Einer der emotionalen Höhepunkte der Cupfinal-Übertragung auf Züri Live war das Kurzinterview mit Sven Hotz in der Halbzeitpause. Dieser wünschte sich, dass das Resultat bis zum Schluss 1:0 bleiben würde, und so war es dann auch.
Einer der emotionalen Höhepunkte der Cupfinal-Übertragung auf Züri Live war das Kurzinterview mit Sven Hotz in der Halbzeitpause. Dieser wünschte sich, dass das Resultat bis zum Schluss 1:0 bleiben würde, und so war es dann auch.
FCZ-Anhänger Arno Del Curto erläutert auf Züri Live während der Cupfinal-Sendung wie er den Abstieg miterlebt hat, und die Revanche-Gelüste gegenüber seinem Sohn, welcher den falschen Klub unterstützt. Leben geht weiter und Arno Del Curto wird voraussichtlich im Herbst eines der drei Europa League-Heimspiele auf Züri Live mitkommentieren:
Sali zämmä!
De FCZ, de FCZ – wider mal dä Klub für di surreale Momänt. Abschtieg! Und nächscht Saison chönnti mär falls mer de Cup günnt, theoretisch im Aschluss anen Uftritt im Old Trafford im nächschte Match uf Baulmes reise. Surreal au d’Schtimmig im Match gäg Vaduz. Zerscht händ d’Fans d’Mannschaft grandios underschtützt, am Schluss isch d’Schtimmig dänn aber umgschwänkt.
Für mich persönlich isch jetzt fertig mit Profiliga. Im letschte Match gäg Xamax bini nach minere Verletzig mit Le Mont nüm zum Iisatz cho. Settig Geste bruch i aber au nöd. Und ganz ufhörä tschuute tueni ja nöd.
De FCZ und sini Fans muess ich aber scho mal ganz klar vorwarnä! D’Challenge League isch im Fall e gruusigi Liga. Du muesch unglaublich konschtant sii, um Uufschtige z’chönnä. Numä de Erscht chunnt ufä! Das isch unglaublich schwär. Ä churzi Schwächephase vo zwei, drü Wuchä langet – und Du bisch wäg vom Fänschter. Aarau isch nachem Abschtieg letscht Saison zur Winterpause sogar ufem letschte Platz gsii.
D’Gägner werdet alli gäg de FCZ schpeziell motiviert sii. Parole vom sofortige Widerufschtieg bringed da nüt, sind vilicht sogar ender kontraproduktiv. Und nur mit jungä Schpiller ällei chasch i de Challenge League nöd beschtah. De FCZ brucht au es paar erfahreni Lüüt. Au in Baulmes gäg Le Mont isch es nöd eifach zum Schpilä. D’Mannschaft isch kampfschtarch, de Platz isch chlii – de Gooli chan mitemä Uuskick grad sofort für Torgfahr sorge. Es git hüfig Näbel, immer wider mönd Schpiel abgseit und irgendwänn naagholt werdä.
Dass d’Verträg vo de Schpiller ohni Lohnreduktion i de Challenge League wiiterlaufed, isch krass. Bi Metz häts damals bim Abschtieg 2008 für diä Schpiller, wo blibä sind, 40% Abzug uf em Lohnuswiis gäh.
Jetzt aber muess mer de ganz Scheiss eifach hinder sich laa. Es chunt de Cupfinal. Ich wünsche mir vo ganzem Härzä än Sieg! Lugano isch en guetä Gägner, aber de FCZ hätt meh Qualität i sinä Reihe. D’Schpiller sind villne no öppis schuldig. Und ganz ehrlich: im eigene Schtadion, im Letzi, en Cupfinal schpilä isch eifach s’geilschte! Und än Pokal i dä Händ ha chönnä, isch immer öppis grossartigs.
Vamos!
Dani Gygax
(kommentiert heute mit Toni Gassmann und Lukas Stocker den Cupfinal auf Züri Live)
GYGAX Track der Woche
Die Spieler des FC Zürich seien gemäss Trainer Uli Forte am Donnerstag nach dem feststehenden Abstieg am Boden zerstört gewesen. Unter anderem mit Hilfe von Einzelgesprächen habe Forte versucht, die Sichtweise auf den Cupfinal gegen Lugano zu richten. Trotzdem sei die Saison auch bei einem allfälligen Cupsieg nicht zu retten. Dieser Meinung ist auch Alain Nef, der müde aussah. Der Mittwoch sei sein schlimmster Tag gewesen in der sportlichen Laufbahn, gestand der Verteidiger ein. Er sei im Verein gross geworden und schon lange dabei, habe vieles mitgemacht und lebe auch in der Stadt. Da gehe ihm ein solches Erlebnis besonders nahe. Auch wenn nach Sonntag ein Cupsieg auf der Visitenkarte stehen könnte, so würde von nun an auch „Abstieg“ drauf stehen.
Während die gegen Vaduz eingesetzten Spieler am Freitag frei hatten, trainierten die restlichen Spieler, wie Nef. Er sei spätestens dann bereit, wenn er am Sonntag das Feld betreten werde. Und er würde alles tun, um seine Mannschaftskollegen mitzureissen. Gilles Yapi half die Familie, etwas Abstand zum grossen Misserfolg unter der Woche zu bekommen. Für den Captain des FCZ stand das Finalspiel schon etwas näher. Es gehe darum, die im Cup in dieser Saison gezeigten Leistungen fortzusetzen und alles dafür zu geben, den Final zu gewinnen.
Angesprochen auf die Leistungsdifferenz zwischen Cup und Meisterschaft hatten die beiden Spieler keine richtige Erklärung. Das Bewusstsein nach einer Niederlage im Cup auszuscheiden sei ein Unterschied gegenüber der Meisterschaft, in welcher nach einer Niederlage oder einem Unentschieden noch viele Spiele folgen würden. Aber wenn Alain Nef den Grund für den Unterschied genauer kennen würde, so hätten er und die Mannschaft auch etwas dagegen machen können.
Uli Forte sprach der Mannschaft gegenüber davon, dass aufgrund der überzeugenden Auswärtssiege in Bern, Thun und Sion der Cupsieg verdient wäre und was man verdiene, müsse man auch unbedingt anstreben. Für Alain Nef wäre es aber kein Trost im Falle einer Niederlage zuvor gute Leistungen im Cup gezeigt zu haben. Im Final zähle nur der Sieg.
Forte hat grossen Respekt vor dem Gegner FC Lugano, besonders vor dessen Offensive mit Bottani, Donis oder Alioski. Gilles Yapi findet den FC Lugano eine „geile Mannschaft“. Sie spiele furchtlos und immer gleich, egal gegen wen auch immer. Der Captain des FCZ meinte aber trotzdem: „Wir werden gewinnen.“ Er kenne das Gefühl eines Cupsieges mit dem FC Basel und wolle alles geben, um dieses Erlebnis zu wiederholen. Zwei Videoanalysen über den FC Lugano sollen der Mannschaft helfen, dieses Ziel zu erreichen. Dazu verbringt man die Nacht gemeinsam im Hotel und schaut zusammen den Champions League Final zwischen Atletico Madrid und Real Madrid.
Forte präzisierte noch eine eigene Aussage unter der Woche. Alle im Club seinen für Nulltoleranz, wenn Fans versuchen würden, vom Feld aus in die Innenräume des Stadions zu gelangen. Es sei aber verständlich, wenn die Anhänger ihre Frustration ausdrücken würden, indem sie mal einen Becher oder eine Fahnenstange auf die Tartanbahn werfen würden. Alain Nef erwähnte auch noch speziell die Unterstützung der eigenen Fans in den letzten Auswärtsspielen und schätzt, dass diese Hilfe auch im Cupfinal wieder da sein wird. Sie würden viel für den Club tun und hätten immer alles gegeben.
Fraglich für einen Einsatz sind gemäss Medienchef Patrick Lienhart folgende Spieler: Leonardo Sanchez, Franck Etoundi und Cédric Brunner.
Verletzt sind: Yanick Brecher, Armin Alesevic, Mike Kleiber und Marco Schönbächler.
Heute am späteren Nachmittag gibt es parallel zwei Spiele in Genf. Die Nati tritt im Genfer Vorort Lancy im Stade de Genève gegen Belgien an, wie im Zug nach Genf mit den vielen rotgewandeten Passagieren unschwer zu erkennen ist.
Wichtiger aber: auf der anderthalb Kilometer entfernten Fontenette von Carouge spielt die FCZ U21 ab 16 Uhr gegen das bereits abgestiegene Etoile Carouge um den Klassenerhalt in der Promotion League. Mit einem Sieg wäre das Team von Trainer Petrosyan sicher gerettet. Andernfalls hängt der Klassenverbleib von den Resultaten der parallel spielenden U21-Equipen von St.Gallen und Sion ab.
Die Übertragung findet testweise auf den Cupfinal hin mit neuem technischen Equipment statt. Wir sind dankbar für Feedback bezüglich Akkustik/technischen Fragen in einer Kommentarspalte auf www.zuerilive.ch oder alternativ hier in diesem Thread.
Der FCZ will mit folgender Aufstellung den Klassenerhalt erreichen:
«Schreiben, was ist» ist ein bekannter journalistischer Leitsatz des «Spiegel»-Gründers Rudolf Augstein. «Schreiben, was ist» kann man auf die sorgfältige Analyse eines komplexen Themas beziehen, wie auch auf die korrekte Wiedergabe von beobachteten Einzelereignissen.
In beiderlei Hinsicht hat ein Grossteil der über den FCZ berichtenden Medienschaffenden aus dem Grossraum Zürich in den letzten Wochen und Monaten wiederholt versagt. Anstatt mit unabhängigem Geist die Situation zu analysieren, wird eine persönliche Fehde mit den Waffen des öffentlichen Druckes ausgetragen. An die Stelle von Analyse tritt populistische Propaganda, vereinfacht zugespitzt auf eine einfache Message: «Ancillo Canepa ist doof, im FCZ ist alles schlecht, und Canepa ist alleine Schuld daran». Dies wurde bis zum geht nicht mehr wiederholt, wiederholt, wiederholt und nochmal wiederholt.
Hat man sich erst mal auf eine schuldige Person oder Personengruppe geeinigt, ist aufgeputscht durch Tagi, NZZ und Co. der Weg bereitet für die Meute aus der Südkurve, die sich durch den Spielereingang in Richtung des «Schuldigen» zwängt. Es sind immer die gleichen Schritte, welche bei solchen kollektiven Prozessen ablaufen – vom Mobbing auf dem Schulhausplatz bis zum Völkermord in Ruanda oder Nazi-Deutschland.
Die einfachen Parolen sind ganz offensichtlich beim Volk angekommen. Dies müsste die Brandstifter in den Redaktionen eigentlich nicht erstaunen. Tut es aber offenbar doch. Interessant, dass ausgerechnet der als Boulevardmedium verschriene «Blick» noch am ehesten eine differenzierte und vielfältige Berichterstattung zustande bringt, während bei «NZZ» und «Tagi» im Fussball-Bereich liebgewonnene Ideologien wie «Anti-Südkurve» oder «Anti-Canepa» in Stein gemeisselt sind. Anstatt zu schreiben, was ist.
Blinde Wut konnte man übrigens in der Aktion der Meute aus der Südkurve zumindest im Stadion nicht erkennen, sondern es war eine gezielte Aktion mit einer klaren Stossrichtung, die im Endeffekt erstaunlich gewaltfrei ablief. Und hier kommt das zweite Versagen der angesprochenen Journalisten ins Spiel. Es wird in der Berichterstattung der Ereignisse ein Phantasiebild gezeichnet von «Ausbruch von Gewalt» und «fliegenden Fäusten» (ja, wir bestellen das Bild). Mit anderen Worten: es wurde erneut nicht geschrieben, was war.
20 Minuten hat schon wieder einen „Sörveiii“ zum FCZ rausgehauen: „Schafft der FCZ den direkten Wiederaufstieg?“ wird gefragt. Nur wenige sind davon wirklich überzeugt, und beinahe die Hälfte der Befragten ist sich sogar sicher, dass dies nicht klappt. Dies sicherlich nicht grundlos. Der letztjährige Absteiger Aarau lag in der Winterpause auf dem letzten Platz. Und nächste Saison wird die Liga noch stärker:
Züri Live expandiert wie der FCZ bis nach Genf, Chiasso und Schaffhausen. Mehr Schweiz geht nicht. Die Challenge League-Saison wird Retro werden, da es von manchen Spielen tatsächlich nirgends Live-Bilder zu sehen geben wird. Züri Live ist an jedem Spiel live dabei.
Vorwurf 1: «Ancillo Canepa hinterlässt verbrannte Erde.»
JA. Der FCZ hätte theoretisch ein enormes Netzwerk an Topspielern aus der eigenen Jugendabteilung, an Experten und Sympathisanten, die einmal für den Klub gearbeitet haben oder sich anderweitig mit ihm verbunden fühlen. Ein viel zu grosser Anteil davon hat zur Zeit ein eher gespaltenes Verhältnis zum Klub wegen der Person Ancillo Canepa und der Art und Weise wie man sich irgendwann einmal getrennt hat. Es ist wohl der grösste echte Kritikpunkt an Canepas Führung und diesbezüglich MUSS er sich verbessern.
Vorwurf 2: «Ancillo Canepa hat zu viel Macht»
NEIN. Die gleichen Leute, die Canepa zu viel Macht attestieren, schnöden gleichzeitig über die «Unübersichtlichkeit» der Machtverhältnisse bei GC mit seinen Owners, und dass bei so einer Struktur «alle dreinreden» würden. Jede Struktur hat ihre Vor- und Nachteile. Den Fünfer und das Weggli gibt es nicht. Soll jemand im siebenstelligen Bereich einen Verein mit dem persönlichen Vermögen absichern, dann will diese Person auch das Sagen im Verein haben. Kann ein potentieller Gönner die Entscheidungen nicht wesentlich beeinflussen, sinkt der Wille zum finanziellen Engagement tief runter in den fünfstelligen Bereich. Darum läuft es bei Fussballklubs, die auf Mäzenatengelder angewiesen sind, um ihrem eigenen Anspruch gerecht zu werden, praktisch immer auf eine «Alleinherrschaft» eines einzelnen Eigentümers hinaus. Einzige Alternative wäre, die sportlichen Ansprüche und Träume auf ein natürliches und nachhaltiges Niveau zu senken. Dann kann man ohne Mäzen an der Spitze auskommen.
Vorwurf 3: «Ancillo Canepa hat in der Trainerwahl einen schlechten Job gemacht»
JEIN. Es war Ancillo Canepa, welcher an Urs Fischer als Trainer geglaubt und ihm die Chance in der Super League gegeben hat. Die Zürcher Medien waren bezüglich dieser Wahl damals skeptisch – nur geben sie dies heute natürlich nicht mehr gerne zu. Auch Bernard Challandes und Urs Meier haben Titel geholt, gute internationale Auftritte gehabt, und einen erfolgreichen Fussball spielen lassen. Vertan hat sich Canepa bei Fringer und Hyypiä – nicht nur bezüglich der Wahl, sondern vor allem auch in Bezug auf das Timing. Es gibt eine gewisse Parallele zwischen den wild im eigenen Strafraum grätschenden Brecher oder Sanchez, und dem übermotivierten Trainerwechsel nach drei guten und einem schlechten Spiel zu Beginn der Saison. Aber: auch andere Vereine liegen in der Trainerwahl immer wieder mal falsch. Deshalb: über die ganze Amtszeit hinweg gibt es eine Durchschnittsnote.
Vorwurf 4: «Ancillo Canepa hat eine Kompetenzausblutung in der sportlichen Führung zu verantworten.»
JA. Auch wenn die Situation nicht so dramatisch ist, wie manchmal dargestellt, aber ein gewisses Korrektiv und eine klare Linie fehlt im sportlichen Bereich. Einer, der an den richtigen Orten Geld sparen kann, und die Mittel effizienter einsetzt – mit einem noch grösseren Fokus auf der Nachwuchsförderung und mehr Qualität statt Quantität bei der Verpflichtung von auswärtigen Spielern. So jemanden zu finden, ist aber nicht einfach – es muss ein guter Mann sein, der neben seiner Fachkompetenz und konsequenten Arbeitsweise auch in der Lage ist, eine gute Balance im Dreieck mit Präsident und Trainer herzustellen. Einfach einen Sportchef verpflichten, nur damit man einen Sportchef hat, würden hingegen eher kontraproduktiv sein. Man muss übrigens nicht immer zum Branchenprimus nach Basel schielen. Auch ein Dölf Früh in St.Gallen könnte in gewissen Bereichen ein gutes Vorbild für die Führung eines Schweizer Profiklubs abgeben.
Vorwurf 5: «Der Name «Canepa» taucht im Organigramm 13 Mal auf – das ist unprofessionell»
NEIN. Dieser Vorwurf stammt von Leuten, die kein Organigramm lesen können. Auch in einem klassischen Organigramm mit einer Geschäftsleitung bestehend aus CEO und Funktions-/Spartenleitern entscheidet der CEO in allen Bereichen mit. Der Unterschied zum im Tages-Anzeiger wie das Amen in der Kirche allwöchentlich zitierten Organigramm vom Juli 2014 mit den verschiedenen Kommissionen besteht in der Praxis alleine darin, dass dort die Spezialisten für den Finanz-, den Marketing- oder den Sportbereich nur in ihrem eigenen Bereich mitentscheiden, und nicht auch noch in die jeweils anderen Bereiche reinreden. Das kann man auch durchaus als sinnvoll betrachten. Wie häufig der Name des Full-time Präsidenten im Organigramm auftaucht, ist eine Frage des Detaillierungsgrades und Transparenz der Graphik. Offenbar war diejenige vom Juli 2014 für den einen oder anderen Journalisten zu kompliziert. Daher hat der FCZ mittlerweile wieder eine simplere und dementsprechend weniger aussagekräftige publiziert.
Vorwurf 6: «Die Kaderzusammenstellung unter Ancillo Canepa ist ungenügend»
JEIN. Zuerst mal muss festgehalten werden, dass diese Ancillo Canepa nicht allein zu verantworten hat. Und es gab durchaus immer wieder gelungene Transfers in den letzten Jahren: Pedro Henrique, Kukeli, Etoundi oder Yapi. Auch Bua, Sangoné Sarr, Sanchez oder Kerzhakov wird man zu diesen zählen können. Gerade die von den Medien zu Beginn am meisten kritisierten Transfers stellten sich immer wieder als richtig heraus, währenddem die vom Blätterwald gelobten Transfers zu Enttäuschungen wurden. Die Kaderzusammenstellung auf die aktuelle Saison entsprach zudem mehr oder weniger dem Konzept und Spielsystem von Trainer Urs Meier. Für das Konzept des neuen Trainers Sami Hyypiä hingegen war der Kader dann im Nachhinein gesehen falsch zusammengestellt. Ein wichtiger zusätzlicher Punkt, welcher gegen einen Trainerwechsel nach Saisonbeginn sprach. Zudem schien es, als wusste Hyypiä zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung nicht, dass ihm im Winter aufgrund der fast vollen Kontingentsliste kaum Spielraum für Veränderungen zur Verfügung stehen würde. Zu allem Übel kam dann auch noch die Verletzungshexe auf der für Hyypiä zu dünn besetzten Aussenläuferposition hinzu.
Langfristig waren die Verpflichtung von Chiumiento und das lange Festhalten an Chikhaoui und Chermiti im Sinne der Mannschaftsentwicklung, einem effizienten Einsatz der Mittel und auch vor dem Hintergrund der Entwicklung des eigenen Toptalentes Oliver Buff überflüssig. Die Verpflichtung von Cabral, der schon immer ein fehlerhafter und launischer Mitläufer gewesen war, war zudem komplett unverständlich. Weil einem zu grossen Teil der Mannschaft gewisse taktische, technische oder läuferische Qualitäten fehlten, konnte der FCZ in Sachen mannschaftlicher Geschlossenheit mit Teams wie Thun oder Luzern in den letzten Jahren nie mithalten, und dem jeweiligen Trainer waren taktisch die Hände gebunden. Auch das Timing und die Auswahl in Bezug auf die Aufnahme von Nachwuchsspielern in die 1.Mannschaft stimmte nicht immer. So war das offensichtliche Toptalent Djibril Sow für die Saison 15/16 erstaunlicherweise nicht für die 1.Mannschaft vorgesehen. Andere Nachwuchsspieler kamen zu früh in die 1.Mannschaft. Am unglücklichsten lief die Entwicklung bei den Torhütern ab. Der mit sehr guten Anlagen ausgestattete Andres Malloth wurde aufs Abstellgleis gestellt, wohingegen der in vielerlei Hinsicht in seinem Potential beschränkte Yanick Brecher gepusht wurde.
Vorwurf 7: «Ancillo Canepa ist für die Aufgabe als Sportverantwortlicher nicht qualifiziert»
NEIN. Es gibt keine Ausbildung, die nachgewiesenermassen die besten Sportchefs produziert. Fredy Bickel oder Georg Heitz waren Journalisten, und brachten dadurch einen gewissen Background in Bezug auf Öffentlichkeitskommunikation mit. Canepa hatte dafür als ehemaliger CEO von Ernst&Young Schweiz deutlich mehr Erfahrung in der Führung einer Organisation, dem Vertragswesen, Analyse, Verhandlungserfahrung, Finanzen, Compliance und vielen anderen Gebieten. Von seinem Werdegang her weniger qualifiziert für die Aufgabe als Heitz oder Bickel war Canepa zu Beginn seiner Tätigkeit auf keinen Fall. Und heute umso mehr nicht, wo er 10 Jahre Erfahrung in der sportlichen Führung eines Super League-Klubs mitbringt.
Vorwurf 8: Die Pfeife, die Körpergrösse, die Haare, der Hund….
NEIN. Die Schweizer Sportmedien haben eine Tendenz entwickelt, die Besitzer und die Klubführung von Fussballklubs in boshafter und teilweise ehrverletzender Weise persönlich anzugreifen. Dies gilt speziell auch für die Berichterstattung über Ancillo und Heliane Canepa auf dem Platz Zürich. Vor diesem Hintergrund ist es keine Überraschung, dass langjährige für Stabilität garantierende Vereinsoberen zermürbt werden, und von den guten Leuten niemand, der einigermassen vernünftig urteilen kann, Lust hat, bei einem Fussballklub einzusteigen.
Man kann in dieser Rolle nur verlieren – neben dem enormen zeitlichen und finanziellen Aufwand wird man persönlich verunglimpft, die Familie und die eigene Firma leiden ebenfalls darunter, und im schlimmsten Fall erwarten einen gar rechtliche Konsequenzen, weil Fehler im Lichte der Öffentlichkeit viel häufiger aufgedeckt und stärker skandalisiert werden. Der Besitz eines Fussballklubs wird so unattraktiv gemacht, dass am Ende häufig nur noch irrationale Hasardeure wie Häfeli oder Chagaev echtes Interesse an einer Übernahme zeigen.
Selbst Bernhard Heusler und früher Gigi Oeri vom FC Basel werden ständig in der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit ihrem Engagement beim FCB persönlich attackiert. Vor diesem Hintergrund muss man «positiv Verrückte» wie Christian Constantin oder Ancillo Canepa mit ihrer dicken Haut und viel persönlicher und wirtschaftlicher Unabhängigkeit im Rücken als Glücksfälle für ihre jeweiligen Vereine bezeichnen.