16-jähriger Omeragic mit gutem Début – Sarr und Maouche zurück

Im achten Testauftritt der Saison gewinnt der FCZ zwar die Halbzeit gegen den auf dem fünfthöchsten nationalen Level spielenden FC Uster 2:0, verliert dann aber den «Final» des Dreistädturniers des Kanton Zürichs gegen Winterthur mit 1:3. Der FCZ trat gegen beide Gegner in einem klassischen 4-4-2 auf. Gegen Uster bildeten Antonio Marchesano und Maren Haile-Selassie das Sturmduo, gegen Winterthur Marchesano zusammen mit Stephen Odey. Die Intensität von FCZ-Seite war gegen die Ustermer nicht allzu hoch angesetzt. Trotzdem hatte man in den ersten 10 Minuten beinahe 100% Ballbesitz, kam aber nur zu zwei ungenau gezielten Abschlüssen Bledian Krasniqis von der Strafraumgrenze. Den ersten Schuss aufs Tor brachte «Tonino» Marchesano in der 12. Minute.

Für die erste gute Aktion an diesem frühen Abend im Buchholz sorgte Becir Omeragic (16), der gegen Uster in seinem allerersten Einsatz für den FCZ auf der Rechtsverteidigerposition eingesetzt in der 14. Minute nach innen zog und knapp innerhalb des Strafraums einen Drehschuss mit seinem schwächeren Linken Fuss an den entfernten Pfosten setzte – der Ball prallte zurück an die 16-Meterlinie, wo Omeragics Juniorennationalteamkollege Krasniqi mit einem Direktschuss diesmal präzise in die linke Ecke traf. Bis zur nächsten nennenswerten Aktion dauerte es sieben Minuten:  Maren Haile-Selassie hämmerte nach Krasniqi-Ablage den Ball aus 18 Metern an die Lattenunterkante. In der 27. Minute kam dann bei einem Konter der Auftritt von Marco Schönbächler und Antonio Marchesano, die sich im Zusammenspiel schön durch die gegnerischen Reihen spielten, wonach «Schönbi» schlussendlich zum 2:0 vollenden konnte.

Es war allerdings dessen einzige gute Aktion: dem «Flügelflitzi» (O-Ton: Avi Rikan) misslang wie schon zuletzt in der Meisterschaft mehr, als dass ihm gelang. In der Zwischenzeit war Uster besser ins Spiel gekommen und konnte sich zeitweise gar etwas in der Zürcher Hälfte festsetzen. Die beste Chance der Gastgeber kam nach einem Lovisa-Fehler in der 42. Minute durch Sleyman, der den Ball alleine vor Novem Baumann aber über die Latte drosch.  Dies mitten in die Phase der Schlussviertelstunde, wo der FCZ nun praktisch im Minutentakt vor allem durch Roberto Rodriguez und Maren Haile-Selassie, dem in der 45. Minute noch ein Offside-Tor aberkannt wurde, zu guten Torchancen kam.

Der FCZ startete dann gegen den FC Winterthur (mit u.a. Ex FCZ-ler Tobias Schättin) deutlich besser und mit höherer Intensität in die Partie als noch gegen Uster, und kam in der dritten Minute nach Guenouche-Flanke mit einem Winter-Kopfball aufs Tor auch zur ersten Torchance. Trotzdem stand es nach 16 Minuten bereits 3:0 für Winterthur – der FCZ hatte mit eigenen defensiven Unzulänglichkeiten zu jedem der drei Gegentreffer stark beigetragen. Beim dritten Treffer beispielsweise liess sich Simon Sohm im Mittelfeld den Ball von Ousmane Doumbia abluchsen, beim zweiten liess Novem Baumann einen unplatzierten Abschluss Sliskovics aus 18 Metern passieren. Adi Winter traf dann in der 24. Minute nach einer guten Flanke Sadikus per Kopf zum 1:3, aber eine richtige Aufholjagd kam gegen einen motivierten Kantonsrivalen trotzdem nicht mehr zustande.

In der 25. Minute musste stattdessen der nun auf seiner angestammten Innenverteidigerposition agierende Omeragic angeschlagen raus (er hat den Saisonstart bereits verletzt verpasst) und Lindrit Kamberi kam unverhofft zu einem zweiten Einsatz. Sangoné Sarr (26) bestritt gegen Uster als Zentraler Abwehrspieler ebenfalls sein Saison-Début nach Verletzungspause und spielte eine unauffällige Partie. Das gleiche lässt sich auch von Yassin Maouche (21) sagen. Den Auftritt der Innenverteidiger Omeragic und Maxsø kann man sicherlich unter dem Strich als solide bezeichnen. Salim Khelifi zeigte sich zudem wie zuletzt in Lugano sehr engagiert und war als einziger nahe am Niveau der Liga-Intensität dran. Bledian Krasniqi hatte in seiner Halbzeit viel Einfluss aufs Spiel. Und Adi Winter bewies einmal mehr seine Skorerqualitäten. Nicht zuletzt deshalb und auch vor dem Hintergrund seiner starken Leistung im Cupfinal als Sturmpartner von Michi Frey ist er von den «gelernten Flügelspielern» vielleicht zur Zeit die interessanteste Alternative fürs Offensivzentrum – auch wenn er gegen Winterthur nicht da eingesetzt wurde. Omeragic mit seiner Schnelligkeit und guten Technik könnte ausserdem durchaus als Rechtsverteidiger relativ bald ein interessanter Backup für Kevin Rüegg werden, wenn er denn mal wieder voll belastbar ist.

Der ohne Zweifel sehr talentierte Simon Sohm (17) nahm hingegen im Zentralen Mittelfeld gegen die ausgefuchsten Challenge League-Cracks eine wertvolle Lehrstunde in Anspruch. Und Novem Baumann (22) liess nicht nur drei Gegentore in rund einer Viertelstunde zu, sondern verlor zusätzlich auch noch einmal im Strafraum einen Ball an den sich offensichtlich in Szene setzen wollenden Ousmane Doumbia, und verursachte ausserdem in einer anderen Szene mit dem in die Hände nehmen eines Rückpasses einen Freistoss innerhalb der eigenen «Box».

Uster – FCZ 0:2 (45min)

Tore: 14. Krasniqi (Omeragic) 0:1, 27. Schönbächler (Marchesano) 0:2.

FCZ gegen Uster: Baumann; Omeragic, Sarr, Kamberi, Lovisa; Schönbächler, Maouche, Krasniqi, Rodriguez; Haile-Selassie, Marchesano.

FCZ – Winterthur 1:3 (45min)

Tore: 4. Doumbia 0:1, 13. Sliskovic 0:2, 16. Sliskovic (Doumbia) 0:3, 24. Winter (Sadiku) 1:3.

FCZ gegen Winterthur: Baumann; Sadiku, Omeragic (25. Kamberi), Maxsø, Guenouche; Winter, Sohm, Aliu, Khelifi; Marchesano, Odey.

 

 

Heim und Tia überzeugen bei FCZ-Gewinn des Dreistädte-Turniers

Das Team von Trainer Uli Forte gewinnt vor rund 500 Fans im Buchholz das Duell der drei grössten Städte des Kantons durch einen 5:0-Sieg gegen Uster und ein 2:0 im Vergleich mit Winterthur, und zeigte dabei über weite Strecken solide Leistungen. Sechstligist Uster (nach 2 Runden Tabellenführer der 2. Liga Gruppe 2) hielt in beiden Partien wacker mit und kam gegen Winterthur zu zwei Toren, sowie gegen den FCZ zu zwei, drei guten Torchancen inklusive einem Pfostenschuss.  Winterthur trat abgesehen vom Torhüter (Joël Zimmerli aus der U21) gegen den FCZ in Bestformation an, wobei der gerade eben von Luzern ausgeliehene Dario Ulrich rechts den bei der U21-Nati weilenden Nicolas Stettler ersetzte.

Beim FCZ gaben fünf Spieler ihr Début in der 1. Mannschaft: der neu verpflichtete Innenverteidiger Rasmus Thelander, welcher am Sonntag in Luzern auf der Ersatzbank sass, Calvin Heim (Tor, U18), Enit Sadiku (Aussenläufer Rechts, U21), Noah Lovisa (Verteidigung, U18), und Eric Tia (Flügelstürmer, U21). Einen ausserordentlich viel versprechenden Eindruck hinterliessen Heim (16) und Tia (20). Thelander (26) präsentierte sich erwartungsgemäss und Lovisa (17) überaus engagiert – nur der auch in der U21 eher unkonstant agierende Sadiku (19) fiel etwas ab.

Der 16-jährige Heim machte einen ausserordentlich souveränen Eindruck mit den Füssen und bei Flanken. Noah Lovisa gehört in der Academy nicht zu den technisch stärksten Spielern, zeichnet sich aber auf der linken Seite, wo er in der Regel eingesetzt wird, durch überdurchschnittlich viel Willensstärke, Kampfgeist und Zielstrebigkeit aus. Der 17-jährige gibt keinen Ball verloren, und kann Druck nach vorne entwickeln – ein wichtiges Element für jede Mannschaft. Im Test bei der 1. Mannschaft wurde Lovisa in der Dreierabwehr eingesetzt und wirkte wie üblich von Beginn weg topmotiviert.

Als er dann aber in der 23. Minute des zweiten Spiels erstmals nach vorne an den gegnerischen Strafraum stürmte, musste er sich anschliessend angeschlagen auswechseln lassen. Eric Tia kam für ihn in die Partie. Der kurzzeitig als Flügelstürmer agierende Kay Voser rückte somit wieder auf die defensivere Aussenposition zurück. „Er hat seine Chance genutzt“ heisst es jeweils in den Testspielberichten, und selten war das so klar und eindeutig der Fall wie beim 22-minütigen Auftritt Tias im langsam aufziehenden Gewitter. Als 17-jähriger Flüchtling lief der Strassenfussballer aus der Elfenbeinküste zufällig in der Nähe seines Asylzentrums am Fussballplatz der Churer Ringstrasse vorbei und fragte, ob er mitspielen dürfe. Innert kürzester Frist stieg er von der 2. In die 1. Mannschaft auf und spielte fortan 2. Liga Interregional.

Schon ein Jahr später entdeckte ihn FCZ Academy-Trainer Ludovic Magnin bei einem Freundschaftsspiel und wollte ihn zum FCZ holen. Der Wechsel zu einem Profiklub war aber aus administrativen Gründen damals nicht möglich. Mittlerweile ist Tia 20 und hat drei Jahre für den FC Chur gespielt, und nun hat es mit dem Wechsel in die FCZ U21 doch noch geklappt. In seinen ersten Testauftritten waren neben dem grossen Potential taktische und technische Defizite erkennbar. Nun scheint Tia aber innert kürzester Zeit den „2. Liga Inter-Mantel“ abgelegt und viel aufgeholt zu haben. Er trat auf wie ein Spieler der 1. Mannschaft, der in der Schlussphase noch für die Differenz sorgen kann. Nicht nur durch sein souverän erzieltes Tor auf Vorlage des in den letzten Wochen aufblühenden Brunners, sondern mit jeder seiner Aktionen. Unter diesen Umständen ist es eine durchaus eine berechtigte Frage, wie lange ihn die Schwamendinger noch im Heerenschürli werden bewundern dürfen. Tia wäre ein weiterer Charakterspieler in einer bereits charaktervollen Mannschaft Uli Fortes.

Zu dieser Mannschaft sicher gehören wird Rasmus Thelander. Die Eindrücke aus den Youtube-Videos bestätigten sich bei dessen erstem Einsatz im FCZ-Dress im Ustermer Buchholz. Er ist wohl keine „Kampfmaschine“ wie Nef, und wohl auch nicht so schnell wie Bangura, aber ein modern ausgebildeter defensiv intelligent agierender Innenverteidiger, der im gegnerischen Strafraum (deutlich mehr als Bangura) für Torgefahr sorgen kann. Im Gegensatz zu Tia trotz seinen drei Toren und einem weiteren Pre-Assist gegen Uster in der Offensive nicht empfehlen konnte sich auch diesmal Kilian Pagliuca. Der Genfer war vor vier, fünf Jahren einer der hoffnungsvollsten Schweizer Offensivspieler seines Jahrganges gewesen. Mit seinem Wechsel aus dem SFV-Nachwuchszentrum in Payerne zu Olympique Lyon begann der Genfer aber Jahr für Jahr etwas abzubauen. Daran änderten auch die Finalteilnahme im Coupe Gambardella und die Hoffnungen, die in Lyon in ihn gesetzt wurden, nichts. Und beim FCZ wie auch in Wohlen schaffte es der grossgewachsene Offensivmann bisher nicht, zu alter Stärke zurückzufinden.

Dzengis Cavusevic hat in seiner Rolle als Einwechselspieler für Michi Frey vor allem bei einer Zürcher Führung seinen Wert für die Mannschaft. Ein Freund von Testspielen wird der Slowene in seiner Karriere aber wohl nicht mehr. Denn gegen Teams wie Uster oder Wettswil-Bonstetten muss die Art und Weise seines Auslassens von Torchancen beinahe schon als Kunstform betrachtet werden.  Ins Bild passt dann vollends, dass Cavusevic am Ende durch eine Ungeschicklichkeit nicht nur sich selbst, sondern auch den Gegenspieler im Strafraum derart verwirrte, dass dies zu einem Penalty führte, den der beim Anlauf pokernde Pa Modou zum 2:0 verwertete. Yassin Maouche und Victor Palsson konnten sich abgesehen von einem Zweikampf des Letzteren an der Seitenlinie nicht speziell auszeichnen. Antonio Marchesano agierte vorwiegend als linker Flügelstürmer, eine Position, von wo der Tessiner seine guten Flankenbälle zur Geltung bringen kann, auch wenn die drei Stürmer vorne immer wieder etwas rotierten.

Drei Städte Turnier, Uster, Bergholz (3x 45 Minuten)

Uster – Winterthur 2:4

Uster – FCZ 0:5

Tore: 14. Pagliuca (Cavusevic) 0:1, 31. Pagliuca (Rodriguez) 0:2, 32. Cavusevic (Sarr) 0:3, 38. Cavusevic (Rodriguez) 0:4, 40. Pagliuca (Cavusevic) 0:5.

FC Zürich: Heim; Sadiku, Thelander, Lovisa; Rodriguez, Maouche, Sarr, Voser; Pagliuca, Cavusevic, Marchesano.

Winterthur – FCZ 0:2

Tore: 27. Tia (Brunner) 0:1, 43. Pa Modou (Penalty, Cavusevic) 0:2.

FC Zürich: Brecher; Nef, Thelander, Lovisa (23. Tia); Brunner, Palsson, Maouche, Voser; Pagliuca (19. Pa Modou), Cavusevic, Marchesano (36. Sadiku).