Die FCZ Frauen nach dem 10. Double – ein Rückblick und Ausblick

Am Ende schafften es die FCZ Frauen sowohl in Meisterschaft wie im Cup als Erste über die Ziellinie – und feierten in der Saison 2017/18 das zehnte Double (fünf davon in den letzten sieben Spielzeiten!). Die Frauen und Männer holten also zusammen 2017/18 drei von vier möglichen Schweizer Titel an die Limmat. Züri Live übertrug auch in der abgelaufenen Saison zwei Partien der FCZ Frauen live – neben dem Champions League-Heimspiel gegen Gintras Universitetas im Letzigrund war dies der Cupfinal gegen Lugano in der Bieler Tissot Arena mit Expertin Meri Terchoun, welche nach dem Schlusspfiff mit Medaille um den Hals auf dem Siegerphoto präsent war. Dies nachdem ihre Teamkolleginnen bei intensiver Sonneneinstrahlung in einer mässigen Partie sehr viel Mühe bekundeten, Gegner Lugano in Schwierigkeiten zu bringen.

Spitzenteams werden in 8-er Liga mehr gefordert

Der Knoten konnte erst mit der Einwechslung der mit 22 Jahren schon sehr erfahrenen Offensivspielerin Barla Deplazes etwas gelöst werden. Spielerisch, im Eins-gegen-eins und mit dem Rücken zum gegnerischen Tor macht abgesehen von Ramona Bachmann kaum eine Schweizer Spielerin Deplazes etwas vor. Nach ihrer Vorarbeit erzielte die im gegnerischen Strafraum dank ihrem Torriecher und ihrer Reichweite immer wieder erfolgreiche Verteidigerin Julia Stierli in der Verlängerung schlussendlich das entscheidende Tor. Das Spiel wurde von SRF live im TV übertragen, die Zuschauerkulisse vor Ort war aber enttäuschend. Hätte der FCZ nicht seine ganze Frauenabteilung inklusive Juniorinnen im Reisecar nach Biel verfrachtet, wären die Tribünen fast ganz leer gewesen.

Mehr als zwei Drittel der 28 Meisterschaftsspiele vermochten die FCZ Frauen zu gewinnen – bei nur einer Niederlage (gegen YB). Die Mannschaften direkt hinter der nationalen Spitze (YB, Luzern, GC, Lugano) haben in der abgelaufenen Saison weitere Fortschritte gemacht. Dies führte dazu, dass die Spitzenteams FCZ und FCB dank der Ligareduktion auf acht Mannschaften in 20 von 28 Spielen gefordert wurden und Siege im Schongang in den meisten Partien nicht mehr möglich waren. YB, Luzern und GC wurden dabei von mehrheitlich jungen Spielerinnen geprägt – mit mehreren Teenagern, die sich zu Top-Leistungsträgerinnen ihrer Teams entwickelten. Cupfinalgegner Lugano seinerseits besteht hauptsächlich aus Studentinnen mittleren Alters aus dem College-Fussball Nordamerikas.

Gintra Universitetas als Tiefpunkt der Saison

Das Double für den FCZ ist bemerkenswert, weil gerade die Vorrunde ziemlich harzig verlief. Nach erfolgreichen Jahren unter Trainer Dorjee Tsawa musste sich die Mannschaft in neuer Konstellation mit Luca Fiorina erst finden. Aus der Bundesliga kamen Cinzia Zehnder (SC Freiburg), Martina Moser (Hoffenheim) und Caroline Abbé (Bayern) in die Schweiz zurück. Die durch ihr Medizinstudium stark beanspruchte Zehnder konnte bisher aber nicht an ihre im jugendlichen Alter gezeigten FCZ-Leistungen anknüpfen. Die aus dem Nationalteam zurückgetretenen Rekordnationalspielerinnen Martina Moser und Caroline Abbé können beim FCZ (Moser) und SFV (Abbé) im Büro den Übergang ins künftige Berufsleben in Angriff nehmen. Während sich Moser im Verlaufe der Saison im FCZ-Trikot steigerte und zur wichtigsten Offensivspielerin avancierte, hatte Innenverteidigerin Abbé mit den jungen, flinken Stürmerinnen der Nationalliga A immer wieder ihre liebe Mühe.

Ein Tiefpunkt der Saison war das Ausscheiden im Champions League-Sechzehntelfinal gegen die Litauerinnen von Gintra Universitetas, welche in der darauffolgenden Runde ihrerseits gegen Barcelona mit dem Gesamtskore von 0:9 sang- und klanglos untergingen. Die Chance, in den Achtelfinal vorzustossen, konnte so gegen einen Gegner, den man in früheren Jahren mit ziemlicher Sicherheit bezwungen hätte, nicht genutzt werden – dies nach einer nur mit viel Glück überhaupt noch zustandegekommenen Qualifikation für den Sechzehntelfinal, weil der FCZ in seiner Qualifikationsgruppe diesmal nicht den 1. Platz erreichen konnte.

Durchschlagskraft im Sturm wird zum Fragezeichen

Die hoffnungsvollsten Talente wie Seraina Piubel, Federica Cavicchia oder Malin Gut erhielten während der ganzen Saison vergleichsweise wenig Spielzeit. Das Element der energiegeladenen, topmotivierten und sich schnell entwickelnden jungen Talente kam im Vergleich zu den vorangehenden Jahren wenig zum Tragen. Dies trotz gleichzeitig einigen ins Gewicht fallenden längeren Verletzungsabsenzen der Nationalspielerinnen Selina Kuster, welche leider ihre Karriere mittlerweile beenden musste, Sandrine Mauron, Meriame Terchoun oder Naomi Mégroz.

Taktisch, als Team und im Spielaufbau konnte sich die Mannschaft trotzdem im Verlauf der Saison positiv entwickeln. In der Tendenz immer stärker zu einer Hypothek wird aber die abnehmende Durchschlagskraft im Sturm. Die 31-jährige Fabienne Humm, welche die zuletzt so erfolgreiche Ära der FCZ Frauen wie keine andere Spielerin geprägt hat, kommt mittlerweile in der Mehrzahl der Laufduelle einen Schritt zu spät, so dass viele Torchancen von den Gegnerinnen auch auf NLA-Niveau schon im Ansatz unterbunden werden können. Sturmpartnerin Patricia Willi (26) wurde zwar ex aequo mit Eunice Beckmann (Basel) und Caroline Müller (GC) Torschützenkönigin, gehört aber ebenfalls nicht zu den vom Potential her hoffnungsvollsten Stürmerinnen der Liga.

Serienmeister FCZ und Krösus FCB mit Budgetreduktion

Die FCZ Frauen profitierten in der abgelaufenen Saison davon, dass der Hauptkonkurrent Basel sportlich nicht an das Niveau des Vorjahresrivalen Neunkirch herankam. Trotz des höchsten Budgets im Schweizer Frauenfussball gab es für den FCB auch dieses Jahr keinen Meistertitel. Mit Eunice Beckmann und Nicole Banecki standen regelrechte Starspielerinnen aus Deutschland im Basler Kader. Die 120-fache Neuseeländische Nationalspielerin Ria Percival spricht davon, in ihrer Karriere noch nie so gute Bedingungen angetroffen zu haben, wie beim FC Basel – und sie war unter anderem beim national und international erfolgreichsten deutschen Frauenteam FFC Frankfurt engagiert gewesen. Die von den Basler Männern erwirtschafteten Gelder bewegten sich dank Champions League, hohen Transfererlösen und rund 25’000 Jahresabos bei den Profis im «Joggeli» in den letzten Jahren in Dimensionen, welche es der AG ermöglichte, die im Verein FC Basel beheimatete Frauenequipe grosszügig zu alimentieren, ohne die relative Wettbewerbsfähigkeit der Super League-Equipe wesentlich zu beeinträchtigen.

Der finanzielle Abstand zwischen dem FCB und YB hat sich in den letzten 12-18 Monaten nun aber verringert, und die Klubpolitik des FCB gleichzeitig verändert. Im Zuge dessen werden die Mittel der Frauenequipe laut der Basler «Tageswoche» auf die nächste Saison hin um rund 20-30% gekürzt. Analog der Super League-Equipe soll bei den Frauen der Anteil der aus der Region stammenden Spielerinnen und die Durchlässigkeit vom Nachwuchs zur 1. Mannschaft erhöht werden. Die Anzahl ausländische Spielerinnen soll auf 3-4 reduziert werden (der FCZ hatte zum Vergleich zuletzt keine echte Ausländerin im Kader). Man will zudem vermehrt Schweizer Toptalente anlocken. Der abtretende Leiter Frauenfussball Benno Kaiser verspricht sich aber viel von in Zukunft noch weiter verstärkt den Frauen zur Verfügung gestellten Ressourcen aus der Academy. Mit diesen sollte seiner Meinung nach der Titel erreicht werden können, sonst würde man etwas falsch machen. Schliesslich wird das Budget der FCB Frauen schweizweit das mit Abstand grösste bleiben – rund doppelt so hoch wie bei den finanziell an zweiter Stelle liegenden FCZ Frauen. Denn bei den FCZ Frauen wird die Budgetreduktion auf die neue Saison hin gemäss «NZZ» gar deutlich über 30% betragen, unter anderem weil der ursprünglich für ein neues Stadion gesprochene Beitrag der FIFA, der dann stattdessen auch in den Zürcher Frauenfussball floss, aufgebraucht ist. In Absenz von lukrativen Champions League-Geldern und einem deutlich tieferen Super League-Zuschauerschnitt als in Basel oder Bern basiert der für Schweizer Verhältnisse gut abgesicherte Betrieb der FCZ Frauen weiterhin stark auf dem hohen Engagement durch das Besitzerehepaar Canepa.

Verstärkungen aus dem Lazarett

Beide Klubs mussten nach Saisonende einen neuen Trainer suchen. Die ehemalige Bayern-Trainerin Sissy Raith sagte dem Klub am Rheinknie nach zwei Jahren «Servus», und auch Luca Fiorina verlässt die FCZ Frauen bereits wieder nach einer Saison. Man kann aber davon ausgehen, dass der neue Trainer Andy Ladner (als Assistent Schweizer Meister 2009 unter Bernard Challandes) mit den Budgeteinbussen keine Probleme haben wird. Im Vergleich zu den Verhältnissen beim von der Spielergewerkschaft SAFP geführten Promotion League-Absteiger Zürich United, wo Ladner zuletzt nicht nur Trainer, sondern gleichzeitig auch «Mädchen für alles» war, wird er die finanziellen Verhältnisse und Arbeitsbedingungen bei den FCZ Frauen für das Trainerteam und die Spielerinnen als deutlich besser empfinden.

Mit Luana Bühler wechselt die einzige FCZ-Spielerin, die in der abgelaufenen Saison einen grossen Schritt in ihrer Entwicklung gemacht hat, zu Hoffenheim. Auch YB, Luzern und Basel verlieren wichtige Spielerinnen in die Bundesliga. Verstärkungen für die FCZ Frauen sind sicherlich die aus Verletzungen zurückkehrenden Akteurinnen. Bereits während der Rückrunde war Naomi Mégroz mehr und mehr wieder verfügbar, dazu kommen Lorena Baumann, Sandrine Mauron und last but not least, wenn auch wohl erst nach dem Saisonstart wieder, Meri Terchoun. Aus der U21 (vierter Platz Nationalliga B hinter Servette Chênois, Therwil und dem fusionierten St.Gallen-Staad) erhalten zur Zeit Talente wie Annina Enz, Fiona Kümin, Lydia Andrade oder Sabina Jackson die Gelegenheit sich in der Vorbereitung in der 1. Mannschaft zu beweisen.

FCZ Frauen in 1/16-Final der Champions League gesetzt

Mit Servette Chênois ist in der Nationalliga A erstmals eine Mannschaft aus Genf dabei und ersetzt dabei den FC Aarau. Chênois hatte letzte Saison erst mit dem Engagement von Servette, dann mit dem Zuzug der langjährigen Nationalspielerin Sandy Maendly, mit der Elimination des favorisierten YB im Cup-Achtelfinal im Stade de Genève und schliesslich mit dem Aufstieg auf sich aufmerksam gemacht. Es wird interessant zu verfolgen sein, ob es den Genferinnen gelingt, den seit eh und je her fast ausschliesslich in der Deutschschweiz vorangetriebenen Frauenfussball auch in der Westschweiz populärer zu machen. Obwohl mit Yverdon schon länger ein kleineres Team in der NLA dabei ist, sind die Unterschiede zwischen den beiden grössten Schweizer Sprachregionen in diesem Bereich weiterhin frappant.

Trotz der Enttäuschung der Saison 17/18 gegen Gintras Universitetas haben die internationalen Leistungen der FCZ Frauen über die letzten Jahre und die damit gewonnenen Punkte in der UEFA-Wertung insgesamt dazu geführt, dass mit dem Meisterschaftszweiten FC Basel sich erstmals ein zweites Schweizer Frauenteam in der Champions League beweisen darf. Die Baslerinnen hatten Losglück und treffen in der Qualifikation im August auf Breznica Plevljia (Montenegro) und Kiryat Gat (Israel). Der dritte Gegner, Serienmeister Spartak Subotica aus Serbien mit der einen oder anderen ausländischen Spielerin im Team, wird die Baslerinnen am ehesten fordern, sollte aber ebenfalls schlagbar sein. Der FCZ seinerseits ist diesmal direkt für die 1/16-Finals im September qualifiziert und dort sogar gesetzt! Gegner könnte ein Qualifikationsgruppensieger sein – oder aber auch der Italienische Meister Juventus mit der ehemaligen FCZ-Stürmerin Sanni Franssi in dessen Reihen.

U19-EM im nahen Zug (Herti) und Wohlen (Niedermatten) 

Zuvor steht aber vom 18. – 30. Juli die U19-EM an. Vom FCZ befinden sich Malin Gut, Sabina Jackson, Alissia Piperata, Seraina Piubel, Annina Enz sowie die drei Torhüterinnen Fiona Flühler, Elvira Herzog und Livia Peng im 29-er Kader, welches sich in diesen Tagen in Weggis auf das Turnier vorbereitet und aus welchem am 9. Juli das 21 Frau-Kader für die EM gebildet wird. Die Schweizerinnen spielen an den von Zürich aus nahegelegenen Spielorten Zug und Wohlen in ihrer Gruppe gegen Frankreich, Spanien und Norwegen. Die zweite Vierergruppe mit Holland, Dänemark, Deutschland und Italien tritt in Biel und Yverdon auf. Halbfinals und Final finden im Schweizerischen Frauenfussball-Nachwuchszentrum, der Tissot Arena in Biel, statt.

FCZ Frauen wahren im LIPO Park ihre Titelchance

Beim ersten Spitzenkampf in Basel hatten die FCZ Frauen eine Top-Leistung gezeigt, in Schaffhausen gegen Neunkirch war die Performance immer noch gut. Zum Sieg reichte es am Ende aber nicht. Im ersten NLA-Spiel in neuen LIPO Park von Schaffhausen standen sich zwei ganz unterschiedliche Equipen gegenüber. 1 Schweizerin und 10 Legionärinnen bei Neunkirch – beim FCZ genau umgekehrt. Das Durchschnittsalter – 22 Jahre beim FCZ, und für NLA-Verhältnisse ziemlich hohe 26 Lenze bei Neunkirch.

Die Schaffhauserinnen mussten weiterhin auf Captain Lucia Ondrusova verzichten. Die Slowakin befindet sich im Aufbautraining und wird wohl in der entscheidenden Phase der Meisterschaft wieder eingreifen können. Beim FCZ fehlte die zuletzt formstarke Mittelfeldspielerin Lesley Ramseier gesperrt. Dies löste in der Startaufstellung der Zürcherinnen eine Rotation aus: Sandrine Mauron rückte von der Sechs auf die Achterposition Ramseiers, Moser aus der Dreierabwehr auf die Sechs, und Lienhard von rechts aussen auf Mosers halbrechte Position in der Dreierabwehr. Rein kam auf der rechten Seite Karin Bernet.

Die im Februar aus der U21 aufgerückte 18-jährige Rahel Moser war auch auf der Sechserposition der ruhende Pol. Die gleichaltrige Nathalie Lienhard spielte in der Dreierabwehr ordentlich, konnte aber nicht verbergen, dass sie auf der Seite ihre (offensiven) Stärken besser ausspielen kann, was sich unter anderem in der 77. Minute schon nach wenigen Sekunden manifestierte, als Lienhard nach der Auswechslung Bernets sofort über die Seite eine der wenigen FCZ-Möglichkeiten der 2. Halbzeit im gegnerischen Strafraum kreierte. Andererseits hatte sie in ihrer unüblichen Abwehrrolle bis zu diesem Zeitpunkt die wuslige Slowakin Hmirova relativ gut in Schach halten können. Dies zusammen mit dem Spielrhythmus war wohl auch der Grund, warum sich Trainer Dorjee Tsawa für Lienhard und gegen einen Einsatz von Luana Bühler oder Riana Fischer in der Startformation entschied. In der besagten 77. Minute kam Fischer dann zu ihrem Comeback, worauf Moser zurück in die Abwehr, Gensetter ins Mittelfeld und Lienhard auf den Flügel rückten.  

Zürich fokussierte von Beginn weg auf schnelles und möglichst direktes Umschaltspiel und konnte mit diesem Lücken beim Gegner ausnutzen. Dies führte zu einem klaren Chancenplus für die Gäste aus der Limmatstadt. Bereits in der 4. Minute brachte Selina Kuster das Team von Dorjee Tsawa mit 1:0 in Front, nachdem eine flache Hereingabe Karin Bernets von rechts den Weg zwischen den Neunkirchner Abwehrspielerinnen hindurch gefunden hatte. In der 7. Minute lag der Ball erneut im Netz der eine starke Partie liefernden Slowakischen Nationaltorhüterin Maria Korenciova. Fabienne Humm hatte sich bei einem weiteren schnellen Konter den Ball erlaufen und getroffen. Der während der ganzen Partie ziemlich überfordert wirkende Assistent auf der Gegentribünenseite (musste mehrmals von der Schiedsrichterin überstimmt werden) hatte aber unerklärlicherweise seine Fahne gehoben – Offside soll es gewesen sein. In der 15. Minute wurde Humm dann im gegnerischen Strafraum in guter Abschlussposition in den Rücken gestossen. Die Pfeife der Schiedsrichterin blieb stumm.

In den zehn Minuten vor der Pause war es dann wiederum Humm, die zwei hochkarätige Chancen vergab. Erst überlobte sie in der 36. Minute aus rund 22 Metern Korenciova – der Ball drehte sich aber nach aussen links am leeren Tor vorbei. Und in der 40. Minute konnte Korenciova im Strafraum den Schlenzer, der erneut alleine vor ihr auftauchenden Humm zum Eckball parieren. Zu Beginn der 2. Halbzeit konnten die Neunkirchnerinnen die Partie dann aber an sich reissen. Der FCZ kam zeitweise nur noch selten aus der eigenen Spielhälfte heraus. Julia Stierli hatte in den Laufduellen mit der gefährlichsten Gegnerin, Valentina Bergamaschi, ihre liebe Mühe. Trotzdem kam Neunkirch durch ebendiese Bergamaschi erst in der Schlussphase zur ersten grossen Chance, als die von Lugano gekommene Flügelspielerin den Ball aus vier Metern übers Tor lenkte.

Die 20-jährige war Teil jenes Italienischen Nationalteams, welches am Zypern Cup gegen die Schweiz mit Friedli (Länderspieldébut), Kuster, Humm und Mauron im letzten Gruppenspiel gleich mit 0:6 verlor. Durch den hohen Sieg erreichten die Schweizerinnen den Final gegen Südkorea und konnten diesen dank eines Freistosstores der ehemaligen Zürcherin Lara Dickenmann für sich entscheiden. Gleichzeitig gewannen die in den Reihen von Neunkirch engagierten Slowakischen Nationalspielerinnen Korenciova, Harsanyova und Hmirova den weniger gut besetzten Istria Cup im Final gegen Bosnien Herzegovina.

In der 86. Minute fiel dann doch noch der 1:1-Ausgleich, als Lagonia einen von mehreren Eckbällen von der linken Seite treten und die ansonsten stark spielende Torhüterin Friedli sich leicht verschätzte und den Ball deshalb nur nach vorne ablenken konnte, wo Innenverteidigerin Harsanyova bereit stand. Aufgrund des Spielverlaufes jubelte am Ende die Neunkirchner Bank, die Zürcherinnen waren enttäuscht. Die Übernahme der Tabellenspitze wurde verpasst. Andererseits haben die FCZ Frauen in den zwei Spitzenspielen auswärts vier Punkte geholt. Sie haben den Rückstand nach der Winterpause von 12 auf 2 Punkte reduziert, und können den Titel wieder aus eigener Kraft schaffen, was bei einer Niederlage im LIPO Park nicht mehr der Fall gewesen wäre. Dieser eine Punkt kann am Ende also noch Gold wert sein. Vor allem aber stimmen die über weite Strecken guten Leistungen in den beiden Spitzenspielen optimistisch. Neunkirch ist ohne Zweifel ein harter Konkurrent, aber der FCZ hat trotzdem realistische Chancen auf den Titel.

Neunkirch – FCZ 1:1 (0:1)

Tore: 4. Kuster (Bernet) 0:1; 86. Harsanyova (Lagonia) 1:1.

Neunkirch: Korenciova; Bunter (81. Bell), Harsanyova, Amaral, Zigic; Bergamaschi, Sorrano, Maendly, Hmirova; Pietrangelo, Lagonia.

FCZ: Friedli; Lienhard, Gensetter, Stierli; Bernet (77. Fischer), Moser, Kuster; Mauron, Deplazes (71. Krisztin); Franssi (90.+3 Willi), Humm.

FCZ Frauen – Sturm Graz 3:0 Highlights

Die FCZ Frauen dominieren auch das Sechzehntelfinalrückspiel und schlagen den Österreichischen Meisterschaftsdritten Sturm Graz schlussendlich klar mit 3:0 (Gesamtskore 9:0). Trotz klarer Ausgangslage und praktisch inexistenter Vorberichterstattung in den lokalen Medien kamen wieder 3’700 Fans in den Letzigrund, um die Züri Fraue zu unterstützen. Die Partie spielte sich erneut vorwiegend in der Grazer Hälfte ab, Torchancen gab es aber deutlich weniger als noch im Hinspiel. Die Tore von Fabienne Humm (2) und Barla Deplazes waren aber schön herausgespielt – speziell das 3:0 mit der Weiterleitung mit dem Absatz von Sanni Franssi, die mit ihrer Kombination aus Speed und Technik ihr bisher bestes Spiel im Züri-Dress ablieferte und immer wieder gefährlich über die beiden Flügel vorstiess.

Die Highlights des Spiels auf Züri Live mit den beiden Co-Kommentatorinnen Lara Keller und Nathalie Lienhard hier:

FCZ Frauen: Friedli; Mauron, Gut, Fischer (62. Stierli); Mégroz (70.Bernet), Deplazes, Ramseier, Kuster; Leon (62. Willi), Humm, Franssi.

Sturm Graz: Kristler; Kofler, Kovacs (81.Maier), Winter, Gatternig; Naschenweng (86. Schwarz), Malle, Posch, Cancienne, Lazarek (76. Uka); Enzinger.

Tore: 21. Humm (Kuster) 1:0, 28. Humm (Mégroz) 2:0,  74. Deplazes (Franssi) 3:0.

Gelbe Karten: 45. Kovacs (Foul an Leon)

FCZ Frauen nach starker Gegenwehr ausgeschieden

Die FCZ Frauen spielen im 1/16-Final Rückspiel der Champions League gegen die Frauen von Lilleström SK  nahe bei 100% ihrer Möglichkeiten. Gegen die favorisierten Norwegerinnen, deren Team mit lauter norwegischen und holländischen WM-Teilnehmerinnen gespickt ist, ist das Team von Trainer Dorjee Tsawa über die 93 Minuten das bessere Team und geht verdient kurz vor Schluss nach einem langen Ball der fussballerisch starken Torhüterin Seraina Friedli (22) in die Tiefe auf die unermüdliche Meriame Terchoun (19) durch Fabienne Humm (28) in Führung, und kann so das 0:1 aus dem Hinspiel vorläufig kompensieren. Beeindruckend bei diesem Tor war auch, wie die Mannschaft bei Terchouns Durchbruch auf rechts kollektiv die Situation blitzschnell erfasste, und mit Überzahl in den Strafraum stürmte.

Dank der Resultate der letzten Jahre war der FCZ in dieser ersten K.O.-Runde gesetzt gewesen, bekam aber eines der stärksten ungesetzten Teams zugelost. Im Hinspiel wäre bei zwei Aluminiumtreffern ein Unentschieden durchaus dringelegen gewesen, was die Ausgangslage vor dem Rückspiel deutlich verbessert hätte. Gegen Ende der Partie wurde offensichtlich, dass die Zürcherinnen sich die Kräfte immer mehr einteilen mussten, und LSK physisch deutlich mehr Reserven hatte. Deshalb war beim Durchbruch von Selina Kuster (24) von links in den Strafraum klar, dass diese Aktion das Spiel entscheiden würde. Die Isländische LSK-Torhüterin Gudbjörg Gunnarsdottir (30) konnte den Abschluss parieren, und in der Verlängerung sorgte nach einer Kopfballverlängerung in die Tiefe Lene Mykjaland (28), zusammen mit Terchoun beste Spielerin auf dem Platz, mit ihrem 1:1 für die Entscheidung. Trainerin Monica Knudsen zeigte sich nach der Partie erleichtert darüber, dass die vor der Partie fraglich gewesene Mykjaland spielen und so eine gute Partie abliefern konnte.

Im FCZ-Mittelfeld machte die Neuseeländerin Katie Duncan (27) eine ihrer besten Partien im FCZ-Dress, die verletzungsbedingte Absenz von Sandrine Mauron (18) war aber trotzdem spürbar. Die eingewechselten Nathalie Lienhard (17) und Lesley Ramseier (18) konnten gute Akzente setzen, und brachten zusätzliche Zielstrebigkeit sowie Schnelligkeit ins Zürcher Spiel. Die beiden müssen sich vor den Stammspielerinnen immer weniger verstecken, und lassen für die Meisterschaft auf ein ausgeglichenes Kader mit konstant guten Leistungen hoffen.

FC Zürich Frauen – LSK Kvinner FK 1:1 n. V. (1:1, 1:0, 0:0)

Tore: 87. Humm 1:0, 99. Mykjåland 1:1

FCZ Frauen: Friedli; Remund (81. Baumann), Keller, Fischer, Kuster; Willi, Duncan, Müller (62. Ramseier); Terchoun, Deplazes (70. Lienhard), Humm.

LSK Kvinner: Gunnarsdottir; Wold, Lund, Westerlund, Sandvei; Sönstevold (97. Lundh), Bachor, Spitse, Haavi Bosshard; Mykjåland (106.Ludvigsen), Berget (68. Löfwenius).