Heute Abend spielt Apollon Limassol Im St.Jakob Park in Basel. Vor vier Jahren waren die Zyprioten Gegner des FCZ in der Europa League-Gruppenphase. In der Direktbegegnung konnte sich das Team von Trainer Urs Meier mit 2:3 (A), 3:1 (H) knapp durchsetzen. Die Begegnungen mit den Konterspezialisten aus dem östlichen Mittelmeer gehörten aber zu den schlechteren FCZ-Partien jener Saison. Erstaunlicherweise im schnelllebigen Profifussball sind die Leistungsträger von vor vier Jahren praktisch vollzählig immer noch für Apollon am Start: Bruno Vale, Joao Pedro, Giorgos Vasiliou, Marios Stylianou und Fotis Papoulis.
Persönlich in guter Erinnerung bleiben die Stadiontechniker in Nikosia, die wegen der mangelhaften Internetverbindung extra für Züri Live den Stadionserver nochmals rebooteten. Nicht dass es danach wesentlich besser lief, aber es ist das Bemühen, das zählt. Das Rückspiel im Letzigrund wurde im November zu einem noch grösseren Höhepunkt, da mit Gott Marc Schneider die allerhöchste Instanz unser bescheidenes Radio auf dem Expertenstuhl beehrte. Hier nochmal die Flashbacks im Langsamdurchlauf….:
Die Resultate der Züri Live-Leserumfrage zum Saisonstart 23/24 sind da! Die Unterstützung durch die Fans wurde von den Umfrage-Teilnehmern als das grösste Highlight der Saison 22/23 empfunden. An zweiter Stelle wurden die Europacup-Reisen genannt, gefolgt von der positiven Derby-Bilanz. Ebenfalls noch relativ häufig erwähnt wurde der Meistertitel der FCZ Frauen im Final gegen Servette Chênois zum Ende der Spielzeit. Von den FCZ-Toren war hingegen insgesamt kaum jemand begeistert.
Der schönste FCZ-Treffer der abgelaufenen Saison war für eine knappe absolute Mehrheit der 1:2-Anschlusstreffer von Roko Simic in Luzern am 21. Januar 2023 mit dem 1:1-Ausgleichstreffer von Calixte „Junior“ Ligue am 5. März 2023 gegen Servette an zweiter Stelle. Die drei Treffer Jonathan Okitas, davon zwei am 11. September 2022 in Genf, folgen danach.
In Sachen Schlussrangierung des FC Zürich am Ende der Saison 23/24 hat Rang 6 von den Züri Live-Lesern am meisten Stimmen erhalten. Mehr als die Hälfte sehen den FCZ zwischen dem 4. und 6. Rang, mehr als ein Viertel in der Relegation Group zwischen Rang 7 und 12. Nur rund 15% sehen den FC Zürich unter den Top 3. Sowohl an den Meistertitel wie auch an den Direktabstieg (Rang 12) glaubt so gut wie niemand. Bei der im Durchschnitt jüngeren (und etwas euphorischeren) Community auf Instagram tippten 49% auf Rang 4-6, 39% auf Rang 1-3, 10% auf Rang 7-9 und 2% auf Rang 10-12.
Trotz kritischer medialer Berichterstattung in den letzten Wochen sowohl zum Trainer als auch zur Vereinsleitung und der Sportchef-Frage werden die jeweiligen Repräsentanten von den Züri Live-Lesern positiv bewertet. Fast die Hälfte gibt Marinko Jurendic die Note 6 oder 7 auf einer Skala von 1-10 (in den Züri Live-Bewertungen steht „5“ jeweils für „genügend“). Mehr als drei Viertel liegen im Range von Note 6 bis 8 – weniger als ein Viertel sieht die Sportchef-Performance im ungenügenden Bereich. Die Vereinsleitung wird im Median noch positiver gesehen. Der Schwerpunkt liegt bei Note 7. Knapp mehr als die Hälfte gibt eine Note im Bereich von Note 6 – 10, ein Drittel der Abstimmenden sieht die Vereinsleitung im ungenügenden Bereich. Die Meinungen sind hier also deutlich mehr gespalten, als bezüglich Sportchef. Eindeutig am besten in der Benotung schneidet der Trainer ab: die Hälfte der Leser geben Bo Henriksen eine Note zwischen 8 (am häufigsten) und 10, mehr als drei Viertel bewerten ihn mindestens mit einer „7“.
Ab 1. Oktober soll der FC Zürich einen neuen Sportchef haben. 37% der Züri Live-Leser sprechen sich dabei für den ehemaligen FCZ-Captain Marc Schneider aus, der zuletzt in Deutschland die SpVgg Greuther Fürth trainiert hat. An zweiter Stelle wird der ehemalige FCZ-Sportchef Fredy Bickel genannt. Bei den „Anderen“ frei genannten Kandidaten wurden Philippe Senderos, Andres Gerber, Blerim Dzemaili, Marco Schneuwly und Beni Huggel am meisten genannt. Im aktuellen Züri Live-Podcast spricht sich Talk-Gast Don Ursulo für eine langfristige Lösung mit „FCZ-Stallgeruch“ aus, beispielsweise Dani Gygax. Der Kandidat Nummer Zwei Fredy Bickel war vor Monaten selbst bei unserem Podcast als Talk-Gast dabei gewesen und hat seine lange und intensive Zeit beim FCZ Revue passieren lassen.
Leser-Favorit Marc Schneider (gestern 43 Jahre alt geworden) war vor ca. neun Jahren beim Europacup-Heimspiel gegen Apollon Limassol bei uns im Letzigrund zu Gast und sprach sowohl über die Vergangenheit beim FCZ als auch über seine sich damals im Anfangsstadium befindende Trainerkarriere:
Als besten Spieler der Saison 22/23 wählen die Züri Live-Leser mit 29% der Stimmen in dessen letzter Saison Blerim Dzemaili. Dieses Ergebnis steht im starken Kontrast zu den Spiel-Auswertungen auf Züri Live, die Ifeanyi Mathew als besten FCZ-Spieler 22/23 eruierten und in denen Dzemaili eher auf den hinteren Rängen landete. Respektable 24,2% der Leser-Stimmen erhielt der beste Torschütze Aiyegun Tosin – vor Captain Yanick Brecher mit 16,1%. Ifeanyi Mathew landete immerhin auf Rang 4 mit 9,5% der Stimmen.
Auch die Frage nach der besten Choreographie der Saison 22/23 stand im Zeichen von Blerim Dzemaili. 17’700 Zuschauer sahen im Letzigrund gegen Lugano dessen Abschied von der Fussballbühne und auch die Choreographie zu seinen Ehren. Vier der anderen zur Auswahl stehenden Choreos waren aber auch sehr beliebt – nur die glitzernde Glamour-Choreo zum Europa League-Start gegen Arsenal war für fast niemanden die Nummer 1.
Wer sind die Hoffnungsträger der neuen Saison? Bei der Frage nach dem Spieler, welcher 23/24 „explodieren“ wird, fallen am meisten Voten auf Donis Avdijaj, knapp vor Bledian Krasniqi und Calixte „Junior“ Ligue. Dieses Trio liegt deutlich vor allen anderen genannten Kandidaten.
Braucht es für eine erfolgreiche Saison weitere Neuverpflichtungen neben Fabio Daprelà und Arad Bar? Ja, die überwältigende Mehrheit der Abstimmenden will einen neuen Stürmer. Auf den anderen Positionen ist man hingegen zufrieden mit dem Kader.
In Sachen Auswärtsreisen freuen sich am meisten FCZ-Anhänger auf Winterthur, gefolgt von Yverdon (trotz Cup-Niederlage vor zwei Jahren), Basel und St. Gallen. Alle anderen Auswärtsdestinationen wecken deutlich weniger Begeisterung – vor allem Genf (ist gleich die erste Auswärtsreise kommenden Samstag) und Luzern.
Die Ticket- und Abopreise im Letzigrund findet eine Mehrheit okay, annahernd 30% empfinden sie hingegen „an der oberen Grenze“. Zu teuer sind sie für 5,8% der Abstimmenden.
Wann das neue Fussballstadion in Zürich stehen wird, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Nur in einem sind sich fast alle einig: es wird kommen! 23,2% tippen auf eine Eröffnung im Jahr 2032, also in weniger als einem Jahrzehnt. Es ist sogar insgesamt eine Mehrheit, die davon ausgeht, dass das Stadion bis dahin steht. 20% rechnet mit einer Fertigstellung immerhin bis zum 200 Jahr-Jubiläum des FCZ im Jahr 2096, 16,2% gehen davon aus, dass das Bauvorhaben nie umgesetzt werden kann.
In den Halbfinal der 1.Runde der Champions League gegen Klaksvik von den Färöer-Inseln stiegen die FCZ Frauen als Favorit und wurden dieser Rolle mit einem 6:0-Sieg auch gerecht. Die Apollon Ladies im Final waren hingegen ein Gegner auf Augenhöhe. Die Zypriotinnen haben es im letzten Jahrzehnt regelmässig unter die besten 32 Teams Europas geschafft. Auf der Mittelmeerinsel findet schon seit längerer Zeit eines der internationalsten Teams im Frauenfussball zusammen – mit Spielerinnen aus der ganzen Welt von Indien über Uganda bis Chile. Darunter sind neben Talenten im Teenageralter und etwas älteren ehemaligen College-Spielerinnen auch sehr erfahrene Akteurinnen, die in den höchsten Ligen Spaniens, Italiens, Frankreichs und Deutschlands engagiert waren.
Pinther reagiert schnell auf Torhüterinnenfehler
Dementsprechend war die Aufgabe für die FCZ Frauen auch nicht einfach. Nach rund einer halben Stunde hatte für Apollon die Rumänin Iordachiusi eine gute Chance nach einem erfolgreichen Pressing und die Zypriotin Savva erwischte FCZ-Keeperin Friedli beinahe mit einem direkt verwandelten Eckball. In der Schlussphase verpasste auf der anderen Seite Aussenverteidigerin Naomi Mégroz nach Flanke der anderen Aussenverteidierin Nadine Riesen per Kopf freistehend die Siegsicherung. Mit Friedli, Rey, Bernauer und Pinther standen vier Neuverpflichtungen in der Startformation, wobei Friedli und Bernauer Rückkehrerinnen sind. Zur Pause wechselte FCZ-Trainerin Inka Grings zudem unter anderem die ehemalige Apollon-Spielerin Eleni Markou ein.
Die am linken Flügel im Dreiersturm auflaufende Österreicherin Viktoria Pinther sorgte bei einem Konter in der 60. Minute für die Entscheidung. Seraina Piubel hatte einen Ball unerreichbar für Fabienne Humm zu steil in die Tiefe gespielt, was die amerikanische Apollon-Torhüterin Jenkins dazu verlockte, weit aus dem Strafraum herauszukommen. Sie schoss aber Humm an den angelegten Arm, von wo der Ball zu Pinther prallte, die schnell schaltete, und aus etwa 30 Metern mit Links direkt ins verwaiste Tor traf. Der FCZ wird für die 2. Runde Ende September, in der es in Hin- und Rückspiel um den Einzug in die Gruppenphase geht, voraussichtlich gesetzt sein. Mögliche Gegner sind: Rangers, Valur Reykjavik, Köge, Kharkiv, SFK-2000. Brann Bergen und Kuopio. Fünf mögliche Gegner sind also im Norden beheimatet, zwei im Osten.
Auf dem „Ligaweg“ hat die AS Rom Paris FC ausgeschaltet, Ajax obsiegte gegen Frankfurt und Real Madrid gegen Manchester City. Diese Resultate zeigen, dass die Spitze des europäischen Frauenfussballs breiter geworden ist und die Resultate in der UEFA Women’s Champions League nicht mehr so extrem vorhersagbar sind, wie noch vor ein paar Jahren.
P.S.: Am 3. Dezember 2014 spielte die 1. Mannschaft es FCZ das bisher einzige Mal im Cup gegen den SC Cham. Eine Woche davor empfing man im Letzigrund Apollon (3:1). Nun spielten acht Jahre später die FCZ Frauen am gleichen Tag im Europacup gegen die Apollon Ladies, wo die Männer zum zweiten Mal dem SC Cham begegneten.
2014 begann die Europa League-Gruppenphase für den FCZ mit einer 2:3-Niederlage im GSP Stadion von Nikosia gegen Apollon Limassol. Fast auf den Tag genau vier Jahre später gelingt nach einer deutlich reiferen Leistung mit einer im Schnitt anderthalb Jahre jüngeren Mannschaft mit sieben Europacup-Débutanten in der Startformation gleichenorts gegen das gleich stark einzustufende AEK Larnaca ein 1:0-Auftakterfolg. Man spürte jederzeit, dass der FCZ dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte. Innenverteidiger Andreas Maxsö agierte bei seinem Wettbewerbsspieldébut für den FCZ äusserst aufmerksam und trug zusammen mit Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu viel zur Stabilität und Kompaktheit des Teams bei. Auch bei eigenen Eckbällen ging das Magnin-Team gegen den konterstarken Gegner keine unnötigen Risiken ein.
Vor dem Spiel gegen den FCZ hatte AEK Larnaca in sieben Europacupheimspielen in Folge kein Gegentor kassiert bei einem Gesamtscore von 20:0. Sturm Graz, welches in der Champions League-Qualifikation gegen Ajax Amsterdam ganz ordentlich aufgetreten war, und gerade im Hinspiel einiges an Pech mit Schiedsrichterentscheiden erlitten hatte, wurde durch AEK in der Europa League-Qualifikation mit insgesamt 0:7 Toren richtiggehend vorgeführt. Der ehemalige FCB-Trainer Heiko Vogel meinte danach: «AEK Larnaca hat es sehr sehr gut gemacht. Schnell gespielt. Gutes Positionsspiel, klare Technik, ausgezeichnete Automatismen. Grosses Kompliment. Sie haben es verdammt gut gemacht.»
Trotzdem war beim FCZ nicht alles gold. Der September war beispielsweise ganz generell nicht Pa Modou Jagne’s Monat. Vor und nach der Länderspielpause stand der Captain der Gambischen Nationalmannschaft etwas neben den Schuhen, so auch in Nikosia, als ihm während der ganzen Partie wenig gelang und er am Ende auch noch mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz gestellt wurde. Das entscheidende Tor fiel trotzdem im Anschluss an einen Einwurf des Linksverteidigers. Antonio Marchesano provozierte AEK-Abwehrmann Daniel Mojsov mit seinem Lauf im Strafraum an die Grundlinie zu einem unkontrollierten Tackling, welches zum von Benjamin Kololli sicher verwandelten Handspenalty führte. Wie schon einmal in seiner Geschichte profitierte der FCZ in dieser Szene von einem zu weit vorne ausgeführten Einwurf. Und zwar hatte diesmal Schiedsrichter Jonathan Lardot dem FCZ einen Einwurf zugesprochen, nachdem Larnaca-Aussenverteidiger Igor Silva den Ball deutlich zu weit vorne eingeworfen hatte. Ein weitere positive Notiz des Zypern-Trips war das Wettbewerbsdébut von Assan Ceesay in der Schlussphase der Partie, während auf der Seite der Negativerlebnisse die im Training erlittene Kreuzbandverletzung Izer Alius stand.