Besserer Auftritt als im Hinspiel, aber es fehlt noch an vielem / AJax – FCZ Frauen Spielbericht und Analyse
Die FC Zürich Frauen verlieren in den Champions League-Playoffs auch das Rückspiel ohne ein Tor erzielt zu haben. Die Ajax-Topskorerin Romée Leuchter erzielte beim Rückspiel in Amsterdam beide Treffer zum 2:0 und erzielte damit sage und schreibe fünf der acht Treffer dieses Duells. Die FC Zürich Frauen haben schon fünf Mal den Sprung unter die besten 16 Teams Europas geschafft, darunter auch letztes Jahr – diesmal aber nicht. Knapp 2’000 Zuschauer sahen im Amsterdamer „De Toekomst“ (Hinspiel im Letzigrund: 3’500) die Qualifikation ihres Ajax-Frauenteams für die Champions League-Gruppenphase. In dieser wird die Mannschaft von Trainerin Suzanne Bakker dann auch im benachbarten Ajax-Hauptstadion (Jonan Cruijf-Arena) antreten dürfen.
Das erste Gegentor wieder auf einen Torhüterinnenfehler
Qualifiziert haben sich für die Runde der besten 16 Teams Europas ausserdem FC Barcelona, Olympique Lyonnais, Bayern, Chelsea, PSG, Slavia, Real Madrid, Rosengard, St. Pölten, SL Benfica, BK Häcken, AS Roma, Paris FC, SG Eintracht und SK Brann. Aufsehen erregend sind die Resultate des Paris FC, der nach dem letztjährigen Halbfinalisten Arsenal nun auch noch den Finalisten Wolfsburg schon vor der Gruppenphase ausgeschaltet hat. Damit sind zwei Teams aus Paris bei den besten 16 mit dabei. Paris FC (bis Sommer mit der Zürcherin Eseosa Aigbogun, die sich mit der Roma für die Gruppenphase qualifiziert hat) ist schon seit Jahrzehnten die in der öffentlichen Wahrnehmung etwas stiefmütterlich behandelte Nummer 3 des französischen Frauenfussballs. Das früher in Juvisy südlich von Paris beheimatete Team konnte sich in der Saison 2012-13 gegen die FCZ Frauen knapp durchsetzen (Gesamtskore: 2-1).
Die FCZ Frauen traten in Amsterdam nicht so extrem hoch angreifend wie im Hinspiel an und dementsprechend konnte Ajax nicht von den sich im Letzigrund bietenden Räumen profitieren. Der FCZ verteidigte aber bei weitem nicht so tief wie die Gegnerinnen von Ajax in der holländischen Meisterschaft. Aus dem Angriffspressing wurde eher ein Mittelfeldpressing, so dass Ajax trotzdem immer noch Räume für lange Bälle hinter die meist weit vor dem eigenen Strafraum stehende Zürcher Abwehrreihe fand. Die 1. Halbzeit endete aber 0:0, wobei der FC Zürich im zweiten Spielviertel sogar leichte Vorteile hatte. Wie schon im Hinspiel war es dann wieder ein Torhüterfehler von Noemi Benz (19), welcher für Ajax in der 73. Minute zum „Dosenöffner“ wurde. Im Vergleich zur letzten Saison ist die Defensivzentrale der Zürcherinnen aktuell schlechter besetzt. Es fehlt mit Seraina Friedli die solide Torhüterin und mit Laura Vetterlein die Vollblut-Verteidigerin, welche fast jede brenzlige Situation auszubügeln vermochte. Julia Stierli braucht zudem noch ein wenig Zeit, um nach ihrer Verletzungspause in die Saison zu finden.
Zukunftsweisende Aufstellung?
Dem Zürcher Mittelfeld, welches über viele Jahre das Herzstück der Mannschaft mit dem grössten Konkurrenzkampf gewesen war, fehlt es aktuell an Profil, wobei man Romy Baraniak (20) in beiden Partien eine ordentlich bis gute Leistung attestieren kann. Die früher vorwiegend weiter vorne eingesetzte Deutsche agierte in Amsterdam auf der 6er-Position in einem 4-3-3 mit Seraina Piubel und Viktoria Pinther auf den beiden Achterpositionen vor sich. Ein Modell und eine Zusammensetzung, welche auf Sicht in der Super League durchaus funktionieren könnte. Im Sturm sind die Zürcherinnen hingegen nicht schlechter geworden. Aber es fehlt wie schon letzte Saison gegen europäische Gegnerinnen von hohem Niveau etwas an Präzision und Kaltblütigkeit. In der heimischen Liga fällt dies weniger ins Gewicht, weil den Zürcher Stürmerinnen da viel mehr zweite Bälle vor die Füsse fallen und sie so zu einer grösseren Zahl an Abschlusschancen kommen – und dies gegen im Vergleich mit der Champions League schwache Torhüterinnen. In Amsterdam stellte Ajax die rechte Zürcher Angriffsseite häufig zu, aber mit Seitenwechseln nach Links auf Alayah Pilgrim konnte der FCZ ein paar Mal gute Gegenstösse fahren. Die beste Torchance vergab Pilgrim aus etwa 14 Metern allein mit freier Schussbahn vor dem gegnerischen Tor, da ihr Abschluss nicht präzis genug war und von Torhüterin Van Eijk entschärft werden konnte.
Die Begegnungen mit AJax waren speziell für die jungen Spielerinnen im Zürcher Kader lehrreich. Sie konnten erfahren, was noch fehlt, um sich auf höherer Stufe als der nationalen Meisterschaft durchsetzen zu können. Dazu braucht es als ersten Schritt in der Women’s Super League ein solideres und souveräneres Auftreten als bisher in dieser Saison. Bereits am Samstag treten die FCZ Frauen auf dem Nebenplatz der Swissporarena gegen die kampfstarken Luzernerinnen an, gegen die man immer auf die spieltintelligente Stürmerin Sina Cavelti achtgeben muss. Das Spiel findet um 18:00 zeitlich parallel mit dem Super League-Spitzenspiel YB – FCZ in Bern statt.