Der FCZ nutzt die Nati-Pause für ein Trainingsspiel auf dem Kunstrasenplatz der Allmend Brunau gegen den Promotion League-Vertreter Rapperswil-Jona. Beim Gegner spielte grundsätzlich die 1.Mannschaft, aber es kamen nicht alle designierten Stammkräfte zum Einsatz. Mit Direktspiel konnte die Rapperswiler Abwehr speziell in der 1.Halbzeit immer wieder aus den Angeln gehoben werden, so dass der abschliessende Spieler meist nur noch einzuschieben brauchte. Zwei Gegentore fielen auf Standards, und das dritte war ein grober Schnitzer von Keeper Baumann, der eine flache Flanke aus sehr spitzem Winkel unter dem Körper ins Tor rutschen liess.

Die eingesetzten Spieler hatten die Spielzeit sehr nötig. Aus den unterschiedlichsten Gründen sind sie alle zur Zeit noch nicht auf dem Niveau der aktuellen Stammelf. In der zweiten Halbzeit fiel unter anderem das Weitschusstor von Kempter aus rund 30 Metern via Lattenunterkante auf. Zudem zeigten die eingewechselten Pagliuca und Salija spielerisch gute Ansätze. Neben Salija kam auch Von Niederhäusern zu seinem ersten Einsatz in der 1.Mannschaft und machte eine ordentliche Partie. Chiumiento konnte bei seinem ersten Einsatz seit langer Zeit wie üblich technisch überzeugen, wirkte aber noch nicht fit genug für die Challenge League.

FCZ – Rapperswil-Jona 7:3 (4:0)

FCZ: Baumann; Von Niederhäusern, Alesevic, Sadrijaj, Kempter; Yapi (69. Salija); Koné, Chiumiento (65. Pagliuca), Marchesano, Schönbächler; Cavusevic.

23. Marchesano 1:0, 27. Chiumiento (Koné) 2:0, 31. Cavusevic (Schönbächler) 3:0, 44. Chiumiento (Marchesano) 4:0; 4:1, 4:2, 53. Cavusevic (Schönbächler) 5:2, 60. Kempter 6:2, 6:3, 72. Koné (Schönbächler) 7:3.

Bemerkungen: Ca. 100 Zuschauer auf der Allmend Brunau, beim Stand von 5:2 verschiesst Koné einen selbst herausgeholten Penalty (der bei Rapperswil-Jona im Tor stehende Fillion pariert), Minutenangaben approximativ.

Testspiele 1617 Stand 1608

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In einem erneut chancenarmen Spiel erzielt der FCZ trotzdem drei Tore in Schaffhausen und bleibt damit Leader der Challenge League. Eine regelrechte Invasion fand im Schaffhauser Breite-Quartier mit 4’000 Zuschauern (davon mindestens die Hälfte Gästefans) in einem der letzten Heimspiele im altehrwürdigen Stadion statt. Seit einem Jahrzehnt und der letzten Super League-Saison der Munotstädter waren nicht mehr so viele Zuschauer im Stadion gewesen.

Oliver Buff lieferte die Vorarbeit zu den beiden ersten Toren. Gegen Ende der Partie liess sich der FCZ bei 2:1-Führung auf einen etwas riskanten Schlagabtausch ein, mit meist vier Offensivspielern, die vorne stehen blieben und nicht mehr hinter den Ball kamen, dank der individuellen Qualität vor allem der Innenverteidiger Nef und Kecojevic ging die Sache gut, und der eingewechselte Moussa Koné konnte mit seinem Abstauber zum 3:1 direkt vor der eigenen Fankurve einen emotionalen Boost feiern.

FC Schaffhausen – FC Zürich 1:3 (0:1)

Breite – 3’964 Zuschauer – SR Fedayi San

Tore: 11. Neitzke (Eigentor, Buff) 0:1, 51. Sadiku (Buff) 0:2, 69. Tranquilli (Gonçalves) 1:2, 89. Koné (Cavusevic) 1:3

Schaffhausen: Grasseler, Gonçalves, Neitzke, Mevlja, Menezes; Bunjaku (62.Vilela), Facchinetti;   Gül (87. Gautreaux), Frontino,  Tranquilli (78.Demhasaj); Rossi.

Zürich: Vanins; Brunner, Kecojevic, Nef, Voser; Winter, Sarr, Kukeli, Schönbächler (75. Koné); Buff (87. Cavusevic), Sadiku (84. Yapi).

Cédric Brunner ruft im Spitzenkampf gegen Xamax zum ersten Mal seit langer Zeit sein Potential ab und wird mit seiner starken Defensiv- und Offensivleistung, und der entscheidenden Flanke zum 1:0 zum Matchwinner. Der unterbeschäftigte Andris Vanins zeigt gegen defensiv enorm disziplinierte Neuenburger in der Schlussphase nicht zum ersten Mal eine kleine Unsicherheit, welche beinahe noch zwei Punkte kostet.

1608 fcz - xamax match stats

1608 fcz - xamax match performance

Die Frauen des FCZ haben sich in der abgelaufenen Woche am Qualifikationsturnier in Beltinci (Slowenien) mit drei Siegen für die Sechzehntelfinals der Champions League qualifiziert. Die Schweizer Meisterinnen waren dabei wieder mit einem jungen Team mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren am Start. Es ist das fünfte Mal in Folge, dass den Zürcherinnen dieser Schritt gelingt. Die erste dieser Serie von Qualifikationen fand ebenfalls in Beltinci statt – Spielerinnen wie Humm oder Deplazes waren auch damals schon mit dabei.

Zwei von vier Mal gelang in den letzten Jahren sogar die Qualifikation für die Achtelfinals. Vor zwei Jahren war das Team von Dorjee Tsawa gegen Glasgow City ganz nahe an einer erstmaligen Viertelfinalqualifikation dran.  Dank den konstant guten Leistungen der letzten Jahre im Europacup (auch wenn der ganz grosse Exploit noch ausblieb) brachte den FCZ in der Setzliste für die Sechzehntelfinals nun auf den 12.Platz von allen Teams. Man wird damit im Sechzehntelfinal auf ein ungesetztes Team treffen. Dies heisst aber nicht automatisch, dass der Gegner tiefer einzustufen sein wird.

Zum Beispiel könnte es wie letzte Saison wieder gegen Lilleström gehen – gegen die erfahrenen Norwegerinnen schieden die FCZ Frauen mit dem Gesamtskore von 1:2 knapp aus. Auch Avaldsnes (Norwegen), Eskilstuna United (Schweden) oder Athletic Club (Spanien) wären sicherlich harte Brocken. Andererseits gibt es auch mögliche Gegnerinnen wie Minsk oder SFK 2000 Sarajevo, wo der FCZ eher in der Favoritenrolle wäre, und vor allem kann für diese Runde einer der extrem schwierig zu überwindenden Topfavoriten wie  Lyon, Wolfsburg, PSG oder Bayern vermieden werden.  Die Auslosung findet am Donnerstag statt.

Bei der letzten Direktbegegnung mit Schaffhausen im Mai 2007 im Hardturm (0:0) war Marco Schönbächler in der Startformation mit dabei. Das könnte auch heute wieder der Fall sein, denn Roberto Rodriguez fällt mit einem Mittelhandbruch aus. Es ist das letzte Spiel des FCZ auf der Breite und auf Schaffhauser Seite wird das Duell als wohl letzter Höhepunkt des altehrwürdigen Stadions oberhalb der Schaffhauser Altstadt angepriesen. Der Ansturm auf Tickets ist enorm.

Der neuverpflichtete 22-jährige Mittelfeldspieler Christian Zock aus Kamerun (2 Länderspiele) wird voraussichtlich noch nicht dabei sein. Toptorjäger Igor Tadic ist mittlerweile wieder im Aufbautraining. Der neuverplichtete Portugiese Joao Vilela hatte einen guten Saisonstart, zuletzt aber etwas abgebaut. Der aus dem Tessin gekommene ehemalige GC-Junior Karim Rossi wurde in Aarau (2:3-Niederlage) eingewechselt und ist eine Alternative. Die zentrale Figur im Schaffhauser Spiel, der einheimische Gianluca Frontino spielt je nach Matchplan variabel entweder vorne als zurückhängende und torgefährliche Spitze, oder zurückgezogen, als Spielgestalter im zentralen defensiven Mittelfeld. Mit André Gonçalves und Flavio Gautreaux könnten gleich zwei Spieler aus der FCZ Academy zum Einsatz kommen. Gonçalves ist schon lange Zeit Stammspieler beim FCS, Gautreaux ist in der neuen Saison auf gutem Weg, dies mittelfristig ebenfalls zu werden.

Im Februar wird er eröffnet, am 27.Mai spielt der FCZ sein zweitletztes Saisonspiel im Lipopark im Herblingertal – vielleicht das entscheidende um den Aufstieg?

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(Bilder: Webcam Lipopark)

 

Der FCZ trifft dank dem Cupsieg im letzten Mai in der UEFA Europa League auf interessante Gradmesser. Die angeflogenen Destinationen sind Ankara, Bukarest und Valencia. Gegen das Spanische Spitzenteam Villareal CF hat der FCZ vor zwei Jahren im gleichen Wettbewerb in einem der besten Spiele der jüngeren Vergangenheit einen 3:2-Heimsieg erreicht (Torschützen: Etoundi, Buff, Chikhaoui). Im Hinspiel hatte es in der Region Valencia nach gutem Beginn, aber vier magistralen Fehlern von Berat Djimsiti eine 1:4-Niederlage (Torschütze: Schönbächler) abgesetzt. Villareal ist ein kleiner Riese des Europäischen Fussballs und hat in den letzten 12 Jahren vier Mal einen Europacup-Halbfinal (davon ein Mal Champions League) erreicht.

Osmanlispor ist vor sieben Jahren damals noch unter dem Namen Ankaraspor aus der Süper Lig ausgeschlossen worden, ist dann vor Jahresfrist wie Phönix aus der Asche in die höchste Türkische Spielklasse zurückgekehrt und hat mit einem international kompetitiven Team in der Aufstiegssaison gleich den 5.Platz erreicht. Die Türken, deren Stadion sich etwas abgelegen rund 20 km westlich von Ankara befindet, haben sich in der Europa League-Qualifikation gegen Zimbru Chisinau aus Moldawien (2:2, 5:0), Nômme Kalju aus Estland (1:0, 2:0) und Midtjylland aus Dänemark (1:0, 2:0), welche letzte Saison in der Europa League gegen Spanische und Englische Teams brilliert hatten, souverän durchgesetzt.

Steaua, der ehemalige Rumänische Armeesportklub, ist Rekordmeister seines Landes und der Europacupsieger (Champions League) von 1986 und spielt im neuen, 55’000 Fans fassenden Nationalstadion in Bukarest. Nach drei Meistertiteln in Folge hat das Team von Trainer Laurentiu Reghecampf letzte Saison den 2.Platz erreicht. Steaua hat mit den EM-Teilnehmern Stanciu, Popa oder Pintilii mehrere Nationalspieler in seinen Reihen. In der Sommerpause musste das Team unter anderem die Abgänge von Chipciu zu Anderlecht oder von Papp zu Wil verkraften, konnte mit dem eingenommenen Geld aber  der nationalen Konkurrenz teilweise mit Millionensummen den einen oder anderen Topspieler der Rumänischen Liga 1 abkaufen.

Entscheidend für das Abschneiden des FCZ in dieser Gruppe wird aber nicht die Stärke der Gegner sein, sondern mit welcher Einstellung, mannschaftlicher Solidarität und Spielfreude das Team von Trainer Uli Forte in die Spiele steigen wird. Sind diese Elemente vorhanden, kann man gegen jeden dieser Gegner etwas holen. Falls nicht, hat man von vornherein keine Chance. Als Challenge League-Vertreter kann die Mannschaft unbelastet in die Spiele gehen und versuchen, dem einen oder anderen Favoriten ein Bein zu stellen – oder auch zwei ;-).

Gegen einen erwartet zähen und defensiv enorm disziplinierten Gegner braucht der FCZ Geduld. um schlussendlich in der 60.Minute zum entscheidenden 1:0 per Kopf von Roberto Rodriguez zu kommen – bezeichnenderweise auf Flanke des an diesem Abend stärksten Zürchers, Cédric Brunner. Die eingewechselten Izer Aliu und Umaru Bangura kamen zu ihren Challenge League-Débuts, Schönbächler stand schon zur Einwechslung bereit, blieb dann aber doch draussen.

FC Zürich – Neuchâtel Xamax FCS 1:0 (0:0) 

Letzigrund – 9’685 Zuschauer – SR Amhof

Tore: 60. Rodriguez (Brunner) 1:0

Zürich:  Vanins; Brunner, Kecojevic, Nef, Voser; Winter, Sarr (89. Aliu), Kukeli (71. Cavusevic), Rodriguez; Buff, Sadiku (84. Bangura).

Xamax: Walthert; Gomes, Sejmenovic, Zesiger, Odabasi; Di Nardo (77. Senger), Corbaz; Ramizi (46. Teixeira), Veloso, Nuzzolo (62. Zbinden); Karlen.

Pünktlich anschliessend zum Spitzenkampf zwischen dem FCZ und Xamax findet morgen und übermorgen in Neuenburg der Prozess in Sachen des ehemaligen Klubbesitzers Bulat Chagaev statt. In der NZZ von heute ist in Bezug auf die damalige Zeit von einer «totalen Entfremdung zwischen Klub und Region» die Rede. Dies beschreibt die Konstellation aber nur unzureichend.

In Tat und Wahrheit entsprach die Übernahme des Klubs durch den Tschetschenen letztendlich dem Willen der Neuenburger rund um Xamax. Die Ambitionen des Umfelds vom einfachen Fan bis zum Sponsoren waren in Neuenburg immer sehr hoch. Mit Mittelfeldplätzen in der Super League wollten sich viele nicht mehr begnügen. Als dann aber der Moment der Wahrheit gekommen war, und der vormalige Mehrheitsbesitzer Sylvio Bernasconi während Jahren händeringend nach einem Nachfolger in der Region suchte, gab es keine ernsthaften Angebote.

Bulat Chagaev war schlussendlich derjenige, der den Xamaxiens das versprach, was sie hören wollten: grosse Erfolge, Meistertitel, Champions League. Die Aktionäre stimmten der Übernahme zu, und auch die Mehrheit der eingefleischten Fans war begeistert. Es wurden tolle Spieler geholt, es gab verschiedene Vergünstigungen für die Fans, und der sportliche Erfolg war da. Im Internetforum der Xamax-Fans ging man damals mit den wenigen kritischen Stimmen ziemlich brüsk um. Die Mehrheit wollte Chagaev und glaubte an alles, was er versprach. Jemanden, der weniger versprochen hätte, hätte man nicht akzeptiert. Dementsprechend musste der neue Xamax-Besitzer damals zwangsläufig eine Person mit wenig Bezug zur Realität werden. Es war der Wille der Fans und Sponsoren.

Heute herrscht bei Xamax eine andere Denkweise. Die Verantwortlichen im Klub sind sich bewusst, dass man von der Fan- und Sponsorenbasis her zwischen Challenge League und Super League anzusiedeln ist – ähnlich wie beispielsweise ein FC Aarau. Der jetzige Präsident Christian Binggeli sagt im Gespräch mit der NZZ aber auch, dass er letzte Saison «eine Dummheit» gemacht habe, als er als Ziel den Klassenerhalt in der Challenge League definiert habe. Dadurch habe man Zuschauer verloren.

Da ist sie wieder: die übertriebene Erwartungshaltung der eigenen Fans. Sie ist auch in der Nach-Chagaev-Ära nicht komplett verschwunden. Und sie ist auch in keinster Art und Weise eine Spezialität von Neuenburg. Der FCZ hat auch nach der glanzvollen Favre-Ära eine Mannschaft unterhalten, die vom Talent her in einer optimalen Saison um den Meistertitel mitspielen konnte. Es war gleichzeitig aber auch eine Mannschaft, welche die Möglichkeit des totalen Absturzes in sich trug. Mehr als einmal brachen die Resultate ab dem Zeitpunkt regelrecht ein, wo in einer Saison der Meisterzug abgefahren war.

Der FCZ hat nur einmal vom Geldsegen der Champions League profitieren können, und ist heute vom Budget her in der Super League ein Mittelfeld-Klub. Dementsprechend wird nun auch eine etwas weniger talentierte, dafür stabilere Mannschaft aufgebaut. Thun oder Luzern sind realistischere Orientierungspunkte, als Basel. Das grosse zusätzliche Plus allerdings bleibt die Nachwuchsabteilung. Wenn von einem guten Jahrgang die zwei, drei besten Spieler zwei Jahre oder mehr in der 1.Mannschaft gehalten werden können, dann sind auch in Zukunft Ausschläge nach oben möglich.

 

Der ehemalige Direktor Profifussball und Trainer des Hamburger SV, Peter Knäbel, verfolgte in Baulmes interessiert den Auftritt des FCZ. Gerüchteweise wird Knäbel als neuer Berater des Verwaltungsrates beim FC Zürich gehandelt. Er wünschte daher für das Pausengespräch mit Züri Live ausdrücklich nur Fragen zum Spiel. Der ehemalige Bundesligaspieler (Bochum, St.Pauli, 1860), der seit rund 18 Jahren seinen Lebensmittelpunkt in der Schweiz hat, lobte die gute Einstellung und richtige Taktik in der 1.Halbzeit in Baulmes. Wie er den FCZ und die Challenge League sieht, und was es aus seiner Sicht braucht, um den Spagat Challenge League/Europa League zu schaffen, ist in der Aufzeichnung des kompletten Interviews zu hören: