Warum in der Super League jeder jeden schlagen kann – die Super League-Budgettabelle im Vergleich mit den Nachbarländern

In Kommentaren zum Schweizer Fussball wird manchmal die Meinung geäussert, die Ausgeglichenheit sei ein Zeichen von tiefer Qualität. Innerhalb weniger Spieltage kann in der Super League ein Team aus der Abstiegszone in den Kampf um die Europacup-Plätze vorstossen – und umgekehrt. Die Budget-Tabelle der Liga im Vergleich zu den Nachbarländern Frankreich, Deutschland und Österreich zeigt hingegen die einfache Erklärung für dieses Phänomen. Die meisten Klubs haben etwa gleich viele finanzielle Mittel zur Verfügung. Die Liga ist in dieser Hinsicht viel ausgeglichener, als diejenigen der Nachbarländer. Zu dieser finanziellen Ausgeglichenheit haben interessanterweise im Schweizer Fall Mäzenatengelder zusätzlich beigetragen. Diese fliessen nämlich in Klubs wie Lugano, Lausanne-Sport, GC oder Servette, die unter normalen Umständen eher geringe Mittel hätten – und helfen diesen finanziell den Anschluss ans Liga-Mittelfeld zu schaffen. Winterthur (und Stade Lausanne-Ouchy) sind so die einzigen Klubs, die finanziell einen gewissen Rückstand haben. Umso grösser ist die diesjährige sportliche Leistung des FCW einzustufen. In Österreich hingegen gibt es am einen Ende des Spektrums das finanziell noch deutlich vor Basel und YB liegende Salzburg – und am anderen Ende der finanziellen Tabelle der Bundesliga Klubs wie Hartberg, WSG Tirol, Austria Lustenau oder Blau-Weiss Linz mit einem Budget zwischen vier und neun Millionen (CHF).

Ausgaben / Budget in CHF von Profi-Klubs aus Frankreich, Deutschland, Schweiz und Österreich, jeweils neueste verfügbare Zahlen (2022 / 2023). Quellen: SFL, DFL, La Ola, Equipe.

Das Gegenteil gilt natürlich für den FC Basel, welcher immer noch Liga-Krösus bei den Ausgaben ist – was sich auf dem Platz aber nicht zeigt. Noch extremere Beispiele für den offensichtlich sehr schlechten sportlichen Ertrag eines hohen Budgets sind Hertha und Schalke. YB nimmt nicht weniger Geld als der FCB ein, legt aber Jahr für Jahr immer wieder etwas auf die Seite – vor allem für ihr diese Tage vorgestelltes Campus-Projekt, welches YB aus den selbst erarbeiteten Reserven finanzieren kann. Finanziell bewegen sich FCB und YB immer noch eine Liga über dem Rest der Super League und haben zuletzt pro Jahr mehr Geld ausgegeben als beispielsweise Nizza oder Werder Bremen. Man kann aufgrund der aufgeführten Budgets auch vermuten, dass Wechsel von Schweizer Talenten wie Noah Rupp von Luzern zum KSC oder Fabian Rieder von YB zu Rennes aus Sicht des Spielers wohl nicht in erster Linie aus finanziellen Gründen erfolgten, sondern aufgrund der sportlichen Entwicklung / Herausforderung.

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