Onyekachi „Tico“ Okonkwo zurück im Letzigrund: der Nigerianische Mittelfeldspieler, welcher von 2007 bis 2010 in 118 Pflichtspielen für den FCZ auf dem Platz stand, und Teil der Meistermannschaft 2009 war, schaute sich auf der Tribüne die Partie gegen Wohlen an, und traf anschliessend in der Mixed Zone die freudig überraschten ehemaligen Teamkollegen Marco Schönbächler und Florian Stahel. In Medien seines Heimatlandes hatte Okonkwo die damalige Mannschaft beim FCZ „wie eine Familie“ bezeichnet, und das war bei der Begegnung mit den ehemaligen Teamkollegen auch spürbar.

Tico startete seine Profikarriere mit zwei überraschenden CAF Champions League-Siegen mit Enyimba (bis heute die zwei einzigen Titel einer Nigerianischen Klubmannschaft), und ist dann über Südafrika (Orlando Pirates) zum FCZ gekommen. Danach versilberte er die UEFA Champions League-Auftritte eine Saison in Katar, bevor er über seine „zweite Heimat“ Südafrika im letzten November auf Malta beim Mosta FC landete, wo bereits fünf andere Nigerianische Profis unter Vertrag standen. Der 20-fache Nigerianische Internationale war gerüchteweise im Sommer davor bei einem Schweizer Klub im Gespräch gewesen. Nur zu gerne würde er nochmal für den FCZ die Schuhe schnüren: „Wenn Du willst, dann komme ich und spiele für den FCZ“ redet Tico im Gespräch mit Züri Live nicht lange um den heissen Brei rum:

 

Der FC Schaffhausen meldet bereits 10 Tage vor dem Heimspiel gegen den FC Zürich, dass die Haupttribüne ausverkauft und insgesamt schon mehr als 1’000 Tickets abgesetzt worden seien. Schaffhausen hat den FCZ in der Vorbereitung auf der Breite geschlagen und befindet sich aktuell im Spitzenquartett der Liga mit Aarau, Xamax und dem Zürcher Stadtklub. Aktuell liegt der Liga-Zuschauerschnitt mit 3’208 weit über dem Challenge League-Rekord von 2’018 aus der Saison 2008/2009.

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Der FCZ ging in La Chaux-de-Fonds früh 2:0 in Führung und verwaltete anschliessend das Resultat. Die Anzahl Torchancen konnten am Ende beinahe an einer Hand abgezählt werden und waren so tief, wie seit der 0:3-Niederlage in St.Gallen nicht mehr. Dasselbe gilt für den Notenschnitt der eingesetzten Spieler.

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Vor Spiel-Freude nur so sprühend ist Marco Schönbächler, welcher seinen ersten Einsatz in der Startformation sichtlich genoss, und ein paar schöne Aktionen einstreuen konnte – unter anderem die Aktion des Spiels: der Pass mit dem richtigen Timing in die Tiefe auf Dzengis Cavusevic, welcher zum 2:0 führte.

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Der FCZ zeigte in Baulmes eine sehr fokussierte Leistung mit einem effektiven Pressing und liess den Gegner nie richtig ins Spiel kommen. Über 90 Minuten war es wohl der konstanteste Auftritt der Saison, gekrönt von einem wunderschönen Premierentor Schönbis zum 2:0. Im Vergleich zu den ersten drei Spielen war Sadikus Leistung brüsk schlechter. Sarr und Cavusevic hingegen bauen zur Zeit in einem langsamen Prozess mit jedem Spiel ein bisschen mehr ab. Zum ersten Mal in dieser Saison ist der Züri Live-MVP ein Defensivspieler: Burim Kukeli beherrscht das Zentrum, antizipiert immer wieder stark und setzt nach vorne Zeichen mit zielstrebigen und intelligenten Offensivaktionen.

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Der FC Zürich trifft am 17./18.September auf der Mission „Titelverteidigung“ in der 2.Runde des Schweizer Cups im Comunale auf die AC Bellinzona. Das Stadion wird für die FCZ-Fangemeinde für immer mit euphorischen Erinnerungen an den Meistertitel 2009 verbunden sein. Die ACB ist ähnlich wie vor drei Jahren Xamax auf dem direkten Weg zurück Richtung Challenge League. Man unterhält in der Kantonshauptstadt eine Equipe, welche sich beispielsweise hinter derjenigen des in der Challenge League präsenten Kantonsrivalen Chiasso schon jetzt in keiner Art und Weise verstecken muss – mit Namen wie Magnetti, Cappelletti, Djuric, Maffi oder Milosevic. Seit zwei Jahren dabei ist zudem die ehemalige FCZ-Mittelfeldhoffnung Tito Tarchini. Nach dem ungefährdeten Aufstieg in die 1.Liga ist die ACB mit einem 2:0-Sieg gegen GC U21 in die Saison gestartet, und es wird allgemein ein in der Gruppe 3 dominierendes Bellinzona mit einem Durchmarsch direkt in die Promotion League erwartet – auch dort wird Bellinzona dann von Beginn weg vorne dabei sein.

Der FCZ startet stark in die Partie und dominiert die 1.Halbzeit. Bereits nach 20 Minuten heisst es 2:0 durch eine sauber ausgeführte Eckball-Variante und einen Konter mit einem Zuckerpass von Schönbächler in die Tiefe für Cavusevic. Schönbi spielt zum ersten Mal seit seiner Verletzung in einem Pflichtspiel von Beginn weg. Gegen Ende der Partie kommt dann auch noch der 16-jährige Izer Aliu zu seinem Pflichtspieldébut. Leider pfeift Schiedsrichter Page just in dem Moment das Spiel ab, als Aliu praktisch alleine vor FCC-Torhüter Martinovic aufgetaucht und einschussbereit war. Zu Beginn der 2.Halbzeit gibt La Chaux-de-Fonds nochmal Vollgas, kommt aber trotzdem kaum zu echten Torchancen.

FC La Chaux-de-Fonds – FC Zürich 0:2

Stade de la Charrière – 1’600 Zuschauer – SR

Tore: 8. Sarr (Nef) 0:1, 19. Rodriguez (Cavusevic) 0:2

La Chaux-de-Fonds: Martinovic; Frossard, Bonnet, Pretot (84. Manai), Tournoux; Grossenbacher; Wüthrich, Lo Vacco, Antunes (78. Domelli), Adjie (75. Tosato); De Melo

Zürich: Vanins; Brunner, Kecojevic, Nef, Voser (48. Kempter); Schönbächler (72. Winter), Sarr, Kukeli; Rodriguez; Marchesano (88. Aliu), Cavusevic

 

 

Der FCZ dominiert mit einem solidarischen Pressing die Partie im Sous-Ville von Baulmes praktisch von A-Z, ist aber im Abschluss über weite Strecken harmlos, unter anderem weil der in den ersten drei Partien stark spielende Armando Sadiku einen schlechten Tag einzieht, und eher lustlos agiert. So dauert es bis zum schönen Weitschusstor des eingewechselten Marco Schönbächler in der 81.Minute, bis die Partie entschieden ist.

Vor dem Spiel bewegten sich sechs voll besetzte Reisecars mit Gästefans aus Zürich eskortiert von einem grossen Aufgebot der Waadtländer Kantonspolizei zum Challenge League-Match: Bilder, die man aus Rom, Paris oder Madrid gewohnt ist – in den lieblichen Matten auf einem schmalen Strässchen zwischen Vuiteboeuf und Baulmes am Jurasüdfuss aber etwas skurril anmutet.

FC Le Mont LS – FC Zürich 0:2  (0:1) 

Stade Sous-Ville – 1’300 Zuschauer – SR Erlachner

Tore: 42. Buff (Voser) 0:1, 81. Schönbächler (Kukeli) 0:2

Le Mont: Kostadinovic; Krasniqi, Tall, Marque, Titié; Carvalho (62. Savic), Sessolo, Ndzomo; Mobulu, Feuillassier, Marazzi (86. Khelifi);

FC Zürich: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Voser; Winter (71. Schönbächler), Sarr, Kukeli, Rodriguez (83. Marchesano); Buff (78. Cavusevic), Sadiku.

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Der vierte Gegner des FCZ ist der FC Le Mont aus einem Lausanner Vorort, welcher in direkter Nachbarschaft zur Pontaise, dem Heimstadion von Lausanne-Sport, liegt. Dort hatte Le Mont nach seinem ersten Challenge League-Aufstieg 2009/2010 auch seine Heimspiele ausgetragen. Die Stadionmiete war Le Mont aber zu teuer und das Verhältnis mit der Stadt Lausanne und dem Lokalrivalen Lausanne-Sport nicht wirklich gut, so dass Präsident Serge Duperret sich nach dem zweiten Aufstieg 2014 dazu entschied, die Heimspiele am anderen Ende des Kantons im Kleinstadion des ehemaligen Challenge League-isten FC Baulmes austragen zu lassen.

YB mit 4:1 vom Hof gejagt

In der Saison davor spielte Le Mont in der Promotion League noch auf seinem Heimplatz «Terrain du Châtaigner». Im November unter eher misslichen Terrainverhältnissen wurde so im Achtelfinal YB gleich mit 4:1 aus dem Cup geworfen. In der nächsten Runde bekam es Le Mont mit Basel zu tun – diesmal liessen die Schiedsrichter die Partie aber nicht anpfeifen, obwohl die Verhältnisse gemäss Le Mont-Verantwortlichen besser waren, als zuvor gegen YB. So wurde der Viertelfinal schlussendlich im St.Jakob Park durchgeführt, wo der FCB mit 6:1 obsiegte. Der Torschütze zum 4:1 gegen YB, Ridge Mobulu, ist nach einem Abstecher in Aarau wieder zurückgekehrt und zeigte nicht zuletzt beim Auswärtssieg in Schaffhausen am Wochenende eine bestechende Frühform.

Le Mont macht einen weiteren Schritt nach vorne

Le Mont ist eine etwas launige Mannschaft und kann an einem guten Tag jeden Gegner schlagen, an einem schlechten aber auch gegen jeden verlieren. In den letzten beiden Challenge League-Saisons konnten die Waadtländer Teams wie Wil, Chiasso oder Biel in der Tabelle hinter sich lassen. Diesen Sommer hat der Klub nun einen grossen Schritt vollzogen und vom Halbprofitum auf Profibetrieb umgestellt. Dieser Umstellung fiel der langjährige Erfolgstrainer Claude Gross zum Opfer, weil dieser seinen Job im Tiefbauamt einer Nachbargemeinde von Le Mont nicht aufgeben will.

Ambitionen und Bodenständigkeit – in Le Mont kein Widerspruch

Das Budget wurde wesentlich erhöht. Und der neue Trainer John Dragani bringt zumindest im Regionalfussball ein schönes Erfolgspalmarès mit. Zweifelsfrei steht Le Mont nur da, wo es jetzt ist, dank einer speziellen Mischung von grossen Ambitionen und gleichzeitig einer ebenso grossen Prise Vernunft und Bodenständigkeit seines Präsidenten Serge Duperret, einem Gemüse-Grosshändler. Duperret träumt offen von der Super League und davon, eine wichtige Kraft im Waadtland zu werden, geht aber gleichzeitig sehr haushälterisch mit den vorhandenen Mitteln um, und hat daher auch zum dritten Mal in Folge die Lizenz für die Challenge League erhalten.

Wechsel in der Startformation des FCZ?

Beim FCZ könnte das «Winning Team» erstmals etwas auseinandergerissen werden. Adrian Winter musste gegen Wohlen angeschlagen ausgewechselt werden, und auch Alain Nef und Cédric Brunner sind fraglich. Neuverpflichtung Umaru Bangura ist noch damit beschäftigt, seine Zelte in Weissrussland abzubrechen und steht nicht zur Verfügung. Trainer Uli Forte hat den Gegner am Sonntag in Schaffhausen beobachtet und eine starke Mannschaft mit mehreren ehemaligen Super League-Spielern gesehen, und seiner Equipe die entsprechenden Video-Bilder gezeigt.  In Bezug auf den Verlauf der Saison kann sich Forte gut vorstellen, dass es an der Spitze zu einem Kopf-an-Kopf Rennen mit einem der Konkurrenten kommen könnte, wie dies in seiner Aufstiegssaison 08/09 mit St.Gallen der Fall war. Damals hatte Aufstiegskonkurrent Lugano während der ganzen Saison nur vier Niederlagen zu verzeichnen – St.Gallen konnte die Tessiner trotz fast unglaublichen 25 Siegen in 30 Spielen erst gegen Ende der Saison vom 1.Platz verdrängen.