Autor: Lukas Stocker
Derby als krönender Abschluss des Heim-EM-Jahres? / FCZ – GC mit möglichen taktischen Formationen
Das zweite Zürcher Derby der Saison bildet den (hoffentlich krönenden) Abschluss des Heim-EM-Jahrs im Schweizer Frauenfussball. Cupsieger FCZ trifft auf Vizemeister GC. Das erste Derby früh in der Saison auf dem GC/Campus war eine sehr umkämpfte Angelegenheit mit einem letztendlich verdienten Sieger GC (0:2). Das Team von Trainer Joao Paiva hat sich nach dem Vizemeistertitel (knappe Finalniederlage im Wankdorf gegen YB) im Sommer weiter verstärkt und speziell auch im Europacup eine gute Visitenkarte abgegeben. Dies mit Siegen gegen das Europacup-erfahrene und gut besetzte Team von Shymkent und einem nur knappen Ausscheiden gegen Ajax – ein Gegner gegen welchen die FCZ Frauen vor zwei Jahren noch klar unterlegen gewesen waren. Auch solche Resultate zeigen, das die Women’s Super League in den letzten zwei Jahren einen grossen Schritt nach vorne gemacht hat.
FCZ mit holprigem Saisonstart
Die FCZ Frauen liegen aktuell auf dem fünften Rang. Nach einer sehr intensiven und langen Vorbereitungsphase hatte man Startschwierigkeiten, kam zuletzt aber wieder etwas besser in Schwung. Das Kader ist weiterhin relativ schmal. Zudem läuft der Shooting Star der letzten beiden Jahre, die junge Ungarin Borbala Vincze, ihrer Form hinterher und lässt fast jegliche Torgefahr vermissen. Auch daher wird sie mittlerweile vorwiegend als Aussenläuferin und nicht mehr im Sturm eingesetzt. Die immer noch 15-jährige Shanae Tsawa hat sich hingegen von Beginn weg als Stammspielerin auf einer zentralen Position etabliert. Innenverteidigerin und Captain Naomi Mégroz ist bisher mit sechs Treffern die beste Torschützin im Zürcher Dress. Heute wurde zudem bekanntgegeben, dass Diane Caldwell und Anna Matsushita, die im aktuellen Kader keine bzw. nur noch eine kleine Rolle gespielt haben, ihre Karrieren beenden. Riana Gmür ist im Verlauf der Vorrunde zur Nr.1 im Zürcher Kasten aufgestiegen.

GC überzeugt im Europacup
GC liegt aktuell auf dem 2. Platz hinter Topfavorit Servette. Die Genferinnen konnte das Team des ehemaligen Hopper-Stürmers Joao Paiva im Frühling in den Playoffs ausschalten. In der aktuellen Saison haben die Grasshoppers gegen Servette und den FCB verloren, gegen Meister YB im Meisterschaftsspiel gewonnen – im Cup ist man hingegen gegen die Bernerinnen ausgeschieden. Die Europacup-Kampagne war hingegen stark. GC ist bisher mit einem Meistertitel in den Annalen, welchen man 1999 unter dem Namen des Vorgängerteams Schwerzenbach geholt hat. Diese Saison ist der erste Titel seit 26 Jahren das Ziel – genauso ambitioniert sind aber auch YB, Basel und Servette mit ihrer relativ grossen Erstliga-Erfahrung aus Deutschland, Spanien, Frankreich oder Italien im Kader.

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SFV Telegramm
FCSG – FCZ 1:2
Letzter Auftritt im Kybunpark? / St. Gallen – FCZ mit möglichen taktischen Formationen
Der FC Zürich tritt in der 16. Runde der Saison 25/26 heute vielleicht zum letzten Mal im Kybunpark an – unter diesem Namen. Ab Sommer heisst die Arena neu Berit Sitterstadion und bis dahin ist aufgrund des “Schottenmodus“ nicht sicher, ob man nochmal im St. Gallen Winkeln antreten wird. St. Gallen gehört mit YB und GC zu den Mannschaften gegen die der FC Zürich in der Historie am meisten gewonnen hat – auch weil man meist in der gleichen Liga spielte. Im September konnte man damals noch unter Coach Mitchell Van der Gaag mit Assistent Dennis Hediger die Heimpartie nach einem Penalty-Gegentor in der 2. Halbzeit zu einem 3:1 drehen. Lindrit Kamberi kam dabei früh für Jorge Segura rein, der ausgerechnet heute aufgrund der Ausfälle wieder einmal zum Zug kommen könnte. Für Stürmer Philippe Keny seinerseits war das Heimspiel gegen St, Gallen der erste Startelfeinsatz in der Meisterschaft. Der Senegalese erzielte dabei gleich zwei Skorerpunkte.
Mohamed Bangoura wieder über Rechts?
Der FC Zürich tritt nach dem Derbysieg ohne die gesperrten Markelo, Comenencia und Gomez sowie den verletzten Palacio an, In den letzten Partien hat Coach Dennis Hediger die taktische Formation fast auf jedes Spiel hin wieder gewechselt und auch während der Partie viel umgestellt. Ein Muster bleibt dabei aber die häufige Ausrichtung auf den Gegner. Hediger mag ein intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen und passt daher die Formation häufig dem Gegner an. Gegen St. Gallen, das mit einem 3-3-2-2 antritt würde daher das 3-4-1-2 von der Partie gegen GC wieder gut passen und den Gegner “spiegeln“ (ein Zehner gegen einen Sechser, zwei Sechser gegen zwei Zehner).

In der Hintermannschaft könnte Hediger auf das Trio Kamberi – Vujevic – Segura setzen. Ohne Comenencia und Markelo sowie Kamberi in der Dreierkette könnte somit Bangoura auf der Rechten Aussenbahn auflaufen. Der Guineer agierte bereits in der Schlussphase des Derbys in dieser Rolle. Die Linke Aussenbahn war zuletzt etwas eine Sorgenkind-Position – obwohl die Auswahl gross ist – auch im Nachwuchs. Steven Zuber hatte im Derby auf der Zehnerposition Licht und Schatten,.
Man spricht Deutsch unter Maassen / Stilz
Bei St. Gallen hat sich die taktische Formation und eine Stammmannschaft mehr oder weniger eingespielt. Mit der Rückkehr von Lukas Daschner gibt es auf der Doppel-Zehn mit ihm, Lukas Görtler und Carlo Boukhalfa ein Überangebot. Unter Enrico Massen und Sportchef Roger Stilz sind die Ostschweizer zu einer fast rein Deutschen Mannschaft geworden mit jeweils mehrheltlich Deutschen Spielern in der Startformation. Dies im starken Kontrast zum auch etwas frankophonen Einfluss unter Vorgängern Zeidler

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Head to Head (dbfcz)
SFL Telegramm
292. Derby FCZ – GC 1:0
Sion – FCZ 2:2
Startspiel-Revanche gegen Rekordtrainer Tholot? / Sion – FCZ mit möglichen taktischen Formationen
In der 14. Runde trifft der FC Zürich auf seinen Kontrahenten vom ersten Spieltag gegen den er nach einer 2:0-Führung im Letzigrund noch mit 2:3 verloren hat. Es war ein rabenschwarzer Tag von Steven Zuber.
Hier geht’s zum Analyse-Artikel FCZ – Sion: *Routiniers mit Anfängerfehlern“
Trotz miserabler Bilanz ist auch in Sion Dreierabwehr möglich
In den vier Partien unter Dennis Hediger trat der FC Zürich bisher in vier verschiedenen Spielsystemen an: 3-4-3, 3-5-2, 4-3-3 und 4-2-4. Die Plus-/Minusbilanz mit Viererabwehr liegt dabei bei 5:0 Toren, bei Dreierabwehr bei 1:9 Toren! Eigentlich müsste daher klar sein wie der FCZ spielen sollte. Trotzdem ist es gut möglich, dass Dennis Hediger nach den Trainingseinheiten der Ligapause es weiterhin mit einem 3-5-2 (wie in der 1. Halbzeit gegen Luzern) oder einem 3-4-3 (wie zu Beginn beider Halbzeiten gegen YB sowie in Basel und gegen Lausanne-Sport) versuchen wird.

Im 4-3-3 und 4-2-4 ist die Mannschaft hingegen viel besser eingespielt und das System kommt auch Schlüsselspielern wie Reichmuth, Zuber, Markelo, Keny oder Phaeton entgegen. Wird zudem David Vujevic wieder von Beginn weg auflaufen? Für den gesperrten Milan Rodic wird vermutlich Junior Ligue beginnen. Dieser hat keine guten Erinnerungen an das Tourbillon.

Sion unter Rekordtrainer Didier Tholot eingespielt
Sion ist im Gegensatz zum FCZ ein Team, das sehr gut eingespielt iat. Die Mannschaft spielt nun schon bald zweieinhalb Jahre unter dem gleichen Trainer im gleichen System und mit der gleichen Stammelf. Dadurch stimmen die Abläufe und Automatismen. Sion-Trainer Didier Tholot ist über drei Jahrzehnte hinweg bereits zum vierten Mal in dieser Rolle bei den Wallisern engagiert. Und gemäss den Daten von transfermarkt.ch wird Tholot heute gegen den FC Zürich mit seinem 229. Wettbewerbsspiel neuer Sion-Rekordtrainer. Bisheriger Rekordhalter war Jean-Claude Donzé, der die Mannschaft einen grossen Teil der 80er-Jahre geprägt hatte.

Taktisch gibt es kaum Neuigkeiten zu berichten. Sion agiert im üblichen 4-2-3-1 mit Ballverteiler Kabacalman auf der Doppel-Sechs mit Baltazar oder Sow und den spielerisch starken Offensivakteuren wie Berdayes oder Bouchlarhem auf den Halbpositionen. Die geben damit die Aussenbahnen für die Stamm-Aussenverteidiger Lavanchy und Hefti frei. In der Zentralen Abwehr spielt häufig das Walliser Innenverteidigerduo Hajrizi / Kronig. Beide haben die Academy allerdings bei YB absolviert. Die grösste Neuigkeit ist wohl die zunehmend wichtige Rolle des U21-Nationalspielers Liam Chipperfield.





