Die Resultate sprechen für sich: 1:2 und 0:2 gegen Winterthur, 0:2 gegen Basel, 1:2 gegen Thun, 0:2 gegen Servette. Der FC Wettswil-Bonstetten hat in den letzten 15 Jahren schon manch „Grossen“ empfangen und ordentlich ins Schwitzen und teilweise gar Zittern gebracht. Für eine Verlängerung, Penaltyschiessen oder gar eine Sensation hat es bisher nicht gereicht. Speziell nicht beim 1:5 gegen YB in der Saison 12/13 und dem 0:4 gegen GC im August 2022, dem gemäss Transfermarkt bisherigen Rekordspiel auf dem Sportplatz Moos (4’500 Zuschauer).
Der seit einem Jahr vom langjährigen Nationalspieler Stephan Lichtsteiner trainierten FCWB ist aktuell wohl sogar noch stärker einzuschätzen als in den Jahren davor. Denn erstmals seit einem Jahrzehnt hat man diesen Frühling wieder einmal die Aufstiegsspiele in die Promotion League erreicht, ist dort dann knapp an der Reserve von Lausanne-Sport hängen geblieben. Wettswil-Bonstetten ist ein extrem eingespieltes Team mit sehr vielen langjährigen Akteuren – angeführt von Rekordspieler und -torschütze Flavio Peter. Davon haben viele die FCZ-Juniorenabteilung durchlaufen. Mit Nicolas Stettler ist auch ein Ex FCZ-Profi dabei, der in der Challenge League-Saison zu regelmässigen Einsätzen, davon auch ein Europacupspiel gegen Steaua, gekommen ist. Der sich in der Folge auf sein ETH-Studium fokussierende 29-jährige ist beim aktuellen FCWB allerdings kein Stammspieler.
Wer beginnt für den FCZ auf dem Moos-Kunstrasen?
Für den FC Zürich ist es nach zwei Testspielen die erste Cup-Begegnung mit dem Klub von der anderen Seite des Üetlibergs. Man wird den Gegner sicherlich Ernst nehmen. Dies wird aber wohl auch bedeuten, dass mindestens punktuell frische Akteure wie Lisandru Tramoni eine Chance erhalten, sich zu zeigen.
In Lausanne werden wenn fit im Normalfall Palacio, Tsawa und Krasniqi starten. Die drei bringen zusammen eine gute Mischung an offensiven und defensiven, technischen und physischen Qualitäten mit und könnten durchaus noch öfter in diesem Trio auflaufen. Die Neuverpflichtungen sollen gemäss Mitchell Van der Gaag mit Ausnahme von Juan José Perea, der aber nicht wirklich neu ist, grundsätzlich alle zur Verfügung stehen. Tendenziell werden sie diesen Sonntag zumindest was die Startformation betrifft wohl noch zurückhaltend eingesetzt. Der auch im Mittelfeld einsetzbare Innenverteidiger Gian Stork war nicht im Kader beim 4:4 der FC Zürich U21 beim FC Basel mit dabei und könnte damit im Matchkader für Lausanne stehen.
Lausanne individuell direkt hinter FCB und YB
Der FC Zürich testet die Heimstärke von Lausanne-Sport in der Tuilière. Die Waadtänder haben ihre drei bisherigen drei Heimspiele in Meisterschaft und Europacup alle gewonnen, und dabei jeweils mindestens drei Tore erzielt (3:2, 5:0, 3:1). Von den letzten acht Direktbegegnungen mit dem FCZ hat Lausanne-Sport nur eine verloren – und dies im Letzigrund. Die letzte Heimniederlage gab es für LS in der Zürcher Meistersaison 21/22. Die Waadtländer laufen mittlerweile zwar im Zeidler-typischen Rhombus-System auf, spielen aber noch nicht wirklich Zeidler-typischen Fussball. Das Hohe Pressing wird wie unter Ex-Trainer Magnin stufenweise und systematisch aufgebaut, mit dem Ziel lange Bälle zu provozieren, die von der physisch starken Hintermannschaft abgefangen werden. Von der individuellen Besetzung her ist Lausanne direkt hinter FCB und YB einzuordnen. Roche, Diakité, Dussene, Poaty, Lekoueiry, Sène und an guten Tagen auch Letica gehören zu den besten Spielern der Liga auf ihren Positionen.
Dank Zielspieler Dussenne und dem ausführenden Custodio sind die Waadtländer immer wieder mal auch bei Standards erfolgreich. Neuzugang Diakité (von RB Salzburg ausgeliehen) ist durchsetzungsstark durch die Mitte und hat von der Achter-Position aus schon drei Tore erzielt. Koindredi-Ersatz Lekoueiry kam schon vor einem halben Jahr vom ehemaligen Tramezzani-Klub Istra und bringt ein zusätzliches spielerisches Element ein. Linksverteidiger Morgan Poaty soll gemäss Gerüchten auf dem Absprung sein. Auf seiner Position zeigte Sekou Fofana zuletzt gegen Astana einen guten Kurzeinsatz. Vor fast auf den Tag genau einem Jahr unterlief Fofana im Letzigrund bei der einzigen Lausanne-Niederlage gegen den FCZ der letzten Saison ein Eigentor.
Luzern-Trainer Mario Frick nimmt gerade gegen den FC Zürich immer wieder mal gerne taktische Änderungen vor. Es ist auch ein Zeichen des Respekts gegenüber dem Gegner. Diesmal liess er sein Team in einem 3-3-3-1 (statt 4-2-3-1) auflaufen, woran der FC Zürich die ganze Partie durch zu knabbern hatte. Diese taktische Änderung in Kombination mit dem im Vergleich zu Vorgänger Moniz weniger forschen Ansatz Mitchell Van der Gaags führte letztendlich zu einer Partie mit wenig Torchancen. Die Qualität der Spieleröffnung aus der hinteren in die mittlere Zone (speziell bei Abstössen) war dabei aber auf beiden Seiten auf hohem Niveau.
FCZ zieht sich im Verlauf der 1. Halbzeit zurück
Zwar wurden am Ende auf der Allmend 54% Ballbesitz für den FCZ ausgewiesen. Der Stadtclub stand dabei aber in der 1. Halbzeit so tief wie selten in den letzten Jahren. In der Anfangsphase versuchte man gegen das gegnerische Aufbauspiel zwar noch ein hohes Pressing aufzuziehen, aber die Zuteilung klappte nicht – daher ging man in dieser Situation zu Recht auf Nummer Sicher und zog sich zurück. Im tiefen Block verteidigte man dann im 4-3-3 im Raum. Der FC Luzern suchte und fand ab und zu Lücken zwischen den Linien mit dem typischen Beispiel der Torchance von Tyron Owusu in der 33. Minute. Insgesamt kam das Heimteam aber auch in dieser Phase zu deutlich weniger Torchancen als üblicherweise, wenn man jeweils gegen einen das Spiel machenden FCZ im eigenen Stadion einen schnellen Konter nach dem anderen fahren kann. Das Spiel hatte somit auch für die Zuschauer ein anderes Feeling als die Begegnung Luzern gegen den FCZ am Fuss des Pilatus üblicherweise in den letzten Jahren jeweils hatte. Beide Trainer versuchten den Gegner in dessen Stärken zu beschneiden – und dies jeweils erfolgreich.
Vielmehr als einen Kopfball von Adrian Bajrami nach rund 30 Minuten, der knapp am Luzerner Tor vorbeifliegt, bringen die offensiv ebenfalls ideenlosen Luzerner nicht zustande. Sinnbildlich: Es sind eben dieser Bajrami und Sauter, die bis zum Schluss die meisten Ballkontakte ihrer Teams haben.
Loris Brasser, Tages-Anzeiger
Dies ist gerade in Bezug auf den in der Liga neuen Trainer Van der Gaag bemerkenswert. Sind doch in der Vergangenheit genügend FCZ-Kollegen mit ihren Teams an dieser Stätte ins offene Messer gelaufen. Auf der anderen Seite konnte sich Mario Frick auf seine zweikampfstarken Verteidiger wie Bung Meng Freimann oder Stefan Knezevic verlassen. Seine Mannen waren auch auf die Stärken und Laufwege der FCZ-Angreifer gut eingestellt. Und dem FC Zürich gelangen nicht so viele Seitenwechsel wie noch gegen Sion. In der 1. Halbzeit konnte auf FCZ-Seite neben Yanick Brecher und Ilan Sauter vor allem Cheveyo Tsawa überzeugen. Gerade in der Phase der taktischen Konfusion stopfte der „für zwei“ arbeitende Mittelfeldspieler viele Löcher und stellte jeweils die brüchige Balance wieder her. Der für den erneut gut spielenden Miguel Reichmuth früh reingekommene Bledian Krasniqi konnte hingegen bis zur Pause nicht richtig ins Spiel finden.
Knackpunkt Di Giusto in der 2. Halbzeit
Nach dem Wiederanpfiff blühte Krasniqi dann aber auf und war beim FCZ bester Spieler der 2. Halbzeit. Während Luzern in der Pause nichts an der Taktik änderte, kamen die Gäste aus Zürich mit einem mannorientiereren Pressing aus der Kabine. Man getraute sich nun mit den drei Stürmern gegen die drei Luzerner Innenverteidiger hoch zu pressen. Die Kreise von Luzerns Neuverpflichtung und spielmachendem Sechser Taishi Abe wurden von Bledian Krasniqi gestört. Wie jedes taktische Konzept hatte aber auch dieses Hohe Pressing einen Knackpunkt – und der hiess Matteo Di Giusto. Der Preis für den besseren Zugriff in fast allen Zonen war, dass man dem ehemaligen FCZ-Junior mehr Platz zugestehen musste. Eine hundertprozentige Manndeckung hätte nämlich bedeutet, dass Ilan Sauter seinem sich häufig zurückfallen lassenden Gegenspieler überallhin hätte folgen müssen. Ausser Gian Piero Gasperini (Roma, ex-Atalanta) lässt aber praktisch kein Trainer so spielen. Als Anker der Defensive sollten die beiden Innenverteidiger in der Regel auf einer Linie verteidigen – woran sich dann alle Anderen orientieren.
In der 78. Minute kam Emmanuel nach einem schönen Lupfer von Bledian Krasniqi knapp vor Luzern-Goalie Pascal Loretz an den Ball. Für den zwölf Minuten davor eingewechselten Nigerianer war es der erst zweite Treffer in der Super League.
– Blue
Dies bedeutete, dass Sauter Di Giusto häufig frei laufen liess und dabei aber ständig auf der Lauer war, aus der Abwehrreihe herauszupreschen, sobald der Ball auf Di Giusto gespielt wird. Das Gegentor war nicht die erste Situation, bei der Sauter zu spät kam. Aber es war das erste Mal, dass dies im Rahmen eines Luzerner Konterangriffes geschah, wo Di Giusto die Möglichkeit hatte, den Ball One-Touch auf Grbic in die Tiefe zu spielen. Eingeleitet worden war der Konter ausgerechnet durch einen Fehlpass des ansonsten so stabilen Cheveyo Tsawa. Man hatte bis zu diesem Zeitpunkt Luzerner Konter eindämmen / verhindern können. Nicht ohne Grund war man darauf so erpicht: denn der sozusagen erste Konter des FCL führte auch gleich zum Gegentor. Im Nachinein betrachtet hätte Sauter in dieser Situation länger zurückstaffeln und beim gefährlicher postierten Grbic bleiben sollen. Als Regel gilt: wenn der Innenverteidiger rauskommt, muss er den Pass des Gegenspielers sicher verhindern können. Sonst lässt man den Gegenspieler im Mittelfeld lieber erst mal bis zu 20 Meter mit Ball laufen. Nicht selten löst sich dann das Problem sogar von allein, weil der ballführende Spieler zögert und / oder ein Mitspieler mittlerweile zu Hilfe geeilt ist.
Extrem strikte VAR-Linie in der neuen Saison – oder erneut ein Fall von „Schärer contra FCZ“?
Letztendlich spielten aber leider zum wiederholten Mal bei Luzern – FCZ der Schiedsrichter und VAR eine mitentscheidende Rolle für den Spielausgang (siehe auch die „Randnotiz“ weiter unten). Im Mittelfeld pfiff Johannes Von Mandach zwar ausgewogen. Bei den entscheidenden Szenen im Strafraum wurde wie schon im Januar mit dem damaligen Ref Sven Wolfensberger wieder Luzern bevorteilt. Adrian Bajrami foulte Umeh Emmanuel in der gleichen Art und Weise wie eine Woche davor im Letzigrund Nikolas Muci. Damals gab es diskussionslos Penalty für GC, diesmal Gelb gegen Emmanuel wegen angeblicher Schwalbe. Die tatsächliche Schwalbe von Pius Dorn im Zürcher Strafraum wurde dann durch Von Mandach nicht sanktioniert – es wäre die Gelb-Rote Karte gegen den Luzerner Captain gewesen. Und in der Nachspielzeit führte eine Schwingfesteinlage von Severin Ottiger gegen Vincent Nvendo ebenfalls zu keinem Penalty. Solche Situationen bei einem Eckball sind für den Schiedsrichter jeweils nicht einfach zu sehen, da er seine Augen nicht auf allen Zweikämpfen gleichzeitig haben kann.
VAR Sandro Schärer griff aber ebenfalls nicht ein. Dieser beeinflusst seit langer Zeit regelmässig in der Rolle als VAR Spiele zuugunsten des FCZ. So ist es keine Überraschung, dass es auch diesmal wieder der Fall war. Es macht den Anschein, dass in dieser Saison als Learning aus der chaotischen VAR-Saison 24/25 die strikte Devise ausgegeben wurde, dass der VAR wirklich nur noch bei 100% glasklaren, niet- und nagelfesten Fehlentscheidungen eingreifen soll. Gemessen am Verzicht des Eingriffs bei den beiden Penaltyszenen im Luzerner Strafraum wird diese Devise nun extrem weitreichend ausgelegt. Wenn dies wirklich so durchgezogen wird, ist es grundsätzlich eine gute Sache. Nur ist zu hoffen, dass dies dann auch wirklich für alle Teams gleichermassen gilt – und der FCZ und alle anderen Klubs in den entsprechenden Situationen im gleichen Masse von der neuen Passivität des VAR profitieren kann, wie diesmal Luzern.
Grundsätzlich macht die FCZ-Abwehr einen soliden Eindruck. Was fehlt, ist der nötige Druck über die Seiten, da muss einfach mehr kommen.
– Mischi Wettstein, Nau
Personalien – Tramoni mit unglücklichem Début
Nelson Palacio: Staffelt diesmal auch im Spielaufbau an Stelle von Miguel Reichmuth zurück. In der Defensiven Phase weiterhin phasenweise etwas zu tief stehend. Nach einer lange Zeit persönlich durchzogenen Partie steigert er sich in der Schlussphase merklich und hilft mit, den Punkt zu verteidigen.
Neil Volken: Defensiv diesmal weniger überzeugend als noch vor einer Woche gegen Sions Chouaref und Lavanchy. Steigert sich in der Schlussphase.
Jahnoah Markelo: Startelfaufgebot scheint für ihn noch zu früh gekommen zu sein. In der 1. Halbzeit musste er zudem tief stehen und hatte somit einen langen Weg Richtung Tor. Luzern hat zudem defensiv ein spezielles Augenmerk auf ihn gerichtet.
Damienus Reverson: Kommt in der Anfangsphase viel in die eigene Platzhälfte und hilft im Spielaufbau. Ab etwa der 35. Minute gelingt ihm offensiv immer weniger. Stefan Knezevic verteidigt nach Cutbacks Markelos zwei Mal aufmerksam gegen Reverson am nahen Pfosten.
Yanick Brecher: In seinem 300. Super League-Spiel für den FC Zürich hat er defensiv wenig zu tun. Muss einmal weit herauskommen und hat dabei diesmal das richtige Timing. Dank seiner offensiv starken Partie (Spielaufbau mit beiden Füssen plus Auswürfe, Offensiv-Note 10) ist er Züri Live-MVP.
Umeh Emmanuel: Offensiv weiter einer der Wirkungsvollsten. Zu Unrecht ein Penalty verwehrt und von Journalisten als „Schwalbenkönig“ betitelt. Sprintet nach Ballverlust über den halben Platz zurück, um diesen sofort zurückzuerobern.
Lisandru Tramoni: Sein Spielwitz war sofort zu sehen – nicht nur bei seinem Seitfallzieher. Unter dem Strich aber ein sehr unglücklicher Kurzeinsatz mit mehreren Ballverlusten.
Der Schweizer Nati-Trainer Murat Yakin schaut sich die Partie am Sonntagnachmittag vor Ort an. Ex-Nati-Profi Steven Zuber kann er dabei nicht beobachten, weil dieser verletzungsbedingt kurzfristig ausfällt. Dazu fällt nach etwas weniger als einer halben Stunde der beste Mann auf dem Rasen, Miguel Reichmuth, ebenfalls verletzt aus. Für ihn kommt Bledian Krasniqi ins Spiel, der eben erst von einer Verletzung zurückgekehrt ist. Unter der Woche war dieser zudem mehrere Tage krank.
– Pascal Ruckstuhl, Dominik Mani, Yannick van Buul, 20 Minuten
Randnotiz: Luzern zu Hause gegen den FCZ schon wieder mit Referee- und VAR-Glück, Spadanuda macht den Shaqiri
Der FC Zürich könnte in Luzern mit der gleichen Aufstellung wie gegen den FC Sion starten. Viele aus der Startformation haben ihre Sache gegen die Walliser gut gemacht – speziell Neil Volken,. Nils Reichmuth und Umeh Emmanuel. Eine wichtige Frage ist, ob es schon wieder Sinn macht, dass Jahnoah Markelo von Anfang an dabei ist – oder bringt er aktuell als Joker mehr? Cheveyo Tsawa und Bledian Krasniqi sind ebenfalls Startelfkandidaten. Genauso Stork. Steven Zuber sollte, wenn er nach seiner schlechten Leistung gegen Sion in der Startformation steht, bei einem erneut starken Leistungsabbau in der 2. Halbzeit auf jeden Fall und ohne Rücksicht auf sein Rénomée ausgewechselt werden. Auf Super League-Niveau muss das Laufvermögen und die Konzentration bei allen elf Spielern auf dem Platz zu jedem Zeitpunkt voll da sein – wie der Sion-Match wieder einmal eindrücklich gezeigt hat. Die neuen Rodic, Segura und Tramoni sollen gemäss Aussage von Trainer Van der Gaag an der Pressekonferenz zumindest für die Startformation noch nicht in Frage kommen. Rodic kann neben Linksverteidiger- auch auf der linken Innenverteidigerposition spielen.
Matteo Di Giusto kam nicht an Marchesano vorbei
Für den ehemaligen FCZ-Junior Matteo Di Giusto ist Luzern genau der richtige Schritt. Die Kontertaktik kommt seinen Qualitäten optimal entgegen. Ähnlich wie das beim FC Zürich bei einem Antonio Marchesano der Fall war. Der über viele Jahre als Leistungsträger gesetzte Marchesano war auch der Hauptgrund, dass der sehr ähnliche Spielertyp Di Giusto den Durchbruch beim FC Zürich nicht geschafft hat. Und mittlerweile hat sich der Spielstil geändert. Man setzt beim FCZ mehr auf Flügel- als auf das Di Giusto und Marchesano entgegenkommende Vertikalspiel. Zu den vielversprechendsten Talenten beim FC Luzern gehört sicherlich Mittelstürmer Andrej Vasovic. Sein Konkurrent Adrian Grbic erwies sich vor Wochenfrist gegen GC aber wieder als erfolgreicher Penaltyschütze. Luzern erhält in der Super League überdurchschnittlich viele Penaltys zugesprochen. Dies hat einerseits mit dem Umschaltspiel zu tun, aber auch damit, dass Offensivspieler wie Kevin Spadanuda oder letzte Saison Thibault Klidjé im Strafraum den Kontakt zum Verteidiger und den Penaltypfiff gezielt suchen.
Zum Auftakt der neuen Saison gibt es wie zum Ende der letzten wieder eine 2:3-Niederlage gegen einen Klub aus der Westschweiz. Wieder dominierte der FC Zürich über weite Strecken das Spiel und der Gegner schoss innerhalb von 10-15 Minuten drei Tore. Auch damals stand mit Jean-Philippe Gbamin ein Routinier vor allem defensiv völlig neben den Schuhen – diesmal ist es Steven Zuber. In der Züri Live-Leserumfrage wurde er gerade noch mit überwältigendem Mehr zum Spieler der Saison 24/25 gewählt. Hier Zubers wichtigste Szenen gegen Sion im Schnelldurchlauf:
4. Minute: Steven Zubers Motor stottert zu Beginn. Innert derselben Minute verliert er wegen fehlender Handlungsschnelligkeit gleich zwei Mal den Ball.
7. Minute: Guter Querpass von Miguel Reichmuth vor dem gegnerischen Strafraum auf Steven Zuber, dem unbedrängt der Ball weit verspringt. Reichmuth holt diesen mit einem herzhaften Sprint in Richtung eigenes Tor wieder zurück.
12. Minute: Zuber rutscht an der Seitenlinie erneut ein einfacher Ball unter dem Schlappen durch und geht ins Seitenaus.
15. Minute: Erste Abschlussbeteiligung. Bei einem schnellen Konter ausgelöst von Gomez über Reichmuth bedient Zuber Phaëton.
27. Minute: Das grosse Highlight! Da sich Emmanuel wuchtig im Eins-gegen-eins gegen Kabacalman durchsetzen kann, eilt der zweite Sion Sechser Sow diesem zu Hilfe. Dadurch hat Zuber viel freien Raum vor sich als Emmanuel ihn mit dem richtigen Timing bedient. Die Nummer Zehn des FCZ nutzt diesen Raum optimal aus und haut den Ball entschlossen aus 23m herrlich zum 1:0 ins rechte Lattenkreuz.
35. Minute: Kamberi mit einem Top-Diagonalball auf Volken, der eine gute Flanke an die Fünfmetergrenze bringt, wo Zuber beim Kopfballversuch das Timing etwas fehlt.
40. Minute: Zuber humpelt nach einem Sprint – ohne Einwirkung des Gegners . Bis zur Pause kann er defensiv nicht mehr richtig mithelfen, was die Sion-Gegenstösse sofort gefährlicher macht.
45. Minute: Nach dem Pausenpfiff rennt Zuber als Erster in die Kabine. Um sich behandeln zu lassen?
55. Minute: Beim 2:0 Reversons nach einer langen Passkombination durch die Zürcher Reihen ist Zuber nicht direkt beteiligt. Allerdings hilft er mit seinem Lauf Richtung Tor mit den Raum zu schaffen in den sich Reverson zurückfallen lassen und freistehend einnetzen kann.
63. Minute: Erster FCZ-Corner! Zuber spielt mit Palacio kurz und überlegt hin und her bis er frei zum Flanken kommt. Die Flanke an den zweiten Pfosten gerät aber etwas zu weit.
70. Minute: Ab diesem Zeitpunkt lässt Zuber speziell in seiner Defensivarbeit wieder stark nach. Dies trägt neben den Sion-Einwechslungen, -Systemumstellungen und grösserer Risikobereitschaft wesentlich zum Aufbau der Sion-Druckphase bei.
77. Minute: Zweiter Zuber-Eckball – Racioppi lässt diesen auf den ersten Blick relativ einfachen Ball aus den Händen gleiten. Der FCZ kann aber nicht profitieren.
81. Minute: Am Ursprung des 1:2-Anschlusstreffers von Sion steht, dass Liam Chipperfield zentral in der FCZ-Platzhälfte mit seinem starken linken Fuss enorm viel Raum und Zeit hat um unbedrängt einen präzisen, scharfen Ball an den rechten Flügel auf Chouaref zu spielen. Durch die Schärfe und Präzision dieses Balles geht anschliessend alles sehr schnell. Zuber verhält sich bereits seit der 70. Minute defensiv sehr passiv und lässt einerseits Chipperfield frei, läuft aber gleichzeitig auch Kronig nicht richtig an, der Chipperfield unbedrängt mit einem Zuspiel bedienen kann. Hätte Zuber Chipperfield zugestellt, hätte Kronig den Diagonalball auf rechts spielen müssen. Der Ball wäre wesentlich länger in der Luft gewesen. Emmanuel auf aussen und Gomez in der Mitte wären so nicht jeweils einen halben Schritt zu spät gekommen.
81. Minute Doppelwechsel beim FCZ. Krasniqi und Nvendo kommen für Emmanuel und Phaëton. Steven Zuber wechselt von der Doppel-Acht auf den Linken Flügel, die Position von Emmanuel.
84. Minute: Anfängerfehler von Zuber – Fehlpass von der Seitenlinie vor den eigenen Strafraum. Krasniqi winkt, Zuber wartet aber zu lange mit dem Abspiel, so dass Bouchlarhem den Pass abfangen kann.
85. Minute: Zuber erneut sehr passiv auf der linken Seite. Er überlässt es Volken, allein gegen zwei Gegenspieler zu verteidigen. Glücklicherweise ist die Hereingabe Lukembilas in den Zürcher Strafraum schlecht.
87. Minute: Zuber mit einem unnötigen Foul an Chouaref in der eigenen Platzhälfte an der Seitenlinie. Es mag wie Zuber meint eine Fifty-Fifty Entscheidung gewesen sein: beide halten, Chouaref fällt. Trotzdem eine sehr ungeschickte Aktion, die man einem jungen Débutanten als „Lehrblätz“ mal zugestehen könnte, aber eigentlich nicht einem Routinier.
87. Minute: Weiter „Juniorenfussball“ von Zuber. Darf einem Profi nicht passieren. Nach dem Foul gibt er den Ball nonchalant ziemlich schnell dem Gegner. Während seine Mitspieler daran sind, sich alle auf ihre Freistoss-Verteidigungsposition an der Strafraumgrenze zu begeben, will Zuber noch mit dem Schiedsrichter über dessen Entscheidung diskutieren. Anstatt vor den Ball zu stehen oder zumindest genau aufzupassen, was Sion macht. Währenddessen spielt Berdayes den Freistoss schnell auf Chouaref. Dieser kann völlig unbedrängt hinter die sich noch in der Formierung begriffene Zürcher Abwehrreihe flanken – Lukembila trifft wie zuvor Nivokazi am nahen Pfosten.
93. Minute: FCZ macht Druck und kommt nochmal zu einer letzten Möglichkeit. Zuber verpatzt aber den richtigen Zeitpunkt zum Flanken so dass Lavanchy blocken kann. Im schnellen Gegenzug versucht Chouaref noch Brecher aus der Distanz zu überwinden.
Blick und Züri Live mit umgekehrten Benotungen
Trotz des wunderschönen Tores zum 1:0 ist die Bilanz Zubers gegen Sion letztendlich klar negativ. Der FCZ war auch ohne Zuber und ohne das 1:0 gut im Spiel. Sion kam hingegen ganz wesentlich durch Anfängerfehler und schlechte Defensivarbeit Zubers ins Spiel – und drehte es noch. Die beiden ersten Gegentore gehen zu grossen Teilen auf seine Kappe. Möglich, dass die in der 40. Minute zugezogene leichte Verletzung einen wesentlichen Einfluss auf Zubers Auftritt gehabt hat. Er hätte sich dies in diesem Fall dann aber eingestehen und einen Wechsel verlangen sollen. Die Trainer wollten wohl einen der wenigen Routiniers auf dem Platz lassen. Dieser beging danach aber eine Reihe von entscheidenden Anfängerfehlern, während die Jungen im FCZ-Dress eine reife Leistung zeigten. Das Alter per se sagt nichts aus – wie Zuber selbst danach auch in einem Interview bemerkt hat.
„Blick“ sah Zuber als besten Spieler und Neil Volken als schlechtesten. Bei Züri Live ist es genau umgekehrt. Numa Lavanchy und Ilyas Chouaref haben am Freitagabend beide zum neunten Mal im Sion-Dress gegen den FC Zürich gespielt. Sie standen in dieser Zeit wohl noch nie einem FCZ-Linksverteidiger gegenüber, der ihnen Mal für Mal so zuverlässig den Ball vom Fuss stibitzt wie Volken bei dessen Startelf-Début. Es war lange Zeit zum Verzweifeln für die zwei. Normalerweise gibt es von ihnen mehr Bälle und Vorstösse in den Strafraum. Chouaref wich nach der Auswechslung Kolollis zwischenzeitlich sogar mal auf die ungeliebte linke Seite aus, in der Hoffnung dort mehr ausrichten zu können.
Chouaref und Lavanchy kommen gegen Volken nicht durch
Das Aufbauspiel lief beim FCZ lange Zeit vorwiegend über die linke Seite mit Sauter und Volken. Sion verschob sich jeweils mehrheitlich auf diese Seite. Volken fand dabei gegen eine gegnerische Überzahl immer wieder gute Lösungen – und so konnte dann jeweils mit einem Diagonalball der auf der rechten Seite völlig freistehende Phaëton bedient werden. Nicht zuletzt half Volkens wie am Lineal gezogener Pass scharf der Seitenlinie entlang Emmanuel vor dem 2:0 den seitlich rausgerückten Sion-Innenverteidiger Hajrizi zu überwinden.
Der Beste: Wirklich auffällig war er über die 90 Minuten nicht. Doch das macht einen Unterschiedsspieler eben aus: Die neue Nummer 10 des FCZ, Steven Zuber, eröffnet die Super-League-Saison mit einem traumhaften Weitschuss nach 27 Spielminuten.
Der Schlechteste: Der 18-jährige FCZ-Linksverteidiger Neil Volken hat einen gebrauchten Tag erwischt. Die ersten zwei Tore liefen über seine linke Seite, beim Missverständnis zum dritten Gegentor hat er die Füsse massgeblich mit im Spiel und auch sonst war er mehr als nur überfordert.
– Tobias Wedermann, Pascal Keusch, Blick
Die beiden Flügel Emmanuel und Phaëton hatten von Trainer Mitchell Van der Gaag die Aufgabe bei Vorstoss des gegnerischen Aussenverteidigers bis ganz nach hinten den äussersten Raum an der Seitenlinie zu verteidigen. So bildete sich in diesen Situationen hinten jeweils eine Fünferkette wobei die Zürcher Aussenverteidiger (Volken / Kamberi) leicht einrückten. Daher war es Emmanuels und nicht Volkens Aufgabe beim ersten Sion-Tor ganz aussen an der Seitenlinie die Flanke zu verhindern. Dies schaffte der Nigerianer knapp nicht – vor allem auch wegen vorhergehenden groben Versäumnissen des Zürcher Mittelfeldes (Zuber, und wohl auch Palacio). Das Gegentor fiel also zwar über „Volkens Seite“, aber dass es zu dieser Flanke Chouarefs kam, lag nicht in erster Linie an ihm. Beim zweiten Gegentor gilt dies noch weniger, denn hier handelte es sich um eine Freistosssituation, wo die Raumzuteilung jeweils völlig anders ist, als bei laufendem Spiel. Zuber war derjenige Spieler, welcher dieses Gegentor eindeutig am meisten hätte verhindern können und müssen.
Brecher bringt seine Verteidiger in die Bredouille – und ermöglicht Winsley Boteli den FCZ zum zweiten Mal „abzuschiessen“
Dann der Nackenschlag des dritten Gegentores zum 2:3. Eine Drop & Chase-Aktion wie man sie aus dem Eishockey kennt. Von ganz hinten nach ganz vorne gespielt (in diesem Fall von Torhüter Racioppi). Die Verteidiger des FCZ jagen dem Ball nach mit den gegnerischen Stürmern im Nacken. Das Schlechteste was ein Torhüter in so einer Situation machen könnte, wäre rauszukommen und seinen Verteidigern ins Handwerk zu pfuschen. Aber genau das macht Yanick Brecher. Mitchell Van der Gaag hatte in der 86. Minute mit Ihendu und Stork zwei Innenverteidiger eingewechselt um einerseits den gegen Ende der Partie abbauenden Sauter zu ersetzen und andererseits auf Fünferkette umzustellen – um die zunehmenden Sion-Angriffe über die Seiten noch besser verteidigen zu können. Dann fällt das 2:2 auf einen unnötig verursachten Standard.
Vor dem 2:3 zahlt sich hingegen die Fünferkette eigentlich aus. Mit dem linken Innenverteidiger Stork und Linksverteidiger Volken sind beim Drop & Chase in der Rückwärtsbewegung gleich zwei Zürcher am nächsten zum Ball – mit Ilyas Chouaref in ihrem Rücken. Die Situation ist unter Kontrolle. Die Zürcher Verteidiger könnten den Ball mindestens ins Seitenaus schlagen oder mit ihrer spielerischen Qualität möglicherweise gar direkt wieder einen Gegenangriff starten. Dass Brecher in dieser Situation rauskommt ist völlig unnötig und bringt seine Vorderleute in die Bredouille. Anstatt sich um den Ball zu kümmern, müssen Stork und Volken nun plötzlich mit aller Kraft verhindern, dass der von hinten anstürmende Chouaref vor Brecher an den Ball kommt. Die beiden reagieren und kooperieren dabei optimal! Der kräftigere Stork kümmert sich sofort um Chouaref und stellt sich in dessen Laufweg, während der kleinere Volken möglichst nahe am Ball bleibt und diesen eng abdeckt – da er ja nicht wissen kann wie lange Stork es in seinem Rücken schafft, Chouaref aufzuhalten. Dank der guten Arbeit von Stork und Volken kommt dann Brecher tatsächlich vor Chouaref an den Ball, könnte diesen wegschlagen, zögert aber einen Moment, kommt so unter Druck und spielt ihn dann Boteli in die Füsse, der ins verwaiste Tor trifft. Dass Brecher anschliessend auf dem Platz auch noch öffentlichkeitswirksam den Startelf-Débutanten anschnauzt, obwohl er selbst den Fehler gemacht hat, ist nicht Captain-like. Auch in Interviews nach dem Spiel schob Brecher weiter seinen jungen Verteidigern die Schuld zu. Passt auch nicht zum Südkurven-Motto vor der Partie: „Gmeinsam starch wie e ballti Fuscht“.
Siegtorschütze Winsley Boteli hatte im Servette-Dress den FC Zürich bereits vor drei Jahren mit zwei frühen Toren im U16-Meisterschaftsfinal “abgeschossen“. Auf FCZ-Seite stand damals wie heute Neil Volken in der Startformation – dazu der aktuell verletzte David Vujevic (hier geht’s zum Matchtelegramm). Der ebenfalls eingewechselte Ausgleichstorschütze Josias Lukembila traf zudem ebenfalls bereits gegen den FC Zürich – vor gerade mal zwei Monaten am 13. Mai zur Führung des FC Winterthur im Letzigrund. Sion begann im üblichen 4-2-3-1 grösstenteils mit dem letztjährigen Team – und änderte dann im Verlauf der 2. Halbzeit auch aufgrund des Zweitore-Rückstandes die Taktik und brachte neues Personal. Erst auf ein 4-3-3, dann wieder zurück zum 4-2-3-1 und schliesslich auf ein 4-2-4. Der FCZ agierte im üblichen 4-3-3, defensiv aber etwas kompakter als noch unter Ricardo Moniz. Mit der Sion-Umstellung aufs 4-2-4 hatte der FCZ phasenweise Probleme, gerade im Mittelfeld. Alle drei Sion-Tore wurden durch Neuzugänge erzielt.
Drei Sommer-Zugänge sorgten mit ihren Treffern in der 81., 87. und 91. Minute für die nicht mehr für möglich gehaltene Wende. Zunächst gelang Rilind Nivokazi, im letzten Jahr bester Torschütze in der Challenge League, der Anschlusstreffer. Dann glich Josias Lukembila per Kopf aus, ehe Winsley Boteli von einem Missgeschick des Zürcher Goalies profitierte und ins leere Tor traf.
– Blue
Personalien – Emmanuel gereift
Matthias Phaëton: Ist an vielen Abschlüssen beteiligt und arbeitet auch defensiv mit. Kann seine Freiheiten aber nicht zu Zählbarem nutzen.
Nelson Palacio: Zu Beginn mit Ballverlusten. Defensiv insgesamt okay, abgesehen von einzelnen Stellungsfehlern.
Ilan Sauter: Muss sich erst noch an die Super League-Intensität gewöhnen. Seine Spieleröffnung ist beim Trainer aber sicherlich ein Pluspunkt im Vergleich zur Konkurrenz.
Gian Stork: Machte in der kurzen Einsatzzeit defensiv und im Spielaufbau alles richtig. Gelungenes Début.
Daniel Ihendu: Zwei entschlossene Klärungen aus dem Strafraum. Wurde am Ende noch als „Brecher“ nach vorne geschickt.
Damienus Reverson: Lange Zeit wenig im Spiel, schiesst aber in der Super League bisher alle 71 Minuten ein Tor (fünf Tore in 357 Minuten). Zu Beginn der Partie Ballgewinne für den FC Zürich durch engagiertes Forechecking Reversons.
Yanick Brecher: Hat gemäss dbfcz mit 343 Wettbewerbsspielen für den FC Zürich Alain Nef und Urs Fischer eingeholt. Ist 80 Minuten lang abgesehen von seiner Beteiligung am Spielaufbau praktisch beschäftigungslos. Begeht dann in der Nachspielzeit zwei entscheidende Fehler (übermotiviertes Herauskommen, Fehlpass auf Boteli), die Sion das Siegtor bringen.
Umeh Emmanuel: Schon letzte Saison hat er gegen Sion und Yverdon seine besten Partien gemacht. Er wirkt aber auch allgemein nach einem Jahr in Zürich persönlich und fussballerisch gereift. Die klaren Leitlinien unter Van der Gaag scheinen ihm zusätzlich gut zu tun. Setzt sich bei beiden Assists erst mit seiner Wucht gegen Kabacalman / Hajrizi durch und legt dann im richtigen Moment überlegt ab für den besser postierten Mitspieler (Zuber / Reverson). Sein taktisches Verhalten war letzte Saison bis zum Schluss sein grösstes Manko. Nun verhielt er sich bereits im ersten Spiel offensiv-taktisch sehr gut und defensiv-zumindest stark verbessert. Positionierung und Laufweg vor dem 2:0 war einstudiert. Vor dem 1:2 Sions kommt er bei einem sehr gut gespielten Sion-Spielzug gegen Chouaref einen kleinen Schritt zu spät. Im Vergleich zu den Versäumnissen Zubers bei den ersten beiden Gegentreffern war das aber ein kleiner Fehler
Miguel Reichmuth: Bester Mann der 1. Halbzeit, konnte seine Startelfnomination rechtfertigen.
Einen «Horrorstart» nennt es Miguel Reichmuth, der im Zentrum starten darf und eine gute Leistung zeigt. Vor allem in der ersten Halbzeit überzeugt der 21-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs durch viele Balleroberungen und kluge Seitenverlagerungen. Er ist einer dieser Lichtblicke, von denen es, zumindest bis zum zweiten Zürcher Tor durch Damienus Reverson (55.), doch einige gab.