Miguel Reichmuth bei seinem Wettbewerbs-Début bester Mann / Red Star – FCZ Analyse

CUP-DERBY GEGEN DIE NR. 2 DER SCHWEIZ / RED STAR – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Gegen den Stadtrivalen und Partnerklub Red Star (2. Liga Interregional) belässt Coach Bo Henriksen die gesamte Stammformation vor 6’700 Zuschauern (Klubrekord Red Star) im Letzigrund auf der Tribüne und Ersatzbank. Trotzdem kann die Nummer 2 der Ewigen Rangliste der 1. Liga den FCZ bei weitem nicht so stark wie vor fünf Jahren (2:3) in Bedrängnis bringen. Damals war Red Star noch ein 1. Liga-Klub gewesen und im Oktober natürlich auch besser in Form als zum für Amateurvereine ungünstigen Spieldatum Mitte August. Vollblutstürmer Ivan Santini konnte den Beach Soccer-Nationaltorhüter Silvano Kessler zwei Mal mit seiner Schlitzohrigkeit überwinden. Der Kroate hat inklusive seiner zwei Europacuptore der letzten Saison in Wettbewerbspartien für den FCZ insgesamt alle 131,5 Minuten ein Tor erzielt.

Schlechteste Offensivleistung der bisherigen Saison

Der FCZ verzichtete weitgehend auf schnelles Umschaltspiel und fokussierte darauf, den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren und damit die Gegenspieler viel laufen zu lassen. Der Rasen wurde vor dem Match nicht gewässert, was natürlich dem Unterklassigen entgegenkam. Die Partie brachte trotz eines weit vom Super League-Niveau entfernten Gegners verschiedene Erkenntnisse. In fünf Partien hat der Stadtclub bisher immer noch nur die beiden etwas zweifelhaft zustande gekommenen Gegentreffer in Genf kassiert. Die defensive Stabilität, auf welche Bo Henriksen gleich zu Beginn seiner Amtszeit als ersten Schritt fokussiert hat, scheint weiterhin Bestand zu haben. Gleichzeitig schiesst man mittlerweile mehr Tore. Der Offensiv-Notenschnitt betrug gegen Red Star allerdings nur 5,1. Es war somit die bisher klar schlechteste Leistung im Spiel mit Ball -und auch die Gesamtnote war mit 5,4 etwas schlechter als beim 2:2 in Genf. Speziell die linke Seite mit Hodza und Avdijaj sowie die Mehrzahl der Einwechselspieler brachten offensiv zu wenig.

Highlights

Personalien

Der Israeli Arad Bar kam zu seinem ersten Einsatz in einem Wettbewerbsspiel, zeigte einzelne gute Ansätze, konnte sich aber insgesamt mit diesem Auftritt noch nicht richtig aufdrängen. Der zweite Débutant, Aussenläufer Rodrigo Conceiçâo, war hingegen nach Antonio Marchesano der offensiv beste Zürcher auf dem Platz. Zwei Drittel der äusserst zahlreichen Flanken (15) aus dem Spiel heraus wurden vom Portugiesen in den gegnerischen Strafraum gebracht. Auf den Aussenläuferpositionen der Dauerbrenner Boranijasevic (Bank) und Guerrero (Tribüne) gab es bisher keine überzeugenden Alternativen. Bei Hodza oder Guzzo fehlt noch einiges – Rohner, Ligue und wohl auch der gegen Red Star auf der Medientribüne zuguckende Armstrong Oko-Flex sind im Dreimannsturm besser aufgehoben. Mit dem dank seiner engen Ballführung auf beiden Seiten einsetzbaren Rechtsfuss Rodrigo Conceiçâo hat der FCZ nun drei valable Spieler für die zwei Positionen, womit neben dem Auffangen von allfälligen Sperren, Verletzungen oder Formbaissen nun vor allem auch eine wirksame Einwechslung möglich ist.

Bester Débutant war aber der zusammen mit seinem Bruder Nils eingewechselte Miguel Reichmuth. Kein anderer eingesetzter Spieler überzeugte sowohl defensiv wie offensiv so wie der 19-jährige Mittelfeldspieler. Sein älterer Bruder Nils hingegen scheint ganz im Gegenteil nach seinen guten Testspielauftritten in der Sommerpause mittlerweile etwas in ein Formtief gefallen zu sein, denn auch in der U21 konnte er zuletzt nicht überzeugen. Hornschuh’s Einsatz war wie immer fokussiert und grundsolide. Torhüter Zivko Kostadinovic gelang früh eine entscheidende Parade. Er kann aber offensiv Yanick Brecher bei weitem nicht das Wasser reichen. Silvan Wallner wirkt weiterhin vor allem defensiv nicht Super League-tauglich – und von Mirlind Kryeziu hätte man sich etwas mehr das Gefühl vermittelt gewünscht, dass er um seine Position kämpft.

Hodza und Avdijaj konnten sich überhaupt nicht empfehlen. Ligue ist weiterhin auf der Suche seiner Form. Die Kurzauftritte von Kamberi und Afriyie waren etwas launig. Neben Hornschuh, Miguel Reichmuth und Conceiçâo haben hingegen Bledian Krasniqi, Antonio Marchesano und Ivan Santini durchaus gezeigt, dass Bo Henriksen aktuell auf sie zählen kann. Marchesano und Santini zeigen dies kontant, Krasniqi war gegen Red Star im Vergleich zu seinen zuletzt ungenügenden Auftritten gegen Lugano und Stade Lausanne-Ouchy wieder verbessert.

Kommentare – Als Team nicht so eine gute Leistung

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

LIveticker (sport.de)

FCZ siegt im Cup-Derby gegen FC Red Star souverän mit 2:0 (nau.ch)

Standbilder

5. Minute: Selmin Hodza nach Marchesano-Flanke allein vor dem Tor
12. Minute: Ivan Santini nach Hereingabe von Conceiçâo (in den Rücken gespielt) allein vor dem leeren Tor

Cup-Derby gegen die Nr. 2 der Schweiz / Red Star – FCZ VORSCHAU

DÉJÀ VU AN DER SIHL / RED STAR – FCZ 2:3 ANALYSE & HIGHLIGHTS (Züri Live)

Torgarant Gashi bereitete dem FCZ schon einmal Kopfzerbrechen (SRF)

Captain des Zürcher Cupgegners wird aus kuriosem Grund nicht mit von der Partie sein (sport.ch)

Red Star Zürich: Wie wollen Sie dem FCZ im Cup ein Bein stellen? (nau.ch)

Fünf Jahre nach dem letzten Direktduell trifft der FC Zürich im Schweizer Cup erneut auf den Stadtrivalen Red Star. Dies ist nicht nur deshalb speziell, weil die beiden Teams früher auf der gleichen Sportanlage trainierten – Red Star ist auch der Partnerklub des FC Zürich im Juniorenbereich. Red Star hat im Academy-Bereich in Zusammenarbeit mit dem FCZ ein U15-Team, dazu läuft ab der neuen Saison nicht nur das U16 B-Team, sondern auch die umfunktionierte U18 unter dem Label „Team Zürich / Red Star“ auf. Red Star war ursprünglich der Partner von GC und Rapperswil-Jona derjenige des FCZ gewesen – Rapperswil-Jona wollte aber lieber mit GC und Red Star lieber mit dem FCZ zusammenarbeiten: so wurde die Partnerschaft vor ein paar Jahren geswitcht.

Derby gegen die Nr. 2 der Schweiz

Red Star ist ein Traditionsverein im Amateur-Spitzenfussball und in der Ewigen Tabelle der 1. Liga schweizweit die Nummer 2 nach dem FC Solothurn. Nun steigt der Zürcher Stadtklub von der linken Zürichseeseite in seine dritte Saison in der 2. Liga Interregional hintereinander. In der abgelaufenen Saison wurde der 4. Platz in der nordschweizer Gruppe von Aufsteiger Dietikon erreicht. Red Star hat auf dieser Stufe die Ligareduktionen der letzten zwei Jahre somit problemlos überstanden. In der aktuellen Saison ist die Hauptrundenbegegnung gegen den FCZ das zweite Wettbewerbsspiel für die Grnünweissroten. Vor Wochenfrist wurde in der Schweizer Cup-Qualifikation für die Hauptrunde 24/25 der FC Frauenfeld auswärts mit 2:1 geschlagen (Torschützen: Gashi, Sigg).

Red Star-Coach Gargiulo kann auf einige Spieler mit FCZ-Vergangenheit zurückgreifen. Neben den Gashi-Brüdern gehört dazu Daniel Ribeiro, der mit Fabian Rohner und Co. als Ergänzungsspieler 2016 U18-Meister wurde. Torhüter Robin Riedi war sogar bis diesen Sommer noch in der FCZ U21 engagiert – kam dabei aber wie zuvor schon in der U18 kaum zum Einsatz. Auch Gérard Sigg war kurze Zeit in der FCZ Academy engagiert.

Spannung wie noch nie in dieser Saison in Bezug auf die Aufstellung

Beim FCZ ist für einmal die Startaufstellung schwierig vorauszusagen. Es würde wohl Sinn machen, mindestens die Hälfte der Startformation mit Stammspielern zu besetzen. Dass Flügelstürmer Oko-Flex zu einem Teileinsatz ist wohl wahrscheinlicher, als beim erst gerade in Zürich angekommenen Conceiçao. Mirlind Kryeziu und Assistenzcoach Alain Nef waren schon beim Achtelfinal im Oktober 2018 dabei gewesen. Kostadinovic, Krasniqi, Rohner und Kamberi gewannen ein Jahr später mit dem FC Wil ebenfalls auf der Allmend Brunau mit 3:1 gegen Red Star.

Déjà Vu an der Sihl / Red Star – FCZ 2:3 Analyse & Highlights

Trainer Ludovic Magnin hatte nicht zu viel versprochen, als er ankündigte, man werde den Achtelfinal gegen Red Star genauso ernst nehmen wie jedes andere Spiel, obwohl es gleich neben dem eigenen Trainingsplatz stattfand. Zumindest war dies in der ersten halben Stunde so. Der FCZ zeigte da wirklich einen äusserst fokussierten und erfreulichen Auftritt. Spätestens mit Beginn der Zweiten Halbzeit schlich sich allerdings beim ein oder anderen Spieler der Schlendrian ein. Beipielhaft für die Leistungskurve der ganzen Mannschaft war Flügelspieler Salim Khelifi. der gut begann, nach der Pause stark abbaute und sich dann in der Schlussphase nochmal etwas aufrappeln konnte, als wie schon beim 4:2-Sieg bei Breitenrain Roberto Rodriguez stark mit dafür verantworlich war, die «Kugel» möglichst lange möglichst weit vom eigenen Gehäuse wegzuhalten.

Hakim Guenouche kam zu seinem ersten Wettbewerbsspiel in der 1. Mannschaft und bereitete mit einem seiner Tempoläufe in die Tiefe das 3:0 durch Assan Ceesay (dessen zweites Tor an diesem Abend) in der 27. Minute vor. Guenouche war auch einer derjenigen, die in der 2. Halbzeit um jeden Ball kämpften. Dazu gehörte während der ganzen Partie definitiv auch Adrian Winter, der sich die Züri Live-MVP-Auszeichnung gegen seinen Ex-Klub Red Star redlich verdiente. In der 1. Halbzeit war der Zürcher Sturmpartner von Assan Ceesay und wechselte für den zweiten Durchgang auf die Rechtsverteidigerposition, als Marco Schönbächler für den Rechten Flügel eingewechselt wurde und Stephan Odey von der Rechten Seite in die Spitze wechselte. Zum ersten Mal in einem Wettbewerbsspiel in der Startaufstellung stand zudem der 17-jährige Simon Sohm, eines der grössten Talente aus dem FCZ-Nachwuchs.

Red Star spielte lange Zeit in einer defensiveren Ausrichtung als in der Meisterschaft üblich, blieb aber angeführt von Captain Jan Hartmann immer mit schnellen Gegenstössen, bei welchen die «Zweite Welle» jeweils zügig nachrückte, gefährlich. Nach Breitenrain spielte der FCZ an der Sihl im Cup zum zweiten Mal hintereinander gegen einen Top-Amateurklub mitten in einer belebten Stadtlandschaft und die Partie verlief praktisch identisch mit einer schnellen 3:0-Führung und dem Zittern am Schluss. Zum Viertelfinal Ende Februar empfängt der FCZ nun im Letzigrund den SC Kriens, das aktuell zweitbeste Auswärtsteam der Challenge League, welches im Achtelfinal (natürlich auswärts!) den FC Rapperswil-Jona gleich mit 4:1 bezwingen konnte.

Red Star – FCZ 2:3 (0:2)

Tore: 2. Khelifi 0:1; 8. Ceesay (Khelifi) 0:2, 27. Ceesay (Guenouche) 0:3, 36. Gashi (Hartmann) 1:3; 64. Graf (Thalmann) 2:3.

Red Star: Beeler; Hartmann (61. Durand), Benzlar, Schnidrig, Scherrer, Thalmann (75. Ribeiro); Gashi, Steiger; F. Janett, Baillargeaut (61. Eid), Graf.

FCZ: Vanins; Rüegg (46. Schönbächler), Nef, M. Kryeziu, Guenouche; Odey, Sohm (90.+2 Maouche), H. Kryeziu, Khelifi; Winter, Ceesay (64. Rodriguez).

Über den kleinen, aber feinen Unterschied – und etwas Fake News / FCZ – Winterthur Cup-Viertelfinal Analyse mit Randnotizen: FCZ schiesst in starken 1. Halbzeiten zu wenig Tore

FCW ERSTMALS FAVORIT / FCZ – WINTERTHUR CUP-VIERTELFINAL VORSCHAU (Züri Live)

An der Pressekonferenz nach der Partie verbreitete FCW-Trainer Patrick Rahmen mit einer Spitze gegen FCZ “Co-Cheftrainer“ Umberto Romano unnötigerweise noch etwas Fake News: „Ich bin nicht damit einverstanden, dass wir nur hinten rein gestanden sind, wir hatten glaub 53% Ballbesitz…“. In der Hitze des Gefechtes kurz nach einem Spiel kann es natürlich vorkommen, dass man eine Zahl mal falsch liest oder hört. Aber dass diese Zahl nicht stimmen kann, hätte Rahmen mit seiner langjährigen Trainererfahrung eigentlich erahnen müssen. Tatsächlich waren es 43%. Auch die Pressing-Werte (PPDA FCZ: 5,95, FCW: 16,56) redeten eine klare Sprache, dass der FCZ in der gegnerischen Hälfte deutlich mehr Druck machte. Phasenweise stand die Viererabwehrkette des FCZ weit in der gegnerischen Platzhälfte. Die sehr hohe Zahl von 25 Ballgewinnen im Angriffsdrittel und die ungenauen hohen Bälle von FCW-Torhüter Marvin Keller konnte das Heimteam aber nicht in ein Tor ummünzen.

Der kleine, aber feine Unterschied zwischen Jonathan Okita und Sayfallah Ltaief

Rahmen hätte allen Grund gehabt, auch einfach Stolz auf die Defensivleistung seiner Mannschaft zu sein, welche den Unterschied ausmachte und dank der sie verdient in den Cup-Halbfinal einzog. Speziell im Zentrum stellte der FCW dank seiner Kompaktheit und Laufarbeit im Mittelfeld konsequent fast alle Passwege zu – und blockte beherzt viele FCZ-Abschlüsse am und im Strafraum. Der FCZ musste viel über die Seiten ausweichen, von wo die 16 Flanken (zweithöchster Saisonwert) nicht genügend gefährlich wurden. Bereits in der 3. Minute stellte Remo Arnold im eigenen Strafraum seinen Rücken in einen Drehschuss Antonio Marchesanos, dem ansonsten sein Torhüter Keller wohl nur noch auf den Weg in den rechten Torkranz hätte hinterherblicken können. Kryeziu, Okita, Boranijasevic, Kamberi, Di Giusto oder Santini vergaben weitere gute Torchancen im Strafraum.

Winterthur hatte abgesehen von den beiden Weitschüssen, die zu den Burkart-Toren führten, keinen einzigen Abschluss in der 2. Halbzeit. In der 1. Halbzeit hatten die Gäste vier Abschlüsse, wovon einer (Di Giusto-Freistoss aus der Distanz) aufs Tor von Yanick Brecher kam. Diese vier Abschlüsse entsprachen zusammengezählt einem Expected Goals-Wert von gerade mal 0,1. Der FC Zürich hätte aufgrund seines Expected Goals-Wertes von 1,27 mindestens ein Tor erzielen müssen. Auf FCZ-Seite arbeitete Jonathan Okita durchaus defensiv mit, liess aber in den entscheidenden Szenen vor den beiden Gegentoren etwas die Bissigkeit und Konsequenz im Verteidigen vermissen. Der FC Winterthur hat mit Sayfallah Ltaief einen Spieler, der grundsätzlich auch einen Hang zum etwas inkonsequenten Verteidigen hat. Dieser agierte für einmal auf dem Rechten Flügel und schloss in den wichtigen Szenen die entscheidenden Räume, agierte in den Zweikämpfen konsequenter. So trat Winterthur als die etwas kompaktere Einheit auf. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Beste 1. Halbzeit der Saison

Trotzdem hatte Okita in der 33. Minute beim Stand von 0:0 eine sehr ähnliche Weitschussmöglichkeit wie Ltaief später vor dem Winterthurer 0:1 – sogar aus zentralerer Position. Calixte Ligue spekulierte und war genau gleich wie später Nishan Burkart auf den Abpraller beim Torhüter bereit. Der Schuss von Okita ging aber knapp am linken Pfosten vorbei, statt scharf aufs Tor zu kommen. Weil der FCZ mehr Ballbesitz hatte und der FC Winterthur tatsächlich vorwiegend hintenrein stand, setzte Okita umringt von mehreren Winterthurer Verteidigern zu seinem Abschluss an und schoss auch deshalb knapp daneben. Seine tollen Weitschusstore gegen YB, St. Gallen oder in Lugano entstanden alle aus Umschaltsituationen, in denen Okita Platz und Zeit für seinen raumgreifenden Bewegungsablauf hatte.

Die Motivation, wieder einmal einen Cup-Halbfinal erreichen zu können, war beim FC Zürich von der 1. Minute an gross – dies zeigt unter anderem der Züri Live-Notenschnitt der 1. Halbzeit von 7,2 – der beste der bisherigen Saison! Die 2. Halbzeit war dann allerdings die zweitschlechteste im Kalenderjahr 2024. Offensivaktionen gab es so viele wie wohl noch nie in dieser Saison über 90 Minuten. Da aber die FCZ-Stürmer weiter Ladehemmung haben und einer der aktuellen Goalgetter Bledian Krasniqi von seiner Position auf der Doppel-6 aus zu keinem Abschluss kam, kann trotzdem eine torlose Partie dabei herausschauen. Man hatte den Eindruck, der FCZ hätte an dem Abend noch lange spielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Auch die Schlussminuten im “Brechstangen-Modus“ nach der Einwechslung von Teilzeit-Stürmer Nikola Katic änderten nichts daran.

Viertelfinal-Highlights – Burkart hat es wieder gerochen

Personalien – Nevio Di Giusto bringt im ersten Spiel gegen Bruder Matteo Bestleistung

  • Calixte Ligue: Läuft als Mittelstürmer auf, ist aber bis zur 49. Minute der Einzige im FCZ-Trikot ohne Abschlussbeteiligung. Antizipiert zu wenig oft die Verhaltensweisen von Mitspielern und Gegenspielern. Ausnahmen gibt es, aber es fehlt häufig noch der “Riecher“ für die jeweilige Situation in der Angriffszone. Trifft auch im Pressing falsche Entscheidungen.
  • Yanick Brecher: Wie in Luzern Bester der 1. Halbzeit.
  • Nevio Di Giusto: Spielt erstmals gegen seinen Bruder Matteo, ist beim FCZ MVP und bester Spieler in der Offensiv-Phase.
  • Lindrit Kamberi: Wie beim Heimspiel gegen Lausanne-Sport Bester der Defensiven Phase – wieder ohne dabei eine Top-Note zu haben, was nicht für die Defensivleistung des Teams spricht.
  • Nikola Boranijasevic: Kam in Lugano als Einwechselspieler zum Einsatz und hatte dabei die beste Züri Live-Bewertung, Nun wieder von Beginn weg dabei.
  • Bledian Krasniqi: Hat zuletzt mehrmals das Tor getroffen, kommt gegen den FCW selbst aber nicht zum Abschluss. Legt dafür am meisten Torchancen direkt auf (5) und ist an rund der Hälfte der Abschlüsse beteiligt. Von den zwei Top-Vorbereitungen innnerhalb ein und derselben 85. Minute (ein Freistoss und ein Dribbling im Strafraum) hätte einer der beiden Abschlüsse (Kamberi, Di Giusto) im Tor landen müssen.
  • Jonathan Okita: Hat am meisten Abschlüsse (4) auf Seiten des FCZ. Auf der anderen Seite an beiden Gegentoren entscheidend beteiligt. Beim 0:1 nimmt er seine Deckungsaufgabe zu locker und kommt zu spät, um den Schuss von Sayfallah Ltaief zu verhindern – oder zumindest zu blocken. Vor dem 0:2 lässt er sich zu einfach von FCW-Innenverteidiger Remo Arnold vernaschen.
  • Fabian Rohner: Wird viel mit hohen Diagonalbällen gesucht, lenkt diese per Kopf vielversprechend in Abschlusszonen. Seine Flanken (5) bringen hingegen weniger Gefahr für Winterthur.

Kommentare – Emotionale Familien-Saga im Letzigrund

Randnotiz – FCZ schiesst in starken 1. Halbzeiten zu wenig Tore

Ein Grundproblem für den FCZ in dieser Saison besteht darin, dass er in starken 1. Halbzeiten zu wenig Tore erzielt. In den sechs besten 1. Halbzeiten der bisherigen Saison (nach Züri Live-Noten) kassierte man zwar kein einziges Gegentor, erzielte aber auch nur zwei Tore: Ifeanyi Mathew traf kurz vor dem Pausenpfiff in Basel und Bledian Krasniqi im 284. Derby. Die Folge davon ist, dass die starken ersten 45 Minuten zu wenig belohnt werden. Man hat nur eines dieser sechs Spiele letztendlich gewinnen können – zwei endeten gar in einer Niederlage, davon eines nun im Cup gegen Winterthur. Die beste 1. Halbzeit der Saison endete 0:0 – und Winterthur nutzte danach seine einzigen zwei Torchancen der 2. Halbzeit für den Halbfinal-Einzug.

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Burkart schiesst Winti in den Cup-Halbfinal (Blick)

Der FCZ taucht gegen Winterthur (Toggenburg24)

Burkart schiesst Winterthur in den Cup-Halbfinal (SRF)

Winterthur steht im Cup-Halbfinal (Landbote)

FC Zürich scheitert im Cup-Viertelfinal am FC Winterthur (Nau)

Dieser FCZ hat sich selber verloren (Tages-Anzeiger)

Von Gelegenheitskickern und dem fehlenden Pfiff gegen Yann Sommer – die Halbfinal-Geschichten des FCW (Landbote)

Harziger Start für Katic und Conceição, Daprelà mit Problemen – Das FCZ-Kader 23/24 in der Zwischenbilanz, Teil 2

In dieser Saison war die Leistung des FCZ in der Ersten Halbzeit häufig besser als in der Zweiten. Am ausgeprägtesten der Fall ist dies bei Jonathan Okita und Bledian Krasniqi, aber auch Conceição, Kamberi, Mathew, Condé, Afriyie und Marchesano sind für den Leistungsabfall nach der Pause verantwortlich. Nikola Katic ist von den regelmässig eingesetzten Spielern das einzige Gegenbeispiel. Der Zentrale Innenverteidiger ist in der 1. Halbzeit im Schnitt ungenügend, nach dem Pausentee ordentlich. Dazu kommen mit Santini, Oko-Flex und Kryeziu noch drei wenig eingesetzte Spieler mit ebenfalls signifikant besseren Noten im 2. Durchgang. Alle diese vier Akteure gehören zu den grössten und kräftigsten Spielern im Kader. Die Innenverteidiger Katic und Kryeziu brauchen in einer Partie offenbar Zeit, um in die Gänge zu kommen, während bei den Offensivspielern Santini und Oko-Flex Joker-Einsätze wohl bessere Noten bringen, da ihre im Vergleich zu leichtgewichtigen Spielern vermutlich schlechteren Ausdauerwerte nicht “ins Gewicht“ fallen.

Katic und Kamberi steigern sich von tiefem Niveau, Daprelà mit Problemen

Der Saisonstart von Yanick Brecher war gut und seine Leistungsentwicklung ging im Verlauf einer ersten Phase der bisherigen Saison noch weiter aufwärts bis und mit dem 5. Spieltag gegen den FC St. Gallen – mit dem Höhepunkt einer Maximalnote “10“ beim Auswärtsspiel auf der Pontaise gegen Stade Lausanne-Ouchy, als er unter anderem beim Stand von 0:0 einen Penalty von Alban Ajdini parierte. Danach ging die Kurve von Brecher allerdings kontinuierlich abwärts bis und mit dem Auswärtssieg in Luzern – vor allem auch wegen einer ungenügenden Note beim 2:2 in Basel. Die Tendenz in den Partien gegen Winterthur und in Bern ging nun zuletzt aber wieder aufwärts. Ersatzkeeper Zivko Kostadinovic erhielt für seinen Einsatz gegen Red Star die Note “6“, in Tuggen dann aber trotz dem Clean Sheet eine ungenügende “4“. Wird Kostadinovic auch im Achtelfinal in Bellinzona zwischen den Pfosten stehen?

Nach einem schlechten Start gegen Yverdon wurde die Dreierabwehr von Fabio Daprelà getragen. Seit seiner Rückkehr nach der kurzen Pause (nicht eingesetzt in Tuggen und bei Lausanne-Sport) agiert der Zürcher nicht mehr auf dem gleichen Niveau wie zuvor und tendiert aktuell eher in Richtung Durchschnitt. Die Verletzungsprobleme, welche er aus Lugano mitgebracht hat, scheinen hartnäckiger Natur zu sein. Dafür hat sich Lindrit Kamberi nach einer längeren Baisse zuletzt wieder gefangen und in Bern gegen YB zum ersten Mal seit seinem starken Start gegen Yverdon-Sport, als er MVP war, wieder eine Note “8“ erreicht. Mirlind Kryeziu (Note “5“ gegen Red Star und eine “7“ in Tuggen) wurde bisher noch nicht richtig geprüft und hinterliess bei seinen Cup-Auftritten vor allem defensiv gewisse Zweifel. Silvan Wallners Leistungskurve zeigt nach unten – nach einem ungenügenden Einsatz bei Lausanne-Sport und einem schlechten in Luzern. Nikola Katic begann die Saison schlecht und steigert sich kontinuierlich von einem tiefen Niveau, so dass er nun nach dem YB-Spiel erst zum zweiten Mal in dieser Saison im Gleitenden Durchschnitt der letzten fünf Partien im genügenden Bereich ist.

Conceição nach harzigem Start mittlerweile sportlich ein Gewinn

Bei den Aussenläufern konnte Selmin Hodza seine Chancen in der aktuellen Saison bisher nicht nutzen. Sein Notenschnitt bewegt sich in der Regel um eine “4“ herum. Rodrigo Conceição startete gut gegen Red Star, hatte danach in der Liga aber Anpassungsprobleme. Erst mit seinen Leistungen gegen Winterthur und YB konnte er sich in die Zone des genügenden Notenschnitts hieven. Heute sieht es so aus, als sei Conceição der “Königstransfer“ im Sommer gewesen, denn ein gleichwertiger Ersatz für die Dauerläufer Boranijasevic und Guerrero fehlte dem FCZ aus sportlicher Sicht am meisten. Bei Boranijasevic und Guerrero selbst ging die Tendenz seit Saisonstart eher abwärts, auch wenn es durch die gute Partie in Bern der ganzen Mannschaft wieder eine kleine Korrektur nach oben gab. Boranijasevic lag dabei bisher eine ganze Note vor Guerrero, in erster Linie aufgrund der Offensivleistung. Interessant ist allerdings, dass Boranijasevic zwar viele gute Aktionen hat, seine Statistiken bezüglich Torbeteiligungen und Abschlussbeteiligungen bisher hingegen nur durchschnittlich daherkommen. Seinen Offensivaktionen fehlt also bisher insgesamt die Effizienz.

Im Zentrum hatte Miguel Reichmuth nach seinem gelungenen Teileinsatz gegen den Fünftligisten Red Star vorläufig keinen weiteren Einsatz in der 1. Mannschaft mehr. Arad Bar konnte sich bisher hingegen nicht empfehlen. Das Duo Condé / Mathew ist klar gesetzt. Das gegenseitige Verständnis der beiden auf dem Platz ist mit der Zeit gewachsen, auch wenn ihre individuellen Leistungen in der aktuellen Saison bisher noch nicht das Niveau ihres in beiden Fällen starken Startes beim FCZ in der letzten Saison (Condé im Sommer, Mathew im Winter) erreicht hat. Condés beste Phase in der aktuellen Saison waren die beiden Auswärtspartien in Basel und bei Lausanne-Sport (mit je einer Note “9“). Die Leistungskurve von Mathew ist von Spiel zu Spiel ein stetiges Auf und Ab mit der Bestleistung zuletzt bei YB (ebenfalls Note “9“) – die Tendenz zeigt bei ihm aufwärts. Marc Hornschuh hat nach einem durchschnittlichen Saisonstart zuletzt bei seinem Teileinsatz im Spitzenspiel bei YB wieder einmal ein Empfehlungsschreiben abgegeben.

Marchesano,“Ruuuner“ und Afriyie am konstantesten

Der FCZ spielt diese Saison mit einer Dreierabwehr und einem Vierermittelfeld. Vorne gibt es je nach Spielphase, Situation und Gegner die Variante mit einem flachen Dreimannsturm oder einem Zehner mit zwei Sturmspitzen davor. Auf diesen drei Positionen wurden diese Saison schon zehn Spieler vorwiegend eingesetzt. Zwei Spieler pendeln etwas zwischen Sturm und Mittelfeld: Krasniqi spielte vereinzelt auch im Vierermittelfeld, währenddessen Mathew umgekehrt mehrmals in der Schlussphase einer Partie vorne auf der Zehnerposition eingesetzt wurde. Herausragend ist ganz klar Antonio Marchesano, der die ersten beiden Saisonpartien gegen Yverdon und in Genf verpasst hatte. Er startete dann gut gegen Lugano und seither ging es kontinuierlich immer noch weiter aufwärts. Sein Notenschnitt insgesamt liegt bei 7.5, der Notenschnitt der letzten fünf Partien aber bereits über 8.0. Donis Avdijaj hatte nach einem guten Start gegen Yverdon einen sehr schlechten Einsatz in Genf und einen ungenügenden gegen Red Star. Bledian Krasniqi zeigte nach einem guten Start zwei schlechte Spiele hintereinander gegen Lugano und Stade Lausanne-Ouchy und kam danach erstmal nur noch im Cup zum Einsatz. Im Stadtderby konnte er sich dank seinem ersten Super League-Tor aus dem Spiel heraus dann teilweise wieder etwas rehabilitieren.

Der von Coach Henriksen halbenglisch “Ruuuner“ genannte Turbo-Fabian hatte zwar zwei schlechte Einsätze in Basel und gegen GC (trotz seines Assists), insgesamt aber bisher eine ordentlich bis gute Saison. Seine Spielnote ist mehrheitlich eine “6“ oder “7“. Ein herausragendes Spiel von ihm gab es bisher noch nicht, aber er hat immerhin schon sechs Skorerpunkte auf seinem Konto (davon vier in der Liga) bei 471 Einsatzminuten. Der Forward mit dem aktuell drittbesten Formstand nach Marchesano und Rohner ist Daniel Afriyie. Der Ghanaer liegt seit der 2. Runde in der Züri Live-Benotung dank seiner geringeren Fehlerquote und deutlich besseren Defensivarbeit konstant rund eine ganze Note vor dem Spektakelspieler Okita. Ivan Santini kam bisher erst zu 130 Einsatzminuten und erzielte dabei drei Cup-Tore. In der Liga gab es bisher nur Kürzesteinsätze. Armstrong Oko-Flex hatte in Luzern und Bern schon etwas längere Liga-Einsätze als Santini und erzielte in Cup und Liga bisher je ein Tor – verlor aber auch Bälle, die zu gefährlichen Gegenstössen und Gegentoren führten. Junior Ligue kam bisher nur zu einem Teileinsatz gegen Red Star. Labinot Bajrami wurde noch nicht eingesetzt.

Marchesano glänzt auch dank Afriyie – Das FCZ-Kader 23/24 in der Zwischenbilanz, Teil 1

Kamberi erneut zum Start parat / FCZ – Yverdon-Sport Analyse

ERINNERUNGEN AN DEN 6. MAI 2006 / VORSCHAU FCZ – YVERDON-SPORT (Züri Live)

Yverdon-Captain William Le Pogam: „Alle aufgeregt, diese Welt zu entdecken“ (4-4-2 / Le Matin)

Diesmal verbreitet der «Y-Startgegner» weniger Schrecken (SRF)

FC Zürich – Canepa: Top 6 für gelungene Saison nötig (Nau)

FC Zürich: Tosin verhandelt mit Lorient – auch Aliti vor Wechsel? (Nau)

Was für ein Kontrast zum Saisonstart vor Jahresfrist! Anstatt als Meister in der 1. Runde zum zweiten Mal in zwei Jahren auswärts beim Ligadominator YB starten zu müssen, diesmal zum Auftakt ein Heimspiel gegen Aufsteiger Yverdon-Sport. Der FCZ war mental und taktisch parat und liess den nach einem relativ grossen Umbruch noch uneingespielten Liganeuling nicht ins Spiel kommen. Der für Tosin (Vertragsverhandlungen) zu seinem Startelfdébut kommende Daniel Afriyie (22) aus Kumasi heftete sich im Spiel ohne Ball meist an die Fersen von Yverdons “6er“ Boris Cespedes. In den letzten Testpartien hatte man vorne in der Tendenz noch Raumdeckung im 3-4-3 gespielt gehabt – so hingegen wurde es auch im Spiel mit Ball eher wieder das übliche 3-4-1-2, wobei Fabian Rohner und Jonathan Okita je nach Spielsituation durchaus auch mal über die Seiten kamen. Mit anderen Worten: es war eine hybride taktische Formation.

FCZ taktisch gut eingestellt

Der FCZ legte Wert darauf, im Spielaufbau eine klare Überzahl zu haben und die Ansätze des Yverdon-Pressings im Keim zu ersticken. Man profitierte dabei allerdings auch davon, dass die beiden Yverdon-Spitzen Beyer und Kevin Carlos wenig Defensivarbeit verrichteten. Im Vergleich zu den letzten Saisons befanden sich die FCZ-Akteure in der 1. Halbzeit viel in Bewegung und dies mit gutem Timing. Häufig hatte der Ballführende zwei Anspielstationen, die sich beide (in unterschiedliche Richtungen) in Bewegung befanden. Auch wurden im 3-4-1-2 häufig Positionswechsel vorgenommen. So tauchten abwechslungsweise Mathew oder Condé im Spielaufbau in der Dreierabwehrkette auf, Kamberi rückte auf die rechte Aussenbahn und Boranijasevic ins Mittelfeldzentrum. Auch die drei Stürmer tauschten flexibel ihre Positionen untereinander.

Kurze Anläufe mit Ball in der Mitte von Katic machten vor allem für LIndrit Kamberi über halbrechts nach einem diagonalen Rückpass Raum für Vorstösse in die gegnerische Platzhälfte frei. Dies vor allem auch, weil Yverdon sich aufgrund der Zürcher Dominanz bald mal in der eigenen Platzhälfte in ein 6-2-2 zurückzog. Die zentralen Abstände dieser Sechserkette waren aber aus lauter Vorsicht und Respekt vor dem Gegner so gering gehalten, dass der FCZ trotz allem über aussen mit einer fast unbedrängten Rohner-Massflanke hinter die Abwehr zum 1:0-Führungstreffer kam. Yverdon’s Innenverteidiger-Neuverpflichtung Mohamed Tijani wirkte während seines ganzen Einsatzes bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung in der 53. Minute etwas überfordert, obwohl er sich aus der tschechischen Fortuna Liga einen ähnlichen Rhythmus wie in der Super League eigentlich gewohnt sein sollte. In der 28. Minute stoppte er als letzter Mann den schnellen Fabian Rohner mit einem Notbremsefoul, für das er eigentlich hätte vom Platz fliegen müssen. Ein weiterer Stoss in den Rücken von Afriyie an der Strafraumgrenze und von Rohner im Strafraum drin waren in der Tendenz ebenfalls regelwidrig. Ein etwas ähnlicher Fall auf Zürcher Seite war mit Fabio Daprelà ebenfalls eine Neuverpflichtung, die nach einer wenig überzeugenden 1. Halbzeit mit muskulären Problemen ausschied. Der FC Zürich legte einen Fokus aufs Gegenpressing. Wenn dieses mal unzureichend funktionierte, dann wegen individuellen Unzulänglichkeiten.

Wie üblich: mehr FCZ-Torchancen bei weniger Ballbesitz

In der 1. Halbzeit hatte der FCZ 60% Ballbesitz. Mit der Führung im Rücken überliess er Yverdon in der 2. Halbzeit das Spieldiktat. Die Waadtländer riskierten gezwungenermassen mehr, ihre Aussenmittelfeldspieler standen höher. Wie in den letzten Jahren üblich, kam der FCZ mit wenig Ballbesitz (38% in der 2. Halbzeit) zu deutlich mehr Torchancen. Über die gesamten 90 Minuten betrug der FCZ-Ballbesitz 48.4%, das Schussverhältnis 17:5 und die Expected Goals 1.79:0.23. Dazu passten die Einwechslungen von Bledian Krasniqi und Donis Avdijaj in der 69. Minute, die beide im Umschaltspiel ihre Stärken haben. Durch taktische Kniffe verschaffte der FCZ seinen Stürmern beim Kontern zusätzlichen Platz. Die Züri Live-Analyse der Tore und Gegentore hat ergeben, dass die starke Reduktion von Standard- und Kopfballtoren 22/23 im Vergleich zur Meistersaison das grösste Problem war. Gegen Yverdon nahm sich der FCZ diese Erkenntnis zu Herzen. Wie schon in den Testspielen angedeutet funktionierten die Standards wieder besser. Und man erzielte zwei Kopfballtore – eines davon nach einer Kopfballweiterleitung bei einem Eckball.

Personalien

  • Lindrit Kamberi: beim Saisonstart erneut parat. Wie schon beim Startspiel in Bern vor Jahresfrist ist der 23-jährige der beste Mann beim FCZ. Lässt im Gegensatz zu Katic oder Daprelà seinen Gegenspielern keinen Meter Raum, ist zudem in der Vorbereitung des 1:0-Fphrungstreffers entscheidend beteiligt. Nicht nur das: kein Spieler beim FCZ war an so vielen Abschlüssen beteiligt (11) wie der Volketswiler.
  • Nikola Katic: Ein Tor erzielt, aber in der defensiven Phase erneut Note “1“. Hatte als einziger Spieler der Startformation bis zur 63. Minute keine einzige Defensivaktion, die Pluspunkte verdient gehabt hätte.
  • Nikola Boranijasevic: Nach einem durchschnittlichen Start in die Partie sprudelte der Serbe in der 2. Halbzeit nur so vor Spielfreude und bot dem Publikum ein Schmankerl nach dem anderen.
  • Fabian Rohner: Offensiv mit seiner Monsterflanke zum 1:0 mitentscheidend. In der Anfangsphase der Partie war er aber vor allem im Gegenpressing sehr wichtig und verhinderte den ein oder anderen schnellen Yverdon-Gegenstoss. Baute in der 2. Halbzeit ab.
  • Daniel Afriyie: Die Bewertung „bemüht“ wird in Arbeitszeugnissen in der Regel eher negativ bewertet. Auf die 1. Halbzeit von Afriyie traf dieser Ausdruck sowohl im Negativen wie im Positiven zu. Mit dem Rücken zum Tor verlor der Ghanaer zu viele Bälle und leitete so den ein oder anderen Yverdon-Konter ein. Zudem stand er in einzelnen Situationen falsch. Er steigerte sich aber bereits nach der Pause.
  • Bledian Krasniqi: Schon letzte Saison fiel auf, dass seine Offensiv- und Defensivleistung häufig sehr unterschiedlich gut ist – wie wenn er sich in einem Spiel nur auf eines von beidem konzentrieren könnte. Krasniqi hat von Haus aus in erster Linie offensive Qualitäten. Letzte Saison fokussierte er sich als Teil seiner Entwicklung bewusst stärker auf die defensive Phase, und war dabei speziell bei gegnerischen Umschaltsituationen immer wieder wichtig. Nun werden von Krasniqi aber wieder mehr Assists und Tore erwartet. Nach seiner Einwechslung galt sein Fokus daher ganz offensichtlich diesem Ziel. Krasniqi war mehrmals nahe dran, dieses auch in die Tat umzusetzen. Seine Performance in der defensiven Phase litt aber darunter.

Randnotiz: Erste strittige Szene der Saison

Weitere Berichte und Highlights

FC Zürich – Yverdon-Sport (Bluewin Video)

Der FCZ hat gegen Yverdon die Lufthoheit (SRF Video)

Telegramm FCZ – Yverdon (transfermarkt live)

Aufsteiger Yverdon beim FC Zürich klar unterlegen (Südostschweiz)

Am Abend vor dem Spiel verliert der FCZ seinen Stürmer Nummer 1 (Tages-Anzeiger)

1 2 3 28