Marathonprogramm der U18-Jungs – FCZ mit letztem Aufgebot bei FCWB zum 1:1

Die Nationalteam-Aufgebote hatten vor Wochenfrist sicherlich die eine oder andere Augenbraue eines FCZ-Fans nach oben ziehen lassen. Denis Popovic: bisher mit dem FCZ noch überhaupt nicht in die Gänge gekommen – aber Slowenien wollte ihn unbedingt aufbieten. Assan Ceesay: Ladehemmungen beim FC Zürich, aber für Gambia so wie es aussieht unverzichtbar. Pa Modou Jagne: bis vor wenigen Tagen noch vertragslos, trotzdem für die Nati aufgeboten – genauso wie der in der U21 eher zur zweiten Garde zählende Michael Kempter. Willie Britto agierte bisher bemüht, aber Bäume ausgerissen hat der junge Ivorer in Zürich noch nicht: die Elfenbeinküste bot ihn auf. Umaru Bangura natürlich mit Sierra Leone unterwegs.

Auch für das zuletzt aufstrebende Georgien musste trotz zuletzt sehr schwankender Auftritte Levan Kharabadze natürlich mitkommen.  Mirlind Kryeziu feierte auf der Ersatzbank von Kosovo einen historischen 2:1-Sieg gegen Tschechien in der EM-Qualifikation. Sohm, Sauter, Janjicic und Domgjoni sind mit der Junioren-Nati unterwegs. Neben Winter, Rüegg sowie Hekuran Kryeziu werden zudem Kramer, Brecher, Mahi und Omeragic als verletzt gemeldet. Neuverpflichtung Tosin Aiyegun konnte noch nicht aufgeboten werden. Und Izer Aliu mit Lavdim Zumberi verhalfen parallel der U21 im Heerenschürli gegen Köniz (4:2) zum ersten Saisonsieg, womit das Team von Marinko Jurendic über den „Strich“ sprang.

Aus der U21 für das Testspiel gegen Wettswil-Bonstetten abgestellt wurden hingegen mit Marvin Graf, Doriano Tanzillo und Arlind Dakaj drei Spieler, die im Heerenschürli wohl auf der Bank begonnen oder gar überzählig bzw. gesperrt gewesen wären. Graf zeigte sich auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition engagiert und vermochte über rechts mit seiner Geschwindigkeit Druck zu machen. Das Gegentor in der Nachspielzeit durch den aufsässigen ehemaligen FCZ-Junior Philipp Allemann fiel dann aber ebenfalls über seine Seite. In der 1. Halbzeit hatte zudem Routinier Nikola Marjanovic für das Heimteam einen (annullierten) Treffer aus Offsideposition erzielt. Fans von Mihai Tararache werden hoffen, dass es Arlind Dakaj in die 1. Mannschaft schaffen wird, denn seit dem Rumänischen Mittelfeldspieler hatte der FCZ nicht mehr einen Spieler, welcher im Mittelfeld dem Gegner so auf die Pelle rückt, wie Dakaj. Zusätzlich schlug der 17-jährige Defensive Mittelfeldspieler auch die Eckbälle mit Links von der rechten Seite und spielte die vollen 70 Minuten plus Nachspielzeit.

Tanzillo konnte sich hingegen nur in Szene setzen, wenn man ihm Raum liess. Das war aber in der 1. Halbzeit mehrmals der Fall, denn der ehemalige FCZ-Junior Luca Rüegger agierte bei „WB“ für einen Linksverteidiger ziemlich offensiv und konnte seine Seite häufig nicht „zumachen“. Neben Allemann und Rüegger wurde beim die Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes und gleichzeitig das 40 Jahr-Vereinsjubiläum feiernden FCWB vor einer schönen Kulisse für die 2. Halbzeit im Sturm auch noch Milos Grujicic eingewechselt, der bis vor zwei Monaten in der FCZ U18 gespielt und den Sprung in die U21 nicht geschafft hatte.

Weder der Tabellenführer der 1.Liga Gruppe 3, noch der Gast von der anderen Seite des Üetlibergtunnels spielte sich, zumal in der 1. Halbzeit. viele Torchancen heraus. Aufgrund der Personalsituation des FCZ wurde die Spielzeit der Partie auf 2×35 Minuten verkürzt. Auf der FCZ-Bank sassen nur zwei Feldspieler – als Ersatzkeeper auf dem Matchblatt als einsatzbereit gemeldet wurde Goalie-Trainer Davide Taini. Anders als unter der Woche in Schaffhausen Novem Baumann wurde Taini in Wettswil aber nicht (als Feldspieler) eingewechselt.

Die verkürzte Spielzeit war vor allem wegen dem Marathonprogramm der vier beim FCZ eingesetzten U18-Spieler Andi Hoti, Silvan Wallner, Diego Corvalan und Kedus Haile-Selassie notwendig. Um 14 Uhr standen die vier im Heerenschürli in der U18-Partie gegen den FC Thun in der Startformation. Nach dem klaren 5:0 blieb weniger als eine halbe Stunde Zeit, um das Quartett quer durch die Stadt und auf die andere Seite des Üetlibergs zu verfrachten und dort angekommen gleich wieder zum Warmlaufen zu schicken. Wallner agierte ansprechend,  der 16-jährige Andi Hoti war bereits in Schaffhausen zum Einsatz gekommen und agierte auch auf dem „Moos“ für sein Alter solide. Mit dem ein Jahr älteren Silvan Wallner (ebenfalls gelernter Innenverteidiger) tauschte Hoti zur Pause die Position, so dass beide eine Halbzeit als Linksverteidiger agierten. Diego Corvalan hatte in der 1. Halbzeit auf rechts relativ viel Ballbesitz, konnte aber weniger überzeugend auftreten, als seine U18-Kollegen, zu welchen Kedus Haile-Selassie gehörte. Der Mittelfeldspieler agierte im Zentrum spielerisch mit guten Ansätzen, ballsicher und wurde seinem Ruf als der „talentiertere Haile-Selassie“ gerecht.

Mit Kedus Haile-Selassie, Corvalan, Dakaj und Tanzillo kamen vier Talente zu ihrem Début in der 1. Mannschaft des FCZ. Von den wenigen eingesetzten arrivierten Spielern kam hingegen wenig Erspriessliches. Marco Schönbächler verlor viele Bälle, Benjamin Kololli agierte gewohnt schlampig, unter anderem in einer vier gegen zwei-Kontersituation nach einem WB-Corner, als sein Pass auf Tanzillo viel zu unpräzise gespielt wurde. Immerhin vermochte der zuletzt angeschlagen gewesene Kosovarische Nationalspieler wieder mal einen Penalty zum 1:0 zu verwandeln, nachdem Claudio Thalmann knapp innerhalb des Strafraums mit ausgetrecktem Arm eine Flanke Marvin Grafs abgefälscht hatte. Antonio Marchesano versuchte immer wieder etwas spielerisches Flair in die Partie zu bringen, allerdings häufiger erfolglos als erfolgreich. Einzig Nathan wurde den Erwartungen gerecht, und bestätigte den Eindruck als aktuell konstantester Zürcher.

Wettswil-Bonstetten – FCZ 1:1 (0:0) – 2×35 Minuten

Tore: 38. Kololli (Handspenalty) 0:1, 70.+2 Allemann 1:1.

FCZ: Hadzikic; Corvalan (36. Graf), Wallner, Nathan, Hoti; Dakaj, Marchesano; Tanzillo (36. K. Haile-Selassie), Schönbächler, Kololli; Kasai.

Der SC Kriens – daheim wie das Kaninchen, auswärts wie die Schlange

Den SC Kriens daheim im Letzigrund im Cup-Viertelfinal empfangen zu können, war für viele Fans des FCZ das Wunschlos. Doch wäre es nicht besser gewesen, auswärts in Kriens antreten zu können oder gar in Bern gegen den BSC Young Boys? Der FCZ spielte bisher einmal gegen die Innerschweizer im Cup und gewann in der Saison 2007/2008 im Achtelfinal auf dem Kleinfeld nach zwei Toren von Hannu Tihinen und einem Treffer von Raffael in der Nachspielzeit 3:0, nachdem es zur Pause noch 0:0 gestanden hatte. Marco Schönbächler war damals schon dabei und auf Krienser Seite der Verteidiger Daniel Fanger. Doch es gibt auch noch ernsthaftere Argumente, Kriens könnte auswärts stärker sein als daheim.

Genau wie in der Super League mit dem Neuchâtel Xamax FC, dem BSC Young Boys und dem FC Thun, so haben auch in der Challenge League mit dem FC Wil, dem FC Schaffhausen und dem SC Kriens drei Clubs ihre heimische Arena mit einem Kunstrasen ausgestattet. Im Falle von Kriens spricht man zwar nicht von der Arena oder vom Park sondern wortwörtlich vom Kleinfeld. Aber anders als bei den beiden Clubs im nordöstlichen oder östlichen Teil des Landes hatten die Zentralschweizer in dieser Saison bisher grösste Probleme, überhaupt einmal ein Meisterschaftsspiel daheim zu gewinnen.

Besonders beim FC Schaffhausen, teilweise auch beim FC Wil spielen richtige Kunstrasenspezialisten mit: technisch starke, körperlich eher kleinere, schnelle und wendige Spieler. Das ist wohl ein wichtiger Grund für den recht klaren Unterschied in den Heim- und Auswärtsbilanzen dieser beiden Clubs. Pikantes Detail dazu: Die beiden bisher einzigen Siege auswärts holte der FC Schaffhausen in Wil und Kriens auf Kunstrasen.

Ganz anders sieht das beim SC Kriens aus. Während auswärts aus elf Spielen 15 Zähler resultierten, sammelte man daheim aus ebenfalls elf Spielen nur gerade sieben Punkte und steht damit an letzter Stelle der Heimtabelle. Allerdings fanden die ersten drei Heimspiele in der Swisspor-Arena in Luzern auf Naturrasen statt. Der erste Heimsieg überhaupt resultierte erst im zehnten Versuch vor 19 Tagen gegen den FC Winterthur, der hinten und vorne Geschenke verteilte. Warum ist der heimische Kunstrasen bisher für den SC Kriens noch kein Vorteil gewesen? Die Innerschweizer haben noch kein spezielles Kader für Spiele auf Kunstrasen aufgebaut oder zusammengestellt. Sie überlassen dazu dem Gegner eher den Ball, schalten aber nach der Eroberung schnell um, was auswärts einfacher funktioniert als daheim. Dazu wird der Club auch immer wieder unterschätzt, auswärts noch viel mehr als daheim.

Mit dem SC Kriens steht eine eingespielte und engagierte Mannschaft auf dem Platz, die jederzeit auf ihre Möglichkeit lauert und von Trainer Bruno Berner bestens vorbereitet scheint und gemessen an den bescheidenen Möglichkeiten fast immer das Maximum herausholt. Beim Betrachten sämtlicher, 31 geschossenen Tore und 37 kassierten Gegentreffern in der Meisterschaft fallen bestimmte, häufige Entstehungsweisen auf. Da sind in erster Linie ausgeprägte Stärken jedoch auch Schwächen nach Standards (10:13). Also beinahe jedes dritte Tor mit Krienser Beteiligung fällt in Momenten nach schnellen Einwürfen, Eckbällen, Freistössen oder Penaltys. Im offensiven Bereich bei indirekt erzielten Toren aus Standards verteilen sich fünf Treffer auf verschiedene Spieler aus allen Mannschaftsteilen. Fünf Tore allein erzielte Nico Siegrist mittels Penalty oder direktem Freistoss. Erstaunlich in der Bilanz der Entstehung der Tore ist aber etwas, das Aufschluss gibt über eine andere Fähigkeit; zuzubeissen, wie eine giftige Schlange, schnell und unerwartet. Denn bei Ballverlusten vor dem eigenen Tor bzw. Balleroberungen vor dem gegnerischen Tor steht das Torverhältnis 7:3. Ohne ein komplett systematisches Pressing der ganzen Mannschaft aufzuziehen, gelingt es den Kriensern trotzdem sehr häufig, in der vordersten Zone mit Hilfe von einem, zwei oder drei Akteuren dem Gegner den Ball abzujagen und danach ein Tor zu erzielen, besonders auf fremdem Platz. Fast ein Viertel der eigenen Treffer fallen so, was ein sehr hoher Wert bedeutet. Selber ist man in der umgekehrten Situation viel vorsichtiger und kompromissloser und lässt nur etwa jedes zwölfte Gegentor auf diese Weise zu.

Eine spezielle Schwäche der Innerschweizer besonders daheim war so wie das erstarrende Verhalten des Kaninchens vor der Schlange trotz oder gerade, weil man in Front lag. So kassierte man mit einem Mann mehr nach einer 2:0-Führung gegen den FC Vaduz in der 87. Minute noch den Ausgleich. Gegen Leader Servette FC vergab man beim Stand von 2:1 oder auch schon vorher manche Grosschance und verlor gar durch Tore von Mychell Chagas in der Nachspielzeit zum 2:2 in der 91. Minute und zum 2:3 in der 94. Minute. Auch gegen den FC Winterthur vergab man eine recht frühe Führung. Und das 1:2 durch Ousmane Doumbia fiel in der 84.Minute. Der SC Kriens hatte daheim also oft Angst vor dem Sieg, stand zu tief und fand die Balance zwischen Defensive und Offensive nicht mehr ganz.

Es fällt zudem auf, dass der SC Kriens von seiner linken Abwehrseite bisher eindeutig mehr Flanken oder Pässe zu Gegentreffern zulassen musste, als von rechts, sowohl auswärts, wie auch daheim.

Zu den Torhütern ist festzuhalten: In der Meisterschaft spielten Simon Enzler (21) und Sebastian Osigwe (24) je elf Spiele. Enzler ist speziell stark, wenn ein Angreifer mit dem Ball allein auf den Keeper zulaufen kann. Hinzu kommen Schnelligkeit und Beweglichkeit auf der Linie. Probleme haben beide Keeper noch bei hohen Flanken mit Freistössen und Eckbällen. Osigwe kassierte in Chiasso allein in einem Spiel drei Tore nach indirekt ausgeführten Freistössen. Besonders ärgerlich war der Ausgleich zum 3:3 in der 92. Minute.

Interessant ist, dass die Akteure des SC Kriens bisher pro Spiel weniger als zwei gelbe Karten kassierten, was in der Challenge League ein unterdurchschnittlicher Wert ist. Nur beim Saisonauftakt in Lausanne übertrieb es mit Nico Siegrist ein Krienser etwas mit seinem Einsatz. Er bekam dadurch die gelbrote Karte gezeigt. Trotzdem ist er in der gut funktionierenden Mannschaft der herausragende Spieler und wichtigste Taktgeber, wirkt dabei fast immer ganz rechts vom Flügel in der Mittelfeldreihe aus, Er stellt vom Typ her den hellwachen und ausgekochten Grümpelturnier-Kicker dar, welcher vom Festzelt direkt auf den Platz kommt, dort im besten Sinn alles tut für seine Mannschaft, alle Mitspieler mitreisst, aber auch auf dem Platz Spass hat und diesen auch verbreitet und nach dem Match wieder im Festzelt eintaucht, so Spiel für Spiel nimmt bis zum Sieg im Final oder eher noch bis zum Ende der Siegesfeier mit den Kollegen.

Siegrist galt mit 17 Jahren beim FC Luzern als hoffnungsvolles Talent. Schon vor seinem zwanzigsten Altersjahr hatte er 39 Super League-Spiele absolviert und dabei sechs Tore geschossen. Nach einem Wechsel zum FC Aarau, danach zur AC Bellinzona mit wenigen Einsätzen kam er nochmals für fünf Spiele zum FC Luzern zurück und erkannte, dass er es wohl ohne grosse Abstriche in der Lebensführung nicht zur absoluten Spitze schaffen würde. Beim FC Biel kam die Freude auf dem Platz zurück. Dort spielte der Stürmer in einer talentierten Mannschaft unter anderem mit Antonio Marchesano, Benjamin Kololli und Myrlind Kryeziu zusammen, bis der Club Konkurs anmelden musste. Danach wechselte Siegrist im Sommer 2015 zurück in die Innerschweiz zum SC Kriens in die Promotion League, aus welcher der Club nach der dritten Saison mit Siegrist den Aufstieg schaffte. Seine Bilanz dabei: 88 Spiele, 34 Tore. Nico Siegrist fühlt sich beim Club auch darum wohl, weil er als Teilzeitprofi einerseits ebenso teilzeitlich als Lehrer arbeiten und andererseits auch einmal ein Bier trinken kann, ohne dass danach der Trainer oder die Medien sogleich ein Theater daraus machen.

Diese Freiheit stärkt Siegrist in seinem Verantwortungsgefühl. Auf dem Platz trifft er beinahe instinktiv fast immer die richtige Entscheidung und das ganz stark im Dienst der eigenen Mannschaft. Ob zu dribbeln, zu passen oder zu schiessen besser sein könnte, Siegrist wählt fast immer die Lösung, die den grössten Erfolg bringen wird, ist gedanklich sehr präsent, ja überdurchschnittlich stark vorausdenkend und handlungsschnell. Er setzt jedem Ball nach, selbst auf der Grundlinie. Die Kollegen wissen das und bereiten sich mit ihrer zahlreichen Präsenz im gegnerischen Strafraum entsprechend auf ein mögliches seitliches Zuspiel nahe vor das Tor vor. Auf diese Weise überraschte man kürzlich den favorisierten FC Winterthur gleich zweimal kurz nacheinander, was dann zum erwähnten ersten Heimsieg reichte. Siegrists Bilanz in der aktuellen Meisterschaft: 21 Spiele, 13 Tore, 8 Assists, also 21 direkte Torbeteiligungen bei 31 Toren der ganzen Mannschaft. Er ist in der ganzen Challenge League für eine Mannschaft der wichtigste Einzelspieler. Siegrist ist äusserlich alles andere als ein glamouröser Typ. Er spielt extrem effektiv jedoch nicht speziell effektvoll. Aber seine Leistung beim SC Kriens hat etwas Glamouröses. Sein Torjubel, oft im Sprint mit erhobenem Arm und ausgestrecktem Zeigfinger führt Siegrist manchmal am gegnerischen Torhüter oder Trainer vorbei oder auf den eigenen Trainer zu, um im kurzen Erfolgsrausch noch etwas Kleines zu bereinigen.

Trainer Bruno Berner verspricht für den Cup-Viertelfinal heute Abend im Letzigrund eine Krienser Mannschaft, die kämpfen wird bis zum Umfallen und dem Favoriten auswärts alles abverlangen wird. Der Trainer der Innerschweizer wird das Spiel von der Tribüne aus verfolgen, nachdem er in Rapperswil-Jona, beim überzeugenden 4:1-Auswärtssieg (drei Treffer von Saleh Chihadeh) im Achtelfinal reklamierend die Coachingzone übertreten hatte und von Schiedsrichter Luca Gut dort schon auf die Tribüne verwiesen wurde.

 

Fabian Rohners Tordébut beim zweiten Testspielsieg gegen Rappi

Der FCZ testet 5 Tage vor Rückrundenstart gegen das Spitzenteam der Promotion League, Rapperswil-Jona. Es war in dieser img_1578Saison bereits der zweite siegreiche Test gegen die Rapperswiler, bei welchen mit Egzon Kllokoqi auch ein langjähriger FCZ Academy-Spieler in der Startaufstellung stand – heute ist er einer der besten Innenverteidiger der Promotion League. Im Zentrum der Aufmerksamkeit bewegte sich aber häufiger Rappi-Goalie Ngongo, der mehrere starke Paraden zeigen musste, um eine höhere Niederlage zu verhindern.

Zu Beginn kam der FCZ nicht ins Spiel. Uli Forte bemängelte von der Seitenlinie aus die fehlende Proaktivität bei einzelnen Spielern. Nicht ganz überraschend daher die frühe Führung für Rapperswil durch den jungen Liechtensteinischen Nationalstürmer Dennis Salanovic, welcher den Ball am etwas zögernden Baumann vorbei einschob. Mitte der 1.Halbzeit bekam der FCZ die Partie dann aber in den Griff, und war in der Folge bis etwa 10 Minuten vor Schluss die klar spielbestimmende Mannschaft.

Nicolas Stettler wusste auf der rechten Seite mit Rushes, gutem Timing und präzisen Flanken zu gefallen. Seine Hereingabe stand am Ursprung des 1:1-Ausgleichs durch eine schöne Direktabnahme Fabian Rohners unters Tordach aus rund 10 Metern. Kurz darauf kam Neuverpflichtung Raphael Dwamena für den Torschützen in die Partie. Koné wechselte auf die Flügelposition. Noch vor der Pause ging der FCZ durch Adrian Winter in Führung. Dieser nutzte den ihm zugestandenen Platz zu einem scharfen und gleichzeitig präzisen Weitschuss aus 20 Metern.

img_1579Neuzugang Dwamena verzeichnete mehrere Chancen, hob sein Premierentor aber noch auf. Dafür bediente der Ghanaer im Zuge eines Doppelpasses herrlich den schnellen Moussa Koné, der nach zuletzt vielen vergebenen Torchancen endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis feiern konnte. So kam es insgesamt zu gleich drei Skorerdébuts in der 1.Mannschaft: das erste Tor von Neo-Profi Fabian Rohner, sowie die Assists von Stettler und Dwamena. Kevin Rüegg war im Zentralen Mittelfeld gewohnt aufsässig. Izer Aliu zeigte eine Steigerung im Vergleich zu den letzten Testspieleinsätzen. Albin Sadrijaj hat sich noch nicht aus seiner seit einem halben Jahr andauernden Baisse herausgekämpft. Mirlind Kryeziu gefiel etwas besser – der Innenverteidiger hat sich im Vergleich zu seiner Bieler Zeit, wo er häufig etwas überfordert war, zuletzt in der U21 gesteigert – ein gleichwertiger Ersatz für die aktuellen vier Innenverteidiger wäre er aber noch nicht.

Vor allem aber kam in der 2.Halbzeit Yanick Brecher nach einer achteinhalbmonatigen Pause zu seinem Comeback. In der Endphase der letzten Meisterschaft hatte dieser im Training einen Kreuzbandriss erlitten. Gegen Rapperswil benötigte Brecher in seinem 45-Minuten Einsatz allerdings von allen seinen Bändern fast nur die Stimmbänder. Nur einen einzigen unplatzierten Weitschuss Ramadanis in der 77.Minute musste Brecher halten.

FC Rapperswil-Jona – FC Zürich 1:3 (1:2)

Grünfeld Kunstrasen, Rapperswil-Jona.

Tore: 12. Salanovic (Schwizer) 1:0, 31. Rohner (Stettler) 1:1, 43. Winter (Rüegg) 1:2; 54. Koné (Dwamena) 1:3.

FCZ: Baumann (46. Brecher); Stettler, Sadrijaj, Kryeziu, Muheim; Winter, Aliu, Rüegg, Rohner (33. Dwamena); Chiumiento, Koné.

Grosse Halbzeitbilanz der Challenge League, 1.Teil

Nach der Hälfte der absolvierten Meisterschaft in der Challenge League können die zehn beteiligten Clubs in folgende drei Kategorien eingeteilt werden, je nachdem ob sie über, unter oder den Erwartungen entsprechend klassiert sind:

challenge-league-top-flop-teams-tabelle-1612Im Ersten Teil schauen wir auf die drei Teams, welche in der Vorrunde die Erwartungen übertroffen haben.

Neuchâtel Xamax FCS: Weiterhin Aufstiegskandidat

Der Club profitierte in den letzten beiden Transferperioden vom zuerst mutmasslichen, danach eingetroffenen Konkurs des FC Biel, verlor nach Beginn der Saison mit Mickaël Facchinetti (Thun) und Cédric Zesiger (GC) jedoch zwei wichtige Spieler wegen Transfers in die Super League. Trainer Michel Decastel hatte für viele Aufgaben die richtige Lösung. Und Raphael Nuzzolo präsentierte sich sofort als wirkungsvoller Leader der Mannschaft. Mit Pedro Teixeira und Dilan Qela entwickelten sich dazu zwei Nachwuchsspieler aus der eigenen U18 zu hoffnungsvollen Kräften. maladiere-photokopie

Auf dem Kunstrasen in der heimischen Maladière gewann Xamax sieben Spiele und holte alleine schon so 21 Punkte. Einzig der FC Zürich und der FC Wohlen vermochten dort zu gewinnen. Besonders denkwürdig war der 3:2-Sieg gegen den FC Wil. Die Ostschweizer verloren kurz vor Schluss Jocelyn Roux nach einer Roten Karte und trafen danach durch Gjelbrim Taipi mit einem Penalty den Pfosten. Sie vergaben so das mögliche 1:3. In der Nachspielzeit erzielten die erwähnten Teixeira und Qela für Xamax noch zwei Tore zum vielumjubelten Sieg.

Das Spielfeld der Maladière liegt über dem Feuerwehrdepot der Stadt Neuchâtel. Lief einmal ein Spiel in der ersten Halbzeit noch nicht so gut, so stürmen die Einheimischen nach der Pause wie die Feuerwehr los und wendeten das Spielgeschehen. Der gegenwärtige Challenge League Rekordspieler Mustafa Sejmenovic (295 Einsätze für Yverdon, Baulmes, Biel und Xamax) schoss in der ersten Saisonhälfte drei Tore nach Eckbällen und ist damit der treffsicherste Verteidiger der Liga. Das belegt die Gefährlichkeit der Neuenburger bei Standardsituationen, die meistens von Nuzzolo ausgeführt wurden. Xamax darf im Rennen um den Aufstieg noch nicht ganz abgeschrieben werden. Hätten die Welschen beide Spiele gegen den FCZ gewonnen statt verloren, so wären sie punktgleich mit den Zürchern.

FC Wohlen: Von Niederhäusern mit guten Leistungen

Ausgerechnet nach der 1:3-Niederlage in der 6. Runde gegen den FC Wil verliess Trainer Martin Rueda die Freiämter und wechselte zu den Ostschweizern. Der FC Wohlen stand zu diesem Zeitpunkt nach vier Niederlagen in Serie mit 4 Punkten auf dem zweitletzten Rang. In die Saison startete Rueda mit einem Sieg in Baulmes gegen den FC Le Mont. Wohlen war dadurch vor dem FCZ gar erster Leader in der neuen Saison. Nach der 2. Runde und einem 0:0 daheim gegen Xamax standen die Aargauer noch auf dem 2. Rang, hinter dem FC Schaffhausen. Es folgten sechs Niederlagen in Serie. Und der neue Trainer Francesco Gabriele wurde von den Aargauer Medien schon zu Beginn seiner Amtszeit abgeschrieben, besonders nachdem man in Genf bei Servette 6:1 verlor und auch das Kantonsderby gegen den FC Aarau mit 1:4 zu einem Desaster wurde. Wohlen stand nun auf dem letzten Rang der Tabelle.

niedermatten-fcz-fans-farbigIn Schaffhausen gelang danach ein überraschender 0:1-Sieg, ehe auf der Niedermatten der FCZ trotz des Europa League-Spiels drei Tage zuvor gegen Osmanlispor überzeugend mit 0:5 auftrumpfte. Danach aber liessen die Aargauer richtig aufhorchen. Das sehr heimstarke Xamax wurde in Neuenburg mit 1:4 ausgekontert. Janko Pacar liess sich als dreifacher Torschütze feiern. Mit 18 Punkten aus den letzten 10 Spielen kletterte der FC Wohlen auf den überraschenden 6. Rang. Auswärts waren die Freiämter besonders stark, stehen sie doch mit 15 Punkten auf dem 3. Platz dieser Wertung. Während der alte Trainer mit 0,667 Punkten eine eher schlechte Bilanz aufweist, und am neuen Wirkungsort bereits wieder entlassen wurde, arbeitet der neue mit einer Bilanz von 1,5 Punkten pro Spiel deutlich erfolgreicher.

Der FC Wohlen ist so die Wundertüte der Liga, unberechenbar und zunehmend stabiler in der Abwehr und sehr konterstark. Florian Stahel ist angekommen in der Challenge League und Sead Hajrovic hat sich in der Mannschaft doch noch zu einem stabilen Verteidiger entwickelt. Was ein treffsicherer Stürmer ausmacht, verdeutlicht Janko Pacar mit 6 Toren und 3 Assists aus 15 Spielen. Das ehemalige Talent des FC Luzern hatte in den letzten 7 Jahren 9 Mal den Club gewechselt, ehe der FC Wohlen Pacar im Sommer von Petrolul Ploiesti aus Rumänien ablösefrei verpflichtete. Die vom FCZ ausgeliehenen Spieler kamen folgendermassen zum Einsatz: Nils Von Niederhäusern, 7 Einsätze/630 Minuten (Stammspieler mit viel Offensivwirkung), Marvin Graf, 0/0 (verletzt), Kilian Pagliuca 2/36 (einmal davon eingewechselt und 29 Minuten später wieder ausgewechselt).

Der Saudi Monquez al-Yousef machte den FC Wohlen schuldenfrei, zieht sich nach 196 Tagen als Mäzen zurück und übergibt das Aktienpaket grösstenteils wieder in heimische Hände. Es würde mehr als überraschen, würde der FC Wohlen nicht auch nächste Saison in der zweithöchsten Liga spielen.

FC Le Mont: Umstellung auf Dreierabwehr könnte Klassenerhalt sichern

Die Waadtländer entwickelten sich im Laufe der bisherigen Spielzeit zu einem sehr unbequemen Gegner, der mit nur 12 erzielten Toren 21 Punkte gewann, weil die Defensive auch nur 19 Tore zuliess. Die zusammen mit Xamax drittbeste Abwehr war so die Basis für das Gelingen, das trotz der schwächsten Offensive zustande kam. Der spezielle defensive Erfolg begann in der 9. Runde gegen Neuchâtel Xamax mit der Umstellung von Trainer John Dragani auf eine Dreierabwehr, die von den gelernten Innenverteidigern Francois Marque, Ibrahim Tall und Lucas gebildet wurden. Daraus erwuchs eine Serie von sieben Spielen mit 13 Punkten, mit nur einem Gegentor bis zur 15. Runde. Im heimischen Stade Sous-Ville in Baulmes wurde so Xamax 1:0 bezwungen. Beachtenswert war zudem das 1:1 im Letzigrund gegen den FCZ vor 8’489 Zuschauern, der neuen Rekordkulisse für die Fussballer von Le Mont.

sous-ville-farbstift-zeichnungWie immer mit dabei war dort auch ihr grösster und treuester Fan, der 14-jährige Emmanuel Masmejan. Züri Live war schon lange begeistert von ihm und er wurde in den vergangenen Jahren auf dem Sender auch mehrmals lobend erwähnt. Beim Match gegen den FCZ im für einmal auch von Medienvertretern gut besuchten „Sous-Ville“ erzählte der Züri Live-Kommentator daher Michel Wettstein (BLICK) von Emmanuel. Dieser machte daraufhin beim Rückspiel im Letzigrund eine Story daraus, die sogar über die Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgte. Seither hiessen die Platzspeaker Emmanuel in vielen Challenge League-Stadien vor der Partie speziell willkommen und es wird jeweils auf Kosten des Gastgebers für sein leibliches Wohl gesorgt.

Francois Marque jedoch missbrauchte im Letzigrund das Gastrecht auf üble Weise. Er provozierte dort mit hinterhältigen und vordergründigen Aktionen seine Gegenspieler und die Betreuer und wurde zusammen mit Alain Nef nach dem Spiel mit einer Roten Karte bestraft, für die der Franzose nur vier Spielsperren bekam. Wegen der zuvor erhaltenen vierten gelben Karte verpasste Marque aber noch einen weiteren Einsatz. Mit Alain Nef, der zu schlichten versuchte, erwischte Schiedsrichter Lionel Tschudi übrigens den falschen Spieler des FCZ.

Bei den Waadtländern fiel im Mittelfeld besonders der ehemalige Lausannois Helios Sessolo als wirbliger, laufstarker und unberechenbarer Spieler auf. Ein Grund für die Misère in der Offensive war auch das verletzungsbedingte Fehlen von Stürmer Luis Pimenta während der acht Spiele, in denen Le Mont nur zwei Tore schoss. Sollte die Defensive so stabil bleiben, wird in Baulmes auch nächste Saison Challenge League-Fussball zu sehen sein.

Von Toni Gassmann, Mitarbeit: Lukas Stocker

„Etoundi mit Pendlerqualitäten“: Viertelfinal Spielinfos & Analysen

1512 cup thun fcz performance

Gegen ungewöhnlich harmlose und ausgebrannt wirkende Thuner schaffte es der FCZ trotzdem mit einem 0:1-Rückstand in die Pause zu gehen. Cabral agierte noch schlechter, als gegen Sion, soweit das überhaupt möglich war – und zeigte langsam über den Platz schlurfend eine indiskutable Leistung mit einem Fehlpassfestival par excellence. Das Spiel des FCZ kam trotz zwei guter über Bua eingeleiteter Torchancen nicht in die Gänge.

1512 cup thun fcz stats

Nach der Pause stand dann eine wie ausgetauscht wirkende Equipe auf dem Platz. Das Mittelfeldduo Yapi/Grgic harmonierte prächtig und kurbelte das Spiel an. Anto Grgic antizipierte zudem hervorragend die Spieleröffnungen des Gegners, und stand immer am richtigen Ort. Etoundi nutzte das Selbstvertrauen durch den Siegestreffer gegen Sion und konnte sich noch einmal steigern – mit noch mehr Balleroberungen im Mittelfeld, zwingenden Offensivaktionen, und Kaltblütigkeit im Abschluss.