Vasi Janjicics langer Weg zurück in den Letzigrund / FCZ – Thun Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Als der FC Zürich und der FC Thun am Ende der durch COVID monatelang unterbrochenen Saison 19/20 am 3. August 2020 im Letzigrund im letzten Spiel des 40-jährigen FCZ-Torhüters Andris Vanins aufeinander trafen, war es für den FC Thun ein schicksalhaftes Spiel. Mit einem Sieg beim kurz zuvor den Klassenerhalt sichernden FCZ hätte Thun die Klasse ebenfalls gehalten. Der befreit aufspielende FC Zürich ging aber bis zur 56. Minute durch Kololli, Kramer und Domgjoni mit 3:0 in Führung.

Thun und Janjicic wieder zurück

Erst in der Schlussviertelstunde vermochte Thun durch 2x Munsy und Rapp auf dramatische Weise zum 3:3 auszugleichen. Die Aufholjagd begann just in jener 74. Minute, in welcher im Parallelspiel in Genf Konkurrenzt Sion durch Roberts Uldrikis mit 2:1 in Führung ging. Dies bedeutete für Thun den Barrage-Platz und nach dem verlorenen Duell gegen Mario Frick’s FC Vaduz den Abstieg. Und dies zum Ende einer Saison in der man im August noch in der Europa League vor 33’000 Zuschauern in Moskau gegen Spartak lange in Führung gelegen hatte.

In dieser Partie am 3. August 2020 war noch nicht öffentlich bekannt, dass der aus dem eigenen Nachwuchs stammende FCZ-Spieler Vasilije Janjicic einen Monat davor eine Krebs-Diagnose erhalten hatte. Nach zwei Einsätzen gegen den FC Thun in jener Saison stand er in diesem Spiel daher nicht mehr auf dem Platz. In der folgenden Saison gab es von den FCZ-Fans immer wieder aufmunternde Spruchbänder für Vasi – und sogar der Team-Bus mit der die Mannschaft unterwegs war, wurde mit Genesungswünschen geziert. Fünf Jahre später ist Janjicic, nun im Dress der Berner Oberländer wieder zurück im Letzigrund in seinem ersten Spiel gegen den FCZ – und wie! Mit neun Punkten aus drei Spielen ist Aufsteiger FC Thun ideal in die neue Super League-Saison gestartet. Man hat viele hohe Ballgewinne und wird vor allem auch durch die gut geschlagenen Flanken der beiden Aussenverteidiger Fehr und Heule gefährlich.

Auch Nils Reichmuth und Genis Montolio haben sich in Thun gut weiterentwickelt

Janjicic konnte wie schon viele vor ihm das Umfeld in Thun auch für seinen persönlichen Wiederaufbau nutzen. In den letzten zwei Jahren war er beim Challenge League-Spitzenteam Stammspieler und wesentlich am Aufstieg beteiligt – auch wenn ihm als allerdings eher im Rückraum agierender Mittelfeldspieler kaum Skorerpunkte gelangen. Nach dem Aufstieg hat die Konkurrenz auf seinen Positionen (6er, 8er) zugenommen und er startet bisher von der Bank in die Partien. Der vor einem Jahr von sienem Jugendklub FC Zürich zu Thun gewechselte Nils Reichmuth war in der entscheidenden Phase im April voll da und lieferte auch den Assist zum Aufstiegstreffer von Franz Meichtry im Direktduell mit Aufstiegskonkurrent Aarau.

Genis Montolio hatte sich bis zum Alter von 25 Jahren im Spanischen Profifussball nicht zur Stammkraft geschafft und nahm 2021 in der Schweiz noch einmal einen Anlauf. Als Nachfolger von José Gonçalves kam er in der Rolle als routinierter Innenverteidiger zur FCZ U21 um die jungen Miguel Reichmuth, Selmin Hodza und Fabian Gloor. Über den FC Wil schaffte er den Sprung zum FC Thun und mit diesem in die Super League. Somit spielt der mit 1,83m nicht mit Gardemassen ausgestattete, aber kampfstarke Innenverteidiger mit 29 Jahren erstmals in eine oberste Liga.

FC Rüti-Talent will gegen Canepas FCZ treffen

Die beim Ausscheiden im Cup beim FC Breitenrain fehlenden Teamleader Marco Bürki und Leonardo Bertone werden wohl gegen den FC Zürich wieder dabei sein. Das grossgewachsene Sturmduo Ibayi / Rastoder sind dankbare Empfänger für die Thuner Flanken. Rastoder hat mit dem FC Rüti denselben Stammklub wie Ancillo Canepa. Mit Brighton Labeau und Kastriot Imeri haben die Berner Oberländer im vorderen Mannschaftsteil in den letzten Wochen noch einmal so zugelegt, dass Trainer Lustrinelli auch von der Bank noch effektive Optionen zur Verfügung hat.

FCZ: Defensivere Variante Comenencia auf dem Flügel?

Beim FCZ stellt sich die Frage, wie man die gegnerischen Aussenverteidiger Fehr und Heule am besten am Flanken hindern kann. Auf der linken Seite läuft es Umeh Emmanuel aktuell offensiv zu gut, als dass man ihn draussen lassen könnte. Auf der rechten Seite zeigten sich Markelo und Phaeton bisher aber als formschwach, so dass mit Comenencia eine defensivere Variante die trotzdem auch Offensivdrang ausstrahlt, als Gegenspieler von Michael Heule durchaus Sinn machen könnte.

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