Lackmustest in der Ostschweiz

Die Auswärtspartie in St.Gallen von heute wird für den FCZ zum Lackmustest für die Stabilität des Teams. Nur zweieinhalb Tage nach dem enttäuschenden Auswärtsspiel bei Dinamo Minsk in Brest inklusive Verlängerung tritt das Team von Interimstrainer Massimo Rizzo in der AFG Arena an. Positive Emotionen kann die Mannschaft daraus ziehen, dass in der letzten Saison hier zwei der besten Spiele der Saison auf den Rasen gelegt werden konnten mit jeweils überzeugenden Siegen (2:0, 4:1).

St.Gallen ist zu Hause aber sicherlich in der Favoritenrolle. zumal die Grünweissen sich ohne lange Europareisen auf die Partie vorbereiten konnten, und zudem in der Tabelle mit 4 Punkten vor dem FCZ liegen (2). Oliver Buff, zusammen mit Burim Kukeli in Brest noch bester Mann in einem teilweise indisponierten Ensemble, war aus Sicht von Dinamo der Schlüsselspieler beim FCZ, welcher ähnlich wie Chiumiento mehrmals mit harten und teilweise provokativen Attacken von hinten traktiert, und später vorzeitig ausgewechselt wurde.

Buff wird glücklicherweise vom FCZ nicht als verletzt gemeldet, könnte aber eventuell schonungshalber trotzdem eine Pause erhalten. Auch ein oder zwei weitere Wechsel im Vergleich zur Startformation in Brest sind durchaus möglich, um frische Kräfte ins Spiel zu bringen. Allerdings ist es schwer einzuschätzen, auf welchen Positionen dies passieren könnte. Zudem sind die Alternativen zur Zeit auch nicht allzu umfangreich vorhanden.

FCZ in SG 1508 vss

SG vs FCZ 1508 vss

FCZ zum zweiten Mal enttäuschend gegen Dinamo

Der FCZ startet gut in Brest und geht nach starker Vorarbeit von Oliver Buff und dem beinahe verpatzten Querpass Mario Gavranovics durch Amine Chermiti früh in Führung. Auch nach dem 1:0 war der FCZ noch kurze Zeit die bessere Mannschaft, überliess dann aber das Spiel immer mehr dem Gegner. Dabei wäre ein zweiter Auswärtstreffer bereits so etwas wie eine Vorentscheidung gewesen, und in dieser Phase hätte das Team von Interimstrainer Massimo Rizzo diesen Treffer mit etwas mehr Konsequenz in der Offensive auch erzielt.

Stattdessen wurden namentlich von Djimsiti, Cabral und Gavranovic Alibipässe gespielt, mit nonchalanter Spielweise die Angriffe verlangsamt, und ständig mit den Mitspielern, dem Schiedsrichter und sich selbst gehadert, anstatt sich aufs Spiel und die nächste Aktion zu konzentrieren. Es ist bei diesen Spielern definitiv schon lange ein Mentalitätsproblem vorhanden, welches in Brest wieder einmal besonders eklatant zutage trat – das Verhalten auf dem Platz war eines Fussballprofis unwürdig.

Nur zwei Spieler brachten beim FCZ eine gute Leistung: Burim Kukeli war mit seinem Willen und seiner starken Antizipation dafür besorgt, dass das Spiel nicht schon viel früher in für den FCZ ungünstige Bahnen gelenkt wurde. Er machte nicht nur seine eigene Arbeit als Innenverteidiger, sondern als „Feuerwehrmann“ gleichzeitig auch noch diejenige von Cabral im defensiven Mittelfeld. Dieser war sehr häufig nicht auf seiner Position zu finden.

Der zweite Mann mit guter Leistung war Oliver Buff, der bei praktisch allen nennenswerten Offensivaktionen des FCZ entweder selbst in den Abschluss ging, oder den öffnenden Pass spielte, so wie vor dem Führungstor. Nachdem die Weissrussen im Hinspiel Chiumiento vom Platz getreten hatten, wurde diesmal Buff ins Visier genommen, und immer wieder vor allem durch Begunov von hinten traktiert. Buff musste während der zweiten Halbzeit dann auch ausgewechselt werden, und danach war nach vorne beim Stadtclub gar nichts mehr los.

Der 18-jährige Anto Grgic durfte von Anfang an im Mittelfeld ran, spielte zwei, drei gute Bälle in die Tiefe, es unterliefen ihm aber auch viele Fehlpässe und Ballverluste im Mittelfeld. Mit einem indisponierten Cabral und einem unerfahrenen Grgic war das Zentrum zu schwach besetzt an diesem Abend.  Grgic unterlief auch der entscheidende Ballverlust, der zur Minsker Grosschance führte, aus welcher der entscheidende Eckball resultierte. Dieser war dann am nahen Pfosten kaum zu verteidigen – Beciraj traf zur vielumjubelten 1:1. Bis zu jenem Moment in der 118.Minute hatte man die ganze Partie durch vorwiegend die mitgereiste Hundertschaft an FCZ-Anhängern gehört. Die Weissrussischen Zuschauer hatten sich derweil mit „La Ola“ selbst unterhalten, bis sie dann kurz vor einem möglichen Penaltyschiessen doch noch ihr Happy End erlebten.

FCZ bei Dinamo Aufstellung

FC Dinamo Minsk – FC Zürich 1:1 n.V. (0:1, 0:1, 0:1) 

GOSK Brestskiy, Brest – 7000 Zuschauer – SR Borski (Polen)

Tore: 4. Chermiti 0:1, 118. Beciraj 1:1

Minsk: Gutor; Begunov, Politevich, Bangura, Veretilo; Adamovic (81. El Monir), Korzun, Tigorev (36. Neagsa),  Korytko (102. Voronkov); Rassadkin, Beciraj.

Zürich: Brecher; Koch, Nef, Kukeli, Djimsiti; Schneuwly (102. Simonyan), Cabral, Grgic, Chermiti; Buff (73. Sadiku), Gavranovic (110. Sarr).

Impressionen vor Dinamo – FCZ in Brest

Auf dieser einzigartigen alleinstehenden Tribüne werden die 110 mitgereisten FCZ-Fans für Stimmung sorgen.

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„Züri Live“ hat sich schon mal den besten Platz im Stadion gesichert.

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Die Coaching-Zone von Massimo Rizzo wird am Nachmittag nochmal ganz genau abgesteckt.

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Massimo Rizzo und Alex Kern beraten beim Abschlusstraining die Strategie.

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Ein Thema dabei sicherlich: „Was ist Dein Eindruck? Setzen wir Burim gleich wieder von Beginn weg ein?“

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„Du Massimo, vielleicht sollten wir im Sturm aber vielleicht doch auf diese wirblige Nachwuchshoffnung mit dem italienischen Namen setzen…Ancillo Canepa oder so heisst er…“

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Das Stadion in Brest macht einen einladenden Eindruck, warmes Wetter, beinahe ganz blauer Himmel. Bald geht es los!

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FCZ mit Kukeli und Schneuwly in Brest?

Die Grenzstadt Brest ist bekannt für seine eindrückliche Festung, und auch das Gehäuse von Dinamo Minsk war im Hinspiel im Letzigrund kaum einzunehmen. Das Team aus Weissrussland konnte sich einmal mehr durch seine Kompaktheit und stabile Defensive auszeichnen, und eine der ganz wenigen Torchancen beim Penalty durch den Montenegrinischen Nationalspieler Beqiraj nutzen. Dies nach  einem ungeschickten Hands Chermitis, der sofort schuldbewusst zum Schiedsrichter blickte, so dass sich dieser schlussendlich seiner Entscheidung ganz sicher war. Gegen das Team des Serbischen Coaches Vuk Rasovic geht es nun also drei Tage nach der Amtsentbindung von Trainer Urs Meier zum ersten Mal in dieser Saison so richtig um die „Sasiska“ (russisch für: Wurst).

Di Gregorio oder Grgic in der Startaufstellung?

Mit Cédric Brunner hat das Team von Interimstrainer Massimo Rizzo einen weiteren Spieler an die medizinische Abteilung verloren. Der im Hinspiel in der zweiten Halbzeit nach seiner Einwechslung engagiert spielende Yassine Chikhaoui wechselt zudem nach Doha, und Franck Etoundi ist trotz des geplatzten Transfers nach Bastia nicht in Weissrussland mit dabei, weil er so kurzfristig kein Visum mehr bekommen konnte. Das Duo Rizzo/Kern könnte wie schon im Derby erneut in einem klassischen 4-4-2 spielen lassen mit Cabral an Stelle des initiativen Sarr, und Leandro Di Gregorio auf dem Platz des verletzungsbedingt ausgefallenen Brunner. Eine Option wäre der Einsatz des nach seiner Einwechslung im Derby überzeugend auftretenden 18-jährigen Anto Grgic in der Innenverteidigung, für welchen Berat Djimsiti dann wieder auf die rechte Seite rücken würde. Allerdings sind Burim Kukeli und Christian Schneuwly wieder genesen, und haben beide gute Einsatzchancen. Aus der U21 sind diesmal Michael Kempter und Marvin Graf mit dabei.

FCZ bei Dinamo moegliche Aufstellung mt

Bringt Dinamo Tigorev von Beginn weg?

Bei Dinamo könnte es trotz der erfolgreichen Partie in Zürich im Rückspiel ein oder zwei Anpassungen in der Startaufstellung geben, weil sich mittlerweile die im Sommer neuverpflichteten Spieler weiter integriert und bewährt haben. Der von Lokomotive Moskau gekommene Mittelfeldspieler Yan Tigorev wurde im Hinspiel eingewechselt und überzeugte. An der Pressekonferenz vor dem Rückspiel war er dann als Spielervertreter anwesend. Am Wochenende wurde Tigorev, der als Teil einer Elf von Dinamo, die weitgehend aus Ersatzspielern bestand, beim 5:2-Sieg im Weissrussischen Cup bei Smolevich STI zur Pause ausgewechselt. Dinamo hatte lange Mühe, und das Game Winning Goal zum 3:2 erst in der 63.Minute erzielt.

Dinamo vs FCZ moegliche Aufstellung mt

Züri Live auch in Brest am Ball

Die Partie im Regionalstadion von Brest wird wohl relativ gut besucht sein, denn die Fans des lokalen Dinamo Brest sind mit den Minsker Dinamo-Supportern befreundet. Dazu werden auch die FCZ-Fans wie immer vor Ort sein – sie reisen in Cars aus Zürich und per Flug über Warschau an. Ebenfalls europäisch wieder mit dabei – wie immer seit „Liberec“ – ist „Züri Live“. Das seit mehr als sechs Jahren live über den FCZ berichtende Internet-Radio ist als einziges Schweizer Medium live vor Ort in Weissrussland. Ansonsten hat nur noch der FCZ-Hofphotograph die Prozedur mit der speziellen Journalisten-Arbeitsbewilligung des Weissrussischen Aussenministeriums auf sich genommen und erfolgreich bestanden. Der Radio-Testlauf am Spieltag war erfolgreich. Eine Fixverbindung hat es hier im Brester Regionalstadion nicht, aber ich habe mich mit vier verschiedenen Optionen eingedeckt (2 WiFi, 2 Mobile Internet), und zähle darauf, dass auch am Abend, wenn diese Verbindungen von vielen anderen im Stadion genutzt werden, mindestens eine davon einigermassen stabil laufen wird.

 

Rizzo: „Wollen für Urs gewinnen“

Massimo Rizzo, wie ist die Reise nach Brest verlaufen?

Gut, sehr ruhig, wie das bei einem Charterflug meist der Fall ist. Den Flugplatz in Brest haben sie wohl extra für uns geöffnet, ausser ein paar Militärs war da absolut niemand.

Euer Hotel wird von Weissrussen als eines der besten des Landes gelobt.

Das Hotel ist okay und interessant, „old style“.

Wie ist die Stimmung im Team nach der Entbindung von Urs Meier von dessen Funktion als Cheftrainer?

Natürlich ist das im ersten Moment schwierig. Aber sie sind Profis und haben sich wieder gefasst. Nun wollen wir für Urs gegen Dinamo Minsk gewinnen.

Derbyniederlage, Wechsel auf der Trainerposition, Spieler kommen und gehen, neue Verletzte, Rückkehrer aus der Reha, und dann auch noch die kurze Vorbereitung auf das Auswärtsspiel in Weissrussland – war es schwer, in den letzten Tagen einen geordneten Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten?

Wir haben uns den Umständen entsprechend gut auf das Spiel vorbereiten können. Das Taktische haben wir noch in Zürich trainiert, hier in Minsk beim Abschlusstraining ging es dann in erster Linie um die Frische und ans Gewöhnen an den Rasen im Stadion.

Dinamo Minsk präsentiert sich in der Meisterschaft und auch europäisch als defensiv sehr kompakt. Wie kann man diese Festung knacken?

Ja, sie spielen sehr einheitlich und geschlossen. Wir müssen andere Lösungen finden, als im Hinspiel, um sie zu knacken. Wir haben erste Schlüsse aus dem Hinspiel bereits gezogen und werden uns am Matchtag das Hinspiel nochmal schnell anschauen und analysieren.

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