FCZ steigt mit guter Derbybilanz aber fünf sieglosen Spielen in Folge ins letzte Derby der Saison / 290. Derby Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Der FC Zürich hat die Stadt-Meisterschaft bereits vor diesem fünften Saisonderby gewonnen – und dies zum siebten Mal in Folge. Rund um die FCZ Challenge League-Saison war letztmals GC drei Mal in Folge vorne. Die Hoppers kämpfen in erster Linie mit Winterthur und Yverdon gegen den Abstieg. Zuletzt bei der 0:2-Niederlage in Winterthur hatte das Team von Trainer Tomas Oral viel Pech. Ein knappes Offside-Tor von Schürpf wurde nicht gegeben genauso wenig wie drei mögliche Penaltys. Der FC Zürich erzielte bei der 1:2-Niederlage im Tourbillon gegen den FC Sion gleich zwei Treffer, die wegen knappen Offsides aberkannt wurden.

Emmanuel wie in Sion im Sturmzentrum?

Der Derby-Mann der Saison heisst bisher Mounir Chouiar. Der Franzose war in den Duellen mit GC in den entscheidenden Momenten jeweils da und war an einem grossen Teil der FCZ-Tore beteiligt. Beim 2:1-Sieg Ende März schlug er den Eckball zum 1:0 von Jean-Philippe Gbamin und auch die Flanke auf den Kopf von Bledian Krasniqi beim 2:0. Dieser bringt in den letzten Wochen eine von ihm noch selten gesehene Konstanz auf den Platz. Nach Yanick Brecher, Mariano Gomez und Mounir Chouiar hat Krasniqi in dieser Saison die viertmeisten Einsatzminuten und mit bisher zehn Skorerpunkten einen neuen persönlichen Bestwert aufgestellt. Der angesprochene Derbysieg Ende März war allerdings der letzte Vollerfolg des FC Zürich – seither gab es nur zwei Punkte aus fünf Partien. GC hat hingegen in der Zwischenzeit immerhin gegen Luzern und in Yverdon zwei Spiele gewinnen können.

Im Gegensatz zu letzter Woche findet diesmal das U21-Spiel (zu Hause gegen den SC Cham) am Tag nach dem Spiel der 1. Mannschaft statt, was bezüglich dem Einsatzplan der jungen Spieler wohl schon einen Unterschied ausmacht. In Sion setzte es für den FCZ die Niederlage weil einerseits der sich in Abstiegsgefahr befindliche Gegner zwei, drei Prozentpunkte mehr auf den Platz brachte und andererseits Junior Ligue (trotz Familiensupport im Tourbillon) und Daniel Denoon völlig neben den Schuhen standen. Im Derby kann man sich solche Disziplinlosigkeiten und Konzentrationsschwächen noch weniger leisten. Lindrit Kamberi kehrt von seiner Sperre zurück. Rodrigo Conceição könnte eine Option auf der LInksverteidiger-Position sein. Eine offene Frage ist, ob Jean-Philippe Gbamin wie in Sion wieder in der Innenverteidigung beginnt oder im Mittelfeld. Gbamins Auftritt im Wallis war sein bisher wohl bester im FCZ-Dress und eine klare Steigerung im Vergleich zu den Wochen davor. Emmanuel hatte im Wallis auf dem LInken Flügel begonnen, wechselte dann aber relativ rasch im Verlauf der 1. Halbzeit ins Sturmzentrum, wo er das zentrale Duo mit Steven Zuber bildete. Er steuerte auf dieser Position ein Assist bei und erzielte ein Offside-Tor.

Abrashi und Schürpf zuletzt als Starter mit Mühe

Bei GC ist Trainer Oral gesperrt und Tsiy Ndenge fällt weiterhin verletzt aus. Amir Abrashi hatte zuletzt Mühe, mit dem Super League-Tempo noch mitzuhalten – Pascal Schürpf ist weiterhin am effektivsten als Joker. Bei der Niederlage in Winterthur begannen beide in der Startformation – Schürpf war dabei an der Entstehung des ersten Gegentores beteiligt. Wie bereits beim letzten GC Derbysieg im Januar 2024, als der Basler als Einwechselspieler in der Nachspielzeit die Partie drehte. Zu den offensiv effektivsten Spielern bei den Grasshoppers gehört weiterhin Linksverteidiger Persson. Bei Mittelstürmer Adama Bojang hängt alles von der Tagesform ab. Der ehemalige FCZ-Junior und heutige GC U21-Captain Yannick Bettkober kam zuletzt zu seinen ersten Einsatzminuten in der Super League.

Duell im Zeichen der Negativserien von Zuber, Gbamin und Kololli / Sion – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Die 1:2-Niederlage in Bern setzte die Serie der Spiele in den letzten Wochen und Monaten fort, in denen der FCZ jeweils verlor, wenn Steven Zuber als alleiniger Mittelstürmer begann. Wenn Zuber hingegen auf einer anderen Position ins Spiel startete, gab es immer Punkte. Das letzte Mal, dass diese Regel nicht zutraf ,war die 1:2-Niederlage in Sion am 15. Februar. Zuber agierte da mit Chouiar als Doppel-10 hinter der Spitze Perea. Es war auch das bisher letzte Mal in dieser Saison gewesen, dass der FCZ mit einer Dreierabwehr antrat. Mit einer solchen wurde unter Ricardo Moniz als Testlauf erstmals beim Cup-Spiel in Le Locle und danach beim 2:0-Sieg in Basel gespielt – und dann zwei Monate lang bis Mitte November beibehalten. Danach wurde während Monaten hin und her gewechselt, bis man nach der Niederlage im Tourbillon definitiv wieder zur besser zur neuen FCZ-Spielstil passenden Viererabwehr zurückfand.

Routiniers am fehleranfälligsten

Jean-Philippe Gbamin leitete zuletzt in Bern das wegweisende Führungstor YB’s mit einem fürchterlichen Fehlpass im Mittelfeld ein. Schon mehrere solche Fehler von ihm führten direkt zu einem Gegentor – so wie in den letzten Wochen ganz allgemein fast ausschliesslich den älteren Spieler (neben Gbamin auch Mendy, Brecher, Chouiar und Zuber) die entscheidenden Schnitzer unterliefen, welche den FCZ Punkte kosteten. Gbamin wird aber trotzdem in Sion mit grosser Wahrscheinlichkeit von Beginn weg auflaufen. Miguel Reichmuth hat grosse Chancen neben Bledian Krasniqi auf der Doppel-Acht zu beginnen. Beim 2:1-Sieg in Unterzahl gegen die U21 des FC Luzern leitete er das Siegtor kurz vor Schluss ein und erzielte es nach Doppelpass mit Bohon per Kopf gleich selbst. Gestern beim 3:1-Sieg der U21 bei Grand Saconnex war Reichmuth hingegen nicht dabei. Tsawa und 1:0-Torschütze Nvendo wurden in der 60. Minute ausgewechselt, was darauf hindeutet, dass sie im Tourbillon auf der Ersatzbank starten.

Mit Kololli geht es abwärts, ohne ihn aufwärts

Der FC Sion spielt seit Saisonbeginn konstant mit jeweils mehr oder weniger dem gleichen Personal und Taktik. Die Resultate in den letzten Wochen waren aber negativ, wodurch das Tholot-Team in die Abstiegskampf-Zone gerutscht ist. Seit dem 2:1-Heimsieg Anfang März gegen den FC Lugano haben die Walliser nicht mehr gewinnen können. Sie kassieren in der Regel ein oder zwei Gegentore – und schiessen eines oder keines. Auf den Abgang von Innenverteidiger Joel Schmied in der Winterpause zum 1. FC Köln wurde durch die Verpflichtungen der Verteidiger Hajrizi und Barba sowie Offensivmann Kololli reagiert. Letzterer ist somit zurück bei seinem Jugendklub und kann wie so häufig in der Anfangsphase bei einem neuen Team immer wieder einzelne offensive Glanzpunkte setzen. Gleichzeitig nehmen Teams in denen Kololli dabei ist, immer wieder eine negative Entwicklung. Lausanne-Sport und Shimizu S-Pulse stiegen mit ihm im Kader ab. Gleichzeitig blühen Teams auf, nachdem Kololli gegangen ist – wie der FCZ in der Meistersaison oder aktuell der FC Basel. Neuerdings ist der Waadtländer aber sowieso verletzt.

Gligoroski-Team geht mit Handicap ins Rückspiel / YB – FCZ Frauen Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Bei der 1:3-Hinspielniederlage der FCZ Frauen im Utogrund hat YB in der Schlussphase mit zwei Standards das Spiel gedreht. Danach war vielfach die Rede davon, dass die FCZ Frauen die ersten 75 Minuten besser gewesen seien. So richtig war dies aber nur rund eine Stunde lang der Fall. Die Einwechslung des Duos Josten / Schärz auf Seiten von YB veränderte ab der 58. Minute das Spiel. Ab da waren die Bernerinnen beweglicher und konnten sich dem Zugriff des Heimteams zunehmend entziehen. Den Zürcherinnen merkte man die etwas nachlassenden Kräfte nach äusserst engagierten ersten 60 Minuten an. Und vor allem enttäuschten auf Zürcher Seite die Einwechselspielerinnen Deyss, Pallotta und Cavar.

YB - FCZ Frauen heute live ab 16:55

Borbala Vincze kommt in Form

Der FC Zürich war in der 1. Halbzeit durch einen haltbaren Weitschuss der 17-jährigen Borbala Vincze 1:0 in Führung gegangen und hatte im Lauf der Partie unzählige Aluminiumtreffer zu verzeichnen. Den Ausgleich erzielte in der 82. Minute die Amerikanerin Athena Kuehn nach einem Freistoss aus dem Mittelfeld der routinierten Linksverteidigerin Wibke Meister. Die eingewechselte Marlene Deyss hatte auf FCZ-Seite nicht aufgepasst und ging nicht auf den Ball: in der Annahme, es sei keine YB-Spielerin in der Nähe. Beim 2:1-Führungstreffer hatten die Bernerinnen bei einem Eckball Glück, dass Schiedsrichterin Reichmuth das Rückwärts-Anspringen von Lisa Josten im Fünfmeterraum gegen die Zürcher Torhüterin Noemi Benz nicht als Foul wertete – wieder profitierte Athena Kühn. In der Nachspielzeit fiel dann auch noch das 1:3 durch Nationalspielerin Iman Beney. Kim Dubs ging nicht mehr konsequent ins Pressing, wodurch Viktoria Szabo zu weit aufrückte – und dann war es erneut Marlene Deyss, welcher der Ball von Stephanie Waeber für Beney unter dem Fuss durchrutschte.

Was gibt den Zürcherinnen noch die Hoffnung gegen die Qualifikationssiegerinnen, gegen die man in dieser Saison drei Mal klar verloren hat, die Wende noch zu schaffen? Einerseits die Mentalität, dann ihre Leistung der ersten 60 Minuten im Hinspiel, und dazu der Faktor, dass Shootingstar Borbala Vincze nach längerer Verletzungspause rechtzeitig auf die Playoffs hin in Form kommt. Dies bedeutet auch, dass sich der Doppelsturm nicht von selbst aufstellt. Wenn die im Hinspiel erst spät eingewechselte Luisa Blumenthal in Bern wieder beginnen sollte, könnte Chiara Bücher neben Vincze vorne starten und Kim Dubs als Joker fungieren. Nach dem verunglückten Auftritt von Marlene Deyss im Utogrund wird wohl erneut Anna Matsushita auf der Hybridposition Zentrale Innenverteidigerin / Sechser auflaufen.

Josten / Schärz erneut als Joker-Duo?

YB hat ein eingespieltes Team bei welchem wohl weiterhin Nationalspielerin Naomi Luyet fehlt. Die aus dem gleichen Walliser Dorf stammende Iman Beney hat trotz ihres späten Treffers in Zürich den Tritt in diesen Playoffs noch nicht richtig gefunden. Sowohl gegen Luzern wie auch gegen den FCZ rieb sie sich an defensiv über weite Strecken gut organisierten und disziplinierten Teams auf. Das Duo Josten / Schärz hat sich mit seinen Leistungen im Hinspiel sicherlich aufgedrängt. Aber gerade weil es als Joker so gut funktioniert hat, könnte es diese Rolle im Rückspiel erneut einnehmen.

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