Schlagzeiten: Vorrundenrückblick, Teil 5

In 10 Tagen beginnt die Rückrunde der Super League-Saison 2017/18. Aber was war nochmal in der Vorrunde los? Hier ein Rückblick im Schnelldurchlauf mit der Züri Live-Schlagzeile jedes Spiels und als Bonus der Züri Live-Vorrundenrückblick gleich im Anschluss an das Heimspiel gegen den FC Luzern am 10. Dezember im Replay.

«Dwamena nicht MVP»

GC – FCZ 0:2, 23. Juli 2017

«Frey versenkt schon beim Einspielen alle Kopfbälle»

FCZ – Thun 2:1, 30. Juli 2017

«Kevin Rüegg der bessere Aussenverteidiger»

Lugano – FCZ 0:0, 5. August 2017

«Am Ende alle Neuzugänge auf dem Platz»

FCZ – Sion 2:0, 10. August 2017

«Haile-Selassie nutzt Chance, Koné meldet sich zurück»

Chippis – FCZ  0:10, 13. August 2017

«Moussa Koné wie „Flasche leer“»

FCZ – Young Boys 0:0, 19. August 2017

«Moussa Koné: From zero to hero»

Luzern – FCZ 1:1, 27. August 2017

«Es lag nicht alleine an der Chancenverwertung»

FCZ – St. Gallen 1:1, 9. September 2017

«Solides Thelander-Début / «Brünnäär» immer wichtiger / Problemfall Maouche»

Bassersdorf – FCZ  0:3, 16. September 2017

«Nef, Sarr und Koné mit am meisten Wirkung nach vorne»

Lausanne-Sport – FCZ 1:1, 20. September 2017

«FCZ präsenter als im März»

Basel – FCZ 1:0, 23. September 2017

«Forwards überzeugen»

FCZ – Lugano 3:0, 1. Oktober 2017

«Frey ist Mister 100%, Voser mit Mühe»

Thun – FCZ 1:3, 15. Oktober 2017

«„Business as usual“ genügt im Derby nicht»

FCZ – GC 0:4, 21. Oktober 2017

«Cédric Brunner auch gegen Unterklassige top»

Stade Lausanne-Ouchy – FCZ 1:4, 24. Oktober 2017

«Rüegg und Dwamena durch Aufmerksamkeit gehemmt?»

FCZ – Basel 0:0, 28. Oktober 2017

«Rekorde purzeln im besten Spiel der Saison»

Sion – FCZ 1:1, 4. November 2017

«Umaru Bangura als Feuerwehrmann gefragt»

Young Boys – FCZ 2:1, 19. November 2017

«Pa Modou mit Ups and Downs»

FCZ – Lausanne-Sport 2:0, 26. November 2017

«Mr. Ojeminee & Dr. Sternstunde / die zwei Gesichter des FCZ im Cup-Viertelfinal»

FCZ – Thun 4:3, 29. November 2017

«Trotz „Pa Modou-Sperren“ mit Einwürfen erfolgreich»

St. Gallen – FCZ 1:3, 3. Dezember 2017

«Probleme mit dem Spiel über die Seiten»

FCZ – Luzern 1:2, 10. Dezember 2017

«Routiniers als Totalausfälle und junge Lichtblicke»

Lausanne-Sport – FCZ 5:1, 17. Dezember 2017

 

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Vorrundenanalyse, Teil 4 – die Zürcher Mauer zerbricht vorne und im Mittelfeld

 

Ein paar Perspektiven und viele Grenzen aufgezeigt: Hajduk – FCZ 4:1

Der FCZ kassiert im Trainingslager in Belek die zweite Testspielniederlage der Wintervorbereitung. Die Partie muss dabei aus Zürcher Sicht in drei Abschnitte eingeteilt werden. Im ersten Spielviertel ging der FCZ von der ersten Sekunde an bewusst Vollgas und spielte über seinen eigentlichen physischen Möglichkeiten zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung. Diese Phase der Partie war denn auch die bisher beste der ganzen Vorbereitung, man war klar dominant und konnte mit Direktpassspiel über beide Seiten den Gegner deutlich dominieren. Es hätte in diesem Spielabschnitt auch noch mehr als das eine Tor durch Dwamena (Schlenzer in die entfernte linke Ecke nach Frey-Vorarbeit in der 7. Minute) fallen können oder dürfen.

Ein nach einer leichten Berührung Thelanders an Fomitschow zu hart gepfiffener Penalty leitete dann im zweiten Viertel der Partie einen Torreigen der Kroaten ein. Der FCZ musste seinem Anfangstempo nun Tribut zollen. Der 57-fache Portugiesische Nationalstürmer Hugo Almeida verwandelte den Penalty in der 24. Minute sicher zentral unter die Latte. In der 36. Minute trifft der ehemalige Italienische U19-Nationalspieler Ahmed Said zur 2:1-Führung, drei Minuten später Ex-Barcelona B-Innenverteidiger Lopez am nahen Pfosten per Kopf nach einem Eckball von rechts gar zum 3:1 und zwei Minuten vor der Pause schiesst Almeida nach Vorarbeit von Said sein zweites Tor – 4:1. Bei allen drei Gegentoren konnte Hajduk in erster Linie aber nicht nur von Fehlern des FCZ-Verteidigers Mirlind Kryeziu profitieren.

Beim 2:1 hatte Kryeziu gleich zwei Mal die Chance, den Ball vor Said zu erlaufen, war aber sowohl mit den Füssen wie auch gedanklich zu wenig schnell. Dazwischen ging der so unter Druck gesetzte herauseilende Torhüter Vanins im Zweikampf mit Said zu viel Risiko. Beim 3:1 konnte Kryeziu seinen Gegenspieler Lopez nicht am Kopfball hindern. Und beim 4:1 ging der 1,97m-Hüne an der Grundlinie auch weil er erneut nicht schnell genug vor Ort war, zu übermotiviert und naiv in den Zweikampf mit Said, und liess sich einfach austanzen. Es gab in dieser Phase noch zwei, drei weitere Szenen bei denen Kryeziu mit dem Tempo nicht mithalten konnte. Diese 22 Minuten waren für ihn auf jeden Fall lehrreich, denn sie zeigten auf, woran gearbeitet werden muss. Das Potential ist vorhanden – und auch ein anderer Verteidiger aus dem Kanton Zürich, der vor wenigen Tagen für 20 Millionen in die Bundesliga gewechselt ist, hat noch vor etwa zwei Jahren ähnliche Testauftritte gezeigt.

Kryeziu war aber schlussendlich nur die «Spitze des Eisberges». Das ganze Team bekam im zweiten Spielviertel in der defensiven Phase seine Grenzen aufgezeigt, und erinnerte stark an die letzten zwei Auftritte vor der Winterpause. Angefangen vorne bei Michael Frey, der seinem Team bei weitem nicht mehr im gleichen Ausmass defensiv helfen kann, wie lange Zeit während der Vorrunde. Antonio Marchesano im Mittelfeld im Team zu haben, ist bei eigenem Ballbesitz wunderbar, aber die defensive Stabilität geht verloren. Das war schon in der Challenge League jeweils der Fall gewesen. Umaru Bangura wurde im Zentralen Mittelfeld getestet – eine Rolle, die der 30-jährige früher in Norwegen bei Hönefoss auch schon ausgefüllt hatte. Dies könnte grundsätzlich durchaus funktionieren, nur: Bangura ist ebenfalls einer derjenigen Defensivspieler, die zuletzt ausser Form waren und immer noch sind – genauso wie Rasmus Thelander.

Wirklich solide tritt von den Innenverteidigern zur Zeit nur Cédric Brunner auf. Wie schon während den ersten beiden Testpartien agierte Sangoné Sarr im Zentrum der Abwehr und wirkte dabei defensiv weiterhin noch nicht auf der Höhe dieser Aufgabe. Dabei wäre es aus Sicht des Offensivspiels durchaus die Idealposition für Sarr, denn er hat wohl die beste Spieleröffnung von hinten heraus. Aber die Offensivphase macht halt eben nur 50% des Spiels aus. Im zweiten Durchgang wurde dann mit Victor Palsson ein weiterer Mittelfeldmann im Abwehrzentrum gebracht. Diesem unterliefen aber wie zuletzt in jedem seiner Spiele im und am eigenen Strafraum Unkonzentriertheiten und Abspielfehler.

In der Pause wechselten beide Trainer das ganze Team. Einzige Ausnahmen waren FCZ-Torhüter Vanins  sowie Hajduk-Verteidiger Ismajli, die auch im zweiten Durchgang auf dem Platz blieben. Beim FCZ durfte Lavdrim Rexhepi diesmal im Zentralen Mittelfeld neben Kevin Rüegg ran und erneut alle Standards treten. In der 81. Minute konnte Rexhepi eine Grosschance aus sechs Metern nicht zum zweiten Zürcher Tor nutzen. Die jungen Haile-Selassie, Aliu, Koné (in der 80. Minute für Domgjoni angeschlagen ausgewechselt) und Odey zeigten mehrmals gutes Kombinationsspiel – im Abschluss schaute dann aber wenig raus.

Insgesamt hatte Hajduk im zweiten Abschnitt mehr vom Spiel, kam aber im Duell der beiden «B-Teams» trotzdem nicht zu mehr guten Torchancen, als der FCZ. Trotz der klaren Niederlage gab es neben dem starken ersten Spielviertel noch einen zweiten kleinen Lichtblick beim FCZ. Izer Aliu scheint auf gutem Wege zu sein, sich zu einer echten Alternative auf der linken Seite zu entwickeln, und konnte sich in diesem Spiel von allen Jungen am meisten empfehlen. Der 19-jährige Linksfüsser setzt seine spielerischen Qualitäten zielgerichteter ein, als in der Vergangenheit – und hat physisch sowie mental zugelegt. Es war insgesamt eine sehr lehrreiche Partie für den FCZ, denn es wurden sowohl ein paar Perspektiven, wie auch sehr viele Grenzen der Mannschaft im Ganzen und der Spieler im Einzelnen aufgezeigt.

Hajduk – FCZ 4:1 (4:1)
Tore: 7. Dwamena (Frey) 0:1, 24. Hugo Almeida (Penalty, Formitschow) 1:1, 36. Said 2:1, 39. Lopez (Basic) 3:1, 43. Hugo Almeida (Said) 4:1.
Hajduk (1. Hz): Stipica; Tudor, Ismajli, Lopez, Formitschow; Hamza, Radosevic, Basic; Ohandza, Hugo Almeida, Said.
Hajduk (2. Hz): Grbic; Juranovic, Ismajli, Savvas, Bradaric; Juric, Kozulj, Nejasmic; Sego, Kovacevic, Sehic.
FC Zürich (1. Hz): Vanins; Thelander, Sarr, Kryeziu; Rohner, Marchesano, Bangura, Pa Modou; Dwamena, Frey, Rodriguez.
FC Zürich (2. Hz): Vanins; Nef, Palsson, Brunner; Winter, Rüegg, Rexhepi, Aliu; Koné (80. Domgjoni), Odey, Haile-Selassie.

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

Bis zum sechsten Spieltag war der FCZ Leader  der Super League, und dies obwohl das Team sich in dieser Anfangsphase der Saison nur 10 Abschlüsse pro Match erspielen konnte. Die Mannschaft konnte ihr Offensivspiel gemessen an den Anzahl Abschlüssen bis zum Ende der Vorrunde auf mehr als 16 pro Liga-Spiel verbessern. Paradoxerweise sank gleichzeitig aber auch die Punkteausbeute.

Grund dafür war in erster Linie die im Vergleich zum Saisonbeginn abnehmende defensive Stabilität. Die Offensivpower der Mannschaft war mit 24 Toren (drittschlechtester Ligawert nach Lugano und Sion) ganz grundsätzlich beschränkt. Analysiert man hingegen die Schwankungen der Torproduktion im Verlauf der Vorrunde, so sind diese in erster Linie auf die Abschlusseffizienz zurückzuführen, wie untenstehende (auf die Liga bezogene) Graphik aufzeigt. Die höchste Anzahl Abschlüsse in Super League-Partien erspielte sich der Limmatstadtclub mit 21 beim Auswärtsspiel in Sion am 4. November (1:1), erzielte daraus aber nur ein Tor. Es war das Spiel, in dem aufgrund der Leistung der FCZ als Sieger hätte vom Platz gehen müssen. Dank einer zwischenzeitlich auf rund 0,2 Tore pro Abschluss hochschnellenden Effizienz kam dann die Serie von drei Siegen in Folge gegen Lausanne (2:0), Thun (Cup, 4:3) und St. Gallen auswärts (3:1) zustande.

Der FCZ erzielt in der Super League aktuell mit am meisten Kopfballtore. Eines davon war das letzte der Vorrunde zum „Ehrentreffer“ in Lausanne durch Adrian Winter. Es war das zweite Tor Winters in den letzten drei Spielen des Halbjahres nach seiner Direktabnahme in St. Gallen. Davor hatte er das letzte Mal im April in Chiasso getroffen. Damit ist Winter mit einer 20%-Quote der treffsicherste Zürcher der Vorrunde. Nur neun Spieler konnten in der Liga bisher für die FCZ-Farben einnetzen – von diesen hatten Rodriguez, Dwamena und Palsson eine Abschlusseffizienz von unter 10%. Mit einer Abschlusseffizienz-Quote wie Sturmpartner Frey hätte Dwamena in dieser Vorrunde rund doppelt so viele Tore erzielt, also 8 statt 4. Die beste Assisteffizienz (Anteil der direkten Vorlagen, die zu Toren führen) hat Moussa Koné. Von dessen insgesamt nur zwei Vorlagen in der Liga wurde eine verwertet. Nachdem Koné bereits im Cup gegen Thun ein Assist gelungen war, bereitete er wenig später auch das Premièrentor von Stephen Odey gegen Luzern vor. Eine Assisteffizienz von je 20% weisen Alain Nef, Victor Palsson, Kevin Rüegg und Rasmus Thelander auf. Winter, Rodriguez und Pa Modou sind die FCZ-ler mit den meisten Flanken, was deren tiefere Assisteffizienz weitgehend erklärt, denn Flanken führen generell zu weniger Toren als Zuspiele in der Mitte.

Wettbewerbsübergreifend kommt Raphael Dwamena auf klar am meisten Abschlüsse (59). Acht davon fanden den Weg ins Netz, 51 waren vom Ghanaer vergebene Torchancen. Frey, Rodriguez und Koné hatten ebenfalls mehr als 30 Abschlüsse in der ersten Halbsaison, auch Palsson (25) und Nef (20) kamen viel zum Abschluss. Roberto Rodriguez spielte mit Abstand am meisten Vorlagen (46) zu Torchancen, an zweiter Stelle folgt Adrian Winter mit 30. Auch bei den Pre-Vorlagen liegt Rodriguez (28) vor Winter (24) zuvorderst.

Insgesamt war Roberto Rodriguez an 120 FCZ-Abschlüssen, das sind rund 38%, beteiligt. Davon resultierten 13 Tore und 107 nicht verwertete Torchancen. Raphael Dwamena war trotz seines kurzfristigen Ausfalles rund um den Transferschluss Ende August herum an beinahe einem Drittel aller Abschlüsse beteiligt, der dritte Stürmer Michael Frey kommt auf etwas unter 30%. Sangoné Sarr liegt bezüglich seiner Einsatzzeit in Wettbewerbsspielen diese Vorrunde nur an 13. Stelle, trotzdem war er am sechstmeisten an Abschlüssen beteiligt.

Gleich nach dem 1:1-Ausgleichstreffer durch Moussa Koné wurde am 27. August in Luzern Antonio Marchesano für Kevin Rüegg erstmals eingewechselt, nachdem sich der Tessiner zu Beginn der Vorbereitung gegen den FC Thun verletzt gehabt hatte. Wenige Tage später sah man den gleichen Marchesano in einem Testspiel in Freienbach gegen Rapperswil-Jona bei einem Vorstoss über die rechte Seite die Abzweigung Richtung Kabine nehmen. Er fiel für den Rest der Vorrunde aus. In den 29 Minuten von Luzern war er an drei Abschlüssen beteiligt, was ihn in der Wertung „Abschlussbeteiligungen pro 90min“, „Chancenbeteiligungen pro 90min“ und „Vorlagen pro 90min“ an die Spitze setzt. In der Tabelle ist ausserdem zu berücksichtigen, dass diese wettbewerbsübergreifend erhoben worden ist, und damit Spieler wie Dzengis Cavusevic, Fabian Rohner, Izer Aliu, Maren Haile-Selassie, Yassin Maouche, Kay Voser, Armin Alesevic und Yanick Brecher, die alle einen wesentlichen oder gar den ganzen Teil ihrer Einsatzzeit im Cup absolviert haben, einen Vorteil besitzen.

Von den regelmässig in der Liga eingesetzten Spielern ist Roberto Rodriguez auch im Verhältnis zur Spielzeit an am meisten Abschlüssen und Chancen beteiligt. Der frischgebackene Vater liegt zudem auch bei den Vorlagen und Pre-Vorlagen pro 90 Minuten vorne. Der erst gegen Ende der Vorrunde allerdings grösstenteils in der Liga eingesetzte Stephen Odey hat bei den Pre-Vorlagen pro 90 Minuten mit 1,9 den noch leicht besseren Wert. Wettbewerbsübergreifend haben neben Marchesano Dzengis Cavusevic (3,8 (ungenutzte) Torchancen pro 90 Minuten), Raphael Dwamena (3,1 Torchancen pro 90 Minuten), Stephen Odey (3,0 Torchancen pro 90 Minuten), Fabian Rohner (3,4 Vorlagen pro 90 Minuten) und Izer Aliu (3,4 Pre-Vorlagen pro 90 Minuten) hohe Werte in den Einzelwertungen.

Roberto Rodriguez hat seine Abschlussbeteiligungen im Verlauf der Vorrunde im Trend kontinuierlich gesteigert. Pa Modou, der im November eine starke Aufwärtstendenz zeigte, fiel für die letzten zwei (verunglückten) Partien von einem Schnitt von 6 Abschlussbeteiligungen pro 90 Minuten wieder auf 1,36 runter. In den letzten beiden Partien ihre Abschlussbeteiligungen noch gesteigert haben hingegen Frey, Odey und Winter.

Von den Zentralen Spielern in Mittelfeld, Hintermannschaft und Tor hatte meist Sangoné Sarr (zum Teil klar) am meisten Abschlussbeteiligungen pro Einsatzzeit. Der Senegalese hat mehr Abschlussbeteiligungen als Pa Modou und bewegt sich etwa auf gleicher Höhe mit Adrian Winter und Michael Frey. Auffällig stark zugelegt bei den Abschlussbeteiligungen hat im November und Dezember Rasmus Thelander, so dass dieser am Ende bei den Zentralen Spielern in den letzten beiden Partien gar an der Spitze dieser Wertung lag. Dies hat aber auch eine Kehrseite, denn der zunehmende Offensivdrang des Dänen bewirkte gleichzeitig eine wesentlich stärkere Anfälligkeit hinten, da dieser es häufig nicht mehr rechtzeitig zurück auf seine Position schaffte. Die abrupt starke Zunahme seiner Involvierung in Offensivaktionen lässt vermuten, dass dies auf Anweisung geschah – es kann sich aber natürlich auch um eine eigene Spielinterpretation handeln, verbunden mit zunehmender Sicherheit im neuen Team oder einer gewissen (Über-)Motivation.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse 17/18, Teil 1 – Torbeteiligungen

Der FCZ überwintert zwar auf dem Dritten Platz und im Cup-Halbfinal, hat in der Super League aber nur 24 Tore erzielen können. So wenige waren es seit der Vorrunde 12/13 unter Trainer Rolf Fringer (19) nicht mehr. Und dies obwohl die Effizienz und Treffsicherheit vor allem im ersten Viertel der Saison ausserordentlich hoch war, und phasenweise überdurchschnittlich viele Treffer auf Standards (Corner, Freistösse, Einwürfe) gelangen. Wurde die eher magere Produktion von Torchancen aus dem Spiel heraus im ersten Saisonviertel durch die hohe Effizienz überdeckt, sorgte die abnehmende Treffsicherheit im zweiten Saisonviertel in Verbindung mit gleichzeitig abnehmender Defensivstabilität für einen Rückfall von der Spitze ins punktemässige Mittelfeld der Tabelle.

Der beste Ligatorschütze des FCZ (Michael Frey) kommt bei Halbzeit der Saison auf gerade mal sechs Treffer. Frey war allerdings auch in der Defensive sehr wichtig. Letzteres gilt auch für Roberto Rodriguez (drei Ligatreffer). Der dritte im Bunde im üblichen Dreimannsturm, Raphael Dwamena, blieb bezüglich Torproduktion (vier Ligatreffer) am deutlichsten unter den Erwartungen. Berücksichtigt man die vier Cuppartien, liegt Frey mit neun Wettbewerbstoren in der Winterpause vor Dwamena und Moussa Koné mit je acht.

Am meisten Assists steuerte Roberto Rodriguez bei (fünf in der Liga, sechs insgesamt). Trotzdem liegt Michael Frey auch beim Total der Skorerpunkte (Tore + Assists) mit neun in der Super League und 14 insgesamt vorne. Raphael Dwamena holte die Mehrzahl seiner Skorerpunkte (sieben von 13) in den vier Cuppartien, bei Moussa Koné sind es gar acht von elf. Dzengis Cavusevic erzielte in den 90 Minuten gegen Chippis fünf Tore und ein Assist – der Maximalwert in einem einzelnen Spiel.

Zählt man die Pre-Assists dazu, kommt Roberto Rodriguez auf elf Liga-Torbeteiligungen und Michael Frey auf zehn. Als Pre-Assists werden alle Zuspiele gezählt, die dem Assist vorausgehen, allerdings maximal eines pro Spieler und ohne die Pre-Assists des späteren Torschützen oder Assistgebers zu berücksichtigen. Damit wird ein an einem Tor beteiligter Spieler nicht doppelt oder dreifach gezählt. Dies wäre sonst Roberto Rodriguez zugute gekommen – hatte dieser doch gleich bei mehreren Treffern seinen Fuss in der Vorbereitung zwei oder gar drei Mal im Spiel. So aber drückt die Statistik „Torbeteiligungen“ die Anzahl Tore aus, an denen ein Spieler beteiligt war. Rodriguez war somit an 45% der FCZ-Ligatore beteiligt, Frey an 42%. Rodriguez hat sich somit im Vergleich zur Messung gegen Ende der letzten Vorrunde (Challenge League) nochmals verbessert. Damals lag er mit 41% Torbeteiligungen  teamintern ebenfalls auf dem Ersten Platz. Von den damaligen Top 5-Spielern ist Oliver Buff nach seinem Transfer nach Spanien nicht mehr dabei, und Antonio Marchesano sowie Marco Schönbächler waren während der Vorrunde verletzt. Letztere beiden gehören daher durchaus berechtigterweise bis zu einem gewissen Grad zu den Hoffnungsträgern für die zweite Saisonhälfte.

Selbst der effektive Rodriguez benötigt aber als bester Zürcher in der Liga 125 Minuten pro Torbeteiligung, gefolgt von Moussa Koné (132) und Michael Frey (156). Mit Berücksichtigung der Cupspiele liegt Dzengis Cavusevic (29 Minuten) vor Armin Alesevic (45) und Moussa Koné (54). Werden nur Tore und die direkten Assists gezählt, liegen in der Ligawertung Roberto Rodriguez (172 Minuten), Michael Frey (174) und Moussa Koné (175) praktisch gleichauf. Am „torgefährlichsten“ war Stephen Odey, der in seinen insgesamt 211 Ligaminuten seinen bisher einzigen Treffer im Heimspiel gegen Luzern erzielen konnte. Nur Michael Frey (260) und Moussa Koné (263) schafften es ebenfalls knapp, alle 270 Minuten (vier ganze Spiele), ein Ligator zu bejubeln. Extrem selten an Toren beteiligt sind Cédric Brunner und Umaru Bangura. 

Meisterschaftstorhüter Andris Vanins und Cuptorhüter Yanick Brecher waren an je drei Treffern mit Pre-Assists beteiligt. Beim 4:3-Sieg im Cup-Viertelfinal gegen Thun war Brecher an zwei Toren in der Entstehung beteiligt. Alain Nefs Torbeteiligungen nahmen im zweiten Saisonviertel stark zu. In dieser Saisonphase war er pro Match an 0,75 Toren beteiligt, was dem Schnitt eines Stürmers entspricht.

Auch Adrian Winters Torbeteiligungsquote nahm im Verlauf der Vorrunde zu und erreichte im zweiten Saisonviertel rund 0,65 Torbeteiligungen pro Match. Voser, Rohner und Haile-Selassie hatten im ersten Saisonachtel dank den Cuppartien gegen Chippis und Bassersdorf eine Torbeteiligungsquote von 1,5 – 2,0 pro Spiel.

Von den Zentrumsspielern hatte im ersten Saisonviertel Kevin Rüegg am meisten Torbeteiligungen, im zweiten Saisonviertel Victor Palsson. Izer Alius Torbeteiligungskurve ist mit derjenigen von Yassin Maouche identisch – beide wurden mehrheitlich im Cup eingesetzt.

Raphael Dwamena startete mit zwei Toren im siegreichen Derby und sechs Torbeteiligungen in Chippis in die beiden nationalen Wettbewerbe, seine Torbeteiligungsquote nahm dann aber im Verlauf der Vorrunde kontinuierlich ab. Roberto Rodriguez‘ Torbeteiligungsquote nahm im Verlauf der Vorrunde hingegen laufend zu, nachdem der Zürcher zu Beginn im Derby eingewechselt, und in Chippis geschont worden war. Dzengis Cavusevic hatte seinen „grossen Auftritt“ in Chippis, während Moussa Koné und Michael Frey Mitte der Vorrunde in Sachen Torbeteiligungen jeweils ein kleines Tief hatten.

 

Mr. Ojeminee & Dr. Sternstunde / die zwei Gesichter des FCZ im Cup-Viertelfinal

Der FCZ zeigt in den beiden Halbzeiten des Cup-Viertelfinals zwei Gesichter – wie Dr. Jekyll und Mr. Hide, oder in diesem Fall Mr. Ojeminee & Dr. Sternstunde. Moussa Koné beispielsweise produziert in der Ersten Halbzeit praktisch nur Ballverluste, ist in der Zweiten aber mit seinem Tor zum 1:2 und dem Assist zum 3:3 mitentscheidend für die spektakuläre Wende. Oder Yanick Brecher: der Zürcher Cupgoalie kassiert bei seinem ersten Einsatz gegen einen Super League-isten seit eineinhalb Jahren gleich wieder drei Tore. Das erste aus kurzer Distanz, das zweite in die nahe Ecke (Torschütze Rapp schoss sich dabei an sein eigenes Standbein) und beim dritten den ersten Schuss nach vorne abwehrend und beim Rebound Rapps schlecht gestanden. Andererseits war Brecher im Spielaufbau an zwei der vier Tore beteiligt und hatte insgesamt vier Top-Offensivaktionen, was für einen Torhüter viel ist.

Rasmus Thelanders Auftritt war der schlechteste bisher im FCZ-Trikot. Dass ausgerechnet ihm schlussendlich der 3:3-Ausgleich in der 90. Minute gelang, passte zu dieser verrückten Partie. Der offensive Wirbelwind, den der Letzigrundklub in der Zweiten Halbzeit verursachte, war aussergewöhnlich. Natürlich hatte dies auch mit dem Gegner zu tun, der wie üblich in dieser Saison in der Ersten Halbzeit enorm viel investiert hatte und dadurch im Verlauf des zweiten Durchganges logischerweise nachliess und sich auf Konter mit dem schnellen eingewechselten Dzonlagic fokussierte. Obwohl der FCZ in der Ersten Halbzeit die schlechtere Mannschaft gewesen war, standen am Ende der Partie 59 Top-Offensivaktionen in der Bilanz der Heimmannschaft.

Damit wurde der Rekord vom Auswärtsspiel in Sion in der 14. Meisterschaftsrunde nochmal getoppt. Der eingewechselte Roberto Rodriguez zog zusammen mit Kevin Rüegg im Zentrum die Fäden, und war wie üblich überall anzutreffen, trug viel zur Wende bei, und war in seinem 25-minütigen Einsatz an zwei Toren entscheidend beteiligt. Die Wirkung, die Rodriguez in dieser kurzen Zeit ausstrahlte, macht ihn zum zweiten Mal diese Saison nach dem besagten Sion-Auswärtsspiel zu Züri Lives Most Valuable Player. Gleich an allen vier Zürcher Toren beteiligt ist Pa Modou, der MVP vom Lausanne-Heimspiel.

Pa Modou mit Ups and Downs / FCZ – Lausanne Stats & Spielinfos

Wie in Sion gibt es erneut mit 43 sehr viele Top-Offensivaktionen – der zweithöchste Wert seit Beginn der Messung von Züri Live. Wiederum ist ein wichtiger Grund dafür das vor allem in der Zweiten Halbzeit immer besser in Gang kommende Kombinationsspiel über 10 und mehr Stationen. Die beiden Tore fallen allerdings auch diesmal auf relativ direktem Weg nach einem Ballgewinn von Rasmus Thelander im Mittelfeld (1:0) und einem durch Adrian Winter gegen Elton Monteiro gewonnenen Laufduell nach einem durch die Lausanner Hintermannschaft abgewehrten Eckball (2:0).

Most Valuable Player ist erstmals Pa Modou Jagne. Der linke Aussenläufer zeigt bisher grosse Leistungsschwankungen wie kaum ein anderer FCZ-Spieler. In 11 seiner 17 Wettbewerbseinsätze gab es von Züri Live eine ungenügende Note. Der Gambier macht viele Fehler, bügelt diese aber relativ häufig selbst wieder aus. Kevin Rüegg konnte auf seiner angestammten Position auf rechts vor allem in der Anfangsphase immer wieder seine Schnelligkeit ausspielen. Cédric Brunner fand nach seiner schwierigen Partie gegen YB’s Roger Assalé im Duell mit Lausanne wieder zu seiner guten Form zurück, zumal sein Gegenpart Samuele Campo nicht seinen besten Tag erwischte.

Spielbestimmend beim FCZ war auch diesmal Roberto Rodriguez. An elf der 15 Torchancen war der Zürcher beteiligt, spielte die meisten Steilpässe und Flanken, und schlug mit einer Ausnahme alle Standards in Strafraumnähe. Rodriguez steht für das spielerische aber auch läuferische Element im Zürcher Team. Was ihm fehlt, ist Speed – den müssten eigentlich Raphael Dwamena beziehungsweise Moussa Koné in die Waagschale werfen können. Diese schaffen es aber noch zu wenig häufig, die Tiefe zu suchen und ihre Stärken in akute Torgefahr ummünzen zu können.

FCZ wird für Risiko belohnt / FCZ – LS 2:0 Highlights & Spielbericht

Wie nah Freud und Leid, Top und Flop im Fussball beieinander sein können, zeigten zwei Situationen nach FCZ-Eckbällen in der 2. Halbzeit.

1. Situation: In der 60. Minute nahm Kevin Rüegg an der Strafraumgrenze zu viel Risiko und haute am Ball vorbei. Daraus entstand, weil die Waadtländer antizipativ schnell umschalteten, und der FCZ etwas zu wenig abgesichert hatte, ein Lausanner Konter mit einer Vier gegen Eins-Situation. Zum Glück für den FCZ zeigte sich der ballführende Samuele Campo von seiner kompliziert-verspielten Seite. Anstatt einen kurzen einfachen Steilpass auf Toptorschütze Francesco Margiotta zu spielen, der freie Bahn Richtung Tor hatte, spielte der ehemalige Basler den Ball nach rechts aussen. Weil dieser Pass zudem in Schärfe und Richtung auch noch unpräzis war, wurde Adressat Kololli zu weit abgedrängt, was Andris Vanins dank dem Abschluss aus relativ spitzem Winkel eine gute Abwehrchance bot. Nur drei Minuten später bekam Michael Frey im Zusammenspiel mit Sangoné Sarr den Ball auf einer idealen Schussposition aufgelegt, und fackelte nicht lange mit einem präzisen Drehschuss – sechstes Saisontor für den Mittelstürmer.

2. Situation: In der 81. Minute hing der Ausgang der Partie noch einmal an einem seidenen Faden, denn es gab wieder eine für den FCZ heikle Situation bei einem eigenen Eckball. Die Lausanner postierten gleich vier Spieler an der Mittellinie für den anschliessenden möglichen Konter – zu diesen gesellten sich vier Zürcher. Einer dieser vier war Adrian Winter, der nach dem Lausanner Befreiungsschlag entscheiden musste, ob er auf diesen Ball wie der aus dem Strafraum heraneilende Elton Monteiro wirklich sprinten will. Winter hatte den deutlich weiteren Weg, es wurde eng, er kam aber trotzdem zuerst an den Ball – vor allem auch dank seiner Frische als Einwechselspieler. Wäre Monteiro zuerst am Ball gewesen, hätte Lausanne beim Konter wieder eine Überzahlsituation gehabt. So aber hatte Laufduellgewinner Winter Platz und Zeit, um den ebenfalls eingewechselten Alain Nef ausfindig zu machen. Dieser war im Strafraum so unbedrängt wie in dieser Saison noch nie und konnte so die 2:0-Entscheidung mit einem Kopfball in die linke untere Ecke realisieren. Was diese Szene ebenfalls vor Augen führt: der FCZ stellt sich bei einer 1:0-Führung nicht einfach nur hinten rein und begnügt sich mit dem knappsten aller Vorsprünge, sondern nimmt auch ein gewisses Risiko in Kauf, um die Entscheidung herbeizuführen. «La partita è chiusa» sagte denn auch nach diesem zweiten Tor der Tessiner TV-Kommentator.

In der Anfangsphase holte das Team von Trainer Uli Forte über die rechte Seite mit dem schnellen Kevin Rüegg innerhalb von acht Minuten vier Eckbälle heraus. Der FCZ schaffte es aber in den ganzen 45 Minuten trotzdem kaum mal, in gute Abschlussposition zu kommen. Lausanne parkierte Francesco Margiotta allein auf weiter Flur vorne in der Spitze und blieb mit dem Rest der Mannschaft kompakt hinten. Zu Beginn der Saison hatte das noch ganz anders ausgesehen. Lausanne-Sport stürmte und spielte sehr offensiv – und kassierte in fünf Partien 15 Gegentore, holte so nur einen Punkt. Seit der Umstellung auf die defensive Ausrichtung läuft es deutlich besser. Der vor kurzem an das Britisch-Schweizerische Unternehmen INEOS verkaufte Klub gewann seither unter anderem in Basel, gegen YB – und in St. Gallen gleich mit 4:0. Die etwas zufällig nach einer abgefälschten Palsson-Flanke zustandegekommene Dreifachchance für Sarr, Dwamena (Pfostenschuss) und Pa Modou in der 52. Minute war dann aber die Initialzündung für ein etwas offeneres Spiel im «Zweiten Akt» des Fussballabends. Am Ende der Partie hatten die Ligastatistiker inklusive geblockte Abschlüsse 20 FCZ-Torschüsse gezählt – davon acht aufs Lausanner Tor. Noch nie in dieser Saison hatte das Letzigrund-Team bisher mehr zu verzeichnen gehabt – erstaunlich nach einer so chancenarmen Ersten Halbzeit.

FCZ – Lausanne-Sport 2:0 (0:0)

Tore: 63. Frey (Sarr) 1:0, 81. Nef (Winter) 2:0.

FC Zürich: Vanins; Thelander, Bangura, Brunner (72. Nef); Rüegg (64. Winter), Palsson, Sarr, Pa Modou; Dwamena (72. Koné), Frey, Rodriguez.

Lausanne-Sport: Castella; Monteiro, Manière, Rochat (67. Marin); Kololli, Maccoppi, Tejeda (72. Dominguez), Gétaz; Campo, Zarate (83. Zeqiri); Margiotta.

1 13 14 15 16 17 22