Am Mittwochabend beginnt der FCZ II die Promotion League-Saison mit einem Auswärtsspiel in St.Gallen beim SC Brühl. In der Vorbereitung konnten sich vor allem Spieler aus der eigenen U18 wie Bijan Dalvand, Lindrit Kamberi, Kastrijot Ndau oder Lavdim Zumberi hervortun. Ebenfalls auf der Kaderliste dabei ist der langzeitverletzte Juniorennationalspieler Kenith Catari. Auf der Torhüterposition erhält Bojan Milosavljevic vom unter anderem am FIFA Blue Stars Youth Cup eingesetzten 17-jährigen Yassin Smach Gesellschaft. Die U18 muss aber nicht darben – sie verspricht in der kommenden Saison verstärkt durch die Stammspieler der U16 Schweizer Meisterequipe zu einem interessanten Jahrgang zu werden.

Mit dabei in St.Gallen wird voraussichtlich auch der Ivorer Eric „Chef“ Tia aus Chur sein, der sich in der Vorbereitung ebenso erfolgreich bei Trainer Ludovic Magnin und dessen Staff empfehlen konnte, wie die beiden Rückkehrer Patrick Pereira (Höngg) und Liridon Berisha (Seefeld). Dazu kommt Sascha Dervenic aus der U18 von Luzern-Kriens. Tia ist sicherlich derjenige aus diesem Quartett, welcher am meisten überzeugen konnte. Der 20-jährige ist gleichzeitig allerdings auch der älteste Neuzuzug. Die Mannschaft wird ergänzt durch junge Spieler aus dem Erweiterten Kader der 1. Mannschaft, die auf Promotion League-Niveau möglichst viel zusätzliche Spielpraxis erhalten sollen.

Wieder zurück in London bei Chelsea ist der aus dem FCZ-Nachwuchs stammende Miro Muheim. Er konnte in dem halben Jahr Zuhause nicht genügend überzeugen, und dementsprechend wurde die Kaufoption nicht gezogen. Weiter ein heisses Thema für die 1. Mannschaft scheint Servette-Innenverteidiger Liassine Cadamuro zu sein. Der Franzose mit Algerischen Wurzeln war gestern nicht mit Servette nach Vaduz gereist – wegen „muskulärer Probleme“. Die „Tribune de Genève“ ist überzeugt, dass der FCZ weiterhin starkes Interesse hat. Allerdings sei die in einer Ausstiegsklausel in Cadamuros Vertrag fixierte Ablösesumme dem FCZ zu hoch. Die Geschichte erinnert aus Servette-Sicht etwas an den Fall Jean-Pierre Nsamé (Stichwort: „Hängepartie“). Dieser spielt mittlerweile bei YB und erzielte gegen GC am Samstag auch gleich seinen ersten Treffer. Könnte in der Zwischenzeit vielleicht sogar Florian Stahel für die 1.Mannschaft reaktiviert werden, um den aktuellen Personalengpass in der Abwehr zu beheben? Denkbar und möglich wäre es, Stahel präsentiert sich zur Zeit in einer guten Verfassung – allerdings wird es gemäss dem Sportlichen Leiter Thomas Bickel „nicht soweit kommen“. Weil Armin Alesevic schon bald ready für einen Einsatz ist? Oder weil der erhoffte Abwehr-Neuzugang bereits vor der Türe steht?

Mit dem FC Thun kommt ein erster richtiger Gradmesser für Aufsteiger FCZ in den Letzigrund. Der neue Cheftrainer Marc Schneider sieht im Interview für die klubeigenen Medien bei seinem ersten Auftritt in dieser Funktion gegen den FCZ Vorteile für sein Team. Im Gegensatz zu Sion (unverdiente 0:1-Heimniederlage Thuns beim Saisonauftakt) werde der FCZ offensiver spielen, was dem FC Thun viel mehr Räume bieten wird, um selbst zum Torerfolg zu kommen. Diese Spielweise des Gegners liege seinem Team definitiv besser. Offensive Spielformen wurden denn auch speziell in der abgelaufenen Woche im Training geübt. Auch könnte laut Schneider seinem Team entgegen kommen, dass sich der FCZ nach dem Auftaktsieg im Derby zu sicher fühlen könnte.

1707-moegliche-aufstellung-thunEinen Wechsel wird es bei den Berner Oberländern im Zentralen Mittelfeld geben, wo Captain Dennis Hediger gesperrt ist. Nach dem Transfer von Joël Geissmann könnte daher Nicola Sutter neben Sandro Lauper auflaufen. Denkbar ist auch ein Wechsel im Sturm mit dem grossgewachsenen Simone Rapp für Nicolas Hunziker. Thun ist immer sehr gut im Integrieren von neuen Spielern, so dass Abstimmungsprobleme beispielsweise mit dem von St.Gallen gekommenen Roy Gelmi nicht zu erwarten sind.

1707-moegliche-aufstellung-fcz-gegen-thunAuch wenn der FCZ historisch eine 57,4%-ige Siegquote gegen den FC Thun aufweist, hat er die letzten sieben Meisterschaftsduelle allesamt nicht gewinnen können. Bester Skorer im aktuellen FCZ-Kader gegen den FC Thun ist Alain Nef mit 5 Toren, 0 Assists. Bester Thuner Skorer gegen den FCZ ist der seit Anfang April verletzt gemeldete Nelson Ferreira (5 Tore, 6 Assists). Beide sind 35 Jahre alt und nach einem Abstecher vor Jahren wieder zu ihrem Stammverein zurückgekehrt.

1705-fcz-le-mont-match-performanceMit nur 10 Abschlüssen kommt der FCZ gegen Le Mont am Ende zu einem komfortablen 5:1-Sieg. Die Waadtländer Profis, die kurz zuvor vom für sie überraschenden Rückzug des Lizenzantrags durch ihren Präsidenten Serge Duperret erfahren hatten, schafften es bis zum 0:2 durch Raphael Dwamena in der 58. Minute die Partie offen zu halten. Von der Intensität her war aber unter diesen Umständen die Partie in keinster Weise mit dem 1:1 im Oktober zu vergleichen. Der damals überforderte Schiedsrichter Lionel Tschudi musste diesmal keine einzige Karte zücken. Auch war der ansonsten starke Flankengeber Hélios Sessolo nicht so gut drauf wie sonst.

1705-fcz-le-mont-match-statsNachdem Alain Nef gegen Aarau per Kopf getroffen hatte, lockte er diesmal bei einem Marchesano-Freistoss die Le Mont-Abwehr an den nahen Pfosten, was Cédric Brunner das seltene Erfolgserlebnis eines Kopfballtores ermöglichte. Dabei war der Aussenverteidiger überhaupt nur im Strafraum präsent, weil Le Mont nur einen Zielspieler für einen allfälligen Konter an die Mittellinie stellte, wie er nach der Partie im Interview mit Züri Live erklärte. Der junge Kevin Rüegg war wieder bester Mann auf dem Platz, vor allem dank seinen Offensivaktionen. Für wenige Minuten wurde auch noch Fabian Rohner eingewechselt, und dieser bereitete mit einem Sprint aus der eigenen Hälfte bis vors gegnerische Tor im Zusammenspiel mit Marco Schönbächler das fünfte Zürcher Tor durch Moussa Koné vor. Yanick Brecher durfte von Beginn weg auflaufen, hatte aber kaum etwas zu tun. In der Schlussminute verhinderte er ein Tor des sich darüber ärgernden „Phantoms“ (ZL-Experte Thomas Renggli) Cabral, gestand mit seiner Abwehr dem eben erst eingewechselten Patrick Bengondo aber noch den Ehrentreffer zu.

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Derbysieg am 13. Mai! Mit Antonio Marchesano (3), Oli Buff (2) und Raphael Dwamena (1) sind gleich drei Spieler an allen Toren beteiligt, bei welchen sie auf dem Platz standen. Auch Roberto Rodriguez und Nicolas Stettler haben je zwei Torbeteiligungen vorzuweisen. Der Thurgauer Aussenverteidiger spielt auf seiner „schwächeren“ Seite offensiv wie defensiv eine starke Partie und empfiehlt sich für weitere Einsätze. Cédric Brunner auf der anderen Seite hingegen kämpft auch in Winterthur mit seiner schlechten Rückrundenform.

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Der FCZ geht dank aggressivem Pressing in den ersten 10 Minuten verdient früh mit 1:0 in Front. In der Folge gleicht sich die Partie aus und ist insgesamt nicht sehr hochstehend. Die Zürcher zeigen sich aber auch in der 2. Halbzeit als die vor dem gegnerischen Tor effizientere Mannschaft. Torschütze und Assistgeber Oli Buff spricht nach der Partie im Gespräch mit Züri Live auch über einen möglichen Abgang zum Ende der Saison: Live-Interviews nach dem Kantonsderby.

1707-gc-fcz-match-performanceDer vordergründig logische MVP des Derbies wäre Raphael Dwamena (zwei Tore, gefoulter Spieler beim Penalty) gewesen. Allerdings hatte der Ghanaische Stürmer auch zwei, drei schlechtere Momente und Baissen im Spiel. Die Gesamtleistung von Adi Winter war  nüchtern und objektiv betrachtet noch etwas beeindruckender. Auf der rechten Seite hatte dieser im 3-4-3 ein grosses Laufpensum zu absolvieren und schaffte es, das Zürcher Spiel immer wieder über seine Seite entscheidend anzukurbeln (schlug dabei unter anderem die herrliche Flanke zum 1:0) und gleichzeitig defensiv seine Seite gegen Andersen und Doumbia weitgehend wasserdicht zu verbarrikadieren. Und dies alles praktisch fehlerfrei.

1707-gc-fcz-match-statsEine grosse Anzahl an Top-Aktionen Offensiv (32) und Defensiv (26) waren für den FCZ notwendig, um zu einer relativ kleinen Anzahl Torchancen zu kommen. Zusätzlich zu den beiden Toren waren es (gut gezählte) neun. Der eingewechselte Roberto Rodriguez fühlte sich sichtlich wohl in der Rolle als Sturmjoker und war mit seinen Zuspielen mit gutem Timing in den 30 Minuten seines Auftrittes an beinahe der Hälfte aller Torchancen des FCZ beteiligt, und schlug zudem die Mehrzahl der Eckbälle.

1707-gc-fcz-team-performanceInsgesamt konnte der FCZ in der Angriffszone noch zu wenig Torchancen kreieren und wenn, dann meist auf eklatante Fehler des Gegners hin. Zwar war man in der vorderen Zone in der Defensiven Phase taktisch gut positioniert, aber es gab trotzdem praktisch keine Balleroberungen, mit dem Ballgewinn von Brunner gegen Doumbia vor dem 2:0 als eine Ausnahme. Im Mittelfeld wurden viele Bälle gewonnen und auch konstruktiv nach vorne meist die richtige Lösung gewählt, wobei aus der vorderen Reihe hier auch Frey und Dwamena gut mithalfen. Im „Backfield“ war die offensive Leistung besser, als die defensive. Es gab gute Spieleröffnungen von Kukeli, Nef und einmal sogar von Vanins. Defensiv kämpfte man aufopferungsvoll, zeigte aber auch individuelle und taktische Schwächen, die gegen einen stärkeren Gegner ins Auge gehen könnten.

 

 

Dem FCZ gelingt der Saisonstart mit einem 2:0-Sieg im 247. Derby dank einer schon von Beginn weg spürbaren guten Einstellung der ganzen Mannschaft. Das schon in der Vorbereitung mehrheitlich gespielte 3-4-3 kommt der Raumaufteilung im Pressing und den Qualitäten der Spieler entgegen. Das Team von Trainer Uli Forte profitierte vor 20’000 Fans aber auch von der Uneingespieltheit des Gegners und dessen grösstem Schwachpunkt, Linksverteidiger Souleyman Doumbia, der beide Tore Raphael Dwamenas mitverschuldete. Es war nach den Heimspielen gegen Winterthur und Le Mont und dem Auswärtsmatch in Schaffhausen im Frühling der vierte Doppelpack des Ghanaers im FCZ-Dress.

GC – FCZ 0:2 (0:1)

Tore: 23. Dwamena (Winter) 0:1; 82. Dwamena 0:2.

GC: Lindner; Lavanchy, Vilotic, Bergström, Doumbia; Pickel (80. Bajrami), Fasko; Jeffren, Sigurjonsson (68. Munsy), Andersen; Djuricin (68. Avdijaj).

FC Zürich: Vanins; Nef, Bangura, Kukeli; Winter (78. Brunner), Rüegg, Sarr, Pa Modou; Koné (60. Rodriguez), Frey (86. Cavusevic), Dwamena.

Die neue Super League-Saison ist gestern mit zwei interessant verlaufenden Partien (YB – Basel, Lausanne – St.Gallen) gestartet. In Bern gab es zum ersten Mal eine Saison-Eröffnungszeremonie. In dieser schlichten und fussballbezogenen Art ist so ein ritueller Startschuss sicherlich zu begrüssen. Die Trikots der Super League-Klubs werden grossformatig präsentiert und erinnern daran, wie viel Leistung hinter jeder dieser Organisationen steckt, um überhaupt unter den besten 10 Teams des Landes wettbewerbsfähig sein zu können – nicht zuletzt auch dank Juniorenförderung auf hohem Niveau. In Bezug darauf, was aus den vorhandenen Mitteln herausgeholt wird, handelt es sich alles andere als um eine „Gurkenliga“, wie dies am Stammtisch des 21. Jahrhunderts aka Kommentarspalten von 20min und blick.ch häufig zu hören ist. Das viel beschworene „Maximum“ ist es allerdings auch nicht – nur schon im ligainternen Vergleich. Würden beispielsweise alle Klubs so gut arbeiten, wie der FC Thun, wäre die Liga nochmal deutlich besser.

Und auch wenn die Zuschauerzahlen zuletzt etwas rückläufig waren, bleibt das Interesse der Bevölkerung an der Liga erstaunlich hoch. Jeder vierte Schweizer geht umgerechnet einmal pro Jahr ein Super League-Spiel im Stadion schauen. Zum Vergleich: nicht mal jeder sechste Deutsche geht einmal pro Jahr für ein Bundesliga-Spiel ins Stadion! Dass die Bundesliga insgesamt mehr Zuschauer im Stadion hat (ca. 12,5 Mio vs. ca. 2 Mio in der Schweiz), liegt also nicht am grösseren Interesse, sondern schlicht an der zehn Mal höheren Einwohnerzahl. Dies ist angesichts der harten Konkurrenz durch das Eishockey doch einigermassen erstaunlich. Zudem haben die Schweizer Klubs nicht die Möglichkeit, ihren Fans internationale Stars wie Aubameyang oder Lewandowski zu präsentieren, oder mit ehemaligen Europacupsiegern wie Bayern, Dortmund, Schalke oder Hamburg zu werben. Das Einwohnerverhältnis zwischen Deutschland (ca. 80 Mio) und der Schweiz (ca. 8 Mio) ist ähnlich wie in die andere Richtung zwischen der Schweiz und Montenegro (ca. 700‘000). Die oberste Liga Montenegros auf dem als besonders fussballverrückt gelobten Balkan hat einen Zuschauerschnitt von 600.

Wie vor einem Jahr beginnt die Saison für den FCZ mit einem Derby. Veranstalter GC erwartet trotz Ferienzeit rund 18‘000 Fans zum Auftakt. Die Vorschau auf der GC-Homepage wird durch ein Bild eines Zweikampfes zwischen Alexander Kerzhakov und Jan Bamert illustriert. Ein Bild aus einer anderen Zeit, es scheint bereits eine kleine Ewigkeit her zu sein. Eine Saison mit nur einem Punkt in vier Derbies – angefangen mit der unglücklichen 2:3-Niederlage bereits in der 3. Runde. Vor wenigen Tagen hat der Russische Starstürmer seine Karriere bei Zenit St.Petersburg beendet, wo er in der abgelaufenen Saison nochmal zu 14 Teileinsätzen in der Liga gekommen war, und nun als Koordinator des Nachwuchsbereiches bei seinem Heimatverein einsteigt. Kerzhakov steht symbolisch für das Stückwerk der Abstiegssaison. Auf dem Weg zum Cuptitel und in der Meisterschaft hatten die meisten Spieler irgendwann mal ihre Glanzmomente. Bei Kerzhakov war dies der Halbfinal in Sion, und das schöne Tor zur 1:0-Führung in Basel Mitte April als es schien, der FCZ habe die Kurve gerade noch rechtzeitig gekriegt.

GC hat mittlerweile einen Sportchef aus einer nochmal ganz anderen Zeit – eine lange Ewigkeit her. Es werden Spieler wie Bahoui oder Jeffren verpflichtet. Das klingt wieder nach Balakov, Ailton, Beenhakker, Moldovan oder Chapuisat – zumindest ansatzweise. Beim FCZ will nach dem Aufstieg der Sportliche Leiter bickel-forte-pkThomas Bickel an der Saisonvorschau-Pressekonferenz das Wort „Übergangssaison“ nicht laut aussprechen, denkt aber ganz klar in Etappen. Er spricht davon, dass es eine gute Saison sein wird, wenn „wir am Ende fünf Teams hinter uns lassen können“.  Die Zusammenstellung der Mannschaft sei auf der Basis seiner Vortellungen noch nicht ausbalanciert. Das könne erst in einem Jahr langsam erreicht werden, wenn eine Reihe von weiteren Verträgen (Brecher, Nef, Brunner, Voser, Yapi, Schönbächler, Kukeli, Rodriguez, Simonyan, Cavusevic) auslaufen.

Prognosen für eine Saison sind immer schwer zu treffen – für ein Spiel umso mehr. Auf der Basis der Eindrücke der letzten Saison könnte es von den Europa League-Plätzen bis zum Abstiegsplatz ein breites und ausgeglichenes Mittelfeld geben, zu dem wohl auch der FCZ gehören wird. Mentalität und Wettkampfglück könnten am Ende entscheidend sein für Top oder Flop. Wie gefestigt der FC Thun (neu mit „FCZ-Gott“ Marc Schneider als Cheftrainer) ist, muss man niemandem erklären, und wer es trotzdem schon wieder vergessen hatte, spürte es beim Testspiel im Simmental. Lausanne wird solange Fabio Celestini am Ruder ist, von seinem kompromisslosen Offensivfussball nicht abrücken und damit viele überraschende Punkte holen. Auch St.Gallen hat mit Giorgio Contini bereits letzte Saison einen jungen Erfolgscoach verpflichtet. Luzern setzt konsequent auf die Jugend – Europa League-Gruppenphasenteilnehmer Lugano ist eher eine Wundertüte. Eine Wundertüte gegen die in der Abstiegssaison 15/16 keine positive Bilanz erreicht werden konnte.

Der FC Sion, qualitativ und finanziell die klare Nummer 3 des Landes, hat aufgerüstet und mit Tramezzani den wohl besten Trainer der letzten Super League-Saison verpflichtet. Kann es der Italiener nach vielen Anläufen richten mit der chronisch fehlenden Konstanz? YB ist trotz grossem Transferplus stärker, als letzte Saison. Um zu einem ernsthaften Titelkandidaten zu werden, braucht es aber erst mal vor allem eine verletzungsfreie Saison von Guillaume Hoarau. Dann ist grundsätzlich alles möglich. Und der FCB? Selbst wenn die neue Führungscrew schwächer sein sollte, als die alte, würde man dies wohl frühestens in drei, vier Jahren so richtig zu spüren beginnen. Mindestens bis dahin kann der Klub auf sein angehäuftes Kapital an Geld, Spielern, Sponsoren und Fans bauen.

Trotzdem hat diesen Sommer bereits eine aussergewöhnliche Zäsur in Basel stattgefunden, und zwar nicht nur für die Rot-Blauen sondern auch im nationalen und sogar internationalen Vergleich. Die alte Führung konnte ganz offensichtlich beim Verkauf einen satten Profit einsacken und der neue Hauptaktionär, der es vor allem auch dank der Champions League zu einem grossen Vermögen gebracht hat mit einer Villa, wie es sie in dieser Grösse nur wenige in der Schweiz gibt, hat ganz offiziell durchgesetzt, dass er einen Teil des Profits aus dem Klub herausziehen darf. Es ist der Tabubruch schlechthin! Die Klubs sind zwar rechtlich schon lange Aktiengesellschaften, aber bisher haben die Klubbesitzer immer Geld reingesteckt, manchmal mit dem frommen Wunsch, am Ende mit einer „schwarzen Null“ rauszukommen, was aber selten bis nie erreicht wurde. Einen Fussballklub, an welchem so viel Herzblut der Fans und kleiner Sponsoren hängt, wirklich auch als profitorientiertes Business zu betreiben, hat bisher noch niemand gewagt, und darüberhinaus auch nicht wirklich die Möglichkeit dazu gehabt. FCB steht somit im Schweizer Fussball ab sofort auch für „FC Business“.