Wie spielt der FCZ? Stärken und Schwächen des Zürcher Spiels 2019/2020

Wofür steht der FCZ? Der FCZ ist eine Cupmannschaft. In entscheidenden Spielen gegen starke Gegner war man in den letzten Jahren im Vergleich zu den Resultaten in der Meisterschaft überdurchschnittlich erfolgreich – national und international. Der FCZ steht für konsequente Juniorenförderung – nur ganz wenige Teams in Europa geben aktuell Spielern aus dem eigenen Nachwuchs so viel Spielzeit. Der FCZ hat die grösste und kreativste Fankurve des Landes – und die erfolgreichste Frauenmannschaft. Der FCZ bringt in der Juniorenentwicklung im Vergleich zum Lokalrivalen eher die spielerisch, technisch und taktisch filigranen Spieler heraus – und weniger die physisch starken «Brechertypen». Der FCZ hat seit Daniel Jeandupeux und später Lucien Favre und Bernard Challandes, sowie heute Ludovic Magnin ein starkes «welsches» und damit teilweise verbunden auch «afrikanisches» Element.

Und wie sieht es mit der Spielweise aus? Was in dieser Hinsicht den FCZ ausmacht und was er an seiner Spielweise anpassen (oder beibehalten) muss, um wieder in die Erfolgsspur zu finden, lässt sich durchaus unter anderem aus Statistiken herauslesen. Erst mal zu den Stärken: Antonio Marchesano ist der König der intelligenten / kreativen Zuspiele («Smart Passes»). Pro 90 Minuten kommt der Tessiner auf 2,84 solcher Zuspiele und liegt damit klar vor Valentin Stocker (2,17) und Roger Assalé (1,98) ligaweit an der Spitze. Die grösste Genauigkeit bei «Smart Passes» hat hingegen mit grossem Abstand Marco Schönbächler. Seine 64.29% Passgenauigkeit bei kreativen Zuspielen sind bemerkenswert, liegen doch alle anderen Spieler der Liga unter 50%, auch Fabian Frei und Valentin Stocker, die in dieser Wertung an zweiter und dritter Position liegen. Tatsächlich ist das räumliche Vorstellungsvermögen wohl die grösste Stärke von «Schönbi» – noch vor seiner Technik und Schnelligkeit, welche sich im Ligavergleich ebenfalls auf hohem Niveau bewegen.

Bei der Anzahl Schnittstellenpässe liegt wiederum Antonio Marchesano mit 2,51 pro 90 Minuten an zweiter Stelle hinter Jonathan Sabbatini. Bei den «Key Passes» (entscheidende Zuspiele) liegen Mahi, Schönbächler und Marchesano in den Top 15 – das Spitzentrio bilden hier Tosetti, Zhegrova und Bua, die alle etwa einen solchen Pass pro 90 Minuten zustande bringen. Bei den Smart Passes ist der FCZ als Team die Nummer Zwei der Liga, bei den Key Passes die Nummer Drei (hinter YB und Basel). Zählt man hingegen einfach nur die Anzahl Pässe insgesamt pro 90 Minuten, ohne Rücksicht auf Wirkung und Präzision, dann liegt der mittlerweile zurück nach Russland gewechselte Denis Popovic mit 59 an der Spitze vor Eray Cömert, Fabian Frei, Mirlind Kryeziu und Fabian Lustenberger.

Dementsprechend ist das FCZ-Spiel auf Kreativität und das Spiel durch die Mitte ausgerichtet. Zürich kommt nur zu 14,64 Flanken pro Spiel (nr. 7 der Liga). Dass man wenig über die Seiten spielt, macht auch darum Sinn, weil die Flanken selten ankommen – nach Thun ist man mit 29,1% Präzision am zweitschlechtesten in diesem Bereich – wobei man bei dieser Statistik anmerken muss, dass sie nicht nur von den Flankengebern, sondern auch den potentiellen Flankenempfängern abhängt.

Der FC Zürich ist zudem die Nummer Eins der Liga in der Metrik «Expected Goals pro Schuss». Dies lässt darauf schliessen, dass die Zürcher Spieler im Durchschnitt für ihre Abschlüsse von allen Mannschaften am besten postiert sind. Auch bringt das Team von Trainer Ludovic Magnin nach Basel und St. Gallen den dritthöchsten Anteil seiner Abschlüsse (36,9%) aufs gegnerische Gehäuse – wohl unter anderem wegen der guten Positionierung. Das Problem ist die Anzahl der Abschlüsse insgesamt. Nur Sion kommt in dieser Saison bisher aus dem Spiel heraus weniger zum Abschluss als der FCZ. Bei der Anzahl Weitschüsse liegt der FCZ zusammen mit Sion und Xamax am Schluss der Rangliste.

Stark ist der FCZ zudem unter dem Strich bezüglich Prozentsatz der gewonnenen Luftduelle, wo das Letzigrund-Team die Nummer zwei hinter YB ist. Allerdings ist diese Statistik stark geprägt von den in der Luft ligaweit zu den besten Spielern gehörenden Nathan und Mirlind Kryeziu. Man gewinnt sehr viele defensive Kopfballduelle und hat zusammen mit dem FCB bisher am wenigsten Kopfballgegentore erhalten. Wenn es hingegen um erfolgreiche Offensivkopfbälle geht, die eine noch deutlich höhere Anforderung an Timing und Präzision stellen, sieht es ganz anders aus – bei der Anzahl erzielter Kopfballtore liegt der FCZ auf dem letzten Platz der Liga. Marchesano, Mahi und Kramer haben bisher je einen Treffer per Kopf erzielt – und dabei scheint Marchesano dank seinem Timing und Präzision der offensiv stärkste Kopfballspieler beim FCZ zu sein. Hohe Bälle auf den kleinsten Spieler zu spielen, erscheint zwar vordergründig unlogisch zu sein, würde aber für den FCZ zumindest als Variante absolut Sinn machen, nicht zuletzt auch weil Marchesano in der Regel vom Gegner in solchen Situationen eher etwas ausser Acht gelassen wird.

In Bezug auf die Effektivität des Pressings liegt der FCZ hinter St. Gallen, YB, Servette und Basel zur Zeit an fünfter Position. Noch eine Position besser klassiert ist man in der Wertung «PPDA against», was bedeutet, dass der FCZ relativ gut darin ist, gegen eine pressende Mannschaft hinten heraus Lösungen zu finden und den Ball zu behaupten. Dies ist ein wichtiger Erklärungsansatz für die guten Resultate bisher in dieser Saison gegen den FC St. Gallen.

Zürich hat nach Thun und Sion am drittmeisten Gegentore erhalten, weil man am zweitmeisten Schüsse der Gegner zulässt. Zwar ist man die Nummer drei bei der Anzahl blockierter Schüsse, kassiert aber trotzdem am meisten Weitschussgegentore. Auch Direkte Freistösse und Penalties lässt man mehr rein als der Rest der Liga. Die Anzahl der erhaltenen Tore ist zudem höher, als die erwarteten Gegentore, was auf einen eher etwas unterdurchschnittlichen Torhüter schliessen lässt.

Die beste Mannschaft der ganzen Liga ist der FCZ in den Eins-gegen-Eins Dribblings mit einer Erfolgsquote von 56,2%, was den Ruf als technisch starke Mannschaft weiter untermauert. Gleichzeitig liegt man bei der Häufigkeit dieser Eins-gegen-Eins Situationen nur auf dem fünften Platz. Dies bedeutet, dass man wohl noch häufiger ins Eins-gegen-Eins gehen sollte – vorausgesetzt die Absicherung bei Ballverlust ist vorhanden.

Zusammenfassend kann man zu folgenden (vorläufigen) Schlussfolgerungen kommen:

  • Der FCZ erhält zu viele Gegentore vor allem weil er zu viele Abschlüsse zulässt – aufgrund des Studiums der Aufstellungen scheinen ein gesunder Pa Modou und ein gesunder Omeragic Schlüsselfaktoren zu sein, um die verletzliche linke Seite zuzumachen und die Anzahl Abschlüsse des Gegners stark zu reduzieren – ausserdem ist es wichtig, dass die „Offensivreihe“ defensiv stärker wird, damit die Gegner weniger häufig in Ballbesitz im Zürcher Verteidigungsdrittel auftauchen
  • Kreatives und intelligentes Passspiel durch die Mitte, speziell auch bei Kontersituationen, ist die grosse Stärke dieses FC Zürich – daher sollte diese Spielweise noch weiter verstärkt werden, damit man selbst noch häufiger zum Abschluss kommt
  • Es ist wieder einmal Zeit für einen Meisterschafts-Sieg gegen YB: dass der FCZ gegen hoch pressende Mannschaften durchaus eine gute Falle machen kann, sieht man gegen St. Gallen
  • Falls die defensive Absicherung vorhanden ist, sollte der FCZ die Eins-gegen-Eins Duelle noch häufiger suchen
  • Antonio Marchesano sollte bei hohen Bällen in den Strafraum häufiger als Anspielstation gesucht werden, man sollte den Tessiner ganz allgemein häufiger in gute Abschlussposition bringen

(Daten: Züri Live, SFL, Wyscout)

Konterstarker FCZ profitiert von St. Galler Abschlussschwäche: FCSG – FCZ 1:3 Analyse

Beim letzten Hurra der Vorrunde beflügelte das ausverkaufte Haus in St. Gallen vor allem das Team von Ludovic Magnin. St. Gallen musste nach sechs niederlagenlosen Heimspielen in Serie erstmals wieder alle drei Punkte an den Gast abgeben. Einen Tag nach der Abdankungsfeier für Köbi Kuhn im Grossmünster und eine Woche nach der Kanterniederlage im Letzigrund gegen Servette zeigte der FCZ in der Ostschweiz sein «Cupgesicht». Der Gegner aus der Gallusstadt schlug wortwörtlich von der ersten Sekunde an ein ausserordentlich hohes Tempo an. Bereits in den ersten 20 Sekunden der Partie nach Anstoss St. Gallen kam es zu nicht weniger als fünf Zweikämpfen. Für den FC Zürich ging es erstmal darum, die anrollende Flut zu stoppen und einzudämmen. Und er schaffte es tatsächlich, die Mehrheit der Zweikämpfe in der Anfangsphase der Partie zu gewinnen. Die Grün-Weissen setzten die Pace, die Blau-Weissen schafften es erfolgreich, sich nicht abschütteln zu lassen. Beide Teams spielten emotional, aber gleichzeitig auch sehr fair. In der letzten halben Stunde ging St. Gallen dann etwas die Luft aus.

Die Rückkehr der gesperrten Kramer und Tosin sowie ein gegenüber dem Servette-Spiel verbesserter Pa Modou waren eminent wichtig für den Zürcher Auftritt. Mirlind Kryeziu stand abgesehen von seinem Foul an Silvan Hefti im eigenen Strafraum hinten wie eine Wand. Alle drei Treffer erzielte der FCZ auf Konterangriffe (darunter ein Penalty als Folge eines Konters). Dies scheint die These von Züri Live zu stützen, dass Konterfussball den individuellen Qualitäten und Neigungen dieser Mannschaft am besten entspricht. Ganz besonders trifft dies auf MVP Antonio Marchesano zu, welcher nicht nur bei allen drei Zürcher Treffern seinen Fuss entscheidend im Spiel hatte, sondern während annähernd seines ganzen Einsatzes eine gute bis sehr gute Leistung auf den Platz brachte.

Vor dem 1:0 offenbarte sich das verbesserte Spielverständnis zwischen «Tonino» und Sturmspitze Blaz Kramer, als der Slowene auf der linken Seite viel geistesgegenwärtiger als zu Beginn der Saison auf Marchesanos Idee einging. Ausgerechnet der ehemaliga FCZ-Junior Miro Muheim, der sich für die Partie speziell viel vorgenommen hatte, fälschte den Abschluss von Marco Schönbächler entscheidend ab. Das 2:1 erzielte Marchesano souverän per Penalty, was in dieser Saison beim FCZ nicht als selbstverständlich gelten kann. Vor dem 3:1 durch Aiyegun Tosin verlangte der Tessiner nach dem Ballgewinn von Sohm und Schönbächler sofort den Ball, liess zielstrebig Quintilla und Letard aussteigen, und lancierte Tosin erfolgreich in die Tiefe.

Zum dritten Mal in dieser Super League-Vorrunde gewann der FCZ eine Partie, obwohl er ein negatives Verhältnis von Expected Goals hatte (den umgekehrten Fall gab es ebenfalls drei Mal). Von St.Gallen konnten in dieser Partie aufgrund der Torchancen 2,69 Treffer erwartet werden, vom FC Zürich nur 1,43. Das Resultat lautete aber am Ende 1:3 zu Gunsten der Gäste. Das Spiel lief komplett für den FC Zürich mit einem frühen Führungstreffer durch einen abgelenkten Schuss, dann ein Penalty kurz vor der Pause und das 3:1 kurz nachdem St. Gallen-Trainer Peter Zeidler mit dem Wechsel „Guillemenot für Stergiou“ in der 71. Minute das Risiko wesentlich erhöht hatte. Der FCZ vermochte im Kybunpark im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen den gleichen Gegner nur 58% so viele Top-Offensivaktionen zu verzeichnen. Das Eckballverhältnis war 10:3 zugunsten des FCSG. Nach einem Corner entstand dann auch das einzige St. Galler Tor per Penalty. Dieses wäre allerdings wohl irregulär gewesen, denn der im Strafraum von Mirlind Kryeziu gefoulte Silvan Hefti stand beim Zuspiel von Boris Babic mit grosser Wahrscheinlichkeit im Offside.

Allerdings war gleichzeitig auf der anderen Seite auch der Penalty für den FCZ in der 44. Minute sehr streng gepfiffen. Wie wichtig die Rückkehr der im St. Gallen-Spiel gesperrten Blaz Kramer und Aiyegun Tosin ins Team war, zeigte sich unter anderem bei den Toren. Tosin erzielte den dritten, Kramer bereitete sowohl den ersten wie auch den zweiten Treffer vor. MVP Antonio Marchesano war an allen drei Treffern entscheidend beteiligt. Genauso Marco Schönbächler, dem allerdings im Gegensatz zu Marchesano in seinen übrigen Aktionen praktisch nichts gelang und der defensiv auf seiner linken Seite im Mittelfeld Hefti und Görtler so gut wie nie bremsen konnte. Schönbächler, der schon gegen Servette eine Woche davor der schlechteste Zürcher gewesen war, eignet sich somit als Symbolfigur für einen einerseits glücklichen, aber auch dank der richtigen Taktik und Einstellung zustandegekommenen FCZ-Auswärtssieg. Genauso wie in einem anderen Sinne Nathan, der 73% seiner Zweikämpfe gewann, aber nur 36% seiner Pässe zu einem Mitspieler befördern konnte. Etwa das Gegenstück zu Nathan ist beispielsweise der eingewechselte Mahi, welcher 60 Meter-Bälle von Yanick Brecher elegant aus der Luft mitnahm oder weiterleitete, gleichzeitig aber Zweikämpfen, speziell solchen in der Luft, weiterhin konsequent aus dem Weg ging.

In St. Gallen spielte der FCZ so wenige Pässe (241) wie noch nie in dieser Saison und hatte im Vergleich mit den anderen Saisonpartien die mit Abstand schlechteste «Passgenauigkeit» (65.15%) zu verzeichnen. Das lag nicht an mangelnder Konzentration, sondern daran, dass der FCZ bei Ballgewinn jeweils möglichst schnell und direkt umschaltete. Es kam auf FCZ-Seite zu einer Saisonrekordzahl von 146 Ballverlusten, davon ebenfalls rekordhohe 48 Ballverluste im Verteidigungsdrittel. Normalerweise überlebt man solche Statistiken gegen St. Gallen nicht, aber die Grün-Weissen hatten an dem Tag das Zielwasser schlecht eingestellt und brachten nur sechs ihrer 27 Abschlüsse (St. Galler Saisonrekord) aufs Zürcher Gehäuse. Auch die Verhältnisse bezüglich Ballbesitz waren eindeutig – noch nie zuvor in dieser Saison hatte der FCZ das Leder nur zu 33.93%, also halb so lange wie der Gegner, in seinem Besitz gehabt.

St. Gallen – FCZ 1:3 (1:2)

Tore: 3. Schönbächler (Kramer) 0:1, 28. Quintilla (Penalty, S. Hefti) 1:1, 44. Marchesano (Penalty, Kramer) 1:2; 74. Tosin (Marchesano) 1:3.

St. Gallen: Stojanovic; S. Hefti, Stergiou (71. Guillemenot), Letard, Muheim; Quintilla: Görtler, Ruiz; Itten; Babic (84. Staubli), Demirovic.

FCZ: Brecher; Rüegg, Nathan, M. Kryeziu, Pa Modou; Sohm, Domgjoni; Tosin, Marchesano (79. Janjicic), Schönbächler (89. Kololli); Kramer (53. Mahi).

 

 

Match-Vorschau: Jürmala im Cornaredo, oder: welchem Zürcher Helden gelingt ein Tor?

Jedes Mal, wenn es gegen Lugano geht, stellen sich immer wieder die gleichen Fragen: gelingt dem FCZ endlich wieder einmal ein Tor gegen die Tessiner? Und wie viele Jahrhunderte dauert es noch, bis man im Cornaredo über einen Sieg jubeln kann? In der direkt danebenliegenden Resega klappt es doch auch! In der Länderspielpause hat Assan Ceesay immerhin in der Afrika Cup-Qualifikation gegen Djibouti in einem Penaltyschiessen, in welchem die Hälfte der Schützen scheiterte, in einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt seinen Elfmeter souverän verwandelt. Blaz Kramer traf im Test gegen das in diesem Zeitpunkt allerdings nur bedingt kompetitive Spartaks Jürmala im Heerenschürli zwei Mal. Bisher hatte der Slowene aber Mühe, sich abgesehen von hohen Bällen gegen Super League-Teams  überhaupt Chancen zu erarbeiten. Ausser Thun hat keine Mannschaft bisher so wenig Tore erzielt, wie der FCZ. Das Problem ist, dass die Stürmer und Offensiven Mittelfeldspieler des FCZ nicht nur wenig treffen, sondern auch im Spiel gegen den Ball im Vergleich zu den Vorderleuten anderer Super League-Teams weniger diszipliniert, lauffreudig und kompakt agieren. Das trägt wesentlich zu den vielen Gegentoren bei. Rund um den gegnerischen Strafraum müssen die Offensivspieler noch viel hungriger und geduldiger agieren: auch wenn die erste, zweite oder dritte Gelegenheit zum Abschluss nicht kommt, sich sicher zu sein, dass es das vierte Mal klappt.  Gestern abend erging es Xamax gegen YB ähnlich wie zwei Wochen zuvor dem FCZ: gutes Spiel, über weite Strecken die bessere Mannschaft, aber beste Torchancen ausgelassen – und dann vier kassiert.

Es ist trotzdem zu erwarten, dass Ludovic Magnin im Duell zweier Waadtländer Coaches an der Startformation gegen YB wenig bis nichts ändert. Lugano-Trainer Fabio Celestini muss auf den verletzten Stürmer Nicola Dalmonte verzichten. Für ihn könnte der Sonntagsschütze aus der ersten Direktbegegnung, Marco Aratore, zum Zug kommen. Linus Obexer wird wohl den ebenfalls angeschlagenen Numa Lavanchy ersetzen. Im Mittelfeld wird sich Celestini zwischen den beiden spielerischen Elementen Lovric und Custodio entscheiden müssen, wobei die bessere Physis und Vielseitigkeit den Ausschlag für den Österreichischen U21-Nationalspieler Lovric (zuletzt drei Tore gegen Albanien und die Türkei) geben könnte.

 

Frage zum Spiel: Welcher Zürcher trifft in Lugano?

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Statistik der Woche – physisch starke Spieler wichtig in Super League

Der FCZ hat mittlerweile mehr als zwei Drittel seiner Wettbewerbsspiele hinter sich. In der aktuellen Ausgabe «Statistik der Woche» geht es um die Einzelnoten der Spieler. Von den in mehr als 500 Minuten eingesetzten FCZ-Akteuren liegen dabei Assan Ceesay und Kevin Rüegg mit einer Durchschnittsnote von 6,4 an der Spitze – vor Alain Nef und Adrian Winter. Der winterpausenübergreifend während 11 Partien verletzungsbedingt ausfallende Rüegg hatte in dieser Saison bisher nur zwei ungenügende Noten zu verzeichnen, und zwar in den Cup-Partien gegen die jeweils Weiss-Grün tragenden Red Star und Kriens. In Heimspielen gegen Basel, Xamax und Luzern, sowie auswärts bei Breitenrain war der Neo-Captain jeweils Most Valuable Player.

Assan Ceesays nahezu perfekte Leistung nach seiner Einwechslung beim 2:1-Sieg in Sion führte zu einer von bisher in dieser Saison insgesamt erst zwei Vergaben der Höchstnote 10 – die andere ging an Antonio Marchesano beim 3:2-Heimsieg gegen Leverkusen. Ceesay erhielt nach den beiden Rückrundenniederlagen in St. Gallen und gegen Lugano seine ersten beiden ungenügenden Noten. Eine noch höhere Durchschnittsnote als Rüegg bzw. Ceesay haben Michael Frey und Bledian Krasniqi aufzuweisen – beide allerdings mit (bisher) nur drei Wettbewerbseinsätzen für die 1. Mannschaft des FCZ in dieser Saison. Auf eine ungenügende Durchschnittsnote kommen mit Benjamin Kololli und Marco Schönbächler zwei der bekanntesten Spieler im Kader, sowie die wenig eingesetzten Raphael Dwamena und Hakim Guenouche.

Interessant gestaltet sich die Differenzierung der Spielerleistung nach Wettbewerb. In der Europa League vermochten sich die jungen Spieler am besten durchzusetzen, speziell spielerisch und technisch starke wie Lavdim Zumberi oder Bledian Krasniqi. Zusammen mit Toni Domgjoni würden die beiden in einem FCZ Europa League-Top Team der Saison das zentrale Mittelfeld bilden. Neben Jugendlichkeit, spielerischen und technischen Qualitäten scheint auch das läuferische Element in der Europa League wirkungsvoll zu sein, was unter anderem in den guten Leistungen von Domgjoni und Adrian Winter Ausdruck findet.

 

Im Schweizer Cup gegen unterklassige Gegner kamen hingegen diejenigen Spieler aus dem FCZ-Kader zur Geltung, die bezüglich entweder Physis oder Antritt/Speed auf höherem Niveau tendenziell (zur Zeit) weniger gut mithalten können – wie Roberto Rodriguez, Mirlind Kryeziu, Hakim Guenouche oder Marco Schönbächler. Am interessantesten stellt sich die Lage in Bezug auf das Tagesgeschäft, die Super League, dar. Dort machten tendenziell die physisch stärksten Spieler des Kaders die beste Falle. Die aktuelle Dominanz von YB (und früher Basel) scheint von allen Elementen am stärksten auf ihrer physischen Überlegenheit zu basieren. Die Notenverteilung des FCZ-Kaders der aktuellen Saison scheint die These zu stützen, dass dieser Faktor in der Super League der wichtigste für den Erfolg sein könnte. Das FCZ Super League-Top Team der Saison würde aus fast ausschliesslich physisch starken Spielern bestehen – mit Grégory Sertic als Ballverteiler im Zentrum. Kevin Rüegg würde zusammen mit Fabio Dixon in der offensiveren Rolle, auf welcher er in Juniorenzeiten immer wieder mal eingesetzt worden ist, die Rechte Seite bilden.

 

FCZ-Trainingsstart mit Frey, Pagliuca, Haile-Selassie

Saisonstart 2017/2018 beim FCZ! Erstes Training unter dem nun auch kirchlich sich in festen Händen befindlichen Uli Forte und seinem Trainerteam, ergänzt durch Zoltan Kadar (von GC). Auch Familie Canepa darf bei diesem Ereignis natürlich nicht fehlen – und frey-interview-teleclub-nach-erstem-training-1718überdurchschnittlich viele Kameraleute. Mit von der Partie ausserdem der neuverpflichtete Stürmer Michael Frey, der anschliessend an die Trainingeinheit den Medien Red und Antwort steht. Da gibt es dann so weltbewegende Fragen zu beantworten wie was der Unterschied zwischen YB/Bern und FCZ/Zürich sei – „in Bern gibt es die Aare, in Zürich den See“. Ausserdem habe der FCZ im Gegensatz zu YB in den letzten Jahren Titel gewonnen, sei nun aber der Aufsteiger. Über Ziele wollte er sich auch nach mehrmaligem Nachhaken nicht äussern – das werde im Team besprochen. Mehr auf die Äste hinaus lässt sich der als offenherzig bekannte Sturmtank nach dem ersten Training noch nicht. Er lobt die Mannschaftsleistung der letzten Saison „gleich wieder aufsteigen ist nicht einfach“ und seinen neuen alten Trainer Uli Forte „er kann sehr gut motivieren“. Auf jeden Fall wirkt Frey topmotiviert für den neuen Lebensabschnitt in Zürich und bringt dies auch glaubhaft rüber – gleichzeitig ist er aber auch demütig genug, zu wissen, dass er beim FCZ erst mal wieder bei Null anfängt und in die Mannschaft hineinwachsen muss.

Beim ersten „Mätschli“ erzielt der Münsinger auf jeden Fall nach Cornerflanke Fabian Rohners, welcher dafür von Trainer Forte kilian-pagliuca-erster-training-1718gelobt wird, am nahen Pfosten das erste Tor des neuen Trainingsjahres. Die Mannschaft hatte sich bereits vor dem Training zum gemeinsamen Zmorge getroffen und war frühzeitig und fokussiert auf dem Trainingsplatz. Schon letzte Saison hat man die „Zmorge“-Praxis zwei Mal pro Woche etabliert – vorbereitet wurde dieser jeweils von „Hermi“ Burgermeister. Heute mit dabei im Training sind Stürmer Kilian Pagliuca (siehe Bild links, zuletzt an Wohlen ausgeliehen) und Flügelspieler Maren Haile-Selassie (U18). Sie sollen die Vorbereitung mit der 1.Mannschaft bestreiten.  Ausserdem sind aus der U21 auch Izer Aliu und Torhüter Bojan Milosavljevic dabei. Haile-Selassie zeigt beim Trainingsspiel gleich seine Qualitäten wie Speed und gute Laufwege in der Offensive, Trainer Forte hatte aber natürlich bezüglich Defensivverhalten gleich ein paar Korrekturen anzubringen.

Der 18-jährige (links im Bild) hat in der U18 in der abgelaufenen Saison einen grossen Schritt nach vorne gemacht und wurde zwei Mal in Testspielen der maren-haile-selassie-erstes-training-17181.Mannschaft eingesetzt, im Herbst in Vaduz und dann vor allem im Frühling gegen YF Juventus, wo der U18-Nationalspieler überzeugte. Die Nationalspieler Andris Vanins, Umaru Bangura, Burim Kukeli, Kevin Rüegg, Nicolas Stettler und Raphael Dwamena plus Alain Nef waren noch nicht zugegen. Die beiden zuletzt an der Schulter verletzten Sangoné Sarr und Armin Alesevic waren hingegen wieder mit dabei, wobei Alesevic einen Teil des Trainings separat mit Zivorad Filic absolvierte. Der einzige Spieler auf der Verletztenliste ist Mirlind Kryeziu, mit dessen Rückkehr nicht vor Oktober/November gerechnet werden kann. Ebenfalls nicht im Training mit dabei waren Neo-Profi Albin Sadrijaj und der zuletzt an Le Mont ausgeliehene Artjom Simonyan. Am frühen Nachmittag wird der FCZ über aktuell bei einem Challenge League-Klub trainierende beziehungsweise dorthin verliehene Spieler informieren.

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FCZ bereit für Rückrundenstart – 3:2 nach Blitzstart gegen St.Gallen

Der FCZ setzt seinen Steigerungslauf Richtung Rückrundenstart in Genf fort. Zurück in der Schweiz wurde die Testpartie gegen den img_1551FC St.Gallen auf Kunstrasen in Schaffhausen beinahe schon im Wettkampfrhythmus angegangen. Das Letzigrund-Team gab von der ersten Minute an Vollgas und überrumpelte die Ostschweizer mit drei Toren in den ersten 10 Minuten. Tempo, Zielstrebigkeit, Präzision – es war eine Freude, dem Team zuzuschauen. Zudem war jeder Abschluss ein Treffer. Dies galt allerdings auch für den FC St.Gallen. Schon nach 26 Sekunden rannte Marco Schönbächler nach einer Steilvorlage Vosers ab durch die Mitte allen davon und versenkte vor Daniel Lopar cool links unten zur frühen Führung. Dann reüssierte Schönbächler am rechten Pfosten mit einer Direktabnahme nach einer weiten Buff-Flanke von links, die so scharf und präzis war, dass Torhüter Lopar beim «Verschieben» am entfernten Pfosten leicht zu spät kam – ein typisches «Eishockeytor».

Dann spielte in der 10.Minute Roberto Rodriguez von der rechten Seitenlinie den Ball durch die Lücke in die Tiefe, Dzengis Cavusevic umkurvte am nahen Pfosten Lopar rechts herum und schob aus spitzem Winkel ins leere Tor. Im neuen Schaffhauser Stadion sind aber die Tribünen sehr nahe an den Spielfeldrand gebaut – gleich hinter dem Tor folgt nach einem kleinen Asphaltstreifen eine Wand aus Beton. «Dzenga» konnte nach seinem Tor nicht mehr abbremsen und machte die schmerzhafte Erfahrung eines Crash Test Dummy. Es ging dann aber weiter für den Slowenen. Seit dem Abgang Sadikus scheint sich der wuchtige Stürmer noch wohler zu fühlen. Er arbeitet sichtlich hart, sucht so viel wie möglich den Abschluss und ist definitiv besser drauf, als img_1556noch im Sommer, als er relativ spät zum Team stiess. Eine positive Überraschung waren zwei weitere Spieler aus der vorderen Reihe. Marco Schönbächler wirkte so durchsetzungsstark wie noch nie seit seinem Comeback – nicht nur mit seinem Speed, sondern auch im Zweikampf konnte der Zürcher dagegenhalten. Und Oliver Buff scheint nach seiner Verletzung endlich wieder befreiter aufspielen zu können und zeigte sich spielfreudig und fokussiert.

Und dann war da natürlich noch das Début des neuen Stürmers Raphael Dwamena aus Ghana im FCZ-Dress. In der Pause hatte er sich mit Konditionstrainer Philippe Hasler separat auf diesen Auftritt vorbereitet und durfte daraufhin noch 22 Minuten ran. In diesem Spielviertel wusste der 22-jährige zu gefallen. Dwamena scheint die Mischung aus Technik, Physis und Zielstrebigkeit mitzubringen, die ein erfolgreicher moderner Stürmer braucht. Er gehörte zum letzten Team der 2013 aufgelösten Red Bull-Akademie in Ghana. Nach drei Jahren in Österreich soll er bereits gut Deutsch (natürlich mit starkem österreichischen Akzent) sprechen. Sein Spielstil ist im Vergleich zu einem Sangoné Sarr oder Moussa Koné sehr viel europäischer und erinnert an den jungen Josip Drmic zur Zeit seines Durchbruchs beim FCZ und in Nürnberg. Er wird also kaum so viel Anlaufzeit benötigen, wie die beiden direkt aus dem Senegal geholten Sarr und Koné.

Da der FCZ bewusst sehr offensiv agierte, ergaben sich für St.Gallen Lücken für Konter, die Roman Buess zwei Mal nutzen konnte. Einmal verwertete der Offensivjoker des U17-Weltmeisterteams um Oli Buff eine Hereingabe des links durchgebrochenen Ajeti, einmal traf er eine weite Flanke von Wittwer mit einer gefühlvollen Direktabnahme optimal, so dass sich der Ball aus rund 15 Metern im hohen Bogen über Andris Vanins hinweg ins Netz senkte. Es war im ersten Viertel der Partie wirklich Unterhaltung auf höchstem Niveau für den jugendlichen Südkürvler aus dem Kreis 3, der es als einziger Fan ins Stadion geschafft hatte. St.Gallens Trainer Joe Zinnbauer wurde nach dem frühen 0:3-Rückstand grantig und sein Team begann das vom FCZ angeschlagene hohe Tempo mitzugehen. Rückkehrer Tranquillo Barnetta trat praktisch alle Standards und hatte in der 1.Halbzeit die Chance zum 3:3, als er den Ball vor dem Tor knapp verpasste. Die Partie blieb bis zum Ende umkämpft, auch wenn das Tempo und die Wucht der Anfangsphase nicht bis zum Schluss durchgehalten werden konnte.

FC Zürich – St.Gallen 3:2 (3:2)

LIPO-Park, Schaffhausen.

Tore: 1. Schönbächler (Voser) 1:0, 4. Schönbächler (Buff) 2:0, 10. Cavusevic (Rodriguez) 3:0, 12. Buess (Ajeti) 3:1, 25. Buess (Wittwer) 3:2.

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Bangura (84. Rüegg), Voser (72. Stettler); Schönbächler, Marchesano, Kukeli, Rodriguez; Buff, Cavusevic (68. Dwamena).

St.Gallen: Lopar; Hefti (86. Mutsch), Haggui, Wiss (70. Gaudino); Aratore (80. Cueto), Toko, Gelmi, Wittwer (80. Gouaida); Barnetta (77. Aleksic); Buess (77. Tafer), Ajeti (82. Babic).

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Countdown zum Meisterschaftsstart: Sadiku, Koné, Turkes und Le Capitaine

Armando Sadiku und Burim Kukeli sind zurück im Training. Kukeli macht aber noch nicht alle Einheiten mit, wohingegen Sadiku zumindest von der Mimik her voll da ist.

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Geändert hat sich beim Albanischen Stürmer aber trotz geschichtsträchtigem EM-Tor nicht viel. Der Torhunger ist auch im Training weiterhin genau so gross, wie die Quote von bei einem Mitspieler angekommenen Zuspielen gering ist.

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Nur reduziert trainieren zur Zeit die nominelle Nummer 1 und der amtierende Capitaine….

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Während Baumann, Favre und Fillion bei den Spielformen ins Tor stehen, macht Andris Vanins schonungshalber ein Sonderprogramm mit Torhütertrainer Davide Taini.

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Le Capitaine steht im Regen. Die Standardformation im zentralen Mittelfeld mit Yapi und Kukeli ist zur Zeit noch nicht parat für den Saisonstart. An ihrer Stelle haben sich Janjicic und Sarr in den Testspielen gute Noten geholt. Und wie wird die Entscheidung bezüglich Kapitänsbinde ausfallen?

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Endlich mal ein Erfolgserlebnis für Moussa Koné in der Partie gegen Stuttgart II, wo er der Matchwinner war. Der immer viel Lebensfreude versprühende junge Senegalese kommt nun langsam in der Mannschaft an. IMG_4012

Vor einem Trainingsspielchen weist Trainer Uli Forte Moussa Koné und Aldin Turkes die temporäre Captainrolle in ihren Teams zu, in dem er sie für die Organisation eines Pizzaessens verantwortlich macht, falls ihre Gruppe verliert. Die Massnahme verfehlt ihre Wirkung nicht. Beide sind sofort mehr präsent, organisieren ihre Mannschaft, werden von den Mitspielern gesucht, und Turkes erzielt bereits nach wenigen Sekunden das 1:0.

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