Pinther schiesst die FCZ Frauen in die 2. Runde der Champions League

In den Halbfinal der 1.Runde der Champions League gegen Klaksvik von den Färöer-Inseln stiegen die FCZ Frauen als Favorit und wurden dieser Rolle mit einem 6:0-Sieg auch gerecht. Die Apollon Ladies im Final waren hingegen ein Gegner auf Augenhöhe. Die Zypriotinnen haben es im letzten Jahrzehnt regelmässig unter die besten 32 Teams Europas geschafft. Auf der Mittelmeerinsel findet schon seit längerer Zeit eines der internationalsten Teams im Frauenfussball zusammen – mit Spielerinnen aus der ganzen Welt von Indien über Uganda bis Chile. Darunter sind neben Talenten im Teenageralter und etwas älteren ehemaligen College-Spielerinnen auch sehr erfahrene Akteurinnen, die in den höchsten Ligen Spaniens, Italiens, Frankreichs und Deutschlands engagiert waren.

Pinther reagiert schnell auf Torhüterinnenfehler

Dementsprechend war die Aufgabe für die FCZ Frauen auch nicht einfach. Nach rund einer halben Stunde hatte für Apollon die Rumänin Iordachiusi eine gute Chance nach einem erfolgreichen Pressing und die Zypriotin Savva erwischte FCZ-Keeperin Friedli beinahe mit einem direkt verwandelten Eckball. In der Schlussphase verpasste auf der anderen Seite Aussenverteidigerin Naomi Mégroz nach Flanke der anderen Aussenverteidierin Nadine Riesen per Kopf freistehend die Siegsicherung. Mit Friedli, Rey, Bernauer und Pinther standen vier Neuverpflichtungen in der Startformation, wobei Friedli und Bernauer Rückkehrerinnen sind. Zur Pause wechselte FCZ-Trainerin Inka Grings zudem unter anderem die ehemalige Apollon-Spielerin Eleni Markou ein.

Die am linken Flügel im Dreiersturm auflaufende Österreicherin Viktoria Pinther sorgte bei einem Konter in der 60. Minute für die Entscheidung. Seraina Piubel hatte einen Ball unerreichbar für Fabienne Humm zu steil in die Tiefe gespielt, was die amerikanische Apollon-Torhüterin Jenkins dazu verlockte, weit aus dem Strafraum herauszukommen. Sie schoss aber Humm an den angelegten Arm, von wo der Ball zu Pinther prallte, die schnell schaltete, und aus etwa 30 Metern mit Links direkt ins verwaiste Tor traf. Der FCZ wird für die 2. Runde Ende September, in der es in Hin- und Rückspiel um den Einzug in die Gruppenphase geht, voraussichtlich gesetzt sein. Mögliche Gegner sind: Rangers, Valur Reykjavik, Köge, Kharkiv, SFK-2000. Brann Bergen und Kuopio. Fünf mögliche Gegner sind also im Norden beheimatet, zwei im Osten.

Auf dem „Ligaweg“ hat die AS Rom Paris FC ausgeschaltet, Ajax obsiegte gegen Frankfurt und Real Madrid gegen Manchester City. Diese Resultate zeigen, dass die Spitze des europäischen Frauenfussballs breiter geworden ist und die Resultate in der UEFA Women’s Champions League nicht mehr so extrem vorhersagbar sind, wie noch vor ein paar Jahren.

Telegramm

Apollon Ladies – FCZ Frauen 0:1 (0:0)
Tor: 60. Pinther 0:1.
Apollon: Jenkins; Taylor, Gomez, Hardy, Ricks (73. Anokye); Iordachiusi (73. Kalyan), Bedoya; Helmvall (84. Oppong), Panagiotou, Savva; Rojas (73. Acheampong).
FCZ: Friedli; Riesen, Stierli, Vetterlein, Rey (46. Mégroz); Bernauer (46. Markou); Höbinger (87. Schärz), Piubel; Dubs (69. Pando), Humm, Pinther (81. Wos).

P.S.: Am 3. Dezember 2014 spielte die 1. Mannschaft es FCZ das bisher einzige Mal im Cup gegen den SC Cham. Eine Woche davor empfing man im Letzigrund Apollon (3:1). Nun spielten acht Jahre später die FCZ Frauen am gleichen Tag im Europacup gegen die Apollon Ladies, wo die Männer zum zweiten Mal dem SC Cham begegneten.

Apollon auf Züri Live

FCZ ist das «bessere St. Gallen» – aber die Gradlinigkeit im gegnerischen Strafraum fehlt

Nach St. Gallen darf der FCZ gleich nochmal im heimischen Letzigrund ran – gegen den FC Basel. Am 13. Mai (!) reichte dem Magnin-Team eine eher mässige Leistung, um den gleichen Gegner mit 4:1 zu besiegen. Dies weil die Rot-Blauen den wohl schlechtesten Auftritt seit Generationen im Letzigrund hinlegten. Normalerweise profitiert der FCB davon, dass er sich gegen «Züüri» speziell motivieren kann – häufig mehr als umgekehrt, hatte man immer wieder das Gefühl. Diesmal war es für einmal anders gewesen. Der emotionale Fokus der Basler lag auf dem Spitzenspiel gegen YB am vorangegangenen Wochenende. Man wollte unbedingt im Hinblick auf die kommende Saison gegen den neuen Schweizer Meister ein Zeichen setzen, was mit einem 5:1-Sieg auch eindrücklich gelang.

Diese 1:4-Niederlage danach in Zürich war der Anfang einer Sieglos-Serie, die bis in den August anhielt (4:2-Heimsieg gegen GC) und Trainer Raphael Wicky den Job kostete. Auch diesmal hat der FCZ einen Vorteil, da die Begegnung mit Basel in der Mitte der Europa League Playoff-Woche liegt. Man muss den Umstand, dass sich das Team von Marcel Koller zur Zeit mit den Konterspezialisten von Apollon Limassol abmüht, aber natürlich gegen einen zugegebenermassen sich generell im Aufwind befindlichen Gegner auch konsequent nutzen. Vor vier Jahren war der FCZ im Letzigrund gegen das mit denselben Leistungsträgern (Vale, Joao Pedro, Vasiliou, Stylianou oder Papoulis) angetretene Apollon ebenfalls zu einem eher erknorzten 3:1-Heimsieg gekommen (Tore für den FCZ: Djimshiti und zwei Chikhaoui-Penalties).

Vor Wochenfrist waren die Kritiken nach dem 0:0 gegen St. Gallen vernichtend gewesen. Die NZZ setzte wie so häufig die bei diesem Blatt für FCZ-Spiele schon fast zu den Standard-Textbausteinen gehörenden polemischen Attribute «einschläfernd», «uninspiriert», bzw. «Sedativ» ein. Trainer Magnin selbst in seiner fordernden Art hatte zumindest im Gespräch mit den Medien rundweg kein konstruktives Spiel seiner Mannschaft gesehen. Aber war alles wirklich so schlecht? Wenn man sich nämlich an den Beginn der Partie zurückerinnert, ging der FCZ von Anfang an Vollgas, setzte St. Gallen unter Druck und war bis in die 55. Minute die bessere Mannschaft. Danach glich sich die Partie aus, auch weil der FCZ in einzelnen Phasen als Team etwas nachliess.

Spiele gegen Zeidlers St. Gallen erinnern an solche gegen Zemans Lugano. Das Mittelfeld ist entvölkert, beide Teams kommen relativ einfach durch – ein Schlagabtausch. Der FCZ liess sich, ob gewollt oder gezwungenermassen, auf dieses Spiel ein – wohl nicht zur Freude von Trainer Magnin. Allerdings ist dessen Team über weite Strecken eher «das bessere St. Gallen». Man kommt zumindest im Ansatz zu mehr potentiell guten Torchancen. Auch wenn man die Anzahl der effektiven Abschlüsse zählt (12), so liegt diese höher, als in den ersten drei Saisonspielen gegen Thun, GC und YB. Die ersten beiden Partien konnten gewonnen werden, obwohl es da am wenigsten Abschlüsse gab! Auch bei der Anzahl Flanken, Top-Offensivaktionen sowie auch Top-Defensivaktionen zählt Züri Live gegen St. Gallen einen neuen Saisonbestwert. Und selbst die Durchschnittsnote der Spieler ist mit 6,4 besser, als in den ersten drei Meisterschaftsspielen!

Das Hauptproblem ist die fehlende Zielstrebigkeit und Gradlinigkeit im und um den gegnerischen Strafraum. Benjamin Kololli, Antonio Marchesano und vor allem Marco Schönbächler haben ein halbes Dutzend Möglichkeiten, alleine aufs von Dejan Stojanovic gehütete St. Galler Tor zu ziehen, verhindern dies aber jedes Mal selbst mit unnötigem „Hakenschlagen“. Viele der potentiell «tödlichen» letzten Pässe stammen von Toni Domgjoni. Als Domgjoni kurz vor Schluss dann endlich mit dem spät eingewechselten Michael Frey einen Adressaten findet, der bereit ist, auf direktem Weg zum gegnerischen Tor zu ziehen, wird dieser zu Unrecht aus dem Offside zurückgewunken. Der inzwischen zu Fenerbahce gewechselte Frey (hat mit 8,3 in den ersten vier Saisonspielen den besten Züri Live-Notenschnitt) war ein wichtiger Faktor, warum der FCZ in der Schlussphase nochmal sehr nahe an einen möglichen Heimsieg kam. Es fehlte aber insgesamt auch das Wettkampfglück. Beispielsweise ist die Zeit reif für ein Kopfballtor Mirlind Kryezius – auch gegen St. Gallen fehlte nach einem «Schönbi»-Eckball wieder nur sehr wenig. In demjenigen Spiel, in welchem dieses Tor dann tatsächlich fällt, hat der FCZ eine erhöhte Chance auf einen Sieg.

Schönbächler hatte Hochs, zu denen unter dem Strich auch seine vier Eckbälle gehörten (gegen YB hatte Kololli noch alle Corner getreten), aber noch etwas mehr Tiefs im Spiel. Die Hochs nahmen allerdings im Verlauf der Zweiten Halbzeit zu. Davor hatte der Urdorfer noch mehr als Sturmpartner Odey vorne lange Zeit kaum mal einen Ball verteidigen können. Der Nigerianer wurde noch vor der Pause ausgewechselt, als er wohl etwa zwischen dem Zeitpunkt der Entscheidung, ihn aus dem Spiel zu nehmen und der tatsächlichen Auswechslung gerade besser ins Spiel gefunden hatte. Ein weiterer Ansatzpunkt für den FCZ könnte die Zweikampfstatistik sein, die wie schon gegen YB auch im Duell mit St. Gallen negativ war. Das Zürcher Mittelfeld musste viel Laufarbeit verrichten – auch weil die Zürcher Aussenläufer phasenweise relativ tief standen. Von Toni Domgjoni ist man sich dies gewohnt – auffällig war gegen St. Gallen aber das Laufpensum und die Zweikampfintensität von Antonio Marchesano, der in diesen Bereichen Fortschritte zu machen scheint. Hekuran Kryeziu kann seine etwas zu schläfrige Art in der Defensiven Phase noch nicht ablegen, zeigt sich aber im Vergleich zum YB-Spiel diesbezüglich zumindest etwas verbessert. In der Offensiven Phase gibt es bei ihm sowieso keinen Anlass zur Klage.

Gar ein rundweg gelungener Auftritt gelingt dem linken Aussenläufer Pa Modou (Züri Live-MVP der Partie). Das Duell mit Gegenspieler Bakayoko entwickelte sich mit zunehmender Spieldauer zu einem Kantersieg für die Zürcher Nummer 18. Nicht zum ersten Mal zeigt sich der Gambier gegen einen seiner Ex-Klubs von seiner besten Seite. Zusammen mit Mirlind Kryeziu und Alain Nef ist er zudem für die gegen St. Gallen überdurchschnittlich gefährlichen Einwürfe zuständig. Gerade gegen einen wenig kompakt agierenden Gegner wie das Zeidler-Team kann mit gut einstudierten Einwurfvarianten schnell eine gefährliche Situation heraufbeschworen werden. Und auch Einwürfe des Gegners in dessen Spielhälfte können mit klugem Pressing besser genutzt werden.

FCZ – St. Gallen 0:0  

FCZ: Brecher; Nef, Palsson, M. Kryeziu; Rüegg (46. Winter), H. Kryeziu, Pa Modou; Marchesano (78. Frey), Domgjoni; Odey (37. Kololli), Schönbächler.

St. Gallen: Stojanovic; Bakayoko, Hefti, Vilotic, Wittwer; Quintilla; Sierro, Ashimeru; Tafer (75. Kukuruzovic), Itten (86. Buess), Ben Khalifa (46. Kutesa).

Flashback: Apollon, Marc und andere Götter

Heute Abend spielt Apollon Limassol Im St.Jakob Park in Basel. Vor vier Jahren waren die Zyprioten Gegner des FCZ in der Europa League-Gruppenphase. In der Direktbegegnung konnte sich das Team von Trainer Urs Meier mit 2:3 (A), 3:1 (H) knapp durchsetzen. Die Begegnungen mit den Konterspezialisten aus dem östlichen Mittelmeer gehörten aber zu den schlechteren FCZ-Partien jener Saison. Erstaunlicherweise im schnelllebigen Profifussball sind die Leistungsträger von vor vier Jahren praktisch vollzählig immer noch für Apollon am Start: Bruno Vale, Joao Pedro, Giorgos Vasiliou, Marios Stylianou und Fotis Papoulis.

Persönlich in guter Erinnerung bleiben die Stadiontechniker in Nikosia, die wegen der mangelhaften Internetverbindung extra für Züri Live den Stadionserver nochmals rebooteten. Nicht dass es danach wesentlich besser lief, aber es ist das Bemühen, das zählt. Das Rückspiel im Letzigrund wurde im November zu einem noch grösseren Höhepunkt, da mit Gott Marc Schneider die allerhöchste Instanz unser bescheidenes Radio auf dem Expertenstuhl beehrte. Hier nochmal die Flashbacks im Langsamdurchlauf….: