FCZ: mit Dreierabwehr statistisch auf Platz 6
Italien besiegte gestern im 3-5-2 System an der EM Favorit Belgien trotz offensichtlichen individuellen Abnützungserscheinungen. Höchste Zeit, die Performance des FCZ 2015/2016 in Abhängigkeit des Spielsystemes zu analysieren.
Der Stadtclub ist in 14 Meisterschaftsspielen mit einer Dreierabwehr angetreten, grundsätzlich in einem 3-4-3, wobei die drei Offensivspieler unterschiedlich gruppiert waren (3-4-2-1, 3-4-1-2). Im Spiel ohne Ball wurde dies häufig zu einer 5-4-1 Formation. Mit Dreierabwehr erreichte der FC Zürich einen Punkteschnitt von 1.214, was hochgerechnet auf die ganze Saison 44 Punkte und Platz 6 ergeben hätte – vor Thun, St.Gallen, Vaduz und Lugano.
Die Mehrzahl der Meisterschaftspartien (22) spielte der FCZ letzte Saison aber mit Viererabwehr, sei es im klassischen 4-4-2 flach, mit Raute oder in einem 4-2-3-1. Mit dieser Grundausrichtung kam die Mannschaft auf ganze 0.77 Punkte pro Partie.
Unter Trainer Urs Meier hatte der FCZ meist mit Dreierabwehr agiert. Im Heimspiel gegen Villareal konnte Zürich den Gegner mit der Umstellung auf eine Viererabwehr überraschen, was mit zum grandios herausgespielten 3:2-Heimsieg beitrug.
Als die Mannschaft im Frühling 2015 auch durch eine unheimliche Serie von falschen Schiedsrichterentscheidungen in eine Resultatkrise geriet, half der Griff in die Trickkiste mit der Viererabwehr mit, der Mannschaft den Glauben an die Wende zu geben. Und diese wurde im zweiten Teil der Rückrunde auch geschafft.
Vielleicht auch aufgrund dieser Erfahrung behielt das Trainerduo Meier/Rizzo die Viererabwehr zu Beginn der neuen Saison bei. Spielerisch zeigte die Mannschaft gegen YB, in Vaduz und im Derby gute Leistungen, aber die Resultate stimmten nicht. Der neue Trainer Hyypiä hielt trotzdem bis nach der Winterpause an der Viererabwehr fest. Beim Auswärtsspiel in Luzern wechselte der Finne dann erstmals wieder zurück auf die Dreierabwehr, was die beste Phase der Saison einläutete.
Nachdem der mit privaten Sorgen kämpfende Kecojevic in Bern und Thun die Niederlagen mit seinen individuellen Fehlern wesentlich mit eingeleitet hatte, und auch das Heimspiel gegen Basel nach dem Patzer von Brecher verloren ging, wollte der FCZ Lugano im vorentscheidenden Duell im Letzigrund mit dem Wechsel zurück auf die Viererabwehr überraschen – mit Koch und Buff rechts, Brunner und Simonyan links, und Grgic als zweiter Stürmer neben Kerzhakov. Dazu kehrten die noch nicht hundertprozentig fitten Sanchez und Yapi in die Startformation zurück. Der Stadtclub kam zwar gut in die Partie – am Ende stand trotzdem eine 0:4-Klatsche.
Erneut kam es zum Trainerwechsel, aber nicht zum Systemwechsel. Forte blieb in St.Gallen beim 4-4-2 und setzte dabei auf Sarr und Koné im Mittelfeld. Der Letzigrund-Club blieb trotz grossartiger Fan-Unterstützung in der AFG Arena ohne Chance. Für die letzten drei Spiele (inklusive Cupfinal) wechselte Forte daher wieder zurück auf Dreierabwehr – was den gewünschten Effekt brachte – aber zu spät.