Ein Spiel geprägt von der vorgängigen Gegneranalyse beider Trainer / Servette – FCZ in der Züri Live-Analyse

Selten gibt es Spiele mit so vielen offensichtlichen Referenzen an die Duelle der jüngsten Vergangenheit wie diese Partie. Beide Trainer hatten gleich mehrere Massnahmen getroffen, um die gegen den gleichen Gegner in dieser und der letzten Saison einkassierten Gegentore diesmal zu verhindern – und die beiden Teams setzten diese Vorgaben auch um. Servette sieht sich selbst mittlerweile als Spezialisten gegen die drei Spitzenteams und konnte dies erstmal in dieser Saison auch gegen den FCZ bestätigen. Allerdings hat der FCZ selbst in dieser Wertung die beste Bilanz – vor St. Gallen, welches gegen alle drei Spitzenteams der Saison 2021/22 zur Zeit eine ausgeglichene Punktebilanz aufweist.

Erstmals seit langer Zeit standen wieder mal sechs aus der eigenen Nachwuchsabteilung stammende Spieler in der Startformation beim FCZ und damit mehr als bei Servette (drei), das diese Saison mit St. Gallen und Lausanne zu den am meisten auf den eigenen Nachwuchs setzenden Teams in der Super League gehört.

Viel Ballbesitz und Torchancen

Wie schon zuvor GC überliess auch Servette dem FCZ überwiegend den Ball und zog sich zurück. Auch die Flügel Stevanovic und Rodelin standen im Spiel ohne Ball tief. Der FCZ hatte die ganze Partie hindurch zwischen 60 und 70% Ballbesitz. Trotzdem kam der FCZ zu einigen Tormöglichkeiten, aber die Abschlusseffizienz war wie meist bei hohem Ballbesitz tiefer, als bei geringem Ballbesitz. In der 49. Minute kam es gar zu einer Vierfachchance durch Guerrero, Ceesay, Marchesano und Aliti. In der Folge konnte Ceesay tolle Vorlagen hinter die Abwehr von Guerrero und Tosin nicht verwerten – Ceesay und Gnonto scheiterten zudem alleine vor dem Tor nach Hereingaben von rechts. In der Nachspielzeit wurden zwei weitere Bälle von rechts an den nahen Pfosten gespielt – aber keiner der zahlreichen Zürcher im Strafraum besetzte diese Position.

Kontinuierlich und dramatisch sinkende Abschlusseffizienz

Seit dem 3:0-Heimsieg gegen Lugano hat die Abschlusseffizienz beim FCZ (Erzielte minus Erwartete Tore) kontinuierlich abgenommen und liegt als gleitender Durchschnitt seit dem St. Gallen-Heimspiel sogar im negativen Bereich. Dementsprechend ist auch die Punkteausbeute im gleichen Zeitraum zurückgegangen. Die Effizienz der jeweiligen Gegner in den Partien gegen den FCZ hat sich zudem leicht verbessert, liegt aber seit Ende der Vorrunde im negativen Bereich, was für Torhüter Yanick Brecher spricht.

Aufbau über viele Stationen gegen ein tief stehendes Servette

Die Züri Live-Durchschnittsnote 5,6 ist zusammen mit dem Derby vor Wochenfrist die tiefste Rückrundenbewertung. Nur zwei Mal in dieser Saison gab es bisher weniger Defensivpunkte: im Cupspiel in Solothurn sowie beim anschliessenden 2:1-Derbysieg zu Beginn der Spielzeit. Einerseits kam Servette speziell durch die Mitte trotz häufiger nomineller Zürcher Überzahl viel zu häufig und zu einfach durch. Andererseits hatte der FCZ dann aber auch phasenweise defensiv kaum Arbeit zu verrichten. 56 Pre-Vorlagen sind deutlicher Saisonrekordwert und ein klarer Ausdruck für die erschwerte „Penetration der gegnerischen Abwehr“ (um einen Lieblingsausdruck von SRF-Experte Kay Voser zu gebrauchen). Um zu einer Abschlusschance zu gelangen, mussten viele Pässe gespielt werden. So war schlussendlich beispielsweise Ballverteiler Mirlind Kryeziu an der Vorbereitung von 10 Torchancen beteiligt.

Dzemaili und Aliti reklamieren und sind vor dem Gegentor entscheidend abgelenkt

Nach schlechten Erfahrungen in dieser Saison war Servette darauf bedacht, möglichst gegnerische Freistösse in Strafraumähe zu vermeiden – und tatsächlich gab es nur einen einzigen. Mirlind Kryezius Aufsetzer kam dabei immerhin wieder mal aufs Gehäuse und strahlte leichte Torgefahr aus. Den einzigen Treffer der Partie erzielte Servette im Anschluss an einen Einwurf. Es war das dritte FCZ-Gegentor der Saison aus einem solchen Standard. Entscheidend für das Gegentor war auch, dass Dzemaili und Aliti fälschlicherweise ein vermeintliches Foul an Guerrero reklamierten, dadurch die paar entscheidenden Zehntelssekunden abgelenkt waren und bei der Genfer Kombination im Strafraum die entscheidenden Schritte zu spät kamen. Tatsächlich war Guerrero ausserhalb des Strafraumes einfach über den von Marchesano zu Boden gestossenen Douline gestolpert. Krasniqi schaltete zudem in der Szene zum Gegentor ab und half nicht mit.

FCZ in Überzahl im 4-4-2 nicht erfolgreich

In der Vergangenheit war das Letzigrund-Team immer wieder anfällig bei Servette-Cornern gewesen – diesmal liess man nur einen einzigen solchen zu. Der FCZ setzt dafür seine alte Tradition fort, aus Überzahlsituationen wenig herauszuholen, ähnlich wie dies auch im Eishockey bei auf Umschaltspiel ausgerichteten Mannschaften wie Ambri häufig der Fall ist. Mit der Einwechlung Salim Khelifis und einem Mann mehr (Gelb-Rot Douline mit Foul gegen Gnonto an der Mittellinie) stellte Coach Breitenreiter auf ein 4-4-2 mit den offensiven Flügeln Khelifi und Tosin sowie Kamberi auf der Rechtsverteidigerposition um.

Kryeziu überwindet Mini-Krise im Verlauf der Partie

Der FCZ arbeitete viel mit Seitenwechseln und Diagonalbällen von Doumbia, Dzemaili, Marchesano und Kryeziu. In der 1. Halbzeit kam man fast ausschliesslich mit Fabian Rohner über rechts gefährlich vors gegnerische Gehäuse – und bis kurz vor der Pause nur Marchesano zum Abschluss. Die 21 Flanken in den Strafraum pro 90 Minuten sind Saisonrekordwert – nur in den 120 Minuten in Yverdon waren es noch etwas mehr gewesen. Rohner baute nach einem starken ersten Viertel im Verlauf der Partie genauso ab wie der gut startende Krasniqi und der ordentlich beginnende Dzemaili. Dafür steigerten sich die ungenügend startenden Kryeziu und Brecher im Verlauf des Matches. Kryeziu schien in Genf je länger das Spiel dauerte seine Mini-Krise der letzten Wochen überwinden zu können. Plötzlich kamen auch seine langen Bälle wieder präzis beim Adressaten an.

Tosin löst Krasniqi als MVP ab

Bei Bledian Krasniqi gehen die relativ grossen Leistungsschwankungen weiter. Seinem hervorragenden Auftritt als Einwechselspieler im Derby folgte in Genf wieder ein vor allem im zweiten Viertel der Partie unterdurchschnittlicher Teileinsatz bis zu seiner Auswechslung kurz vor der Pause. Der in der 66. Minute eingewechselte Tosin war hingegen sehr engagiert und machte in der Schlussphase am meisten Druck, lief viel und riss Räume auf – während der gleichzeitig ins Spiel gekommene Moritz Leitner abgesehen von einzelnen guten Ansätzen insgesamt weiterhin nicht genügt. Seine tiefe Saisondurchschnittsnote von 3,2 konnte er im Stade de Genève nicht verbessern.

Performance & Stats

Szenen

Telegramm

Servette – FCZ 1:0 (1:0)
Tore: 35. Imeri (Stevanovic) 1:0.
Servette – Frick; Vouilloz, Rouiller, Sasson, Behrami (89. Severin); Douline; Cognat, Imeri (89. Oberlin); Stevanovic, Bedia (72. Cespedes), Rodelin (72. Alves).
FCZ – Brecher; Kamberi, Kryeziu, Aliti; Rohner (79. Khelifi), Doumbia, Dzemaili (66. Leitner), Guerrero; Krasniqi (44. Gnonto); Marchesano (66. Tosin), Ceesay.



Kurz-Umfrage nach dem Heimsieg gegen YB

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Breitenreiter setzt auf spielerisches Element / FCZ – YB Startformationen

Der FCZ beginnt gegen YB mit gleich zwei spielerisch starken Protagonisten vorne: Antonio Marchesano und Ante Coric. Nikola Boranijasevic kehrt auf die rechte Seite zurück, während Lindrit Kamberi gegenüber Karol Mets erneut bevorzugt wird.

YB setzt mit Kanga, Siebatcheu und Elia auf drei nonimelle Stürmer. Fabian Rieder kehrt überraschend vorzeitig zurück während Niasse und Maceiras von Beginn weg auflaufen dürfen.

Vujevic macht den Filipescu – FCZ U16 Cupsieger in der 94. Minute

Es waren sicherlich nicht die besten beiden Mannschaften dieser Altersstufe in Biel auf dem Platz gestanden. Der FCZ hatte auf dem Weg in den Final immerhin neben Wil auch die höherklassierten Basel und Team Aargau ausgeschaltet, während Lausanne über Xamax, Concordia und Winterthur (im Penaltyschiessen) relativ einfach in den Final gekommen war. Trotzdem standen auf beiden Seiten Nationalspieler in der Startformation. Beim FCZ fehlte allerdings mit Daniele Trivellin der beste Stürmer.

Der FCZ war in der 1. Halbzeit die etwas bessere Mannschaft und ging nach einem Ballgewinn von Mario Greco an der gegnerischen Strafraumgrenze durch einen nicht allzu platzierten Rechtsschuss Leon Grandos in Führung. Lausanne konnte allerdings nach einer sehr ähnlichen Situation auf der gegenüberliegenden Seite, als Kamoko den Ball nicht zum eigenen Mann brachte, durch Maksim Milovanovic die Partie ausgleichen. In der 2. Halbzeit kam der FCZ stärker unter Druck und hatte vor allem in der 55. Minute beim doppelten Pfostenschuss von Darko Lötscher und Aukan Moraga grosses Glück.

Kurz vor Schluss wechselte Trainer Dani Gygax im Hinblick aufs Penaltyschiessen Eidar Hujdur für Offensivmann Greco ein. Schlussendlich war dies dann aber aus einem anderen Grund wichtig. Mit dem Innenverteidigerhünen hatte der FCZ noch einen grossgewachsenen Mann mehr im gegnerischen Strafraum, um die gegnerischen Verteidiger zu beschäftigen, als es in der 94. Minute nochmal Freistoss aus dem Mittelfeld gab. „U16-Guerrero“ Neil Volken hatte schon bis dahin gute Standards geschlagen – auch diesmal: David Vujevic kam an den Ball und köpfte diesen im hohen Bogen über den nicht allzu grossgewachsenen Lausanne-Goalie St.Pierre – Jubel, Ekstase, alle rennen zur Cornerfahne! Dass der Schiedsrichter sofort abgepfiffen hatte, ging in diesem Moment dabei sogar etwas unter.

Trotz dieses Erfolges, der offenbar vor der Saison intern bereits als Ziel definiert worden war, scheint dieser Jahrgang weniger talentiert zu sein, als die aktuelle U18, die in der Meisterschaft auf dem 2. Rang liegt, und mit welcher Gygax als Trainer den Cupfinal verlor. In Abwesenheit Trivellins zur Zeit der auffälligste Spieler ist Mattia Rizzo, Sohn des ehemaligen FCZ-Trainers und -Spielers Massimo. Er hat im Verlauf des letzten Jahres seit der U15 nicht nur physisch, sondern auch technisch einen grossen Sprung nach vorne gemacht. Vor Wochenfrist traf der Rechtsverteidiger bei einem Länderspielsieg der U16-Nationalmannschaft gegen Dänemark in Niederhasli mit einem scharfen Rechtsschuss zur 1:0-Führung.

Telegramm

Lausanne-Sport U16 – FC Zürich U16 1:2 (1:1)
Biel, 450 Zuschauer
Tore: 15. Grando (Greco) 0:1, 35. Milovanovic 1:1, 90.+4 Vujevic (Volken) 1:2.
Lausanne-Sport: St-Pierre; Stutzmann (Almeida), Maserati, Ferreira, Lorotte; Ahuissou (Descloux); Testa (Moraga), Milovanovic; Londia, Lötscher (Micevic), Pereira (Mazreku).
FCZ: Dauti; Rizzo, Vujevic, Kamoko, Volken; Lichtenstein; Frey, Grando; Huber (66. Longo), Greco (87. Hujdur), Ulu (75. Raduljevic).

Kamberi startet in Genf / Servette – FCZ Vorschau und Startformationen

Beim FCZ wird voraussichtlich Mirlind Kryeziu in die Startformation zurückkehren, Mets würde dann für den verletzten Omeragic auf die rechte Position der Dreierabwehr rücken. Fallen auch die fraglichen Dzemaili und Krasniqi für die erste Elf aus, wird wohl Stephan Seiler von Anfang an spielen. Er hatte zuletzt einen guten Teileinsatz in Lausanne. Fabian Rohner ersetzt aller Voraussicht nach rechts Nikola Boranijasevic. An Genf hat der Zürcher zwiespältige Erinnerungen. Im Sturm hat Trainer Breitenreiter die Auswahl. Nachdem das Duo Kramer / Gnonto im Derby nicht vollends überzeugen konnte, könnte sich der Niedersachse für Tosin / Ceesay entscheiden. Allerdings könnte es durchaus Sinn machen, dem jungen Gnonto eine weitere Chance in der Startelf zu geben. Der 18-jährige scheint als Starter grundsätzlich etwas besser geeignet als der in der Regel nur in zeitlich begrenzten Spielphasen und daher als Joker starke Tosin.

Trainer Breitenreiter gibt Lindrit Kamberi an Stelle des auf der Bank beginnenden Mets die Chance in der Startformation. Unter anderem soll der Zürcher die Zürcher Schwäche bei Offensivkopfbällen beheben. Die fraglichen Blerim Dzemaili und Bledian Krasniqi sind ebenfalls mit dabei. Dies bedeutet, dass Antonio Marchesano heute wieder mal nach vorne in die Spitze rücken wird.

Servette hatte zuletzt zu Hause und auswärts unterschiedliche Resultate. Verantwortlich dafür war unter anderem Aussenverteidiger Diallo, der in Basel die gute Leistung seiner Teamkollegen mit einer Roten Karte genauso zunichte machte, wie in Lausanne mit seinem ungestümen Einsteigen im Strafraum (Penalty-Führung durch Dreifachtorschütze Amdouni). Im Heimspiel gegen den FCZ ist Diallo nun wieder gesperrt. Falls der angeschlagene Bauer nicht auflaufen kann, könnte Innenverteidiger-Ersatz Rouiller zum Handkuss kommen, der auch in der Vergangenheit schon auf dieser Position gespielt hat.

Trainer Geiger setzte in dieser Saison bisher für seine Verhältnisse ungewöhnlich viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ein. Diesbezüglich ist eine Kehrtwende in Genf festzustellen. In Lausanne kam der 19-jährige Genfer Camara im Zentralen Mittelfeld zum Startelfeinsatz. Gegen den FCZ ist allerdings damit zu rechnen, dass mit Cespedes, Imeri und Bedia gleich drei wichtige zentrale und erfahrenere Spieler in die Genfer Formation zurückkehren. Speziell Bedia wurde zuletzt vermisst. Der Ivorer ist ein Mittelstürmer von für Super League-Verhältnisse hoher Qualität und als Ersatz für den in der Winterpause abgewanderten Kyei für die Grenats schnell sehr wichtig geworden.

Bei Servette vertraut Alain Geiger auf David Douline an Stelle von Boris Cespedes (Ersatz) als Sechser in der Startelf. Heute ist es von den Jungen wieder Valton Behrami, der von Anfang an spielt. Der ehemalige Weltklasseverteidiger Gaël Clichy ist hingegen nicht im Aufgebot. Vorne greifen die Grenats mit den grossgewachsenen Bedia und Rodelin plus dem kopfballstarken Stevanovic an.

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