Wie Tottenham – Ajax: FCZ – Sion 1:0 Analyse

Die defensivere Grundpositionierung zahlte sich für den FCZ auch gegen Sion aus – man kam so vor dem gegnerischen Tor dank mehr Umschaltsituationen wie schon im Cup gegen Basel zu einem Expected Goals-Wert von beinahe 2. Dass es erneut nur ein Tor gab, deutet darauf hin, dass an der Effizienz im Abschluss weiterhin gearbeitet werden muss. Glücklicherweise war das ansonsten in den letzten Wochen sehr abschlusseffiziente Sion im Letzigrund für einmal ebenfalls zu wenig konsequent im Abschluss.  Dass es weniger Raum hinter der Zürcher Abwehr geben könnte, als noch beim Aufeinandertreffen im Tourbillon einen Monat zuvor, schien Sion-Coach Yakin nach Analyse der letzten FCZ-Spiele antizipiert zu haben und liess möglicherweise auch deshalb den vor allem mit seinen langen Bällen hinter die gegnerische Abwehr gefährlichen André Luis Neitzke zuhause.

Ex FCZ-Junior Anto Grgic kam zwar erneut zum Zug, war unter diesen Umständen aber ebenfalls nicht mehr so gefährlich wie noch im Wallis. Die Intention, den Gegner hoch zu pressen und diesem gleichzeitig hinter der eigenen Abwehr möglichst wenig Raum zu lassen, führte immer wieder zu zwei praktisch auseinandergerissenen Mannschaftsteilen und einem Fünf gegen Fünf oder Vier gegen Sechs in beiden Spielhälften – ähnlich wie im Champions League-Halbfinal Tottenham – Ajax, einfach auf Super League-Niveau. Der Raum und die Lücken im Mittelfeld waren gross, das Spiel somit zügig und aus Sicht vieler Zuschauer abwechslungsreich. Es gab lange hohe Bälle, es wurde schnell gespielt und die Tiefe gesucht. Ausser dem verletzungsbedingt früh ausgewechselten Joel Untersee kamen alle eingesetzten Zürcher zu Top-Offensivaktionen.

Der FCZ vermochte unter anderem eine hohe Anzahl an Steilpässen (13) und Flanken (19) zu spielen. Es war die höchste Anzahl von Flanken der Saison, ex aequo mit dem ersten Heimspiel gegen… Sion, im November (1:2). Das Chancenverhältnis war damals ebenfalls einigermassen ausgeglichen gewesen, mit dem besseren Spielausgang für die Walliser. Auch die Züri Live-Durchschnittsnote der Spieler ist mit 6,0 praktisch identisch mit derjenigen bei der damaligen Heimniederlage. Und sie ist auf dem gleichen Niveau wie in den beiden Heimniederlagen kürzlich gegen Basel – aber nicht so gut, wie beim 1:1 gegen GC und dem 0:1 vs. YB. Dass der FCZ nach sechs Wochen wieder zu einem Heimsieg kam, hing demzufolge auch mit dem eher unterdurchschnittlichen Auftritt des Gegners zusammen.

Neben den Aussenspielern Kharabadze und Schönbächler am meisten Flanken spielte Assan Ceesay, der vermehrt wie Raphael Dwamena zu dessen Anfangszeit in Zürich erfolgreich über die linke Seite vorzustossen vermochte. Der Gambier schafft so mit seiner Schnelligkeit am Ball sowohl in die Tiefe als auch in die Breite wichtige Räume für nachrückende Teamkollegen. Alain Nef vermochte als dritter Einwechselspieler auf der Rechten Seite wesentlich mitzuhelfen, in der Schlussphase für die notwendige Entlastung und Stabilität zu sorgen.

FCZ – Sion 1:0 (0:0)

Tore:  69. Odey (Marchesano) 1:0.

FCZ: Brecher; Untersee (6. Kharabadze), Maxsø, Bangura, M. Kryeziu, Schönbächler (81. Nef); Rüegg; Domgjoni, Marchesano; Ceesay (69. Kololli), Odey.

Sion: Fickentscher; Maceiras, Kouassi, Ndoye, Abdellaoui; Grgic (81. Adryan), Kukeli (74. Djitté); Toma, Kasami, Lenjani; Uldrikis.

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