Cup in Lausanne: Reaktion des FCZ nach dem Schuss vor den Bug?

Wie vor vier Jahren in der Cupsiegersaison 2013/2014 trifft der FCZ nach Bassersdorf auf Stade Lausanne-Ouchy (SLO). Drei der sechs Cup-Fights gewann der FCZ damals erst in der Verlängerung oder gar im Penaltyschiessen (Halbfinal gegen Thun). Trotzdem war wohl damals die Partie der 2. Runde bei Stade Lausanne-Ouchy die heikelste und schwierigste der erfolgreichen Kampagne. SLO ging durch Kaissi und Ngindu zwei Mal in Führung. Erst in der 74. Minute konnte Marco Schönbächler zum 2:2 ausgleichen, und zwei Minuten später sah der Lausanner Axel Danner durch Schiedsrichter Alain Bieri eine hart gepfiffene Gelb-Rote Karte. Dem in der 65. Minute beim Stand von 1:2 zusammen mit Schönbächler eingewechselten Franck Etoundi gelang erst vier Minuten vor Schluss das 3:2 in einer Partie, in welcher die Waadtländer Spitzen-Amateure eigentlich das bessere Team gewesen waren.

Aus dem damaligen Team haben die offensiven Ruchat, Ngindu und Rushenguziminega mit Yverdon die Ambition, in die Challenge League aufzusteigen. Promotion League-Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy liegt zehn Punkte hinter dem drittplatzierten Yverdon-Sport im Mittelfeld der Tabelle knapp hinter der U21 des FCZ, welche die Lausanner zuletzt mit 2:1 geschlagen haben. Doppeltorschütze war dabei der junge Etienne Ndongo, der auch beim grandiosen 2:1 nach Verlängerung gegen Sion in der 2.Runde des Cups getroffen hatte. Zürcher Torschütze in der Promotion League-Begegnung vor zwei Wochen war in Vidy in der 89. Minute zum 1:2-Anschlusstreffer der beste FCZ-Cuptorschütze der bisherigen Saison (fünf Tore) Dzengis Cavusevic gewesen. Auch Stephen Odey, Yassin Maouche und Yanick Brecher aus dem Kader des «Eins» standen in der Startformation.

Mittelfeldspieler Ahmed Mejri ist mit sagenhaften 14 Treffern aus 15 Pflichtspielen dieser Saison bisher in der Form seines Lebens. Der 27-jährige ist wohl der beste Standardspezialist der Promotion League. In dieser Kategorie hat der Lausannois wohl Super League-Niveau. Stürmer Sonny Kok (Ex-Nyon, Sohn von Robert Kok) gehört seit Jahren zu den besten Sturmspitzen im Spitzenamateurfussball am Lac Léman. Die Routiniers Fabian Geiser (ex-YB, – Lausanne, -Schaffhausen) und Axel Danner waren auch schon vor vier Jahren dabei.

Für Lausanne-Sport brachte in dieser Vorrunde eine 2:5-Klatsche in Thun die Wende zum Guten, YB profitierte von einem 0:4 zu Hause gegen Thun und auch durch die Mannschaft von Raphaël Wicky beim FC Basel ging nach der Niederlage in St. Gallen mit schwacher Erster Halbzeit ein Ruck. Gelingt dem FCZ nach dem 0:4 im Derby etwas ähnliches?

FCZ gegen Rot-Blau – Fiorina: „Basel in der Pole Position“

Die 1. Mannschaft spielt heute im Letzigrund gegen St. Gallen. Die U21 und die Frauen treten hingegen beide zu spannenden Duellen gegen den FCB an. In der Promotion League hat die Mannschaft von Ludo Magnin 11 Punkte aus 6 Spielen geholt und liegt auf dem 4. Platz direkt hinter dem Favoritentrio auf den Aufstieg, Kriens, Yverdon und Stade Nyonnais. Die U21-Equipe des FCB liegt drei Punkte dahinter auf dem 6. Platz. Heute treffen die beiden Equipen um 15:00 im Leichtathletikstadion St. Jakob aufeinander. Mit Daniele Vesco (FCB) und Lavdim Zumberi (FCZ) führt in beiden Mannschaften ein 17-jähriger die Torschützenliste an. Pedro Pacheco, Raoul Petretta, Afimico Pululu, Dominik Schmid, Neftali Manzambi und Dereck Kutesa (von Servette verpflichtet) sind Spieler beim FCB, die sowohl in der 1. Mannschaft als auch in der U21 regelmässig eingesetzt werden. Beim FCZ, der die leihweisen Abgänge von Kilian Pagliuca und Albin Sadrijaj zum FC Wohlen zu verzeichnen hat, gehören Fabian Rohner, Izer Aliu und Yanick Brecher zum (erweiterten) Kader der 1. Mannschaft.

Das zweite Duell zwischen dem FCZ und dem FCB steigt um 16 Uhr im Heerenschürli. Zeitlich also ideal als „Vorspiel“ des Super League-Matches im Letzigrund. Ein Vorspiel, das von der Affiche her alles andere als eines ist. Es sind die beiden Klubs, die in der Schweiz am meisten in die Frauenabteilung investieren. Das Budget der Baslerinnen im Millionenbereich ist seit längerer Zeit tendenziell eher höher, die sportlichen Erfolge lassen aber noch auf sich warten. Auf diese Saison hin haben die Rot-Blauen weiter investiert und sich aus der Konkursmasse des FC Neunkirch die „Filetstücke“ Lucia Ondrusova (für viele die beste Spielerin der Nationalliga A) und die Engländerin Yasmin Bunter gesichtert. Dazu kamen unter anderem die ehemalige Deutsche Nationalspielerin Nicole Banecki von Freiburg und die Schweizer Nationalspielerin Rachel Rinast aus Leverkusen. Dies zusätzlich zur mehr als 100-fachen Neuseeländischen Nationalspielerin Ria Percival oder ehemaligen Bundesliga-Spielerinnen wie Franziska Jaser, Fabienne Bangerter, Kristina Sundov oder Stenia Michel. In einem grösseren Interview mit Züri Live (unten) sieht der neue Frauen-Trainer Luca Fiorina den FC Basel in der Nationalliga A in der Pole Position, rechnet neben dem FCZ aber auch noch YB zum Kreis der Titelkandidaten.

Alle drei Klubs haben gemeinsam, dass sie jungen Schweizer Talenten viel Spielzeit und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Bei YB und dem FCZ ist dies schon lange der Fall, Basel will in diesem Bereich aufholen. YB holt schon seit längerer Zeit die grössten Westschweizer Talente (Hurni, Surdez, Ribeaud, Fai,…) in die Bundesstadt. Zudem erhalten die (ehemaligen) FCZ-lerinnen Nicole Studer, Kim Dubs und Melanie Müller Spielzeit. Die langjährige Nationalspielerin Vanessa Bürki soll zudem ebenfalls ein Thema sein. Lugano hat in den letzten Saisons auch dank talentierter Spielerinnen aus Nordamerika und der Lombardei immer wieder gut mithalten können, und gegen die Spitzenteams ausgezeichnete Resultate erzielt. Luzern hat trotz verpasster Integration in die Aktiengesellschaft das gut gemischte Team zusammenhalten können – auch Nati-Shootingstar Géraldine Reuteler (18) ist immer noch dabei. Aarau scheint einer der der stärksten Aufsteiger der letzten Jahre zu sein. GC hat mit Nadja Furrer ein grosses Torhütertalent, scheint aber manchmal etwas stark von Stürmerin Caroline Müller abhängig zu sein. Das von FCZ-Mittelfeldspielerin Sandrines Vater Frédéric Mauron trainierte Yverdon ist wohl aktuell der grösste Aussenseiter der Liga, noch vor Aarau und GC. Mit der Reduktion auf acht Teams wird die Qualität und Ausgeglichenheit aber gesteigert werden können.

Djibril Cissé im Heerenschürli?

Heute Dienstag will Promotion League-Aufsteiger Yverdon-Sport Djibril Cissé (35) an einer Pressekonferenz präsentieren. Dieser war zu seinen besten Zeiten ein Weltstar, gewann mit Frankreich (insgesamt 41 Länderspiele) 2003 den Confederations Cup und 2005 mit cisse-djibrilLiverpool die Champions League. Dieser Cissé könnte also in der kommenden Saison in der Promotion League im Heerenschürli zu sehen sein. Nach einer Hüftoperation hatte der Franzose seine Karriere eigentlich beendet gehabt – nun will er es nochmal wissen. Bezeichnenderweise ist das Thermalbad von Yverdon einer der Trikotsponsoren des Klubs – die heissen Quellen sollen auch bei Cissé Wunder bewirken – sicherlich ein Trikot mit einem gewissen Liebhaberwert.

In Yverdon trifft Cissé auf den gleichaltrigen Matt Moussilou, einen weiteren ehemaligen Starstürmer aus der Französischen Ligue 1, der mit vier Toren in den 1.Liga Playoffs grossen Anteil am Aufstieg Yverdons hatte. Dazu stösst ein François Marque (bereits wieder zurück aus Brunei) oder David Marazzi – und ausserdem weitere Akteure mit mindestens Challenge League-Background wie Dany Da Silva, Brenet, De Pierro, Reis, De Coulon, Gudit, Chappuis, Gauthier und Rushenguziminega. Es ist klar, yverdon-stade-nouveaudass Yverdons Ambitionen sich nicht auf den Klassenerhalt beschränken werden. Zusammen mit den bereits in der abgelaufenen Saison die Challenge League anstrebenden Kriens und Stade Nyonnais gehört Yverdon zu den klaren Aufstiegsanwärtern (sowohl sportlich, wie auch als Gesamtverein). Unterstrichen wird dies durch die schon seit längerem bestehenden und sich aktuell konkretisierenden Pläne der Renovation der Haupttribüne und des Neubaus von VIP-Logen, um auch infrastrukturell fit für die Challenge League zu werden.

Ein Neubau der Haupttribüne ist auch in Kriens geplant, welches in diesem „Sommer-Mercato“ mit dem Innerschweizer Marijan Urtic von Chiasso bereits einen starken Aussenverteidiger aus der Challenge League verpflichten konnte, welcher auf jeden Fall ein adäquater Ersatz für den zu Thun transferierten Chris Kablan sein sollte. Nyon hat mit Dessarzin (Winterthur), Pont, Yagan (beide Servette), Tall und Zambrella (beide Le Mont) ebenfalls kräftig aufgerüstet – dies zusätzlich zu den bereits vorhandenen ehemaligen Challenge League- und Super League-Spielern wie Hochstrasser, Barroca, Etchegoyen, Maric und Popara. Nicht auszuschliessen sind Aufstiegsambitionen zudem bei Klubs wie La Chaux-de-Fonds (neu mit Ndzomo, Challandes, Hayoz und Kasai), Cham oder Brühl.

U21-Trainer Ludovic Magnin nicht zur Verfügung stehen wird Innenverteidiger Arbenit Xhemajli. Dieser gehörte vor Jahresfrist zu den Leistungsträgern der U18-Meisterequipe, zeichnet sich durch Ruhe am Ball, gute Technik und speziell Kopfballstärke aus. Xhemajli img_3105wechselt in die Challenge League zu Aufstiegskandidat Xamax und wird dort aller Voraussicht nach ein guter Ersatz für den zurückgetretenen technisch stark limitierten Kiliann Witschi sein. Xhemajli, der zuletzt am FIFA Blue Stars Youth Cup im Spiel um Platz 3 gegen GC das entscheidende Tor erzielte, wäre sicherlich grundsätzlich ein Kandidat für die 1.Mannschaft beim FCZ gewesen – es wird aber weiterhin auf die zur Zeit angeschlagenen/verletzten Alesevic und Kryeziu gebaut. Zudem lief der Vertrag von Xhemajli aus. Er wechselt somit wie zuvor André Ribeiro (zu Braga) oder Nils Von Niederhäusern (Vaduz) wohl für eine Ausbildungsentschädigung im tiefen sechsstelligen Bereich.

Der an den FC Winterthur ausgeliehene Nicolas Stettler hat derweil am Sonntag im Final des Freiämter Cup gegen Aarau den 1:1-Ausgleichstreffer erzielt – wie der Landbote schreibt, war es ein „clever erzieltes Tor“ – Winterthur verlor anschliessend aber das Penaltyschiessen. Eine Algerische Quelle vermeldet zudem das Interesse des FCZ am 24-jährigen Innenverteidiger Ayoub Abdellaoui von USM Algier, der nach ES Sétif in den letzten Jahren zweiterfolgreichsten Klubmannschaft des WM-Achtelfinalisten 2014. Der FCZ wolle den Spieler „um jeden Preis“ verpflichten, USM-Präsident Rebouh Haddad diesen aber nicht gehen lassen.

Drama, Drama, Drama – bis der Vorhang fällt (Le Mont-Serie, Teil 6)

Der Klub hat genug: Rückzug, Neuanfang in einer tieferen Liga. Der Abstiegskampf ist damit entschieden. Die Rede ist vom FC Seefeld, der die Ostgruppe der 1.Liga freiwillig verlässt. Und weil Locarno bereits deutlich abgeschlagen ist, sind damit die im Abstiegskampf befindlichen Winterthur II, Seuzach, Balzers und Thalwil vorzeitig so gut wie gerettet. Deutlich mehr Schlagzeilen machte zuletzt aber der vergleichbare Fall in der Challenge League: der angekündigte freiwillige Rückzug von Serge Duperret mit seinem FC Le Mont nach insgesamt vier Jahren im Unterhaus des Schweizer Profifussballs.

Der umtriebige Gemüsehändler hat den Dorfklub von der 3. Liga aus gleich zwei Mal in die Challenge League geführt, und sich auf dem Weg dazu als einer der vielen unterklassigen Cupschrecks von YB profiliert. Zuerst als Trainer, dann „nur“ noch als Präsident. Noch hat Duperret bis morgen Donnerstag Zeit, doch noch Rekurs gegen den erstinstanzlichen Lizenzentzug einzureichen. Diese Information ist deshalb relevant, weil Duperret in der Vergangenheit in schöner Regelmässigkeit in den Medien angekündigt oder angedroht hat, seine Mannschaft aus dem Ligabetrieb zurückzuziehen – und dann doch weiter machte. Zuletzt war dies vor einigen Wochen der Fall gewesen, als er über die Medien Druck auf den Gemeinderat von Le Mont ausübte, um die Mitfinanzierung der Stadionmiete und Sicherheitskosten der kommenden Challenge League-Saison auf der Lausanner Pontaise durch die Kommune zu erwirken. Und noch im März hatte Duperret öffentlich von einer möglichen Kooperation mit Lausanne-Sport gesprochen. Dies obwohl er sich schon vor längerer Zeit mit dem Lokalrivalen verkracht hatte, und Lausanne eher eine Zusammenarbeit mit Nyon, Yverdon oder Vevey ins Auge fasst.

Woher kam nun diese erneute emotionale Trotzreaktion des Le Mont-Präsidenten, nachdem er die Resultate der Lizenzkommission erfahren hatte? Dass der FC Le Mont die Lizenz wie üblich auch diesmal nicht in Erster Instanz erhalten wird, war für Duperret alles le-mont-logo-verschwommenandere als eine Überraschung, wie er in einem Interview mit „24 heures“ noch am Freitag freimütig einräumte: „Wir haben die Lizenz noch nie in Erster Instanz erhalten. Die Liga wird uns wohl sagen, dass wir das Budget von 1,9 auf 1,5 Millionen Franken reduzieren müssen (weil das in Erster Instanz angegebene Budget von Le Mont nicht garantiert werden kann: die Red.).“

Diese Aussagen mussten den neutralen Beobachter schon etwas überraschen. Hat doch Le Mont auf die aktuelle Saison hin den Vollprofibetrieb eingeführt, erstmals ein Wintertrainingslager organisiert – und in der kommenden Saison erhält jeder Challenge League-ist aus dem neuen TV-Vertrag garantiert mehr als eine halbe Million Schweizer Franken. Le Mont würde  also deutlich mehr als bisher von der Liga erhalten. Trotz diesem Geldsegen und der durch die Gemeinde Le Mont gewährten Unterstützung der „Pontaise-Kosten“ reicht es finanziell plötzlich nicht mehr. Dafür kann es nur eine Erklärung geben: offensichtlich wollen Duperret und sein Partner Pascal Roux auf die kommende Saison hin ihre bisherige finanzielle Unterstützung nicht  mehr im gleichen Rahmen leisten.

Wie ernsthaft unter diesen Voraussetzungen die Bemühungen um die Challenge League-Lizenz schlussendlich noch waren, oder ob der bald das Pensionsalter erreichende Duperret tief im Innern eigentlich bereits auf der Suche nach einem Grund für die Verkündigung des freiwilligen Abstieges war, bleibt offen. Auf jeden Fall war der gute Grund am Sonntagabend tatsächlich da – zuerst erlitt Le Mont zu Hause trotz 30 Minuten Überzahlspiel gegen den mit vielen Nachwuchsspielern angetretenen direkten Konkurrenten Wil mit 0:1 eine schmerzhafte Niederlage. Trotz dem administrativen Punktabzug gegen die St.Galler war der Vorsprung Le Monts somit auf zwei Punkte geschrumpft, und ausserdem verzeichnen die Waadtländer die schlechteste Tordifferenz der Liga. Und noch am selben Abend erfuhr Duperret definitiv davon, dass sein Klub die Lizenz in Erster Instanz nicht erhält, Wil hingegen schon. Die Ostschweizer hatten mit einer Parforceleistung innert kürzester Zeit das Budget reduzieren und eine relativ breit gestreute finanzielle Unterstützung für die kommende Saison sichern können.  

Duperret wusste nach dem Lizenzentscheid nun vor allem auch, dass aus der Promotion League Kriens, Rapperswil-Jona und Nyon aufsteigen dürfen. Was dies bedeutete, war klar: im Vergleich zu den letzten Jahren auch in Zweiter Instanz weniger Nachsicht gegenüber Sorgenkindern wie Le Mont von Seiten der Lizenzkommission! Sicherlich nicht ohne Folge für die Entscheidungsfindung blieb natürlich auch die sportliche Entwicklung der Mannschaft in der Rückrunde. Duperret, der immer die höchstmöglichen Ambitionen verfolgt hat, inklusive eines möglichen Super League-Aufstieges, wendet sich in den Westschweizer Medien auch gegen die Spieler und bezeichnet diese als „undankbar“.

sous-ville-farbstift-zeichnungDabei wurde die Negativentwicklung durch seine eigenen Personalentscheide in der Winterpause wesentlich beeinflusst. Das Prunkstück des Herbstes war die äusserst solide Dreierabwehr Lucas – Tall – Marque gewesen. François Marque verabschiedete sich im Winter aber ins Sultanat Brunei, und spielt nun in der Singapurischen S-League mit dem Ex FCZ-Stürmer Ramazotti. Lucas wurde an den FC Luzern verkauft. Mit der Transfersumme könne er den ganzen Klub einen Monat finanzieren, rechtfertigte Duperret den Abgang des Brasilianers. Dies mag durchaus stimmen – es macht die Aufgabe, den Klassenerhalt zu bewerkstelligen, für Trainer Dragani dann aber natürlich deutlich schwieriger. Es braucht in der kompetitiven Challenge League manchmal nur zwei Wechsel, um aus einer Gewinnermannschaft eine Verlierermannschaft zu machen – und umgekehrt.

Le Mont stellte auf Viererabwehr um, und die stattdessen neu geholten Kaja Rogulj (von Luzern) und Cabral (vereinslos) waren, man muss es so klar und deutlich formulieren, klassische „Nieten“. Mit seinem für Challenge League-Verhältnisse katastrophalen Zweikampfverhalten war Rogulj an einem grossen Teil der bisher 23 Rückrundengegentore direkt beteiligt. Cabral fiel auch bei Le Mont von Anfang an durch sein herablassendes Verhalten gegenüber Mitspielern auf, ohne dies auch nur ein klein bisschen durch Leistung kompensieren zu können. Zwei Spiele hintereinander war der Mittelfeldspieler zudem abwesend in Paris wegen eines verstorbenen Onkels.

Fällt der Vorhang am Freitag tatsächlich? Wird Le Mont bis dahin wirklich keinen Rekurs eingereicht haben? Eines ist sicher – ein Abgang von Serge Duperret und seinem FC Le Mont ist nur auf eine Art und Weise vorstellbar – mit viel Drama.

Le Mont-Serie, Teil 1 (Wintervorbereitung, Simonyan und Cabral)

Le Mont-Serie, Teil 2 (Interview mit Artjom Simonyan)

Le Mont-Serie, Teil 3 (Anthony Favre)

Le Mont-Serie, Teil 4 (Bye Bye, Baulmes)

Le Mont-Serie, Teil 5 (François Marque im Dienste seiner Königlichen Hoheit)

FCZ-Spielerinnen international mit unterschiedlichem Erfolg / U19 Nati-Trainerin Häuptle mit Tätlichkeit gegen Belgierin

Am Ostermontag spielen die Frauen des FCZ parallel zur Challenge League-Partie im Letzigrund gegen Aarau um 15 Uhr im Heerenschürli ihren Cup-Halbfinal gegen Yverdon, den Stammklub der FCZ-Mittelfeldspielerin Sandrine Mauron (20), welcher von ihrem Vater Frédéric trainiert wird. Im anderen Halbfinal spielt bei YB gegen Neunkirch der historisch grösste gegen den aktuell grössten Rivalen der Zürcherinnen.

Zuletzt waren gleich 14 FCZ-lerinnen mit den Nationalteams unterwegs gewesen. Die Schweizer A-Nati verlor dabei ein Testspiel in Norwegen mit 1:2. Nachdem Lara Dickenmann nach einer Stunde die Führung Ada Hegerbergs hatte ausgleichen können, schlich sich Kristine Minde (Linköping) zwei Minuten später geschickt auf der rechten Seite im Rücken von FCZ-Aussenverteidigerin Selina Kuster in Position, stürmte in den Strafraum, und bezwang aus spitzem Winkel FCZ-Torfrau Seraina Friedli, die mit ihrer Pauseneinwechslung zu ihrem zweiten Nationalteameinsatz gekommen war. Stürmerin Fabienne Humm stand wie meist neben Ramona Bachmann im Sturm in der Startformation, Sandrine Mauron und Barla Deplazes sassen auf der Ersatzbank.

Sanni Franssi musste mit Finnland gegen Dänemark (0:5) und Polen (0:1) zwei Niederlagen hinnehmen. Die für Italien spielende Federica Cavicchia konnte sich hingegen in Duellen mit Serbien, Schweden und Norwegen als Gruppenerste für die U19-EM qualifizieren. Die Mittelfeldspielerin war dabei in jeder der drei Partien in der Startformation. Erst im Juni spielt die Schweizer U19 ihr Qualifikationsturnier in Deutschland und trat daher in der Nähe von Freiburg zu zwei Testspielen gegen Belgien an.

Bei der ersten Begegnung in Alterswil konnten sich die Schweizerinnen mit 6:1 durchsetzen. Sie img_1993spielten dabei mit Dreierabwehr, die von den drei FCZ-lerinnen Lienhard, Rauber und Dubs gebildet wurde. Nathalie Lienhard hatte schon im Spitzenkampf gegen Neunkirch auf der halbrechten Position in der hinteren Reihe agiert. Ihre grösste Stärke, die Schnelligkeit, konnte sie aber sowohl in Schaffhausen, wie auch in der U19-Nati so nicht ausspielen. Trotzdem war es tatsächlich der grössere Speed der Schweizerinnen beim Umschaltspiel, welcher schlussendlich in einem spielerisch eigentlich ausgeglichenen Spiel für die grosse Tordifferenz sorgte. Auch FCZ-Mittelfeldspielerin Yara Hofmann konnte sich mit einem Weitschuss unter die Torschützinnen eintragen.

Im zweiten Spiel in Villars begannen die Schweizerinnen mit einer Viererabwehr, in welcher die FCZ-lerin Rahel Moser auf einer der beiden Zentrumspositionen agierte. Moser hatte seit ihrem Début nach der Winterpause in der Nationalliga A überzeugende Leistungen gebracht, und mit ihrer Ruhe überzeugt. Gegen Belgien zog sie hingegen einen eher schlechten Tag ein. Die ganze Abwehrreihe agierte etwas nonchalant und wusste mit dem zusätzlichen Platz im Spielaufbau nichts anzufangen. Das 0:1 für Belgien leitete allerdings ein Fehler der beiden Mittelfeldspielerinnen Lehmann und Jenzer ein, und beim 0:2 patzte FCZ-Torhüterin Elvira Herzog.

Zur Pause wechselte U19-Trainerin Nora Häuptle zurück auf Dreierabwehr, was dazu beitrug, dass die Schweizerinnen im zweiten Durchgang besser ins Spiel fanden, und noch zum 2:2 ausgleichen konnten. Häuptle unterlief dann allerdings auch ein unentschuldbarer Aussetzer. Nachdem eine Schweizer Spielerin von der Gegnerin abgedrängt worden und in die an der Seitenlinie auf Plastikstühlen sitzende Belgische Bank gestolpert war, rannte Häuptle wie von der Tarantel gestochen auf die Belgische Spielerin los und stiess diese in vollem Tempo grob zu Boden. Den zwingenden Platzverweis der Schiedsrichterin wollte Häuptle nicht hinnehmen und unterbrach die Partie für längere Zeit, um auf die Unparteiische einzureden. Von Seiten des Verbandes wurde bisher in Sachen Disziplinarmassnahmen noch nichts bekannt gegeben. Sicher ist: ein Super League-Trainer oder eine A-Nationaltrainerin müssten nach so einer Aktion von Seiten des eigenen Klubs und der Liga/des Verbandes in Sachen Sanktionen mit allem rechnen.

FCZ never sleeps – Derbysieg, Freundschaftsspiel 1.Mannschaft, Nati-Einsätze

Die FCZ Frauen sind wieder da! Nach den Punktverlusten im Herbst ist die Mannschaft des im Sommer scheidenden Trainers Dorjee Tsawa mit guten Resultaten in den Frühling gestartet. Am Mittwoch konnte im Derby vor gut besetzten Rängen im Heerenschürli GC gleich mit 10:2 bezwungen werden, nachdem im Herbst in Niederhasli nur ein 1:1 resultiert hatte. Nun liegen die zur Winterpause noch drittplatzierten Züri Fraue noch zwei Punkte hinter Leader Neunkirch und ebenso viele Zähler vor dem FC Basel. Im Cup wurde mit einem 1:0-Sieg gegen Basel der Halbfinal gegen Yverdon (Ostermontag 17.4. im Heerenschürli) erreicht. Und in der Meisterschaft stehen nun die img_1881beiden Spitzenspiele im Basler St.Jakob Park am Sonntag 15:00 (wird von Züri Live direkt übertragen) und im LIPO Park Schaffhausen eine Woche später.

Nach den letzten beiden Spielen der Qualifikation in Derendingen und gegen Lugano folgt dann eine einfache Finalrunde der besten sechs Teams (5 Spiele), in welche die Punkte aus der Qualifikation mitgenommen werden. Im Derby lief trotz des am Ende hohen Resultates noch nicht alles formidabel. In der 1.Halbzeit konnte GC trotz einigen empfindlichen Winterabgängen wie schon im Herbst gut mithalten. Der FCZ profitiert aber davon, dass Captain Fabienne Humm wieder gesund zurück ist und mehrere Spielerinnen aufsteigende Formkurven aufweisen. So konnte beispielsweise Lesley Ramseier die früh angeschlagen ausgewechselte Sandrine Mauron gut ersetzen, und die Finnische Stürmerin Sanni Franssi macht weiter Fortschritte. Vor allem aber stimmt die Moral in Bezug auf die Ziele Meisterschaft und Cup. Auch weil die im Herbst in der Meisterschaft eher lustlos auftretende Adriana Leon nicht mehr dabei ist. Beim Stand von 6:2 musste GC-Torhüterin Nadja Furrer nach einer Notbremse mit Rot vom Platz, was es dem FCZ erlaubte, in der Schlussphase noch etwas fürs Torverhältnis zu tun.

FC Zürich Frauen – GC 10:2 (3:1)
Tore: 15. Müller 0:1, 18. Kuster (Humm) 1:1, 38. Deplazes 2:1, 41. Franssi 3:1, 51. Ramseier (Humm) 4:1, 52. Roscic (Penalty) 4:2, 57. Franssi 5:2, 68. Humm (Ramseier) 6:2, 81. Krisztin 7:2, 83. Deplazes (Ramseier) 8:2, 89. Humm (Krisztin) 9:2, 90. Humm (Stierli) 10:2.
FC Zürich Frauen 1.Halbzeit: Friedli; Moser, Gensetter, Stierli; Lienhard, Mauron (35. Ramseier), Kuster; Deplazes, Gut; Humm, Franssi.
FC Zürich Frauen 2.Halbzeit: Friedli; Lienhard, Moser, Stierli, Kuster; Bernet, Ramseier, Gut, Deplazes; Humm, Franssi (64. Krisztin).

Die Erste Mannschaft spielte in der Swissporarena am Donnerstag ein Freundschaftspiel gegen den FC Luzern und gewann mit 1:0 durch ein Tor von Sangoné Sarr in der 39.Minute, aufgelegt durch Moussa Koné und Davide Chiumiento. Es war im fünften Spiel gegen ein Super League-Team in dieser Saison (2x Cup, 3x Testspiele) der vierte Sieg. Dzengis Cavusevic kam nach seinem in Wohlen Ende Februar erlittenen Jochbeinbruch in der Schlussviertelstunde erstmals wieder zum Einsatz.

FC Luzern – FCZ 0:1 (0:1)
Tor: 39. Sarr (Koné)
FC Luzern: Zibung; Grether, Grether, Costa, Knezevic, Lustenberger; Ugrinic, Neumayr; C. Schneuwly, F. Rodriguez, Schürpf; M. Schneuwly.
FCZ: Brecher; Brunner (46. Voser), Bangura (46. Nef), Kecojevic, Kempter; Marchesano (46. Yapi), Sarr (65. Marchesano); Koné (75. Cavusevic), Chiumiento, Schönbächler (46. Winter); Dwamena (46. R. Rodriguez). 
Bemerkungen: FCZ ohne Vanins, Kukeli, Aliu, Kryeziu, Stettler (Nationalmannschaft), Baumann (krank), Alesevic, Kleiber (rekonvaleszent), Muheim, Rohner, Rüegg. 

Die Schweizer U17 verpasste in Schottland nach Niederlagen gegen Serbien und den Gastgeber trotz dem 3:1-Sieg gegen Montenegro (in der Nachspielzeit Partie von 0:1 auf 3:1 gedreht!) die EM-Endrunde. Im abschliessenden Spiel gegen Schottland waren die Chancen auf die Qualifikation noch intakt, aber trotz mehr Ballbesitz und Feldüberlegenheit der Schweizer entschied ein Handspenalty in der 1. Halbzeit zugunsten der Schotten.  FCZ U18-Mittelfeldspieler Stephan Seiler stand nur gegen Montenegro in der Startformation. Der bei Manchester United engagierte ehemalige FCZ-ler Nishan Burkart spielte ebenfalls in keiner der Partien über die vollen 90 Minuten.

Die U18-Nati erreichte in Spanien ein 2:2 Unentschieden gegen die Tschechische Republik. Der eingewechselte Dimitri Volkart (FCZ U18) erzielte dabei den 2:2-Ausgleich in der Schlussphase. Maren Haile-Selassie (FCZ U18) spielte die ganze Partie durch, während Izer Aliu (FCZ U21) ausgewechselt und Kenith Catari (FCZ U18) eingewechselt wurden. Über Aliu, Volkart und Haile-Selassie hatte sich U18-Nationaltrainer Reto Gertschen im November auf Züri Live geäussert: Reto Gertschen über seine FCZ-Jungs.
Die U20 schliesslich verlor in Elversberg gegen Deutschland 0:1. Eine zweite Begegnung dieser beiden Mannschaften wird es am Montag in Biel geben. Für Deutschland sind es die letzten beiden Tests vor der U20-WM, während es sich bei den Schweizern um die Sichtung der zukünftigen U21-Nati geht und U21-Natitrainer Heinz Moser an der Seitenlinie stand. Die Schweizer Mannschaft war individuell besser besetzt, machte aber zu wenig daraus und agierte lange Zeit zu passiv. FCZ-Aussenverteidiger Nicolas Stettler wurde in der Schlussphase eingewechselt, konnte in der kurzen Zeit trotz Bemühungen aber keinen positiven Einfluss aufs Spiel nehmen.  Mirlind Kryeziu (FCZ U21) sass auf der Ersatzbank. In der Startformation standen mit Dimitri Oberlin (RB Salzburg),  Djibril Sow (Borussia Mönchengladbach) und Anto Grgic (VfB Stuttgart) drei Spieler aus der FCZ Academy. Am auffälligsten von allen Schweizern agierte Oberlin, welcher in der Spitze zum Alleinunterhalter mutierte. Der Luzerner Mittelfeldspieler Remo Arnold agierte als Innenverteidiger und soll dem Vernehmen nach auch im Klub in Zukunft auf dieser Position eingesetzt werden.

Grosse Halbzeitbilanz der Challenge League, 1.Teil

Nach der Hälfte der absolvierten Meisterschaft in der Challenge League können die zehn beteiligten Clubs in folgende drei Kategorien eingeteilt werden, je nachdem ob sie über, unter oder den Erwartungen entsprechend klassiert sind:

challenge-league-top-flop-teams-tabelle-1612Im Ersten Teil schauen wir auf die drei Teams, welche in der Vorrunde die Erwartungen übertroffen haben.

Neuchâtel Xamax FCS: Weiterhin Aufstiegskandidat

Der Club profitierte in den letzten beiden Transferperioden vom zuerst mutmasslichen, danach eingetroffenen Konkurs des FC Biel, verlor nach Beginn der Saison mit Mickaël Facchinetti (Thun) und Cédric Zesiger (GC) jedoch zwei wichtige Spieler wegen Transfers in die Super League. Trainer Michel Decastel hatte für viele Aufgaben die richtige Lösung. Und Raphael Nuzzolo präsentierte sich sofort als wirkungsvoller Leader der Mannschaft. Mit Pedro Teixeira und Dilan Qela entwickelten sich dazu zwei Nachwuchsspieler aus der eigenen U18 zu hoffnungsvollen Kräften. maladiere-photokopie

Auf dem Kunstrasen in der heimischen Maladière gewann Xamax sieben Spiele und holte alleine schon so 21 Punkte. Einzig der FC Zürich und der FC Wohlen vermochten dort zu gewinnen. Besonders denkwürdig war der 3:2-Sieg gegen den FC Wil. Die Ostschweizer verloren kurz vor Schluss Jocelyn Roux nach einer Roten Karte und trafen danach durch Gjelbrim Taipi mit einem Penalty den Pfosten. Sie vergaben so das mögliche 1:3. In der Nachspielzeit erzielten die erwähnten Teixeira und Qela für Xamax noch zwei Tore zum vielumjubelten Sieg.

Das Spielfeld der Maladière liegt über dem Feuerwehrdepot der Stadt Neuchâtel. Lief einmal ein Spiel in der ersten Halbzeit noch nicht so gut, so stürmen die Einheimischen nach der Pause wie die Feuerwehr los und wendeten das Spielgeschehen. Der gegenwärtige Challenge League Rekordspieler Mustafa Sejmenovic (295 Einsätze für Yverdon, Baulmes, Biel und Xamax) schoss in der ersten Saisonhälfte drei Tore nach Eckbällen und ist damit der treffsicherste Verteidiger der Liga. Das belegt die Gefährlichkeit der Neuenburger bei Standardsituationen, die meistens von Nuzzolo ausgeführt wurden. Xamax darf im Rennen um den Aufstieg noch nicht ganz abgeschrieben werden. Hätten die Welschen beide Spiele gegen den FCZ gewonnen statt verloren, so wären sie punktgleich mit den Zürchern.

FC Wohlen: Von Niederhäusern mit guten Leistungen

Ausgerechnet nach der 1:3-Niederlage in der 6. Runde gegen den FC Wil verliess Trainer Martin Rueda die Freiämter und wechselte zu den Ostschweizern. Der FC Wohlen stand zu diesem Zeitpunkt nach vier Niederlagen in Serie mit 4 Punkten auf dem zweitletzten Rang. In die Saison startete Rueda mit einem Sieg in Baulmes gegen den FC Le Mont. Wohlen war dadurch vor dem FCZ gar erster Leader in der neuen Saison. Nach der 2. Runde und einem 0:0 daheim gegen Xamax standen die Aargauer noch auf dem 2. Rang, hinter dem FC Schaffhausen. Es folgten sechs Niederlagen in Serie. Und der neue Trainer Francesco Gabriele wurde von den Aargauer Medien schon zu Beginn seiner Amtszeit abgeschrieben, besonders nachdem man in Genf bei Servette 6:1 verlor und auch das Kantonsderby gegen den FC Aarau mit 1:4 zu einem Desaster wurde. Wohlen stand nun auf dem letzten Rang der Tabelle.

niedermatten-fcz-fans-farbigIn Schaffhausen gelang danach ein überraschender 0:1-Sieg, ehe auf der Niedermatten der FCZ trotz des Europa League-Spiels drei Tage zuvor gegen Osmanlispor überzeugend mit 0:5 auftrumpfte. Danach aber liessen die Aargauer richtig aufhorchen. Das sehr heimstarke Xamax wurde in Neuenburg mit 1:4 ausgekontert. Janko Pacar liess sich als dreifacher Torschütze feiern. Mit 18 Punkten aus den letzten 10 Spielen kletterte der FC Wohlen auf den überraschenden 6. Rang. Auswärts waren die Freiämter besonders stark, stehen sie doch mit 15 Punkten auf dem 3. Platz dieser Wertung. Während der alte Trainer mit 0,667 Punkten eine eher schlechte Bilanz aufweist, und am neuen Wirkungsort bereits wieder entlassen wurde, arbeitet der neue mit einer Bilanz von 1,5 Punkten pro Spiel deutlich erfolgreicher.

Der FC Wohlen ist so die Wundertüte der Liga, unberechenbar und zunehmend stabiler in der Abwehr und sehr konterstark. Florian Stahel ist angekommen in der Challenge League und Sead Hajrovic hat sich in der Mannschaft doch noch zu einem stabilen Verteidiger entwickelt. Was ein treffsicherer Stürmer ausmacht, verdeutlicht Janko Pacar mit 6 Toren und 3 Assists aus 15 Spielen. Das ehemalige Talent des FC Luzern hatte in den letzten 7 Jahren 9 Mal den Club gewechselt, ehe der FC Wohlen Pacar im Sommer von Petrolul Ploiesti aus Rumänien ablösefrei verpflichtete. Die vom FCZ ausgeliehenen Spieler kamen folgendermassen zum Einsatz: Nils Von Niederhäusern, 7 Einsätze/630 Minuten (Stammspieler mit viel Offensivwirkung), Marvin Graf, 0/0 (verletzt), Kilian Pagliuca 2/36 (einmal davon eingewechselt und 29 Minuten später wieder ausgewechselt).

Der Saudi Monquez al-Yousef machte den FC Wohlen schuldenfrei, zieht sich nach 196 Tagen als Mäzen zurück und übergibt das Aktienpaket grösstenteils wieder in heimische Hände. Es würde mehr als überraschen, würde der FC Wohlen nicht auch nächste Saison in der zweithöchsten Liga spielen.

FC Le Mont: Umstellung auf Dreierabwehr könnte Klassenerhalt sichern

Die Waadtländer entwickelten sich im Laufe der bisherigen Spielzeit zu einem sehr unbequemen Gegner, der mit nur 12 erzielten Toren 21 Punkte gewann, weil die Defensive auch nur 19 Tore zuliess. Die zusammen mit Xamax drittbeste Abwehr war so die Basis für das Gelingen, das trotz der schwächsten Offensive zustande kam. Der spezielle defensive Erfolg begann in der 9. Runde gegen Neuchâtel Xamax mit der Umstellung von Trainer John Dragani auf eine Dreierabwehr, die von den gelernten Innenverteidigern Francois Marque, Ibrahim Tall und Lucas gebildet wurden. Daraus erwuchs eine Serie von sieben Spielen mit 13 Punkten, mit nur einem Gegentor bis zur 15. Runde. Im heimischen Stade Sous-Ville in Baulmes wurde so Xamax 1:0 bezwungen. Beachtenswert war zudem das 1:1 im Letzigrund gegen den FCZ vor 8’489 Zuschauern, der neuen Rekordkulisse für die Fussballer von Le Mont.

sous-ville-farbstift-zeichnungWie immer mit dabei war dort auch ihr grösster und treuester Fan, der 14-jährige Emmanuel Masmejan. Züri Live war schon lange begeistert von ihm und er wurde in den vergangenen Jahren auf dem Sender auch mehrmals lobend erwähnt. Beim Match gegen den FCZ im für einmal auch von Medienvertretern gut besuchten „Sous-Ville“ erzählte der Züri Live-Kommentator daher Michel Wettstein (BLICK) von Emmanuel. Dieser machte daraufhin beim Rückspiel im Letzigrund eine Story daraus, die sogar über die Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgte. Seither hiessen die Platzspeaker Emmanuel in vielen Challenge League-Stadien vor der Partie speziell willkommen und es wird jeweils auf Kosten des Gastgebers für sein leibliches Wohl gesorgt.

Francois Marque jedoch missbrauchte im Letzigrund das Gastrecht auf üble Weise. Er provozierte dort mit hinterhältigen und vordergründigen Aktionen seine Gegenspieler und die Betreuer und wurde zusammen mit Alain Nef nach dem Spiel mit einer Roten Karte bestraft, für die der Franzose nur vier Spielsperren bekam. Wegen der zuvor erhaltenen vierten gelben Karte verpasste Marque aber noch einen weiteren Einsatz. Mit Alain Nef, der zu schlichten versuchte, erwischte Schiedsrichter Lionel Tschudi übrigens den falschen Spieler des FCZ.

Bei den Waadtländern fiel im Mittelfeld besonders der ehemalige Lausannois Helios Sessolo als wirbliger, laufstarker und unberechenbarer Spieler auf. Ein Grund für die Misère in der Offensive war auch das verletzungsbedingte Fehlen von Stürmer Luis Pimenta während der acht Spiele, in denen Le Mont nur zwei Tore schoss. Sollte die Defensive so stabil bleiben, wird in Baulmes auch nächste Saison Challenge League-Fussball zu sehen sein.

Von Toni Gassmann, Mitarbeit: Lukas Stocker

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