Fringer danach. Möglich, dass dies zutrifft. Aber es ist trotzdem heuchlerisch, wenn ausgerechnet «Blick» und «Teleclub» nun beklagen, die ganze Affäre sei «schlecht für den Schweizer Fussball».

Fringer missbraucht und manipuliert den «Teleclub» und den «Blick» zum Zwecke seiner persönlichen Diffamierungskampagnen gegen Jungprofis, ehemalige Arbeitgeber und andere Kontrahenten. In typisch populistischer Manier zielt er darauf ab, die von ihm als Feinde wahrgenommenen Personen als Menschen mit schlechtem Charakter abzuwerten. Das ist keine Bagatelle. Wer in der Öffentlichkeit systematisch als Person diffamiert wird, fühlt sich ohnmächtig. Er oder sie weiss, dass sich dadurch ein falsches Bild von der eigenen Person in den Köpfen der Mitmenschen festsetzt, welches sich nie mehr ganz korrigieren lässt. Menschen, die so in die Enge getrieben werden, reagieren darauf häufig entsprechend drastisch.

Neben dem Thema «Constantin» fährt der «Blick» aktuell parallel die Story um eine 13-jährige Schülerin aus dem Limmattal, welche sich das Leben nahm, nachdem sie in den Sozialen Medien diffamiert und verhöhnt wurde. Die Anteilnahme des Blattes in solchen Fällen wirkt geheuchelt, wenn man beobachtet, wie die eigenen Diffamierungskampagnen gleichzeitig schamlos verharmlost werden. Worte richten häufig einen grösseren Schaden an als Ohrfeigen. Gerade auch wenn man die möglichen Folgen betrachtet, welche dies für die betroffenen Personen haben kann. Es braucht schon sehr viel Realitätsverweigerung und fehlende Selbstkritik, um die mehrfache Anschwärzung einer Person als «Narzissten» mit «null Empathie für andere Menschen» als «sachlich» zu bezeichnen.

Wer noch nie Ziel einer Diffamierungskampagne geworden ist, kann kaum gänzlich nachempfinden, wie sich dies anfühlt. Was können Opfer tun? Christian Constantin kann kaum als Paradebeispiel einer optimalen Reaktion herhalten, aber den wichtigsten Punkt hat er mit seiner Lebenserfahrung von 60 Jahren begriffen und beherzigt: man darf sich auf keinen Fall von diesem Hass, der einem aus grossen, mächtigen Boulevardmedien oder Sozialen Netzwerken entgegenschlägt, zerfressen lassen.  Wenn man sich anschaut, wie regelmässig und systematisch Constantin von Fringer öffentlich verunglimpft worden ist, sind die eingereichten Klagen wegen Diffamation (Strafrecht) und Persönlichkeitsverletzung (Zivilrecht) auch für den «Blick» sicherlich nur angeblich eine Überraschung.

Ein alljährliches Ritual wie die Neujahrsrede des Bundespräsidenten im Schweizer Fernsehen «SRF» ist das Interview zum Geburtstag von Rolf Fringer im «Blick». Wenn Bingessers Adjutant Andreas Böni bei «Teleclub» vor diesem Hintergrund dann treuherzig «neutral vom Blick her…» den Fall Constantin / Fringer kommentiert – und wenn in einer Runde Gleichgesinnter in der Sendung «Heimspiel» über den nicht anwesenden Christian Constantin lästern als «faire Diskussion» bezeichnet wird, weiss man nicht so recht, ob man dies nun als guten Witz oder als schlechtes Trauerspiel ansehen sollte. Die Ohren wackeln, die Nase rümpft sich, der Magen zieht sich zusammen – es ist wohl eher letzteres. Im Vorfeld und auch nach der Retourkutsche Constantins haben Fringer, Bingesser und Böni den Walliser als Unmenschen dargestellt und quasi für geisteskrank erklärt. Schwer wiegt, dass es sich dabei nicht um einmalige Ausrutscher handelt, sondern um eine systematische Verunglimpfungskampagne. Dazu kommt eine immer wieder äusserst fragwürdige Wortwahl, wie «nicht therapierbar» oder «jetzt muss der Stecker gezogen werden».

Zwischen scheinheilig, unappetitlich und peinlich schwankt der Umgang mit der «Affäre Constantin» bei «Blick» und «Teleclub» speziell im Anschluss an den Vorfall von Lugano. Völlig ignorierend, dass die Brandstifter in dieser Geschichte aus den eigenen Reihen stammen, wird frisch-fröhlich die eigene Rolle in zahlreichen Sendungen, Artikeln und Kommentarspalten entweder verschwiegen oder abgewiegelt. Anstatt sich selbst zu hinterfragen und (warum nicht?) für die Diffamationskampagne zu entschuldigen, inszeniert man sich stattdessen bei den Lesern als bedauernswertes Opfer. Sie sei besorgt um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter, wird «Teleclub»-Programmleiterin Claudia Lässer zitiert. Felix Bingesser ist das noch nicht dramatisch genug. Der «Blick»-Sportchef aus dem Aargau sieht nichts weniger als die Pressefreiheit in Gefahr. Rolf Fringer als Schweizer Antwort auf Anna Politkovskaja! Auch der in der «Teleclub»-Runde angestrengte Vergleich mit der traditionsreichen Sport1-Diskussionssendung «Doppelpass» ist wenig selbstreflektierend. Würde dort jemand systematische Ehrverletzungskampagnen betreiben, würde dies hohe Wellen werfen und heftige Reaktionen hervorrufen.

Gemäss offizieller «Teleclub»-Mitteilung prüfe die Liga auf Betreiben des «Teleclub» zurzeit «geeignete Massnahmen, um die Sicherheit und Integrität unserer Journalisten und Experten in den Stadien sicherzustellen». Bevor nun aber wieder mal aufgrund eines Einzelfalls regulationswütig die kleinen Profiklubs mit noch mehr Auflagen belastet werden, ein gut gemeinter Vorschlag an die Verantwortlichen des «Blick» und «Teleclub»: weisen Sie Ihre Angestellten (auch die leitenden!) darauf hin, dass sie die ihnen zur Verfügung stehende öffentliche Plattform nicht für persönliche Fehden und Hetzkampagnen missbrauchen sollen. Und schreiten Sie ein, wenn einer Ihrer Mitarbeiter systematisch gegen ihm persönlich unsympathische Personen Hass säht. Das wäre mit Abstand die effektivste Sicherheitsmassnahme. Mehr braucht es nicht.

Die Ringier-Tochterfirma «InfrontRingier» weiterhin mit der Vermarktung zu betrauen, war in Bezug auf die Glaubwürdigkeit des Schweizer Fussballs natürlich gelinde gesagt ein heikler Entscheid der Liga gewesen. Gerade im Hinblick auf solche Fälle wie die «Affäre Constantin» hinterlässt es einen schalen Beigeschmack, wenn eine der Parteien ein wichtiges Medienhaus ist, welches gleichzeitig für die Liga Geld beschafft. Bingessers Ringier-Blatt «Blick» machte denn auch ohne Rücksicht auf den offensichtlichen Interessenkonflikt im Vorfeld des Urteils enormen Druck auf die Liga und deren Disziplinarkommission. Es musste befürchtet werden, dass sich diese in ihrer sportrechtlichen Entscheidung davon beeinflussen lassen könnte.

Bingesser offenbarte dabei ein Rechtsverständnis, das kein bisschen weniger archaisch daherkommt, als die von ihm angeprangerte Selbstjustiz Christian Constantins. Grundprinzipien moderner Zivilisation wie Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung scheinen in diesem nicht vorzukommen. Wenn Bingesser schreibt: «Constantin muss weg», verlangt er offenbar von der Disziplinarkommission nicht einen Vorfall auf der Basis der Reglemente zu beurteilen, sondern pauschal den Daumen über eine Person zu senken. «Wir werden keine Ruhe geben» drohte der «Blick»-Sportchef zudem in der Sendung «Heimspiel» in geradezu inquisitorischem Ton an. Offensichtlicher kann man nicht deklarieren, dass die eigene Zeitung nicht im Dienste der hehren journalistischen Wahrhaftigkeit, sondern als Machtinstrument zur Durchsetzung der persönlichen Interessen und Anliegen zu dienen hat.

Das klappt manchmal besser, manchmal weniger gut. In Luzern und in St. Gallen gelang es dem «Blick» durchaus, zumindest bei einem Teil der Anhänger das Image der «Fringer-Gegner» zu beschädigen. Die Fans liessen sich in gewissen Fällen vom «Blick» instrumentalisieren und übernahmen dessen Sichtweise bezüglich «Guten» und «Schlechten» Protagonisten in den verantwortlichen Positionen des Klubs. In Zürich und Sion hat das Boulevardblatt bedeutend mehr Mühe, sich Gehör zu verschaffen. Dass die Anhänger im Wallis nicht wie von Bingesser und Fringer erträumt, den Aufstand probten, schien den «Blick» fast in die Verzweiflung zu treiben. Da nützten auch die allzu plumpen Anbiederungsversuche Bingessers nichts, der plötzlich seine Liebe für den «ansonsten so sympathischen FC Sion» zu entdecken schien.

Die Disziplinarkommission der Swiss Football League hat den Präsidenten des FC Sion, Christian Contantin, mit einer Platzsperre von 14 Monaten und einer Busse von CHF 100’000.- belegt. Entlarvend war im Anschluss daran die Aussage des «Blick»-Reporters Martin Arn gegenüber dem Westschweizer Sender «RTS» und in einem eigenen Artikel: «Die Liga hat leider eine gute Gelegenheit verpasst, Constantin lebenslänglich zu sperren». Den Sion-Präsidenten lebenslänglich zu sperren soll also von vornherein das Ziel sein. Die Umsetzung dieses Zieles ist alleine die Frage einer «passenden Gelegenheit». Rechtsstaatlichkeit scheint tatsächlich nicht so eine populäre Idee auf der „Blick“-Redaktion zu sein.

Aus einer etwas fortschrittlicheren Sicht betrachtet, sollte der Präsident eines Fussballklubs gleich behandelt werden wie jeder andere Matchbesucher auch. Weder eine Privilegierung noch eine besonders harte Bestrafung «um ein Zeichen zu setzen» sind mit demokratischen und rechtsstaatlichen Werten vereinbar. 14 Monate Platzsperre sind durchaus im Rahmen des Strafmasses, welches auch andere randalierende Matchbesucher erwartet, allerdings eher am unteren Rand. Ein Stadionverbot müsste aber normalerweise vom Hausherrn, also dem FC Lugano, ausgesprochen werden: angesichts des kürzlichen Zwistes der beiden Klubs rund um den Wechsel von Trainer Paolo Tramezzani eine nicht uninteressante Konstellation.

Die disziplinarische Initiative hat aber offenbar weder Lugano noch der Schweizerische Fussballverband, sondern die Swiss Football League ergriffen. Ob der weder mit dem Spiel noch mit SFL-Offiziellen direkt im Zusammenhang stehende Vorfall von der Zuständigkeit her überhaupt ein SFL-Disziplinarfall sein kann, wird sich möglicherweise im Laufe des Rekurses in den nächsten Wochen (und Monaten) noch herausstellen. Schon beim «Fall Kriens» vor 13 Jahren wurde die damals durch den SFV ausgesprochene 30-monatige Sperre gegen Constantin (sogar in der Form eines «Berufsverbotes») auf gerade mal 3 Monate reduziert. Allerdings war die Beweislage damals schlechter. Willkürlich wirkt im aktuellen Fall die Busse von CHF 100’000.-, da sie wie eine «Lex Constantin» daherkommt. Nicht mit dem Ziel der Rechtsprechung, sondern einer einfachen Form von Geldbeschaffung für die Liga, bei jemandem «der es hat».

Was passiert aber mit den Urhebern der ganzen Affäre, Rolf Fringer und Felix Bingesser? Werden sich diese zu einer Entschuldigung durchringen können? Oder geht alles so weiter wie gehabt? Wer wird als nächstes attackiert? In der aktuellsten Ausgabe von «Heimspiel» schmierte Fringer dem von ihm Wochen zuvor in der gleichen Sendung frontal attackierten Ancillo Canepa ganz in Boulevard-Manier vorsorglich eine grosse Portion Honig ums Maul. Fringer ist definitiv ein geschliffener Kommunikator, er versteht etwas von Fussball und ist vor allem immer gut vorbereitet. Die Auftritte des Adliswilers könnten eins-zu-eins als Lehrvideos eines Rhetorikkurses verwendet werden.

Gleichzeitig ist unwahrscheinlich, dass die Diffamierungskampagnen gegen ihm unliebsame Menschen aufhören werden. Die «Affäre Constantin» ist nur die zur Zeit an der Wasseroberfläche sichtbare Spitze eines bereits seit den 90-er Jahren im Meer des Schweizer Fussballs schwimmenden Eisberges, welchen man mit «Affäre Fringer / Bingesser» bezeichnen kann. Der «Teleclub» muss sich gut überlegen, ob er Fringers Gebahren weiter dulden und mitverantworten will. Die Liga ihrerseits ist bei der nächsten Rechtevergabe bezüglich der Gefahr für ihre Glaubwürdigkeit, welche die kommerzielle Vermarktung durch das Tochterunternehmen eines einflussreichen Medienhauses mit sich bringt, nun doppelt gewarnt.

(Photo: Murray Foubister [CC BY-SA 2.0])

Frey ist Mister 100%, Voser mit Mühe / Thun – FCZ Stats & Spielinfos

Der FCZ agiert im Berner Oberland effizient einhergend mit einer wiedergewonnenen Zielstrebigkeit und Sicherheit bei Standards – aus elf Abschlüssen resultieren drei Tore, wobei beim ersten eigentlich eine Offsideposition des Assistgebers Thelander vorlag. Die drei Stürmer Rodriguez, Frey und Dwamena sowie Verteidiger Nef waren alle an je zwei Toren beteiligt. Dwamena (Torquote: 20%) konnte die Hälfte der zusätzlichen acht Team-Abschlusschancen nicht nutzen, während die Abschlussquote von Frey 100% war.

Nach seinem Super-Weitschusstor gegen Lugano trifft Michael Frey diesmal gar doppelt – und streckt nach dem 3:1 die Trinkflasche von Thun-Goalie Ruberto wie einen WM-Pokal den Zürcher Fans entgegen. Der zweite Sieg in Folge gegen ein Team, gegen welches der FCZ zuvor in sieben Meisterschaftsbegegnungen in Folge nicht gewinnen konnte hat auch grossen Wert. Alles war aber nicht gut. Im Mittelfeld gibt es sowohl defensiv wie auch offensiv Verbesserungspotential. Wäre die Partie in Thun nur in der «Zone 2» gespielt worden, der FCZ hätte nicht gewonnen.

Am meisten negativ fiel der leistungsmässige «Abschiffer» von Kay Voser ins Gewicht. Der Aargauer hatte zwar letzte Saison in den Auswärtspartien bei Villarreal und Steaua gezeigt, dass er in seiner besten physischen und mentalen Verfassung auch gegen starke Gegner auf seiner Seite dem FCZ ein Übergewicht verschaffen kann – national hat Voser hingegen regelmässig gegen gute und in den Zweikämpfen aggressiv auftretende Gegner wie Xamax, St. Gallen, Le Mont, Basel, GC oder eben Thun Probleme. Es ist nicht so, dass Voser wenig läuft, aber ohne den Sondereffort an Fokus und Laufbereitschaft, den er in den Europa League-Spielen geleistet hat, fällt er auch national ab.

 

FCZ mit guter Reaktion auf Derby-Klatsche / SLO – FCZ 1:4 Highlights

Der FCZ steht nach einem guten Auftritt in Lausanne beim Sion-Bezwinger Stade Lausanne-Ouchy als erste Mannschaft im Cup-Viertelfinal 2017/2018. Dieser wird am Mittwoch/Donnerstag 29./30. November ausgetragen. Ganz anders als beim von einer «Künstlertruppe» mit Glück erknorzten 3:2 vor vier Jahren, war es diesmal ein von Beginn weg fokussierter und engagierter Auftritt des Limmatstadtclubs. Und dies gegen ein mittlerweile in die Promotion League aufgestiegenes Stade Lausanne-Ouchy mit dem Offensiven Mittelfeldspieler Ahmed Mejri (ehemaliger Tunesischer U17-Nationalspieler), dem nach Yverdons Starstürmer Djibril Cissé besten Torjäger der dritthöchsten Schweizer Liga. Dass die Waadtländer sich nach dem 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen Sion auch gegen den FCZ einiges ausrechneten, sah man von Beginn weg. Das Team von Trainer Uli Forte liess ihnen im ersten Durchgang mit guter Laufarbeit im Spiel ohne Ball aber kaum Luft zum Atmen. Sangoné Sarr durfte von Beginn weg ran und übernahm wieder die Ausführung der Standards.

Seinen Freistoss von der rechten Seite köpfte Michi Frey Richtung Tor – Torhüter Matos lenkte in der 12. Minute zum Eckball. Diesen führten Sarr und Winter kurz aus – Alain Nef gelang die frühe Führung auf Abpraller bei Matos nach abgefälschtem Winter-Schuss aufs Tor. Das 2:0 in der 30. Minute war ebenfalls ein «Rebound» von Raphael Dwamena nach Vorarbeit von Michi Frey. Der FCZ hatte den Gegner so gut im Griff, dass der Anschlusstreffer zum 1:2 kurz vor der Pause wirklich «aus dem Nichts» fiel. Adi Winter rutschte an der Seitenlinie im Zweikampf mit Bradley Bavueza aus, dieser zog von der Seite in den Strafraum und erwischte den keine gute Figur abgebenden Torhüter Yanick Brecher in der nahen oberen Ecke. Ouchy spürte kurzzeitig Aufwind, und Ndongo warf sich in der Euphorie im Zweikampf mit Brunner, der sich fair zwischen Ball und Mann stellte, übermotiviert in den Strafraum. Ref Schnyder liess richtigerweise weiterlaufen.

Der FCZ liess weiterhin wenig zu, und Victor Palssons erstes Wettbewerbstor aus der Distanz war dann in der 57. Minute so etwas wie die Vorentscheidung. Der Isländer bereitete mit seiner Flanke auf Moussa Koné dann in der 71. Minute auch noch das 1:4 vor. Zwei Minuten später kam der Nigerianer Stephen Odey zu seinem Wettbewerbsspiel-Début in der 1. Mannschaft, und noch etwas nervös, wie Trainer Uli Forte nach der Partie anmerkte, nachdem er mit der U21 vor zwei Wochen bereits gleichenorts gegen denselben Gegner gespielt (und 1:2 verloren) hatte. Drei Tage nach der 0:4-Derbyklatsche gelang dem Letzigrund-Team somit eine erfreuliche Reaktion.

Stade Lausanne-Ouchy FCZ 1:4 (1:2)

Tore: 13. Nef (Winter) 0:1, 30. Dwamena (Frey) 0:2, 43. Bavuesa (Morax) 1:2; 57. Palsson (Frey) 1:3, 71. Koné (Palsson) 1:4.

Stade Lausanne-Ouchy: Matos; Danner, Geiser, Morax, Dangubic; Ndongo, Gomis (88. De Groot), Carvalho (67. Tebib), Bavueza (80. Soos); Mejri; Kok.

FC Zürich: Vanins; Nef, Bangura, Brunner; Winter (83. Haile-Selassie), Sarr, Palsson (76. Maouche), Pa Modou; Dwamena, Frey, Koné (73. Odey).

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