Defensiv schwach, ungenügende Chancenverwertung und VAR-Pech / Kantonsderby in der Analyse

SCHWIERIGE WITTERUNGSBEDINGUNGEN HABEN TRADITION / WINTERTHUR – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

18:15 Abschlüsse, 8:3 Schüsse aufs Tor, 1,83:1,36 Erwartete Tore. Nach Torchancen hätte eher der FCZ die Partie auf der Schützenwiese gewinnen müssen. Speziell in der Schlussphase gingen die Gäste Risiko und machten viel Druck. Winterthur kam aber nach einem FCZ-Eckball mit einem Konter noch einmal in die FCZ-Hälfte und erzielte auf zweifelhafte Art und Weise (siehe Rubrik: Randnotiz) den erlösenden späten Siegtreffer durch den früheren FCZ-Junior Nishan Burkart. Dieses Gegentor war gleichzeitig eine Saison-Première. Zum ersten Mal erhielt der FCZ ein Gegentor aus dem Spiel heraus aus einer tiefen Position. Dafür wurde allerdings aus Sicht von Winterthur auch etwas die Hilfe von Schiedsrichter Von Mandach benötigt, der Condé beim hinten herausspielen im Weg stand. Mit Sayfallah Ltaief war ein weiterer ehemaliger FCZ-Junior an der Entstehung des ersten Tores entscheidend beteiligt. Auch der ehemalige FCZ-Profi Aldin Turkes war nicht nur erneut an einem Tor gegen seinen Ex-Klub involviert und bestürmte danach Schiedsrichter Von Mandach, dass er den Ball dabei nicht berührt habe – er fiel auch durch eine Schauspieleinlage auf, als er von LIndrit Kamberi leicht angestupst sich mit Händen vor dem Kopf am Boden wälzte und auf unsportliche Art und Weise einen Platzverweis gegen den gegnerischen Verteidiger erschleichen wollte. Im Eishockey gibt so etwas Zwei Minuten wegen “Embellishment“.

Winterthurer Fokus auf Vermeidung von FCZ-Eckbällen

Dass zudem Basil Stillhart und Silvan Sidler an den Winterthurer Toren beteiligt waren, passte ebenfalls ins Bild: auch diese zwei Spieler konnten in der Vergangenheit in den Dresses von Thun oder Luzern gegen den FCZ immer wieder ihre Bestleistung abrufen. Coach Patrick Rahmen hatte sicherlich keine Probleme, sein Team zu motivieren. Dadurch dass der FC Zürich aktuell an der Liga-Spitze mit dabei ist, erhöht sich der meist sowieso schon hohe Fokus auf die Partien gegen den Stadtclub bei vielen Gegnern noch mehr. Eine gegenteilige Entwicklung war nur bei YB festzustellen, wo im letzten Direktduell einzelne Spieler mit dem Kopf etwas mehr bei der Champions League gewesen zu sein schienen. Die Züri Live-Durchschnittsnote der Mannschaft ist mit 6,1 zwar deutlich schlechter als zuletzt gegen YB und Luzern, aber besser, als gegen Servette und in Lugano in den Partien davor. Offensiv war der Auftritt in Winterthur sogar einer der besseren der bisherigen Saison, auch wenn die Raumaufteilung zu Beginn ungewohnt ungeordnet schien. Defensiv war es hingegen das schlechteste der bisher 20 Wettbewerbsspiele. Mehr als die Hälfte der eingesetzten FCZ-Spieler hat defensiv eine ungenügende Note, am schlechtesten Okita und Rohner mit je einer “2“.

Der FCZ hatte Mühe mit den Winterthurer Konterangriffen. Vor allem die rechte Seite mit den etwas ausser Form geratenen Kamberi und Boranijasevic war eine Problemzone, die auf Winterthurer Seite Ltaief und Schättin (ebenfalls Ex-FCZ) immer wieder gut auszunutzen vermochten. Der FCZ vermochte gegen den tiefstehenden Gegner und auf dem tiefen Untergrund sein übliches Direktspiel durch die Mitte nicht in gewünschtem Masse umzusetzen. Man musste auf die Seiten ausweichen und schlug eine saisonrekordhohe Anzahl Flanken in den gegnerischen Strafraum. In der Innenverteidigung ist der FCW mit dem Duo Lüthi / Arnold mittlerweile aber besser aufgestellt, als noch zu Beginn der Saison – und ist daher auf Hereingaben von der Seite nicht mehr so verwundbar. Winterthur war daher darauf bedacht, lieber eine Flanke mehr zuzulassen, als einen der gefährlichen FCZ-Eckbälle zu verursachen. Die Eulachstädter machten insgesamt nicht wirklich ein gutes Spiel, aber dank herzhafter Verteidigungsarbeit im eigenen Strafraum gegen einen defensiv schwachen FCZ mit geringer Abschlusseffizienz und mit der zusätzlichen kleinen Unterstützung durch Schiedsrichter und VAR reichte es trotzdem zum Sieg.

Highlights – Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu

Personalien – Guerrero weiterhin Mann der Stunde, Reichmuth nahe am 2:1

  • Nikola Boranijasevic: Erstmals diese Saison mit einer ungenügenden Note. Sein Start in die Partie ist schlecht. Der Serbe steigert sich dann im zweiten Viertel. Drei Minuten vor der Pause sorgt er gar für das technisch / artistische Highlight des Spiels, als er einen weiten Flankenball Guerreros am Fünfmeterraum gekonnt in der Luft mit dem Aussenrist sich selbst vorlegte und den Ball dann aus der Drehung von der Grundlinie in die gefährliche Zone vor dem Tor spielte. Der Rechte Aussenläufer führte viele Duelle mit dem weit zurückstaffelnden ungestümen Flügel Ballet. In der 59. Minute deckt Boranijasevic in einem weiteren Zweikampf den von Ballet zuletzt gespielten Ball ab. Ballet versucht erfolglos den drohenden Eckball zu verhindern. Als der Ball dann über der Linie ist, hebt Ballet trotzdem den Arm, um den Assistenten zusammen mit seinem hinzugeeilten Konditionstrainer Alex Kern zu beeinflussen – und hat Erfolg. Boranijasevic enerviert sich über die Fehlentscheidung und lässt in der Folge bis zu seiner Auswechslung in der 83. Minute wieder etwas nach.
  • Silvan Wallner: Erst zum zweiten Mal in dieser Saison mit einer Note “7“. Allerdings besteht eine grosse Diskrepanz zwischen seiner sehr guten Offensiv- und ungenügenden Defensivnote.
  • Ifeanyi Mathew: An zehn Abschlüssen beteiligt. Allgemein ziemlich typisch für den Auftritt des FCZ in Winterthur: defensiv ungenügend, offensiv sehr gut.
  • Adrian Guerrero: Weiterhin der wohl wichtigste Spieler in der aktuellen Phase. Bereits das vierte Assist in den letzten vier Partien, zum dritten Mal MVP in den letzten fünf Partien und mit einem Notenschnitt von 8,3 in den letzten sechs Begegnungen. Ausserdem ist der Spanier zum dritten Mal bester Spieler der 1. Halbzeit und hat zum vierten Mal in der Offensiven Phase eine Note “10“. An ihm lag der mässige Start in die Partie nicht.
  • Cheikh Condé: Ungewöhnlich viele Defensivfehler, startet am schlechtesten in die Partie, steigert sich dann.
  • Jonathan Okita: Erst gerade gegen Luzern zum zweiten Mal MVP und zum ersten Mal mit Note “10′ – in Winterthur nun aber vor allem durch seine ungenügende Defensivarbeit bei beiden Gegentreffern aufgefallen.
  • Antonio Marchesano: Im von Seiten des Teams insgesamt ungenügenden ersten Viertel der Partie war Marchesano mit Note “8“ noch der Beste. Als er nach dem 0:1 zwischendurch von rechts auf die linke Seite wechselte, funktionierte das Zürcher Spiel da besser. Marchesano versteht sich nicht nur privat sondern auch auf dem Platz praktisch “blind“ mit Adrian Guerrero. Im Zusammenspiel mit Mathew und Afriyie konnten sich die zwei über links flüssig durchkombinieren. Die Position ist aber aktuell grundsätzlich durch Okita besetzt.
  • Nikola Katic: Erstmals seit dem Stadtderby mit einer ungenügenden Note in der Zweiten Halbzeit. Sein Notenschnitt in den Zweiten Halbzeiten ist mit 5,4 deutlich besser als in den Ersten Halbzeiten (4,4). Häufig braucht Katic also 45 Minuten Anlaufzeit, um in ein Spiel zu kommen. Diesmal aber wurde er nach einem genügenden ersten Durchgang nach dem Pausentee schlechter.
  • Nils Reichmuth: Trägt in der Schlussphase mit seinem schnellen Kurzpassspiel und Abschlüssen viel dazu bei, dass der FCZ eigentlich 2:1 in Führung gehen müsste. Remo Arnolds langes Bein verhindert in der 89. Minute den praktisch sicheren Treffer Reichmuths bei einem Rebound aus 9m, der als Drehschuss wohl unhaltbar für Torhüter Keller in die linke Torecke unterwegs war. Ein weiterer Abschluss von der Strafraumgrenze wird durch Corbaz und Keller in Corner gelenkt. Korrigiert somit seinen Notenschnitt nach dem schlechten Teileinsatz gegen Red Star nach oben.
  • Yanick Brecher: Bereits zum achten Mal in dieser Saison Defensiv bester Mann beim FCZ, ohne dass es dazu eine überragende Leistung gebraucht hätte.
  • Lindrit Kamberi: Sowohl mit wie auch ohne Ball in mehreren Szenen unkonzentriert.

Randnotiz – FCW im VAR- und Schiedsrichter-Glück

Winterthur hatte in diesem Kantonsderby wie ganz allgemein im Jahr 2023 relativ häufig Glück mit den Schiedsrichter- und VAR-Entscheiden. Man erinnert sich in diesem Zusammenhang beispielsweise an die entscheidenden Duelle im Abstiegskampf gegen Sion, in welchen sich die Walliser für einmal zu Recht benachteiligt fühlten. Gegen den FCZ stand Schiedsrichter Von Mandach schon in der 1. Minute bei einem Querpass Condés im Weg. Der Kreis schloss sich in der 93. Minute, als Von Mandach erneut im Passweg Condés stand, als dieser einen Ball vom Strafraum nach vorne zu Okita spielen wollte. Condé versuchte den Ball um Von Mandach herumzuspielen und verfehlte so auch Okita. Daraus entstand der 2:1-Siegtreffer für den FC Winterthur. Auch mit der Erkennung von Handspielen hatte der Schiedsrichter der Partie seine Probleme. In der Entstehung des Eckballs, der zum 1:0-Führungstreffer des FCW führte, übersah Von Mandach ein Handspiel von Remo Arnold im Zürcher Strafraum, welches Winterthur ermöglichte, in Ballbesitz zu bleiben. In der 31. Minute übersah er genauso, wie sich Randy Schneider im Mittelfeld den Ball mit dem Arm vorlegte, woraus eine Torchance Ltaiefs entstand. Stattdessen gab es in der Szene Gelb gegen FCZ-Innenverteidiger Nikola Katic, der das Handspiel beim Referee moniert hatte. Beim 2:1-Siegtreffer Winterthurs in der 93. Minute war es dann VAR Urs Schnyder, welcher die nach Ansicht der TV-Bilder wahrscheinlich korrekte Offside-Entscheidung des Schiedsrichtertrios revidierte. Schnyder schien sich dabei so sicher zu sein, dass er Von Mandach die Bilder nicht einmal mehr anschauen liess.

Kommentare – Erster Derby-Sieg seit den 80er-Jahren

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Bilder (Südkurve)

Burkart schiesst Winterthur zum ersten Sieg über Zürich seit 34 Jahren (Bluewin)

Winterthur gelingt die Überraschung gegen den FCZ (Landbote)

Burkart schockt den FCZ in der 93. Minute (SRF)

FCZ schon wieder im VAR-Pech – YB freuts (nau.ch)

Super League: Winterthur schockt FCZ im Kantonsderby spät (nau.ch)

Ausgerechnet in der 93. Minute – Winterthur schlägt den FCZ (Tages-Anzeiger)

Happy End ohne Happy End / FCZ -Luzern Analyse mit Randnotiz

FCL OHNE MEYER, MEYER & MEYER / FCZ – LUZERN VORSCHAU & MATCHBLATT (Züri Live)

Deutlich beste 2. Halbzeit der Saison bisher, zweitbeste Leistung insgesamt nach dem Auswärts-0:0 in Bern, drittbeste 1. Halbzeit, drittbeste Offensivleistung und ebenso drittbeste Defensivleistung. Man kann der Mannschaft abgesehen von der Chancenverwertung nach dem Heimspiel gegen Luzern kaum einen Vorwurf machen. Nur der Start in die Partie fühlte sich etwas harzig an. Nikola Katic spielte im Spielaufbau mehrere Bälle ins “Niemandsland“ und Cheick Condé wirkte mit zwei leichten Ballverlusten zu Beginn ebenfalls nicht ganz konzentriert. Sowohl in der 1. Halbzeit wie in der 2. Halbzeit hatte der FCZ ein klares Chancenplus. 24 Abschlüsse sind der höchste Saisonwert bisher – sogar in den Cupspielen gegen Unterklassige (inklusive Verlängerung) gab es weniger. Luzern kam gerade mal zu sechs Abschlüssen – die Hälfte davon Weitschüsse von Ardon Jashari. Es brauchte ein hanebüchene Grätsche von Nikola Katic in der gegnerischen Hälfte, um ebendiesem Jashari die Vorbereitung des Ausgleichs zu ermöglichen. Es war das vierte Kontergegentor der Saison. Die Zürcher Führung erzielte MVP Jonathan Okita akrobatisch. Okita scheint gegen Weihnachten hin aufzublühen. Gegen Luzern schoss er nicht “nur“ das Tor, sondern spielte insgesamt richtig gut. Es war bereits das sechste FCZ-Tor nach einem Einwurf, das zweite gegen Luzern. Somit sind Einwürfe in Strafraumnähe der produktivste Standard – nicht Freistösse, Eckbälle oder Penaltys.

Jashari überall und doch häufig nicht da

Bei der Beurteilung der Leistung des FCZ muss allerdings mitberücksichtigt werden, dass Luzern im Letzigrund bestimmt nicht einen seiner besten Tage hatte. Das begann bei der Taktik. Der Respekt vor dem FCZ zeigt sich zur Zeit darin, dass viele Gegner ihr Konzept ändern, wenn sie gegen den Stadtclub antreten. Luzern stand ungewohnt tief mit einer Fünferkette in der defensiven Phase. FCL-Trainer Frick nahm eine Unterzahl im Zentralen Mittelfeld in Kauf und baute ganz auf den grossen Wirkungskreis Ardon Jasharis, der quasi für zwei rennen und spielen sollte. Jashari war dann auf dem Platz tatsächlich auch überall anzutreffen. Der FCZ nutzte dies überlegt aus und kam immer wieder durch die Mitte durch, wo Nicky Beloko ziemlich allein gelassen gegen Mathew, Condé und sich situativ zurückfallen lassende FCZ-Stürmer agieren musste, weil sein Kompagnon gerade wieder irgendwo an der Seitenlinie einem Ball nachgejagt war.

Luzern trat mit einem sehr jungen Team an – ohne Routiniers wie Simani, Haas, Max Meyer oder Ademi in der Startformation. Der 27-jährige Pius Dorn und die beiden 25-jährigen Teddy Okou und Dario Ulrich waren die einzigen über 23-jährigen zu Beginn auf dem Platz. Dorn nahm dabei eine hybride Rolle ein. Ohne Ball bildete er rechts aussen einen Teil der dicht gestaffelten Fünferabwehr, die viele FCZ-Abschlüsse mit viel Kampfgeist blockte – mit Ball rückte er auf die 8er-Position im 4-3-3 vor. Dorns schlechter hoher Ball nach vorne direkt in die Arme von Yanick Brecher ermöglichte dem FCZ um ein Haar noch ein Hollywood Ending. Fünf Minuten Nachspielzeit waren angezeigt, punktgenau nach 5:00 Minuten spedierte Ifeanyi Mathew seinen Weitschuss mit Präzision in den linken Kranz. Wieder ein Weitschusstor von Mathew gegen Luzern! Die Erlösung! Der verdiente Sieg! Aber das Happy End hatte kein Happy End, weil Ivan Santini in der Vorbereitung nach dem schönen Zuspiel Krasniqis mit einem Fuss im Offside stand.

Highlights

Personalien – Katics effektvolle, aber unpräzise Grätschen

  • Nikola Boranijasevic: Bringt wieder vermehrt gute Flanken in den Strafraum. Eine davon wird von Jonathan Okita verwertet.
  • Fabio Daprelà: Zurück mit einem zurückhaltenden Auftritt, wenig involviert. Bei Offensivstandards aber wie üblich in der Rolle des “Bodyguards“ des Zielspielers.
  • Ifeanyi Mathew: Sein erstes Wettbewerbstor für den FCZ hatte er im April in Luzern aus einer ähnlichen Position erzielt, wie nun im Letzigrund seinen aberkannten Siegtreffer nach genau 95 Minuten. Diesmal war seine Zweite Halbzeit nach sehr guten ersten 45 Minuten eher durchschnittlich gewesen.
  • Adrian Guerrero: Liefert die Zuspiele zu vier der ersten fünf FCZ-Chancen. Seine Standards waren wieder so stark geschlagen, dass daraus mindestens ein Tor hätte resultieren müssen. Beispielsweise als Condé unmittelbar vor dem Konter zum 1:1 freistehend aus wenigen Metern auf Luzern-Keeper Loretz ablenkt, anstatt richtig zu schiessen.
  • Cheikh Condé: Ist zum dritten Mal der Defensiv Beste in dieser Saison. Zeigt sich in der Defensivarbeit speziell bei Umschaltsituationen verbessert. Im Spiel mit Ball in den Startminuten mit Konzentrationsschwierigkeiten.
  • Jonathan Okita: Nach dem Cupspiel in Bellinzona zum zweiten Mal MVP und zum ersten Mal mit Note “10“.
  • Antonio Marchesano: Vergibt die meisten guten Torchancen, scheitert auch mit seinen Direkten Freistössen nur knapp. In Lugano hatte er per Weitschuss getroffen. Der zweite regelmässige Torschütze des FCZ neben Okita ist nahe dran.
  • Nikola Katic: Beginnt die Partie mit mehreren Fehlpässen hintereinander ins “Niemandsland“. Die Bälle fliegen dabei jeweils in die Mitte zwischen zwei jeweils ca. 20m auseinander stehende Mitspieler. Katic stabilisiert sich danach etwas. Seine schlechte Technik auch bei Grätschen spielt aber eine entscheidende Rolle für den Spielausgang. Ein Cheick Condé beispielsweise grätscht Gegenspielern häufig und gut Bälle ab und sieht dies als selbstverständlichen Teil seines Jobs. Katic kommt in der Rückwärtsbewegung mit seiner Langsamkeit hingegen mehrheitlich zu spät. In der 67. Minute serviert ihm aber der kleine Teddy Okou im Laufduell ungeschickt den Ball in den Laufweg, so dass Katic diesen noch erreicht und die Klärung danach effektvoll feiert. Das sind Bilder, die sich einprägen. Wie auch das Bild des blutüberströmten Kroaten mit Turban zu Beginn seiner FCZ-Zeit in Basel. Er zelebriert solche Gelegenheiten. Auch ein Verteidiger kann heutzutage zur Show beitragen. Allerdings hätte Katic bei besserer “Grätsch-Technik“ in dieser 67. Minute den Ball eigentlich ins Seitenaus klären müssen – oder idealerweise gar Gegenspieler Okou anschiessen und damit einen Abstoss bewirken können. Mehrere Teamkollegen Katics hätten dies geschafft. Stattdessen rollte der Ball in eine ungewollte Richtung und es gab es Eckball für Luzern. Die schlechte Grätsch-Technik Katics war in der 82. Minute dann entscheidend für die zwei Punktverluste in einem überlegen geführten Heimspiel gegen Luzern. Katic spielte den Ball in der gegnerischen Hälfte beim Grätschen erneut in eine andere Richtung und mit einer anderen Schärfe als er eigentlich sollte und wollte – zurück an die Mittellinie direkt in den Lauf von Ardon Jashari. Luzern bedankte sich und nutzte die sich daraus ergebende Kontersituation zum 1:1-Ausgleich. Hat zudem von den in der Dreierabwehr eingesetzten Spielern die schlechtesten Zweikampfwerte (siehe Statistik unten). Wird aus diesem Grunde bei gegnerischen Eckbällen nicht mit einer Manndeckungsaufgabe betraut, sondern als Raumdecker eingesetzt.

Randnotiz – Anteil Gewonnene Zweikämpfe

Anteil Gewonnene Zweikämpfe in %, Ligaspiele im November / Dezember 2023, Stand: 12.12.2023, Quelle: Wyscout

Kommentare

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Bilder (Südkurve)

Zürich lässt Punkte liegen (Südostschweiz)

Rückschlag für den FCZ: Rodrigo Conçeicao fällt lange aus (4-4-2)

FC Luzern – Mario Frick: «Es wurden sehr viele Geschenke verteilt» (nau.ch)

FCZ erlebt gegen FCL böse Überraschungen (Blick)

YB stellt sich taktisch selbst ein Bein / FCZ – YB Analyse

FC Zürich öffnet für Kracher gegen YB neue Sektoren (nau.ch)

Spielt YB den Spitzenkampf in Zürich vor voller Hütte? (nau.ch)

Wie schon beim Auswärtsspiel in Bern scheint sich der FCZ speziell gut auf YB vorbereitet zu haben. Die Züri Live-Durchschnittsnote der Mannschaft ist mit 6,9 die bisher zweithöchste der Saison – nach dem besagten Auswärts-0:0 in Bern (7,1). Gegen den amtierenden Meister gelingen also die bisher besten beiden Partien. Dies interessanterweise vor allem in offensiver Hinsicht. Es ist erstaunlich, dass der FC Zürich gerade gegen YB zu so vielen Abschlüssen in 90 Minuten kommt, wie bisher noch nie in dieser Saison! Dies vor allem auch dank der frühen Führung in der 1. Halbzeit, dank der der FCZ in der 2. Halbzeit gegen einen offener spielenden Gegner zu vielen Räumen kommt und am Ende sein erstes Kontertor der Saison zur Siegsicherung erzielt. So wird es die beste 2. Halbzeit der bisherigen Saison, in welcher bisher die 1. Halbzeit deutlich häufiger die bessere war. Adrian Guerrero sowie die eingewechselten Antonio Marchesano und Ivan Santini erzielen alle Offensiv eine Note 10.

Individuelle und taktische Probleme bei YB

Bei YB passt dabei allerdings sowohl individuell als auch taktisch wenig zusammen. Die Umstellung auf ein 4-2-3-1 mit zwei Sechsern und nur einer Sturmspitze schadet YB in diesem Spiel mehr, als dass es nützt. Der FCZ passt sich mit seiner 1-zu-1 Manndeckung dem taktischen Wechsel YB’s flexibel an, so dass Afriyie und Mathew in der Regel auf gleicher Höhe die beiden YB-Sechser decken. Dadurch macht sich YB seine Räume für den Spielaufbau hinten heraus gleich selbst eng, was ein wichtiger Grund für das erfolgreiche FCZ-Pressing beim 1:0-Führungstreffer ist. Gleichzeitig hat Jean-Pierre Nsamé als einziger Stürmer vorne in den meisten Situationen zu wenig Support. Ebrima Colley, der im September bei einer 3:4-Niederlage mit der YB-Reserve im Heerenschürli gegen die 2. Mannschaft des FCZ seinen ersten Einsatz im Gelb-Schwarzen Dress erlebt hatte, agiert zu wenig abgeklärt. Und der zu Beginn der Saison so solide Innenverteidiger Mohamed Camara ist in ein Leistungsloch gefallen. Vor allem aber auch im Mittelfeld leistet sich YB in der Letzigrund-Formation defensive Mängel. Ausserdem herrscht bei jedem FCZ-Standard ein Chaos im YB-Strafraum – ein ungewohntes Bild.

Personalien – Conceiçãos Effektivität lässt zu wünschen übrig

  • Nikola Boranijasevic: Wie im Wankdorf gegen den gleichen Gegner wieder ein starker Start in die Partie. Fokussiert sich diesmal in der Mittelzone vor allem darauf, die Passwege ins Zentrum zuzumachen, und dies erfolgreich. Schien in Lugano mit einem ähnlichen Spieler (Conceição) auf der gleichen Seite in seinem Wirkungskreis eingeengt. Verstand sich diesmal aber bereits viel besser mit dem Portugiesen.
  • Yanick Brecher: Zum siebten Mal Defensiv Bester, obwohl er über weite Strecken relativ wenig zu tun hat und erst in der 20. Minute erstmals eingreifen muss.
  • Lindrit Kamberi: Wallner hält Bo Henriksen für vielseitig genug, auch auf halblinks gut spielen zu können, Hornschuh offenbar hingegen weniger. Daher verschiebt sich Kamberi nach der verletzungsbedingten Auswechslung Wallners auf halblinks.
  • Rodrigo Conceição: Die Effektivität seiner Offensivaktionen lässt weiter zu wünschen übrig. Der Portugiese war bisher trotz der neuntmeisten Einsatzzeit nur an drei Toren beteiligt, also nur alle 367 Minuten an einem. Von den regelmässig eingesetzten Spielern hat nur Silvan Wallner eine noch schlechtere Quote. Alle anderen Verteidiger und Torhüter waren deutlich häufiger an FCZ-Treffern beteiligt als der mittlerweile als Stürmer eingesetzte Conceição (siehe untenstehende Statistik).
  • Antonio Marchesano: Nach dem Stadtderby zum zweiten Mal MVP. Bringt als Einwechselspieler seine besten Leistungen. Ab dem Zeitpunkt, als er reinkam, hatte man nicht mehr das Gefühl, dass noch etwas anbrennen könnte.
  • Cheikh Condé: Phasenweise unaufmerksam, etwas zu viel und in den falschen Momenten mit Reklamieren beschäftigt.
  • Jonathan Okita: Schiesst erneut das 1:0 auf ähnliche Weise wie in Lugano. Vier Tore in den letzten fünf Spielen. Der Mann für die Highlights. Arbeitet gleichzeitig vermehrt auch nach hinten. Die Quote der gelungenen Aktionen mit Ball ist aber weiterhin tief.
  • Nikola Katic: Sehr grosse Diskrepanz zwischen seiner offensiven und defensiven Leistung. Schiesst ein Kopfballtor, ist aber defensiv in der Luft deutlich ungenügend und ganz allgemein im Duo mit Kamberi der defensive Schwachpunkt beim FCZ, den YB noch mehr hätte bespielen sollen. Stellungsspiel nicht Super League-würdig.
  • Silvan Wallner: Mehrmals unaufmerksam in Bezug auf die Offsidefalle, eröffnet YB so ungeahnte Möglichkeiten.

Statistik – Santini und Marchesano mit höchster, Wallner und Conceição mit tiefster Torbeteiligungsquote

Spielminuten pro Torbeteiligung beim FC Zürich (Saison 23/24, Stand: 9.12.2023, alle Wettbewerbe)

Randnotiz – Wie spielt der FCZ unter Bo Henriksen?

Die Zwischenanalyse hier

Highlights – Unerwartet, aber toll

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Telegramm und Statistiken (Sofascore)

Benito stinksauer: «Wir stellen uns dumm an, ich weiss auch nicht, was los ist» (Bluewin)

Champions-League-Hauptprobe misslungen: FCZ zeigt YB den Meister und übernimmt den Leaderthron (Luzerner Zeitung)

Deshalb flog Ganvoula gegen Zürich nicht vom Platz (Bluewin)

Starke Achse des FCZ, YB-Motor läuft nicht rund, so eng war die Liga selten: Das sind die Erkenntnisse nach dem Spitzenkampf (Luzerner Zeitung)

Das langweilige Mittel, das aus dem FCZ ein Spitzenteam macht (Tages-Anzeiger)

Bei YB wissen sie es selber: So reicht das nicht am Dienstag (Berner Zeitung)

YB – Benito: «Wir haben dem FCZ die Tore geschenkt» (nau.ch)

FCZ schlägt YB und ist neuer Leader der Super League (nau.ch)

«Wir fühlen uns definitiv als Leader – und das zurecht» (Blick)

FC Zürich mit guter Note nach Sieg über YB, Berner abgestraft (nau.ch)

FCZ-Fans reagieren auf Choreo-Blamage und feiern Leader-Thron (20 Minuten)

Der FCZ stösst harmloses YB vom Leaderthron (SRF)

Dem FC Zürich gelingt mit dem 3:1 gegen den enttäuschenden Meister YB ein grosser Sieg (Neue Zürcher Zeitung)

Wie spielt der FCZ unter Bo Henriksen? Auf welchen Positionen herrscht Handlungsbedarf? Eine Zwischenanalyse

Im Fussball gibt es die verschiedensten taktischen Varianten, aber letztendlich werden immer wieder zwei Grundphilosophien einander gegenübergestellt. Die Ballbesitzphilosophie geht davon aus, dass man bessere Chancen hat, ein Tor zu erzielen, wenn man mehr den Ball hat als der Gegner – was häufig mit kontrolliertem Aufbauspiel und einer tiefen Fehlpassquote in Verbindung gebracht wird. Das Gegenstück dazu ist schnelles Umschaltspiel. Durch schnellere und damit riskantere Pässe und Ballmitnahmen verliert man häufiger den Ball unmittelbar nach Ballgewinn gleich wieder. Wenn man aber durchkommt, sind die Torchancen im Schnitt gefährlicher, da die gegnerische Abwehr entblösster ist, wenn man schnell und direkt spielt. Unter André Breitenreiter war der FC Zürich mit schnellem Konterfussball häufig aus einer zurückgezogenen Position sehr erfolgreich. Nachfolger Foda wollte mehr Ballkontrolle.

Das Konzept von Bo Henriksen in der Saison 23/24 entspricht aber weder dem einen noch dem anderen. Es handelt sich um eine dritte Philosophie. Wie unter Breitenreiter hat der FCZ auch unter Henriksen tendenziell weniger lange den Ball, als der Gegner – aber aus anderen Gründen. Der fCZ spielt im Gegensatz zur Meistersaison 21/22 überhaupt keinen Konterfussball. Das 3:1 Bledian Krasniqis in der 100. Minute gegen YB war nach 18 Wettbewerbs-Partien das allererste Kontertor. 22/23 hatte man in 50 Wettbewerbspartien 11 Kontertore erzielt, 21/22 in 39 Spielen 14 Kontertreffer. Für Henriksen 23/24 ist hingegen nicht in erster LInie entscheidend, wer den Ball hat – sondern wo sich dieser befindet.

Der Ball soll sich so lange wie möglich in der gegnerischen Platzhälfte befinden. Dies erhöht aus der Sicht von Henriksens Philosophie die Chance, dass der FCZ mehr Tore als der Gegner erzielt. Dies wird einerseits durch ein gutes Hohes Pressing in der gegnerischen Platzhälfte erreicht. Wenn der Ball hingegen in der eigenen Platzhälfte ist, will man ihn da möglichst schnell raushaben und spielt daher hohe Bälle von der Verteidigungs- in die Mittelfeldzone. Ein grosser Vorteil bei dieser Spielweise ist, dass man mit Yanick Brecher den fussballerisch wohl besten Torhüter der Liga in den eigenen Reihen hat. Eher ein Nachteil ist, dass vorne kopfballstarke Zielspieler zur adäquaten Verarbeitung dieser Bälle eigentlich fehlen. Man behilft sich mit “Workarounds“ wie lange Zeit zu Beginn der Saison, als Boranijasevic häufig die Position mit LIndrit Kamberi (“nur“ 1,83m, aber gut in der Luft) tauschte und dieser von Brecher mit dem hohen Ball rechts vorne an der Seitenlinie angespielt wurde. Wenn dieser Punkt im Winter durch eine interne oder externe Lösung noch verbessert werden könnte, würde das Henriksen-Konzept offensiv noch besser funktionieren.

Defensiv funktioniert es schon jetzt hervorragend. Bis dato hat der FC Zürich in den 18 Wettbewerbsspielen noch kein einziges (!) Gegentor aus einer tiefen Position erhalten. Kein Gegner hat es bis heute auch nur ein einziges Mal geschafft, den FCZ hinten reinzudrücken oder via Pressing / Gegenpressing aus dem Spiel heraus ein Tor zu erzielen. Selbst hat man hingegen schon sieben Pressing- und zwei Gegenpressingtore direkt aus dem Spiel heraus erzielt. Und da man den Ball möglichst lange in der gegnerischen Platzhälfte hält, kommt man dort auch zu mehr Standards. Und bei diesen ist der FCZ diese Saison bisher stark – noch vermehrt, seit Adrian Guerrero von seiner Verletzungsunterbrechung wieder zurückgekehrt ist. Die Standards werden variantenreich und gleichzeitig so unkompliziert wie möglich ausgeführt. Schliesslich soll der Gegner verwirrt werden, und nicht die eigenen Mitspieler. Andere Super League-Mannschaften versuchen immer wieder denselben Trick. Beim FCZ hat jeder Standard einen einzigen, aber häufig entscheidenden neuen Kniff, auf den der Gegner nicht vorbereitet ist.

Der tiefe Ballbesitz des FCZ ergibt sich hingegen einerseits dadurch, dass sich der Ball häufig in der gegnerischen Platzhälfte befindet. In der gegnerischen Platzhälfte hat man den Ball im Schnitt weniger lange, als in der eigenen. Der zweite Grund ist, dass der FCZ in dieser Saison meistens in Führung ging. Treffen zwei sich einigermassen auf Augenhöhe befindliche Teams aufeinander, hat die in Führung liegende Mannschaft normalerweise weniger Ballbesitz. Neben einem Zielspieler vorne für Brechers hohe Bälle wäre ein solider, schneller und technisch starker Innenverteidiger der wohl noch wichtigere mögliche Neuzugang im Winter. Die Verteidiger in der Dreierabwehr haben mit dem Henriksen-Fussball bisher am meisten Mühe und bei Züri Live die tiefsten Noten. Nikola Katic beispielsweise fühlt sich so hoch an der Mittellinie sichtlich unwohl, irrt immer wieder mal ziellos über den Platz und kommt sowohl in den Luftduellen als auch in der Rückwärtsbewegung zu spät.

YB STELLT SICH TAKTISCH SELBST EIN BEIN / FCZ – YB ANALYSE

Lugano harmlos, Guerrero macht den Unterschied / Lugano – FCZ Analyse

NEUES STURM-DUO FÜR DEN FCZ? / LUGANO – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Zweiter 3:0-Sieg gegen Lugano – allerdings ganz anders zustande gekommen als der erste. Der Heimsieg im Letzigrund war gegen ein Lugano, das damals mit zwei Siegen in die Saison gestartet war, einer der besten FCZ-Auftritte der bisherigen Saison. Im Cornaredo traf man nun aber auf ein äusserst ersatzgeschwächtes, vom Europacup müdes und vor allem vorne wenig potentes Lugano. Das Aufbauspiel der Tessiner von hinten heraus war zwar gut durchdacht. Der FCZ hatte lange Mühe mit dem Tessiner Dreieraufbau, Roman Macek übernahm überraschenderweise die Rolle des spielgestaltenden Sechsers und Verteidiger Hajdari bot sich immer wieder in vorgerückter Position im Mittelfeld an. Daniel Afriyie griff trotzdem vorne an und übernahm nicht wie üblich den gegnerischen Sechser: der Zugriff fehlte ihm aber. Da Lugano-Coach Croci-Torti zu Beginn das Trio Steffen / Aliseda / Mahou auf der Bank schonte, waren die Bianconeri sobald der Ball im Angriffsdrittel ankam, mit ihrem lombardischen Latein dann aber am Ende. Als die drei “Offensiv-Tenöre“ schlussendlich eingewechselt wurden, war die Partie beinahe schon entschieden. Dies vor allem auch dank zwei starken Assists des Zürcher MVP’s Adrian Guerrero. Neben Fabio Daprelà (bis zu dessen erneut verletzungsbedingter Auswechslung in der 50. Minute) und Antonio Marchesano war Guerrero einer von drei früher im Tessin aktiven FCZ-Protagonisten, die im Cornaredo eine gute Leistung ablieferten.

Offensiv magere Kost vom FCZ

Insgesamt war es eine der schlechtesten FCZ-Partien der bisherigen Saison. Nur das Heimspiel gegen St. Gallen (1:1) und die Cup-Partie in Tuggen (3:0) hatten eine minim schlechtere Züri Live-Durchschnittsnote. Die 1. Halbzeit war im Vergleich mit den letzten drei Partien gegen Stade Lausanne-Ouchy, Bellinzona und Servette zwar wieder etwas verbessert (Note: 6,1), in der 2. Halbzeit betrug der Notenschnitt dann aber gerade mal noch 5,0. Vor allem offensiv war es zusammen mit der Cup-Erstrundenpartie gegen Red Star der bisher schlechteste FCZ-Auftritt der Saison – gleich acht Spieler erhielten offensiv eine ungenügende bis schlechte Note. Dies obwohl man durchaus immer wieder für Übergewicht beim Spiel über die Seiten sorgte, indem sich Guerrero, Boranijasevic und Conceição manchmal alle auf die gleiche Seite verschoben – oder es wurde wie beim 0:1 gegen ein zentral massiertes Lugano erfolgreich mit Seitenwechseln gearbeitet.

Highlights – War ein Traumangriff

Personalien – Guerreros zweites Doppel-Assist

  • Nikola Boranijasevic: Erstmals diese Saison eine ungenügende 1. Halbzeit. Seine Kreise werden durch den vor ihm agierenden Rodrigo Conceição eingeengt, hat daher in Lugano Mühe, sich zu entfalten.
  • Yanick Brecher: Zum sechsten Mal in dieser Saison der defensiv beste Mann beim FCZ. Seine 2. Halbzeit ist allerdings ungenügend.
  • Lindrit Kamberi: Zwei Torbeteiligungen. Für einmal kein Positionswechsel nach der Wallner-Einwechslung, Kamberi bleibt auf halbrechts.
  • Rodrigo Conceição: Wie im Stadtderby bester FCZ-Spieler der 1. Halbzeit.
  • Adrian Guerrero: Zweites Doppel-Assist der Saison nach Stade Lausanne-Ouchy (auswärts). In den letzten drei Partien die tragende Säule in einer durchzogen auftretenden Mannschaft.
  • Cheikh Condé: Nach der längeren Verletzungsunterbrechung in der 2. Halbzeit (Pflege Steven Deanas) findet er den Tritt nicht mehr und baut stark ab.
  • Jonathan Okita: Schlechter Start in die Partie mit zwei Ballverlusten hintereinander. Hat aber seine zwischenzeitliche Torflaute überwunden – mit drei Toren in den letzten vier Partien.

Kommentare – Luganesi können Räume gut zumachen

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Telegramm und Statistiken (Eurosport)

Der FCZ findet gegen harmloses Lugano zum Siegen zurück (SRF)

Ein Schreckmoment und ein Sieg im Andenken an Raphael Dwamena (Tages-Anzeiger)

FCZ: Fans unterläuft Choreo-Panne in Lugano (nau.ch)

Zuerst Choreo-Fail, dann souveräner Auswärtssieg (Blick)

Lugano – FCZ (Südkurve)

Die „Letzi-kids“, mehr als eine Randnotiz / FCZ – Servette Analyse

GEGEN EIN SERVETTE IM AUFWIND BRAUCHT ES EINEN FCZ IM “SPITZENKAMPF-MODUS“ / FCZ – SERVETTE VORSCHAU (Züri Live)

Der FCZ weilt nach den Partien gegen Stade Lausanne-Ouchy und in Bellinzona weiterhin in einer leichten Baisse. Servette holt hingegen in der Liga den fünften Sieg in Serie und schliesst zur Ligaspitze auf. Das Tempo der Partie ist speziell in der 1. Halbzeit noch höher, als beim FCZ-Auswärtsduell zuletzt in Bern. Servette spielt schnell, präzis und mit hoher Laufbereitschaft. Beide Teams agieren viel durch die Mitte, wobei dies die Gäste aus der Calvinstadt besser hinkriegen. Die kleinen Unpräzisionen, die sich beim FCZ unter Druck einschleichen, machen hingegen die Differenz zum Gegner. Die Zürcher können auch mit der Energie, mit welcher Bedia, Stevanovic und Co. in die Zweikämpfe gehen, in der 1 Halbzeit nicht mithalten. Nach dem schlechten ersten FCZ-Durchgang schaltet Servette nach der Pause etwas zurück, der FCZ kommt zu einer Reihe von vielversprechenden Szenen über die Seiten zwischen der 50. und 60. Minute. In diese FCZ-Druckphase hinein fällt dann aber das 0:2 für die Grenats: die FCZ-Hintermannschaft war dabei nach einem abgewehrten Stevanovic-Eckball nicht gut und einheitlich hinten herausgerückt.

Auch die Brechstange bringt nicht den Durchbruch

Gegen ein über weite Strecken aggressiv pressendes Servette agierte der FCZ logischerweise mit einem 10er (Bledian Krasniqi) hinter einer Doppelspitze, um die entstehende Tiefe zu nutzen. Kein FCZ-Akteur vermochte aber eine konstante Leistung über die ganzen 90 Minuten hinzulegen. Lindrit Kamberi stand symbolisch für eine insgesamt schlechte 1. Halbzeit in welcher Servette das Tempo vorgab. Einem Rückstand hinterherzulaufen, ist sich der FCZ diese Saison bisher kaum gewohnt gewesen. Zum Ende der Partie hin versuchte es Coach Bo Henriksen ungewöhnlicherweise mit der Brechstange. Mirlind Kryeziu verschob sich in den Sturm und man agierte in einem 2-4-4, konnte sich aber bei den hohen Bällen vorne nicht durchsetzen. In der 31. Minute hatte man Pech gehabt, dass Ref Sven Wolfensberger das klare und entscheidende Foulspiel (am Trikot zurückreissen in der Luft) von Keigo Tsunemoto an Bledian Krasniqi, der allein vor dem Servette-Tor zum Kopfball gekommen wäre, nicht mit dem fälligen Penalty geahndet hat – und VAR Johannes von Mandach auch nicht eingriff.

Highlights – Rouiller wurde alleingelassen

Personalien – FCZ-Toptorschütze Jonathan Okita mit keinem einzigen Abschluss

  • Ifeanyi Mathew: Schlechte Deckungsarbeit bei Cornern. Hat seinen Gegenspieler David Douline nicht im Griff.
  • Yanick Brecher: Zum vierten Mal in dieser Saison bester FCZ-Spieler der 1. Halbzeit, zum dritten Mal gegen einen Gegner aus der französischsprachigen Schweiz.
  • Lindrit Kamberi: Steht mit seiner völlig missratenen 1. Halbzeit symbolisch für die ganze Mannschaft. Das zweite Gegentor kann man ihm hingegen nicht ankreiden.
  • Rodrigo Conceição: Löst Nikola Boranijasevic als häufigster Flankengeber ab.
  • Adrian Guerrero: Kommt nach seiner kleinen Verletzungspause immer besser in Fahrt. Erstmals diese Saison MVP, offensiv Bester und Bester 2. Halbzeit.
  • Armstrong Oko-Flex: Fehlerfreier Auftritt als Joker, aber ohne wesentliche Wirkung.
  • Jonathan Okita: Schlechter Start in die 2. Halbzeit. Der FCZ-Toptorschütze kommt in der ganzen Partie zu keinem einzigen Abschluss.

Kommentare – Weiler wusste schon immer wie gegen den FCZ zu gewinnen

Die LetziKids – mehr als eine Randnotiz

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Telegramm und Statistiken (Sofascore)

Mieses Wetter – mieser FCZ-Abend (Blick)

FCZ – Servette (Südkurve)

1 2 3 4 5 55