Der Russische Nationaltrainer Leonid Slutskij hat am Samstag Abend sein Kader für die Fussball-EM in Frankreich bekanntgegeben. Alexander Kerzhakov vom FCZ war nicht auf der Liste. Damit wird „Sascha“ beide Ziele seines Engagements in der Schweiz verpassen – neben der EM-Teilnahme war dies „den FCZ in der Tabelle weiter nach vorne zu bringen“. In der letzten Runde kann der Stadtclub höchstens noch auf den 9.Platz vorstossen, auf welchem er bereits in der Winterpause war.

Slutskijs Begründung für die Nichtnomination von Kerzhakov lautete wie folgt: „Kerzhakov ist auch heute noch absolut nationalteamtauglich. Ich könnte ihn jederzeit mitnehmen. Aber die Konkurrenz auf seiner Position ist im Moment zu gross.“ Neben dem gesetzten Artjom Dzyuba balgen sich noch das grosse Talent Aleksandr Kokorin (beide Zenit) und Shooting Star Fjodor Smolov (Krasnodar) zu dritt um den einen Platz im Sturmzentrum.

Nachdem Kerzhakov beim FCZ nach ansprechendem Beginn zuletzt einen deutlichen Leistungsabfall mit 25 vergebenen Torchancen seit dem 1:0-Führungstreffer in Basel zu verzeichnen gehabt hatte, war die Nichtnomination nicht völlig überraschend gekommen. Allerdings hatte Slutskij im Herbst Kerzhakov noch versprochen gehabt, dass dieser bei genügend Spielpraxis dabei sei. Dies konnte der Natinalcoach nun nicht einhalten. Kerzhakov hatte sich am Mittwoch live im Stadion beim Europa League-Triumph seines Ex-Klubs Sevilla Motivation fürs Wochenende geholt, wo er 20 Stunden nach seiner Nichtnomination im Tourbillon endlich wieder einmal ins Schwarze traf.

Der FCZ zeigt in Sion eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zu den letzten Partien, hat am Ende der Partie den Klassenerhalt aber trotzdem nicht mehr in den eigenen Füssen. Das Trainerduo Forte/Magnin kehrte im Tourbillon zum bewährten 3-5-2 mit Kecojevic als zentralem Verteidiger neben Nef und Kukeli zurück.

Nach einer verhaltenen Anfangsphase kam der FCZ dank einem solidarischen und durchaus mutigen Auftritt schnell immer besser in die Partie. Franck Etoundi tat dem Zürcher Offensivspiel sichtlich gut, und Alain Nef wich bis zur Nachspielzeit, in der er mit Gelb-Rot vom Platz flog, Moussa Konaté nicht von den Fersen. Im zentralen Mittelfeld zeigte Sangoné Sarr im Vergleich zum St.Gallen-Spiel eine deutlich bessere Leistung. Vinicius konnte leider seine Defensivaussetzer auch im Wallis nicht abstellen, kompensierte diese diesmal aber zumindest teilweise durch gute Offensivaktionen.

Angesichts der Tatsache, dass der eine Punkt dem FCZ ausser etwas Selbstvertrauen in der Tabelle fast nichts bringt, spielte das Forte-Team dann ausgerechnet in der Schlussphase zu verhalten. Alain Nef wird nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Vaduz fehlen, wo dann wohl Sanchez wieder mit dabei sein wird. Nefs erste Gelbe Karte war bei einem Sion-Konter ziemlich hart gepfiffen gewesen – dies zudem noch unter Berücksichtigung dessen, dass nur Sekunden zuvor Koch im Strafraum von hinten umgestossen worden war, und einen Penalty hätte erhalten müssen.

Die zweite Gelbe Karte war dann ein unnötiges emotionales Ballwegschlagen nur Sekunden vor dem Abpfiff. Zwei kurz aufeinander folgende Szenen hatten Nef enerviert. Erst pfiff Schiedsrichter Schärer nach dem Stürmerfoul von Sierro an Nef vor dem Zürcher Strafraum, bei welchem das Walliser Talent Nef im Kniebereich traf, erstaunlicherweise Freistoss für Sion. Kurz darauf wurde bei einem zweiten Freistoss der in der Mauer stehende Nef mit einem scharfen Schuss aus kurzer Distanz im Gesicht getroffen – Sandro Schärer liess aber entgegen den üblichen Gepflogenheiten bei Kopfverletzungen trotz des am Boden liegenden Nef die Partie weiter laufen.

FC Sion – FC Zürich 2:2 (1:1)

Tourbillon – 11 400 Zuschauer – SR Schärer

Tore: 16. Buff (Etoundi) 0:1, 30. Konaté (Rüfli) 1:1, 57. Kerzhakov (Vinicius) 1:2, 71. Ziegler (Zeman) 2:2

Sion:
 Mitryushkin; Zverotic, Lacroix (72. Ndoye), Ziegler, Rüfli; Salatic, Fernandes (63. Gekas); Assifuah, Bia (56. Sierro), Zeman; Konaté.

Zürich: Favre; Nef, Kecojevic, Kukeli; Koch, Sarr, Yapi, Vinicius (88. Cabral); Buff (56. Bua); Kerzhakov, Etoundi (65. Grgic).

 

Wenn’s einer Mannschaft läuft, kommen die Siege manchmal wie selbstverständlich, ohne Sondereffort zustande. Ein Sieg des FCZ im Tourbillon in der 35.Runde der Saison 2015/16 wäre hingegen eine Sensation. Nach nur sechs Saisonsiegen und einer desaströsen Bilanz in den letzten Partien mit fünf Niederlagen in Folge mit einem Torverhältnis von 2:17 wären zwei Siege in den letzten beiden Saisonspielen eine Riesenleistung. Dies zudem gegen einen Gegner, der in dieser Rückrunde sechs von acht Heimspielen gewonnen hat (ein Unentschieden, eine Niederlage), und noch um einen Europa League-Platz kämpft.

Die beiden Teams treten in folgender taktischen Formation an:

1605 fcz aufstellung in sion

1605 sion aufstellung vs fcz II