FCZ vor dem Rückrundenstart, Teil 2: die Dreierkette

Die Zürcher Hintermannschaft war während der ganzen Vorrunde zahlenmässig etwas dünn besetzt. Die Entscheidung, Ivan Kecojevics Vertrag nicht zu verlängern, war bereits früh gefällt worden. Der grundsolide Montenegriner ist heute auf gutem Weg in eine der beiden besten Ligen der Welt – als Stammspieler des andalusischen Cadiz CF liegt er in der LaLiga2 auf dem zweiten Tabellenrang. Bei bereits laufender Saison verabschiedeten sich auch der in der Vorbereitung und ersten Meisterschaftsspielen in der Abwehr eingesetzte Burim Kukeli (langfristiger Vertrag in Sion) und Albin Sadrijaj (Leihe, Wohlen), dazu kam die erneute Verletzung von Pechvogel Armin Alesevic. Die Verpflichtung des Dänen Rasmus Thelander zog sich hin, so dass dieser nach vertraglichen Problemen mit seinem alten Klub Panathinaikos erst in der zweiten Hälfte des Septembers seinen ersten Meisterschaftseinsatz hatte.

Als er dann aber da war, trug Thelander zur Stabilität der Zürcher Defensive bei – erst gegen Ende der Vorrunde, als der 26-jährige vermehrt nach vorne stürmte, nahm auch seine Fehlerquote etwas zu. Sein mit Abstand schlechtester Match im Cup-Viertelfinal gegen Thun endete aber mit einem Happy End – ausgerechnet in diesem Spiel erzielte er sein bisher einziges Tor für den FCZ – und was für ein wichtiges und emotionales! Alain Nef konnte auch in der Super League bisher seinen Mann stehen. Zu Beginn der Saison war er der beste Zürcher Verteidiger, liess dann kontinuierlich etwas nach und brachte gegen Ende der Vorrunde nur noch durchschnittliche Leistungen – aber nie unterdurchschnittlich.

Cédric Brunner hat seinen schlechten Tag in der 3. Runde in Lugano eingezogen. Danach war er aber die grösste Stütze der Zürcher Hintermannschaft und konnte sich im Vergleich zur Challenge League-Rückrunde deutlich steigern. Sein Fehlen am Schluss in den drei Partien gegen Thun, Luzern und in Lausanne (insgesamt 10 Gegentore) war spürbar. Spürbar war aber vor allem in Lausanne auch, was passiert, wenn Umaru Bangura einen schlechten Tag erwischt. Der 30-jährige ist der schnellste FCZ-Verteidiger und kann der Mannschaft damit helfen, zum Beispiel beim 1:2 in Bern, als unter anderem Bangura die Mannschaft bis zum Schluss im Spiel hielt. Der Captain Sierra Leones ist aber auch der Verteidiger mit den grössten Leistungsschwankungen.

Bangura, Nef, Brunner und Thelander werden nun auf die Rückrunde hin durch den von seinem Kreuzbandriss zurückgekehrten Mirlind Kryeziu als fünftem Mann für die wohl auch in der Rückrunde in der Regel drei Positionen ergänzt. Als Linksfuss mit einem relativ guten Ballgefühl kann er die Variabilität der Spieleröffnung von hinten heraus entscheidend verbessern helfen. In der Luft kann der 1,97m-Mann zudem jedem Gegner Probleme bereiten. Eine durchaus valable Option bei allfälligen Ausfällen auf der Position des halblinken Verteidigers in der Dreierabwehr ist Pa Modou. In der Vorrunde kam diese Variante nicht zum Tragen, weil der Gambier immer auf der linken Aussenbahn benötigt wurde. Dies wäre aber die bessere Variante, als die bisher durchs Band missglückten Versuche, die fehlerhaften Victor Palsson oder Sangoné Sarr auf die Position des zentralen Verteidigers zurückzuziehen.

Teil 1: Torhüter

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