Wieder die Nr. 1 in der Stadt und im Letzigrund – grosse Saisonstatistik 18/19, Teil 2

Im ersten Teil der Saisonstatistik 18/19 wurde die Durchschnittsnote der einzelnen Spieler und Mannschaftsteile im Saisonverlauf analysiert. Gut sichtbar wurde dabei die Leistungskrise im März, in welcher mit Brecher, Bangura, Rüegg, Hekuran Kryeziu und Odey mehrere Schlüsselspieler gleichzeitig in ein Tief fielen. Zudem wurde das Defensive Element auf den Seiten, speziell links, als wohl grösster Schwachpunkt der Mannschaft eruiert. Auch in der zweiten Saison nach der Rückkehr ins Oberhaus des Schweizer Fussballs ist des FCZ’s Heimbilanz deutlich besser, als diejenige der Auswärtspartien. In der Heimspiel-Tabelle liegt das Letzigrund-Team auf dem Dritten Platz, in der Auswärtstabelle ist man auf dem Barrageplatz Neun. Dies spiegelt sich auch in den Spielernoten wieder mit einer durchschnittlichen Heimspielnote von 6,1 im Vergleich zu 5,4 auswärts. Die besten Leistungen erbrachte das Team von Ludo Magnin und René Van Eck mit ihren Leistungen in der Europa League (5,9), knapp gefolgt von der Super League (5,8). Die schlechteste Performance lieferte die Mannschaft trotz Halbfinaleinzug im Durchschnitt im Schweizer Cup ab – mit im Speziellen Auftritten bei Breitenrain (Sechzehntelfinal) und gegen den SC Kriens (Viertelfinal), welche nicht den Ansprüchen entsprachen.

Die Bilanz pro Gegner hat sich seit der letzten derartigen Analyse im Februar nicht mehr  wesentlich geändert. Neben den Cupgegnern Kriens und Breitenrain hatte der FCZ in der abgelaufenen Saison mit dem drittplatzierten Lugano am meisten Mühe. Gegen die defensive Disziplin und das schnelle Umschaltspiel der Tessiner fand der FCZ kein Rezept, und erzielte in vier Direktbegegnungen keinen einzigen Treffer! Waren die Leistungen in der Vorrunde gegen diesen Gegner zumindest noch ordentlich gewesen mit einer Durchschnittsnote von 5,7 beim trotz FCZ-Überlegenheit torlosen Unentschieden im Dezember, so fiel die Performance gegen die “Bianconeri“ in der Rückrunde in den ungenügenden Bereich.

Den gesamten Saison-Review auf Züri Live gibt’s für diejenigen, die gegen St. Gallen im Stadion waren, hier nochmal zum Nachhören:

Am anderen Ende der Skala stehen die Derbies – unter Trainer Magnin konnte mit drei Siegen und einem Unentschieden erstmals seit der Saison 14/15 (Urs Meier) wieder die Zürcher Stadtmeisterschaft gewonnen werden! Auch gegen den früheren Angstgegner Luzern vermochte der FCZ diese Saison erfolgreich die Negativserie zu durchbrechen. Im Weiss-Blauen Duell mit den Innerschweizern erreichte man diesmal ebenso eine positive Saisonbilanz wie gegen den langjährigen „Lieblingsgegner“ Thun und die beiden Tabellenletzten Xamax und GC. Im Duell mit Sion kommt das Letzigrund-Team auf eine exakt ausgeglichene Bilanz. Resultatmässig negativ verlief die Saison gegen YB, Basel, St.Gallen und Lugano.

Die Schlussfolgerung, dass in der Super League vor allem kräftige Spieler wichtig sind, bestätigt sich auch in der abschliessenden Saisonbilanz, auch wenn mit Omeragic, Domgjoni oder Andereggen diesmal auch Spieler im „Top Team“ dabei sind, die nicht ganz diesem Profil entsprechen. Im Vergleich zum Statistikartikel vom März wurden diesmal alle eingesetzten Spieler für das Top Team der Saison berücksichtigt. Es wurde strikt nach Notenschnitt kreiert, was natürlich auch Spieler mit einer nicht repräsentativen Anzahl an Einsätzen wie Andereggen und Frey in diese Mannschaft gespült hat. In der Liga am meisten eingesetzt wurde Yanick Brecher.

Im Top Team 18/19 Schweizer Cup finden sich physisch weniger starke Spieler aus der zweiten Reihe wie Guenouche oder Rodriguez wieder. Joël Untersee macht im Vergleich zur März-Bilanz den Sprung in diese Equipe dank einem sehr guten Auftritt im Cup-Halbfinal gegen Basel (zweitbester FCZ-ler nach Alain Nef). Die meisten Spielminuten im Schweizer Cup vermochten Andris Vanins und Stephen Odey zu verzeichnen.

Im „Europa League- Top Team“ tummeln sich mit Krasniqi, Zumberi, Odey, Rüegg und Domgjoni überdurchschnittlich viele junge Spieler, was beweist, dass es diesen manchmal vielleicht noch etwas an Konstanz, ganz sicher aber nicht an Qualität mangelt. Nicht im Top Team dabei ist der in der Europa League am meisten eingesetzte Umaru Bangura.

In allen drei Top Teams mit dabei sind folgende Spieler: Andris Vanins, Alain Nef, Toni Domgjoni und Assan Ceesay. Die vierte relevante Kategorie nach Super League, Schweizer Cup und Europa League sind die Testspiele. Die Saisonbilanz dazu wurde hier bereits Ende März nach dem letzten Testspiel bei Rapperswil-Jona publiziert. Mirlind Kryeziu kam in Freundschaftspartien zu den meisten Spielminuten, gefolgt von Marco Schönbächler und Salim Khelifi. Alle drei gehörten zum engeren Kreis des Teams, waren gleichzeitig aber über weite Strecken der Meisterschaft keine Stammspieler. Die Intention, den Spielern direkt hinter der Stammelf mit möglichst vielen Testspielminuten zu ermöglichen, in den Spielrhythmus zu kommen und zu bleiben, ist offensichtlich. Der beste Testspielskorer war Stephen Odey mit sechs Toren und vier Assists. U18-Offensivspieler Henri Koide führt nach seinem einzigen Einsatz im letzten Testspiel in Rapperswil mit einem Tor und einem Assist die Wertung „Minuten pro Skorerpunkt“ an.

Andreas Maxsø war gleich in seinen ersten Einsätzen bei Breitenrain, auf Zypern und gegen den FC Luzern eine klare Verstärkung. Eine zweite Top-Phase hatte der Däne im letzten Saisonviertel, als er in den beiden Meisterschaftsheimspielen gegen den FCB und YB jeweils der beste Zürcher war. Den besten Saisonstart hatte aber Kevin Rüegg vor allem mit seinen Partien gegen Basel, Breitenrain und Xamax. Die Rückrunde verlief für den Zürcher Captain durchzogener.

Über die ganze Saison hinweg wurde Kevin Rüegg fünf Mal zum Most Valuable Player erkoren. Danach folgen Nef und Maxsø (je vier) und Marchesano, Domgjoni, Khelifi sowie Odey mit je drei Auszeichnungen. Insgesamt waren 23 FCZ-Akteure in den 49 Wettbewerbspartien mindestens ein Mal MVP. Schauen wir uns zum Abschluss die Statistiken des fünffachen MVP Kevin Rüegg im Detail an: trotz dreimonatiger Verletzungspause im Winter kommt dieser auf 2’950 Spielminuten in Wettbewerbspartien (Nr. Sechs hinter Brecher, Odey, Domgjoni, Bangura und Maxsø). Wenn er spielte, dann fast immer über 90 Minuten, was die durchschnittliche Einsatzzeit pro Einsatz von 87 Minuten anzeigt – in den 34 Partien stand Rüegg immer in der Startformation und wurde nur vier Mal ausgewechselt. Mit 1,53 Punkten pro Spiel liegt Rüegg in Bezug auf seinen Beitrag zur Teamleistung von den regelmässig eingesetzten Akteuren an dritter Position hinter Alain Nef und Pa Modou Jagne. 11 Verwarnungen sind nach Hekuran Kryezius 14 Gelben Karten der zweithöchste Wert beim FCZ Ausgabe 18/19 – die Gelb/Rote Karte gegen Pa Modou in Nikosia zu Beginn der Europa League-Gruppenphase (Spielverzögerung gefolgt von einem Foul) blieb der einzige Platzverweis eines FCZ-lers der ganzen Saison.

Seine ersten zwei Super League-Tore (in Neuenburg) und zwei Assists (vs. Leverkusen, in Thun) gelangen Rüegg in dieser Saison, was jeweils ca. 3% aller Tore/Assists des FCZ entspricht. Nicht zufällig gelangen die Assists von der Rechtsverteidigerposition aus und die beiden Tore, als Rüegg relativ weit vorne zentral vor dem gegnerischen Strafraum auf einer der beiden 8er-Positionen agierte. Dank 15 Pre-Assists war Rüegg insgesamt an 29% der FCZ-Tore der Saison 18/19 beteiligt – und damit im Schnitt in mehr als jedem zweiten Spiel ein Mal. Interessanterweise führen 17% aller Abschlüsse an welchen Rüegg im Spielaufbau beteiligt war, zu Toren – aber nur 10% der eigenen Abschlüsse und gar nur 7% seiner letzten Pässe. Je näher man Richtung gegnerisches Tor kommt, desto entscheidender wird die Präzision/Technik, was nicht Rüeggs Stärke ist. Insgesamt ist Rüegg an vier Abschlüssen pro Partie beteiligt (alle 22 Minuten). Ebenfalls beinahe vier Top-Offensivaktionen kommen von Rüegg pro Einsatz – und etwas weniger Top-Defensivaktionen. Dies reflektiert, dass der 20-jährige Zürcher etwas mehr Offensiv- als Defensivstärken mitbringt. Trotzdem war der FCZ defensiv deutlich stabiler, solange Rüegg und Pa Modou in der Vorrunde gemeinsam auf dem Platz standen und die Seiten zumindest teilweise abdichten konnten. Ohne diese zwei „Pendants“ waren die Flanken später dann nicht mehr wasserdicht.

 

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