Wieder Einwurf für Zürich… – die Saga geht weiter / FCB – FCZ Analyse

AUF DEN SPUREN VON RAIMONDO PONTE UND URS FISCHER / FCB – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

FCZ – «Liegt der Druck beim FC Basel, Trainer Bo Henriksen?» (nau.ch)

Endlich ist Basel bereit für die Saison – gegen den FCZ könnten gleich 8 Neue starten (Watson)

Von einzelnen aus Basel stammenden Exponenten wird die Partie als „Derby“ bezeichnet. Nein, lieber Patrick Rahmen oder Alex Frei, bei aller Liebe…. Ein Derby ist eine „ewige“ Rivalität zweier Mannschaften aus der gleichen Stadt oder Region. Lazio vs. Roma, Galatasaray vs. Fenerbahce, CSKA vs. Spartak, Partizan vs. Roter Stern, Schalke vs. BVB, Slavia vs. Sparta, IFK vs. Djurgarden oder Arsenal vs. Tottenham. In der Schweiz gibt es nur ein solches Duell und dieses wird in Zürich ausgefochten. Geläufiger ist der Begriff „Klassiker“, abgeleitet vom spanischen „Clàsico“ zwischen Real und Barcelona. Die Duelle zwischen PSG und OM sowie America und Guadalajara werden ebenfalls so bezeichnet. Als zudem der BVB unter Ex-Coach Jürgen Klopp eine erfolgreiche Phase hatte, begann man ihre Duelle mit Rekordmeister Bayern als „Deutscher Klassiker“ zu vermarkten.

93. Minute mal anders

FCB vs. FCZ hat aufgrund der jahrzehntelangen parallelen Historie der beiden Klubs den Begriff sicherlich etwas mehr verdient als das deutsche Pendant. Dazu gehört die gemeinsame Hochblüte in den 60er- und 70-er Jahren mit den Duellen zwischen Köbi Kuhn und Karli Odermatt, dann die gemeinsame Leidenszeit in den folgenden zwei Jahrzehnten inklusive Duellen in der Auf- / Abstiegsrunde und die Wiederbelebung der Rivalität in der Favre- und späten Gross-Zeit Mitte der Nullerjahre. Vergleichbar mit den Clàsicos in Spanien, Frankreich oder Mexiko ist das alles aber trotzdem nicht. Und nach der Saison 10/11, als Urs Fischer als FCZ-Trainer den FCB mit Alex Frei und Thorsten Fink noch richtig herausfordern konnte, verlor das Duell ein Jahrzehnt lang immer mehr an Bedeutung. Der FCZ war in dieser Zeit zu wenig konkurrenzfähig. Man fing sich bereits an, Gedanken zu machen, ob vielleicht FCB – YB der neue Schweizer „Klassiker“ sei.

Das erste Duell der Saison 23/24 hat aber sicherlich zu einer Wiederbelebung der alten Saga beigetragen. Schönes Frühherbst-Wetter – und ein seit langem wieder einmal ziemlich voller St. Jakob Park. Dazu zwei Teams auf Augenhöhe. Und wieder gab es einen Einwurf für Zürich… Lindrit Kamberi führte diesen (in der eigenen Platzhälfte) zu weit vorne aus. Auf der gleichen Seite des Platzes wie angeblich Alain Nef am 13. Mai 2006. Die Folge davon war der 1:0-Führungstreffer durch Ifeanyi Mathew kurz vor der Pause. Wie am 13. Mai, als SRF-Reporter Dani Kern die 1:0-Führung Alexandre Alphonse statt Alhassane Keita zuschreiben wollte, wurden diesmal wahlweise Daniel Afriyie oder Adrian Barisic (Eigentor) als Schützen genannt. Mathew brachte den Ball aber aufs Tor und ist daher trotz Ablenker durch Barisic eigentlich der korrekte Torschütze. Die 93. Minute lief diesmal für den FC Basel. Innert weniger Sekunden zog sich in dieser Minute erst Lindrit Kamberi einen „Cut“ an der Stirn zu, aufgrund dessen er danach an der Seitenlinie gepflegt werden musste – und Ivan Santini beging im Mittelkreis ein ungeschicktes Foul an Renato Veiga. Beides war mitentscheidend für den späten Basler Ausgleich in der 96. Minute.

FCZ setzt von Beginn weg die Pace

Am 28. August 2022 kassierte der FCZ im Letzigrund gegen den FC Basel zwei Freistoss-Gegentore innerhalb von vier Minuten (Schlussresultat: 2:4). Ziemlich genau ein Jahr später muss man erneut zwei Freistoss-Gegentore im ersten Saisonduell mit dem FCB hinnehmen. Dazwischen hatte der FC Zürich nur ein einziges Gegentor dieser Kategorie erhalten. Es war der Direkte Freistoss-Treffer von Wylan Cyprien (Sion) am 30. April. In beiden Fällen im St. Jakob Park beging dabei ein FCZ-Stürmer ein ungeschicktes Foulspiel – zuerst Jonathan Okita gegen Taulant Xhaka direkt vor dem eigenen Strafraum, dann Ivan Santini gegen Renato Veiga im Mittelkreis. Auch die Verteidigungsarbeit bei beiden Freistössen war ungenügend. Beim ersten fiel Yanick Brecher kurzzeitig wieder in ein altes Muster und machte einen unnötigen Schritt aus der Torhüterecke als der Ball noch gar nicht gespielt war. Beim zweiten merkte allen voran Abwehrchef Nikola Katic nicht, was der FCB vorhatte und verpasste es, Guerrero und Conceiçáo gegen die drei “Türme“ Barisic, Jovanovic und Veiga zu verstärken.

Noch entscheidender dafür, dass der FCZ die drei Punkte nicht aus Basel heimbringen konnte, war aber die Chancenverwertung. Nach Expected Goals-Messung war der FC Zürich mit 2,88 : 2,01 im Vorteil – und dies obwohl in dieser Statistik das als Eigentor gewertete 0:1 nicht berücksichtigt ist. Inklusive dieser Chance von Mathew unmittelbar vor dem leeren Gehäuse, welche letztlich zu einem Tor führte, hätte der FCZ also sogar eher vier als drei Tore erzielen müssen. Schön zu sehen war, dass der FC Zürich in dieser Partie von Anfang an die Pace setzte. In den ersten sieben Minuten wurde von den Gästen intensiver Pressing- und direkter Umschaltfussball zelebriert, an den sich der FCB adaptieren musste. In dieser Phase standen die Aussenläufer Boranijasevic und Guerrero sehr hoch und der FCZ hatte praktisch keine Verteidigungsaktionen zu verzeichnen. In der Folge ging es weiter mit präzisen Chip-Bällen zwischen die Linien. Da beim FCB die Innenverteidiger Barisic und Van Breemen jeweils “sicherheitshalber“ zurückstaffelten, fand der FCZ mit präzisen hohen Bällen vor der Basler Abwehr immer wieder Raum vor.

Pressing bis zum Schluss – Chancen zum dritten Tor nicht genutzt

Ab der 25. Minute verflachte der Basler Gegendruck so, dass nun auch flach hinten heraus gespielt werden konnte. Vermochte der FCB den Ball doch mal zu gewinnen, wurde dieser jeweils dank eines sofortigen aggressiven Gegenpressings schnell wieder zurückgewonnen. Nur in zwei Situationen funktionierte das Gegenpressing nicht: nach einer überhasteten Aktion Guerreros in der 26. Minute, und als sich Mathew in der 42. Minute in eine Pressingfalle locken liess. In dieser Phase fixierte der FCZ den Gegner einige Male gut auf einer Platzseite, es fehlte dann aber im entscheidenden Moment der Seitenwechsel. Den FCB lässt man weitgehend nur bis zur 25m-Marke flach spielen. Die erzwungenen hohen Bälle von Marwin Hitz sind danach dann häufig nicht sehr präzise. Insgesamt war die 1. Halbzeit eine ganz starke Leistung des FC Zürich. Mit einer Durchschnittsnote von 6,8 war es die beste Halbzeit der bisherigen FCZ-Saison. Von der 55. Minute bis zur 75. Minute hatte der FC Basel klar mehr Ballbesitz. Vorausgegangen war dieser Phase das 0:2 durch Okita, der Doppelpfostenschuss Afriyies und die sich anbahnenden physischen Probleme Fabio Daprelàs. Ab der 75. Minute ging der FCZ dann aber wieder ins Pressing wie zu Beginn der Partie. Dies führte zu einigen guten Torchancen. Man wollte sich nicht hinten einigeln, sondern suchte proaktiv das dritte Tor und die Entscheidung. Letztendlich wurde man für einen mutigen Auftritt mit einem Punkt belohnt – und war an dreien nahe dran.

Die Zweite Halbzeit war dann mit einem Schnitt von 5,8 eine volle Note schlechter als die erste, insgesamt aber die Partie mit einer Gesamtnote von 6,3 trotzdem nach dem Heimsieg gegen Lugano das zweitbeste Spiel der bisherigen Saison und eine Steigerung um eine volle Note im Vergleich zum St. Gallen-Match. Sowohl offensiv wie defensiv hatte man in Basel sogar mehr gute Aktionen als gegen Lugano, defensiv allerdings mehr Fehler, welche durch ein nicht mehr im Europacup engagiertes und ausgeruhtes Basel mehr provoziert wurden, als von den Tessinern. Der FCZ hat seine Tore bisher vorwiegend aus Hohem Pressing / Gegenpressing oder aus Standards erzielt. Dies war auch diesmal wieder mit je einem solchen Treffer der Fall. Dies obwohl der FCB ganze drei Standardsituationen in Strafraumnähe (Freistösse und Eckbälle) zuliess. Der FCZ traf daher stattdessen aus einem Einwurf in der eigenen Platzhälfte zum 0:1. Die Gegentore fielen bisher fast ausschliesslich aus Standards. Der Kutesa-Weitschuss in Genf ist bisher immer noch das einzige Gegentor aus dem Spiel heraus – und dies nach sechs Spieltagen! Wenig überraschend gewann Basel als die physisch stärkere Mannschaft deutlich mehr Zweikämpfe. Der FC Zürich machte dies mit Technik und Timing wett. Mathew, Marchesano, Okita und Condé spielten mehr gefährliche „Smart Passes“ in die Spitze.

Renato Veiga – das grossspurigere Pendant zu Cheick Condé

Was lässt sich zum durch Rekord-Transferausgaben runderneuerten FCB sagen? Die Rotblauen haben in Mittelfeld und Sturm das beste Kader der Liga, gemessen an den Qualitäten der Einzelspieler. Nur: das ist nichts Neues. Es war in den letzten Jahren meistens so. Man hatte gegen YB jeweils trotzdem keine Chance. Das muss nicht zwingend so bleiben. Unter Raphaël Wicky als FCB-Coach fand die Wachablösung in Richtung Bundesstadt statt. Das kann mit Wicky als YB-Trainer auch wieder in die andere Richtung gehen. Zumindest treten die Berner nicht als unüberwindbare Hürde auf. Klar ist: ein Herausforderer darf sich nicht viele Patzer leisten. Mittelstürmer Jovanovic ist sicherlich mindestens auf der Höhe von YB’s Cédric Itten einzustufen und dabei eher noch etwas vielseitiger. Auf den Flügeln wollte der FCB in “Bayern-Manier“ mit Linksfuss Malone über rechts und Rechtsfuss Barry über links angreifen. Der FCZ machte die Räume aber gut zu, so dass Malone kaum mal zum Zug kam und der schnelle Barry jeweils an die Grundlinie abgedrängt werden konnte. Gauto, Demir und Sigua sind für Super League-Verhältnisse sicherlich alle äusserst talentiert. Dass sie aber konstant mehr bieten können als ihre Vorgänger Millar, Zhegrova, Kalulu, Sène oder Palacios müssen sie erst noch beweisen.

Nicht zu Unrecht stand nach dem FCZ-Match aber Renato Veiga als neuer Hoffnungsträger im Mittelpunkt. Er befeuerte dies gleich selbst mit dem Verkünden von grossen Ambitionen, zeigte entsprechende Ansätze aber auch auf dem Platz. Veiga ist das deutlich glamourösere und teurere Pendant zu Cheick Condé beim FCZ. Beide nutzen ihre langen Beine effektiv für wichtige Tacklings im Mittelfeld, bringen dazu aber auch im Passspiel und Abschluss Qualitäten mit. Der mit Abstand grösste Unterschied liegt in der Persönlichkeit der beiden. Während Condé zu Beginn erfahreneren Teamkollegen wie Blerim Dzemaili oder Aiyegun Tosin immer wieder aus reinem Respekt Bälle überliess, dirigierte Renato Veiga bei seinem ersten Einsatz die Verteidiger, Mittelfeldspieler und Stürmer als wäre ER die Ü30-Klublegende – und nicht die neben ihm im Schatten stehenden Fabian Frei (502 Wettbewerbsspiele für Rotblau) oder Taulant Xhaka (366). Nach nur einem Spiel mag eine solche Bewertung als früh erscheinen, aber man kann wohl trotzdem bereits jetzt sagen, dass Veiga wohl aktuell der beste Spieler der Liga und eigentlich „zu gut“ für die Super League ist. Ein ähnlicher Fall war vor drei Jahren FCB-Stürmer Arthur Cabral gewesen. Sein Transfer zu Fiorentina in der Winterpause 21/22 wurde sicherlich zu einem Faktor, welcher den Weg zum Meistertitel für den FCZ erleichterte.

Gute Schiedsrichterleistung

Ein Manko scheint der FCB aber trotz all der vielen Transfers auch in diesem Sommer nicht komplett ausgemerzt zu haben: die fehlende Balance zwischen Offensive und Defensive. In diesem wichtigen Punkt ist YB den Baslern in den letzten Jahren immer voraus gewesen. Barisic ist sicherlich besser als beispielsweise Katic, aber trotzdem kein Top-Innenverteidiger. Er hilft dem FCB seine Defensivprobleme etwas zu lindern. Man hat aber auch gegen den FC Zürich wieder gesehen, dass Renato Veiga defensiv fast alles selbst machen musste – was nicht immer gelingen wird. Man hat auf den Aussenverteidigerpositionen weiterhin vorwiegend Akteure mit viel Offensivpower und gleichzeitig wenig Verteidigungsqualitäten – umso mehr wenn jetzt auch noch Michael Lang gehen sollte. Innenverteidiger Finn Van Breemen ist ebenfalls eher offensiv orientiert. Und die Pressingqualitäten der Stürmer und Offensiven Mittelfeldspieler könnten ebenfalls besser sein. Dabei fehlt es dieser FCB-Mannschaft sicherlich nicht an der Physis, aber wohl durchaus etwas am sogenannten “defensiven Gewissen“.

Während der Auftritt des Schiedsrichterteams inklusive VAR beim Spiel FCZ – St. Gallen von kleinen und grösseren Fehlern nur so strotzte, trat Fedayi San im St. Jakob Park von Beginn weg sehr fokussiert auf und hatte eine klare Linie, die er auf beide Seiten im gleichen Masse anwendete. Er war sich der Aufmerksamkeit der Affiche ganz offensichtlich bewusst – es war eine seiner bisher besten Leistungen. Man kann wie immer über einzelne Entscheidungen diskutieren, aber mit Ausnahme von zwei, drei kleineren Situationen war keine wirklich falsch. Die schnelle Gelb-Rote Karte gegen Bo Henriksen entspricht den neuen Weisungen. Renato Veiga hat sicherlich etwas Glück, dass er mit seinem Nachtreten gegen Afriyie nicht Rot sieht. Aber ein klarer Fehlentscheid wie das übersehene Foulspiel von Diaby gegen Daprelà beim St. Galler Ausgleich vor einer Woche ist es nicht. Auf der anderen Seite ging in der 57. Minute Maurice Malone im Zürcher Strafraum zu Boden, nachdem Nikola Katic etwas ungestüm in den Zweikampf gegangen war. Die vorhandenen TV-Bilder lösen nicht eindeutig auf, ob es ein Foul war. Malone war der Einzige, der reklamierte.

Highlights

Personalien – drei von vier Wechseln bringen Verschlechterung

  • Nikola Boranijasevic: Dreht wie gegen Yverdon oder Stade Lausanne-Ouchy in der 2. Halbzeit auf, während die meisten Teamkollegen eher abbauen. Sehr autonom: seine Leistung ist nie abhängig von den Nebenleuten.
  • Daniel Afriyie: Wie gegen Lugano offensiv mit Note “10“, beim Stand von 2:0 für den FCZ ausgewechselt.
  • Fabio Daprelà: Erstmals bester FCZ-Spieler der 1. Halbzeit. Gut vorstellbar, dass der 2:2-Ausgleich mit Daprelà auf dem Platz nicht fällt. Der FCZ wäre bei der Verteidigung des Freistosses präsenter und aufmerksamer gewesen.
  • Cheikh Condé: MVP, seine bisher beste Saisonleistung, sowohl offensiv wie auch defensiv mit Note “9“.
  • Nikola Katic: Schlechte 1. Halbzeit, verschätzt sich in mehreren Szenen, unter anderem vor der Grosschance des FCB durch Demir und Barry.
  • Rodrigo Conceição: Schaltet nicht schnell genug auf Defensive um, kennt seine Rolle im Pressing noch nicht ganz, treibt allerdings einmal Renato Veiga an der Mittellinie in die Arme von Jonathan Okita und verhilft diesem so zu seiner Grosschance allein vor Marwin Hitz.
  • Adrian Guerrero: Mehr defensiv und weniger offensiv involviert als sonst.
  • Antonio Marchesano: Für ihn gilt dasselbe wie für Daniel Afriyie: offensiv mit Note “10“ und beim Stand von 2:0 für den FCZ ausgewechselt. Mit zwei fast identisch schnell und direkt gespielten hohen Bällen entscheidend in der Vorbereitung beider Zürcher Treffer.
  • Silvan Wallner: Defensiv fokussiert, scheint aber Rohner von hinten keine Anweisungen zu geben, so dass die defensive Abstimmung zwischen den beiden teilweise nicht funktioniert.

Randnotiz: Falscher offizieller Torschütze beim 0:1

Randnotiz: Falsche Zuteilung beim 2:2-Ausgleich

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Dank Detailarbeit und Abschlussstärke / Lausanne-Sport – FCZ in der Züri Live-Analyse

Wie schon gegen Luzern gelingt auch bei Lausanne-Sport der dritte Saisonsieg im dritten Spiel – gegen einen Gegner, gegen den man (langfristig) historisch eine negative Bilanz hat. Brachte das Breitenreiter-Team in der Innerschweiz allerdings noch eine der besten Saisonleistungen auf den Platz, so kam der Sieg im Waadtland eher glücklich zustande. Lausanne bestätigte seine gute Leistung vom Auswärtsspiel in Sion (0:1) und hätte auch gegen den FCZ mindestens einen Punkt verdient gehabt – unter anderem mit zwei Aluminiumtreffern und mehr Erwarteten Toren als der FC Zürich in einer Partie mit allgemein wenig Torchancen. Das FCZ-Pressing funktionierte selten und im Passspiel wurde zeitweise zu wenig direkt, schnell und scharf nach vorne gespielt. Man bemerkte in Lausanne, wie wenig es an leicht verändertem Personal und ein bisschen weniger Energie als sonst braucht – und schon ist der Tabellenletzte eher die bessere Mannschaft gegenüber dem Leader FCZ.

Lausanne bestätigt sowohl Leistungssteigerung als auch Sturmprobleme

Es würde nicht überraschen, wenn die Waadtländer aufgrund ihrer Leistungssteigerung in den nächsten Partien zu Punkten beginnen würden. Ob dies dann aber noch für den Klassenerhalt reichen kann, ist eher fraglich. Der entscheidende Faktor für sie ist jetzt, dass sie mehr aus ihren Torchancen herausholen. Die grössten Probleme bestehen auf der Stossstürmerposition, wo der beim FCZ ausgemusterte im Spielaufbau wenig durchsetzungsfähige und langsame Pollero von Beginn weg zum Einsatz kam, Ouattara der Form seiner Anfangszeit in Lausanne hinterherläuft und Amdouni auf Super League-Niveau nicht seine Idealposition hat.

Deutlich verbesserte Einwürfe als eines der vielen entscheidenden Details

Eine Parallele zwischen den drei bisherigen Saisonbegegnungen mit Lausanne besteht darin, dass der FCZ in jedem dieser Spiele ein wichtiges Tor nach einem Einwurf Nikola Boranijasevics erzielt hat. Die Einwürfe sind ganz allgemein beim FCZ deutlich besser geworden. Man spielt sie überlegt, mit Geduld, und technisch sauber, sowohl von Seiten des Einwerfers, wie des Empfängers. Es wird der Moment abgewartet, in welchem der Empfänger sich lösen kann und dieser erhält den Ball so auf den starken Fuss zugeworfen, dass er ihn mit dem ersten Ballkontakt direkt zurückspielen kann. Es gibt auf Einwürfe praktisch keine Ballverluste mehr. Vor noch nicht allzu langer Zeit, war der Ballbesitz nach einem eigenen Einwurf gefühlt näher bei Fifty-Fifty, als bei 100% gewesen. Es sind genau solche Details, die ausmachen, dass der FCZ schlussendlich aktuell selbst solche nicht wirklich guten Spiele wie in Lausanne gewinnt.

Adrian Guerrero zum zweiten Mal in Folge MVP

Lausanne hat wie diesmal wieder beim 0:2-Gegentreffer weiterhin notorisch Probleme mit der defensiven Organisation unmittelbar nach eigenen Auswechslungen oder Platzverweisen. Schon vor der Winterpause hatte der FCZ auch dank dieses Lausanner Mankos das zweite Tor in der Tuilière erzielen können – und auch andere Super League-Gegner der Waadtländer haben zuletzt davon profitiert. Die beiden FCZ-Aussenläufer gehörten wie schon in Luzern zu den besten Zürchern, wobei erneut Adrian Guerrero aufgrund seiner kleineren Fehlerquote die Nase vorne hatte. Er erzielte in Lausanne sein viertes Saisontor. Noch beeindruckender: der Spanier war in dieser Saison inklusive Cup schon an 30 Toren beteiligt. Von Boranijasevic kamen vor allem in der 1. Halbzeit mehrere gute Bälle auf der rechten Seite hinter die Abwehr – unter anderem in der Vorbereitung des 0:1. Der Serbe hatte am meisten Offensivpunkte (mit Guerrero), Defensivpunkte und auch Negativpunkte des Teams.

Ohne Doumbia und Marchesano defensive Stabilität tiefer

Die Noten bewegten sich diesmal alle in einem engen Rahmen zwischen 5 und 8. Krasniqi und Tosin bewegen sich weiterhin am unteren Rand der Team-Leistungsskala währenddessen Ceesay und Brecher einen für ihre Verhältnisse schlechten Tag erwischten, obwohl beide auch diesmal einzelne gute Szenen hatten. Stephan Seiler und Ante Coric hatten zu Beginn ihres Einsatzes gleich ein paar Ballgewinne, aber am Ende der Partie wurde ersichtlich, dass das Mittelfeldzentrum aktuell defensiv zu durchlässig ist, wenn Doumbia und/oder Marchesano nicht auf dem Platz stehen.

Telegramm

Lausanne-Sport – FCZ 0:2 (0:1)
Tore: 3. Gnonto (Marchesano) 0:1; 69. Guerrero (Seiler) 0:2.
Lausanne-Sport – Diaw; Alakouch (46. Chafik), Zohouri, Monteiro, Poundjé; Trébel; Kukuruzovic, Suzuki (71. Thomas); Amdouni (68. Spielmann), Pollero (68. Ouattara), Mahou (86. Coyle).
FCZ – Brecher; Mets, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic, Doumbia (85. Hornschuh), Krasniqi (57. Seiler), Guerrero; Marchesano (57. Coric); Ceesay (68. Kramer), Gnonto (68. Tosin).



Mutige Taktik nicht belohnt / FCZ – FCB 0:2 Analyse

Der FCZ verliert nach dem Spiel Zwei auch das Spiel Drei (von fünf) der Saison gegen den FC Basel mit dem Ergebnis von 0:2. Beide Teams traten ganz anders an und auf als noch in den Auswärtsspielen am Wochenende in Sion und Luzern. Basels Trainer Marcel Koller, der beim 1:0-Sieg bei den grossgewachsenen Innerschweizern noch eine relativ konservative taktische Linie vorgegeben und auf physisch stärkere Spieler wie Balanta, Xhaka, Kuzmanovic, Stocker und Ajeti gesetzt hatte, ging richtigerweise von einem FCZ aus, der mitspielen will und brachte eher seine wirbligen, schnellen und/oder technisch starken Leute wie Campo, Van Wolfswinkel, Kalulu oder Widmer – dazu war Spielgestalter und Teamleader Fabian Frei, der beim 2:0-Heimsieg gegen den FCZ im Dezember eine Top-Leistung abgeliefert hatte, wieder in der Startformation. Ausserdem verlangte Koller von seinen Spielern diesmal von Anfang an mit Vollgas in hohem Tempo zu pressen. Nicht per Zufall stibitzte Van Wolfswinkel schon nach wenigen Sekunden den Ball vom Fuss Umaru Banguras und holte einen Eckball heraus. Die enorm fehlerhafte Vorstellung des Zürcher Innenverteidigers in Sion ist den Baslern natürlich nicht entgangen. Der FCB suchte zudem immer wieder lokal Überzahlsituationen zu kreieren und liess dabei gleichzeitig andere Räume ungenutzt und von Akteuren der Zürcher Abwehrformation nutzlos besetzt.

Der FCZ hatte nur zwei personelle Wechsel im Vergleich zu «Sion» – Stephen Odey fiel verletzt aus, dafür kehrte der gesperrte Toni Domgjoni wieder zurück. Für den im Wallis in den Zweikämpfen auf der Seite zu häufig unterlegenen Joel Untersee rückte Kevin Rüegg wieder auf die Rechtsverteidigerposition und der schussstarke Offensive Mittelfeldspieler Lavdim Zumberi kam rein. Wie der FCB ging auch der FCZ von der Ersten Minute an hohes Tempo und presste hoch. Da beide Mannschaften das Gleiche praktizierten, entstand durch das Tempo und die grossen Distanzen im Mittelfeld ein stürmischer Schlagabtausch – mit klaren Vorteilen auf Seiten der Rot-Blauen aufgrund tieferer Fehlerquote und höherer individueller Qualität. In Sion war der FCZ noch vom sich zurückziehenden Gegner weit in dessen Hälfte gelockt worden, um hinter der Zürcher Abwehr Raum für das Yakin’sche schnelle Umschaltspiel zu schaffen. Aber auch dort waren es in erster Linie die zu zahlreichen individuellen Fehler beim FCZ, welche Sion die entscheidenden Vorteile verschafften.

Im August hatte der FCZ gegen Basel noch ungewöhnlich (zumal in einem Heimspiel) defensiv in einem de facto 5-2-3 agiert und sich in «Sion-Manier» in die eigene Hälfte zurückgezogen gehabt. Der taktische Kniff ging auf – der FCZ hätte die Partie (1:1) an den Torchancen beziehungsweise «expected Goals» gemessen gewinnen müssen. Allerdings war damals der FCB auch weit von seinem heutigen Niveau entfernt und das für den aktuellen FCZ in der Regel so wichtige Aussenverteidigerduo Rüegg / Pa Modou stand von Beginn weg auf dem Platz. Im Dezember beim 0:2 im St. Jakob Park hatte sich Basel immer noch nicht ganz erholt und der FCZ hätte zu jenem Zeitpunkt gute Chancen auf einen Punkt gehabt, agierte aber in jener Partie vor allem in der Ersten Halbzeit zu wenig wach, präsent und clever auf dem Platz. Man baute den Gegner unnötig auf. Am Ende war die Statistik bei den «expected Goals» trotzdem ausgeglichen.

Im April kam nun ein deutlich stärkerer FC Basel in den Letzigrund. Trotzdem war die Strategie des FCZ von Beginn weg das Szepter in diesem Spiel zu übernehmen – was misslang. Dafür war unter anderem auch die enorm schnelle und gute Reaktion der Basler auf die taktische Ausrichtung des FCZ entscheidend. Dies vor allem auch dank ihren enorm routinierten Teamleadern Fabian Frei, Marek Suchy und Ricky Van Wolfswinkel. Der FCZ trat nämlich in einer Mittelfeldraute an, einem in der Super League selten gespielten System. Gegen die meisten Liga-Gegner hätte man damit bestimmt das Überraschungsmoment auf seiner Seite gehabt und sich in der Anfangsphase Vorteile erspielen können. Nicht aber gegen den aktuellen FC Basel, wie man spätestens nach diesem Spiel weiss.

Die Raute funktioniert nur, wenn man es schafft, das Spiel in die Hand zu nehmen und den Ballbesitz auf seine Seite zu bringen. Dies gegen den FCB in der aktuellen Form so konsequent anzustreben ist je nach Sichtweise mutig oder naiv. Im Nachhinein ist man sowieso immer klüger. Auf jeden Fall gelang es dem FCZ in der Startphase nicht, dieses Zwischenziel zu erreichen, worauf er die Formation in der 15. Minute auf ein 4-4-2 mit einem «flachen» Mittelfeld änderte. Diese Ausrichtung ist defensiv stabiler, vor allem die Seiten sind deutlich besser geschützt. Dies wirkte sich sofort aufs Basler Angriffsspiel aus. Die Spielauslösung des Koller-Teams dauerte deutlich länger und zögerlicher, weil nun die einfache Lösung über die Seite nicht mehr zur Verfügung stand. Dafür hatte im Gegenzug der FCZ selbst nun auch nicht mehr diese gefährlichen Umschaltmomente durch die im Rautensystem zahlreich bevölkerte Mitte, wie es sie in der Anfangsphase zwei Mal gegeben hatte. Insgesamt wurde die Partie deutlich ausgeglichener mit sporadischen guten Tormöglichkeiten auf beiden Seiten.

Auch wenn es aufgrund des Chancenverhältnisses auf den ersten Blick nicht so aussieht, war dieses Basel-Heimspiel eine Leistungssteigerung gegenüber dem Sion-Match, sowohl als Mannschaft wie auch in vielen Fällen individuell. Man versuchte in der Anfangsphase die Differenzen in der individuellen Qualität der beiden Teams mit einem riskanten System zu neutralisieren, was nicht funktionierte. In der Folge vermochte Toni Domgjoni im flachen 4-4-2 als zweite Spitze Assan Ceesay immer wieder wirkungsvoll beim Stören der Basler Angriffsauslösung zu unterstützen. Der in der Raute auf seiner Idealposition als 10er beginnende Lavdim Zumberi versuchte sich sichtlich und erfolgreich auch im Linken Mittelfeld von seiner aktuell besten Seite zu zeigen mit engagierter Defensivarbeit sowie nach vorne zielstrebigen Vorstössen, einem starken Weitschuss und zum Abschluss seines Einsatzes einer sehr guten Flanke.

Trotzdem tat die Einwechslung Pa Modous für Zumberi dem FCZ für die Schlussphase zusätzlich gut. Mit dem danach vorgerückten Levan Kharabadze, der sich im Vergleich zu seinen letzten Einsätzen verbessert zeigte und in der Ersten Halbzeit Kalulu (zur Pause ausgewechselt) praktisch ausschaltete, verstand sich der Gambier bei seinem Comeback auf der linken Seite von Anfang an gut. Assan Ceesay spielte sein wohl bisher bestes Spiel als Starter im FCZ-Dress mit vielen guten Kopfballweiterleitungen, Ballgewinnen und Sprints. Ein engagiertes Début allerdings ohne zu wesentlichen torgefährlichen Szenen zu kommen bestritt der 19-jährige Stürmer Nicolas Andereggen aus dem Argentinischen San Jeronimo Norte.

Ein Spiel «zum Vergessen» wars hingegen für Captain Kevin Rüegg. Bangura war besser als in Sion, aber unter dem Strich noch nicht genügend. Grégory Sertic zauberte direkt aus einem Corner einen Lattenkreuzknaller hin und beteiligte sich phasenweise konstruktiv am Aufbauspiel – was aber leider im negativen Sinn mehr als aufgewogen wird durch seine Körpersprache und ungenügendem Einsatz in vielen Aktionen – schon ab der 17. Minute begann der Franzose wie ein Grümpelturnierfussballer bei Ballverlusten stehen zu bleiben und zu hadern, statt wie ein Profi sofort die entstehende Lücke schliessen zu helfen. Schlimm wurde es dann vor allem in der Zweiten Halbzeit als Sertic beim Stand von 0:1 trotz reellen Chancen auf den Ausgleich wiederum viel zu früh die Segel strich.

Insgesamt erinnert die Partie an das Heimspiel gegen Napoli, als der Live-Eindruck des FCZ im Stadion ebenfalls schlecht war, bei genauerer Betrachtung im Nachhinein aber auch viele positive Aspekte offenbart wurden. Vor allem scheint den Spielern die anspruchsvolle Spielsweise für die individuelle Lernkurve gut zu tun. Realistischerweise muss man allerdings auch einräumen, dass eine Kanterniederlage diese positiven Aspekte gefährdet hätte. Beim 0:1 durch Samuele Campo, der wie schon im August erneut gegen den FCZ im Letzigrund das Führungstor erzielte, war entscheidend, dass der umsichtige Fabian Frei Toni Domgjoni im Mittelfeld von Eray Cömert weglockte, was diesem erlaubte ohne jeglichen gegnerischen Druck den sehr guten langen Ball hinter die Abwehr zu spielen, den Campo direkt nahm. Umaru Bangura kam gegen Campo zwar zu spät, aber im Gegensatz zu vielen anderen Szenen zuletzt kann man in diesem Fall nicht von einem groben Schnitzer des Innenverteidigers aus Sierra Leone sprechen. Grundsätzlich reagierte er schnell, stand davor vielleicht wenige Zentimeter zu weit vorne – Cömert und Campo machten ihre Sache aber halt einfach auch sehr gut. Derjenige, der das Tor am ehesten hätte verhindern können, war Domgjoni.

Das 0:2 entstand aus einem schlecht ausgeführten Einwurf des eingewechselten Pa Modou. Albian Ajeti stand beim Zuspiel von Zdravko Kuzmanovic allerdings im Offside (im Standbild klar an der Grasnarbe erkennbar). Toni Domgjoni wurde zudem im Basler Strafraum nach klarem Foul von Zuffi ein Penalty verwehrt. Der zweite nicht gegebene klare Penalty in Folge gegen den FCB nach dem Handspiel Kalulus im St. Jakob Park im Dezember. Mühe hatte der FCZ wieder einmal bei gegnerischen Eckbällen, auch wenn daraus diesmal kein Gegentor resultierte. Maxsö nahm wie immer den gefährlichsten Gegenspieler aus dem Rennen. Suchy versuchte es einmal mit einem Stoss in den Rücken des Dänen, welcher aber von Referee Klossner korrekterweise geahndet wurde.

Grégory Sertic (diesmal gegen Van Wolfswinkel) ist zwar im Luftduell nicht stark, verkörpert aber mehr Routine als die meisten seiner Mitspieler, und weiss, wie man einen Gegenspieler genügend stören kann, ohne dass es einem Foulspiel entspricht. Kharabadze macht seine Sache bei gegnerischen Standards mehrheitlich gut, aber einmal entwischte ihm Fabian Frei trotzdem. Umaru Bangura hatte diesmal Glück, denn sein Gegenspieler Silvan Widmer wurde von Luca Zuffi nie anvisiert. Dafür stand diesmal die zweitgrösste Schwachstelle Kevin Rüegg im Fokus, der mit seinem U21-Nationalteamkollegen Eray Cömert seine liebe Mühe hatte. Dieser nutzte in seinen Laufwegen erfolgreich Mit- und Gegenspieler als „Kurveninnenseite“, um seinen Kontrahenten abzuschütteln. Eine einstudierte irreguläre Eckballvariante hatte Basel ebenfalls noch im Köcher (siehe Bildfolge unten). Bei dieser stürzten sich vor dem Strafraum ausserhalb des Sichtfeldes von Ref Klossner Silvan Widmer und Aldo Kalulu zu zweit wie Defensive Tackles im American Football auf Toni Domgjoni, damit dieser seinem Gegenspieler Campo nicht folgen konnte, worauf dieser nach dem kurz und flach gespielten Ball Zuffis frei zum Abschluss kam, der dann allerdings vom aufmerksamen Maxsö geblockt wurde. Der Däne ist der Züri Live-MVP der Partie und wird im Derby gesperrt fehlen.

FCZ – Basel 0:2 (0:0)

Tore:  54. Campo (Cömert) 0:1, 89. Ajeti (Kuzmanovic).

FCZ: Brecher; Rüegg, Bangura, Maxsø, Kharabadze; Sertic; H. Kryeziu, Domgjoni (82. M. Kryeziu); Zumberi (58. Pa Modou); Khelifi, Ceesay (78. Andereggen).

Basel: Omlin; Widmer, Cömert, Suchy, Petretta; Frei, Zuffi; Kalulu (46. Ajeti), Campo (81. Xhaka), Okafor (62. Kuzmanovic); Van Wolfswinkel.

(Standbilder: Teleclub)

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Adrian Winter war in dieser Vorrunde nicht nur der effizienteste Zürcher im Abschluss, sondern auch der häufigste Flankengeber. 64 Flanken wurden von Züri Live im Verlauf der Vorrunde beim Teamplayer von der Pfnüselküste gezählt. Während der Partie hält er den Gegner, und im Training die eigenen Mitspieler auf Trab. Beinahe die Hälfte der Flanken stammen vom Trio Winter / Rodriguez / Pa Modou. Dwamena, auf der gleichen Position wie Rodriguez spielend, schlägt nur halb so viele Flanken wie dieser – und kaum mehr als der aus dem Zentrum ab und zu auf die Seite ausweichende Michael Frey. Die grösste Häufigkeit an Flanken weist Fabian Rohner auf mit umgerechnet 10,8 Flanken pro 90 Minuten.

Ebenso bei der Anzahl Steilpässe liegt Dwamena nicht im Bereich von Rodriguez, sondern eher in demjenigen der Zentralen Mittelfeldspieler Sarr, Palsson und Rüegg. Auch in dieser Kategorie liegen Winter und Rodriguez an der Spitze. Michael Frey liegt an dritter Stelle, was seine vom orthodoxen Rollenbild eines Mittelstürmers abweichende Spielweise illustriert.

Der FCZ erzielt in der Vorrunde rund 46% seiner Treffer über Standards (11 von 24). Das ist eine hohe Quote. Von diesen elf Standardtreffern sind sechs aus Eckbällen entstanden, drei aus Einwürfen, einer aus einem Freistoss und dazu ein Penalty. Beim erfolgreichen Penalty und Freistoss war Roberto Rodriguez jeweils der Ausführende – bei den Einwürfen war es ein Mal Pa Modou Jagne und beim 3:1-Sieg in St. Gallen zwei Mal Alain Nef. Mehrmals spielte Michael Frey eine wichtige Rolle sei es als Vollstrecker oder in der Weiterleitung eines Standards. Die sechs erfolgreichen Corner wurden je zur Hälfte von Sangoné Sarr und Roberto Rodriguez getreten. Beide sind Rechtsfüsser und hatten je zwei erfolgreiche Eckbälle von rechts sowie einen von links. Und beide haben es je einmal geschafft, dass ein gegnerischer Spieler den Eckball zu einem Eigentor ins eigene Netz ablenkte.

Insgesamt schlug Roberto Rodriguez siebeneinhalb Standards in und um den gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten, Sangoné Sarr sechseinhalb. Eine ähnliche Quote hatte bei seinem Kurzeinsatz Antonio Marchesano, der in der Vorrunde 16/17 noch rund 15% aller Standards in der Zone 3 getreten hatte. Der Anteil der Rodriguez-Standards im „Angriffsdrittel“ erhöhte sich im Vergleich zur Vorrunde der letzten Saison von rund 38% auf etwa 46%. Ansonsten ersetzte Sangoné Sarr weitgehend Oliver Buff als zweiter wichtiger Standardschütze.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten