Foda setzt auf Speed: Bodø/Glimt – FCZ Matchblatt und Vorschau (Züri Live)

Riesen-Zahnbürsten und Blitze nördlich des Polarkreises (SRF)

Es ist der 14. Europacup-Heimsieg Bodös in Folge. Das Team von Coach Knutsen hat dabei schon klarere Resultate wie beispielsweise ein 6:1 gegen Mourinho’s AS Roma gefeiert. Über Jahrzehnte hat der fussballerische Leuchtturm des Nordens auch innerhalb Norwegens gegen die Übermacht aus dem Süden des Landes um Akzeptanz und Gleichberechtigung kämpfen müssen. Eine Stärke des aktuellen Teams ist, dass sie sowohl offensiv wie auch defensiv gemeinsam und sehr überlegt agieren, und immer in Bewegung bleiben. Es kommt nie Hektik auf. Es wird immer schon ein, zwei Schritte vorausgedacht und dem Gegner kaum mal eine Gelegenheit gegeben, in Zweikämpfe zu kommen. So bauen sie ihre Dominanz des Raumes auf – unter anderem auch durch optimales Ausnutzen der Beschaffenheit ihres heimischen Kunstrasens. Der Gegner wird phasenweise zu einer gewissen Passivität verdammt.

Blerim Dzemailis Leistungseinbrüche nach der Pause

Der FCZ spielt erstmals in seiner Vereingeschichte nördlich des Polarkreises. Sowohl Bodö als auch der FCZ standen speziell in der 1. Halbzeit häufig hoch und setzten den Gegner unter Druck. Für das Team von Kjetil Knuden muss es schon etwas überraschend gewesen sein, wie gut sich die Gäste aus der Schweiz vor allem dank der fussballerischen Qualitäten von Torhüter Yanick Brecher jeweils aus der Umklammerung lösen konnten. Die Innenverteidiger standen dabei im Spielaufbau sehr breit, was den Aussenverteidigern erlaubte, hoch zu stehen in Räumen, die von Bodös 4-3-3 Pressing nicht abgedeckt wurden. Brechers F¨ähigkeit, seine Aussenverteidger immer wieder mit präzisen hohen Bällen über den norwegischen Dreimannsturm hinweg anzuspielen, hebelte das Pressing Bodös weitgehend aus. Es war insgesamt basierend auf der Züri Live-Durchschnittsnote der eingesetzten Spieler nach dem Sion-Heimspiel die zweitbeste Erste Halbzeit der bisherigen Saison! Auch damals stand es 0:0 zur Pause – und am Ende verlor der FCZ die Partie.

Nach der Pause liess speziell Blerim Dzemail stark nach, weshalb die defensive Kompaktheit schnell zusammenbrach und Bodö den Raum zentral vor dem Zürcher Strafraum eroberten und mit Diagonalläufen sowie Seitenwechseln beliebig bespielen konnten. Dzemaili vermochte seinen Gegenspieler Saltnes auch nicht am Kopfball zum 1:0 in der 54. Minute (von Selnaes noch zusätzlich abgefälscht) zu hindern. Bis zu seiner Auswechslung in der 71. Minute unterliefen Dzemaili Defensivschnitzer im Dreiminutentakt. So stand er beispielsweise in der 65. Minute Vetlesen im eigenen Strafraum ungeschickt auf den Fuss und hatte Glück, dass von Schiedsrichterin Frappart kein Pfiff ertönte. Bereits in der 25. Minute hätte allerdings der FCZ nach Eingreifen von Torhüter Hajkin gegen den anstürmenden Tosin ebenfalls einen Penalty zugesprochen erhalten können oder vielleicht sogar müssen.

Leistungen im Europacup weiterhin besser als in der Meisterschaft

Die letzten zehn Minuten der Partie plus Nachspielzeit gehörten dem FCZ. Auch weil bei Bodö durch die Wechsel die Qualität sank. Der in der Regel im Zentrum eingesetzte Grönbaek blieb auf dem Flügel blass. Der ebenfalls von einer Verletzung zurückgekehrte Eliteserien-Torschützenkönig Pellegrino fand noch nicht so gut in den Flow wie sein Pendant Solbakken. Und Amundsen agierte in der Innenverteidigung deutlich wackeliger als Lode. Der eingewechselte Donis Avdijaj erzielte mit einem Kunstschuss in der 81. Minute den Anschlusstreffer. Der gegen seine Landsleute top-motivierte und sich von Spiel zu Spiel steigernde Ole Selnaes (Stammverein: Rosenborg) hatte den Ball zurückerobert und beim Assist Übersicht bewiesen. Vier Minuten später hätte Avdijaj nach grandioser Boranijasevic-Flanke eigentlich den Ausgleich erzielen müssen – aber Mitspieler Ivan Santini kam ihm in die Quere. Insgesamt war es mit Durchschnittsnote 6,1 einer der besseren Auftritte des FCZ in dieser Vorrunde und typisch für die allgemein besseren Leistungen im Europacup im Vergleich zur Meisterschaft.

Personalien

  • Yanick Brecher: Erstmals in dieser Saison MVP dank ausgezeichneter Offensivleistung, sehr gute Spielauslösung gegen hoch stehenden Gegner.
  • Nikola Boranijasevic: Ist erstmals in dieser Saison bester Spieler der Zweiten Halbzeit. Kurbelt die FCZ-Angriffe über rechts an.
  • Blerim Dzemaili: Noch nie in dieser Saison hat ein Spieler so viele Defensiv-Minuspunkte gesammelt wie Dzemaili in dieser Partie. Es ist also der defensiv bisher fehlerhafteste Auftritt. Das grösste Problem ist jeweils die Zweite Halbzeit. In den letzten vier Partien holte Dzemaili in der Zweiten Halbzeit drei Mal die Tiefstnote „1“. Seine häufig schon vor der Pause ungenügende Performance bricht nach dem Spielunterbruch regelmässig ein.
  • Ole Selnaes: Erneut ein Assist wie in Genf. Steigert sich von Spiel zu Spiel. Als Rosenborg-Zögling speziell motiviert gegen die Landsleute aus dem Norden.
  • Fabian Rohner: Kann seine Chance in der Startformation nicht überzeugend nutzen. In manchen Aktionen zu wenig proaktiv und direkt.
  • Jonathan Okita: keine einzige Abschlussbeteiligung bis zur 53. Minute. Macht dann aber “aus dem Nichts“ in der 62. Minute mit einem Schuss an die Lattenunterkante beinahe das Anschlusstor.
  • Aiyegun Tosin: Bis zu seiner Auswechslung in der 81. Minute mit einer Ausnahme an allen Abschlüssen beteiligt. Die letzten zehn Minuten auf dem Flügel eingesetzt.
  • Bohdan Vyunnik: Erstmals Defensiv bester Spieler. In der 71. Minute als Mittelstürmer eingewechselt, ab der 81. Minute auf dem Rechten Flügel.
  • Cheick Condé: In der Rückwärtsbewegung seit einigen Partien zu wenig konsequent. Muss defensiv mehr mitarbeiten. An der Qualität liegt es nicht.

Randnotiz

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Interview Yanick Brecher: „Gegner hat unsere Defensivstandards sehr gut analysiert“ (Züri Live)

Der FCZ verliert auch gegen Bodö/Glimt (BLICK)

Südkurve in Bodö



Der Kybunpark weckt ganz offensichtlich den Offensivgeist beim FCZ! Gegen den FC St. Gallen und Heart of Midlothian kommt das Foda-Team auf die grösste Anzahl Abschlüsse der bisherigen Saison (21 und 17). Die Offensivleistung insgesamt war mit einer Durchschnittsnote von 7,4 sogar die beste, noch vor dem Auswärtsspiel in Baku! Der Wert von 2,61 Expected Goals ist der beste seit dem 2:1-Auswärtssieg in Bern am 19. März. Für die Musik im Spiel nach vorne sorgte in erster Linie das Duo Infernale Guerrero / Marchesano. Der Auftritt der beiden erinnerte an letzte Saison. Marchesano war zudem erneut einer der defensiv besten Spieler und in der 1. Halbzeit zusammen mit Guerrero der Beste. Dies war er bereits in den beiden Partien gegen Linfield gewesen – Gegner aus dem Vereinigten Königreich scheinen ihm zu liegen.

Selnaes und Omeragic defensiv erneut schlecht

Im Vergleich zum Winterthur-Spiel kamen deutlich mehr lange Bälle beim Mitspieler an – zwei Drittel statt nur ein Drittel. Dies vor allem auch darum, weil Bohdan Vyunnik von Anfang an auf dem Platz stand. Hearts bot dem FCZ auch deutlich mehr Raum im Spiel nach vorne, als das kompakt in einer gesicherten Defensive lauernde Winterthur. Die Durchschnittsnote der Spieler ist mit 6,6 die bisher beste der Saison – knapp vor den Heimspielen gegen Qarabag und Linfield (je 6,5). Der FCZ zeigte sich also bisher in den Europacup-Heimspielen von seiner besten Seite. Der Sieg ist verdient und am Ende gar noch um ein Tor zu niedrig ausgefallen. Es war wieder etwas die Emotionalität zu spüren, welche den FCZ letzte Saison stark gemacht hat – speziell nach dem Penaltytor der Schotten.

Versursacht wurde der Gegentreffer durch zwei individuelle Fehler hintereinander von Ole Selnaes. Der Norweger agierte zudem in einer ganzen Reihe weiterer Szenen defensiv unbedarft und zu wenig handlungsschnell. Fast alle Szenen, in denen die Schotten (im Ansatz) gefährlich wurden, gingen auf Fehler von Selnaes zurück. Das Gleiche gilt für Becir Omeragic, der bereits gegen St. Gallen im Kybunpark schlecht gespielt hatte. Diese zwei Spieler befinden sich weiterhin im Aufbau und werden vom Team zur Zeit „mitgeschleppt“. Endlich wieder einmal einen erfreulichen Auftritt zu sehen gab es hingegen von Wilfried Gnonto. In der 71. Minute eingewechselt, spielte der Italiener, als habe er seine miserable Form zu Hause vergessen mitzunehmen. Avdijaj trat hingegen wie schon in Winterthur auch gegen seinen Ex-Klub mit einer seltsamen Zurückhaltung auf.

Link zum FCZ – Hearts Telegramm



Im ersten Kantonsderby seit der Challenge League-Saison des FCZ war alles angerichtet: Wetter und Zuschaueraufmarsch stimmten. Auf dem Platz passierte aber vor allem in der 1. Halbzeit wenig, weil der FC Winterthur nach den Misserfolgen zum Beginn der Saison auf ein 5-1-2-1 umgestellt hat und darin sowohl sehr kompakt stand, als auch verschob. Es war zusammen mit den Auswärtsspielen in Baku und St. Gallen, sowie dem Heimspiel gegen Luzern nach Züri Live-Noten die schlechteste 1. Halbzeit der Saison.

Zu wenig schnelle Seitenwechsel

Die „Sturmflaute“ erreichte beim FCZ einen Höhepunkt. Die in der Startformation auflaufenden Santini (Offensiv-Note: 1, keine einzige Abschlussbeteiligung), Avdijaj (2) und Marchesano (2) spielten alle im Spiel mit Ball schlecht. Avdijaj war im Vergleich zu seinen ersten Einsätzen nicht mehr wiederzuerkennen und Santini konnte seine erste Startelfchance nicht nutzen. Der eingewechselte Gnonto (schlechtester Saisonauftritt) befindet sich sowieso seit Saisonbeginn in einem Leistungsloch. Die ebenfalls eingewechselten Vyunnik, Rohner und Mets sorgten hingegen dafür, dass der FCZ in der 2. Halbzeit nach vorne etwas mehr auf die Beine stellen konnte, und waren dann auch für den späten Ausgleich (das erste FCZ Liga-Tor der Saison nach 445 offiziellen Spielminuten plus Nachspielzeiten!) besorgt. Vyunnik ist dabei der Züri Live-MVP, Rohner nach den Heimspielen gegen Luzern und Linfield zum dritten Mal in dieser Saison der beste Offensivmann.

In der 1. Halbzeit hatte Winterthur 55% Ballbesitz, in der 2. Halbzeit war hingegen der FC Zürich zu 67% am Ball. Der FCZ trat in der offensiven Phase im 3-4-1-2 an und verteidigte wie häufig im 3-4-3 mit Raumdeckung. Ab der 69. Minute (Rohner kam für Avdijaj) spielte man dann auch mit Ball im 3-4-3. Um den FCW zu knacken, hätte der FCZ mit schnellen Seitenwechseln operieren müssen. Gantenbein und Diaby gehören nicht zu den defensiv stärksten Aussenverteidigern der Liga und sind im Eins-gegen-eins ohne Rückendeckung verwundbar. Stattdessen versuchte man aus stadtzürcher Sicht immer wieder vergebens in Räumen durchzukommen, wo die Heimmannschaft massiert stand.

Brecher in 1. Halbzeit stark, aber mit folgenschwerem Fehler beim Gegentor

Blerim Dzemaili trat im zweiten Spiel nach seiner kurzen Verletzungspause bereits etwas besser auf, als gegen Linfield, war aber immer noch insgesamt ungenügend – vor allem in der 2. Halbzeit. Yanick Brecher konnte in der 1. Halbzeit als bester Mann des Teams eruiert werden, machte dann aber beim Führungstreffer Winterthurs einen folgenschweren Fehler. Ohne seine Fehleinschätzung des Balles und der Geschwindigkeit Manzambis wäre das Winterthurer Führungstor sehr wahrscheinlich nicht gefallen. Die FCZ-Verteidiger waren eigentlich in Überzahl und der Winkel für Manzambi spitz. Aber aufgrund des Ausfluges von Brecher mussten Kryeziu und Kamberi das verwaiste Tor abdecken – Manzambi und Rodriguez liess man daher gewähren. Neben Dzemaili und Brecher liessen auch Kryeziu, Boranijasevic und Condé in der 2. Halbzeit nach. Allerdings war bei Dzemaili, Kryeziu und Guerrero zumindest nach dem Gegentreffer durchaus eine Reaktion zu sehen. Die Wende zum Ausgleich und den zwei späten Chancen zum Sieg bewerkstelligten aber trotzdem fast ausschliesslich die eingewechselten Vyunnik, Rohner und Mets.

Exkurs: Vyunnik? Viunnyk? Vyunnyk? Wie schreibt sich der Ukrainische Stürmer des FCZ?

  • auf Ukrainisch: Богдан Сергійович В’юнник
  • auf Russisch: Богдан Сергеевич Вьюнник
  • auf Englisch: Bohdan Vyunnyk
  • auf Französisch: Bohdan Viunnyk
  • auf Deutsch: Bohdan Vyunnik (oder: Vjunnik)

Der Vorname wird sowohl auf Ukrainisch wie auch auf Russisch eigentlich „Bogdan“ geschrieben und auf Russisch auch so ausgesprochen. Die ukrainische Aussprache geht aber eher in Richtung „Bochdan“ und daher wird der Vorname auf Englisch, Russisch und Deutsch mittlerweile mit einem „h“ geschrieben. Der Vatername „Sergijowitsch / Sergejewitsch“ wird Englisch / Französisch / Deutsch nicht verwendet. Der Familienname Vyunnik wird in den drei westlichen Sprachen jeweils leicht unterschiedlich geschrieben. Die offizielle Schreibweise des Namens in lateinischen Buchstaben gemäss Reisepass ist bei Russen und Ukrainern jeweils die französische. Der FCZ hat diese übernommen. Auf Vyunniks Trikot steht „Viunnyk“. Nur: es ist eigentlich üblich, dass der Name in jeder Sprache so geschrieben wird, wie man ihn ungefähr ausspricht. Genau darum gibt es ja unterschiedliche Schreibweisen. Beispiel: im Reisepass des aktuellen russischen Staatspräsidenten wird sein Name in lateinischen Buchstaben offiziell „Poutine“ buchstabiert (französisch). Im deutschsprachigen Raum wird aber trotzdem „Putin“ geschrieben. „Poutine“ auf Deutsch oder „Putin“ auf Französisch wären weit von der richtigen Aussprache entfernt und im zweiten Fall sogar mit unvorteilhafter Bedeutung. Züri Live verwendet daher nach Usus die deutsche Schreibweise Vyunnik bzw. Vjunnik – auch wenns auf dem Trikot anders steht.

Link zum Winterthur – FCZ Telegramm



Heart of Midlothian spielt in St. Gallen sein erstes Europacup-Spiel der Saison. Im UEFA-Ranking liegt Schottland auf Platz 9 fünf Ränge vor der Schweiz. Hearts ist mit zwei Siegen (unter anderem im Derby gegen Hibernian mit dem von St. Gallen ausgeliehenen Stürmer Elie Youan) und einem Unentschieden gut in die Saison gestartet. Coach Robbie Neilson ist wie Franco Foda gerne variabel bezüglich taktischer Formation. Im Gegensatz zur Formation auf dem offiziellen Matchblatt der UEFA werden die Schotten wohl mit einer Dreierabwehr in St. Gallen antreten – so wie in ihrem ersten Saisonspiel gegen Ross County. Vor allem die linke Seite mit Cochrane und McKay ist offensiv potent. Die Hearts spielen viel flach und ziehen wie Qarabag gerne vor dem Strafraum ins Zentrum. Ab und zu geht es aber auch an die Grundlinie mit Bällen an den nahen Pfosten, wo der sich gut in Form befindliche Shankland lauert.

Beim FCZ fehlen Kamberi und Hornschuh gesperrt. Krasniqi, Rohner und Vyunnik konnten sich zuletzt empfehlen, während erfahrene Spieler wie Dzemaili oder Selnaes im Europacup vom Rhythmus her bisher Probleme hatten. Heute stellt Trainer Foda aber gleich beide auf. Dies ist nicht unriskant, denn die beiden sind nicht gut darin den Raum vor dem eigenen Strafraum zu verteidigen, wo die Schotten am gefährlichsten sind. Der in Winterthur einen guten Auftritt zeigende Bogdan Vyunnik steht erstmals in der Startformation. Genauso wie der ehemalige Hearts-Stürmer Avdijaj. Noch spezieller wird die Partie für den FCZ-Teammanager José Gonçalves, der für den heutigen Gegner mehr als 60 Spiele absolviert hat.

Bringt Franco Foda beim FCZ in der Abwehr wieder die „Liga-Besetzung“ Omeragic und Mets? Oder setzt er auf die bewährten Kräfte Kamberi / Kryeziu / Aliti? Starten im Mittelfeld wie gegen Linfield Condé und Selnaes? Oder werden die beiden durch Hornschuh und Krasniqi ersetzt? Vorne wird der Deutsche Coach wohl nicht auf die formstarken Avdijaj und Marchesano verzichten. Gnonto könnte wieder für Tosin reinkommen. Fast sicher ist: Brecher, Boranijasevic und Guerrero werden wie immer dabei sein.

Link zu Züri Live-Beiträgen über Spiele gegen den FC Winterthur

Wie endet das erste Derby der Saison?

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Aussergewöhnlich: alle 16 eingesetzten FCZ-Spieler sind an mindestens einem der drei erzielten Tore beteiligt – die Startformation an den frühen Treffern Avdijajs zum 2:0, und die Einwechselspieler komplett am 3:0 Ivan Santinis in der 84. Minute. Lindrit Kamberi und Fidan Aliti waren an allen drei Toren beteiligt. Der Gegner scheint Mühe mit den Temperaturen zu haben und bringt weniger Gegenwehr auf den Platz als viele unterklassige Gegner im Schweizer Cup. Der FCZ schafft somit gegen den nordirischen Rekordmeister mit einem Gesamtresultat von 5:0 den Einzug in die Europa League-Playoffs gegen Heart of Midlothian.

Rohners Vorstösse über Rechts hätten mehr Tore verdient

Die Anzahl benötigter Defensivaktionen ist für den FCZ so tief wie noch nie in dieser Saison. Einerseits aufgrund des Auftritts des Gegners – aber auch die eigene Gesamtleistung ist besser, als im Hinspiel. Yanick Brecher war mit seiner tollen Parade in der 67. Minute gegen McClean defensiv an erster Stelle beim FCZ, hatte aber offensiv mehr Probleme als üblich. Antonio Marchesano war (wie im Hinspiel) in der 1. Halbzeit der beste Zürcher und in dieser Phase an allen Abschlüssen beteiligt, inklusive den beiden Treffern. Obwohl in der 74. Minute ausgewechselt, liefert der Tessiner über die ganze Partie hinweg die Hälfte aller Zuspiele auf die 14 FCZ-Abschlüsse.

Die Einwechselspieler brachten diesmal grösstenteils einen positiven Beitrag, allen voran Fabian Rohner, dessen Läufe und Hereingaben von Rechts noch mehr als das Tor Santinis zum 3:0 hätten bringen können und sollen. Rohner ist in dieser Saison erstmals MVP, zum zweiten Mal nach dem Luzern-Heimspiel offensiv an erster Stelle und zum zweiten Mal nach dem Qarabag-Heimspiel in der 2. Halbzeit der Beste. Einzig bezüglich Blerim Dzemailis Comeback war es gut, dass der Gegner Linfield hiess, denn er brachte in erster Linie seine Mitspieler in Schwierigkeiten.

Link zum FCZ – Linfield Telegramm



Nach sechs Jahren kommt es wieder zum Kantonsderby! Dank dem dramatischen Aufstieg des FCW letzte Saison diesmal in der Super League! Zürich ist der einzige Kanton der Schweiz, in dem ein Duell von zwei Grossstädten überhaupt möglich ist. Im Juli 2016 kamen im Letzigrund mehr als 13’000 Fans zum damals ersten Kantonsderby seit damals mehr als 21 Jahren. Es war der erste Wettbewerbseinsatz des ehemaligen FCW-Mittelfeldspielers Antonio Marchesano für den FC Zürich. Dieser die folgenden sechs Jahre des Stadtclubs stark mitgeprägt und sollte in Kürze zu seinem 200. offiziellen Spiel für den FCZ kommen.

Diesmal kein Nebel – und neue taktische Ausrichtung in Winterthur

Die Wege der beiden „Schwesterklubs“, die 1896 fast gleichzeitig gegründet worden waren, kreuzten sich in den folgenden 125 Jahren erstaunlich selten. Nur von Mitte 60er bis Mitte 70er-Jahre gab es eine Zeitperiode, wo man sich mehr als ein Jahrzehnt lang Saison für Saison duellierte. Beide Klubs hatten zu dieser Zeit ihre Hochblüte. In der Challenge League-Saison 16/17 konnte der FCZ gegen das damals in der Liga eine schlechte Phase durchlebende Winterthur drei Siege und ein Unentschieden erzielen. Unvergessen dabei auch das „Nebel-Spiel“ auf der Schützenwiese im Dezember, das auch für die Kommentatoren von Züri Live eine Herausforderung darstellte. Das im wahrsten Sinne des Wortes undurchsichtige Spiel liess viel Raum für Spekulation, Interpretation, Träume und Wunschvorstellungen.

Diesmal trifft man sich aber an einem klaren Sommertag anschliessend an die Street Parade auf der für die Super League leicht umgebauten Schützi. Winterthur hat nach den Auftaktpartien gegen Basel, St. Gallen und Lugano (total 1 Punkt) das System und die Spielweise radikal umgestellt. In Genf gegen Servette hat dies letzte Woche schon ziemlich gut funktioniert, und man verlor etwas unglücklich durch einen Penalty in der Schlussphase mit 0:1. Bruno Berner liess sich bei der Neuausrichtung seiner Mannschaft ganz offensichtlich von Mario Frick’s FC Vaduz inspirieren, welcher mit dem gleichen System und Spielweise in der Rückrunde der Saison 20/21 (mit den heutigen Winterthurern Schmid und Di Giusto) gleich viele Punkte wie der FC Basel holte und nur knapp den Klassenerhalt verpasste.

Mehr Fragezeichen beim FCZ vor der Partie

Das 5-4-1 mit Rhombus hat Berners Mannschaft in Genf bereits gut umgesetzt. Man zieht sich in der Regel zurück und lauert auf Konter, läuft dabei den Gegner aber teilweise bereits im Mittelfeld aggressiv an. Entscheidend für das Funktionieren der Spielweise ist, dass die vier Mittelfeldspieler sich seitlich schnell verschieben und häufig in Ballnähe eine Überzahl schaffen. Mit Ball wird dann wann immer möglich direkt nach vorne gespielt. Innenverteidiger Yannick Schmid ist nach seinem Zusammenstoss mit seinem eigenen Torhüter Fayulu in Genf noch fraglich. Vier FCW-Spieler stammen aus dem FCZ-Nachwuchs (Gelmi, Cavar, Dakaj, Di Giusto) und drei weitere haben ebenfalls für den FCZ gespielt (Schättin, H. Kryeziu, F. Rodriguez).

Bringt Franco Foda beim FCZ in der Abwehr wieder die „Liga-Besetzung“ Omeragic und Mets? Oder setzt er auf die bewährten Kräfte Kamberi / Kryeziu / Aliti? Starten im Mittelfeld wie gegen Linfield Condé und Selnaes? Oder werden die beiden durch Hornschuh und Krasniqi ersetzt? Vorne wird der Deutsche Coach wohl nicht auf die formstarken Avdijaj und Marchesano verzichten. Gnonto könnte wieder für Tosin reinkommen. Fast sicher ist: Brecher, Boranijasevic und Guerrero werden wie immer dabei sein.

Link zu Züri Live-Beiträgen über Spiele gegen den FC Winterthur

Wie endet das erste Derby der Saison?

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Linfield-Coach Healy nimmt im Vergleich zum Hinspiel einige Änderungen vor. Von der personellen Besetzung her ist es eher eine defensive Formation. Aber die Nordiren haben sicherlich verschiedene Strategien entwickelt, um die FCZ-Hintermannschaft zu knacken. Eine davon ist der schnelle Flügel Joel Cooper, der in der 2. Halbzeit des Hinspiels den FCZ beschäftigt hat.

Beim FCZ beginnt Donis Avdijaj erneut von Beginn weg und bildet wohl mit Aiyegun Tosin das Sturmduo. Auf dem Matchblatt wird eine Dreierabwehr als Startformation angegeben. Blerim Dzemaili ist auf der Ersatzbank, Bogdan Vyunnik hingegen nicht.

Der Vergleich muss kommen: vor einem Jahr gewann der FC Zürich das Heimspiel zum 125 Jahr-Jubiläum gegen den FC Sion mit 6:2 – nun verliert man gegen den gleichen Gegner mit 0:3. Vor Jahresfrist hatte man die Walliser in der 1. Halbzeit ins Spiel kommen lassen. André Breitenreiter reagierte mit einer taktischen Umstellung auf ein ungewohntes 4-1-2-1-2. In der 72. Minute ging der FCZ mit 3:2 zum dritten Mal in Führung und ab diesem Zeitpunkt fiel der Gegner etwas auseinander (6:2 Schlussresultat). Assan Ceesay erzielte vier Treffer. Blerim Dzemaili kam bei Halbzeit rein und spielte seine besten und wichtigsten 45 Minuten in einer Saison, in welcher er ansonsten bei weitem nicht immer brillierte.

Fantastische Spielzüge aus dem Mittelfeld – Krasniqi wie in St. Gallen Note 10

Diesmal war die 1. Halbzeit deutlich besser als damals. Die Mannschaft spielte in den ersten 64 Minuten so gut wie noch nie unter dem neuen Coach Foda. In der Viertelstunde nach der Pause hat man den Gegner sogar richtiggehend überrollt mit einem fast schon unglaublichen Ballbesitz von 78%. Krasniqis Läufe, Dribblings und Zuspiele waren wie in St. Gallen fantastisch. Der Kreativspieler ist physisch so gut drauf wie noch nie, kann nun in den Zweikämpfen dagegenhalten und ist auch deshalb in der bisherigen Form seines Lebens: einer der aktuell attraktivsten Spieler der Liga. Aufgrund der negativen Resultate merken das aber nur Wenige. Donis Avdijaj kam zum ersten Mal von Beginn weg zum Einsatz und lieferte 80 Minuten lang ebenfalls eine sehr gute Leistung ab. Mit den beiden wirbligen, technisch starken Spielern im Zentrum hatte Sion Mühe. Auch Boranijasevic war offensiv noch nie so stark wie aktuell. Krasniqi, Avdijaj und Boranijasevic erzielten alle drei die Offensiv-Note 10 (siehe Match Performance-Grafik).

Diese Offensivqualitäten schlagen sich aber zur Zeit nicht in Zählbares um, weil vorne ein Assan Ceesay in Bestform fehlt. Wilfried Gnonto war in den 20 Minuten nach seinem Treffer in Belfast kurzzeitig der Knopf aufgegangen: plötzlich gelang dem Norditaliener fast alles. Zurück in der Schweiz war davon dann aber wieder wenig zu sehen. Die Bürde des Toreschiessens in der Liga liegt schwer auf seinen Schultern und er trifft häufig die falsche Entscheidung. So in der 36. Minute, als er sich nach gefühlvollem Lupfer Boranijasevics alleine vor dem Tor beim Abschluss auf die falsche Seite drehte. 6,17 Treffer hätte der FCZ nach „Expected Goals“ in den vier ersten Ligaspielen erzielen müssen – tatsächlich sind es weiterhin Null. Dies obwohl Tosin gegen Sion seine bisher beste Saisonleistung ablieferte. Auch den Nationalstürmer Benins plagen weiterhin Ladehemmungen.

Omeragic wird forciert – Defensive destabilisiert

64 Minuten lang kam fast ausschliesslich der FCZ zu guten Offensivaktionen. Dann erzielte der Brasilianer Itaitinga sein zweites Tor des Nachmittags – und nichts ging mehr beim Stadtclub. Dem Vernehmen nach hatte Sion-Trainer Tramezzani den in der 1. Halbzeit mehrmals angeschlagen am Boden liegenden Itaitinga ursprünglich zur Pause auswechseln wollen. Neben der fehlenden Kaltblütigkeit und Durchschlagskraft der Stürmer kommt beim FC Zürich nun aber auch noch die Defensivschwäche der Innenverteidiger hinzu. In den ersten drei Saisonspielen war das Abwehrzentrum noch solide aufgetreten – Lindrit Kamberi machte gar richtiggehend Freude und war beim Auftakt in Bern MVP. Seit nun aber der lange verletzt gewesene Becir Omeragic wieder forciert wird, wurde dieser Mannschaftsteil destabilisiert. Gegen St. Gallen und Sion war die Innenverteidigung defensiv weit vom notwendigen Super League-Niveau entfernt. Und nun fangen auch Kryeziu, Mets und nach seiner Einwechslung gegen Sion sogar Kamberi an, wiederholt zu patzen. Alitis Beteiligung am 0:2 bleibt hingegen ein Ausnahmefall. Der kosovarische Nationalspieler bleibt, wenn der Gegner nicht YB oder Qarabag heisst, defensiv weitgehend fehlerfrei.

Link zum FCZ – Sion Telegramm



Sion kopiert den FCZ von letzter Saison bezüglich personeller und taktischer Konstanz. Trainer Tramezzani bringt die identische Startformation auf den Platz wie beim 0:0 gegen Servette. Im Vergleich zu den ersten beiden Partien bei Lugano (3:2) und gegen YB (0:3) ist die einzige Änderung, dass Bua für Iapichino aufläuft und dadurch die Offensivformation ein Dreimannsturm ohne „Zehner“ ist.

Beim FCZ gibt Neuverpflichtung Donis Avdijaj sein Startelf-Début auf der Zehnerposition hinter dem Sturmduo Gnonto / Tosin. Vyunnik ist noch nicht im Aufgebot. Der FCZ startet voraussichtlich im 3-4-1-2.

In einer chancenarmen Partie, in welcher auf beiden Seiten die Defensiven dominierten, gewinnt der FCZ beim Challenge League-Tabellenschlusslicht SC Kriens dank einem weiteren Geniestreich von Antonio Marchesano (auch aus halbrechter Position vor dem Strafraum erfolgreich!) im Sechzehntelfinal des Schweizer Cups 1:0. Der SCK bringt zur Zeit nicht die Qualität früherer Jahre auf den Platz, als man beispielsweise vor zweieinhalb Jahren im Letzigrund das bessere Team war. Noch je zwei Spieler von damals (Marijan Urtic, Diogo Costa, Mirlind Kryeziu, Assan Ceesay) waren diesmal wieder dabei. Die einzige nennenswerte Chance hatte die Luzerner in der 86. Minute durch den ehemaligen FCZ- (und GC-) Junior Albion Avdijaj, welcher dank der reaktionsschnellen Störarbeit von Mirlind Kryeziu nach einem von Doumbia abgefälschten Mulaj-Abschluss aus sechs Metern zu hektisch abdrücken musste.

Wie schon gegen den FC Solothurn war die Gesamtzahl der vergebenen Offensivpunkte mit 81 tief. Teilweise weil der Gegner tief stand, aber auch weil er es dem FCZ in vielen Situationen zu einfach machte. Das Début von Ante Coric konnte als durchwegs gelungen bezeichnet werden. Die Kroatische Neuverpflichtung deutete seine Anlagen für die Differenz sorgen zu können, an. Wilfried Gnontos versuchte seine Chance in der Startformation zu nutzen und war von Anfang an sehr engagiert. Mit zunehmender Spieldauer baute er aber auch stark ab. Von den Einwechselspielern Fabian Rohner und Andy Gogia kam sowohl defensiv wie offensiv zu wenig. Antonio Marchesano gelang abgesehen von seinem Freistosstreffer deutlich weniger, als in der Mehrzahl der Ligapartien.

Telegramm

SC Kriens – FCZ 0:1 (0:1)
Tor: 19. Marchesano (Freistoss, Gnonto) 0:1.
SC Kriens – Brügger; Urtic, Goelzer, Harambasic, Costa (84. Djorkaeff); Selasi; Lang (60. Mistrafovic), Aliu (68. Sessolo), Yesilcayir (46. Mulaj), Avdijaj; Marleku (68. Binous).
FCZ – Kostadinovic; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic (60. Rohner), Doumbia, Guerrero; Marchesano, Krasniqi (60. Coric); Ceesay (60. Pollero), Gnonto (79. Gogia).