Teuerstes Kader trifft auf „wachgeküsste“ Stürmer / FCB – FCZ VORSCHAU

Rund 26 Millionen Schweizer Franken hat der FC Basel im Einkauf auf dem Transfermarkt für seine aktuellen Spieler bezahlt. Fabio Celestini trainiert damit die wohl teuerste Mannschaft in der Geschichte des Schweizer Fussballs. Talent, Erfahrung und für Schweizer Verhältnisse grosse Namen kann man dem Kader nicht absprechen. Dazu gehören beispielsweise ein aktueller U21-Nationalspieler einer Top-Nation auf dieser Altersstufe wie Portugal, ein „Alpen-Messi“ und grosser Hoffnungsträger Österreichs, ein WM 2022-Starter, die ehemalige Nummer Eins des BVB und mehrere Spieler , die für eine Summe von mehr als 3 Millionen Schweizer Franken eingekauft worden sind. Die Qualität und grossen Namen der einzelnen Spieler überträgt sich bisher aber noch nicht in konstant gute Resultate. Immerhin: der FCB hat in diesem Kalenderjahr in der Liga mehr Punkte als der FC Zürich geholt und ist daher in Kombination mit dem Heimvorteil sicherlich zu favorisieren. Kommt noch dazu, dass die Rot-Blauen zuletzt in der Liga zwar nur einen Punkt aus drei Spielen geholt haben, dabei aber gemessen an den Chancen und Spielanteilen eher schlecht belohnt wurden.

Taktische Formation bei beiden Teams noch ein Fragezeichen

Für das Celestini-Team stellt sich mit dem FCZ eine ähnlich hohe (oder tiefe) Hürde in den Weg wie vor zwei Wochen der FC Winterthur (1:1). Allerdings wird der Charakter des Spiels wohl ein anderer sein. Schon seit zwei Wochen werden in den Nationalen und Basler Medien am Laufmeter Vorschau-Artikel, Interviews und Social Media Posts über den Klassiker publiziert. In Zürich hingegen war das Interesse auf den neuen GC-Sportchef gerichtet. Winterthur zog sich vor zwei Wochen im St. Jakob-Park stark zurück und hätte damit beinahe drei Punkte entführt. Nicht nur das Team von Patrick Rahmen, sondern zuvor auch Lausanne-Sport hat gezeigt, dass der FCB auf Konterangriffe anfällig sein kann. Zudem scheint auch mit Standards etwas zu holen sein – oder die Kombination davon: schnelle Konter nach FCB-Standards. Da trifft es sich gut, dass der FC Zürich gegen Stade Lausanne-Ouchy endlich mal wieder aus Umschaltsituationen Tore erzielen konnte. Die Hauptfrage in einer Basler Formation, die zuletzt ziemlich konstant mit ähnlichem Personal gespielt hat, ist wohl, ob Renato Veiga im Mittelfeld oder in der Innenverteidigung aufläuft. Von der Entscheidung Celestinis könnten je nachdem der im Winter von GC gekaufte Dion Kacuri im Mittelfeld oder Finn Van Breemen / Jonas Adjetey in der Verteidigung profitieren.

Um Kurs auf einen Europacup-Platz und die Teilnahme an der „Championship Round“ zu nehmen, wäre es wichtig, dass das Team von Murat Ural / Umberto Romano nach zuletzt einem Punkt aus zwei Spielen das Ruder herumreisst, und in den beiden Partien in Basel und zu Hause gegen den FC Winterthur am Mittwoch zusammen drei bis vier Punkte holt. Vorbereitet sein muss der FCZ sicherlich einerseits auf den sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen lassenden Benjamin Kololli – und auf die Kopfballweiterleitungen Thierno Barrys im Mittelfeld bei hohen Bällen von Marwin Hitz oder Fabian Frei. Nach der Abweichung vom üblichen 4-4-2 mit einem 5-4-1 in Bern bei YB (1:5) hat der FCB zuletzt in einer Vorbereitungspartie gegen den FC Vaduz (3:0) scheinbar ein 4-3-3 getestet. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass man im Basler Lager mit dem beim FCZ üblichen 4-2-3-1 rechnet. Gegen Stade Lausanne-Ouchy hat der FC Zürich aber im 4-3-3 begonnen und damit die Waadtländer in der 1. Halbzeit auf dem falschen Fuss erwischt. Selbstvertrauen gibt den Gästen aus Zürich sicherlich, dass die beiden besten Torschützen Okita und Marchesano das Tor wieder treffen. Dazu sind Mathew und Krasniqi torgefährlich.

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WARUM TREFFEN FCZ UND FCB DAS TOR NICHT? / CLÁSICO-ANALYSE MIT RANDNOTIZ: VOUILLOZ FOULT AFRIYIE PENALTYREIF (Züri Live)

FCZ überrascht SLO zu Beginn mit Umstellung auf 4-3-3 / FCZ – Stade Lausanne-Ouchy Analyse mit Randnotiz: FCZ neu bei Ballbesitz und Pressing im Spitzenbereich, Abschlusseffizienz als Problem nach der Winterpause

ACHTUNG AUF DIE LINKE SEITE VON SLO / FCZ – STADE LAUSANNE-OUCHY VORSCHAU (Züri Live)

Stade Lausanne-Ouchy spielt unter dem neuen Coach Ricardo Dionisio in einem eher defensiv ausgerichteten 5-4-1, aber so stark wie dies in der 1. Halbzeit (vor allem in den ersten 30 Minuten) in Zürich der Fall war, wollten sich die Waadtländer eigentlich dann doch nicht hinten reindrücken lassen. Der FCZ stand in dieser Phase im Hohen Pressing phasenweise mit zwei der vier Verteidiger zehn Meter von der gegnerischen Strafraumgrenze entfernt. Dies war möglich, weil SLO gegen den FCZ-Spielaufbau kein Mittel fand.

FCZ überrascht Stade Lausanne-Ouchy taktisch

Der FC Zürich hatte vom üblichen 4-2-3-1 auf ein 4-3-3 umgestellt und damit die Gäste überrascht. Die beiden Achter Mathew und Krasniqi veranlassten die Lausanner Bayard und Hamdiu weiter zurückzustaffeln als geplant, womit der FCZ-Sechser Cheick Condé im Spielaufbau völlig freie Hand genoss. Der FC Zürich baute dementsprechend praktisch jeden Angriff über den Mann aus dem Heimatland von Alhassane Keita auf. Conceição und Dante sorgten wieder für eine Breite, die sogar die Lausanner Fünferabwehr deutlich überspannte. Krasniqi und Mathew stiessen immer wieder beinahe oder ganz in die vorderste Linie.

Die beiden Tore zum 2:0 fielen dann aber untypisch für den Spielverlauf aus Umschaltsituationen. Es waren die ersten Tore aus einem Hohen Pressing und einem Konter seit dem 3:1-Heimsieg gegen YB in der ersten Saisonhälfte! Seither hatte der FC Zürich vorwiegend aus Standardsituationen getroffen. Während das erste Viertel der Partie aus FCZ-Sicht vermutlich das beste der bisherigen Saison war, liess das Heimteam bereits In der Viertelstunde vor der Pause etwas nach – und so entstand der Anschlusstreffer der Gäste nicht komplett „aus dem Nichts“.

Langjährige Cracks Hajrulahu und Ajdini ragen bei SLO heraus

Vor allem nach dem Pausentee aber kam Stade Lausanne-Ouchy „wie verwandelt“ aus der Kabine, agierte aggressiver. Ajdini und Bayard kümmerten sich nun zu zweit um Condé, die Aussenläufer rückten im Spiel gegen den Ball höher auf. Durch das Höherstehen kamen die Gäste auch eher ins Gegenpressing. Der FCZ liess sich davon etwas zu einfach ins Bockshorn jagen und hörte zeitweise auf, von hinten heraus aufzubauen. Vorne trauerten die Stürmer jeweils etwas zu lange vergebenen Möglichkeiten nach, und wurden vom in den zweiten 45 Minuten den Ball jeweils schneller wieder ins Spiel bringenden Torhüter Vachoux erwischt.

SLO kam zwar nicht zu vielen Torchancen, aber wenn, waren es tendenziell gefährliche Situationen im Strafraum. Die Waadtländer trugen dem Ball Sorge, spielten relativ viele Pässe und ein relativ hoher Prozentsatz der Zuspiele kamen beim Mitspieler an. Dabei zog ihr Toptalent Ismael Gharbi eher einen schlechteren Tag ein. Herausragend waren beim Dionisio-Team zwei langjährige Spieler aus der Region, die beide praktisch ihre ganze bisherige Profikarriere bei den „Stadistes“ verbracht haben. Captain Lavdrim Hajrulahu (26) hatte in seiner Jugend den Durchbruch bei der lokalen Nummer 1 Lausanne-Sport nicht geschafft. Im Letzigrund stach er mit seiner Aufmerksamkeit und Antizipation heraus – und entschärfte so viele im Ansatz gefährliche Angriffe des FC Zürich. Im gegnerischen Strafraum holte der Innenverteidiger ebenfalls dank seiner Wachheit gegen Daniel Afriyie den Penalty zum 2:2 heraus. Stürmer Albian Ajdini (24, aus dem Servette-Nachwuchs) musste vorne lange Zeit als „Alleinunterhalter“ auftreten, holte in fast jeder Situation ein Maximum heraus – und erzielte beide Treffer.

FCZ mit Mühe gegen situativ pressende Ballbesitzteams

Generell kann man aus dem Spiel mitnehmen, dass der FCZ endlich wieder mal aus Umschaltsituationen Tore erzielen konnte. Und mit einem zu Beginn sehr tief stehenden Gegner konnte man deutlich besser umgehen, als noch vor ein paar Wochen. Gegen YB hat der FCZ zudem zuvor bewiesen, dass er auch gegen einen hoch pressenden Gegner gute Lösungen hat. Am meisten Schwierigkeiten bereiten dem FCZ zur Zeit noch Gegner, die weder besonders tief noch besonders hoch stehen, dem Ball Sorge tragen, situativ pressen und schwer ausrechenbar sind – so wie beispielsweise Lugano, oder eben SLO in der 2. Halbzeit.

Personalien – Di Giustos vermaledeite Halbzeit

  • Cheick Condé: Zum dritten Mal in dieser Saison MVP, zum ersten Mal im Kalenderjahr 2024. Steht in der 1. Halbzeit im Mittelpunkt, weil fast alle Angriffe über ihn laufen. Hat etwas eine Baisse im dritten Spielviertel, dreht gegen Ende wieder auf.
  • Ifeanyi Mathew: Offensiv weiter in Topform – diesmal mit einem schönen Assist.
  • Mirlind Kryeziu: In Yverdon defensiv noch mit Tiefstnote „1“, diesmal im Spiel ohne Ball bester Zürcher mit einer glatten „10“. Im Offensivspiel nach der Druckphase der ersten halben Stunde in der Viertelstunde vor der Pause etwas mit Konzentrationsproblemen.
  • Lindrit Kamberi: Spielt in der neuen Rolle als Rechtsverteidiger konstant stark. Rettet in der 62. Minute wie in Yverdon vor der Linie, auch wenn der Effet-Abschluss des beim SLO-Konter im Strafraum alleinstehenden Mahmoud wohl am rechten Pfosten vorbeigeschwenkt wäre.
  • Amadou Dante: Es bleibt dabei: defensiv weiterhin deutlich ungenügend. Die Hoffnung war eigentlich, dass sich durch Dante die linke Seite defensiv stabilisiert, da Guerrero in einer Viererkette im Spiel gegen den Ball gewisse Schwachpunkte hat. Bisher ist eher das Gegenteil der Fall – mit einer Defensiv-Durchschnittsnote von 2,8. Gerade in Umschaltsituationen zu spät und zu langsam in der Rückwärtsbewegung. Auch im Aufbauspiel mit zu vielen „telefonierten“ Pässen. Die Eckbälle des Linksfusses sind hingegen weiterhin gut – in dieser Hinsicht ersetzt er Guerrero eins-zu-eins.
  • Bledian Krasniqi: Nicht mehr so ein Offensivfeuerwerk wie in Yverdon. Trotzdem: bereitet das 2:0 nach eigenem Ballgewinn mustergültig vor und bei seinem einzigen Eckball in der 85. Minute müsste Kryeziu den Ball per Kopf aufs Tor bringen.
  • Nevio Di Giusto: Eine vermaledeite Halbzeit. Will häufig zu viel. Hat auch mit dem schwächeren rechten Fuss einen guten Abschluss beziehungsweise letzten Pass und müsste häufiger auf dieser Seite vorbei am Gegenspieler – zieht dagegen immer zur Mitte, was die Kontrahenten vorausahnen. Immerhin ist er der einzige Einwechselspieler mit einer Chancenbeteiligung. Setzt sich in der 81. Minute rechts gegen Mahmoud durch, verliert dabei den Schuh, flankt mit dem schuhlosen linken Fuss einen gefährlichen Effet-Ball in die MItte, den Okita knapp verpasst. Das Tor hätte wohl gezählt. Die Aktion in welcher der Schuh verloren geht, darf der Spieler noch fertig machen.
  • Nikola Katic: Wird in der 76. Minute ausgewechselt, nachdem er sich bei Tacklings an der jeweils gleichen Stelle an der Seitenlinie in der 54. und 58. Minute ohne Fremdeinwirkung im Hüftbereich verletzt hat. Defensiv wie Dante deutlich ungenügend.
  • Jonathan Okita: Macht defensiv mehr als früher und allgemein vieles gut, ist dann aber beim 1:2 von SLO wie schon zwei Mal im Cup gegen Winterthur im entscheidenden Moment nicht auf seinem Posten. Trifft mit Überzeugung zum 1:0 und auch sein Dropkick mit LInks in der 85. Minute hätte ein Tor verdient gehabt.
  • Antonio Marchesano: Beginnt als Mittelstürmer im 4-3-3, nach der Einwechslung von Daniel Afriyie dann auf der Doppel-8 neben Bledian Krasniqi.
  • Nikola Boranijasevic: Zum fünften Mal in dieser Saison der offensiv Beste. Defensiv hingegen mit Note „1“. Der Teileinsatz beginnt mit einem missglückten Einwurf und übermotiviertem Einsteigen gegen Gharbi (der entsprechende Freistoss führt dann zum Penalty) schlecht.
  • Daniel Afriyie: Im 4-3-3 in dieser Saison häufig auf der Doppel-8 eingesetzt, diesmal hingegen als Mittelstürmer. Trotzdem begeht er im eigenen Strafraum gegen den höchst aufmerksamen Gegenspieler Hajrullahu kurz nach der Einwechslung ein ungeschicktes Foul. Bisher hatte in dieser Saison der FCZ umgekehrt im SLO-Strafraum von solchen Szenen profitiert (zwei Penaltytore durch Okita).
  • Yanick Brecher: Hat wenig zu tun und kommt weder offensiv noch defensiv richtig ins Spiel. Im Aufbauspiel nicht so stark wie gewohnt.

Randnotiz – FCZ neu bei Ballbesitz und Pressing im Spitzenbereich, Abschlusseffizienz als Problem nach der Winterpause

Der Ballbesitz hat im Verlauf der Saison kontiniuerlich und deutlich zugenommen. Dass die Spielweise nach der Winterpause stark geändert wurde, ist grafisch (siehe unten) gut sichtbar. Kurzfristig gibt es Schwankungen aufgrund einzelner Partien wie gegen YB, in denen zwischendurch der Ballbesitz gering ist. Über die ganze Saison hinweg liegt der Ballbesitz des FC Zürich noch bei 49,2% und damit an 7. Position. Zuletzt lag der FCZ-Ballbesitz allerdings im Schnitt bei 55% und damit im Bereich, in welchem sich der in dieser Wertung Zweitplatzierte FC Lugano bewegt, knapp hinter YB. Die Intensität des Hohen Pressings über 90 Minuten stieg hingegen schon im Verlauf des ersten Saisondrittels stark an und war im Oktober auf dem gleichen Niveau wie heute – sank dann aber bis zum 285. Derby wieder etwas ab. Über die ganze Saison hinweg ist der FCZ bezüglich Pressing mittlerweile mit dem PPDA-Wert (Passes Per Defensive Action) 8,86 an dritter Stelle hinter YB und St. Gallen. Gemessen an den letzten fünf Partien liegt der FCZ mittlerweile sogar deutlich vor dem Saisonwert von YB und St. Gallen.

In einem Low Scoring-Game wie Fussball sind Tore und Gegentore auch von Spezialfaktoren oder gar Zufallsfaktoren abhängig. Die Entwicklung der Expected Goals-Differenz (in der unteren Grafik in orange) ist daher für die Bewertung der Leistungsentwicklung aussagekräftiger, als die Tordifferenz. Man startete die Saison zu Hause gegen Yverdon sehr gut. Die Leistung (gemessen an den eigenen und gegnerischen Torchancen) bewegte sich dann aber trotz oder vielleicht auch wegen zunehmendem Ballbesitz und Pressing von Spiel zu Spiel abwärts und befand sich bis und mit dem 3:0-Auswärtssieg in Lugano im leicht negativen Bereich. Der 3:1-Heimsieg gegen YB nach der Nati-Pause Ende November war dann der Auftakt zu einer leistungsmässig guten Phase vor und nach der Winterpause mit einem kontinuierlichen Chancenplus.

Nach der 1:2-Niederlage durch die zwei späten Kontertore im 284. Derby hat man sich dann aber wieder in einen Bereich runterbewegt, in welchem das Chancenverhältnis ausgeglichen ist. Die tatsächliche Torbilanz und damit auch Tabellenentwicklung sah während der ganzen 1. Saisonhälfte deutlich besser aus, als es die Leistungen hergaben. Seit der Winterpause hat sich dieses resultatmässige „überperformen“ ins Gegenteil verkehrt. Im Jahr 2024 wird der FCZ für seine Leistungen bisher schlecht belohnt – wobei man sich mittlerweile wieder auf dem Weg zumindest in den Bereich einer ausgeglichenen Tor- und Expected Goals-Bilanz befindet. Die graue Linie in der oberen Grafik zeigt die Unterschied zwischen der Tordifferenz und der Torchancendifferenz an. Vor der Winterpause erzielte man deutlich bessere Ergebnisse, als man aufgrund des Chancenverhältnisses erwarten konnte – nach der Winterpause waren die Ergebnisse schlechter als das Chancenverhältnis. In den letzten Partien hat es sich aber ausgeglichen. Unter dem Strich haben die vor der Winterpause glücklich gewonnenen Punkte immer noch einen etwas grösseren Einfluss auf Punkte- und Tabellenlage, als die nach der Winterpause unglücklich verlorenen. Man kann sagen: der FCZ gehört von seinen Saisonleistungen her ins Tabellenmittelfeld.

Die Anzahl Gegentore hat seit Saisonbeginn mit kleineren Auf und Abs grundsätzlich kontinuierlich zugenommen. Die Zunahme wurde in der 1. Saisonhälfte durch die klare Leistungssteigerung von Yanick Brecher im Vergleich zur letzten Saison noch stark abgeschwächt. Seit der Winterpause ist dieser Effekt aber nicht mehr vorhanden. Die Gegentore entsprechen seither den gegnerischen Torchancen. Die stark fallende Torproduktion ist aber das noch grössere Problem geworden. Bis und mit dem 3:1-Heimsieg gegen YB Ende November konnte der FCZ zumindest von einer hohen Abschlusseffizienz profitieren. Diese lässt seither aber stark zu wünschen übrig. Der FC Zürich nutzte nach der Winterpause phasenweise weniger als die Hälfte der Chancen, die er hätte einnetzen müssen. In den letzten Partien hat sich die Abschlusseffizienz aber wieder gebessert.

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WER STÜRMT GEGEN EINEN TIEFER STEHENDEN GEGNER? / YVERDON-SPORT – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Mit dem Fokus auf der Defensiven Phase in allen Linien hat der FCZ unter Bo Henriksen viele gegnerische Angriffe schon in der ersten oder zweiten Verteidigungslinie entschärft. Marchesano und Afriyie leisteten vorne ausgezeichnete Defensivarbeit, genauso wie Condé und Mathew im Mittelfeld. Die drei Innenverteidiger wurden zudem zusätzlich auch noch von zwei Aussenläufern unterstützt. Viele Fussballjournalisten wählten nach der ersten Saisonhälfte Nikola Katic in ihr „Team der Vorrunde“, weil sie die wenigen Gegentore des FCZ in einem gewissen Automatismus der Innenverteidigung im Allgemeinen und dem von der äusserlichen Erscheinung her Eindruck machenden Abwehrchef Katic im Speziellen zuschrieben. Die Innenverteidigung im Allgemeinen und Nikola Katic im Speziellen gehörten gleichzeitig aber eher zu den schlechter benoteten Spielern auf Züri Live.

Aus der Viererabwehr nur Kamberi überzeugend

Wie gut das FCZ-Abwehrzentrum tatsächlich ist, wird nun auf die Probe gestellt, wo der FCZ dominanter und so wie die meisten Gegner nur noch mit zwei Positionen im Abwehrzentrum agiert. Bisher fallen die Innenverteidiger bei diesem Test durch. Vorwiegend wegen ihrer Unzulänglichkeiten verliert der FCZ in Yverdon ein Spiel, in dem er zwei Tore schiesst, und sich so gute Torchancen herausarbeitet wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Der Expected Goals-Wert (3,01) war in der Liga letztmals beim 4:2-Heimsieg gegen den FC Basel am 27. Februar 2022 so hoch. Die einzigen Spiele mit einem höheren Wert waren in der Zwischenzeit die Cup-Partien gegen die unterklassigen Cham, Tuggen und Bellinzona (120 Minuten). Und dies gegen einen Gegner, der seine Spieler immerhin von den Europacup-Achtelfinalisten Molde, Viktoria Plzen und Servette, sowie Wolverhampton Wanderers, Juventus (3x), Sao Paolo, Liverpool, Bologna, Huesca, dem 1. FC Köln und Lazio geholt oder ausgeliehen hat. Den algerischen Nationalstürmer Aymen Mahious haben die Waadtländer dem Vernehmen nach auf dem Transfermarkt GC vor der Nase weggeschnappt.

Natürlich hätte der FCZ in dieser Partie auch mit einer besseren Chancenverwertung von Okita und Co. mindestens ein Unentschieden erreichen können. Aber wenn man solche drei Gegentore kassiert, wird es in jeder Super League-Begegnung schwierig. Servette hingegen spielt auch wegen eines Steve Rouiller in der Form seines Lebens um den Meistertitel mit. Ein ausländischer Kaderplaner, der sich Video-Sequenzen von Rouiller, Katic und in gewissen Spielen Kryeziu ansieht, wäre erstaunt, dass die drei in der gleichen Liga aktiv sind. Wie schon vor einem Monat sah Nikola Katic in den entscheidenden Szenen gegen Kevin Carlos schlecht aus. Dieser war dem Kroaten in allen Belangen überlegen: Antritt, Technik – und auch Kraft. Linksverteidiger Dante trug zusätzlich zur defensiven Instabilität bei, während sich Lindrit Kamberi auf der Rechtsverteidiger-Position bisher gut macht – besser als in den letzten Partien als Viererabwehr-Innenverteidiger.

Bernardoni und Tijani machen „Hundertprozentige“ zunichte

Mirlind Kryeziu wiederum, der in den Partien zuvor viel Ruhe ausgestrahlt hatte, liess sich von der Hektik der Partie zu sehr und in den falschen Momenten anstecken. Dabei war diese Hektik von FCZ-Seite her gewollt. Nachdem man vor einem Monat im Municipal am Yverdon-Beton abgeprallt war, versuchte man diesmal mit der Startformation vom Heimsieg gegen YB mit Tempo, Tempo und nochmals Tempo die gegnerische Mauer zu knacken – und dies durchaus erfolgreich. Es wurde schnell und direkt gespielt. Dementsprechend konnte der FCZ weniger über die Seiten abgedrängt werden, was unter anderem zu weniger Eckbällen führte. Die Gäste aus Zürich kamen so im gegnerischen Strafraum zu deutlich mehr vielversprechenden Torchancen – und In den ersten sechs Minuten bereits zu ebenso vielen Abschlüssen (insgesamt 17).

Yverdon-Keeper Paul Bernardoni fischte mehrere fast unmögliche Dinger – und als er nach einem weiteren Krasniqi-Tempodribbling bei einem Di Giusto-Abschluss doch mal geschlagen war, rettete Mohamed Tijani auf der Torlinie – Tijani, der auch nicht zimperlich war, als er Oko-Flex am Hals und Santini im Strafraum beinahe in einem Polizeigriff am Arm zurückhielt. Die FCZ-Einwechselspieler hatten durchweg einen positiven Auftritt. Yverdon versuchte alles, um den Spielrhythmus zu brechen. Der Ballführende wurde im Mittelfeld und der Verteidigungszone schnell und aggressiv gestellt. Es resultierten viele Einwürfe und Freistösse. Solche Unterbrechungen wurden vom Heimteam zu zusätzlichen Verzögerungen genutzt. Die Spielunterbrechungen durch Rauch aus der FCZ-Kurve kamen dem Heimteam in seinen Bestrebungen zusätzlich entgegen.

FCZ eröffnet bei den Standards zusätzliche Baustellen

Die Bestrebungen, die Spielweise der Mannschaft umzustellen, sind nachvollziehbar. Aber man will teilweise auch etwas zu viel aufs Mal. Beispielsweise scheint das Konzept bei der Verteidigung der gegnerischen Eckbälle (schon gegen YB) etwas angepasst worden zu sein – mit mehr Raumdeckungselementen als zuvor. Prompt hatte beim 2:1–Führungstreffer Torschütze Kevin Carlos keinen Gegenspieler. Bis zum YB-Heimspiel funktionierte das Verteidigen der Corner eigentlich gut. Nun macht man da noch eine zusätzliche Baustelle auf. Ähnlich bei den Offensivstandards, wo bei der Ausführung mit Dante oder Di Giusto neue Leute zum Zug kamen, die in dieser Disziplin noch nicht überzeugen konnten. Insgesamt war es mit einer Offensiv-Note von 7,0 die fünftbeste Offensivleistung und gleichzeitig mit einer Defensivnote von 5,3 die sechstschlechteste Defensivleistung der Saison. Vor allem gab es noch nie in dieser Saison so viele Defensivfehler / schlechte Defensivaktionen wie in dieser Partie.

Personalien – Krasniqis erfolgreiche Tempodribblings, Katics Alpträume von Kevin Carlos

  • Cheick Condé: Offensiv stärker involviert als sonst – positiv wie negativ.
  • Ifeanyi Mathew: Schon wieder ein Hammer-Tor von ausserhalb des Strafraumes. Auch Yverdon hat Mathew als Schwachpunkt bei der Verteidigung von Freistössen ausgemacht, und spielt diese in seine Zone.
  • Mirlind Kryeziu: In mehreren Situationen zu hektisch, Defensiv mit Tiefstnote „1“.
  • Lindrit Kamberi: Kommt immer besser rein ins Offensivspiel auf der Aussenverteidiger-Position.
  • Amadou Dante: Defensiv weiterhin deutlich ungenügend, unter anderem Auslöser des ersten Gegentores. Offensiv vorwiegend als Schütze oder mit dem letzten Pass in den Abschlüssen direkt involviert, wird bereits mit der grössten Anzahl Standards betraut.
  • Bledian Krasniqi: Gelungene Dribblings im gegnerischen Strafraum sind in der Super League selten. In Yverdon führen vier gelungene Dribblings Krasniqis im gegnerischen Strafraum zu einem Tor, einem Assist, einem Penalty – und einer „hunderprozentigen“ Torchance Di Giustos, welche Yverdon-Verteidiger Tijani auf der Linie klärt. Zum fünften Mal in dieser Saison MVP, zum dritten Mal seit der Winterpause.
  • Nevio Di Giusto: Traumpass auf Okita zu dessen „hundertprozentiger“ Torchance allein vor Bernardoni. Und Di Giustos gefährlichen Abschluss aus spitzem Winkel hätte nicht jeder Super League-Torhüter gehalten. Ansonsten vor allem Defensiv stark und in diesem Bereich sogar der Beste beim FCZ. Und dies obwohl er nicht auf seiner Idealposition spielt. Wechselt nach der Einwechslung von Oko-Flex von der rechten auf die linke Seite.
  • Nikola Katic: Hat wohl mittlerweile Alpträume von Kevin Carlos. Schon vor einem Monat bei zwei Gegentoren im Duell mit dem Spanier zweiter Sieger. Verliert auch diesmal so gut wie jeden Zweikampf gegen die Nummer 11 von Yverdon. Kevin Carlos ist in jeder Hinsicht stärker. Mehrmals spickt Katic in einem Laufduell und einem fairen Rempler seines Gegenspielers mehrere Meter weg. Daraus ergeben sich unter anderem die zwei ausgezeichneten Torchancen Yverdons in der 2. Halbzeit, welche nicht zu Toren führen. Verliert auch beim Siegtreffer Yverdons das entscheidende Luftduell gegen Kevin Carlos. Kryeziu hatte zuvor ein analoges Luftduell mit diesem gewonnen.

Randnotiz – Meisterspieler weiterhin die Leistungsträger, Neulinge unterdurchschnittlich, Krasniqi seit der Winterpause in Bestform

Von den Kaderspielern mit viel Spielzeit haben auch in dieser Saison die Leistungsträger der Meistersaison, Yanick Brecher, Antonio Marchesano, Nikola Boranijasevic und Adrian Guerrero, den besten Notenschnitt. Mit Bledian Krasniqi und Mirlind Kryeziu sind zwei weitere wichtige Meisterspieler im oberen Drittel. Dazu gesellen sich die beiden später dazugestossenen Zentralen Mittelfeldspieler Ifeanyi Mathew und Cheick Condé. Weiterhin eine ungenügende Durchschnittsnote hat Nikola Katic, der sich allerdings gleichzeitig im Vergleich zu letzter Saison am meisten gesteigert hat. Ebenfalls stark verbessert hat sich der Notenschnitt von Yanick Brecher und Ivan Santini. Brecher hatte nach der Meistersaison und Vertragsverlängerung eine Baisse, ist nun aber unter anderem wohl auch im Zusammenhang mit dem neuen Torhütertrainer Dean Santangelo wieder im Aufschwung.

Den stärksten Rückgang im Notenschnitt hatten Donis Avdijaj (mit Hartberg als Stammspieler überraschend auf Europacup-Kurs) und Selmin Hodza (Stammspieler der FCZ Reserve, beim 4:1-Heimsieg gegen Luzern U21 verletzt ausgewechselt). Von den neu zum Kader gestossenen Spielern haben Nevio Di Giusto und Miguel Reichmuth einen sehr guten Notenschnitt, wobei derjenige von Miguel Reichmuth von einem einzigen Teileinsatz im Cup gegen das unterklassige Red Star stammt. Fabio Daprelà, Silvan Wallner, Rodrigo Conceição und Armstrong Oko-Flex bewegen sich im (unteren) Mittelfeld. Der Notenschnitt von Cheveyo Tsawa, Arad Bar, Amadou Dante und Nils Reichmuth ist ungenügend.

Die beste Durchschnittsnote im Kalenderjahr 2024 hat Bledian Krasniqi, der sich im Vergleich zur 1. Saisonhälfte auch am meisten gesteigert hat. Im Herbst waren seine Leistungen durchzogen. Dank dem sehr guten Start ins 2024 ist sein Gesamtnotenschnitt mittlerweile wieder gleich hoch wie letzte Saison. Nevio Di Giusto, Yanick Brecher, Ifeanyi Mathew und Nikola Boranijasevic haben seit der Winterpause ebenfalls einen Notenschnitt von 7,0 oder höher. Gesteigert haben sich seit der Winterpause neben Krasniqi Mathew, Boranijasevic, Kryeziu, Kamberi, Afriyie und Oko-Flex. Am meisten eingebrochen im Vergleich zur 1. Saisonhälfte ist die Leistung bei Cheick Condé und Adrian Guerrero. Ob sie nicht auf Touren kommen, weil sie aus unterschiedlichen Gründen weniger als zuvor gespielt haben, oder umgekehrt, ist bis zu einem gewissen Grad eine „Huhn oder Ei“-Frage. Während mit Di Giusto ein Débutant mit an der Spitze steht, bilden die anderen beiden Neulinge im Kader, Amadou Dante und Cheveyo Tsawa, die Schlusslichter. Es hat zudem aktuell mehr Spieler mit nach der Winterpause abnehmender als mit zunehmender Form im Kader. Neben Nikola Katic (und Amadou Dante) bewegt sich von den Stammspielern auch Jonathan Okita wieder im ungenügenden Bereich.

Bildet man aus den formstarken Spielern des Kalenderjahres 2024 eine Aufstellung, dann kommt eine sehr offensiv ausgerichtete Formation dabei heraus.

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Achtung auf die linke Seite von SLO / FCZ – Stade Lausanne-Ouchy VORSCHAU

Zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte trifft der FC Zürich auf Stade Lausanne-Ouchy. Nach zwei Siegen im Cup sowie je einem Sieg und einem Unentschieden in der Super League, ist man gegen die Nr. 2 aus der Waadtländer Metropole weiterhin ungeschlagen. Es wird allerdings eine schwierige Aufgabe im Letzigrund, denn der Aufsteiger hat in den letzten fünf Liga-Partien nie mehr (aber auch nie weniger) als einen Gegentreffer kassiert. Beim 1:1-Heimspiel im Herbst hatte der FCZ Glück, dass es keine Niederlage gab. Der beidfüssige Ismaël Gharbi brachte damals die Gäste mit einem Weitschuss in Führung. Es war das erste Liga-Tor im Profibereich für den 19-jährigen Spanischen Junioren-Nationalspieler. Der FCZ hatte vor dieser Partie einen starken Auftritt in Bern hingelegt, startete dann aber gegen Stade Lausanne-Ouchy ungewöhnlich lasch – und ging erstmals in der Saison 23/24 in Rückstand.

Ein Team von Dribblern und Ballträgern

Stade Lausanne-Ouchy spielt unter dem neuen Trainer Ricardo Dionisio in einem 5-4-1 und hat sich mittlerweile mit einer neuen Stammformation eingespielt. Über die ganze Saison hinweg ist “SLO“ nach YB und Lugano das Team mit dem drittmeisten Ballbesitz der Super League. Diese Statistik ist vor allem beeinflusst von der Spielweise unter Ex-Trainer Braizat. Mit dem Wechsel zu Dionisio wurde nicht nur ein 5-4-1 installiert, sondern der Ballbesitz auch erstmal dem Gegner überlassen. Mittlerweile ist es allerdings ein Mix: während SLO auswärts weiterhin den Ballbesitz vorwiegend dem Gegner überlässt, übernimmt man zu Hause wieder das Spieldiktat. Die Waadtländer lassen den Ball grundsätzlich viel zirkulieren, sind aber vor allem ein Team von Ballträgern. Sowohl bei den Läufen mit Ball nach vorne wie auch bei den Dribblings sind sie nach St. Gallen die Nr. 2 der Liga. Der ausgeprägteste Protagonist dieser Spielweise ist Elyes Mahmoud. Der moldawische Nationalstürmer Vitali Damascan könnte von der Ersatzbank aus nach einer Verletzungsunterbrechung zu seinem Comeback kommen.

Mit dem von Stade Reims ausgeliehenen Afrika-Cup Viertelfinalisten Ibrahim Diakité hat Stade Lausanne-Ouchy viel zusätzliche Stabilität auf der rechten Seite dazugewonnen. Offensiv ist vor allem die linke Seite mit Mahmoud und Gharbi stark, wobei Qarri auf rechts auch viel spielerische Qualitäten mitbringt. Der FCZ tut gut daran, auf der rechten Seite mit Kamberi und Conceição genug Fokus auf die Defensive Phase zu setzen.

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ZUSCHAUERREKORD? MEHR BALLBESITZ? DI GIUSTO IN DER STARTELF? / FCZ – YB VORSCHAU (Züri Live)

Zusammen mit dem Heim-1:1 gegen Luzern in der Vorrunde und knapp hinter dem Auswärts-0:0 in Bern ist der 1:0-Heimsieg gegen YB der 26. Runde die bisher zweitbeste FCZ-Partie 23/24. Die 1. Halbzeit ist sogar die Beste der Saison, ex aequo mit dem Cup-Viertelfinal gegen Winterthur wenige Tage davor. Erneut ein sehr guter Start in die Partie also! Auch die 2. Halbzeit wird überdurchschnittlich. Die Partie ist zudem die fünftbeste Offensiv- sowie drittbeste Defensivleistung der Saison. YB spielt gut und verlangt dem FC Zürich viel ab. Das 4-3-3 der 1. Halbzeit spiegelt das Zürcher 4-2-3-1. YB-Coach Raphaël Wicky hat die taktische Marschroute also auch diesmal am FCZ ausgerichtet.

Elia wechselt die Seite, um die FCZ-Schwachstelle zu nutzen

Nach den Wechseln in der 64. Minute stellt Wicky dann aber auf ein 4-4-2 um. Die Angriffe wurden nun über die rechte Seite mit dem Duo Janko / Elia forciert. Elia hatte zuvor links gespielt, aber die Berner bemerkten, dass Linksverteidiger Dante an diesem Tag die defensive Achillesferse des FC Zürich war. Dieser hatte unter anderem mit Aussenverteidiger-Kollege Kamberi zusammen die meisten Ballverluste. Die beiden spielten offensiv gut bis sehr gut, defensiv hingegen durchschnittlich (Kamberi) bis sehr schlecht (Dante). Nach der Auswechslung Okitas wurde Dante dann durch den darauf ebenfalls die Seite wechselnden Rodrigo Conceição unterstützt. Ab der 82. Minute wechselte YB auf ein 4-2-3-1 mit den beiden offensiv orientierten Males und Lakomy auf der Doppel-6.

Der FC Zürich spielte die ganze Partie wenn immer möglich durch die Mitte, was sich im Verlauf der 2. Halbzeit noch weiter vereinfachte, da YB in diesen Räumen nun in Unterzahl war und Cheikh Niasse durch den zusätzlich nach vorne drängenden Lukasz Lakomy als Abräumer vor der Abwehrkette häufig allein gelassen wurde. Ganz im Gegensatz zum Cup-Viertelfinal gegen Winterthur wurde in der Partie gegen YB auf Zürcher Seite kaum noch über die Seiten gespielt. Es gab dementsprechend auch praktisch keine Flanken. Was der FCZ in dieser Partie wirklich stark machte, war das Spiel mit Ball vom hinteren ins mittlere Spielfelddrittel. Man fand dabei immer die richtige Lösung und brachte YB an den Rand der Verzweiflung. Das YB-Pressing schien sich je länger je mehr in Luft aufzulösen. Mal konnte man gegen hoch stehende Berner durch intelligente Positionierung flach hintenraus spielen, mal wurde der präzise hohe Ball gespielt.

YB mit einem Tag weniger Ruhepause

YB hatte sich viel vorgenommen, kam aber nicht ins Spiel. Das FCZ-Pressing funktionierte besser. In der Startviertelstunde hatten die Zürcher einen sehr guten PPDA-Wert von 4,3. Etwas seltsam daher der Kommentar zum Spiel im “Blick“, der kein Pressing des FCZ ausmachen konnte. Insgesamt profitierte der FC Zürich sicherlich davon, dass YB sein Cupspiel unter der Woche einen Tag später austrug. Wicky nahm im Vergleich zur Niederlage in Sion sieben Änderungen vor. Vor allem auf den Aussenverteidiger-Positionen war dies spürbar – mit den im Vergleich zum etatmässigen Duo Blum / Hadjam abfallenden Janko / Persson. Beim FCZ hingegen wurde im Vergleich zum Cup-Viertelfinal mit Katic, Dante und Condé für Boranijasevic, Rohner und Ligue Physis dazugewonnen.

Personalien – Brecher mit möglicherweise seiner bisher besten Saison

  • Antonio Marchesano: Ihn auf der Mittelstürmerposition zu bringen, macht vor allem auch dann Sinn, wenn der FCZ wie gegen YB ein intensives Pressing aufziehen will. Dafür ist der Tessiner der geeignetste Offensivmann. Das Assist zum 1:0 ist sein erstes seit dem Heim-1:1 gegen Stade Lausanne-Ouchy. Hat zudem am meisten Abschlüsse (4).
  • Yanick Brecher: Möglicherweise seine bisher beste Saison. Gegen Leader YB in allen Belangen der beste Spieler auf dem Platz. Bereits zum fünften Mal in dieser Saison der Offensiv Beste beim FC Zürich und sogar schon zum zehnten Mal Defensiv – und dies mit der Note “10“ in beiden Phasen.
  • Mirlind Kryeziu: Ist in der Schlussphase ein Fels in der Brandung.
  • Lindrit Kamberi: Damit Katic / Kryeziu gemeinsam auflaufen können, ersetzt Kamberi Boranijasevic auf der rechten Seite. Liefert beim schnellen 1:0 (11 Sekunden) ein weiteres Pre-Assist. War in den letzten acht Partien in jedem zweiten Spiel mit einem Pre-Assist an einem Tor beteiligt. Der Spielzug beim Anstoss mit der Kopfballverlängerung Kamberis Richtung YB-Strafraum nach dem hohen Ball Kryezius erinnerte an den Beginn der Saison, als häufig Yanick Brecher solche Bälle auf Kamberi spielte, der damals aber weiter aussen an der Seitenlinie postiert war – ohne direkten Druck aufs gegnerische Tor ausüben zu können.
  • Amadou Dante: Hat Probleme beim Passspiel. Vor allem aber gehen ihm die Umschaltsituationen von YB zu schnell, hebt die Offsidefalle auf. Kommt auch im letzten Spielviertel, als YB nochmal Druck macht, “unter die Räder“ – genauso wie bereits zu Beginn der Partie.
  • Rodrigo Conceição: Hat erst in der 44. Minute die erste Abschlussbeteiligung. Wechselt nach der Einwechslung Rohners nach links und ist dort speziell ab der 75. Minute eine wertvolle Unterstützung für den mit Meschack Elia & Co. etwas überforderten Dante.
  • Jonathan Okita: Nach seinem inkonsequenten Verteidigen vor den beiden Gegentoren im Cup-Viertelfinal defensiv deutlich verbessert. Da scheint es ein internes Gespräch gegeben zu haben…

Randnotiz – FCZ überperformt seinen Marktwert

Zusammen mit Servette und dem FC Winterthur gehört der FC Zürich basierend auf dem Marktwert von transfermarkt.ch zu den aktuell in der Super League am meisten “überperformenden“ Teams. Sieben Mannschaften haben aktuell einen höheren Marktwert, der FCZ liegt sportlich aber nach dem Heimsieg gegen YB auf dem 3. Rang. Gemessen am Wert der Spieler enttäuschen bisher der FC Basel und Lausanne-Sport am meisten. YB, GC und Yverdon liegen auf den erwarteten Positionen.

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