Offensiv Zentrum – Cavusevic empfiehlt sich für Startformation

Gleich acht Spieler wurden in der Vorbereitung vorwiegend in der Spitze eingesetzt. Trainer Uli Forte agierte normalerweise mit einem Zweimann-Sturm auf einer Linie, wobei einer der beiden Angreifer als primäre Anspielstation zu dienen hatte (Buff, Marchesano, Pagliuca, Dominguez) und der zweite dann in die Tiefe geschickt werden sollte (Koné, Turkes, Cavusevic, Sadiku). Nicht zum Einsatz kamen die angeschlagenen Etoundi und Chiumiento, welche nach einer gewissen Weile auch nicht mehr mit der Mannschaft auf der Allmend Brunau trainierten (Chiumiento auf dem Platz und Etoundi als Zaungast waren zu Beginn der Vorbereitung noch dabei gewesen).

Buffs Qualitäten sind bekannt und mit Marchesano gibt es als Alternative einen zweiten exzellenten Passgeber, der insgesamt eine gute Vorbereitung absolviert hat. Kilian Pagliuca zeigte in seinem Teileinsatz in Schaffhausen auf dem rechten Flügel und den 90 Minuten gegen Stuttgart II im Sturm jeweils gute Ansätze. Gleichzeitig gehörte Pagliuca zusammen mit Aldin Turkes (der wegen der Ähnlichkeit seines Vornamens mit demjenigen von Albin Sadrijaj als einziger im Team von Trainer Forte mit Nachnamen gerufen wird)  zu denjenigen Spielern, welche ihre taktische Rolle nicht gleich von Beginn weg begriffen, und laufend von aussen korrigiert werden mussten.

Auch Maxime Dominguez zeigte in seinem einzigen Teileinsatz Engagement, aber an Buff und Marchesano kam der Genfer auch in dieser Vorbereitung nicht vorbei, nicht zuletzt auch weil er nicht den Eindruck machte, in der Lage zu sein, in schwierigen Situationen den Karren aus dem Dreck ziehen zu können. In der Pole-Position steht neben Buff wohl der später dazugestossene Dzengis Cavusevic. Der Slowene zeigte vorne viel Initiative und Kampfgeist, und ist vom Spielertyp her grundsätzlich mit Franck Etoundi vergleichbar, auch wenn der Slowene in der Luft deutlich schwächer ist. Cavusevic kann eigentlich nur in eine Richtung köpfen – seitliche präzise Kopfballablagen à la Etoundi sind nicht sein Ding, und darum kommt er auch weniger als Anspielstation im Mittelfeld für hohe Bälle aus der Abwehr in Frage. Moussa Koné war der Matchwinner gegen Stuttgart II, und holte auch gegen Borussia Mönchengladbach den Penalty zum 2:1-Siegtreffer heraus. Diese Erfolgserlebnisse haben dem schnellen Senegalesen gut getan. Da Koné und Cavusevic völlig verschiedenartige Stürmertypen sind, muss die Mannschaft in ihrer Spielweise jeweils flexibel auf die Stärken der beiden eingehen.

Bei Armando Sadiku stellt sich die Frage nach seinem Nutzen für die Mannschaft nach dem Abstieg in die Challenge League noch verstärkt. Einerseits hat er auf Challenge League-Niveau bewiesen, dass er unter Umständen 20 Tore erzielen kann (Torschützenkönig mit Locarno und Lugano). Allerdings wird der FCZ noch viel stärker als die damaligen Equipen Sadikus das Spiel machen müssen – und Sadikus Stärke ist eindeutig als Finisher im Konterfussball zu suchen. Da auf engem Raum nur wenige seiner Zuspiele auch beim Mitspieler ankommen, wird er gegen tief stehende Gegner viele Ballverluste verursachen, die zu gefährlichen Kontern führen können.

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1607 marchesano in Schaffhausen

1607 cavusevic vs gladbach

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1607 marchesano vs jahn

1607 Kone vs Stuttgart

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Erster Test in St.Margrethen: wie haben sich die Neuen präsentiert?

Das erste Testspiel des FCZ in St.Margrethen gegen Austria Lustenau auf dem Weg ins Trainingslager in Oberstaufen wurde extra auf die unübliche Zeit von 12:30 vorverschoben, damit die beiden Teams anschliessend im Saal der Sportanlage Rheinau den EM-Achtelfinal Schweiz – Polen schauen konnten. Die Zuschauerzahl war dann aber wohl auch die tiefste in einem Spiel des FCZ auf Schweizer Boden in den letzten Jahren. Für eine ähnlich tiefe Zahl muss man bis zu den legendären Vorbereitungspartien der Engadin-Trainingslager auf dem nach Angaben des FC Celerina höchstgelegenen Fussballplatz Europas San Gian zurückblättern. Damals gab es Spiele, wo mehr vierbeinige als zweibeinige Zuschauer gezählt wurden.

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Austria Lustenau testet häufig gegen Teams aus der Super League oder Challenge League und ist immer ein sehr laufstarker, taktisch gut geschulter und unbequemer Gegner, und kann häufig gute Resultate erzielen. Umso überraschender war daher die Anfangsphase der Partie, in welcher der FCZ hochüberlegen war. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit agierte das Team von Trainer Uli Forte auf einem höheren Niveau, als der Gegner. Beide FCZ-Formationen hatten ganz offensichtlich die Devise gefasst, zu Beginn Vollgas zu geben und danach bis zum Schluss zu kämpfen. Zur Pause gab es 9 Wechsel, nur Grgic und Alesevic begannen in beiden Hälften.

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Mit Andris Vanins (1.Halbzeit, Bild oben) und Yann-Alexandre Fillion  (2.Halbzeit, Bild unten) gaben gleich zwei Torhüter ihr Début im FCZ-Dress. Vanins wirkte souverän und auch Fillion präsentierte sich ansprechend. Allerdings wurden beide nicht wirklich stark geprüft.

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Zu seinem Comeback kam in der zweiten Halbzeit Marco Schönbächler (Bild unten) links im Mittelfeld. Der Urdorfer brauchte nicht lange, um ins Testspiel zu finden, glänzte mit einem schönen Steilpass und kam selber zu zwei Topchancen, welche er nicht verwerten konnte. Schönbi ärgerte sich darüber. Trotzdem war das schon mal ein grosser Schritt auf dem Weg zurück. Es war ja aber auch wirklich nicht zu erwarten, dass beim ersten Teileinsatz gleich alles klappt.

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Gewillt, den nächsten Schritt zu machen, zeigten sich in der 1.Halbzeit auch die beiden Stürmer Aldin Turkes und Maxime Dominguez mit einer engagierten Leistung. Roberto Rodriguez (Bild unten) schlug gute Eckbälle und wechselte zu Beginn mehrmals die Seite, war dann aber schon nach 20 Minuten ziemlich ausgepumpt.

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Moussa Koné (Bild unten, links) wurde immer wieder gut lanciert, agierte aber in Strafraumnähe jeweils zu umständlich – sowohl in der 1.Halbzeit, als er rechts im Mittelfeld spielte, als auch in der Schlussphase als Stürmer.

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Ebenfalls ein Comeback nach Verletzungspause feierte Armin Alesevic. Dieser hatte bereits im letzten Dezember mit einem einminütigen Einsatz gegen Sion seine Rückkehr gefeiert, nur um danach erneut ein halbes Jahr auszufallen. Gegen die Austria agierte Alesevic relativ solide hinten. Vorne stand er beim 1:0 am richtigen Ort. Sicherlich eine Motivationsspritze für den Innenverteidiger!

Seit Uli Forte Trainer ist, werden fast alle Eckbälle konsequent auf Alain Nef geschlagen, was auch Neuzugang Roberto Rodriguez beim Führungstreffer beherzigte. Dies führte zuletzt in jeder Partie zu einem Tor oder zumindest einer Topchance. Nef, der in St.Margrethen als Captain auflief, ist nun mal schwer zu verteidigen, wenn der hohe Ball gut kommt.

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Ihr Début in der 1.Mannschaft feierten in St.Margrethen die beiden Verteidiger Albin Sadrijaj (18, Bild oben) und Nicolas Stettler (20). Beide mussten trotz nicht allzu starkem Gegner etwas Lehrgeld bezahlen. Sadrijaj, der zuerst als Linksverteidiger und später in der 2.Halbzeit auf seiner Stammposition in der Innenverteidigung eingesetzt wurde, hat sicherlich mittelfristig die besseren Chancen, als sein Teamkollege aus der U21. Seine Feuertaufe in der Super League bereits hinter sich hat Linksverteidiger Michael Kempter, der sich in seiner typischen Art gegen Ende der Partie auch einmal wuchtig links in den Strafraum durchsetzen konnte – der Direktschuss von Oliver Buff nach Kempters Querpass wurde dann geblockt.

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Vasilije Janjicic (17, Bild oben) hatte bereits im Wintertrainingslager einen 90-Minuteneinsatz mit der 1.Mannschaft gehabt, und dabei überzeugt. Gegen Austria Lustenau begann er die 2.Halbzeit auf der Stürmerposition neben Neuzugang Antonio Marchesano und rutschte gegen Ende der Partie zurück ins Mittelfeld neben Oliver Buff. Gleich nach vier Minuten bediente Janjicic den von rechts in den Strafraum preschenden Artjom Simonyan mit einem Idealzuspiel – das war das 2:0 für den FCZ. Ausserdem glänzte Janjicic mit einer Defensivaktion, als er eigene Mitspieler und Gegenspieler überholend mit einem grossen Sprint zurück an den eigenen Strafraum den schnellen Jailson beim Austria-Konter stoppen und den Ball abluchsen konnte.

Antonio Marchesano (Bild unten) hatte eine gute Aktion, als er an der Mittellinie einen Ball direkt in die Tiefe für Marco Schönbächler weiterleitete. Auch Buff gelang aus dem Mittelfeld ein schöner Ball in die Tiefe. Nachdem er bereits im letzten September verpflichtet worden war, trug Marchesano nun also endlich erstmals den Dress mit dem FCZ-Logo drauf.

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Baumann, Favre, Chiumiento und Voser sassen auf oder neben der Bank. Chiumiento und Voser wurden dabei auf dem Matchblatt als verletzt gemeldet. Favre war dritter Torhüter, Baumann war offiziell nicht im Kader für den Match. Auf dem 32 Namen umfassenden und als „Kaderliste FC Zürich – Saison 2016/2017“ bezeichneten FCZ-Matchblatt fehlte der Name von Adilson Tavares Varela („Cabral“) gänzlich. Der Waadtländer war in St.Margrethen auf dem Weg ins Trainingslager auch nicht dabei. Ebenfalls nicht auf der Liste aufgeführt war Kilian Pagliuca, welcher einen Einsatz mit der U21 gegen die U21 des FC Winterthur hatte. Auf der Kaderliste drauf, aber in St.Margrethen nicht gesichtet wurden Etoundi, Bua und Kryeziu.

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Family Business im FCZ

Die Tinte ist trocken, die ersten neuen Verträge ab Saison 2016/2017 sind unterschrieben. Robi Rodriguez kommt vom Serie B-Playoffteilnehmer Novara. Armin Alesevic verlängert bis 2020. Michael Kempter erhält seinen ersten Profivertrag mit derselben Laufdauer und wird Teil der 1.Mannschaft. Drei Mal eine emotional gute Story. Auch der dritte Rodriguez ist nun endlich beim FCZ angekommen! Der von Verletzungspech gebeutelte junge Alesevic wird nicht fallen gelassen, sondern im Gegenteil gleich mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet! Und mit Kempter schafft ein weiterer Absolvent der FCZ Academy definitiv den Sprung ins Profiteam!

Aber wie sieht es nüchtern betrachtet aus? Am einfachsten präsentiert sich die Personalie „Kempter“. Der Verteidiger bringt auf jeden Fall Super League-Potential mit, spielte in der 2.Mannschaft in der Regel als Linksverteidiger in der Viererkette oder halblinks in der Dreierabwehr. Er besitzt zudem die seltene Kombination von Offensivdrang und gleichzeitig ausgeprägtem defensivem Gewissen. Kempter hilft immer wieder solidarisch, und bügelt Fehler von Nebenleuten unprätentiös aus. Kempter ist nicht das grösste Talent aus dem Nachwuchs, aber auf seiner Position hat die 1.Mannschaft nach den Abgängen von Vinicius und Koch grossen Bedarf. Kempter in die 1.Mannschaft zu nehmen und mit einem Profivertrag auszustatten, ist durch und durch logisch. Bei der Auswärtsreise nach Brest war der U20-Nationalspieler im letzten August erstmals im Kader der 1.Mannschaft dabei, und hatte dann seine ersten Einsätze unter Trainer Sami Hyypiä mit einem Teileinsatz in Bern und einem Spiel über die volle Distanz in Thun (0:4) im April.

Obwohl Kempter sich wohl durchaus Chancen auf einen Stammplatz ausrechnen kann, muss er in der kommenden Saison als Schweizer mit 95-er Jahrgang von Trainer Uli Forte nicht auf die Kontingentsliste gesetzt werden. Letzte Saison stellte die bereits beinahe ausgeschöpfte Kontingentsliste der Liga für den neuen Trainer Sami Hyypiä ein wesentliches Hindernis bei der Umsetzung seiner Vorstellungen von Fussball dar. Verschiedene Spieler mussten immer wieder auf Positionen eingesetzt werden, die nicht ihren Stärken entsprachen. In der Challenge League ist diese Liste für die ganze Saison sogar noch mehr begrenzt und umfasst noch 23 statt 25 Spieler. Armin Alesevic muss als 94-er Jahrgang darauf aufgeführt werden,
bevor er zum ersten Mal eingesetzt wird.

Nach Verletzungen an beiden Knien und mehr als einem Jahr Pause mit einem kurzen Unterbruch im Herbst, ist bei einem Spieler wie Alesevic die Wahrscheinlichkeit von Folgeproblemen und Komplikationen nach einer Rückkehr in den Ligaalltag natürlich gegeben. Lohnt es sich also, einen potentiellen Kontingentsplatz für einen aus einer langen Verletzung kommenden Spieler zu benutzen, der zudem noch nie Stammspieler war? Dies vor allem auch, weil der sympathische Glarner vor seinem in einem Training zugezogenen Riss in der Quadricepssehne nicht hat nachweisen können, dass er langfristig zu einer festen Grösse reifen könnte. Alesevic hat beträchtliche technische Mängel, welche im heutigen Profifussball selbst bei einem Torhüter nicht mehr akzeptabel wären. Auch in Cupspielen gegen unterklassige Teams wie beispielsweise die Old Boys oder Cham hatte Alesevic im Herbst 2014 Mühe, richtig mitzuhalten. Dass man gegenüber dem vom Verletzungspech Verfolgten ein Zeichen setzt, und gleich bis 2020 verlängert, kommt herzerwärmend und familiär daher, aber macht es auch wirklich Sinn?

Endgültig zum Family Business werden die Kaderpersonalien mit Roberto Rodriguez. Der in Gehdistanz zur FCZ-Basis Heerenschürli aufgewachsene Schwamendinger ist der einzige der drei Rodriguez-Brüder, welcher nicht in der FCZ Academy ausgebildet wurde. Der 25-jährige hat nach seiner Zeit im GC-Nachwuchs unter Murat Yakin mit Wil und Bellinzona vier Jahre in der Challenge League gespielt. Im Sommer 2013 folgte nach aufgrund der finanziellen Situation im Verein schwierigen Monaten im Tessin unter Trainer Martin Andermatt der Wechsel in die Super League zum FC St.Gallen. Nach nur zwei Monaten in der Ostschweiz folgte die Partie, welche den bisherigen Höhepunkt in Rodriguez‘ Karriere darstellt: der 4:2-Auswärtssieg beim Russischen Rekordmeister Spartak Moskau in der Europa League-Qualifikation. Rodriguez lieferte die Vorlage zum 1:1 und erzielte das 3:1 noch in der Ersten Halbzeit selbst. Der Begriff „St.Gallen“ ist noch heute unter Russischen Fussballfans und Journalisten Synonym für „Blamage“.  Die Ostschweizer spielten anschliessend in der Gruppenphase gegen Valencia, Swansea und Kuban Krasnodar, und landeten dabei zwei weitere Siege.

Roberto Rodriguez ist technisch stark, ein Standardspezialist, kann mit beiden Füssen im Abschluss reüssieren und auch auf allen Offensivpositionen hinter der Spitze, speziell auf den beiden Flügeln, eingesetzt werden. Wie seinen beiden jüngeren Brüdern fehlt es ihm nicht am Selbstvertrauen in Bezug auf den Fussball. Ein Selbstvertrauen, das, wenn man dem ein oder anderen ehemaligen Trainer glauben mag, in jungen Jahren auch mal in Selbstüberschätzung umschlagen konnte. Was Rodriguez seit Beginn seiner Karriere und bis heute gefehlt hat, ist Konstanz in seinen Leistungen. Auch in der abgelaufenen Saison in der Italienischen und Deutschen Zweitklassigkeit in Novara und Fürth konnte er sich nicht zum Stammspieler mausern. Vor allem aber ist Rodriguez ein Spielertyp, welchen der FCZ so oder so ähnlich bereits mehr als genug in seinen Reihen weiss: Buff, Chiumiento, Marchesano, Dominguez und Simonyan verkörpern alle genau wie Rodriguez den eher kleineren, nicht allzu schnellen und wenig zweikampfstarken Techniker mit guter Übersicht. Um eine erfolgreiche Balance im Team zu bekommen, sollte normalerweise nicht mehr als EIN solcher Spieler in der Startaufstellung stehen – sonst leiden Tempo, Wasserverdrängung und Stabilität.

 

„Immer wieder Caio“: FCZ – GC 1:1 Highlights

Im Vergleich zum Luzern-Heimspiel konnte der FCZ im vierten und letzten Derby der Saison bis in die zweite Halbzeit hinein sein Spiel durchziehen, hatte zwischenzeitlich ein Schussverhältnis von 16:4 und lag verdient 1:0 in Führung. In der letzten halben Stunde drehte GC aber auf, und der FCZ hatte dem nicht mehr viel entgegenzusetzen. Auch der eingewechselte Aldin Turkes sah diesmal kaum einen Ball. Caio hatte auch wenig vom Spiel, traf aber in seinem 13.Derby trotzdem bereits zum 10.Mal! Ein Viertel seiner Tore erzielt der Brasilianer gegen den FCZ. Kukeli ersetzte den gesperrten Brunner in der Verteidigung gut, und verhinderte mehrmals gefährliche GC-Angriffe. Kecojevic übernahm diesmal den Part von Sanchez in der Mitte der Verteidigung, was Nef mehr offensive Freiheiten erlaubte. Sangoné Sarr gelang im Mittelfeld ein ordentliches Spiel, aber er muss weiterhin cooler werden – wie ein Finne! Maxime Dominguez kam bei seinem Début mit laufender Spieldauer immer besser in die Partie und verzeichnete erstaunlich viele Ballgewinne – er antizipierte vor allem die Bälle des erneut viele Fehlpässe produzierenden Källström gut.

FC Zürich – Grasshopper Club Zürich 1:1 (1:0)

Letzigrund – 10 218 Zuschauer – SR Klossner

Tore: 38. Grgic (Foulpenalty, Kerzhakov) 1:0, 71. Caio (Lüthi) 1:1.

Zürich: Brecher; Nef, Kecojevic, Kukeli; Koch, Sarr, Grgic, Vinicius;  Dominguez (77. Turkes), Chiumiento;  Kerzhakov.

Grasshopper Club: Mall; Bauer, Senderos, Pnishi, Bamert (68. Lüthi); Milanov, Källström; Kamberi (60. Tabakovic), Caio, Sherko (39. Brahimi); Dabbur.

Hyypiä gehen vor dem Derby die Spieler aus…

Dem FCZ gehen die Spieler aus. Nicht, dass Trainer Sami Hyypiä das Matchblatt nicht voll kriegen würde. So weit ist es noch nicht. Allerdings gibt es neben den Verletzten (Schönbächler, Kleiber, Alesevic, Yapi, Etoundi, Sanchez) und Gesperrten (Brunner) zu viele Spieler in der Kategorie «unter Vorbehalt».

  • Cabral wird am Montag in England vor Gericht erwartet.
  • Vinicius gibt sich Mühe, war aber wesentlich Mitverursacher von je einem Gegentor in Basel und gegen Luzern.
  • Chiumiento konnte zuletzt die Pace vom St.Gallen-Spiel nicht mehr hochhalten – es reicht ihm immer noch nicht für 90 Minuten Vollgas.
  • Entgegen dem, was in der NZZ von heute berichtet worden ist, ist Hyypiä noch nicht zufrieden mit der Defensivleistung (und wohl auch der Ausdauer) von Kevin Bua, sonst würde er ihn von Anfang an bringen.
  • Simonyan, Koné und Dominguez scheinen noch nicht ganz ready für einen Einsatz in der Startaufstellung zu sein.
  • Sarr ist sicherlich nahe an der Startelf, muss aber immer noch etwas cooler in seinem Spiel werden: Finnisches «Sisu» und so…
  • Turkes ist in einer guten Verfassung, aber kann man ihn am Dienstag von Anfang an bringen, nachdem er sowohl am Samstag, wie auch am Sonntag eingesetzt worden ist?
  • Dazu kommt die Torhüterposition, auf welcher der Trainer auf nächste Saison hin wohl eine Veränderung wünscht.

Bleiben vor dem Derby noch sieben Spieler übrig, auf welche Hyypiä  bauen kann:

Alain Nef, Oliver Buff, Philippe Koch, Burim Kukeli, Anto Grgic, Ivan Kecojevic, Aleksandr Kerzhakov.

Auf allen anderen Positionen wird der Finne Kompromisse eingehen müssen.

Da auch noch Oliver Buff und Kevin Bua angeschlagen ausfallen, hat sich Hyypiä für Vinicius, Sarr, Chiumiento und Dominguez in der Startelf entschieden. Züri Live geht von einer Dreierabwehr aus. Noch offen ist, ob Sarr oder Kukeli heute in der Verteidigung spielen.

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Nico Elvedi: Länderspieldébut im Letzigrund?

Vor einer Woche ist Nico Elvedi erstmals für die Schweizer Nationalmannschaft aufgeboten worden. Angesichts der schon lange schwelenden Abwehrprobleme in der Landesauswahl möchte man beifügen: Endlich!

https://soundcloud.com/fcz-radio/nico-elvedi-szenen-der-beste-beim-debut

Der Zürcher Defensivmann hatte schon letzte Saison beim FCZ auf A-Nationalmannschaftsniveau gespielt, wurde vom Verband aber in der U19(!)-Nationalmannschaft eingesetzt. Auch im Verein wurde Elvedi letzten Mai nochmal für den Blue Stars/FIFA Youth Cup aufgeboten, wo er ebenfalls ziemlich unterfordert wirkte. So kommt es, dass der aus der FCZ Academy stammende heutige Gladbacher nur drei Tage nach seinem ersten U21-Länderspiel gegen England (1:1) auch gleich noch zu seinem Début in der Nationalmannschaft kommen könnte. Und dies im Letzigrund, seinem Heimstadion!

https://soundcloud.com/fcz-radio/zuri-live-kommentatoren-uber-nico-elvedi-sehr-selbstsicher-und-ruhig

Beim enttäuschenden Auftritt in Dublin gegen Irland (0:1), war Blerim Dzemaili noch einer der wenigen Eidgenossen gewesen, die positiv auf sich aufmerksam machen konnten. In Abwesenheit von Gökhan Inler und weiterhin ohne den spielstarken Almen Abdi (wie lange noch?) konnte der in Zürich-Seebach aufgewachsene FCZ-ler als einziger mit seinem Direktspiel die gegnerische Abwehr ein wenig in Verlegenheit bringen.

Anto Grgic lief sich derweil bei der U21-Nati gegen England an der Seitenlinie vergeblich ein. Trainer Heinz Moser setzte im Zentrum neben dem YB-Duo Bertone/Zakaria weiterhin auf den gegen die wuchtigen Engländer doch etwas zu leichtgewichtigen Sechser Musa Araz vom FC Winterthur.  Auch als Zakaria ausgewechselt wurde, kam nicht Grgic in die Partie, sondern der seit längerer Zeit stagnierende Salim Khelifi. Grgics Handicap ist, dass er erst im Winter zur U21-Nati stossen durfte – nach einem eher unverständlichen kurzen Zwischenschritt in der U20 im Herbst, wo Grgic als Captain zwei Tore zum 3:2-Sieg in Polen beitrug (das Siegestor erzielte Elvedi) und auch beim 1:1-Unentschieden in Italien das Mittelfeld anführte.

Nur auf Pikett aufgeboten für die U20-Nationalmannschaft waren dieses Wochenende Maxime Dominguez, Kilian Pagliuca, Aldin Turkes und Diego Zoller. Mit Ausnahme von Dominguez standen sie alle in der Startformation der II.Mannschaft, die bei Brühl St.Gallen eine weitere bittere 3:4-Niederlage einstecken musste, wobei Turkes eines und Pagliuca zwei Tore erzielten. Ebenfalls zur Petrosyan-Truppe stiess nach dem 1:1-Unentschieden gegen Deutschland in Freiburg im Breisgau Verteidiger Michael Kempter. Novem Baumann, Nils Von Niederhäusern und Nicolas Stettler blieben hingegen beim Team von Auswahltrainer Reto Gertschen für das Rückspiel in Delémont, welches ebenfalls 1:1 ausging.

Stettler spielte als Rechtsverteidiger und Captain von Beginn weg, Von Niederhäusern wurde in der Schlussphase auf dem rechten Flügel eingewechselt, Baumann wurde nicht eingesetzt. Die Schweiz war in dieser Partie die bessere Mannschaft und hätte den Sieg verdient gehabt. Ein unglücklicher „Hands“-Penalty nach einer Intervention von Nicolas Bürgy (Wohlen) führte nach der Spielmann-Führung und weiteren Schweizer Topchancen zum Ausgleich. Die Stärke der Schweizer lag dabei aber vor allem im Mittelfeld und Sturm. Torhüter Marzino und auch die Abwehrreihe inklusive Stettler (hatte gegen Leon Guwara von Werder Bremen seine liebe Mühe) war am Anschlag, und war häufig nicht über alle Zweifel erhaben.

Die U19-Nationalmannschaft von Claude Ryf kann nach den klaren Niederlagen gegen die Türkei (1:4) und Italien (0:2) die EM-Endrunde in Aserbaidschan abschreiben. Der aus der FCZ Academy hervorgegangene Djibril Sow (Gladbach) ist der Dreh- und Angelpunkt, und beste Spieler dieses Teams. Dem Mittelfeldspieler gelang zum Auftakt gegen die Türkei mit der 1:0-Führung in der 5.Minute denn auch das bisher einzige Schweizer Tor des Turnieres. Ex-FCZ-Stürmer Dimitri Oberlin (Salzburg) ging hingegen bisher leer aus.

Burim Kukeli wurde bei der 1:2-Niederlage Albaniens in Österreich in den Schlussminuten für Taulant Xhaka eingewechselt. Aleksandr Kerzhakov feierte trotz einer leichten Muskelverletzung eine erfolgreiche Rückkehr ins Russische Nationalteam und legte nach seiner Einwechslung zur Halbzeit beim 3:0-Sieg gegen Litauen dem 19-jährigen Aleksandr Golovin dessen erstes Nationalmannschaftstor zum 2:0 auf. Kerzhakov hatte sich in seiner typischen Art mit einem Zickzack-Laufweg im Strafraum freigelaufen, seine Ballannahme und Weiterleitung zeugten zudem von seiner starken Technik.

FCZ defensiv stabiler – Bua und Buff mit kleiner Torflaute

Der FCZ erlebt fünf Monate nach dem 0:0 im Cornaredo ein Déjà Vu. Nach einem klaren Chancenplus in Lugano resultiert auch diesmal ein torloses Unentschieden. War im Herbst das Schussverhältnis noch 16:8 gewesen, war es diesmal mit 18:7 noch klarer. Das Cornerverhältnis war am Ende 11:3, und das Team von Sami Hyypiä hatte als Gastmannschaft 60% Ballbesitz. Genau wie im September spielte der Stadtclub auch diesmal mit einer Dreierabwehr. Der in die Startaufstellung zurückgekehrte Philippe Koch agierte diesmal aber nicht im linken, sondern im rechten Couloir. Im September war der langjährige Stammspieler noch der auffälligste Mann auf dem Platz gewesen – diesmal zeigte er eine durchschnittliche Leistung.

Auch beim erst zweiten Aufeinandertreffen im Cornaredo in der Super League-Ära konnte der FCZ viele Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte erzielen. Ausserdem wurde der Devise von Sami Hyypiä, mehr über die Flügel zu spielen, Folge geleistet. Allerdings war dabei das Problem. dass die Flanken in den Strafraum meist kaum für Torgefahr sorgten – in der zweiten Halbzeit auch deshalb, weil Franck Etoundi nicht mehr auf dem Platz stand. Dieser musste (wohl mit einer Schulterverletzung) bereits kurz vor der Pause ausgewechselt werden. Der wiedergenesene Oliver Buff kam für ihn ins Spiel: dem Zürcher gelangen einige gute Einzelaktionen und Zuspiele im Mittelfeld – er konnte aber vor dem gegnerischen Tor zwei Grosschancen nicht nutzen. Auch Kerzhakov und Bua liessen beste Abschlussmöglichkeiten liegen, und agierten in diesen Situationen zu wenig fokussiert.

Torgefahr entstand immer, wenn der FCZ durch einen Pass in die Tiefe, eine Einzelaktion oder einen Konter hinter die Abwehr kam. Das Toreschiessen ist bei Offensivspielern häufig eine Frage des Selbstvertrauens. Fast jeder hat mal längere Flauten zu verzeichnen – aber wenn man wieder trifft, dann flutschen die Tore häufig am Laufmeter wie das Ketchup aus der Flasche. Etoundi hatte zum Vorrundenende gleich drei Mal hintereinander getroffen. In Lugano hatte er allerdings als einziger Offensivmann bis zu seinem Ausscheiden keine grosse Torchance. Buff, der beste verbliebene FCZ-Torschütze der Saison hat seinen letzten Liga-Treffer Anfang November zur Führung bei YB in Bern erzielt. Bua war letztmals ebenfalls im November per Kopf im Heimspiel gegen Lugano erfolgreich.

Andere FCZ-Offensivspieler hatten in jüngster Vergangenheit allerdings deutlich extremere Torflauten, als Bua und Buff. Chiumiento beispielsweise hat die ganze letzte Rückrunde nicht getroffen – auch Sadiku, Chikhaoui, Chermiti und Schneuwly blieben vor Jahresfrist beinahe die ganze Halbsaison lang ohne Torerfolg. Gavranovic brauchte nach seinem Tor beim Début gegen Vaduz am 8.März 2015 mehr als ein halbes Jahr bis im Oktober, um gegen Basel seinen zweiten Treffer nach der Verletzungspause zu erzielen. Der vom FCZ für die nächste Saison verpflichtete Antonio Marchesano traf in der Challenge League mit Biel in den ersten sechs Wochen der aktuellen Saison 10 Mal ins gegnerische Netz, hat nun aber seit August keinen einzigen „Topf“ mehr aus dem Spiel heraus gemacht. Zudem ist das Hauptbusiness von Bua und Buff eher die Torvorbereitung und speziell Buff hat in Lugano nach seiner Einwechslung die eine oder andere gute Tormöglichkeit von Teamkollegen gut vorbereitet.

Bei Kerzhakov ist es wohl eher eine Frage der Tagesform. Schon in der Vorbereitung hat der Russe gegen Ried herrlich mit der Hacke getroffen, und in anderen Spielen dann beste Torchancen eher kläglich vergeben. Sehr treffsicher, sowohl im Training wie auch in Ernstkämpfen, zeigt sich Mittelfeldspieler Anto Grgic. Der neu zum Kader der U21-Nationalmannschaft gehörende Zürcher benötigt nur wenige Abschlusschancen, um zu treffen. Kurzfristig konnte er aber offenbar wegen Nackenbeschwerden in Lugano nicht eingesetzt werden. Der für ihn in die Startformation gerückte Kukeli ist natürlich bezüglich Feuerkraft vor dem gegnerischen Tor kein wirklicher Ersatz. Der erfahrene Solothurner machte aber ansonsten seine Sache gut, und gehörte zu den besten Spielern im Team von Sami Hyypiä. Vor allem beim Umschalten auf Angriff waren seine Pässe in der Regel präzise und hatten das richtige Timing.

Sami Hyypiä hat auch in Lugano wieder die Dreierabwehr Nef-Sanchez-Kecojevic auf den Platz geschickt, was auch diesmal viel zur defensiven Stabilität beigetragen hat. Keiner der drei war völlig fehlerlos, aber selbst wenn sich einer mal verschätzte und ein zweiter falsch stand, war immer noch ein dritter Mann da, der die Situation schlussendlich klären konnte. Nef spielt schon die ganze Saison konstant nahe an seinem aktuellen Leistungsvermögen, Kecojevic hat seit der Rückkehr von seiner Verletzung kurz vor der Winterpause aktuell seine bisher stärkste Phase im FCZ-Dress, und Leonardo Sanchez präsentiert sich als Verstärkung. Der FCZ hat nun immerhin bereits seit Ende November in keinem Spiel mehr als ein Gegentor erhalten. Ein Negativpunkt des Auftritts in Lugano war die Verletzung von Franck Etoundi noch vor der Pause. Schon in der Vorrunde hatte der FCZ gefühlt mit Abstand am meisten verletzungsbedingte Auswechslungen. Nun trifft es zu Beginn der Rückrunde eine Woche nach Kleiber in Luzern den zweiten, welcher im schlimmsten Fall länger ausfallen könnte.

Eventuell kann Artjom Simonyan in den nächsten Wochen wieder zurückkehren – auf seinen Geburtstag hin hat es in Lugano noch nicht gereicht. Dafür kam Moussa Koné in der Schlussphase zu seinem ersten Einsatz in einem Pflichtspiel, und nimmt damit den letzten Kontingentsplatz der Saison ein. Der Senegalese musste sich dafür an der Seitenlinie mehrere Minuten gedulden, denn in jener Phase griff der FCZ in Überzahl gegen nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Malvino sich zurückziehende Luganesi ununterbrochen an, und der Ball blieb im Spiel. So kam der 19-jährige schlussendlich erst in der 93.Minute ins Spiel – ein gutes Omen? FCZ-Trainer Sami Hyypiä kann nun nur noch neue Spieler einsetzen, die Schweizer, und vor dem 1.Januar 1994 geboren sind – zum Beispiel Maxime Dominguez, Kilian Pagliuca, Aldin Turkes oder Vasilije Janjicic.

FC Lugano – FC Zürich 0:0

Cornaredo – 3975 Zuschauer – SR Pache

Tore: –

Lugano: Valentini; Veseli, Malvino, Urbano, Jozinovic; Rey, Piccinocchi (57. Pusic), Crnigoj; Culina (57. Rossi), Susnjar (87. Donis), Bottani.

Zürich: Favre; Nef, Sanchez, Kecojevic; Koch, Kukeli (86. Sarr), Yapi, Vinicius; Bua (93. Koné), Kerzhakov, Etoundi (45. Buff).

 

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