Autor: Lukas Stocker
Beide Teams und die Unparteiischen machen im Strafraum eine schlechte Figur / Sion – FCZ Analyse
Simic oder Marchesano? Auch eine Systemfrage / Sion – FCZ Vorschau (Züri Live)
Das gestiegene Selbstvertrauen sahen die Züri Live-Leser im Vorfeld des Sion-Spiels als Hauptgrund für die verbesserte Abschlusseffizienz des FCZ nach der Winterpause (siehe Grafik unten). Im Wallis war dies dann aber bereits wieder Makulatur. Der FCZ hätte gemäss Expected Goals-Messung mindestens zwei Tore erzielen müssen, reüssierte letztendlich aber nur aus einem Penalty. In den drei Partien nach der Winterpause konnte somit noch kein einziges Tor aus dem Spiel heraus erzielt werden. Der knappe Sieg war zwar verdient, aber nur weil Sion noch schlechter als der FCZ auftrat. Wie schon im Herbst traf zum Rückrundenauftakt Jonathan Okita zum 1:0-Sieg im Tourbillon. Französisch ist seine Muttersprache und er scheint bisher sowohl in Sion als auch in Genf besonders treffsicher zu sein.

Routiniers gehen zu Beginn voran
Der Start in die Partie von Seiten des FCZ war gut. Man hatte ganz offensichtlich einiges für diese Partie vorbereitet und griff von hinten heraus in einer ersten Phase häufig in einem 4-2-4 an – mit versetzten Aussenläufern. Während Guerrero sich links in die Sturmreihe eingliederte, staffelte Boranijasevic rechts eher zurück. Die linke Seite war denn auch die offensiv (und defensiv) starke Zürcher Seite in dieser Partie. Mit mehreren schönen Kombinationen wurde jeweils letztendlich Adrian Guerrero im gegnerischen Strafraum freigespielt. Der FCZ hätte in dieser Phase in Führung gehen müssen. Speziell die Routiniers Dzemaili, Aliti und Marchesano spielten zu Beginn gut. Sion verteidigte in der eigenen Platzhälfte sehr vorsichtig in einem 6-1-2-1. Coach Celestini hatte Freude daran, dass die Flügelspieler Bua und Itaitinga weit nach hinten arbeiteten. Beim FCZ fehlte während der ganzen Partie die Kaltblütigkeit in der Angriffszone. Insgesamt war der Auftritt nicht mehr so stark, wie noch gegen St. Gallen.

Personalien

- Nikola Katic: Mehrere gefährliche Ballverluste in der eigenen Platzhälfte, reisst immer wieder Lücken in die eigene Abwehrreihe indem er einem Gegenspieler folgt, diesen dann aber trotzdem nicht an der Weiterleitung des Balles in die Tiefe hindern kann.
- Becir Omeragic: Hat in der 1. Halbzeit grosse Mühe mit Itaitinga und verursacht mit einem zu nonchalant geführten Laufduell mit Chouaref eine Top-Konterchance für Sion. Muss zum x-ten Mal in den letzten Monaten und Jahren ohne wesentliche Einwirkung des Gegners angeschlagen ausgewechselt werden, nachdem er in einem anderen Laufduell nicht aufmerksam war.
- Roko Simic rackert und behauptet sich. Lässt in der 2. Halbzeit nach.
- Wenn Marc Hornschuh auf dem Platz steht, ändert sich die Rollenverteilung im Zürcher Mittelfeld von Raumdeckung zu teilweiser Manndeckung. Hornschuh deckt den spielstärkeren gegnerischen Achter und folgt diesem überall hin (gegen St. Gallen Görtler, in Sion Zuffi) – Condé übernimmt den Rest.
- Fabian Rohner: In seinem ersten etwas längeren Teileinsatz nach der Winterpause kommt er zu seinem ersten Abschluss – und ist gleich gefährlich.
- Cheick Condé: Ist zum Zentrum des Zürcher Spiels geworden. Der einzige Spieler, der in den ersten drei Partien nach der Winterpause jedes Mal eine zweistellige Zahl von Pluspunkten sowohl bei den Defensiv- wie auch bei den Offensivaktionen gesammelt hat.
- Blerim Dzemaili: Seine Verfassung scheint so gut zu sein wie wohl noch nie seit seiner Rückkehr zum FCZ. Aussergewöhnlich war vor allem, dass er diesmal auch defensiv stark war. Seiner Züri Live-Benotung half allerdings wohl, dass er schon früh verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, denn nach rund 45 Minuten geht seine Leistungskurve häufig nach unten.
- Fidan Aliti: Ist für die Mannschaft gegen Gegner wie Sion am wichtigsten. Seit Aliti beim FCZ ist, wird man gegen solch rustikale und emotionale Opponenten praktisch nie mehr “überfahren“, wie das zuvor immer wieder mal der Fall gewesen war. Nicht per Zufall Zürcher MVP dieser Begegnung.
Randnotiz
Eine rekordverdächtige Zahl von potentiellen und tatsächlichen VAR-Check Szenen gibt es in diesem Duell im Wallis. Dies liegt nicht an den Unparteiischen auf dem Platz oder dem VAR, sondern daran, dass sich die beiden Teams an diesem Tag im eigenen Strafraum immer wieder ungeschickt oder fahrlässig anstellen. Die Entscheidungen der Unparteiischen waren dann aber nur teilweise richtig. Der FCZ hätte zwei weitere Penaltys zugesprochen erhalten müssen und der FC Sion tendenziell auch einen. Das Team, welches danach auf SRF die Zusammenfassung produzierte, war mit der Beurteilung all dieser Spielszenen überfordert.
So wurde die Topchance Blerim Dzemailis in der 21. Minute gezeigt, dabei aber das klare Foulspiel Numa Lavanchys, der mit beiden Händen Dzemaili in den Rücken stösst und entscheidend aus dem Gleichgewicht bringt, überhaupt nicht erwähnt. Der Abschluss alleine vor Lindner gelingt aus diesem Grund nicht. Bei einer solchen Szene im Mittelfeld kommt der Schiedsrichter auf das Foul zurück und gibt den Freistoss. So aber muss sich niemand wundern. wenn die Offensivspieler im Strafraum schnell fallen, wenn einer, der wie Dzemaili sich auf den Beinen zu halten versucht, nachher für dieses löbliche Verhalten mit einem fehlenden Penaltypfiff bestraft wird.
Zwei Minuten später kommt derselbe Dzemaili zu einer weiteren Grosschance im Sion-Strafraum. Hier sieht das SRF tendenziell einen Penalty – wohl weil Dzemaili umfällt. Tatsächlich war diese Szene im Gegensatz zur Lavanchy-Szene eher keiner. Baltazar rutscht klar vor Dzemaili rein, um dessen Schuss zu blocken und Dzemaili stolpert danach über den grätschenden Walliser Aussenverteidiger – und verletzt sich dabei. In der 44. Minute sieht das SRF wieder tendenziell einen Penalty, diesmal auf der anderen Seite. In den TV-Bildern ist aber selbst nach x-facher Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven und in einer Bildvergrösserung nicht wirklich ersichtlich, ob der Ball Condé wirklich an die Hand geht. Die Hand ist nahe beim Ball, aber auch wirklich am Ball? Bei solch unklaren Bildern kann der VAR verständlicherweise keine Entscheidung fällen.

Eine Minute später wieder eine Ungeschicklichkeit im Sion-Strafraum. Joel Schmied steht Antonio Marchesano eindeutig auf den Fuss. Es müsste wieder Penalty für den FCZ geben. Der VAR-Check kommt unverständlicherweise zu einem anderen Ergebnis. In der SRF-Zusammenfassung wird eine direkt anschliessende Szene gezeigt, in der Schmied ein Luftloch schlägt und dabei Okitas Fuss knapp verfehlt – mit der Konklusion: „richtig entschieden, kein Penalty“. Vermutlich ist im VAR-Raum derselbe Fehler passiert und man hat die falsche Szene angeschaut. Anders ist die fehlende Intervention hier nicht erklärbar.
In der 55. Minute wieder eine Szene im Zürcher Strafraum. Katic kommt aus der Deckung raus und verliert zum wiederholten Male an der Mittellinie ein Kopfballduell bei Abschlag des gegnerischen Torhüters. Itaitinga zieht in den Strafraum, dort berührt Hornschuh den Ball mit dem Zeigefinger, als Itaitinga diesen an ihm vorbeilupft. Man kann hier Penalty geben, muss aber nicht. Dass es gar nicht angeschaut wird, hat wohl wie beim Lavanchy-Foul gegen Dzemaili zu Beginn der Partie damit zu tun, dass der Angreifer zum Abschluss gekommen ist. Weitere drei Minuten später ein Hands von Ziegler im eigenen Strafraum. Ein klarer Penalty, den Schiedsrichterin Staubli erst nach VAR-Intervention gibt.
Ziegler lamentiert nach der Partie, dass es eine natürliche Armhaltung gewesen sei und dass er sich den Arm abschneiden müsse. Tatsächlich hat er aber beim Rennen im Laufduell seine Arme nie so weit hinten und oben gehalten. Erst als die Flanke Guerreros kommt, streckt er seinen linken Arm reflexartig hinten raus, um die Flanke zu stoppen. Eine sehr ähnliche Szene im Mittelfeld bereits in der 1. Minute der Partie wurde als Handspiel abgepfiffen. Absicht im eigentlichen Sinne ist dies nicht. Niemand spielt den Ball im eigenen Strafraum absichtlich (als bewusste Entscheidung) mit der Hand – mit Ausnahme von Luis Suarez an der WM 2010 gegen Ghana. Reflexartige Handspiele, zumal wenn der Arm zum Ball geht und die Körperfläche verbreitert wird, gelten seit Jahr und Tag aber ebenfalls als Hands. Denn die angreifende Mannschaft wird auf unrechtmässige Weise in der Angriffsaktion behindert, der Ball in eine andere Richtung abgefälscht.
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Derby-Doppeltorschütze Schettine gesperrt: Vorteil für den FCZ? / GC – FCZ Vorschau
Die 1:4-Niederlage im letzten Stadtderby vom 23. Oktober war der Tiefpunkt und gleichzeitig die Kehrtwende in dieser FCZ-Saison. Nach zwei starken Defensivleistungen gegen YB und in Basel präsentierte sich das Team das einzige Mal unter dem neuen Coach Bo Henriksen (wegen Sperre auf der Tribüne) über weite Strecken lamentabel. Dies zeigte sich unter anderem bei den Gegentoren. Beim ersten verschlief die halbe Mannschaft (speziell die Routiniers Katic und Selnaes) die schnelle Ausführung eines Eckballs, und beim zweiten in der 45.+4 Minute waren mehrere Spieler gedanklich schon beim Pausentee. Beim dritten Gegentreffer liess sich Kamberi von Morandi ziellos aus seiner Position locken und Selnaes von Bolla sehr einfach austanzen. Und auch beim vierten fehlte es an Gegenwehr.
Aussergewöhnlich: Dreimannsturm aus dem eigenen Nachwuchs
In der darauffolgenden Woche folgte dann aber die Reaktion mit den ersten Saisonsiegen in der Europa League-Gruppenphase und Super League gegen Bodö/Glimt und Sion. Nur beim 0:1 in London gegen Arsenal sowie weniger als drei Tage danach dem 0:2 in Lugano gab es in der Folge noch Niederlagen. In der Formtabelle seit diesem letzten Stadtderby liegt der FCZ auf dem 2. Platz hinter YB. Insgesamt reicht dies aber noch nicht, um vom Tabellenende (punktgleich mit dem FC Winterthur) wegzukommen. Dafür bräuchte es weiterhin hervorragende Resultate – und eine Leistungssteigerung im Vergleich zur Partie in Sion und dem Kantonsderby gegen Winterthur. Vor dem 1:4 Ende Oktober war der FCZ in elf Derbys in Folge ungeschlagen geblieben. Das dritte Direktduell gegen GC ist sehr wichtig im Kampf gegen den Abstieg. Ausserdem treffen mit Winterthur und Sion am Tag davor die zwei anderen direkten Konkurrenten aufeinander.
GC hat zuletzt zum zweiten Mal in dieser Saison den FCB mit 1:0 geschlagen, nachdem man wenige Tage davor gegen den gleichen Gegner im Cup 3:5 verlor. In dieser Partie trat das Team von Coach Giorgio Contini ersatzgeschwächt an und der eingewechselte Ergänzungsspieler Shabani verursachte mehrere Gegentreffer auf amateurhafte Weise. Beim 1:0-Heimsieg gegen den FCB wenige Tage danach startete GC mit dem aus dem eigenen Nachwuchs stammenden Dreimannsturm Pusic – Morandi – De Carvalho. So etwas kommt in der Super League höchst selten vor. Gegen den FCZ wird tendenziell diese Liga-Version von GC antreten, die zuletzt in Genf gegen Servette mit 1:2 verlor. Die Leistung des Contini-Teams im Stade de Genève war dabei nicht so schlecht, wie sie in einigen Medien gemacht wurde. Einfach wird es für den FCZ nicht. Mit Derby-Doppeltorschütze Schettine scheint GC wieder einen Brasilianer in seinen Reihen zu haben, der besonders gern gegen den FCZ trifft. Er ist aber diesmal gesperrt. Der Vorarlberger Innenverteidiger Georg Margreitter wurde in Genf in den Schlussminuten in diesem Kalenderjahr erstmals eingesetzt, wird aber fürs Derby als fraglich vermeldet.
Langzeitverletzte Qualitätsspieler als Transferziel GC’s
Im Vergleich zum Herbst hat Giorgio Contini die taktische Formation und die Spielweise wieder etwas umgestellt, aber immer noch mit dem gleichen Personal. Nur der Japanische Rechtsverteidiger Teruki Hara von Shimizu S-Pulse, der sich erst noch an den Super League-Rhythmus gewöhnen muss, ist dazu gekommen. Haras Position ist mit Bendegûz Bolla und Nadjack eigentlich die bereits am besten besetzte des ganzen Kaders. Nach zweieinhalb Jahren bei GC stand Nadjack vor zwei Wochen gegen Basel zum ersten Mal in der Super League in der Startformation. Er ist ein typisches Beispiel für die Transferpolitik eines Klubs wie GC, der gewisse Ambitionen und gleichzeitig ziemlich beschränkte Mittel hat.
Eine Gruppe von ausländischen Spielern sind die von den Wolverhampton Wanderers ausgeliehenen Super League-Topspieler Bolla und Kawabe, eine zweite Akteure aus Ostasien, die sich in Europa etablieren wollen. Die dritte Gruppe sind Spieler mit einer gewissen Qualität, die sich GC nur leisten kann, weil sie bei ihrer Ankunft eine längere Historie von Verletzungen oder disziplinarischen Problemen als Rucksack mit sich geschleppt haben. Dazu gehören Georg Margreitter, Tsiy Ndenge, Meritan Shabani, Renat Dadashov – und Nadjack.
GC-Pressing weniger intensiv, aber nicht weniger gefährlich
Dieser hatte früher mal bei Reus Deportivo in Katalonien gespielt (wie später Adrian Guerrero, heute ist der Klub Konkurs) und brauchte lange für seinen Durchbruch in der obersten portugiesischen Liga. Kaum wurde dieser im Alter von 25 Jahren bei Rio Ave endlich Tatsache, verletzte sich Nadjack am Knie und fiel eine volle Saison aus. GC verpflichtete den sich erst gerade wieder im Aufbau befindlichen Rechtsverteidiger im Sommer 2020. Er kam dann im Herbst zu drei überragenden Einsätzen in der Challenge League, bevor er sich erneut verletzte. In den zwei Jahren seither hatte er praktisch nur Einsätze im Reserveteam. Nun ist der mittlerweile 29-jährige also wieder zurück und hat vorläufig sogar Bendegûz Bolla von dessen Stammplatz verdrängt. Es gibt wohl selbst den ein oder anderen FCZ-Anhänger, der Nadjack zumindest gute Gesundheit wünschen würde.
Continis präferiertes System ist neu ein 4-3-3, das er nach dem 1:2-Rückstand in Genf auf ein 4-4-2 mit vier gelernten Stürmern auf dem Platz unstellte (in vielen Spielsituatonen daher eher ein 4-2-4). GC hat immer noch relativ wenig Ballbesitz, trägt dem Ball aber im Vergleich zum Herbst trotzdem etwas mehr Sorge und spielt gepflegter. Das Pressing und Gegenpressing ist ebenfalls nicht mehr ganz so intensiv wie noch vor der Winterpause, aber deshalb nicht weniger gefährlich. Der FCZ in der Person von Nikola Katic sollte sich hüten, so wie Servettes Steve Rouiller riskante flache Bälle durch die Mitte zu spielen. Tsiy Ndenge ist in solchen Situationen sofort zur Stelle und es braucht dann das Glück eines Tabellenzweiten, um nicht in Rückstand zu geraten.
Routiniers Abrashi und Loosli als Schwachpunkte
Auf der anderen Seite hat GC verschiedene vor allem individuelle Schwachpunkte, welche der FCZ ausnutzen kann. Dies sind aktuell vor allem die sehr fehleranfälligen Routiniers Amir Abrashi und Noah Loosli, der wohl den gesperrten Tomas Ribeiro ersetzen wird. Wenn GC im Spielaufbau zudem so unter Druck gesetzt wird, dass ein hoher Ball auf einen anderen Offensivmann als Dadashov gespielt wird, ist die Chance auf einen Ballgewinn und Umschaltmoment gross.

Mit Blerim Dzemaili ist nach dessen verletzungsbedingter Auswechslung nach zwei Grosschancen in Sion auch beim FCZ ein Routinier weiterhin fraglich für einen Einsatz. Im letzten Stadtderby hat dieser den einzigen FCZ-Treffer per Penalty zum zwischenzeitlichen 1:3 erzielt. Mit Daniel Afriyie (gegen Winterthur auf der Bank) und Ifeanyi Mathew hat Coach Bo Henriksen zwei weitere Alternativen in einem vergrösserten Kader zur Hand. Der dänische Coach setzt aber auf eine Stammelf und hält an dieser auch bei schlechten Leistungen fest. Schlechte Karten daher beispielsweise für Stephan Seiler, der gegen den FC Winterthur als Ersatz für die angeschlagenen Selnaes und Dzemaili sowie den gesperrten Krasniqi eine starke Leistung zeigte.
Condé als Staubsauger, Okita mit zu wenig Skorerpunkten
Die nächsten Partien werden zeigen, wo Afriyie und Mathew in Henriksens Hierarchie stehen. Wovon man ausgehen kann, ist, dass er bei diesen Transfers ein Wörtchen mitzureden hatte. Übernimmt Mathew den Platz von Condé? Kann Afriyie Okita verdrängen? Condé hat zuletzt eine sehr gute Entwicklung genommen und wird mehr und mehr zu einer „Lebensversicherung“ im Zürcher Mittelfeld, so wie er die Bälle des Gegners wie ein Staubsauger regelrecht anzuziehen scheint. Er nutzt dabei seine grosse Reichweite optimal aus und kann zudem immer wieder mit guten Zuspielen und Diagonalbällen im Umschaltspiel überzeugen. Condé ist ein wichtiger Faktor in der aktuell guten FCZ-Defensivbilanz mit weniger als einem Gegentor pro Partie in den letzten Runden.
Jonathan Okitas Bilanz ist bisher hingegen zwiespältig. Seine Qualitäten sind unbestritten und einen Offensivspieler muss man auch bis zu einem gewissen Grad sein Spiel spielen lassen. damit er seine Qualitäten abrufen kann. Man hat zudem bei Okita das Gefühl, dass jederzeit ein Ketchup-Flascheneffekt mit Toren in mehreren Spielen hintereinander bevorstehen könnte, wie dies bei Blaz Kramer oder Assan Ceesay der Fall war. Vorderhand ist seine Ausbeute aber ungenügend. Nicht nur Aiyegun Tosin, sondern auch Roko Simic, Donis Avdijaj, Fabian Rohner und Ivan Santini haben eine bessere Quote an Skorerpunkten.
Simic mit eigener taktischer Interpretation?

Henriksen hält sich wie André Breitenreiter an die Teamleader und deren präferierte taktische Formation mit einem 3-4-1-2, wenn Antonio Marchesano dabei ist. Ohne Marchesano agierte man zuletzt in einem 3-4-3, wobei dies nicht zwingend so geplant war. Es gibt Anzeichen dafür, dass Roko Simic zurückhängend auf der 10er-Position agieren sollte, seine Rolle im Offensivzentrum aber etwas anders interpretierte. Allerdings machte der FCZ in diesem 3-4-3 von der Positionierung her einen guten Eindruck und mit dem lieber von der Seite kommenden Afriyie ist nun ein weiterer Befürworter eines solchen Systems bereit für seinen ersten Einsatz im FCZ-Trikot. Am zur Zeit schlecht spielenden und ein Sicherheitsrisiko darstellenden Nikola Katic wird Henriksen ziemlich sicher festhalten. Blerim Dzemaili war seit seiner Rückkehr zum FCZ immer dann am besten, wenn er maximal eine Halbzeit eingesetzt wurde. Als Einwechselspieler könnte er auch im Derby eine gute Rolle spielen.
Ifeanyi Mathew – ein Buchhalter für den Talentschuppen
Der FCZ gibt zum Ende des Transferfensters die Verpflichtung des nigerianischen Mittelfeldspielers Ifeanyi Mathew (26) von Lilleström bis Sommer 2025 bekannt. Mathew wurde 2015 U20-Afrika Cup-Sieger – zusammen mit dem in den letzten zwei Jahren unter Urs Fischer bei Union erfolgreichen Stürmer Taiwo Awoniyi. Nachdem mit Donis Avdijaj, Karol Mets und Bogdan Vyunnik drei Spieler im Winter das Kader verlassen haben, sind mit Stephan Seiler, Roko Simic, Daniel Afriyie, Ifeanyi Mathew sowie Calixte Ligue und Ramon Guzzo sechs neue Spieler dazu gekommen – trotz wegfallender “Doppelbelastung“. Auch was die Position im Zentralen Mittelfeld betrifft, erscheint die Verpflichtung aus kurzfristiger Sicht auf den ersten Blick nicht notwendig. In den ersten Partien nach der Winterpause ist das Mittelfeldzentrum der stärkste Mannschaftsteil beim FCZ. Cheick Condé ist gesetzt und neben ihm bringen Bledian Krasniqi, Stephan Seiler, Marc Hornschuh und Blerim Dzemaili ebenfalls gute Leistungen. So war beispielsweise Seiler bei der als Team durchzogenen Leistung gegen Winterthur klar bester Mann. Ab Sommer kann die Situation auf dieser Position allerdings wieder anders aussehen.
Als Spielertyp unterscheidet sich Mathew von seinen neuen Teamkollegen auf der gleichen Position relativ stark. Während Condé und Seiler immer für spektakuläre Balleroberungen gut sind und ein Krasniqi oder Dzemaili mit ihrer Kreativität nach vorne glänzen, spult Mathew wie ein zuverlässiger Buchhalter sein Pensum ab – weder mit noch ohne Ball speziell auffällig. Seine grösste Stärke ist die Einfachheit, Nüchternheit und Entscheidungsschnelligkeit seines Spiels. Er fällt schnell eine Entscheidung und setzt diese ohne Umschweife um – wie ein Rad in einer gut geölten Maschine. Mathew bringt zudem ein gutes Positionsspiel mit und bietet sich fortlaufend für ein Zuspiel an. Gerade für das von den diesjährigen Trainern Foda und Henriksen bevorzugte Ballbesitzspiel kann eine gewisse Schnörkellosigkeit nützlich sein. Denn der Ball läuft grundsätzlich schneller als ein Mann. Zu Mathews Schwächen gehören Zweikämpfe, Pressingresistenz und seine tendenziell überdurchschnittliche Fehlerquote mit Ball.
Mathew ist also ein Spieler, der eine gewisse fussballerische Bodenständigkeit ins Team bringen kann. Dies drückt sich unter anderem auch in der Vereinstreue aus. Nach sechs Jahren bei Lilleström ist der FCZ (abgesehen von einer kurzen Leihe in die Türkei) erst Mathews zweiter Klub in Europa. Was man hingegen nicht erwarten kann, ist eine Erhöhung der Individuellen Qualität des Teams, wie dies beispielsweise ein Condé oder Simic mitbringen. Von den Umständen her wird es für Mathew wenig Umstellungen geben. Die Agglomeration Oslo. die Eliteserien und Lilleström sind sehr gut mit Zürich, der Super League und dem FCZ vergleichbar. Mit dem Traditionsklub Lilleström (Europacup-Gegner der FCZ Frauen 2015/16) stieg Mathew in der Saison 2019 in die zweithöchste Liga ab und in der Saison danach als Zweitplatzierter wieder auf. Die letzten zwei Saisons wurde Mathew mit Lilleström als Stammspieler Vierter in der Eliteserien. Diesen Winter kam es aber zu einem grossen Umbruch in der Mannschaft. Zwei der vielversprechendsten Spieler des Kaders wechselten für Millionensummen nach Tschechien – und weitere Stammspieler wie Mathew folgten: in seinem Fall ablösefrei zum FC Zürich.

FCW mit neuer Spielweise nach der Winterpause / FCZ – Winterthur Kantonsderby Vorschau
Bereits im Februar während den “Sportferien“ kommt es zum zweiten Kantonsderby im Letzigrund. Schaut man auf die Tabelle, ist es gleichzeitig das Kellerduell der Liga, wobei beide Mannschaften in der Formtabelle seit Oktober vorne dabei sind. Der FCW hat zuletzt auf der Schützenwiese vier 1:0-Siege in Serie aneinandergereiht. Der FCZ hat in den letzten sechs Liga-Partien drei Mal mit dem gleichen Resultat gewonnen. Die erste Direktbegegnung in der höchsten Spielklasse seit 1985 endete im August auf der Schützenwiese dank dem ersten FCZ Liga-Saisontor in der Schlussphase durch Fabian Rohner mit 1:1. Im Letzigrund trennte man sich danach im Oktober mit 0:0, nachdem Winterthur sich während mehr als 90 Minuten am eigenen Strafraum verbarrikadiert und um jeden Meter gekämpft hatte.
Auftakt bei YB als Testlauf
Auf den Restart nach der Winterpause hin hat Winterthur-Coach Bruno Berner nun die Spielweise seines Teams stark umgestellt. Daher wird es diesmal wohl ein anderes Spiel werden. Im Herbst versuchte das Schützi-Team möglichst kompakt zu verteidigen und anzugreifen. In den ersten Partien nach der Winterpause in Bern (1:5) und gegen Lugano (1:0) hingegen agierte Winterthur in ähnlichem Stil wie St. Gallen mit schnellem, direkten Spiel nach vorne und raschem Gegenpressing.
Die Partie bei Leader YB, wo die Wahrscheinlichkeit auf Punktgewinne sowieso als gering eingestuft wurde, wurde dabei als Testlauf der neuen Spielweise gesehen. Die Spieler und der Trainer waren nach der Partie darum auch nicht allzu verärgert über die hohe Niederlage. Denn diese kam einerseits aufgrund von „Kinderkrankheiten“ in der Umsetzung der neuen Spielweise zustande (falsche Entscheidungen in neuen Spielsituationen) – und zudem war man sich bewusst, dass Innenverteidiger Roy Gelmi einen ganz schlechten Tag erwischt hatte.
Im zweiten Spiel auch das System à la St. Gallen – aber nicht die Rollenverteilung
Gegen Lugano lief es dann schon deutlich besser, auch wenn noch nicht alles optimal war. Gelmi wurde durch Schmid ersetzt. Und zusätzlich zur Spielweise wurde jetzt auch noch das Spielsystem demjenigen St. Gallens angepasst – also mit Mittelfeld-Rhombus (in England “Diamond“, in Deutschland „Raute“ genannt) sowohl offensiv wie auch defensiv. In Bern hatte Berner noch im 4-2-3-1 (offensiv) und 4-4-2 (defensiv) spielen lassen. Nicht zufällig schoss gegen Lugano der ehemalige FCZ-Junior Matteo Di Giusto das entscheidende Tor. Denn die neue Spielweise, das System und auch seine Position als Nummer 10 im Rhombus kommt seiner persönlichen Spielweise und seinen Stärken ideal entgegen. Er fühlt sich pudelwohl in dieser Rolle.

Im Unterschied zu St. Gallen, wo Quintilla à la Pirlo von der Sechserposition aus das Spiel macht und auf den drei Mittelfeldpositionen davor in der Regel mindestens zwei kampfstarke Spieler wie Görtler, Stillhart oder Witzig auflaufen, bringt Berner gegen Lugano den eher defensiv orientierten Arnold auf der Sechserposition und die gelernten Offensivkräfte Burkart und Ramizi auf den Achterpositionen. Wenn dies auch im Letzigrund der Fall sein sollte, würde dies FCZ-Angriffe über die Seiten mit Boranijasevic oder Guerrero zusätzlich begünstigen.
Simic oder Marchesano? Weiterhin auch eine Systemfrage
Neben Matteo Di Giusto könnte mit Nishan Burkart ein weiterer FCZ-Junior diesen Frühling bei Winterthur auf Profiebene doch noch den verspäteten Durchbruch schaffen, nachdem er als ehemaliges Schweizer Riesentalent durch seinen zu frühen Wechsel nach England (Manchester United) mit 16 Jahren jahrelang in seiner fussballerischen Entwicklung stagniert hat. Zusammen mit Sayfallah Ltaief und Roy Gelmi könnten gar vier FCZ-Junioren bei Winterthur in der Startformation stehen. Auch die aus dem Winterthurer Nachwuchs stammenden Francisco Rodriguez und Tobias Schättin sowie Hekuran Kryeziu würden gerne gegen ihren Ex-Verein aus Zürich spielen.

Während Winterthur auf der Goalie-Position Personalprobleme hat, fallen beim FCZ zwei bis drei Spieler im Zentralen Mittelfeld aus (Selnaes verletzt, Krasniqi gesperrt, Dzemaili fraglich). Allerdings hat das Tandem Condé / Hornschuh zuletzt zusammen zwei Mal hintereinander die drei Punkte geholt und als Mittelfeldduo gut gespielt. Vorne stellt sich erneut die Frage: Simic oder Marchesano? Gegen St. Gallen begann der FCZ mit Simic und einem 3-4-3. In Sion fiel Tosin krankheitsbedingt aus. Marchesano rückte in die Startformation, welche dadurch auf ein 3-4-1-2 umgestellt wurde.
Wer behält in diesem Derby eine Weisse Weste?
- Yanick Brecher (96%, 24 Votes)
- Markus Kuster (4%, 1 Votes)
- Beide (0%, 0 Votes)
Total Voters: 25

Hornschuh ist der bessere Görtler / FCZ – St. Gallen Analyse
Gegner im Umbruch / FCZ – FCSG Vorschau (Züri Live)
Gegen den FC St. Gallen gelingt dem FCZ als Team eine durch und durch starke Leistung. Es ist sicherlich eines der bisher besten Spiele der Saison. Nur dank diesen in den Schlussminuten gewonnenen drei Punkten war die Vorrunde 22/23 nicht die schlechteste FCZ-Vorrunde der Super League-Geschichte. Die Züri Live-Durchschnittsnote der eingesetzten Spieler erreicht den Top-Wert von 7,1. Speziell die Defensivleistung sticht dabei heraus, gemessen an der Unterzahlsituation während einem Grossteil der Partie war aber auch die Offensiv-Performance sehr gut. Bo Henriksen lässt sein Team erstmals in einem Wettbewerbsspiel in einem mutigen 3-4-3 auflaufen. Dies war sein Standardsystem bei Midtjylland gewesen. Mit Mittelstürmer Simic und den zwei sich im Halbfeld bewegenden Tosin und Okita brachte der FCZ St. Gallen sowohl im Spielaufbau als auch in Umschaltsituationen von Anfang an in Schwierigkeiten und dominerte die Partie. Da sich das 3-4-3 bei Angriffen über die Seiten um 45 Grad drehte, konnte auch dort eine hohe Präsenz erzeugt werden.
FCZ weiterhin stark im Konterspiel
Man war so gut drauf, dass man selbst als Bledian Krasniqi nach einem Foul gegen Guillemenot in der15. Minute nach VAR-Intervention von Lionel Tschudi durch Luca Piccolo in der 17. Minute vom Platz gestellt wurde noch mehr als weitere zehn Minuten in Unterzahl die Partie dominierte. Die Grosschance von Jérémy Guillemenot in der 28. Minute alleine vor Yanick Brecher war dann aber das Signal für den FCZ, tiefer zu stehen und den Gegner kommen zu lassen. In der Folge formierte sich das Heimteam in einem 5-2-2. So konnte St. Gallen trotz Unterzahl wirkungsvoll gehindert werden, ihre Umschaltmomente durch die Mitte zu fahren – auch weil Condé, der eingewechselte Hornschuh sowie die auf dem Platz verbliebenen Stürmer Tosin und Okita ihre Dfensivarbeit gut machten. Das unter Franco Foda häufig etwas als Sorgenkind fungierende Mittelfeldzentrum war mit dem Duo Condé / Hornschuh diesmal der stärkste Mannschaftsteil. Bledian Krasniqi zeigte sich in der Startviertelstunde ebenfalls sehr engagiert, wobei er seine Möglichkeiten in der Situation des Fouls gegen Guillemenot für einen Moment ein kleines bisschen überschätzte.

Durch die Unterzahlsituation wurde der Matchplan natürlich etwas auf den Kopf gestellt. Der FCZ setzte vernünftigerweise auf Konter und deshalb nahm Coach Henriksen von den drei Stürmern auch Roko Simic aus der Partie – und brachte den späten Torschützen Marc Hornschuh herein, dem nicht nur aufgrund seines Tores eines seiner besten Spiele im FCZ-Dress gelang. Einmal mehr ersichtlich wurde dabei, dass der FCZ wie in der Meistersaison häufig bewiesen sehr gut im Konterspiel ist. Man ist in dieser Diszplin wohl immer noch die beste Mannschaft der Liga. Gegen St. Gallen kam der FC Zürich in Unterzahl so zu den besseren Torchancen. Dies akzentuierte sich noch mit der Einwechslung des Duos Marchesano / Rohner, das in seinen Offensivaktionen in der Schlussphase stark an das Duo Marchesano / Ceesay von letzter Saison erinnerte.
Defensive Stabilität und gute Standards
Ebenfalls an letzte Saison erinnert die wiedergefundene Qualität bei Standards. Schon in Luzern traf man in der Schlussphase nach einem Freistoss aus dem Mittelfeld und einem Eckball Bledian Krasniqis. Gegen St. Gallen kam man nur zu drei Cornern, aber den dritten durch Antonio Marchesano verwertete Marc Hornschuh zum späten Siegestor. Standards sind dank zielgerichtetem Einsatz von Daten ebenfalls eine Spezialität von Bo Henriksens Ex-Verein Midtjylland. Das Fundament unter Henriksen bleibt, dass man wenig Gegentore erhält, wofür alle Mannschaftsteile gleichberechtigt ihren Teil beitragen. Die Initialzündung für die verbesserte defensive Stabilität waren die beiden 0:0 gegen YB und in Unterzahl in Basel in den ersten beiden Meisterschaftspartien des dänischen Coaches gewesen. In beiden Spielen hatten die beiden Krösusse der Liga sich kaum Torchancen erarbeiten können. Gegen St. Gallen kommen mit Marc Hornschuh, Cheick Condé und Fabian Rohner gleich drei Spieler auf eine Züri Live-Maximalnote von “10“ bezüglich ihrer Defensivleistung.
Personalien

- Nikola Katic: Der einzige Spieler mit einer schlechten Note. Vor allem defensiv war der Kroate ungenügend. Er liess sich im eigenen Strafraum mehrfach auf einfache Weise düpieren und fällte häufig die falsche Entscheidung. So beispielsweise als er kurz vor Schluss bei der von Ref Piccolo erst als Penalty gepfiffenen Situation in einem zwei gegen eins dem eigenen Mitspieler Condé den Ball wegspitzelte anstatt leicht zurückgestaffelt abzusichern – Ndombasi sagte “Danke“. Auch die drei anderen grössten St. Galler Torchancen durch Guillemenot und Akolo / Kempter wären ohne die schlechte Verteidigungsarbeit von Katic gar nicht erst zustande gekommen.
- Becir Omeragic hat sich hingegen im Vergleich zum Luzern-Spiel auf ein akzeptables Niveau gesteigert.
- Roko Simic begann gut, musste aufgrund der Unterzahl raus, da er kein Konterstürmer ist.
- Marc Hornschuh: Durch den Platzverweis wird es sein Spiel. Arbeitet nicht nur defensiv viel und erobert Bälle, sondern leitet die schnellen Gegenstösse auch noch viel besser ein als früher. Hat Lukas Görtler gut im Griff und ist in diesem Spiel die bessere Nummer 16. Sein Ballgewinn im Laufduell mit Landsmann Dajaku stand am Ursprung des Siegestores, das er dann auch noch selbst erzielte.
- Fabian Rohner: Holt mit seinem Speed nicht nur den entscheidenden Eckball heraus, sondern geht vor allem auch defensiv weite Wege.
- Cheick Condé: Ganz starke 1. Halbzeit, viele Ballgewinne, gute Auslösung von Umschaltsituationen, in der 58. Minute im eigenen Strafraum gegen Michael Kempter mit dem Block der Partie.
- Antonio Marchesano: Extremer geht ein Leistungssprung nicht – offensiv in Luzern mit der Tiefestnote “1“, und gegen den FCSG mit einer “10“. Der Tessiner machte als Joker eine sehr gute Falle und war für den Sieg mitentscheidend.
Randnotiz

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Simic oder Marchesano? Auch eine Systemfrage / Sion – FCZ Vorschau
Im Wallis treffen heute zwei Gegner aufeinander, die zuletzt in Unterzahl Punkte geholt haben, so der FCZ drei Zähler gegen den FC St. Gallen. Sion war aber eher noch beeindruckender mit dem Aufholen eines Zweitorerückstandes auswärts in Genf, was den Wallisern den ersten Punkt im neuen Jahr brachte.
Fehlende Balance zwischen Offensive und Defensive
Sion kassierte seine Gegentore in den letzten Spielen vor und nach der Winterpause auf drei Arten:
- am häufigsten durch schnelles Umschaltspiel über die Seiten
- ausserdem durch Fehler im Spielaufbau von hinten heraus
- dazu kommen Penaltys
Ihre Tore erzielen die Walliser ebenfalls am liebsten durch schnelles Umschalten und sie nutzen dabei zudem gerne ihre individuellen Qualitäten im Spiel nach vorne. Sion ist generell in Bezug auf offensive und defensive Qualitäten eine unausgewogene Mannschaft. Dies hat sich unter dem neuen Coach Fabio Celestini eher noch akzentuiert.
Pressing funktioniert noch nicht wunschgemäss
Sowohl bezüglich Wucht wie auch Technik im Spiel nach vorne gehören die Walliser zu den Besten der Liga. Defensiv und im Aufbau von hinten haben die Sittener hingegen eine Mankos aufzuweisen. Es fehlt an soliden, passsicheren Innenverteidigern für das defensive Gewissen und den ersten Pass. Und wenn Sion ein hohes Pressing zu spielen versucht wie zuletzt in Genf, setzen die Stürmer und Offensiven Mittelfeldspieler den Gegner nicht konsequent genug unter Druck und die Hintermannschaft hat in der schnellen Rückwärtsbewegung Probleme.
In Genf liess der neue Coach sein Team in einem 4-2-3-1 auflaufen, nachdem er es gegen Lugano noch mit Mittelfeldraute versucht hatte. Dies gab den Tessinern aber zu viel Platz über die Seiten. Balotelli, Cavaré, Cyprien und Grgic sind alle gesperrt. Zuffi, der in Genf auf den Rechten Flügel gespielt hat, könnte heute die Rolle von Ex FCZ-Junior Anto Grgic übernehmen und Giovanni Sio für den zu 2.Bundesliga-Leader Darmstadt abgewanderten Filip Stojilkovic stürmen. Gut in Form ist Flügel Ilyas Chouaref.

Simic oder Marchesano? Auch eine Systemfrage
Der FCZ hat in Luzern in einem 3-3-2-2 mit Cheick Condé als einzigen Sechser nach der Winterpause begonnen und stellte dann gegen St. Gallen auf ein 3-4-3 um. Spielt in Sion Marchesano von Anfang an, wird es wohl eher wieder ein 3-3-2-2 mit Dzemaili und Marchesano auf den Achterpositionen. Okita vergab gegen St. Gallen eine „Hundertprozentige“, trifft aber sehr gerne in der französischsprachigen Schweiz mit seinen zwei Toren in Genf sowie dem Siegestreffer in Sion in der Vorrunde.

Frage der Woche: Woher kommt die verbesserte FCZ-Effizienz im Abschluss?
Die fehlende Effizienz im Abschluss war das grösste FCZ-Problem der Vorrunde. In den letzten drei Spielen war das Team von Bo Henriksen nun aber zwei Mal effizient (gegen Servette und in Luzern). Woran liegt’s?
Woher kommt die verbesserte FCZ-Effizienz im Abschluss?
- Die Mannschaft glaubt wieder mehr an sich (68%, 84 Votes)
- Übung macht den Meister: es wurde in der Vorbereitung gut trainiert (11%, 13 Votes)
- Nach einer grossen Pechsträhne ist das Abschlussglück wieder zurück (10%, 12 Votes)
- Das liegt am Roko-Effekt (9%, 11 Votes)
- Die gegnerischen Torhüter sind schlechter geworden (2%, 3 Votes)
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So wird ein Hornschuh draus! (Siegtor gegen St. Gallen)
Gegner im Umbruch / FCZ – FCSG Vorschau
Der FC St. Gallen hat wieder einmal einige Winter-Mutationen zu verzeichnen gehabt. Da weiterhin die besten Stürmer Latte Lath, Vonmoos und Schubert ausfallen, musste Sportchef Sutter vorne nochmal nachlegen und holte das ehemalige Toptalent Geubbels (20 Millionen-Transfer im Alter ovn 16) von Monaco und das ehemalige Stuttgart- und Bayern-Talent Dajaku von Sunderland. Ausserdem wird der schon im September verpflichtete Ndombasi (Ex-Valencia) nun in die 1. Mannschaft integriert.
Besser jetzt gegen St. Gallen als in ein paar Wochen
Beim Auftakt vor Wochenfrist gegen den FCB (1:1) merkte man St. Gallen den Substanzverlust weiterhin an. Auch dass Alain Sutter immer noch einen späten Ersatz für den im Sommer abgewanderten Victor Ruiz sucht, ist verständlich. St. Gallen ist allgemein ein starker Gegner, aber es ist für den FCZ sicherlich besser jetzt auf die Ostschweizer zu treffen, als in ein paar Wochen wenn möglicherweise die neuen Stürmer voll integriert sind. In Bestbesetzung hätte das Zeidler-Team letztes Wochenende in Überzahl den FC Basel sicherlich geschlagen.

Gegen den pressenden FCSG wäre eine Rückkehr von Yanick Brecher zwischen die Pfosten sicherlich vorteilhaft. Katic und Omeragic spielten in Luzern einen schlechten Match. Coach Henriksen wird aber wohl im Zweifelsfall auf Kontinuität und Hierarchie setzen – ein Einsatz von Kamberi für Omeragic ist dabei wahrscheinlicher als Kryeziu für Katic. Den gesperrten Dzemaili könnte Ole Selnaes ersetzen, trotz ordentlich bis gutem Teileinsatz Krasniqis in Luzern. Dieser ist aber eher das Pendant zu Marchesano. Auch im Sturm ist trotz dem Doppelpack in der Innerschweiz nicht garantiert, dass Simic von Anfang an aufläuft.
