Züri Live Stellungnahme zum FCZ Radio-Projekt
Der FC Zürich hat am Dienstag, 6. Dezember 2022 angekündigt, ab Rückrunde mit einem eigenen Radio die Meisterschaftsspiele seiner 1. Mannschaft übertragen zu wollen.
Der FCZ hat Züri Live im Oktober 2021 darüber informiert, dass er ein solches Projekt ins Auge fasst / plant. Es fanden damals diesbezüglich auch zwei Online-Meetings statt. Ob und wenn ja, wann dies umgesetzt wird, war bis vor ein paar Tagen unklar.
Mit den seit 13 Jahren ein FCZ Radio betreibenden Freiwilligen eine gemeinsame Lösung zu entwickeln, stand bei den Meetings nicht zur Debatte. Der FCZ will «im Rahmen der kommunikativen Neuausrichtung» ein selbst kontrolliertes Radio-Projekt aufbauen unter dem Label «von Fans für Fans». Dies ist das gute Recht des FC Zürich und in gewisser Hinsicht verständlich. Es unterscheidet sich aber vom Vorgehen aller anderen Super League-Klubs.
In Basel wird das unabhängige «FCB Live» nicht durch ein Klubradio konkurrenziert. In Bern wurde das ursprünglich unabhängige «Radio Gelb-Schwarz» Schritt für Schritt in die Klubmedien eingebettet. GC, Luzern und St. Gallen wiederum haben in den letzten Jahren «auf der grünen Wiese» reine Klubradios gegründet. Sie vertreten den Klub, werden von ihm betrieben und grosszügig finanziert. Sie sind dadurch automatisch in Themenwahl und Meinungsäusserung limitiert.
Europäische Grossklubs haben schon seit Jahren immer weitergehende Anstrengungen unternommen, um zum Schutz ihrer «Marke» die Berichterstattung zu kontrollieren. Kleinere Vereine folgen diesem Beispiel. Züri Live sieht hingegen weiterhin einen Wert in einer nicht nur frei zugänglichen, sondern auch unabhängigen Live-Berichterstattung über den FC Zürich. FCZ-Interessierte und -Fans kommen somit in der Rückrunde 22/23 bei Meisterschaftspartien der 1. Mannschaft in den Genuss von zwei parallelen Live-Übertragungen.
Wir vom FCL.Radio sind in keinster Weise, weder bei der Themenwahl noch in der Meingungsäusserung, limitiert. Ich habe das dem Autor zuerst privat mitgeteilt, woraufhin er den Artikel nur leicht angepasst hat. Diese Aussage ist seine Meinung, aber sie ist falsch.
Die Aussage, dass Klubmedien in Themenwahl und Meinungsäusserung automatisch limitiert sind, schien ein No Brainer zu sein, aber offenbar ist es eine Debatte. Dann ist es gut, dass sie bei dieser Gelegenheit auch geführt wird. Es besteht ein grosser Unterschied zwischen einer Partei-Zeitung und einer Zeitung, die einer Partei ideologisch grundsätzlich wohlgesinnt, aber von dieser unabhängig ist. Diese Seite ist voll von Inhalten, die auf fcz.ch (oder fcl.ch, wenn es um Luzern ginge) nicht publiziert würden. Weil die eigenen Spieler, die Klubsponsoren, das Publikum, die Liga oder die Behörden davon ausgehen, dass alles was vom Klub organisiert, finanziert, publiziert wird, letztlich von der Klubführung verantwortet wird.
Der allergrösste Teil von Zensur ist Selbstzensur (https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstzensur). Man kommt gar nicht erst auf die Idee, gewisse Aussagen zu treffen oder Themen anzugehen, wenn man den Klub gegen aussen vertritt. Das von uns geschätzte und oft gehörte FCL Radio ist dabei nicht die grosse Ausnahme, die sich von anderen Klubmedien weltweit fundamental unterscheiden würde.