„Kevin Rüegg: ein Yapi, der seinen Körper einsetzen kann“ / FCZ – Le Mont 5:1 Spielinfos und Stats

1705-fcz-le-mont-match-performanceMit nur 10 Abschlüssen kommt der FCZ gegen Le Mont am Ende zu einem komfortablen 5:1-Sieg. Die Waadtländer Profis, die kurz zuvor vom für sie überraschenden Rückzug des Lizenzantrags durch ihren Präsidenten Serge Duperret erfahren hatten, schafften es bis zum 0:2 durch Raphael Dwamena in der 58. Minute die Partie offen zu halten. Von der Intensität her war aber unter diesen Umständen die Partie in keinster Weise mit dem 1:1 im Oktober zu vergleichen. Der damals überforderte Schiedsrichter Lionel Tschudi musste diesmal keine einzige Karte zücken. Auch war der ansonsten starke Flankengeber Hélios Sessolo nicht so gut drauf wie sonst.

1705-fcz-le-mont-match-statsNachdem Alain Nef gegen Aarau per Kopf getroffen hatte, lockte er diesmal bei einem Marchesano-Freistoss die Le Mont-Abwehr an den nahen Pfosten, was Cédric Brunner das seltene Erfolgserlebnis eines Kopfballtores ermöglichte. Dabei war der Aussenverteidiger überhaupt nur im Strafraum präsent, weil Le Mont nur einen Zielspieler für einen allfälligen Konter an die Mittellinie stellte, wie er nach der Partie im Interview mit Züri Live erklärte. Der junge Kevin Rüegg war wieder bester Mann auf dem Platz, vor allem dank seinen Offensivaktionen. Für wenige Minuten wurde auch noch Fabian Rohner eingewechselt, und dieser bereitete mit einem Sprint aus der eigenen Hälfte bis vors gegnerische Tor im Zusammenspiel mit Marco Schönbächler das fünfte Zürcher Tor durch Moussa Koné vor. Yanick Brecher durfte von Beginn weg auflaufen, hatte aber kaum etwas zu tun. In der Schlussminute verhinderte er ein Tor des sich darüber ärgernden „Phantoms“ (ZL-Experte Thomas Renggli) Cabral, gestand mit seiner Abwehr dem eben erst eingewechselten Patrick Bengondo aber noch den Ehrentreffer zu.

Le Mont bis zum 2:0 mit bewundernswerter Leistung

Der FC Le Mont wurde bei seinem zweiten und vorläufig letzten Auftritt im Letzigrund angesichts der turbulenten Woche mit einer für die Profis schwierig zu verdauenden plötzlichen Kehrtwende ihres Präsidenten Serge Duperret in der Lizenzfrage von den Trainern John Dragani und Claude Gross hervorragend auf die Partie eingestellt. Bis zum 2:0 von Raphael Dwamena in der 58. Minute rannten, spielten und verteidigten die Waadtländer diszipliniert auf hohem Niveau. Es wurde ein Abnützungskampf, in welchem sich der FCZ trotz klarer Leistungssteigerung im Vergleich zum Aarau-Spiel sich jede Torchance lange und hart erarbeiten musste.

Der von Dzengis Cavusevic gut per Kopf aufgelegte zweite Treffer liess dann die Dämme beim Gegner etwas brechen – die schnellen Schönbächler, Koné und Rohner kamen nun zum Zug, und konnten die offensivere Ausrichtung des Gegners zu drei weiteren drei Toren nutzen – auch weil man konsequent nachsetzte und den Gegner nicht zum Verschnaufen kommen liess. In den letzten fünf Minuten liess das Letzigrund-Team dann doch noch etwas nach, was der eine Minute vor Schluss eingewechselte Patrick Bengondo nach einem von Torhüter Brecher etwas zu stark nach vorne abgewehrten Abschluss Cabrals per Kopf noch zum Ehrentreffer nutzte. Das einzige Tor der 1. Halbzeit hatte in der 15. Minute Cédric Brunner mit seinem ersten Meisterschafts- und Kopfballtor nach einer Freistossflanke Marchesanos erzielt, nachdem Kopfballspezialist Alain Nef mit seinem Lauf an den nahen Pfosten die Le Mont-Abwehr düpiert hatte.

FCZ – Le Mont 5:1 (1:0)

Tore: 15. Brunner (Marchesano) 1:0; 58. Dwamena (Cavusevic) 2:0, 61. Dwamena (Schönbächler) 3:0, 83. Schönbächler (Koné) 4:0, 85. Koné (Schönbächler) 5:0, 90. Bengondo (Cabral) 5:1.

FCZ: Brecher; Brunner, Nef, Bangura, Stettler; Winter, Rüegg (84. Rohner), Marchesano, Schönbächler; Cavusevic (74. Buff), Dwamena (67. Koné).

Le Mont: Favre; Epitaux, Tall, Rogulj, Marazzi; Krasniqi (71. Titié), Ndzomo, Cabral, Kilezi (62. Mobulu); Sessolo; Cortelezzi (89. Bengondo).

Interviews mit Yanick Brecher, Cédric Brunner, Umaru Bangura, Moussa Koné

Nach dem 5:1-Heimsieg gegen Le Mont sprach Züri Live mit Comebacker Yanick Brecher, Kopfballungeheur Cédric Brunner, dem in seiner Heimat populären Umaru Bangura, und Moussa „Travailler, Travailler, Travailler,…“ Koné:

https://soundcloud.com/fcz-radio/yanick-brecher-50-ware-schoner-gewesen

https://soundcloud.com/fcz-radio/cedric-brunner-war-im-strafraum-weil-le-mont-nur-einen-offensiven-vorne-liess

 

 

Sessolo nicht flanken lassen: Vorschau FCZ – Le Mont

Es gibt für einen Trainer fast immer Gründe, einen Gegner stark zu reden. Sogar beim heutigen Gegner Le Mont könnte man davon sprechen, dass jeder einzelne Spieler nach dem freiwilligen Abstieg um seine Existenz als Profi kämpft, und sich empfehlen möchte. Dies gilt am meisten für die jüngeren und talentierten Offensivkräfte wie Astor Kilezi (von Xamax ausgeliehen), Ridge Mobulu und Hélios Sessolo. Trotzdem sind für Trainer Uli Forte gegen die Waadtländer drei Punkte Pflicht. Roberto Rodriguez ist gesperrt und wird wohl durch Marco Schönbächler ersetzt werden. Ob Oli Buff nach seiner Verletzungspause diesmal bereits von Beginn weg spielen kann, wird sich weisen. Das junge Sturmduo Koné/Dwamena hat zuletzt meist nicht überzeugt. Kevin Rüegg und Nicolas Stettler könnten erneut von Beginn weg spielen. Burim Kukeli und Kay Voser sind fraglich.

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Beim 1:1 gegen den gleichen Gegner im Oktober im Letzigrund war Mobulu per Kopf nach Cornerflanke Sessolos der Torschütze gewesen. Auch beim 5:2-Sieg in Baulmes vor Monatsfrist hatten in der Schlussphase Tall (nach Freistoss) und Kilezi (aus dem Spiel heraus) jeweils nach Flanken von Sessolo per Kopf getroffen. Defensiv muss also ein Fokus sein, möglichst wenig Standards zuzulassen und Sessolo auch aus dem Spiel heraus nicht zum Flanken kommen lassen. Die ehemaligen FCZ-ler Anthony Favre und Cabral werden wohl in der Startformation stehen, während der ausgeliehene Artjom Simonyan nicht mal im Spieltagskader dabei ist und in Lausanne bleibt. Trainer Dragani hat zuletzt zwischen Viererabwehr und Dreierabwehr hin- und hergewechselt. Auswärts tendiert er eher zur letzteren Variante.

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Erstaunlicherweise wurde der Partie mit Lionel Tschudi der gleiche Schiedsrichter wie im letzten Oktober zugeteilt. Vielleicht ist die Idee dahinter, dass der 28-jährige Sohn von Schauspieler Gilles Tschudi eine zweite Chance bekommen soll, diesmal das Spiel in den Griff zu bekommen. Ihm wird dabei entgegenkommen, dass es für Le Mont sportlich um nichts mehr geht, und dass der aufgeputschte François Marque, welcher im Herbst mit mehreren „dreckigen“ Fouls, Provokationen und einer Kung Fu-Attacke „auffiel“ (ohne während dem Spiel auch nur eine Karte zu sehen) nicht mehr dabei ist.

Le Mont-Serie, Teil 1 (Wintervorbereitung, Simonyan und Cabral)

Le Mont-Serie, Teil 2 (Interview mit Artjom Simonyan)

Le Mont-Serie, Teil 3 (Anthony Favre)

Le Mont-Serie, Teil 4 (Bye Bye, Baulmes)

Le Mont-Serie, Teil 5 (François Marque im Dienste seiner Königlichen Hoheit)

Le Mont-Serie, Teil 6 (Drama, Drama, Drama – bis der Vorhang fällt)

 

Drama, Drama, Drama – bis der Vorhang fällt (Le Mont-Serie, Teil 6)

Der Klub hat genug: Rückzug, Neuanfang in einer tieferen Liga. Der Abstiegskampf ist damit entschieden. Die Rede ist vom FC Seefeld, der die Ostgruppe der 1.Liga freiwillig verlässt. Und weil Locarno bereits deutlich abgeschlagen ist, sind damit die im Abstiegskampf befindlichen Winterthur II, Seuzach, Balzers und Thalwil vorzeitig so gut wie gerettet. Deutlich mehr Schlagzeilen machte zuletzt aber der vergleichbare Fall in der Challenge League: der angekündigte freiwillige Rückzug von Serge Duperret mit seinem FC Le Mont nach insgesamt vier Jahren im Unterhaus des Schweizer Profifussballs.

Der umtriebige Gemüsehändler hat den Dorfklub von der 3. Liga aus gleich zwei Mal in die Challenge League geführt, und sich auf dem Weg dazu als einer der vielen unterklassigen Cupschrecks von YB profiliert. Zuerst als Trainer, dann „nur“ noch als Präsident. Noch hat Duperret bis morgen Donnerstag Zeit, doch noch Rekurs gegen den erstinstanzlichen Lizenzentzug einzureichen. Diese Information ist deshalb relevant, weil Duperret in der Vergangenheit in schöner Regelmässigkeit in den Medien angekündigt oder angedroht hat, seine Mannschaft aus dem Ligabetrieb zurückzuziehen – und dann doch weiter machte. Zuletzt war dies vor einigen Wochen der Fall gewesen, als er über die Medien Druck auf den Gemeinderat von Le Mont ausübte, um die Mitfinanzierung der Stadionmiete und Sicherheitskosten der kommenden Challenge League-Saison auf der Lausanner Pontaise durch die Kommune zu erwirken. Und noch im März hatte Duperret öffentlich von einer möglichen Kooperation mit Lausanne-Sport gesprochen. Dies obwohl er sich schon vor längerer Zeit mit dem Lokalrivalen verkracht hatte, und Lausanne eher eine Zusammenarbeit mit Nyon, Yverdon oder Vevey ins Auge fasst.

Woher kam nun diese erneute emotionale Trotzreaktion des Le Mont-Präsidenten, nachdem er die Resultate der Lizenzkommission erfahren hatte? Dass der FC Le Mont die Lizenz wie üblich auch diesmal nicht in Erster Instanz erhalten wird, war für Duperret alles le-mont-logo-verschwommenandere als eine Überraschung, wie er in einem Interview mit „24 heures“ noch am Freitag freimütig einräumte: „Wir haben die Lizenz noch nie in Erster Instanz erhalten. Die Liga wird uns wohl sagen, dass wir das Budget von 1,9 auf 1,5 Millionen Franken reduzieren müssen (weil das in Erster Instanz angegebene Budget von Le Mont nicht garantiert werden kann: die Red.).“

Diese Aussagen mussten den neutralen Beobachter schon etwas überraschen. Hat doch Le Mont auf die aktuelle Saison hin den Vollprofibetrieb eingeführt, erstmals ein Wintertrainingslager organisiert – und in der kommenden Saison erhält jeder Challenge League-ist aus dem neuen TV-Vertrag garantiert mehr als eine halbe Million Schweizer Franken. Le Mont würde  also deutlich mehr als bisher von der Liga erhalten. Trotz diesem Geldsegen und der durch die Gemeinde Le Mont gewährten Unterstützung der „Pontaise-Kosten“ reicht es finanziell plötzlich nicht mehr. Dafür kann es nur eine Erklärung geben: offensichtlich wollen Duperret und sein Partner Pascal Roux auf die kommende Saison hin ihre bisherige finanzielle Unterstützung nicht  mehr im gleichen Rahmen leisten.

Wie ernsthaft unter diesen Voraussetzungen die Bemühungen um die Challenge League-Lizenz schlussendlich noch waren, oder ob der bald das Pensionsalter erreichende Duperret tief im Innern eigentlich bereits auf der Suche nach einem Grund für die Verkündigung des freiwilligen Abstieges war, bleibt offen. Auf jeden Fall war der gute Grund am Sonntagabend tatsächlich da – zuerst erlitt Le Mont zu Hause trotz 30 Minuten Überzahlspiel gegen den mit vielen Nachwuchsspielern angetretenen direkten Konkurrenten Wil mit 0:1 eine schmerzhafte Niederlage. Trotz dem administrativen Punktabzug gegen die St.Galler war der Vorsprung Le Monts somit auf zwei Punkte geschrumpft, und ausserdem verzeichnen die Waadtländer die schlechteste Tordifferenz der Liga. Und noch am selben Abend erfuhr Duperret definitiv davon, dass sein Klub die Lizenz in Erster Instanz nicht erhält, Wil hingegen schon. Die Ostschweizer hatten mit einer Parforceleistung innert kürzester Zeit das Budget reduzieren und eine relativ breit gestreute finanzielle Unterstützung für die kommende Saison sichern können.  

Duperret wusste nach dem Lizenzentscheid nun vor allem auch, dass aus der Promotion League Kriens, Rapperswil-Jona und Nyon aufsteigen dürfen. Was dies bedeutete, war klar: im Vergleich zu den letzten Jahren auch in Zweiter Instanz weniger Nachsicht gegenüber Sorgenkindern wie Le Mont von Seiten der Lizenzkommission! Sicherlich nicht ohne Folge für die Entscheidungsfindung blieb natürlich auch die sportliche Entwicklung der Mannschaft in der Rückrunde. Duperret, der immer die höchstmöglichen Ambitionen verfolgt hat, inklusive eines möglichen Super League-Aufstieges, wendet sich in den Westschweizer Medien auch gegen die Spieler und bezeichnet diese als „undankbar“.

sous-ville-farbstift-zeichnungDabei wurde die Negativentwicklung durch seine eigenen Personalentscheide in der Winterpause wesentlich beeinflusst. Das Prunkstück des Herbstes war die äusserst solide Dreierabwehr Lucas – Tall – Marque gewesen. François Marque verabschiedete sich im Winter aber ins Sultanat Brunei, und spielt nun in der Singapurischen S-League mit dem Ex FCZ-Stürmer Ramazotti. Lucas wurde an den FC Luzern verkauft. Mit der Transfersumme könne er den ganzen Klub einen Monat finanzieren, rechtfertigte Duperret den Abgang des Brasilianers. Dies mag durchaus stimmen – es macht die Aufgabe, den Klassenerhalt zu bewerkstelligen, für Trainer Dragani dann aber natürlich deutlich schwieriger. Es braucht in der kompetitiven Challenge League manchmal nur zwei Wechsel, um aus einer Gewinnermannschaft eine Verlierermannschaft zu machen – und umgekehrt.

Le Mont stellte auf Viererabwehr um, und die stattdessen neu geholten Kaja Rogulj (von Luzern) und Cabral (vereinslos) waren, man muss es so klar und deutlich formulieren, klassische „Nieten“. Mit seinem für Challenge League-Verhältnisse katastrophalen Zweikampfverhalten war Rogulj an einem grossen Teil der bisher 23 Rückrundengegentore direkt beteiligt. Cabral fiel auch bei Le Mont von Anfang an durch sein herablassendes Verhalten gegenüber Mitspielern auf, ohne dies auch nur ein klein bisschen durch Leistung kompensieren zu können. Zwei Spiele hintereinander war der Mittelfeldspieler zudem abwesend in Paris wegen eines verstorbenen Onkels.

Fällt der Vorhang am Freitag tatsächlich? Wird Le Mont bis dahin wirklich keinen Rekurs eingereicht haben? Eines ist sicher – ein Abgang von Serge Duperret und seinem FC Le Mont ist nur auf eine Art und Weise vorstellbar – mit viel Drama.

Le Mont-Serie, Teil 1 (Wintervorbereitung, Simonyan und Cabral)

Le Mont-Serie, Teil 2 (Interview mit Artjom Simonyan)

Le Mont-Serie, Teil 3 (Anthony Favre)

Le Mont-Serie, Teil 4 (Bye Bye, Baulmes)

Le Mont-Serie, Teil 5 (François Marque im Dienste seiner Königlichen Hoheit)

Wichtige drei Punkte gegen schwaches Le Mont – Kempter mit Tordébut

Der FCZ holt drei Punkte bei seinem letzten Auftritt in Baulmes (auf die kommende Saison wird der FC Le Mont bei Klassenerhalt auf die Pontaise und bei Abstieg zurück nach Le Mont ziehen). Es war eine positive, gelöste Stimmung zwischen erneut zahlreich mitgereisten Fans und Mannschaft nach dem Schlusspfiff. Trotz der Unberechenbarkeit des Windes konnte das Team von Trainer Uli Forte unter den Augen von Xamax-Assistenztrainer Stéphane Henchoz eine konstantere Leistung über eine längere Zeitdauer des Spiels bringen, als noch in den letzten Heimspielen. Begünstigt wurde die frühe 2:0-Führung bereits nach sechs Minuten aber auch durch die wohl zueri-suedkurve-baulmes-fc-le-montschlechteste Saisonleistung des FC Le Mont.

Normalerweise präsentieren sich die Gegner in der Challenge League beim Highlight gegen den FCZ von ihrer besten Seite. Diesmal war dies überhaupt nicht der Fall. Dazu beigetragen hat unter anderem die Entscheidung von Trainer Dragani, Ex FCZ-ler Cabral in die Startformation zu stellen. Nach dem Auswärtsspiel in Aarau, wo der Waadtländer beim Stand von 1:4 ausgewechselt worden war, bedeutete dies den zweiten Wettbewerbseinsatz in der Startelf in den Le Mont-Farben. Diesmal musste er choreo-fcz-in-baulmes-fc-le-mont-april-2017bereits zur Pause beim Stand von 0:3 raus und sein Team konnte in der 2. Halbzeit 2:2 spielen. Zur Pause war der FCZ-Cupsiegertorhüter Anthony Favre bereits nicht mehr auf dem Platz – er hatte sich beim 2:0 von Dwamena verletzt und musste von Anthony Mossi ersetzt werden. Der vom FCZ ausgeliehene Artyom Simonyan stand nicht im Kader.

Wie schon gegen Schaffhausen trat der FCZ erneut mit dem Zweimannsturm Koné/Dwamena an. Die beiden Westafrikaner nutzten die ihnen zugestandenen Freiheiten im Stadion Sous Ville und waren an den ersten vier Treffern beteiligt. In der 54. Minute konnte Michael Kempter in seinem achten Challenge League-Einsatz sein erstes Wettbewerbstor für den FCZ erzielen. Auch in der U21 hatte er nie getroffen. Es war ein weiträumiger Doppelpass mit Roberto Rodriguez über die linke Seite. Kempter setzte Rodriguez erst mit einem langen Ball in die Tiefe ein, zog dann mit einem langen Sprint selber nach und vollendete im Strafraum aus relativ spitzem Winkel in die rechte obere Ecke. Die zwei Kopfballgegentore in der Schlussphase nach Flanken von Hélios Sessolo hätten den FCZ bei einem anderen Spielverlauf noch schmerzen können.

Le Mont – FCZ 2:5 (0:3)

Tore:  2. Koné (Schönbächler) 0:1, 6. Dwamena (Rodriguez) 0:2, 24. Koné (Dwamena) 0:3; 49. Schönbächler (Dwamena) 0:4, 54. Kempter (Rodriguez) 0:5, 80. Tall (Sessolo) 1:5, 90. Kilezi (Sessolo) 2:5.

Le Mont: Favre (20. Mossi); Rogulj, Tall, Epitaux; Krasniqi, Ndzomo, Cabral (46. Mobulu), Marazzi (76. Kilezi); Zambrella, Sessolo; Pimenta.

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Kempter; Schönbächler, Sarr, Kukeli (63. Marchesano), Rodriguez (68. Rohner); Koné, Dwamena (63. Cavusevic).

 

François Marque im Dienste seiner Königlichen Hoheit (Le Mont-Serie, Teil 5)

Die Le Mont-Saga geht in die nächste Runde. Nach seiner Kampfsporteinlage im Letzigrund gegen Alain Nef hatte man es fast vermuten können: François Marque wurde von seiner Königlichen Hoheit rekrutiert! Allerdings nicht von Queen Elizabeth II für den MI6, sondern von Haji Al-Muhtadee Billah Ibni Sultan Haji Hassanal Bolkia Mu’izzaddin Waddaulah, Kronprinz von Brunei, für den Brunei DPMM. Das ist ein Fussballteam benannt nach seiner Königlichen Hoheit himself, welches an der S.League, der obersten Liga von Singapur, teilnimmt, die aus 9 Mannschaften besteht. Singapur ist ein Stadtstaat in welchem sich die Einwohnerzahl der Deutschschweiz auf die Fläche des Kantons Glarus quetscht. In Brunei hat es mehr Platz – die Einwohnerzahl des Kantons Luzern verteilt sich auf die Fläche des Kantons Bern.

Wie in den meisten Weltregionen sind die Kleinstaaten Singapur und Brunei wirtschaftlich weiter entwickelt, als ihre grossen Nachbarländer, und gehören zusammen mit Katar, der Schweiz, Norwegen oder Luxemburg zu den reichsten Ländern der Welt. Singapur ist das wichtigste Handelszentrum Südostasiens, Brunei nutzt seine Öl- und Gasvorkommen. Die neue Heimat von François Marque ist auf der Insel Borneo gelegen, die zum grössten Teil zwischen Malaysia und Indonesien aufgeteilt wird.

Für zwölf Meisterschaftspartien pro Saison werden Singapurische Teams im 28’000 Fans fassenden Nationalstadion empfangen, zwölf Mal fliegt die Mannschaft ins mehr als 1’200 Kilometer entfernte Singapur. Nach seinem Probetraining in Brunei in der Winterpause kam François Marque erst mal wieder in die Schweiz zurück. Nachdem Le Mont-Trainer Dragani die ganze Winterpause durch mit Viererabwehrkette gespielt hatte, wechselte er mit der Rückkehr von Marque auf das letzte Testspiel in Nyon hin wieder zurück auf Dreierabwehr, und spielte auch mit dem Franzosen so beim Rückrundenauftakt in Wil (0:0). Dann wurde der Wechsel nach Brunei aber doch noch schneller als erwartet vollzogen, als bekannt wurde, dass sich Marque beim Vorspielen gegen acht Mitbewerber durchgesetzt hatte.

Ab dem darauffolgenden Heimspiel gegen Chiasso (2:1) ist ohne Marque bei Le Mont wieder die Viererkette Trumpf, was den Waadtländern zuletzt in Aarau trotz Überzahl beim 2:4 erstmals in dieser Saison vier Gegentreffer einbrockte. Marques neues Team besteht zu grossen Teilen aus Spielern der Brunei-Nationalmannschaft. Dazu kommen sechs Spieler mit einem europäischen Pass. Mit 28 Jahren der jüngste dieser Legionäre ist der Italo-Brasilianer Rafael Ramazotti dos Quadros – beim FCZ unter Trainer Urs Fischer im Frühling 2012 mit drei Teileinsätzen in der Super League aktiv. Als letzjähriger Topskorer der S.League durfte er bei Brunei DPMM bleiben.

Le Mont-Serie, Teil 1 (Wintervorbereitung, Simonyan und Cabral)

Le Mont-Serie, Teil 2 (Interview mit Artjom Simonyan)

Le Mont-Serie, Teil 3 (Anthony Favre)

Le Mont-Serie, Teil 4 (Bye Bye, Baulmes)

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