St. Gallen-Topskorer Witzig macht Spass / FC Zürich – FCSG Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Der FC St. Gallen ist mit sieben Punkten aus vier Spielen in die Rückrunde gestartet – und ist dabei ausschliesslich auf Top 5-Gegner getroffen. In den letzten fünf Direktbegegnungen mit dem FC Zürich haben die Ostschweizer vier Mal gewinnen können.

Viele Alternativen für Maassen

Die taktische Formation erfährt unter Coach Enrico Maassen seit Saisonbeginn immer wieder kleine Anpassungen – auch jeweils etwas abhängig vom Gegner. Christian Witzig hat aktuell zusammen mit den Servettiens Dereck Kutesa und Miroslav Stevanovic hinter dem in dieser Wertung deutlich führenden Xherdan Shaqiri am zweitmeisten Skorerpunkte der Liga erzielt (12). Das formstarke Ostschweizer Eigengewächs agiert zur Zeit vorwiegend als hängende Sturmspitze und ist von dieser Position aus torgefährlich wie zuletzt als Doppeltorschütze beim 2:1-Heimsieg gegen den FC Lugano. Neuverpflichtung Jean-Pierre Nsamé kann sowohl als Spitze wie auch zurückhängend agieren und kommt bisher jeweils von der Bank.

Ebenfalls zuletzt zwei Mal eingewechselt wurde der durch einen Kreuzbandriss ein Jahr ausgefallene frühere Stammspieler Betim Fazliji. Der 23-jährige Baselbieter Mihailo Stevanovic scheint hingegen dem in dieser Saison noch nicht glänzenden Jordi Quintilla zuletzt etwas den Rang abgelaufen zu haben. Maassen hat in dieser Englischen Woche auf jeder Position Alternativen zur Verfügung. Auch in der Innenverteidigung rotiert der Deutsche Coach in dieser Saison aussergewönlich viel. Der Österreicher Albert Vallci, während mehr als zwei Jahren Stammspieler im Kybunpark, wird dabei aktuell vom Deutschen Duo Stanic / Ambrosius etwas aus der Startformation gedrängt. Mit Winterzugang Lukas Daschner (vom Vfl Bochum) wurde die Deutsche Fraktion im von Lukas Görtler angeführten Team noch weiter gestärkt.

Gesperrter Kamberi kehrt zurück

Gegen St. Gallen scheint für den FCZ das 4-2-4 besser zu passen als ein 3-4-1-2. Mit letzterer Formation wurde zuletzt gegen Basel und Winterthur aber zwei Mal angetreten. Lindrit Kamberi kehrt ins Team zurück, wird aber wohl in einem 3-4-1-2 eher für die Aussenläuferposition in Frage kommen. Gbamin könnte sowohl für Denoon, Ligue wie auch Tsawa eine Option sein, wobei alle drei bisher in dieser Rückrunde gute Leistungen gebracht haben. Cheveyo Tsawa ist mit seinem grossen Radius nicht nur wegen seiner Skorerpunkte zur Zeit sogar so etwas wie ein Schlüsselspieler. Steven Zuber fehlt hingegen weiterhin noch die nötige Spritzigkeit. Der frühere fC Winterthur-Junior lief am Donnerstagabend auch auf der Schützenwiese meist der Musik hinterher. Dies gilt genauso weiterhin für Juan José Perea im Sturm. Auf dieser Position wäre mehr Konkurrenz wünschenswert – so wie sie der FC St. Gallen in seinen Reihen hat.

Neuverpflichtung Jean-Pierre Gbamin zeigte bei seinem ersten Auftritt in Winterthur das, was man von ihm erwarten konnte. Der Franzose brachte ein physisches Element und Dynamik in die Partie, verringerte mit seiner eher unterdurchschnittlichen Technik aber auch die Passqualität im Team ein wenig. Wie parat der 29-jährige in der Rückwärtsbewegung bereits ist, wird sich wohl gegen St. Gallen weisen.

Formstarker Baroan vs. formschwachen Perea / Winterthur – FC Zürich Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Auf der Schützenwiese treffen im Kantonsderby die beiden was die Resultate betrifft formschwächsten Teams der Liga aufeinander. In den letzten fünf Partien hat der FC Winterthur zwei, der FC Zürich drei Punkte geholt. Nur zwei Tore gelangen dem Letzigrund-Team in dieser Zeit, beide aus Freistössen in Strafraumnähe: der mit Abstand schlechteste Offensiv-Output der Liga. Gegen Ende der Vorrunde hat man sich noch mit der Chancenerarbeitung schwer getan. Dieser Aspekt hat sich seit der Winterpause deutlich verbessert. In den drei Partien seit der Winterpause hätte der FC Zürich nach Expected Goals sieben Treffer erzielen müssen – es waren aber nur zwei. Das Problem der Chancenverwertung aus dem Spiel heraus konnte bisher nicht gelöst werden. Goalgetter Juan José Perea hat sein letztes Tor im Oktober erzielt.

Frei verdrängt Di Giusto auf den Flügel

Der FC Winterthur verlor zuletzt drei Heimspiele in Folge, dabei die beiden Partien gegen Luzern und Lugano vor und nach der Winterpause auf fast schon traumatische Weise noch in der Nachspielzeit mit 3:4 und 2:3. Der FCW hatte dabei phasenweise sehr gut gespielt, wurde aber nicht belohnt. Man fängt sich ganz allgemein viele Gegentore in der Schlussphase ein – ganz im Gegensatz zum FCZ. Am Sonntag in Yverdon ging man gegen einen im eigenen Stadion hinten rein stehenden Gegner durch einen umstrittenen Penalty nach VAR-Eingriff in Rückstand, was Yverdon in die Karten spielte. Gemessen an den Torchancen war die 0:3-Niederlage beim ehemaligen Verein des neuen FCW-Trainers Uli Forte aber verdient. Winterthur tritt mit einem spielerisch starken Fünfermittelfeld an, wobei Fabian Frei zuletzt den offensiven Schlüsselspieler Matteo Di Giusto von Zentrum auf den Flügel verdrängt hat. Im Gegensatz zu FCZ-Perea ist Winterthurs Mittelstürmer Antoine Baron gut im Flow. Der frühere Top-Torschütze der Bulgarischen Liga hat in den letzten fünf Partien vier Tore erzielt und dazu auch noch ein Assist beigesteuert.

FCZ mit Dreier- oder Viererabwehr? Denoon oder Gbamin?

FCZ-Coach Ricardo Moniz deutete an, dass er in Winterthur wohl wie gegen Basel wieder mit Dreierabwehr spielen wird. Wie allgemein bekannt, sind Last Minute-Überraschungen beim FCZ aber nie auszuschliessen. Neben Gómez und Ligue beginnt in der Dreierabwehr einer aus dem Duo Denoon / Gbamin.

Tritt der FCZ hingegen wie zuletzt häufig im 4-2-4 an, könnte Ballet für Conceição in die Startformation rutschen.

FCB im Flow, FCZ im Umbruch / FC Zürich – FCB Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Eine Gemeinsamkeit haben der FC Zürich und der FC Basel in diesen Tagen: beide Teams hatten diesen Winter einige Abgänge zu verzeichnen. Während allerdings beim FCB der eingespielte Stamm zusammengehalten und für die Rückrunde gestrafft wurde, ist beim FCZ der Kern der Mannschaft im Umbruch. Dies bietet Akteuren wie Gomez, Mathew oder Krasniqi die Chance, in die Verantwortung hineinzuwachsen. Der FCZ ist immer noch in einer frühen Phase seines Umbruchprozesses. Der FC Basel scheint hingegen seinen grossen Umbruch der letzten Jahre unter David Degen langsam aber sicher hinter sich zu haben. Über längere Zeit wurden Spieler vor allem auch aufgrund ihres hohen Wiederverkaufswertes verpflichtet, um das für Schweizer Verhältnisse sehr hohe Budget des Klubs mit Transfergewinnen zu decken. Gutes Geschäften auf dem Transfermarkt mit Hilfe eines erfolgreichen früheren Spielerberaters wird angesichts der extrem tiefen Schweizer TV-Gelder für den FCB weiterhin essentiell bleiben, um wieder erfolgreich zu werden und das Szenario zu verhindern, dass der Klub in die Hände eines ausländischen Konglomerates gerät.

Offensiv der beste FCB seit einem Jahrzehnt

Die Winterabgänge des FC Basel bestehen aus sechs jungen Spielern, die ausgeliehen werden, und den erfahrenen Kololli (zu Sion) sowie Dräger (zu Braunschweig), welche keine Rolle mehr gespielt haben. Unter Ex FCZ-Verteidiger Daniel Stucki als neuem sportlichem Verantwortlichen werden Leihen in die Challenge League wieder forciert, nachdem der FCB dieses Mittel lange Zeit kaum mehr genutzt hatte. So wie Basel in den ersten beiden Partien in Lugano (2:2) und gegen Sion (4:1) aus der Winterpause gekommen ist, sind die Rotblauen der Favorit auf den Meistertitel – noch vor Lugano und YB. Offensiv ist es nicht nur klar die beste Mannschaft der Liga, sondern in dieser Hinsicht auch der beste FCB seit rund einem Jahrzehnt. Top-Offensivspieler hatte man in den letzten Jahren immer, aber nie einen Mann wie Xherdan Shaqiri – und auch nie eine so gute offensive Kohäsion und Variabilität. Ballsicherheit, Passsicherheit und Standardqualitäten des 125-fachen Nationalspielers geben auch dem Rest der Mannschaft viel Vertrauen. Es handelt sich dabei um das nach Transferausgaben mit Abstand teuerste Kader der Liga mit der klar grössten Erfahrung an Top-Liga-Partien in seinen Reihen (523 Spiele in Premier League, La Liga, Serie A, Bundesliga und Ligue 1). Bénie Traoré beispielsweise hat sowohl Premier League- wie auch Ligue 1-Erfahrung auf dem Buckel, Léo Leroy 72 Ligue 1- und Marwin Hitz 181 Bundesliga-Partien absolviert.

Dies bedeutet aber nicht, dass das Team keine Schwächen hat. Seit Anfang November hat der FC Basel kein Spiel mehr „zu Null“ beenden können und dies hat gute Gründe. Shaqiri und Kevin Carlos machen defensiv sehr wenig. Sieben von zehn Stamm-Feldspielern haben ihre Stärken vorwiegend in der Offensive. Wenn es einem Gegner gelingt, die gut nach vorne verteidigenden Leroy und Barisic grossräumig zu umspielen, kann man sich gute Chancen auf Tore erarbeiten. Im Herbst wich der FCZ im St. Jakob Park von seiner allgemeinen Ausrichtung ab und gewann mit einer konsequenten Kontertaktik 2:0. In den letzten Jahren hat dies gegen Rotblau immer wieder gut funktioniert. Dass Tosic wohl für den schnellen Denoon in der Innenverteidigung einspringen wird, wäre ein weiterer Grund für eine solche Ausrichtung. In diesem Falle könnte der zuletzt noch nicht überzeugende Emmanuel als explosiver Flügel doch wieder eine Chance von Beginn weg erhalten. Ansonsten beginnt wohl das in den Winter-Testspielen relativ gut harmonierende Duo Zuber / Chouiar auf Links / Halblinks.

Offensiv ausgerichtet, noch wenig Chancen aus dem Spiel heraus

Bledian Krasniqi (fünfter Skorerpunkt der Saison in Luzern) ist eine Startelf-Option sowohl auf der Marchesano- / Chouiar- als auch auf der Mathew-Position. Eine kleine Chance besteht, dass der bisher nicht überzeugende Isaiah Okafor gegen seinen Stammklub zum Zug kommt. Der FC Zürich ist mittlerweile sogar noch offensiver ausgerichtet als der offensiv ausgerichtete FCB. Man agiert in einem 4-2-4 und auf der Linksverteidigerposition spielt ein gelernter Stürmer. Junior Ligue hat sich allerdings auch defensiv zuletzt verbessert. Wichtig wird vor allem sein, dass Rodrigo Conceição gegen Bénie Traoré weniger naiv in den Zweikampf geht wie in Luzern. Die Team-Leistung auf der Allmend war sehr engagiert. Aber man ist erst wenige Schritte vorangekommen im Bestreben, sich mehr Torchancen aus dem Spiel heraus zu erarbeiten. Bei Standards ist der FCZ ähnlich gefährlich wie der FCB – wobei dafür mit Lindrit Kamberi ein wichtiger Spieler im Letzigrund fehlen wird.

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