Wizard of Oss – ein entschlossener Lette genügt, um FCZ-Sieg zu verhindern (FCZ – Xamax 1:1 Analyse)

„Tor gehört zur Hälfte Simon Sohm“: FCZ – Xamax Highlights
„FCZ links zu passiv“: FCZ – Xamax Kommentare

Gegen Neuchâtel Xamax wurde es wie üblich ein enges Spiel ohne Niederlage für den FCZ. Bei Xamax feierte der 19-jährige Franzose Leroy Abanda sein Profi-Début. Trotzdem war die Startformation der Neuenburger im Vergleich zum FCZ mit 29,6 vs. 24,4 Jahren im Schnitt mehr als fünf Jahre älter. Bemerkenswert gegen Xamax: der FCZ hatte zwar mehr Ballbesitz, erzielte seinen Treffer aber erneut durch einen Konter – wie fast alle Tore der letzten Wochen und Monate. Ausserdem suchte das Team von Trainer Magnin viel die Tiefe: es wurden rekordhohe 21 Steilpässe gespielt. Die Partie war von beiden Seiten fehlerbehaftet. Die Züri Live-Durchschnittsnote ist im fünften Rückrundenspiel mit 4,5 zum dritten Mal ungenügend (Luzern: 4,5, Sion: 5,2, Basel: 5,6, Servette: 4,2). Umaru Bangura, der zuletzt eine richtiggehende Wiedergeburt zu erleben schien (in Sion bester Zürcher und auch gegen Basel zusammen Mirlind Kryeziu und Marco Schönbächler einer der besten drei) war in Genf Ersatz und nun gegen Xamax gar nicht mehr im Kader. Sein Ersatz Becir Omeragic spielte gegen Xamax deutlich ungenügend. Schon seit jeher (auch bei den Junioren) das grösste Manko des 18-jährigen ist sein Zweikampfverhalten, welches speziell in entscheidenden Umschaltsituationen zu zögerlich ausfällt.

Auch verschätzte sich der Innenverteidiger mehrmals bei Flankenbällen. Zum Glück für den FCZ vermochten Nuzzolo, Ramizi und Co. von diesen Fehlern nicht zu profitieren. Ebenfalls etwas Glück hatte Zürich, dass Ref Lionel Tschudi in der Ersten Halbzeit Marchesano und Sohm die nach ihren Foulspielen durchaus fällige Gelbe Karte nicht zeigte. Auf der anderen Seite wurden dem FCZ nicht weniger als drei klare Eckbälle verwehrt. Diese hätten allerdings wohl wenig geändert, denn bei Standards bleibt man weiterhin eines der zwei harmlosesten Teams der Liga. Auch mit Marco Schönbächler ist dies nicht besser geworden. Die besten noch verbliebenen Standardspezialisten im Verein wurden in der Winterpause wegtransferiert (Denis Popovic) oder ausgeliehen (Izer Aliu), weil sie aus dem Spiel heraus (noch) nicht genügten. Nach seinem «Spiel zum Vergessen» in Genf, war es wichtig, dass Simon Sohm auch im darauffolgenden Match das Vertrauen ausgesprochen wurde. Zwar ging es nicht gut los mit einer Startviertelstunde, die stark an Genf erinnerte, dann vermochte sich der junge Zürcher Mittelfeldspieler aber mit einem gelungenen Steilpass auf Tosin selbst aus dem Loch zu ziehen und agierte in der Folge solide mit mehreren gelungenen Aktionen nach vorne, und lieferte zusätzlich die entscheidende Vorarbeit zum 1:1-Ausgleich.

Nachdem Tosin in Genf in den ersten 75 Minuten nach einem harzigen Start in die Rückrunde klare Aufwärtstendenz gezeigt, diesen guten Eindruck aber in der Schlussviertelstunde vermasselt hatte, wurde der Nigerianer diesmal nach 81 Minuten ausgewechselt, und war bis dahin der beste Mann im FCZ-Dress – dies im Gegensatz zu seinem «Zwilling» Blaz Kramer. Dessen Tor gegen Xamax zum 1:1 kann nicht verbergen, dass trotz bereits schlechtem Rückrundenstart die Talsohle seiner Leistungskurve noch nicht erreicht ist. Gegen an diesem Abend im Vergleich zu Begegnungen der letzten Jahre deutlich weniger gefährliche Neuenburger hätte der FCZ im Normalfall einen ungefährdeten ersten Rückrundensieg einfahren müssen. Dafür hätte aber unter anderem dessen Slowenischer Stürmer nicht fast alle der im Ansatz zahlreichen vielversprechenden Situationen falsch einschätzen dürfen. Beispielsweise spielte Pa Modou mehrere gute Bälle hinter die Abwehr, deren Flugbahn Kramer nicht lesen konnte. Dazu hatte auch Marco Schönbächler einen schlechten Tag. Der eingewechselte Mimoun Mahi hingegen brachte sofort Schwung und erhält seit langer Zeit wieder einmal eine gute Note (7).

Wie schon im August erzielt auch diesmal wieder Innenverteidiger Marcis Oss das erste Xamax-Tor des Spiels im Letzigrund und das Spiel endet ebenfalls unentschieden. Das Gegentor entstand auch wegen einer beim FCZ weit verbreiteten «Krankheit» im Abwehrverhalten. Holt ein Gegenspieler zum Schuss aus, springen die Weissen hoch, häufig eher alibimässig, nicht mal in der Schusslinie, und drehen sich ab, um die Körperfläche möglichst zu verkleinern. Nicht die Verhinderung eines Gegentores, sondern der persönliche Schutz vor einem scharfen Ball scheint im Vordergrund zu stehen. Da beim Abschluss von Ramizi von der Strafraumgrenze, welcher via Marcis Oss in der linken Torecke landet, Marco Schönbächler und Willie Britto aktivistisch hochspringen, haben sie keinen Bodenkontakt und können nicht auf die unkonventionelle Richtung des Schusses und den Ablenker von Oss reagieren. Yanick Brecher macht zudem seinerseits ebenfalls eine aktivistische Bewegung in die falsche Richtung, und reagiert zu spät auf den Abschluss von Oss.

Beim Ausgleich in der 26.Minute durfte der FCZ wieder auf die Schützenhilfe seines ehemaligen Juniors Arbenit Xhemajli zählen. Schon im letzten Frühling hatten die Fehler des heute 21-jährigen Innenverteidigers, der sich ansonsten zuletzt auf Super League-Niveau immer solider präsentiert hat, dem FCZ gegen Xamax zwei Mal eine Wende und sechs äusserst wichtige Punkte ermöglicht. Auch diesmal köpfte er zuerst im Mittelfeld den Ball in die Füsse von Simon Sohm und ermöglichte diesem einen Umschaltmoment. Nachdem im Anschluss daran Geoffroy Serey Dié Sohm mit Ball am Fuss «freie Fahrt» gelassen hatte, weil er überzeugt war, dass dieser einen Pass spielen wird, verliess mit Xhemajli ausgerechnet der einzige der drei Innenverteidiger, der in diesem Moment einen Gegenspieler hatte, seine Position, um Sohm anzugreifen, und ermöglichte so Blaz Kramer ebenfalls freie Bahn zum 1:1. Aus dem FCZ stammende Profis wollen es ganz offensichtlich gegen ihren Stammklub immer speziell gut machen. Das Resultat von diesem Bemühen ist aber unterschiedlich. Während beispielsweise ein Christian Fassnacht oder zuletzt in Sion ein Filip Stojilkovic sich gegen das Letzigrund-Team jeweils zu einer Bestleistung pushen können, gehört Xhemajli offensichtlich zu denjenigen Ehemaligen, die es «zu gut» machen wollen und dadurch entscheidende Fehler begehen.

In Bezug auf die Expected Goals-Statistik ist das Endresultat von 1:1 logisch – Xamax liegt bei den Torchancen mit 0,9:1,02 Expected Goals sogar leicht vorne. Dies allerdings auch, weil die eigentlich grösste Torchance des Spiels in der 70. Minute, als der Ball frei vor dem leeren Xamax-Tor liegt, offiziell nicht als Torchance zählt, weil es dabei zu keinem Abschluss kommt. Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung schickt Mahi nach seinem ersten Ballkontakt Blaz Kramer in die Tiefe. Dieser zögert vor Xamax-Keeper Laurent Walthert wie häufig in diesen Situationen einen Tick zu lange. Der Ball prallt Richtung Fünfmeterraum und liegt wie auf dem Präsentierteller zum Einschieben ins verlassene Gehäuse bereit. Obwohl der Weg zum Ball sowohl von Tosin wie auch von Kramer nicht weiter ist, schafft es der von seinen viel zu zögerlich zurücklaufenden Teamkollegen im Stich gelassene Xamaxien Marcis Oss nicht nur vor den beiden Zürchern am Ball zu sein, sondern sich anschliessend sogar noch am Ball um 180 Grad zu drehen (!) und diesen aus der Gefahrenzone wegzuspedieren, bevor die beiden FCZ-Offensivleute eingreifen. Der beim FCZ häufig fehlende unbedingte Torhunger könnte kaum besser illustriert werden wie in dieser Szene, in der, auch eine FCZ-Spezialität, eine Zwei gegen eins-Überzahl eher zu einem Nachteil wurde. Tosin schien etwas zu lange zu zögern, weil er Kramer den Vortritt nicht nehmen wollte, und dieser agierte ungeschickt. Der nach einer Verletzungspause erstmals wieder von Beginn weg eingesetzte Xamax-Torschütze Oss wurde nur zwei Minuten nach dieser Rettungstat ausgewechselt, weil er am Ende seiner Kräfte war. Der „Man of the match“ ein Lette , und auch der beste FCZ-Spieler ein mit einer Lettin liierter ehemaliger Offensivspieler von Ventspils: es war vor den Augen des langjährigen Nationaltorhüters Andris Vanins auf der FCZ-Bank ein Lettischer Abend im Letzigrund.

FCZ – Xamax 1:1 (1:0)

Tore:  6. Oss (Ramizi) 0:1, 26. Kramer (Sohm) 1:1.

FCZ: Brecher; Britto, Nathan, Omeragic, Pa Modou; Sohm, Domgjoni; Tosin (81. Kololli), Marchesano (69. Mahi), Schönbächler (88. Winter); Kramer.

Xamax: Walthert; Neitzke, Oss (72. Djuric), Xhemajli; Gomes, Serey Dié, Abanda (80. Seydoux); Mveng, Ramizi; Nuzzolo, Karlen (86. Haile-Selassie).

(Standbilder: Teleclub)

Panorama der Ehemaligen: Popovic trifft im ersten Spiel per Kopf / Brunner auf Bundesligakurs

Das nennt man wohl „eine Geschichte, wie sie nur der Fussball schreiben kann“. Nach seinem für Klub und Spieler wenig erfreulichen halbjährigen Engagement beim FC Zürich trifft Denis Popovic in seinem ersten Spiel für den neuen Klub Krylya Sovetov Samara ausgerechnet auf seinen Ex-Klub Orenburg – und bringt sein neues bereits früh in Unterzahl agierendes Team aus kurzer Distanz per Kopf 1:0 in Führung – das zweite Kopfballtor seiner Karriere. Der auf der 10-er Position agierende Slowene bereitete später mit einem guten Pass in die Tiefe eine „hundertprozentige“ Chance zum 2:0 vor, musste mit seiner Mannschaft aber kurz vor Schluss noch das 1:1 hinnehmen. Nach dem Unentschieden im Abstiegskampf bleibt Samara auf einem Relegationsplatz, der Punkteabstand ins Mittelfeld ist aber nicht gross.

In der 2. Bundesliga lief an diesem Wochenende alles für Arminia Bielefeld und Cédric Brunner: 1:0 Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden (mit Heinz Lindner im Tor) während die Aufstiegskonkurrenten Stuttgart, HSV und Heidenheim allesamt verloren. Als Leader der Liga haben die Arminen nun neun Punkte Vorsprung auf den „Barrage-“ und 12 Punkte auf einen Nichtaufstiegsplatz. Dazu beigetragen hat auch Victor Palsson, der bei einem frühen Darmstadt-Konter zum 2:0 gegen Heidenheim per Absatz die Vorlage lieferte.

Noch zu wenig produktiv, aber immer wieder für Unterhaltung gut ist ebenfalls in der 2. Bundesliga Michi Frey mit dem abstiegsgefährdeten Traditionsklub Nürnberg. In seinem ersten Startelfeinsatz für Osnabrück  sah Assan Ceesay vor zwei Wochen eine hart gepfiffene Rote Karte wegen einem Hohen Bein im eigenen Strafraum (Gegenspieler Carlson hatte Kopf tief) und ist immer noch gesperrt. Der vom FCZ an Holstein Kiel verliehene Salim Khelifi hat seit dem Trainerwechsel von André Schubert zu Ole Werner immer mehr an Status verloren und ist jeweils nicht mehr im Matchkader anzutreffen. Bei Trainer Urs Fischer ist Admir Mehmedi schon in der U21 aufgelaufen und hat bis heute in seiner Karriere unter keinem Coach mehr Spiele (80) absolviert. Am Sonntag holte er mit Wolfsburg bei Fischer’s Union ein 2:2 und bleibt auf einem Europacupplatz – fünf Punkte vor seinem Ex-Trainer. Ricardo Rodriguez hat in der Eredivisie für PSV schon fünf Partien und zuletzt gegen Feyenoord 1:1 Unentschieden gespielt. Eindhoven ist in dieser Zeit vom fünften auf den vierten Platz vorgestossen.

Bruder Roberto spielt in Uerdingen viel (2 Tore, 9 Assists diese Saison bisher), kommt aber mit dem ambitionierten Klub in der 3. Liga nicht vom Fleck – zur Zeit nur Rang 11. Der ebenfalls nach Uerdingen gewechselte 1,68.m-Linksverteidiger Hakim Guenouche kommt dort kaum zum Einsatz, während Andreas Maxsö relativ schnell zurück nach Dänemark weitergezogen ist und dort beim viertplatzierten Traditionsklub und ehemaligen Europacupgegner Bröndby mittlerweile Captain ist. Vier Punkte hinter Bröndby liegt Aalborg, das vor Wochenfrist mit Rasmus Thelander in der Innenverteidigung das Maxsö-Team auch dank einem Tor und Assist von Ex GC-Offensivmann Lucas Andersen mit 3:2 besiegen konnte. In der 3. Liga auf dem letzten Platz liegt Carl Zeiss Jena mit Kilian Pagliuca, der mit zwei Toren und fünf Assists eine Zeit lang Stammspieler war, nach einer Rotsperre (zwei Grätschen hintereinander von hinten in Braunschweig) aber aktuell etwas aussen vor ist.

https://www.youtube.com/watch?v=WgCm4Se5mNs

Nico Elvedi gehört zu den konstantesten Verteidigern der Bundesliga und ist mit Borussia Mönchengladbach unter dem ehemaligen Salzburg-Trainer Marco Rose im Spitzenquintett der Liga dabei. Bei „Transfermarkt“ ist Elvedi mit 35 Mio Euro nach Teamkollege Denis Zakaria und gleichauf mit Manuel Akanji der zweitwertvollste Schweizer Spieler. Djibril Sow hat seinen Stammplatz bei der SGE im Moment an den Österreicher Stefan Ilsanker (in der Winterpause von Leipzig gekommen) verloren. Josip Drmic kommt bei Norwich City in der Premier League nach seiner Oberschenkelverletzung wieder regelmässig als Joker zum Einsatz. Berat Djimsiti, Stammspieler beim Italienischen Team der Stunde, Atalanta, musste beim 7:2-Sieg in Lecce wegen muskulären Problemen pausieren, die er sich beim Aufwärmen zum Champions League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Valencia zugezogen hatte. Der in der Winterpause zu Inter gewechselte Innenverteidiger Andi Hoti ist dort Stammspieler in der U17. Marin Cavar ist bei Serie B-Aufstiegskandidat Chievo Verona unter Vertrag. Nach vier starken Einsätzen in der Startformation beim FC Winterthur letzten Frühling wollten ihn die Venetier unbedingt und verpflichteten ihn trotz eines in einem Testspiel gegen Stuttgart erlittenen Kreuzbandrisses.

Joël Untersee blieb nach seiner Rückkehr vom FCZ nach Italien nicht bei Empoli und ist seit einem halben Jahr vereinslos. Loris Benito (ein Saisontor) steht in der Regel bei Girordins Bordeaux (12. Platz) in der Startformation. Neun Punkte hinter Benito in akuter Abstiegsgefahr befindet sich mit Nîmes der in der Winterpause von Dresden nach Südfrankreich gewechselte Moussa Koné. Gleich bei seinen ersten beiden Teileinsätzen in Nizza und gegen Angers gelang dem Senegalesen je ein Tor. Ivan Kecojevic hat in der LaLiga2 von der Atlantikküste (Cadiz) etwas ins Landesinnere (Albacete) gewechselt. In derselben Liga ist Armando Sadiku (Malaga) mit zehn Treffern auf Platz Sieben der Torschützenliste. Raphael Dwamena (Real Zaragoza) ist hingegen seit Anfang Oktober ausser Gefecht und musste sich einer Herzoperation unterziehen.

Maren Haile-Selassie wird bei Xamax weiterhin regelmässig eingewechselt und schlägt dann jeweils auch die Standards. Arbenit Xhemajli hat sich im gleichen Team mittlerweile etabliert. Ganz allgemein spielen bei der Mehrzahl der Super League-Teams mindestens zwei Spieler aus dem FCZ-Nachwuchs (unter anderem Saidy Janko, Christian Fassnacht, Anto Grgic, Filip Stojilkovic, Noah Lovisa, Miro Muheim, André Ribeiro, Francisco Rodriguez). Piu Da Costas Highlight der Vorrunde war das 1:1 in der Europa League auswärts beim grossen Favoriten Dynamo Kyiv, welcher dadurch die K.O-Runde verpasste – bis zur 94. Minute hatte Lugano bei einem Schussverhältnis von 31:7 zugunsten von Dynamo sogar noch mit 1:0 geführt. Fabio Dixon hat beim Challenge League-isten FC Chiasso bisher in 15 Partien fünf Torvorlagen liefern können, zuletzt letzte Woche beim 2:0-Heimsieg gegen Wil. Bei diesem Heimsieg stand auch Izer Aliu als „Sechser“ erstmals in der Startaufstellung der Tessiner. Auf Wiler Seite standen zudem Fabian Rohner sowie Lindrit Kamberi in der Startformation, Bledian Krasniqi (in der Vorwoche noch krank) und Kastrijot Ndau wurden eingewechselt. Shkelzen Gashi ist zurück beim FC Aarau,  wird aber noch nicht eingesetzt. Auf dem Brügglifeld gespielt hat letzte Woche der weiterhin vom FCZ ausgeliehene Albin Sadrijaj (wie üblich im Zentralen Mittelfeld) bei einem 4:4-Torspektakel und hat dabei mit dem 1:0 für den SC Kriens (wo Burim Kukeli Captain ist) in der 23. Minute sein erstes Profitor erzielt. Oli Buff hat bei GC noch keinen Skorerpunkt erzielt.

Jorge Teixeira ist bei St. Truiden (12.) in Belgien nach einer Hüftverletzung wieder daran, sich in die Mannschaft zurückzukämpfen. Dimitri Oberlin hat bei Zulte Waregem (9.) seit September kein Tor mehr erzielt. Stephen Odey ist bei Genk (7.) Joker und vermochte in der Champions League beim Heim-1:4 gegen Liverpool den „Ehrentreffer“ für die Belgier zu markieren.  Mario Gavranovic ist bei Dinamo Zagreb zur Zeit ebenfalls Joker und hat erst vier Liga-Saisontore auf seinem Konto. Ebenfalls in der obersten Kroatischen Liga engagiert ist neben Torhüter Osman Hadzikic (Inter Zapresic) auch Franck Etoundi bei Slaven Belupo Koprivnica. Asmir Kajevic kommt bei der Belgrader Nummer drei Cukaricki (5. Platz) in der Serbischen Version der „Super Liga“ (neben der Schweiz und Serbien tragen auch die obersten Ligen in Argentinien, der Türkei, China, Dänemark, Usbekistan, Malaysia, Indien und Griechenland diese Bezeichnung) in jedem Spiel zum Einsatz. Avi Rikan ist Captain beim Israelischen Spitzenreiter Maccabi Tel Aviv. Pedro Henrique hat in der Türkischen „Süper Lig“ bei Kayserispor (letzter Platz, heute Heimspiel gegen Göztepe) schon sieben Tore erzielt und zwei Gelb-Rote Karten gesehen. In der 13. Runde war der heissblütige Brasilianer nach vier Gelben Karten zusätzlich zu den zwei Gelb-Roten bereits zum dritten Mal gesperrt.

Adis Jahovic spielt seine dritte Saison in der Süper Lig beim vierten Verein und liegt aktuell auf der Torschützenliste hinter Alexander Sörloth (Trabzonspor) und Papiss Demba Cissé (Alanyaspor) und gemeinsam mit Vedat Muriqi (Fenerbahce) mit 12 Treffern auf dem Dritten Platz. Schon in der Saison 17/18 war Jahovic drittbester Torschütze der höchsten Türkischen Spielklasse hinter den Starstürmern Bafétimbi Gomis (Galatasaray) und Burak Yilmaz (Trabzonspor) gewesen. Bei Antalyaspor spielt der Nordmazedonier seit der Winterpause an der Seite von Lukas Podolski. Insgesamt kommt Jahovic in seiner Karriere im Ligafussball bisher auf 126 Tore in 284 Spielen. Der 35-jährige Gökhan Inler ist bei Europa League-Achtelfinalteilnehmer Basaksehir Ergänzungsspieler, genauso wie dessen leicht jüngerer ehemaliger Teamkollege Raffael bei Gladbach. Wie Inler in Istanbul engagiert ist Innocent Emeghara (sechs Saisontore bisher) bei einem Zweitligisten mit Aufstiegschancen in die Süper Lig: Fatih Karagümrük ist der einzige Klub, der im ältesten Teil der Stadt, dem ehemaligen Konstantinopolis, in einem wohl kaum Süper Lig-tauglichen Stadion spielt.

Dusan Djuric spielt bei seinem Stammklub Halmstad in der Superettan (Zweite Schwedische Liga) immer noch Zuckerpässe auf grosse Distanzen und trifft mit schönen Weitschusstreffern. Davide Mariani hat beim emiratischen Tabellenführer Shabab Dubai im letzten Monat nicht gespielt, nachdem er zuvor Stammspieler gewesen war. Yassine Chikhaoui kommt bei Etoile Sportive du Sahel wie einstweilen beim FCZ sporadisch zum Einsatz und für ihn muss bei diesen Gelegenheiten dann ebenfalls jeweils die Aufstellung und Spielausrichtung angepasst werden. Amine Chermiti hat sich hingegen mittlerweile wieder über Saudi-Arabien in die Indische Megapolis Mumbai verabschiedet. Der in St. Petersburg aufgewachsene Artjom Simonyan hat sich im Heimatland seiner Eltern, Armenien, von Alashkert über Ararat zu Rekordmeister Pyunik hochgearbeitet und kam im November bei einer 1:9 (!)-Niederlage in Italien wieder einmal in der Nationalmanschaft zu einem Teileinsatz. Yann Fillion kam seit seit dem definitiven ablösefreien Wechsel vom FCZ in der Winterpause bisher in allen fünf „Suomen Cup“-Partien des Finnischen Zweitligisten Ekenäs zum Einsatz. Nicolas Andereggen hatte in der gleichen Zeitspanne einen Teileinsatz beim Argentinischen Zweitligisten CA Alvarado. Der ehemalige FCZ-Brasilianer Ramazotti wäre aktuell wieder zu haben, nachdem er auf seiner Weltreise in dieser Vorrunde für Daejoon Hana Citizen in der Zweiten Koreanischen Liga drei Mal getroffen, den Klub aber in der Winterpause wieder verlassen hat. Rapperswil-Jona mit Maurice Brunner und Nicolas Stettler hat in der Rückrunde noch Chancen auf den Wiederaufstieg in die Challenge League. Als prominente Neuverpflichtung kam in der Winterpause dem Vernehmen nach Bruno Morgado von Cup-Viertelfinalgegner Sion hinzu. Kay Voser kam in der Vorrunde bei Red Star zu drei Einsätzen. Andrea Guatelli spielt im Tessin beim SC Balerna in der 2. Liga Regional. Das Frauenteam des gleichen Klubs profitiert im übrigen aktuell von den Problemen bei Lugano und ist auf bestem Weg zum Aufstieg in die Nationalliga B.

Bild Züri Live – hinten von links: Christian Schneuwly, Dimitri Oberlin, Francisco Rodriguez, Yanick Brecher, Maurice Brunner, Nico Elvedi, Oliver Buff, Ivan Kecojevic, Yassine Chikhaoui. Vorne von links: Mario Gavranovic, Andres Malloth.

 

Thomas Bickel zum Rückrundenauftakt über Leihspieler, Wackelkandidaten und die U21

„Kontinuität“ ist das am meisten benutzte Wort an der FCZ-Pressekonferenz vor dem Rückrundenauftakt am Samstag gegen Luzern, welche nauch im Zeichen der wenige Minuten davor erfolgten Vertragsverlängerung von Trainer Ludovic Magnin steht. Der Waadtländer ist mittlerweile ein Viertel seines Lebens im FC Zürich – vor genau 10 Jahren wechselte er als routinierter Spieler vom VfB Stuttgart in die Limmatstadt. Wie gross Kontinuität und Identifikation geschrieben werden, sieht man unter anderem daran, dass selbst ohne die ausgeliehenen Spieler mitzuzählen mit Yanick Brecher, Mirlind Kryeziu, Kevin Rüegg, Simon Sohm, Toni Domgjoni, Vasilie Janjicic und Marco Schönbächler fast ein Drittel der 1. Mannschaft sogar noch länger als ein Jahrzehnt im Verein sind. Kontinuierlich soll sich auch jeder einzelne Spieler und die Mannschaft als Ganzes in der Rückrunde 2019/2020 weiterentwickeln. In der Vorbereitung und speziell im Trainingslager wurde vor allem Wert darauf gelegt, das Teamgefüge noch robuster werden zu lassen, damit in Zukunft mit Rückschlägen im Spiel besser umgegangen werden kann.

Neben den Leihen von Assan Ceesay und Osman Hadzikic ins Ausland wird weiterhin eine Lösung für Denis Popovic gesucht, welcher mittlerweile mit der U21 trainiert. Am Samstag ab 19 Uhr gilt der Fokus den 18 Spielern, welche Trainer Magnin ins Matchkader aufbieten wird. Getreu dem Motto von Züri Live, „mehr als 93 Minuten“, dreht sich das Gespräch mit Leiter Sport Thomas Bickel aber vorher zuerst mal noch in einer ausführlichen Auslegeordnung um diejenigen Spieler, die da nicht dazugehören werden – darunter neun ins In- und Ausland verliehene FCZ-Profis. Dabei werden Fragen geklärt wie: „Wie ist der Kontakt zu den Leihspielern?“, „Warum hat der FCZ Filip Stojilkovic nicht zurückgeholt?“, „Wie gross sind Levan Kharabadzes Chancen auf eine Zukunft beim FC Zürich?“ oder „Woran muss Maren Haile-Selassie noch am meisten arbeiten?“: 

Izer Aliu bei den Desperados – wer wird der neue Almen Abdi?

Mittelfeldspieler Izer Aliu wechselt für die Rückrunde zum FC Chiasso und erweitert das Kontingent der vom FCZ in die Challenge League und Super League ausgeliehenen jungen Spieler. Wie Lindrit Kamberi, Fabian Rohner, Bledian Krasniqi oder Maren Haile-Selassie wird auch Aliu der Schritt in den künftigen 18er-Matchkader beim FCZ zugetraut. Auf der Position des „10-ers“ beziehungsweise je nach Spielsystem „spielmachenden 8-ers“ hat der FC Zürich in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Talenten mit viel Perspektive in der eigenen Academy entwickelt. Auf der Suche nach Verstärkungen von aussen sollte diese Position daher in den nächsten Jahren im Normalfall nicht im Fokus stehen. Antonio Marchesano hat sich in dieser Rolle in einem über Jahre dauernden Prozess unter anderem dank verbesserter Fitness zu einem Super League-Leistungsträger entwickelt und seinen Vertrag kürzlich bis 2023 verlängert. Der Tessiner gehört schon seit langem zu den technisch und spielerisch stärksten Spielern der Schweiz.

Nach der Leihe von Aliu und dem möglichen Abgang Popovics ist der mit Aliu gleichaltrige Lavdim Zumberi (beide November ’99) der zweite „Offensive Mittelfeldspieler“ im Kader der 1. Mannschaft. Sowohl Aliu wie auch Zumberi wurden von Trainer Ludovic Magnin schon in der Academy stark gefördert, nahmen aber einen unterschiedlichen Weg. Aliu hatte seinen ersten Profieinsatz bereits mit 16 Jahren. Der damalige Trainer Uli Forte konnte für seinen Fussballstil mit einem solchen Spielertypen allerdings wenig anfangen, testete ihn unter anderem zwischendurch mal wohl eher halbherzig auf der Position des Linken Aussenläufers. Mit dem Trainerwechsel zu Magnin war Aliu dann vor zwei Jahren von einem Moment auf den anderen zeitweise Stammspieler. In diese Phase fiel sein bisheriges Highlight im Trikot der 1. Mannschaft, als er im Heimspiel gegen Lugano innerhalb der ersten 19 Minuten zwei Assists und ein Pre-Assist zur bereits vorentscheidenden 3:0-Führung lieferte:

https://www.youtube.com/watch?v=BW46IzC4ajQ

In die darauffolgende Saison startete Aliu gleich mit einem Assist nach 16 Minuten gegen den FC Thun zum Führungstreffer von Marco Schönbächler, musste dann aber in der Pause angeschlagen ausgewechselt werden. Als die Bänderverletzung dann verheilt schien, kam der Hammer: Kreuzbandriss im Training des Europa League-Auswärtstrips nach Zypern. Nach langer Genesungszeit meldete sich Aliu beinahe ein Jahr später zum Saisonstart diesen Sommer wieder gesund. Gesund heisst aber noch lange nicht in Form. Wie üblich dauert es nach einem Kreuzbandriss ein halbes bis ein ganzes Jahr, um allenfalls wieder auf das alte Level zu kommen. Daher spielte Aliu in der Vorrunde vorwiegend in der Promotion League und ist jetzt bereit für den nächsten Schritt auf dem Weg zurück – die Challenge League.

Lavdim Zumberi brauchte länger auf seinem Weg in die 1. Mannschaft. Während sich Aliu als Vorlagengeber par excellence hervortut (sowohl aus dem Spiel heraus wie auf Standards), geht „Zumbi“ dank Schussqualitäten, wie sie im FCZ in dieser Form ansonsten eher dünn gesät sind, häufig selbst in den Abschluss. Sowohl Aliu wie auch Zumberi wurden immer wieder mal auch auf der „Doppelsechs“ eingesetzt, vermochten ihre Defizite in dieser Rolle aber bisher nicht zu verbergen. Und beide müssen vor allem an der Konstanz ihrer Leistungen sowohl innerhalb eines Spiels wie auch über mehrere Spiele hinweg arbeiten: eine Grundvoraussetzung, um sich langfristig als Profifussballer etablieren zu können. Mit dem zwei Jahre jüngeren Bledian Krasniqi (Jahrgang ’01) ist ein weiterer potentieller künftiger „Almen Abdi“ aktuell an den FC Wil ausgeliehen. Er ist dasjenige aktuelle FCZ-Talent, welches vom Stil her als beweglicher und technisch starker Instinktfussballer dem früheren FCZ-Meisterspieler am nächsten kommt. Wie Abdi in einer ersten Phase unter Lucien Favre spielt Krasniqi aktuell sowohl bei Wil wie auch zuvor in einzelnen Testpartien mit dem FCZ auch auf dem offensiven Flügel. Seine Paradeposition ist aber auf der „Zehn“.

Es ist nicht so, dass es seit Almen Abdi keine ernsthaften Kandidaten aus dem Nachwuchs auf dessen Nachfolge gegeben hätte. In erster Linie wäre da sicherlich U17-Weltmeister Oliver Buff zu nennen,  der immerhin als Stammspieler mit dem FCZ zwei Mal Cupsieger wurde, für eine noch bessere Entwicklung aber in entscheidenden Phasen etwas zu unkonstant agierte und dem von den jeweiligen Trainern wohl etwas zu spät das Vertrauen auf der 10er-Position geschenkt wurde – auch weil er lange im Schatten eines Davide Chiumiento oder Yassine Chikhaoui stand. Davide Mariani ist das zweite Beispiel – ein ähnlicher Spielertyp wie Lavdim Zumberi, welcher es gegen die sehr grosse damalige Konkurrenz im Zentralen und Offensiven Mittelfeld des FCZ schwer hatte.

Mit Aliu, Zumberi und Krasniqi ist die Kandidatenliste auf den „neuen Abdi“ aber noch längst nicht abgeschlossen. Mit Vasilije Janjicic (Jahrgang ’98) ist eines der grössten FCZ-Talente der letzten Jahre ebenfalls ein Kreativspieler und in der Offensivreihe wohl am effektivsten. Janjicic ist aber etwas vielseitiger als Aliu oder Zumberi veranlagt, und kann auch weiter hinten eingesetzt werden. Ebenfalls ein ’98er-Jahrgang wie Janjicic ist der aktuell zum U21-Kader gehörende Lavdrim Rexhepi – ebenfalls ein 10-er und ein junger Mann für offensive Glanzpunkte mit einem aussergewöhnlichen Linken Fuss, welchem aber die defensive Diszplin und notwendige Stabilität für den Profifussball bisher abgeht. Im ’02-er Jahrgang und jünger gibt es weitere interessante 10-er Kandidaten in der Academy.

Das Team des FC Chiasso, in welches sich Aliu innerhalb von wenigen Tagen integrieren will, kann man als die „Desperados“ des Schweizer Profifussballs bezeichnen. Seit mehreren Jahren wird jeden Sommer die Mannschaft der Südtessiner fast komplett ausgetauscht. Diese Saison sind es mittlerweile insgesamt schon 30 neue Spieler, von denen ein Teil nach einem halben Jahr auch schon wieder weg ist. Chiasso besteht jeweils zum grössten Teil aus jungen Spielern, die den Sprung zum Profi noch nicht geschafft haben und sich an der Italienischen Grenze entschädigt meist deutlich unter dem Minimallohn-Niveau ein (häufig letztes oder vorletztes) Jahr Zeit geben wollen, um auf diesem Weg ihre Chance noch zu packen. Nach dem einen Jahr strömen die Spieler dann in alle Windrichtungen wieder auseinander. Viele wechseln in den Spitzenamateurfussball zu Mendrisio, Bellinzona, Brühl, Black Stars oder Köniz und bauen gleichzeitig an ihrer Zukunft neben dem Fussball. Andere schaffen hingegen den Schritt zu einem etwas besser situierten Challenge League-Klub wie Wil, Schaffhausen oder Vaduz. Glücklich schätzen kann sich, wer es zu einem Bulgarischen oder Rumänischen Mittelfeldklub wie Beroe Stara Zagora oder Gaz Metan Medias schafft – oder gar zum FC Thun!

Die fussballerische Qualität, die im Kader des FC Chiasso steckt, ist dabei vergleichsweise hoch. Die meisten Spieler sind gut ausgebildet, Konkurrenten auf der Position von Aliu wie Bahloul, Antunes, Doldur, Wolf oder Huser gehören zu den talentiertesten Mittelfeldspielern der Challenge League. Liga-Konkurrenten wie Stade Lausanne-Ouchy oder Kriens bringen aber den Vorteil mit, dass sie ein über Jahre gewachsenes Mannschaftsgefüge zur Verfügung haben. In den letzten Saisons haben die wild zusammengewürfelten „Desperados“ aus Chiasso im Abstiegskampf trotzdem immer wieder einen erstaunlichen Teamgeist und Überlebenswillen entwickelt und sich schlussendlich (teils dramatisch) retten können. Diese Qualitäten werden sie nach nur drei Siegen in der Vorrunde (gegen Lausanne, Aarau und Wil!) diesmal speziell benötigen. Wie viel Aliu angesichts des grossen Kaders zum Einsatz kommen wird, ist noch nicht klar. Wenn er aber die Ansätze, welche er zuletzt in den Testspielen mit der 1. Mannschaft des FCZ gezeigt hat, zu einer Reihe von reifen Leistungen ausbauen kann, dann könnte der 20-jährige Adliswiler zu einem wichtigen Baustein einer weiteren wundersamen Geschichte der Desperados aus Chiasso werden.

Mehr zu Izer Aliu auf Züri Live: zum Lesen…

…und zum Hören (Interviews mit und über Izer Aliu aus den letzten drei Jahren):

Chiasso schafft in extremis den Klassenerhalt (26.05.2019):

News von den FCZ-Talenten – Bledian Krasniqi im Züri Live-Interview

Beim Heimspiel gegen YB am Sonntag war das spielerisch starke FCZ-Talent Bledian Krasniqi kurz bei Züri Live zu Gast und sprach über die Leistung des FCZ, seines langjährigen Teamkollegen Simon Sohms, seine Ziele in dieser Saison in Wil und was Ciriaco Sforza den jungen Spielern mitgeben kann.

Schon zwei Tage später war Krasniqi mit der Schweizer U19 im Osten Sloweniens im Einsatz. Im ersten von zwei Testspielen kam der 18-jährige auf der 10-er Position von Beginn weg zum Einsatz und gehörte bei der 1:3-Niederlage noch zu den besseren in einem Schweizer Team, welches vor knapp anderthalb Jahren an der U17-EM in England noch starke Leistungen gezeigt hatte.

Becir Omeragic wurde in dieser Partie in der Innenverteidigung eingesetzt und hinterliess einen zwiespältigen Eindruck: einerseits wie gewohnt sauberer Spielaufbau und gutes Mitdenken, andererseits zu wenig Aggressivität und Konsequenz in der Defensivarbeit gegen einen von der Spielanlage, Mentalität und Physis her reiferen Gegner. Der an Ajax ausgeliehene Filip Frei kam auf dem Rechten Flügel zum Einsatz und vermochte überhaupt nicht zu überzeugen. Im zweiten Spiel in Bakovci schickte Trainer Johann Vogel dann die physisch stärkeren Eidgenossen wie Vlasenko, Jankewitz, Sohm, Males oder Vonmoos auf den Platz und die Schweiz gewann 2:1. Auch Ilan Sauter war Teil dieses zweiten Teams.

Am gleichen Tag ergab sich für die Familie Haile-Selassie in heimischen Gefilden die Möglichkeit, gleich beide Fussballsprösslinge live im Schweizer Trikot zu unterstützen. Um die Mittagszeit war Kedus Haile-Selassie mit der U18 in Montreux auf dem Rechten Flügel einer der offensiv gefährlichsten Schweizer gegen Dänemark. Die Partie endete allerdings nach einem Weitschuss des YB-Mittelfeldspielers Samuel Kasongo genau in den rechten oberen „Kranz“ und der anschliessenden Reaktion der Gäste 1:1, nachdem gegen den gleichen Gegner gleichenorts zwei Tage zuvor ein 2:2 Unentschieden resultiert hatte. Am frühen Abend dann Duplizität der Ereignisse. Auch der ältere Bruder Maren Haile-Selassie startete in Solothurn gegen die Tschechische Republik auf der gleichen Position am Rechten Flügel und gehörte zu den offensiv gefährlichsten Schweizern. Maren erzielte sogar das einzige Schweizer Tor zum 1:1  und profitierte dabei reaktionsschnell auf einen doppelten Abwehrschnitzer des Gegners. Das mittlerweile über Manchester United beim SC Freiburg gelandete ehemalige Riesentalent Nishan Burkart wurde eingewechselt und vermochte nichts Erspriessliches mehr beizusteuern. Izer Aliu sass auf der Bank.

Einen Tag später hatte die Schweizer U21 in der EM-Qualifikation auf der Winterthurer Schützenwiese grosse Mühe mit Georgien (ohne den angeschlagenen Levan Kharabadze). Die Bilder glichen sich – wie die U18, U19 und U20 war auch die Schweizer U21 die fussballerisch deutlich talentiertere Mannschaft, welche aber im Vergleich mit dem Gegner insgesamt weniger sauber, solide, reif, spielintelligent und fokussiert agierte. Immerhin wurde das Team von einem engagierten Captain Kevin Rüegg auf den Platz geführt – Toni Domgjoni zeigte eine ordentliche Leistung und Filip Stojilkovic machte in der Schlussphase in der Spitze einen beseren Eindruck, als zuvor Jérémy Guillemenot. Eigentlich hätte die Schweiz schon alleine aufgrund ihrer Top-Flügel Okafor und Vargas die Partie dominieren müssen, was aber aufgrund des enorm fehleranfälligen Spiels eines Zesiger, Sidler, Toma oder Guillemenot nicht der Fall war. Der eingewechselte Jordan Lotomba, der zuvor noch sehr ungeschickt den Freistoss zum 1:1-Ausgleich der Georgier verursacht hatte, erzielte nach schöner Vorlage Bastien Tomas in der 83. Minute dann doch noch den 2:1-Siegtreffer. Insgesamt war der Auftritt der Schweizer U21 ähnlich wie in den letzten Jahren angesichts des auf dem Platz stehenden Talentepotentials aber enttäuschend.

 

Luzern – FCZ Vorschau und Frage zum Spiel

Nicht nur weil Luzern unter der Woche ein Wettbewerbsspiel hatte, scheint die Aufstellung der Innerschweizer, die mit zwei Siegen in die Saison gestartet sind und heute im Fernduell mit Lugano um die Leaderposition in der Liga kämpfen, einfacher vorherzusagen, als die des FCZ. Taktisch spielt der FCL im 4-2-3-1, wobei auf der 10-er Position mit Francesco Margiotta ein deutlich offensiver ausgerichteter Spieler in der Poleposition ist, als in der abgelaufenen Rückrunde, wo es meist Marvin Schulz war. Der Deutsche Allrounder könnte gegen den FCZ dafür auf dem Rechten Flügel auflaufen – falls der gegen Klaksvik als krank gemeldete Tsiy Ndenge wieder einsatzfähig und belastbar ist. Ansonsten würde wohl Schulz neben Voca auf der Sechserposition spielen und -Europacup-Siegtorschütze (in der 93. Minute!) Christian Schneuwly auf dem Rechten Flügel auflaufen.

Innenverteidiger Lucas Alves scheint in Verhandlungen mit einem anderen Verein zu sein. Dies würde wie schon gegen Klaksvik auf das Innenverteidigerduo Knezevic / Cirkovic hindeuten. Der Serbe Lazar Cirkovic wirkte zuletzt nicht immer sattelfest und ist zur Zeit eine Schwachstelle im Luzerner Gefüge, die man versuchen sollte auszunutzen. Margiotta ist wie erwähnt erste Wahl auf der “10“, trotzdem wäre auch eine defensivere Variante mit Schulz (und Schneuwly) denkbar. Fast sicher auflaufen wird hingegen Blessing Eleke, der wie Margiotta gegen Klaksvik auf den FCZ-Match hin die ersten 60 Minuten geschont wurde, als das Team von Trainer Häberli den Auftrag hatte, den Gegner müde zu laufen. Dies ist auch ein wesentlicher Unterschied zum FC Basel, der gestern gegen St. Gallen eine ganze Reihe von Leistungsträgern für die Champions League-Qualifikation geschont hat. Luzern hat in der Europa League-Qualifikation seine Besten für die Meisterschaft geschont.

Beim FCZ hat Trainer Ludovic Magnin eine Reihe von Änderungen angekündigt. Der Konkurrenzkampf soll spielen. Grundsätzlich sind einige solche Wechsel aus Sicht des Trainerteams denkbar. Am wahrscheinlichsten wird Mimoun Mahi in der Startaufstellung stehen, der zwar in der Zweiten Halbzeit gegen Lugano einen eher durchwachsenen Auftritt hatte, aber die Einwechslung schon zur Pause für Salim Khelifi sowie die Hoffnung auf entscheidende Einzelaktionen, die der Holländer grundsätzlich drauf hat, sprechen dafür, dass er eine Chance erhalten wird. Die grosse Frage ist, ob Denis Popovic, der gegen Lugano an allen vier Gegentoren beteiligt war, draussen bleibt. Er scheint bezüglich Fitnessstand noch nicht ready für die Super League-Saison zu sein – andererseits würde sein Hineinwachsen in seine zentrale Rolle dadurch natürlich erstmal gebremst. Izer Aliu hatte gegen Lugano nach seiner Einwechslung erst Mühe, steigerte sich dann aber gegen das Ende der Partie. Letzte Saison hat der FCZ mit zwei gelernten Stürmern in der Startaufstellung in Luzern mit 0:3 verloren, mit einem Stürmer plus Marchesano 5:2 gewonnen. Dieser eine Stürmer könnte diesmal Blaz Kramer heissen. Gut möglich, dass es Ludo Magnin gegen die physisch starken Luzerner mit einem ebenso physisch starken Stürmer begegnen will, der vielleicht aus den vielen Flanken auch mehr herausholen könnte. Letztendlich ist rechts hinten Becir Omeragic für Britto eine Option. Allerdings war Britto derjenige Spieler, der sich nach einer unglücklichen letzten Viertelstunde der Ersten Halbzeit im zweiten Durchgang gegen Lugano am meisten gesteigert hat.

 

Frage zum Spiel: Wie viele Wechsel soll Ludovic Magnin in der Startaufstellung im Vergleich zum Lugano-Spiel vornehmen?

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