Boranijasevic beginnt, Gogia Ersatz / FCZ – Lausanne-Sport Aufstellungen

Zum Heimspielstart und Vereins-Geburtstag empfängt der FCZ das neu durch seinen ehemaligen Jugendtrainer Ilja Borenovic trainierte Lausanne-Sport. Zuletzt waren die Waadtländer ein gefährlicher Gegner für FCZ-Trainer. Ein 1:5 auf der Pontaise und die Art und Weise des Auftritts war ein entscheidender Dämpfer auf dem Weg zum Trainerwechsel von Forte zu Magnin und ein 0:4 gleichenorts in Bezug auf die Ablösung Magnins durch Massimo Rizzo. Hätte dessen Team im Mai im neuen Tuilières einen 2.0-Vorsprung nicht noch aus den Händen gegeben, hätte Rizzo im Sommer ebenfalls bessere Argumente für eine Weiterbeschäftigung gehabt. Der neue Trainer André Breitenreiter muss hingegen bei seiner ersten Direktbegegnung mit den Waadtländern nichts befürchten.

Der Niedersachse nimmt im Vergleich zum Auswärtsspiel in Lugano in der Startformation nur eine Änderung vor: der mit einem durchzogenen Auftritt gestartete Nikola Boranijasevic beginnt für Fabian Rohner. Der unter der Woche neu verpflichtete Offensivmann Akaki Gogia sitzt bereits auf der Ersatzbank.

Lausanne-Coach Borenovic nimmt hingegen nach der Auftaktniederlage gegen St. Gallen deutlich mehr Wechsel vor. Der Torschütze zum späten 1:2-Anschlusstreffer Brahima Ouattara beginnt diesmal in der Startformation, genauso wie das grosse Waadtländertalent Alvyn Sanches (18) neben dem gleichaltrigen Jean N’Guessan und Goduine Koyalipou in der jungen Offensivreihe. Zudem kehrt Elton Monteiro in die Innenverteidigung zurück.

Richtige Taktik, schlechter organisierter Gegner, Steigerungspotential bei Débutanten: Lugano – FCZ in der Analyse

Spiel und Taktik

Dem FCZ gelingt zum Saisonauftakt gegen den FC Lugano der vierte Sieg ohne Gegentor in Folge gegen diesen Gegner! Zu Beginn spielten beide Teams relativ viele hohe Bälle. Nach gewissen statistischen Quellen hatte das Letzigrund-Team im Cornaredo mit 28% den tiefsten Ballbesitzwert aller Wettbewerbsspiele der letzten sechs Jahre. Nach den Testspielen konnte bereits vermutet werden, dass der FCZ zum Meisterschaftsstart im Vergleich zur Rizzo-Ära die defensive Absicherung noch mehr verstärken wird, und dies wurde auch getan. In der Regel wartete der FCZ mit einer Fünferabwehrreihe auf die Angriffe der Tessiner. Zudem wurde in vielen Situationen der ballführende Luganesi nicht direkt angegriffen, sondern effektiv darauf fokussiert, die Passwege zuzustellen. Die taktische Formation spiegelte das 3-1-4-2 der Tessiner. Selbst die Stürmer Ceesay und Kramer waren angehalten, bei vorpreschenden Lugano-Innenverteidigern wie beispielsweise Ziegler, diesen bis ganz nach hinten zu folgen. Diese Disziplin braucht es, um mit diesem FCZ-Team einen gewissen Erfolg zu haben. Die Ausrichtung war richtig und zahlte sich aus. Vor allem, weil noch direkter und konsequenter umgeschaltet wurde.

„Schnelles Konterspiel noch konsequenter umgesetzt“ – Lugano-FCZ Kommentare

Das kongeniale Duo Marchesano / Ceesay konnte auf diese Art und Weise ihre Stärken voll ausspielen. MVP Marchesano war omnipräsent und Ceesay bereitete mit zwei unwiderstehlichen Aktionen beide Tore vor. Die zwei waren die Offensivwaffe der Zürcher und die einzigen Akteure, die in der Züri Live-Wertung mehr Offensiv- als Defensivpunkte sammelten. Der FC Zürich spielte so zielstrebig Richtung Tor, dass man in der ganzen Partie zu keinem einzigen Eckball kam (kaum Spiel über die Seiten in der Zone 3). Erst in der Schlussphase wurde Lugano durch die Einwechslung von Covilo, Ba, Guidotti oder Monzialo bei einigen seiner vielen Eckbälle (11:0) dann auch gefährlicher. Bei klassischen hohen Bällen in den Strafraum aus dem Spiel heraus köpften aber Mirlind Kryeziu und der in seiner Kopfballtechnik ganz offensichtlich über den Sommer verbesserte Blaz Kramer praktisch alles weg. Nach Expected Goals war die Partie im Cornaredo ausgeglichen – aber Lugano scheiterte im Abschluss – vor allem im Falle von Mattia Bottani, dessen scharfen Weitschuss in der 78. Minute Yanick Brecher mit den Fingern noch an den Pfosten lenkte.

Der Gegner

Lugano lief wie schon beim 2:2-Test gegen den Italienischen Meister Inter mit dem 18-jährigen Eigengewächs Nikolas Muci im Sturm auf, der zusammen mit Mattia Bottani in der Ersten Halbzeit ein einheimisches Sturmduo bildete. In der Dreierabwehr feierte zudem der aus dem YB-Nachwuchs stammende Kreshnik Hajrizi sein Super League-Début mit dem einen oder anderen Fehler, unter anderem seinem Tackling, das zum Penalty führte. Das Team des neuen Brasilianischen Trainers Abel Braga zeigte Spielwitz, war nominell aber zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich etwas weniger stark einzustufen, als noch letzte Saison. Vor allem defensiv stimmte die Organisation nicht wie üblich. Das fing schon vorne und im Mittelfeld an, wo Lugano kein richtiger Zugriff auf die ballführenden Zürcher gelang – die Bianconeri schienen immer einen Mann zu wenig zur Verfügung zu haben, obwohl sie auch mit 11 Mann spielten. Zur Halbzeitpause kam Asumah Abubakar rein und mit ihm wurde im Spiel nach vorne flacher und mit deutlich mehr Positionswechseln gespielt. Der FCZ wirkte nicht mehr so souverän, wie noch in der 1. Halbzeit, brachte aber den Vorsprung auch mit etwas Glück über die Runden.

Die Débutanten

Adrian Guerrero gab in seinem ersten Wettbewerbseinsatz für den FCZ ein hervorragendes Début. Äusserst präzise nach vorne und ohne Ball mit einer sehr hohen Aufmerksamkeit und defensivem Spielverständnis bei gegnerischem Spielaufbau, Umschaltspiel und auch bei Standards, wie man es in dieser Form in den letzten Jahren von Spielern im FCZ-Dress nicht mehr gewohnt war – typisch „Spanische Schule“ im besten Sinn.

Bledian Krasniqi hat zwar schon beinahe 100 Partien im Männerfussball in den Beinen, kam im Cornaredo aber trotzdem zu seinem Super League-Début – und musste Lehrgeld bezahlen. Offensiv hatte Krasniqi nur wenige Aktionen und defensiv genügte sein Auftritt auf diesem Niveau nicht. Zusammen mit Doumbia hatte er den Raum im Zentrum am und vor dem eigenen Strafraum zu wenig im Griff. Die Partie dürfte als Anschauungsunterricht in Bezug auf Verbesserungspotential sehr nützlich sein.

Nikola Boranijasevic war im Vergleich zum diesmal zwar nicht besonders auffälligen, aber durchaus soliden Rohner, eher ein Downgrade auf der Rechten Seite. Fällte sowohl defensiv wie auch offensiv in wichtigen Situationen mehrmals die falsche Entscheidung.

Viele Auf und Abs in kürzester Zeit bei Marc Hornschuh – gute Ballgewinne und einfache Ballverluste, bringt grundsätzlich etwas mehr defensive Stabilität in der Schlussphase, verliert bei gegnerischen Eckbällen aber auch zwei Mal seinen Gegenspieler Demba Ba aus den Augen.

Rodrigo Pollero – ein völlig missglückter Teileinsatz des Uruguayers: zu langsam, zu unpräzis – macht mehrere gute Konterchancen zunichte.

Das Duell des Spiels

Ein spielentscheidendes Duell lieferten sich die beiden ehemaligen Teamkollegen Adrian Guerrero und Numa Lavanchy auf der linken Zürcher- und rechten Lugano-Seite.

20. Minute: Numa Lavanchy antizipiert sehr gut einen etwas «telefonierten» Pass von Omeragic auf Guerrero und spritzt dazwischen. Über Bottani und Sabbatini landet der Ball im Mittelkreis bei Lovric. Der schnell zurücksprintende Rohner zusammen mit Doumbia lassen Lovric aber mit der Weiterleitung des Balles nach vorne auf Muci etwas zögern. Der Lugano-Gegenangriff wird gebremst, Lovric lässt sich auf der linken Seite im Mittelfeld durch vier Zürcher in die Ecke drängen und spielt einen Fehlpass in die Füsse von Doumbia. Der FCZ schaltet über Marchesano  und Ceesay über rechts schnell um.

Im Moment des Ballgewinnes steht Guerrero vor dem eigenen Strafraum bei seinem Gegenspieler Lavanchy, bereit für einen allfälligen Seitenwechsel Luganos. Sobald der Ball von Doumbia direkt zu Marchesano prallt, sprintet Guerrero sofort los, macht sich dann etwa 30 Meter vor dem Tor gegenüber dem ballführenden Ceesay bemerkbar. Lavanchy hatte inzwischen die Verfolgung Guerreros aufgenommen. Der Waadtländer ist schneller als Guerrero, hat aber immer noch sechs Meter Rückstand. Weil der Querpass von Ceesay für einmal sehr präzis und mit gutem Timing gespielt ist (Lovric verzichtet auf ein Foul an Ceesay), kann Guerrero den Ball direkt in seinen Lauf mitnehmen und Lavanchy kommt zu spät. Die Lugano-Dreierabwehr hat sich relativ eng formiert und ging dabei davon aus, dass der schnelle und laufstarke Lavanchy seinen Gegenspieler Guerrero im Griff hat – dies liess Guerrero den entscheidenden Raum, den dieser mit einem sehr präzisen Abschluss von der Strafraumgrenze via rechten Innenpfosten auch optimal nutzte.

Diese ganze Szene vor dem 0:1 war typisch für das gesamte Duell zwischen Guerrero und Lavanchy. Der Waadtländer machte eine ordentlich bis gute Partie. Einmal gelang es ihm auch seinen Gegenspieler zu tunneln, was zu einer guten Kopfballchance Lovrics führte. Aber Guerrero spielte in seinem ersten FCZ-Wettbewerbsspiel hervorragend, und mit noch etwas mehr Konsequenz, sowohl offensiv wie defensiv, als sein Gegenpart auf Lugano-Seite.

Most Valuable Player

Antonio Marchesano ist mit Abstand der beste Offensivspieler auf dem Platz, der zudem auch noch hinten viel aushilft – das Duo Doumbia / Krasniqi hat in dieser Partie die Unterstützung auch dringend nötig. Wie vermutet kommt der erfahrene Tessiner genau zum richtigen Zeitpunkt zum Saisonstart in Form und verwandelt deshalb auch seinen Penalty souverän. Die bei Breitenreiter in der ersten Partie noch stärker auf schnelles Umschaltspiel ausgelegte Spielweise kommt dem Duo Marchesano / Ceesay sehr entgegen. Blaz Kramer, obwohl 90 Minuten auf dem Platz, spielt hingegen eher eine Nebenrolle – auch wenn er in gewissen Szenen wichtig ist, als Spieler, der die gegnerischen Abwehrspieler bindet – und kann seine eigene Schnelligkeit nicht ausspielen.

„Omeragic bedankt sich persönlich“ Lugano-FCZ Highlights

Telegramm

Lugano – FC Zürich 0:2 (0:2)
Tore: 20. Guerrero (Ceesay) 0:1, 45. Marchesano (Penalty, Ceesay) 0:2.
Lugano – Baumann; Hajrizi (72. Monzialo), Daprelà, Ziegler; Sabbatini (77. Guidotti); Lavanchy, Custodio (61. Ba), Lovric (72. Covilo), Facchinetti; Bottani, N. Muci (46. Abubakar).
FCZ – Brecher; Rohner (56. Boranijasevic), Omeragic, Kryeziu, Aliti, Guerrero; Doumbia, Krasniqi (56. Hornschuh); Marchesano (84. Gnonto); Ceesay (73. Pollero), Kramer.

Die Testspiel-Statistik (FCZ-Sommer, Teil 4)

In der aussergewöhnlichen Saison 20/21 spielte der FC Zürich nur sieben Testpartien – so wenige wie schon sehr lange nicht mehr. Nun hat man allein in der Vorbereitung zur neuen Saison bereits sechs Partien absolviert. Von den eingesetzten 28 Akteuren im FCZ-Dress wurden zwölf auf mehr als einer Position eingesetzt – einzelne davon auf bis zu vier Positionen. Der zu Beginn als Testspieler auflaufende Marc Hornschuh wurde dabei am meisten eingesetzt – vor vier Spielern, die aus dem eigenen Nachwuchs stammen: Mirlind Kryeziu, Fabian Rohner, Bledian Krasniqi und Silvan Wallner.

Nach dem Auftakt gegen Wil gelang dem FCZ währen drei Partien in Folge kein Treffer. Assan Ceesay erzielte alle seine drei Tore im Spiel gegen den SC Kriens. Fabian Rohner ist mit drei Assists (einer davon ein Pfostenschuss aus der Distanz, dessen Abpraller von Kriens’ Selasi ins eigene Tor gelenkt wurde) bei den Torvorbereitungen an der Spitze – bewies aber trotzdem erneut seine Torgefährlichkeit. Salim Khelifi liegt bei der Anzahl Minuten pro Skorerpunkt an der Spitze. Dafür genügte ein direkt verwandelter Freistoss gegen den beim FC Wil im Kasten düpierten Nils De Mol. Danach sah man den Waadtländer an Krücken an den Spielen. Genau so fehlen die verletzten Dzemaili, Koide und Tosin.

(Spieler sind auf der Grundposition aufgeführt, auf der sie in der Vorbereitung am meisten gespielt haben. Spielten sie auf zwei Grundpositionen genau gleich lang, dann wird diejenige genommen, auf der sie zuletzt im Einsatz waren)

In der letzten Saison war Wilfried Gnonto der beste Torschütze in den sieben Testspielen gewesen (zwei der drei Treffer gegen Luzern), Antonio Marchesano der beste Assistgeber vor Salim Khelifi.

Marchesano spielte zusammen mit Yanick Brecher am meisten und Nils Reichmuths Treffer in einem 45 Minuteneinsatz machte ihn zum effizientesten Skorer.

6:1 gegen Kriens, 1:4 gegen Xamax – wo liegt die Wahrheit? (FCZ-Sommer, Teil 1)

Totale taktische Variabilität unter Breitenreiter (FCZ-Sommer, Teil 2)

Das Breitenreiter-Team im Formcheck (FCZ-Sommer, Teil 3)

Das Breitenreiter-Team im Formcheck (FCZ-Sommer, Teil 3)

Wilfried Gnonto fällt auf durch seinen Kampfgeist und sein Engagement, welches er für seine Farben einsetzt – auf und neben dem Platz. Und nicht nur gegen Kriens, sondern zuvor auch schon gegen Aarau brachte er einen ansprechenden Kopfball aufs gegnerische Tor. Sogar ein für seine Verhältnisse völlig ungewöhnlich präziser und wuchtiger Kopfballtreffer gelang Blaz Kramer nach einer Musterflanke Rodrigo Polleros gegen Xamax. Abgesehen von dieser einen Szene kam vom Uruguayer im ersten Einsatz noch nicht viel. Interessant war sein toller Assist auch deshalb, weil er in der Challenge League bei gerade mal sechs Assists und gleichzeitig 26 Toren in 60 Partien eindeutig als Finisher aufgefallen war – und selbst die paar wenigen Assists waren (fast) alles keine Flanken. Assan Ceesay hatte in seinen ersten Einsätzen Mühe, steigerte sich dann aber parallel mit seinem kongenialen Partner Antonio Marchesano in der letzten Partie gegen Kriens.

Hadern mit Doumbia

Stephan Seilers Auftritte in den Testpartien waren ungenügend und an Nils Reichmuth liefen die Partien fast völlig vorbei, auch wenn gegen Ende der Vorbereitung eine kleine Steigerung ersichtlich war. Bereits gut eingefunden hat sich hingegen Bledian Krasniqi. Im Spiel mit Ball findet der 20-jährige mit seiner Vista praktisch immer die beste Lösung. Vasilije Janjicic steigerte sich im Verlauf der Vorbereitung. Mit dem taktischen Verhalten von Ousmane Doumbia scheint das Zürcher Trainerteam bisher noch mit am meisten zu hadern. Der Ivorer, welcher sich auch auf persönlicher Ebene im Team sehr wohl zu fühlen scheint, überrascht den Gegner immer wieder mit unerwarteten Balleroberungen – aber eben auch die eigenen Mitspieler und Trainer häufig mit unerwarteten Stellungsfehlern. Bis zu einem gewissen Grad sind das zwei Seiten derselben Medaille. An Buschman-Dormond kritisiert Breitenreiter, dass er zu viele «Tricks» versuche. Findet der Kanadier allerdings den Raum zum Kontern vor, wie beim 6:1-Treffer gegen Kriens (Vorbereitung für Ceesay nach einem Eckball der Innerschweizer), kann er seine Schnelligkeit ausspielen.

Energie sparen mit Boranijasevic und Aliti

Der sich in einer schwierigen Karrierephase befindliche Mirlind Kryeziu könnte aufgrund seiner Physis zu den Gewinnern unter dem neuen Trainer gehören, obwohl ihm gegen Xamax ein entscheidender Fehler unterlief, als er kurz nach der Pause den Ball vor dem eigenen Strafraum gegen Veloso verlor, was das frühe und wegweisende 2:1 für die Gäste bewirkte. Bei einer Dreierabwehr wechselte sich im Verlauf der Vorbereitung Kryeziu in der zentralen Position mit Hornschuh und Kamberi ab. Lindrit Kamberi konnte weitgehend an die positiven Eindrücke von Ende letzter Saison anknüpfen, Silvan Wallner hingegen vorwiegend an die negativen. Fidan Aliti spielte genau Fifty-Fifty als Linksverteidiger oder links in der Dreierkette – aber nie als linker Aussenläufer. Er und Neuverpflichtung Nikola Boranijasevic schienen teilweise etwas mit angezogener Handbremse in den Tests aufzutreten – als sparten sie ihre Energie für den richtigen Saisonstart auf. Willie Britto war bezüglich Positionierung teilweise das Pendant zu Aliti auf der rechten Seite – allerdings wurde er auch als Aussenläufer eingesetzt und hat gleichzeitig nicht die gleichen Einsatzchancen wie der Kosovarische Nationalspieler.

Reifen mit Frei

Adrian Guerrero ist ein Mann auf der linken Seite mit gutem Spiel- und Raumverständnis und schlägt zudem gute Standards mit dem linken Fuss – er kann aber aufgrund seiner Konstitution von Gegner auch ziemlich einfach zur Seite gedrückt werden. Dies passiert Filip Frei mittlerweile deutlich weniger als früher. Der letztjährige U20-Nationalspieler hat einen Schritt nach vorne gemacht und sich in den Vorbereitungsspielen erfolgreich von seiner besten Seite gezeigt. Sein enorm fehlerbehaftetes Spiel von früher hat er abgestellt und spielt nun sehr verlässlich, trotz gleichzeitig weiter verbesserter Dynamik. Frei wird von Breitenreiter als Alternative auf allen erdenklichen Aussenpositionen auf beiden Seiten eingesetzt, zusätzlich zur Dreierabwehr – und ist damit zur Zeit der grösste Allrounder im Team.

Aushelfen mit Hornschuh

Marc Hornschuh wurde als wichtige Kaderergänzung geholt, der auf den zentralen Defensivpositionen als verlässliche Option bereitstehen soll, wenn es ihn braucht – wohl vor allem in der Dreierabwehr, denn seine Auftritte im Mittelfeld waren jeweils wenig erbaulich. Becir Omeragic wurde am letzten Spieltag der Vorbereitung genauso wie Buschman zwei Mal als Einwechselspieler eingesetzt. Während dies bei Buschman durchaus ein Zeichen seiner aktuellen Position in der sportlichen Mannschaftshierarchie darstellte, war es bei Omeragic bedingt durch seine vorherige Ferienabwesenheit aufgrund der EM-Endrunde. Ihn schon auf das Lugano-Spiel hinzubekommen, wäre wohl zu knapp und auch etwas riskant.

Fremdgehen mit De Nitti

Bei den Torhütern feierte der von der U18 hochgezogene Gianni De Nitti seine ersten Teileinsätze im Fanionteam (einen davon im Tor des SC Kriens gegen den FCZ). Zivko Kostadinovic agierte in seiner Kernkompetenz als «Torhüter» gewohnt solide. Trainer Breitenreiter war mit seinen Entscheidungen bei den Abstössen aber nicht immer zufrieden. Yanick Brecher hatte wieder zwei, drei Unkonzentriertheiten bei Gegentreffern dabei und schrie sich in der Endphase gegen Xamax, als nichts mehr ging, vergeblich die Lunge aus dem Leib.

6:1 gegen Kriens, 1:4 gegen Xamax – wo liegt die Wahrheit? (FCZ-Sommer, Teil 1)

Totale taktische Variabilität unter Breitenreiter (FCZ-Sommer, Teil 2)

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