Abschied von Wohlen – Albin Sadrijaj zurück beim FCZ

Gemäss Kurzmitteilung der Liga kehrt FCZ-Verteidiger Albin Sadrijaj frühzeitig von seiner Leihe beim FC Wohlen zum FCZ zurück. Wirklich verwunderlich ist diese Meldung nicht. Sadrijaj hat sich bei seinem allerersten Einsatz in einer Profiliga am 8. September im Brügglifeld beim FC Aarau nur wenige Tage nach seiner Ankunft zur Leihe in Wohlen gleich einen Kreuzbandriss zugezogen. Wohlen-Trainer Ranko Jakovljevic kannte Sadrijaj von der Junioren-Nati. Dieser begann die Partie gut im Zentralen Mittelfeld neben Marko Bicvic, zog sich dann aber schon nach wenigen Minuten bei einem Schlag die besagte Verletzung zu, spielte aber trotzdem wenn auch mit merklich nachlassender Leistung bis zur 69. Minute durch. Nach der Partie war sich Sadrijaj im Interview mit Züri Live der Diagnose noch nicht bewusst, und sprach eher nebenbei von „Problemen im Knie“ und gleichzeitig von seiner Vorfreude auf seine erste echte Profisaison.

Daraus wurde nichts. Dass der 20-jährige zur Winterpause nun zum Stadtklub zurückkehrt, ist nichts weiter als logisch für alle Parteien. Der FC Wohlen beendet im Sommer seine 16-jährige ununterbrochene Geschichte in der Challenge League aus freien Stücken. Sich in den verbleibenden Monaten um einen verletzten Leihspieler eines Super League-Klubs zu kümmern macht keinen Sinn. Auch für den FCZ und Sadrijaj selbst ist es besser, dass dieser  die Heilung und Rehabilitation in Zürich vornimmt. Ein Einsatz noch diese Saison wenn auch nur in der U21 ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber eventuell kann er sich zum Saisonende schon wieder teilweise am Training beteiligen.

Noch nicht bekannt ist, was mit dem ebenfalls nach Wohlen verliehenen Stürmer Kilian Pagliuca passieren wird. Dieser hatte sich in seiner Zeit im Freiamt ebenfalls schon mehrfach verletzt, wenn auch nie so schwer wie Sadrijaj. Damit nicht genug – vor mehr als einem Jahr zog sich Marvin Graf auf seiner Leihe in Wohlen gar einen Knorpelschaden zu, und konnte erst vor wenigen Wochen in Zürich wieder mit einem Neuaufbau beginnen, und trainiert zusammen mit Schönbächler; Kempter und Ersatztorwart Fillion.

Woher stammt diese Häufung an Verletzungen der nach Wohlen verliehenen Spieler? Aus dem direkten Umfeld eines der Leihspieler kann man Klagen über das schlechte dortige Training vernehmen. Ob dies tatsächlich ein Faktor bei den Verletzungen war, bleibt offen und ist für die Zukunft nicht mehr relevant, denn der FC Wohlen kommt als Leihklub von jungen FCZ-Spielern nicht mehr in Frage. An die fünf Direktduelle auf dem Rasen in den letzten zwei Jahren in Cup und Challenge League behalten wir gute Erinnerungen – ebenso an die freundliche Atmosphäre im Stadion. Respekt verdient ebenso der Effort, der geleistet wird, um die aktuelle Saison noch zu Ende spielen zu können. Weniger Stil hatte zum Abschied das Lamento gegen die Liga einer schlicht und einfach amtsmüden Führung um Ehrenpräsident René Meier und dem mit dem Klub eng verbundenen BLICK-Sportchef Felix Bingesser.

 

Aargauer Derby aus FCZ-Sicht: Sadrijajs erster Profiauftritt, Yapi übermotiviert

Im Rahmen eines Aargauer Derbies zwischen dem 10. und 8. der Challenge League-Tabelle, das eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte, und welches durch einen zweifelhaften Penaltypfiff zugunsten von Aarau entschieden wurde, gab es aus FCZ-Sicht zwei bemerkenswerte Auftritte. Da war auf der einen Seite Albin Sadrijaj, der an diesem Freitagabend in den Farben des FC Wohlen zu seinem ersten Einsatz in einer Profiliga kam, nachdem er  vor drei Monaten seinen ersten Profivertrag beim FC Zürich unterschrieben hat. Der 20-jährige wurde von Trainer Jakovljevic im Zentralen Mittelfeld neben dem ehemaligen FCB-Junior Marko Bicvic das Vertrauen geschenkt. Die beiden verstanden sich sofort ziemlich gut. Sadrijaj war aber bereits ab der 2.Minute durch einen Schlag aufs Knie sichtlich handicapiert und musste in der 69. Minute schliesslich ausgewechselt werden. Nach dem Match liess Sadrijaj im Gespräch mit Züri Live sein Début Revue passieren:

Gilles Yapi seinerseits ist ebenfalls vom FCZ ausgeliehen – an den FC Aarau. Das ist der Klub, bei dem Yapi vor drei Jahren nach seiner Rückkehr aus Dubai vorspielte – unter anderem in einem Testspiel gegen den FCZ. Verpflichtet wurde der Ivorer dann vom FCZ, erlitt aber fünf Monate später ausgerechnet im Brügglifeld eine schwere Verletzung nach einem Foul von Sandro Wieser, welches ein juristisches Nachspiel hatte. Bei seinem ersten Auftritt im Aarauer Dress zeigte sich Yapi engagiert bis übermotiviert, und kam nur dank der Nachsicht von Schiedsrichter Sascha Amhof schon früh um eine Gelb-Rote Karte herum. Gilles Yapi redete mit Züri Live anschliessend über seinen Neuanfang in Aarau:

Buff und Marchesano: zwei sind einer zuviel / Wohlen – FCZ Stats, Performance und Spielinfos

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In den sieglosen ersten beiden Rückrundenpartien standen Oliver Buff und Antonio Marchesano gemeinsam auf dem Platz. Seit wieder nur noch einer der beiden in der Startaufstellung steht, gewinnt der FCZ wieder. Raphael Dwamena ist an der Hälfte der Tore und mehr als der Hälfte der Torchancen beteiligt, und wird nach dem Xamax-Heimspiel zum zweiten Mal zum Züri Live Most Valuable Player gekürt (in Genf und Wil war es jeweils Buff).

Igor Tadic schiesst das erste Wohlen-Tor der Geschichte gegen den FCZ im erst vierten Wettbewerbsduell der beiden Klubs.  Dies auch weil die Leistung des Stadtklubs unter dem Strich nur knapp genügend ausfällt. Der Notenschnitt von 5.2 ist nach dem Cupspiel der 1.Runde in La Chaux-de-Fonds (5.1) der zweitschlechteste der Saison. Die Häflte der eingesetzten 14 Spieler erhält eine ungenügende Note. Es gibt dabei allerdings keinen Spieler, der komplett schlecht auftritt – fast alle haben Ups und Downs.

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Der Gegner lässt dabei erneut relativ viel zu. Gegen kein anderes Team kommt der FCZ in dieser Saison zu so vielen Abschlüssen. Tore und Torchancen zusammengerechnet sind es in den drei bisherigen Partien 22, 29 und nun 21. Nach Steaua auswärts und Servette auswärts (Vorrunde) gelingen mit 26 am drittmeisten Top-Offensivaktionen.

8 Top-Defensivaktionen in der Rückrunde im Schnitt pro Spiel – deutlich weniger, als in der Vorrunde. Eher positiv. Wenige Top-Defensivaktionen tendenziell bei Spielen mit keinem (oder einem) Gegentor. Wenn der Gegner wenig zustande bringt bzw. man als Kollektiv stark verteidigt, braucht es auch weniger individuelle Top-Defensivaktionen.

 

FCZ läuft Herbstform hinterher: Wohlen – FCZ 1:4 Spielbericht und Highlights

Zweiter Rückrundensieg ohne zu überzeugen für den FCZ. Vor allem in der 1.Halbzeit war die Partie ausgeglichen und es lief beim Team von Uli Forte nicht viel zusammen. Am besten präsentierten sich noch Mirlind Kryeziu in seinem dritten Volleinsatz in Folge und Débutant Kevin Rüegg. Speziell die Flügel Winter und Rodriguez taten sich schwer – beide haben ihre Form aus der Vorrunde noch nicht wiedergefunden. Dzengis Cavusevic hatte in der 12.Minute eine gute Weitschusschance, musste dann aber in der 29.Minute nach einem Zusammenprall mit Marko Muslin mit Verdacht auf Jochbeinbruch ausgewechselt werden. Der etwas angeschlagene Raphael Dwamena kam so früher als geplant ins Spiel. Der Ghanaer tat dem Zürcher Spiel gut, der FCZ konnte sich in der 2.Halbzeit phasenweise steigern. Es gab aber weiterhin auch Flauten im Zürcher Spiel, und in einer solchen nutzten die Wohler Unaufmerksamkeiten von Adrian Winter und Umaru Bangura zum 1:2-Anschlusstreffer. Der FCZ schaffte es allerdings, das Tempo sofort wieder zu verschärfen, und das schnelle 3:1 zu suchen. Dem eine Viertelstunde vor Schluss eingewechselten Moussa Koné gelang nach dem herbstlichen Aarau-Heimspiel zum zweiten Mal in dieser Saison ein «Doublé» in der Schlussphase. In der Liga erzielt der junge Senegalese im Schnitt alle 55 Minuten ein Tor (Torschützenleader Jean-Pierre Nsamé alle 93 Minuten).

FC Wohlen – FC Zürich 1:4 (0:1)

Tore: 33. Rodriguez (Handspenalty) 0:1; 63. Marchesano (Rodriguez) 0:2; 81. Tadic (Castroman) 1:2; 83. Koné (Foulpenalty) 1:3, 90+3. Koné (Dwamena) 1:4.

Wohlen: Tahiraj; Hajrovic, Stahel (63. Loosli), Schmid; Bicvic (63. Tadic); Von Niederhäusern (75. Pagliuca), Muslin, Castroman, Kamber; Foschini; Pacar.

FC Zürich: Vanins; Brunner, Bangura, Kryeziu, Voser; Winter, Rüegg, Yapi, Rodriguez (75. Koné); Marchesano (68. Chiumiento), Cavusevic (29. Dwamena).

FCZ mit Rohner, Rüegg und Aliu in die Rückrunde

Der Startschuss zur 2.Etappe des Rennens um den Aufstieg in die Super League ist gefallen. Unter anderem mit Sprinttests in der Saalsporthalle. Dabei erhielten schnelle Sprinter wie Marco Schönbächler oder Cédric Brunner Konkurrenz. Offensivflügel Fabian Rohner (18), in Anlehnung an Ruedi Elsener von einigen Beobachtern «Turbo-Fabian» genannt, war in der U18 und auch in der Promotion League (5 Tore in 7 Spielen) mit Ball am Fuss meist schneller als die Gegenspieler ohne. Nach seiner Krankheit im Herbst ist er wieder fit und soll beim FCZ heute einen Profivertrag unterschreiben.

Ebenso beim Trainingsauftakt dabei waren Kevin Rüegg und Izer Aliu. Beide werden mit ins Trainingslager reisen und sollen in der Rückrunde ebenfalls zu Einsätzen kommen. Dies ein halbes Jahr nachdem die drei zusammen den U18-Schweizer Meistertitel errungen haben. Izer Aliu (17), welcher seine Lehre im FCZ-Fanshop absolviert, ist zentral offensiv vorgesehen, hat sich als Stammspieler der Zweiten Mannschaft im Zusammenspiel mit Captain Lulzim Salija gut verstanden, und einige Tore mit vorbereitet. Kevin Rüegg (18) wird für die Sechserposition oder als Rechtsverteidiger vorgesehen. Alle drei Jungen haben schon während der Vorrunde in regelmässigen Abständen mit der 1.Mannschaft trainiert. Rüegg spielte in der Sommervorbereitung im Defensiven Mittelfeld 45 Minuten gegen Galatasaray, Aliu kam gegen VfB Stuttgart II über die gesamte Spielzeit zum Einsatz – und kam zudem in La Chaux-de-Fonds sowie gegen Xamax bereits zu Kurzeinsätzen in Wettbewerbsspielen.

«Wir setzen grosse Hoffnungen in die drei», meint abseits des Trainingsgeschehens der Sportliche Leiter Thomas Bickel im Gespräch mit Züri Live und der NZZ. Auch aus Sicht von Züri Live heben alle drei Talente mit ihren Qualitäten grundsätzlich das sportliche Niveau im Kader. Entscheidend wird aber wie immer bei jungen Spielern sein, dass sie mit beiden Füssen auf dem Boden bleiben, ihre Stärken noch verschärfen, an ihren Schwächen feilen – und zudem braucht es auch immer etwas Glück mit dem Timing bei der Integration in die 1.Mannschaft. Die Mannschaft als Ganzes soll in der Rückrunde den nächsten Schritt machen und sich um ein weiteres Level verbessern – dies sieht Thomas Bickel als zweites Ziel neben dem Aufstieg. In allen Bereichen könne man sich noch steigern, vom Zusammenspiel über das Gegenpressing bis zur Intensität.

Aktuell laufen wie üblich parallel zum Trainingsbetrieb die individuellen Tests in der Schulthess-Klinik – heute waren Armin Alesevic, Alain Nef, Kay Voser, Adrian Winter und Moussa Koné dort an der Reihe. Der an der Schulter operierte Sangoné Sarr wird erst in etwa 10 Tagen zurückerwartet. Seine Teilnahme am Trainingslager in Spanien ist noch unsicher. Ebenso noch nicht schmerzfrei ist Oliver Buff, der sich früh Richtung Physio verabschiedete. Einen Besuch der anderen Art stattete Armando Sadiku im Training ab. Nach einem kurzen Herumalbern mit Davide Chiumiento verschwand der Stürmer wieder. Sein leihweiser Transfer zu Lugano ist nur noch eine Frage der Zeit.

Sadiku ist im Tessin stark verwurzelt, hat viele Freunde, spricht die Sprache fliessend, und nach der Luganeser Verpflichtung des ehemaligen Assistenzcoaches der Albanischen Nationalmannschaft Paolo Tramezzani hatte so eine Entwicklung beinahe schon erwartet werden können. «Es ist für alle Seiten eine gute Sache», meint Thomas Bickel zu diesem Leihtransfer. Sadikus Zukunft wird sich wohl im kommenden Sommer  entscheiden, sei es ob der FCZ dem bis 2018 gebundenen Stürmer einen neuen Vertrag gibt, sei es, dass der Albaner nachdem er sich ein weiteres halbes Jahr in der Super League präsentieren konnte, verkauft wird. Man könne nicht nur vom Klub aus denken, sondern müsse immer auch den Spieler und die langfristige Perspektive berücksichtigen – ausserdem habe die Vorrunde gezeigt, dass der FCZ auch ohne Sadiku in der Offensive zur Zeit gut genug aufgestellt ist, meint Bickel zu diesem Thema.

Ebenfalls weit gediehen sind die Gespräche bezüglich einer Ausleihe von Michael Kempter zum FC Wohlen (dort bereits im Training) und Anthony Favre (noch im FCZ-Trainingsbetrieb) zum FC Le Mont. In der Saalsporthalle waren beim Trainingsauftakt mit Vanins, Baumann, Fillion, Brecher und Favre gleich fünf Torhüter mit dabei. Bei Yann-Alexandre Fillion und je nach Fitnessstand Yannik Brecher ist man ebenfalls noch auf der Suche nach einer Ausleihmöglichkeit. Die im Sommer zu Challenge League-Konkurrenten verliehenen Spieler werden bei ihren jetzigen Vereinen bleiben. Dies gilt auch für Kilian Pagliuca. Nach dessen vorzeitiger Auswechslung bei seinem Profidébut im Derby gegen Aarau hatte die dem neuen Wohlen-Trainer Gabriele nicht wohlgesinnte Aargauer Zeitung eine grosse Story aus der Sache gemacht. Bickel berichtet aber, dass sich Spieler und Trainer ausgesprochen haben, und alles in bester Ordnung sei. Auch Nils Von Niederhäusern wird bleiben. In der Vorrunde hatte der Rechte Aussenläufer gute Leistungen gezeigt und könnte mit Michael Kempter bei den Freiämtern in der Rückrunde eine auch offensiv druckvolle «Abwehrzange» bilden. Kempter hatte bei seinen Einsätzen vor der Winterpause gegen Wil (Züri Live-MVP mit Note 9!) und Winterthur überzeugt.

Artjom Simonyan, der kurz vor der Winterpause seine ersten Wettbewerbsspiele für Le Mont absolvierte, könnte zudem wie erwähnt Gesellschaft von Anthony Favre erhalten. Was allfällige Neuverpflichtungen betrifft, will Bickel nichts überstürzen. Es geht in diesem Bereich um langfristig ausgerichtete Verpflichtungen. Ob so ein Zuzug im Winter oder erst im Sommer getätigt wird, sei nicht der wichtigste Punkt. Man könnte auch mit der aktuellen Mannschaft in die Rückrunde gehen. Durchblicken lässt Bickel aber, dass unter Berücksichtigung der aktuellen Altersstruktur des Kaders wohl eher «kein 33-jähriger» geholt werde.

img_1359Trainingsauftakt mit Konditionstrainer Philippe Hasler

img_1362Armando Sadiku – schnell wieder weg durch die sprichwörtliche Hintertür

 

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