Gutes Spiel, schlechte Karten: Sion – FCZ 2:2 Highlights

Der FCZ zeigt in Sion eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zu den letzten Partien, hat am Ende der Partie den Klassenerhalt aber trotzdem nicht mehr in den eigenen Füssen. Das Trainerduo Forte/Magnin kehrte im Tourbillon zum bewährten 3-5-2 mit Kecojevic als zentralem Verteidiger neben Nef und Kukeli zurück.

Nach einer verhaltenen Anfangsphase kam der FCZ dank einem solidarischen und durchaus mutigen Auftritt schnell immer besser in die Partie. Franck Etoundi tat dem Zürcher Offensivspiel sichtlich gut, und Alain Nef wich bis zur Nachspielzeit, in der er mit Gelb-Rot vom Platz flog, Moussa Konaté nicht von den Fersen. Im zentralen Mittelfeld zeigte Sangoné Sarr im Vergleich zum St.Gallen-Spiel eine deutlich bessere Leistung. Vinicius konnte leider seine Defensivaussetzer auch im Wallis nicht abstellen, kompensierte diese diesmal aber zumindest teilweise durch gute Offensivaktionen.

Angesichts der Tatsache, dass der eine Punkt dem FCZ ausser etwas Selbstvertrauen in der Tabelle fast nichts bringt, spielte das Forte-Team dann ausgerechnet in der Schlussphase zu verhalten. Alain Nef wird nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Vaduz fehlen, wo dann wohl Sanchez wieder mit dabei sein wird. Nefs erste Gelbe Karte war bei einem Sion-Konter ziemlich hart gepfiffen gewesen – dies zudem noch unter Berücksichtigung dessen, dass nur Sekunden zuvor Koch im Strafraum von hinten umgestossen worden war, und einen Penalty hätte erhalten müssen.

Die zweite Gelbe Karte war dann ein unnötiges emotionales Ballwegschlagen nur Sekunden vor dem Abpfiff. Zwei kurz aufeinander folgende Szenen hatten Nef enerviert. Erst pfiff Schiedsrichter Schärer nach dem Stürmerfoul von Sierro an Nef vor dem Zürcher Strafraum, bei welchem das Walliser Talent Nef im Kniebereich traf, erstaunlicherweise Freistoss für Sion. Kurz darauf wurde bei einem zweiten Freistoss der in der Mauer stehende Nef mit einem scharfen Schuss aus kurzer Distanz im Gesicht getroffen – Sandro Schärer liess aber entgegen den üblichen Gepflogenheiten bei Kopfverletzungen trotz des am Boden liegenden Nef die Partie weiter laufen.

FC Sion – FC Zürich 2:2 (1:1)

Tourbillon – 11 400 Zuschauer – SR Schärer

Tore: 16. Buff (Etoundi) 0:1, 30. Konaté (Rüfli) 1:1, 57. Kerzhakov (Vinicius) 1:2, 71. Ziegler (Zeman) 2:2

Sion:
 Mitryushkin; Zverotic, Lacroix (72. Ndoye), Ziegler, Rüfli; Salatic, Fernandes (63. Gekas); Assifuah, Bia (56. Sierro), Zeman; Konaté.

Zürich: Favre; Nef, Kecojevic, Kukeli; Koch, Sarr, Yapi, Vinicius (88. Cabral); Buff (56. Bua); Kerzhakov, Etoundi (65. Grgic).

 

FC Sion: noch mehr Offensivpower und die besten Torhüter

Am Sonntag um 13:45 beginnt im Letzigrund mit der Partie gegen den FC Sion die Rückrunde. Die Walliser haben sich in der aktuellen Saison auch international als Cupmannschaft profiliert, und konnten sich nach der erfolgreichen Gruppenphase mit Liverpool, Bordeaux und Rubin Kazan für die Sechzehntelfinals qualifizieren. In 10 Tagen steht der Sechzehntelfinal gegen den Europa League-Finalisten von 2011 Braga an. Auch im Schweizer Cup im Halbfinal (gegen den FCZ) dabei, tanzen die Walliser immer noch auf drei Hochzeiten.

Im Winter wurde die mit Carlitos, Edimilson, Konaté, Assifuah, Follonier oder Zeman bereits stark besetzte Offensive noch weiter verstärkt. Der ehemalige Bundesliga-Topskorer Theofanis Gekas stösst neu zum Team von Didier Tholot. Ausserdem scheint der ehemalige Belgische Internationale Geoffrey Bia nun richtig im Wallis angekommen zu sein, und wird wohl in der Rückrunde zu den gefährlichsten Offensivkräften der Liga gehören. Dahinter hat sich das eigene Talent Grégory Karlen in den letzten Wochen und Monaten ebenfalls prächtig entwickelt.  In der Walliser Zeitung „Le Nouvelliste“ hat Sion-Präsident Christian Constantin eingeräumt, dass es ihn insgesamt in seiner Amtszeit 70 Millionen Franken gekostet hat, um dahin zu kommen, wo das Team heute steht – in einem „stabilen Zustand“, wie es der ehemalige NLA-Torhüter beschreibt. Er sei damit der grösste Mäzen im Schweizer Sport. Niemand habe so viel wie er für seinen Klub aus der eigenen Tasche aufgeworfen.

moegl Aufstellung Sion 1602 richtig

Gekas hat im Training bereits einen sehr guten Eindruck hinterlassen, könnte aber möglicherweise trotzdem erst mal auf der Bank sitzen. Konaté hat sich nach seiner Handfraktur im November in Kazan gerade noch rechtzeitig zum Rückrundenstart wieder erholt. Der formstarke Bia könnte von Anfang an stürmen. Mit Andris Vanins und dem neu verpflichteten Russischen Toptalent Anton Mitryushkin, hat Sion aus Sicht von Züri Live aktuell die beiden besten Torhüter der Super League in seinen Reihen. Mitryushkins Berater erwartet, dass sein Klient von Beginn weg spielen wird, aber Sion-Trainer Tholot hat sich auf Andris Vanins als Nummer 1 festgelegt.

Der FCZ muss sicherlich die zweite Halbzeit im Cup-Viertelfinal in Thun kurz vor der Winterpause sich selbst als Beispiel nehmen. Dort hat die Mannschaft gezeigt, was sie drauf hat, und mit Ausnahme von Gavranovic sind alle Akteure der „Startformation“ dieser Halbzeit auch nach einigen Wechseln in der Winterpause weiterhin im Kader dabei.

Sion mit Vorteilen am und im Strafraum

Der FCZ spielt im Tourbillon von Beginn weg mit Risiko meist über die rechte Seite mit Koch und Schneuwly nach vorne und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Auch die eingewechselten Simonyan und vor allem Bua brachten Zug über die Flügel. Am und im gegnerischen Strafraum hatte aber Sion mit Konaté und Carlitos klare Vorteile in Bezug auf Technik, Schnelligkeit und Zielstrebigkeit im Vergleich mit Sadiku und Gavranovic.

FC Sion – FC Zürich 3:1 (2:1)

Tourbillon – 9700 Zuschauer – SR San

Tore: 14. Konaté 1:0, 20. Sadiku 1:1, 38. Carlitos 2:1, 79. Konaté 3:1

Sion: Vanins; Zverotic, Lacroix, Ziegler, Pa Modou; Follonier (69. Zeman), Salatic, Jouassi, Carlitos (88. Assifuah); Fernandes (64. Cichero); Konaté

Zürich: Brecher: Koch, Nef, Grgic, Djimsiti; Schneuwly (76. Bua), Cabral, Kukeli, Chermiti; Sadiku (68. Simonyan), Gavranovic