Anspruchsvoller Gegner für den FCZ in der Champions League-Qualifikation

Nach 11 Jahren (Royal Standard de Liège, Bayern München) ist der FCZ erstmals wieder in der UEFA Champions League-Qualifikation mit dabei. Dies hat sich die Mannschaft mit einer tollen Super League-Saison 21/22 erspielt, erlaufen und erkämpft. Schon vor der Auslosung der 2. Qualifikationsrunde der Champions League 2022/23 war klar, dass der Kontrahent des FCZ eine anspruchsvolle Hürde werden wird. Denn der Letzigrundclub geht als ungesetztes Team in die Affiche. Und so ist es auch herausgekommen: man trifft Mitte Juli zuerst auswärts entweder auf Qarabaq Agdam oder Lech Poznan.

Qarabaq Agdam ist der politische Prestigeklub aus dem erdölreichen Staat Aserbaidschan am Kaspischen Meer, der in den letzten neun Jahren acht Mal Meister seines Landes geworden ist. Qarabaq ist im Gegensatz zum FCZ international äusserst erfahren und hat sich in den letzten acht Jahren ausnahmslos immer für eine Europacup-Gruppenphase qualifiziert: sechs Mal Europa League, ein Mal Champions League und ein Mal Conference League. Aberdeen, Molde, APOEL oder Sheriff Tiraspol sind die Kaliber, die dabei gegen Qarabaq jeweils das Nachsehen hatten. Gegen Club Atletico de Madrid gab es 17/18 in der Champions League-Gruppenphase zwei Unentschieden und letzte Saison wurde in der Conference League der Sechzehntelfinal erreicht (Ausscheiden gegen Olympique de Marseille). Der FC Basel hatte dabei in der Gruppenphase grosse Probleme mit den Aseris. Im Hinspiel in Baku (0:0) hielt Heinz Lindner für den FCB hinten die Null und im Rückspiel im St. Jakob Park war Qarabaq zu Beginn beider Halbzeiten die bessere Mannschaft – und ihnen wurde vom Schiedsrichtertrio der verdiente Führungstreffer „geklaut“ (Ball klar hinter der Linie, kein VAR). Am Ende gewann Basel dank Cabral deutlich zu hoch mit 3:0.

Einerseits spielt die halbe Aserbaidschanische Nationalmannschaft bei Qarabaq, andererseits sind die ausländischen Verpflichtungen mit denjenigen des FCZ mindestens vergleichbar. Während der FCZ beispielsweise mit Tosin einst einen der besten Torschützen der Lettischen Liga verpflichtete, holte Qarabaq mit Wadji einen Top-Torschützen der Norwegischen Liga.

Spitzenteams der Polnischen Liga wie Lech Poznan waren in den letzten Jahren besser als der FCZ. Nehmen wir hingegen den FC Zürich Ausgabe 21/22 zum Massstab, dann bewegt sich dieser auf Augenhöhe. Auf Transfermarkt liegt der Marktwert von Lech mit 44,85 Mio Euro leicht über demjenigen des FC Zürich. Der wertvollste Spieler von Lech, Jakub Kaminski, wechselt diesen Sommer für 10 Mio Euro zu Wolfsburg. Beim FCZ sind die wertvollsten Spieler Gnonto und Omeragic ebenfalls begehrt beziehungsweise im Fall von Omeragic zusätzlich auch noch angeschlagen. Im Wintertrainingslager hatte der FC Zürich Mühe mit dem letztendlich Drittplatzierten der Polnischen Ekstraklasa, Pogon Szczecin (1:1). Lech Poznan hat schon seit zwei Jahrzehnten den grössten Support im polnischen Fussball. Im 41’000 Zuschauer fassenden Heimstadion kommen in der Liga im Schnitt 22’600 Fans an die Spiele. Beim UEFA Cup-Qualifikationsspiel 2008 in St. Gallen gegen GC war der ganze Auswärtssektor voll. Die polnischen Fans zeigten dem praktisch leeren Rest des Stadions eine Choreographie unter dem Motto „Why so serious?“ (Joker, Dark Knight).

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