Auf den Spuren von Raimondo Ponte und Urs Fischer / FCB – FCZ VORSCHAU
Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)
Zuletzt hat der FCZ drei Mal in Folge im St. Jakob Park kein Gegentor kassiert! Das hat er letztmals Mitte 90er-Jahre unter Raimondo Ponte als Trainer und Urs Fischer als Abwehrchef geschafft. Nach dem Meisterspiel am 1. Mai 2022 unter Coach André Breitenreiter traf dies auch auf die beiden Auftritte unter Bo Henriksen zu. In der zweiten dieser drei Begegnungen im Oktober letzten Jahres erhielt Ivan Santini bereits nach 13 Minuten eine hart gepfiffene Rote Karte ausgesprochen. Der FCZ zog sich zurück, der FCB konnte sich in Überzahl mit sehr viel Ballbesitz aber kaum eine Möglichkeit erarbeiten – und musste nach Fabian Rohners Turbo-Konter gar noch froh sein, nicht verloren zu haben. Die dritte Begegnung im Mai lief nach einer weiteren defensiv guten Leistung des FCZ auf ein 0:0 hinaus – bis in der 85. Minute FCB-Verteidiger Kasim Adams in einer Rudelbildung Rot sah.
“Millionarios“ in Rot-Blau
Der FCZ gewann diese Partie in der Nachspielzeit durch die Tore von Simic (Penalty) und Mathew wie schon ein Jahr zuvor mit 2:0. Zu Reden gab die weder vom Schiedsrichter noch vom VAR erkannte Schwalbe Bledian Krasniqis, die zum Penalty führte. Der FCZ hatte in den Wochen zuvor zwei Mal gegen Luzern wegen Schwalbe ungerechtfertigte Penaltys gegen sich erhalten, in Basel (und gegen Sion) profitierte er zwei Mal von identischen Fehlentscheiden. Der Unterschied zu den anderen Fällen: nach dem Fehlpfiff gegen den FCB mussten anschliessend sowohl Schiedsrichter als auch VAR vor die Öffentlichkeit treten und sich dafür entschuldigen.
Der FC Basel hat diesen Sommer alle Schweizer Transferrekorde gebrochen. Man kann bei der neuen Mannschaft mit Fug und Recht in südamerikanischer Tradition von einer “Millionarios“-Truppe sprechen, denn jeder Spieler hat eine Millionensumme gekostet. Von den Transfereinnahmen des FCB könnte der FCZ zwei volle Jahresbudgets des ganzen Klubs finanzieren. Und so viel wie der FCB in diesem Sommer auf dem Transfermarkt ausgegeben hat, hat der FCZ möglicherweise in seiner ganzen Klubgeschichte nicht für Transfers aufgewendet. Setzt sich die Eingespieltheit der FCZ-Truppe durch – oder die runderneuerte Mannschaft des FCB?
Spielstil des FCB bleibt voraussichtlich gleich
Nach dem Abgang von Wouter Burger wird Fabian Frei umso mehr als Taktgeber im Zentrum gefragt sein. Taulant Xhaka war nicht nur bei der letzten Begegnung im St. Jakob Park mit “Doppelrot“ im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden, sondern zuvor auch beim 4:2-Auswärtssieg des FCB auf einem konzertbelasteten Letzigrund-Rasen mit Weltklasse-Standards. Die beiden Linksfüsser Schmid und Veiga können sowohl als Linksverteidiger wie im Zentralen Mittelfeld spielen. FCB-Coach Schultz scheint deutsche Spieler etwas zu bevorzugen. Daher könnten auf den offensiven Aussenpositionen Kade und Malone beginnen – mit dem ebenfalls deutschsprachigen “Alpen-Messi“ Demir dazwischen. Vielleicht spielt die Affinität zu deutschen Spielern sogar in der Frage “Lang oder Dräger?“ eine Rolle. Viele Beobachter erwarten Neuverpflichtung Djordje Jovanovic vom israelischen Krösus Maccabi Tel Aviv in der Startformation. Aber auf den unglücklich gestarteten Barry wird in Basel stark gesetzt. Daher könnte durchaus auch dieser erneut in der Startaufstellung stehen.
Der FCB wird auch nach den Abgängen von Ndoye und Millar wie schon seit vielen Jahren unter den verschiedensten Trainern weiterhin auf Eins-gegen-eins Situationen auf den Flügeln setzen. Ausserdem sind schnelle Seitenwechsel und Flanken an den zweiten Pfosten Markenzeichen der Rot-Blauen. Der FCZ konnte in den letzten Begegnungen mit dem Basler Stil aber gut umgehen. Der Fokus im Spiel ohne Ball lag im Zustellen der entscheidenden Passwege. Eins-gegen-eins Duelle wurden wenn immer möglich vermieden. Dazu kamen überfallartige Pressingphasen und Gegenstösse.