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Déjà vu, déjà vécu / FCB – FCZ Vorschau
Viele Geschichten und (mögliche) Déjà Vu’s ranken sich um die Partie des 32. Spieltages im St. Jakob Park. Vor fast genau einem Jahr hat der FCZ hier seinen sensationellen 13. Meistertitel gefeiert. Der Zustand der Mannschaft unterschied sich damals stark von der heutigen. Mit richtiger Taktik und Mentalität befand man sich in einem Flow. Das erste Duell dieser Saison im St. Jakob Park war das dritte Spiel unter Coach Bo Henriksen. Nach einer frühen hart gepfiffenen Roten Karte gegen Ivan Santini erkämpfte sich der FCZ damals ein 0:0. Und vor einem Monat spielte man im Letzigrund 1:1 unentschieden. Die Partie erinnerte etwas an die Abstiegssaison 15/16, als der FCZ zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls nach einer Steigerung unter dem neuen Trainer aus Nordeuropa in einem guten Lauf war – und danach einbrach. Ähnlich ist auch diesmal wieder der Monat nach diesen Unentschieden verlaufen – mit etwas besseren Resultaten.
Vogel mit Auswahl vorne und Sorgen hinten
Der FCB hat zuletzt erstmals unter Coach Vogel in der Liga zwei Mal hintereinander gewonnen und dabei dem FCZ geholfen, indem er dessen Konkurrenten Sion und Winterthur besiegt hat. Im Gegensatz zum FCZ hat der FCB mehrere Offensivspieler in seinen Reihen, die in Form sind. Hinten sind die Rot-Blauen hingegen etwas ersatzgeschwächt. Zwar ist nicht unbedingt zu erwarten, dass der 15-jährige Akahomen von Anfang an spielt, aber welche Alternative gewählt wird, ist nicht ganz klar. Möglicherweise rückt Burger in die Abwehr und Essiam beginnt für diesen im Mittelfeld. Oder es gibt eine Systemumstellung auf Viererabwehr auch in der offensiven Phase. In der defensiven Phase spielt man sowieso häufig so.

Beim FCZ gibt es aktuell nicht viele Spieler, die in Form sind. Aliti, Hodza oder Guerrero sind Ausnahmen in einer aktuell aus der Balance geworfenen Mannschaft. Okitas Spiel ist geprägt durch einzelne Highlights alle paar Wochen und dazwischen viel Leerlauf. Erhält Calixte Ligue eine Chance von Beginn weg? Und kriegt Condé eine Pause?

Cheick Condé de Conakry: La Première
74 Tore erzielte Alhassane Keita aus Conakry zwischen 2001 und 2006 für den FC Zürich. Gegen den FC Basel feiert der neue Junge aus Conakry seine Tor-Première in einem Wettbewerbsspiel, nachdem er in einem Winter-Test bereits mit einem Weitschusstor gegen Bayer Leverkusen erfolgreich gewesen war.
Frappante Parallelen zur Abstiegssaison nehmen zu / FCZ – Basel Vorschau
Anfang September wurde hier auf Züri Live ein Artikel mit dem Titel „FCZ im Abstiegskampf – was lehrt uns die Saison 15/16?“ publiziert. In diesem wurden Parallelen zur Abstiegssaison beschrieben und diese haben seither nicht wie man denken könnte, abgenommen, sondern im Gegenteil zugenommen! Wie damals hat der FCZ in der Vorsaison um den Titel gespielt. Wieder war man im Europacup engagiert, diesmal noch deutlich länger und intensiver. Die Rotation durch den Dreitage-Spielrhythmus führte zu personeller Inkonstanz. Wie zu Beginn der Abstiegssaison war man zudem in der Startphase dieser Saison häufig die Mannschaft mit den besseren Torchancen, nutzte diese aber nicht. Von den ersten 14 Partien unter Franco Foda verlor der FCZ nur eine einzige nach “Expected Goals“.
Hyypiä von Ende Oktober bis Mitte April besser als Henriksen
Zu den Parallelen, die nun seit dem September-Artikel dazugekommen sind, gehört die frühe Trainerfreistellung. In der Saison 15/16 durfte Urs Meier das Team gerade mal drei Liga-Runden coachen, bei Franco Foda waren es acht. 15/16 fiel man in der Übergangsphase unter Interimscoach Massimo Rizzo auf den letzten Platz zurück. Diesmal gab es ebenfalls eine nicht sonderlich erfolgreiche Übergangsphase unter Genesio Colatrella. Man handelte sich sowohl 15/16 wie auch 22/23 im ersten Viertel der Saison eine so grosse Hypothek ein, dass man sich für den Rest der Saison zwangsläufig auf dünnem Eis bewegte. Aus so einem Loch kommt man bis Saisonende in der Super League in der Regel nicht mehr raus. Und wie bei der Credit Suisse genügt in einer dergestalt geschwächten Position ein einziges negatives Ereignis, um den Absturz zu besiegeln. Die letzten Jahre seit dem Wiederaufstieg war das nie so gewesen. Die Vorrunde beendete man unter Forte, Magnin, Rizzo und Breitenreiter immer mindestens auf dem Vierten Platz.
Weitere Parallele: Sowohl 15/16 wie auch 22/23 kam im Herbst ein neuer Trainer mit „H“ aus Nordeuropa. Und in beiden Fällen ging es mit den Resultaten aufwärts. Sami Hyypiäs Punkteschnitt von Ende Oktober bis Mitte April war sogar besser als der aktuelle Punkteschnitt von Bo Henriksen! Dies gilt sowohl inklusive internationale Spiele, als auch wenn man nur die Partien auf nationaler Ebene berücksichtigt! Unter anderem erreichte man unter Hyypiä in dieser Phase mit Auswärtssiegen gegen drei Super League-isten (YB, Thun, Sion) den Cupfinal.
Brecher, Xhaka, Nef, Callà, Contini – gleiche Protagonisten wie vor sieben Jahren
Damals wie heute traf man in der 27. Runde auf den FC Basel! Ein schlechtes Omen? Kommt es zur Wiederauferstehung der Geister der Vergangenheit? Sowohl die beiden heutigen Captains Yanick Brecher und Taulant Xhaka, wie auch die beiden Assistenztrainer Alain Nef und Davide Callà standen am 10. April 2016 auf dem Platz. Michael Lang hatte sich in der Woche davor einen Muskelfaserriss zugezogen und der an einer Schulterverletzung laborierende Philipp Degen zierte im Anzug das Matchprogramm. Der FC Zürich hatte vor der Partie auf dem achten Rang liegend sieben Punkte Vorsprung auf den Letztplatzierten Vaduz. Die Liechtensteiner hatten am Wochenende davor in Luzern mit 1:5 verloren, der andere Konkurrent im Abstiegskampf, Lugano, gar 0:6 gegen Sion. Der FCZ galt zu diesem Zeitpunkt in der Medienlandschaft als „gerettet“.

Das 2:2 im St. Jakob Park (nach 2:0-Führung) wurde als positives Resultat betrachtet, obwohl dadurch der Vorsprung auf Vaduz auf fünf Punkte schrumpfte. Die damals von Giorgio Contini trainierten Liechtensteiner hatten einen 3:0-Derbysieg gegen St. Gallen gefeiert – während Zdenek Zeman’s Lugano in Bern am gleichen Wochenende sogar 0:7 auf die Kappe bekam. Heute hat Henriksen’s FCZ vor dem Basel-Spiel der 27. Runde ebenfalls auf dem achten Platz liegend nur drei Punkte Vorsprung auf die beiden Letztplatzierten Winterthur und Sion. Damals wie heute reicht(e) der Neunte Rang für den Klassenerhalt.
Fluide Formation: Vogel wie Magnin
2016 trat in Basel der eingewechselte Cédric Itten den Zürcher Abwehrchef Leonardo Sanchez von Schiedsrichter Fedayi San ungestraft mit einer Attacke von hinten vom Platz. Aufgrund des Muskelfaserrisses des Argentiniers wurde die zuvor dank ihm stabilisierte FCZ-Defensive wacklig und es folgte ein Serie von nur einem Punkt in sieben Partien. Der FCZ war wieder Letzter! Diesmal zog sich schon eine Woche vor dem Basel-Match der aktuell wohl wichtigste FCZ-Akteur, Aiyegun Tosin, ebenfalls eine Muskelverletzung zu. Diesmal ohne wesentliche Fremdeinwirkung, als er im Kybunpark kurz vor der Pause bei einer “hundertprozentigen“ Torchance am Ball vorbeischlug. Tosin hat sieben der letzten zehn FCZ-Tore erzielt. Ohne seine Treffer hätte man in diesen sieben Partien nur einen einzigen Punkt geholt.
Wie 15/16 spielte der FC Basel vor dem Duell der 27. Runde gegen den FCZ zu Hause gegen YB. Der Mann des Sanchez-Fouls, Cédric Itten, schoss dabei zwei Treffer für die Berner. Der FCB schied im Cup-Halbfinal aus. Wie früher der FCZ unter Coach Ludo Magnin formiert FCB-Trainer Vogel sein Team in der offensiven und defensiven Phase häufig unterschiedlich. Während man im 4-4-2 verteidigt, greift man dann jeweils im 3-4-1-2 an. Einer der Aussenverteidiger, Lang oder Calafiori, rückt dann nach innen, der andere rückt vor auf die Höhe des Flügels. Der zweite Flügel (Amdouni links oder Ndoye rechts) rückt ins Zentrum auf die Zehnerposition.

Sechserposition gegen Basel entscheidend
Der Formationswechsel beim Umschalten in die Defensive funktioniert aber gerade gegen Gegner von der Qualität YB’s nicht immer wunschgemäss. Der FCZ muss gegen Basel vor allem den Raum vor dem eigenen Strafraum im Griff haben, denn aus diesem heraus fallen fast alle FCB-Tore. Der FCB versucht mit Kombinationsspiel in der mittleren Zone die gegnerischen Mittelfeldspieler herauszulocken und den entscheidenden Raum zwischen gegnerischer Verteidigungs- und Mittelfeldlinie so freizuschaufeln. Der FCZ-Sechser (wohl wieder Cheick Condé) muss seine Position daher unbedingt halten, wenn möglich unterstützt durch Ifeanyi Mathew, der in St. Gallen als Condé’s Ersatz auf dieser Position bester Zürcher war.
Ausserdem sollten möglichst wenig Standardsituationen versursacht werden, denn Taulant Xhaka ist in diesen Situationen weiterhin gefährlich – genauso wie Linksfüsser Darian Males. Vor allem profitiert der FCB vorne aber davon, dass viele Spieler auf verschiedene Arten Tore erzielen können. Die drei jungen Westschweizer Nationalstürmer Amdouni, Ndoye und Zeqiri beispielsweise treffen das Tor jeweils mit beiden Füssen – und auch per Kopf. Gleichzeitig ist der FCB selbst bei gegnerischen Standards ebenfalls verletzlich. Die Verteidiger gehen Risiko und sind fehleranfällig. Der Anteil des defensiven Gewissens der Mannschaft ist gering.
Darf Hornschuh von Beginn weg ran?
Beim FCZ fällt mit Tosin „Mister 70%“ aus, denn der für Benin spielende Nigerianer hat zuletzt 70% der Zürcher Tore erzielt, nachdem er zu Beginn der Saison vor dem gegnerischen Gehäuse noch ineffizient gewesen war. Adrian Guerrero hat diese Woche wieder mittrainiert und Ole Selnaes kam in St. Gallen nach der Gelb-Roten Karte gegen Becir Omeragic in den Schlussminuten zu seinem Comeback. Bei beiden geht die Tendenz in Richtung Matchkader ja, Startformation nein. Katic und Kryeziu werden wohl tendenziell eher nicht gemeinsam auflaufen, was zu einem Startelfeinsatz von Marc Hornschuh in der Dreierabwehr führen könnte.

Hornschuhs Überforderung und Xhakas Freistösse / FCZ – FCB Analyse
FCZ – FCB Vorschauartikel (Züri Live)
Im Schach sagt man, dass der Kampf ums Zentrum das Spiel entscheidet und im Fussball ist es tendenziell ebenfalls so. Ein defensiver Schwachpunkt des von Franco Foda präferierten 3-4-3 ist, dass der Sechser des Gegners häufig viel Freiheiten geniesst, um das Spiel aufzubauen – vor allem wenn dieser durch zwei Achter assistiert wird. Alex Frei hatte wohl gesehen, wie Cammy Devlin als Sechser der Hearts gegen den FCZ das Spiel an sich reissen und die Zürcher in der 1. Halbzeit des Europa League-Rückspiels in Schwierigkeiten bringen konnte.
Alex Frei’s Systemumstellung klappt nicht
Frei stellte daher sein System um und begann im Letzigrund mit Taulant Xhaka auf der Sechs hinter Diouf und Burger auf den Achterpositionen. Das klappte aber nicht wie gewünscht. Denn was von Frei zu wenig berücksichtigt wurde: dem FCB fehlt für ein solches Spiel das Personal. Im Gegensatz zu Hearts ist Basel nicht eine spielerisch orientierte Mannschaft. Die Stärken liegen eher in der Physis und bei Vorstössen mit Ball am Fuss. Xhaka hatte zwar tatsächlich recht viel Freiheiten, konnte diese aber nicht so wie Devlin zu raumöffnenden Pässen nutzen. Zur Pause stellte Frei daher wieder um auf das bewährte 4-2-3-1. Der eingewechselte Zeki Amdouni spielte in der Folge eine entscheidende Rolle mit seinem grossen Aktonsradius von der Zehnerposition aus.

Wouter Burger wurde zwar zur Pause ausgewechselt und Taulant Xhaka war aus dem Spiel heraus nicht sehr wirkungsvoll. Mit zwei sehr schwierig zu verteidigenden Weltklasse-Freistössen entschied er aber die Partie. Und beim FCZ war das Zentrum individuell schwach. Marc Hornschuh wirkte wie meist wenn es gegen einen stärkeren Gegner geht, überfordert. Mit zwei unnötigen Fouls und einem Ballverlust war der Deutsche Ausgangspunkt aller drei Gegentreffer vom 1:1 zum 1:4 zwischen der 53. und 60. Minute.
FCZ-Trainerteam mit Zuteilungsfehler
Zwei Minuten später wurde Hornschuh durch Blerim Dzemaili ersetzt – was die Situation im Zürcher Zentrum aber sogar noch verschlechterte. Da Dzemaili sich an der Defensivarbeit praktisch nicht beteiligte, stand er bei Umschaltsituationen häufig frei und wurde von den Mitspielern gesucht – produzierte dabei aber aus aussichtsreichen Situationen unbedrängt einen Fehlpass nach dem anderen. Ole Selnaes kämpft immer noch mit einer für die Super League zu kleinen Handlungsschnelligkeit, agierte aber immerhin solider als Hornschuh und Dzemaili und übernahm erstmals vom im Aufgebot fehlenden Antonio Marchesano die Ausführung der Corner – gleich mit einem Assist zum Ausgleich Mirlind Kryezius. Mit einem Fehlpass leitete der Norweger allerdings auch den Doppel-Corner des FCB zum 0:1 ein.

Den 1:0-Führungstreffer des FCB durch Zeqiri nach Males-Eckball hatte das den Schweizer Fussball noch nicht gut kennende FCZ-Trainerteam mitzuverantworten. Sie setzten den starken Manndecker Lindrit Kamberi auf Dan Ndoye an und den bei hohen Bällen schwachen Adrian Guerrero auf Andi Zeqiri – dabei ist Zeqiri bekanntermassen der deutlich bessere Kopfballspieler. Der Gegentreffer zeigte dies schmerzhaft auf. Der Irrtum wurde korrigiert. Kamberi übernahm Zeqiri und hatte diesen in der Folge im Griff. Zwar erzielte Zeqiri einen weiteren Kopfballtreffer, allerdings in einer Freistosssituation mit Raumdeckung, in der Hornschuh zu spät Richtung eigenes Tor startete.
Erstaunliche Lücken für schnelle Zürcher Gegenangriffe
Nach der Partie ist zumindest Fabian Rohner nicht mehr der einzige FCZ-Ligatorschütze der Saison. Mit ihm, Mirlind Kryeziu und Blerim Dzemaili haben aber weiterhin nur Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ins Netz getroffen. Es hätten auch noch mehr Tore sein können. Nach Erwarteten Toren, Ballbesitz und gewonnenen Zweikämpfen lag der FCZ vorne. Fabian Rohner brachte viel Schwung und kam zu guten Torchancen. Sowohl Avdijaj als auch Tosin wurden vom jeweils nur den Mann und nicht den Ball attackierenden Arnau Comas elfmeterwürdig gefoult. Aber Fedayi San aus Zürich bleibt weiterhin bei seiner Linie, im Zweifelsfall sich ja nicht dem Vorwurf der Bevorzugung des Klubs vor seiner Haustür aussetzen zu wollen.
In der Ersten Halbzeit spielte der FCZ viel über die Seiten nach vorne. Die Stürmer rotierten. Donis Avdijaj schien dabei fussballerisch immer besser Fuss fassen zu können. Von Tosin kam hingegen weiterhin etwas zu wenig. Das Führungstor für Basel zum 0:1 in der 23. Minute fiel entgegen dem Spielverlauf und nach dem 1:1-Ausgeich neun Minunten später bekam das Foda-Team zusätzliche Luft. Auch in der 2. Halbzeit waren die Zürcher abgesehen von den drei fatalen Standardsituationen insgesamt das bessere Team. Brecher und Kryeziu erwischten defensiv einen schwachen Tag, kompensierten dies teilweise mit offensiv guten bis sehr guten Leistungen. Etwas erstaunlich war, wie sehr der FCB trotz Vorsprung im fremden Stadion den FCZ in der letzten halben Stunde immer wieder schnelle Gegenstösse durch die Mitte spielen liess. MVP auf Zürcher Seite war Fidan Aliti, der sich gegen einen seiner Stammvereine aus Basel sowohl defensiv wie auch offensiv richtig ins Zeug legte.
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Kontinuität beim FCZ / FCB – FCZ Matchblatt
Der FCB startet mit drei gelernten Innenverteidigern, wird aber wohl trotzdem im üblichen 4-2-3-1 antreten, nachdem Trainer Frei in Genf in der 1. Halbzeit experimentiert hatte.

Beim FCZ gibt es im Vergleich zum YB-Match keine Änderungen, wenn man die Einwechslung LIndrit Kamberis für den angeschlagenen Mirlind Kryeziu mitberücksichtigt.

Tore auf Champions League-Niveau / FCB – FCZ in der Züri Live-Analyse
Im Meisterspiel im St. Jakob Park wendet der FCZ das Rezept an, das er im Verlauf der Saison gegen YB und den FCB immer besser hat umsetzen können. Es gelingt, ein Spiel mit wenig Torchancen zu erzwingen, in welchem der FCZ als effizientere Mannschaft am Ende als Sieger hervorgeht. Eingeübte Spielzüge auf hohem Niveau nach stehenden Bällen entscheiden die Partie. Es ist das zehnte Saisontor nach einem Freistoss und das zweite nach einem eigenen Abstoss. Nur in der 3./4. Minute hatte Basel zwei gute Torchancen hintereinander, bei welchen der FCZ allerdings viele Beine zwischen Ball und dem eigenen Gehäuse stehen hatte. Es fiel letztendlich nicht ins Gewicht, dass der im gegnerischen Strafraum am häufigsten gesuchte Kryeziu erneut mit seinem schlechten Offensiv-Timing viele Chancen im Ansatz „versemmelte“. Denn Basel erlebte nach den frühen verletzungsbedingten Auswechslungen von Lang und Stocker einen Bruch in seinem Spiel.
Déjà Vu für Nikola Boranijasevic und Blerim Dzemaili
Nikola Boranijasevic schoss zum dritten Mal in Folge gegen Basel ein Tor, zwei Mal davon auf Vorlage seines Pendants Adrian Guerrero. Dazu kommt sein entscheidender Assist beim 3:3-Ausgleichstreffer Assan Ceesays im Oktober im Letzigrund in der 95. Minute. Ausserdem holte Boranijasevic gegen Liam Millar den Freistoss heraus, der diesmal zum 1:0-Führungstreffer des FCZ führte. Blerim Dzemaili führte diesen acht Meter zu weit vorne aus. Er hatte bereits bei seinem ersten Auftritt im St. Jakob Park nach seiner Rückkehr vor anderthalb Jahren ein Freistossassist gegeben – damals für Lasse Sobiech. In den letzten zwei Saisons hat der FCZ gegen den FCB nun eine Bilanz von fünf Siegen und zwei Niederlagen bei einem Unentschieden. Das Unentschieden ist aussergewöhnlich nicht nur in der Art und Weise wie es zustandekam, sondern auch weil es das einzige in den letzten 16 Direktbegegnungen war.
Die drei „Kapitäne“ sind im St. Jakob Park voll da
Die drei vor der Saison definierten „Kapitäne“ waren beim entscheidenden Schritt zur Meisterschaft für einmal alle zusammen voll da. Bei Antonio Marchesano ist dies sowieso fast immer und bei Yanick Brecher zuletzt immer häufiger der Fall gewesen. Blerim Dzemaili hingegen legte nach einigen eher schwächeren Auftritten seine beste Leistung seit dem Auswärtssieg in Luzern hin. Mirlind Kryeziu war in der Druckphase Basels zu Beginn sehr wichtig, baute dann mit zunehmender Spieldauer ab. Assan Ceesay bewies einmal mehr seinen grossen Wert für den FC Zürich und Lindrit Kamberi agierte erneut sehr ruhig und solide. Tosin hingegen bestätigte einmal mehr, dass er meistens eher unterdurchschnittlich spielt, wenn er in der Startformation steht. Als Joker war der für Benin spielende Nigerianer hingegen zuletzt fast immer stark. Ousmane Doumbia erwischte einen ganz schlechten Start in die Partie. Adrian Guerrero lief erneut sehr viel, seine Fehlerquote hat sich im letzten Saisonviertel aber erhöht.
Antonio Marchesano – würdiger MVP im Meisterspiel
MVP ist Antonio Marchesano – zum neunten Mal in dieser Saison, davon zwei Mal in der Rückrunde (YB auswärts als Einwechselspieler und FCB auswärts). Wie in den letzten Jahren war der Tessiner der auf hohem Niveau konstanteste und damit über die ganze Saison hinweg erneut beste FCZ-Spieler. Die aktuelle Ära des FCZ muss von Spielerseite her am stärksten mit seinem Namen verbunden werden. Nicht nur seine Offensivqualitäten sind für Super League-Verhältnisse aussergewöhnlich. Er ist gleichzeitig seit Jahren auch einer der Defensivchefs auf dem Platz. Marchesano organisiert die Defensivarbeit der Stürmer und teilweise auch des Mittelfeldes. In dieser Saison konnte er dies unaufgeregt tun, weil seine Vorder- und Nebenleute ihre Arbeit im Spiel ohne Ball weitgehend diszipliniert und professionell verrichteten. In den Saisons davor sah man Marchesano häufig auf dem Platz regelrecht ausflippen, weil immer wieder Mitspieler ihre Laufwege nicht verrichtet hatten. So konnte sich der Tessiner in dieser Saison stärker auf seine eigenen Aktionen fokussieren. Seine Rekordserie an Direkten Freistosstoren zu Beginn der Saison trug viel zum positiven Momentum bei. In der Liga steht er mittlerweile bei zwölf Toren und fünf Assists (total 16/6). Als langjähriger Challenge League-Spieler ist „Anto“ zum FCZ gewechselt. Nach seinen wesentlichen Beiträgen zu Aufstieg, Cuptitel und Meisterschaft, wartet auf ihn im Sommer die nächste Herausforderung: Champions League-Qualifikation. Eine seiner bisher besten Partien im FCZ-Dress hat der „Bernardo Silva für Arme“ gegen Bayer Leverkusen gespielt.

Highlights
Performance & Stats


Szenen

Kommentare
Telegramm
FCB – FCZ 0:2 (0:2)
Tore: 40. Ceesay (Dzemaili) 0:1, 45.+3 Boranijasevic (Guerrero) 0:2.
Basel – Lindner; Lang (14. Katterbach, 67. Pavlovic), Frei, Pelmard, Lopez; Burger, Xhaka; Ndoye, Stocker (25. Kasami), Millar (67. Fernandes); Esposito (67. Szalai).
FCZ – Brecher; Kamberi, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic (84. Rohner), Doumbia, Dzemaili (64. Hornschuh), Guerrero; Marchesano (64. Coric); Ceesay (46. Kramer), Tosin (72. Gnonto).
Stimmen
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In solchen Spielen sind Alitis Qualitäten gefragt / FCZ – Basel in der Züri Live-Analyse
Neben dem Startsieg in Lugano war der späte 3:3-Ausgleich in einem verrückten Heimspiel gegen Basel wohl das wichtigste Erfolgserlebnis der Vorrunde. Danach ging es nach einem kleinen Zwischentief nur noch steil aufwärts. Nun konnte der FCB als letzter Kontrahent erstmals in dieser Saison bezwungen werden. Auf der Basis der Erfahrungen aus der Vergangenheit drängte sich die Empfehlung auf, gegen den FCB tief zu stehen. In den letzten Jahren war es jeweils nur so möglich gewesen, gegen diesen Gegner erfolgreich zu sein – und die beiden Begegnungen der Vorrunde bestätigten dies. Über den Winter haben sich allerdings gewisse wichtige Faktoren geändert. Erstens wurde das Pressing des FCZ weiter verbessert, speziell wenn man in Bestformation antreten kann.
Sechs Bundesligaspieler starten beim FCB – aber die Ausgewogenheit fehlt
Zweitens verliessen im Winter für das Überwinden des gegnerischen Hohen Pressings wichtige Spieler den FCB – und andere haben noch nicht die Vorrundenform gefunden. Neuverpflichtung Szalai wirkte zudem auf dem Niveau eines Super League-Spitzenspiels in seiner aktuellen Verfassung erst mal überfordert. Und der Aufstellung von Basel-Coach Abascal fehlte ganz allgemein die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive. Durch die vordere Reihe und die Mittelfeldreihe des FCB konnte der FCZ fast wie duch Butter vorstossen und sich durchkombinieren. Es fehlte fast jeglicher Widerstand in einer von den individuellen Qualitäten her sehr offensiv ausgerichteten rotblauen Mannschaft, in deren Startformation rekordverdächtige sechs Bundesligaspieler standen.
Intensives Gegenpressing und rechtzeitiger Rückzug
Der FCZ setzte viel Energie in die erste halbe Stunde der Partie und liess den Gegner in dieser Zeit kaum zum Verschnaufen kommen. Basels Gameplan hatte hingegen keine Ungleichverteilung des Energieeinsatzes über die Spieldauer vorgesehen und so brachte Zürich in dieser ersten Phase mehr Power auf den Platz. Dies zusammen mit dem allgemein verbesserten Pressing und den erwähnten personellen Faktoren auf Seiten des FCB führte zu einem erfolgreichen konstanten Gegenpressing in der ersten halben Stunde der Partie. Wichtig war danach aber auch, dass sich der FCZ in der Phase, wo die Energie nachliess, im Gegensatz zu gewissen Partien der Vorrunde rechtzeitig zurückzog.
Schnelles, direktes Spiel nach vorne zahlt sich aus
Es ist ein weitverbreitetes Phänomen der menschlichen Wahrnehmung, dass der erste Eindruck Gesamtbeurteilungen von Menschen und Situationen verfälscht. Wer sich an die erste halbe Stunde des Spiels FCZ – FCB erinnert, hat den Eindruck von einem hervorragenden Auftritt des Stadtclubs. Und tatsächlich lagen nach dem ersten Viertel der Partie mit Aliti, Tosin, Marchesano und Doumbia gleich vier Spieler auf dem Niveau der Maximalnote „10“. Da aber in der Züri Live-Bewertung die gesamten 93 Minuten bewertet werden, schaut am Ende eine für die aktuelle Saison eher durchschnittliche Benotung heraus. Die Mannschaft musste dem Energieeinsatz der ersten halben Stunde natürlich Tribut zollen. Danach kam nicht mehr viel. In der Viertelstunde nach der Pause verlor man den Zugriff aufs Spiel sogar fast komplett. Die Aufmerksamkeit und Präzision im Spielaufbau ging flöten – und der Gegner agierte vermehrt mit Hohen Bällen. Schnelles, direktes Spiel nach vorne fehlte vemehrt. Als Hinweis darauf, dass dieses für den FCZ zum Erfolg führt, kann betrachtet werden, dass den vier FCZ-Toren insgesamt nur fünf Pre-Assists vorausgegangen sind, während den 13 nicht verwandelten Torchancen 34 Pre-Vorlagen vorausgingen.
In Spitzenkämpfen sind Fidan Alitis Qualitäten besonders gefragt
MVP der Partie auf Seiten des FCZ ist Fidan Aliti – zum dritten Mal in dieser Saison. Auffällig: es handelt sich dabei um die drei Heimspiele gegen die Spitzenteams FCB und YB. Da sind seine Qualitäten besonders gefragt. Vor dieser Saison gehörte Aliti jeweils auch gegen Gegner wie Lugano zu den auffälligsten Spielern. Auch heutzutage ist seine Präsenz und Aufmerksamkeit in diesen Partien wichtig, aber es gibt da mittlerweile vermehrt Spielphasen, in denen Aliti defensiv kaum in Erscheinung treten muss. Der FCZ befindet sich immer seltener im „Feuerwehrmodus“. Gegen den Klub, wo Aliti zwei Jahre im Juniorenbereich aktiv war, setzte er in der Anfangsphase zwei wichtige Pflöcke ein, die wesentlich dazu beitrugen, dass die Partie sich in die für den FCZ richtigen Bahnen entwickelte.

Gegen Katterbach holte Aliti den Penalty zum 1:0 heraus, indem er sich flink im richtigen Moment zwischen Mann und Ball stellte. Und er pflückte mit dem “Tackling des Tages“ Darian Males beim gefährlichsten Basler Konter im eigenen Strafraum sauber den Ball vom Fuss. Dazu kommt ein insgesamt praktisch fehlerloser Auftritt. Der Penaltyszene ging ein missglückter Freistoss Blerim Dzemailis voraus, in dessen Folge der Gegner im eigenen Strafraum einen Fehler beging, wie in St. Gallen bei einem seiner ersten Auftritte nach seiner Rückkehr. Das 2:0 Kramers ist bezüglich der Offsidefrage eine ultraknappe Entscheidung. Man müsste Kameraperspektiven von verschiedenenn Seiten (zur genauen Bestimmung des Moments der Ballabgabe bei Tosin) und eine kalibrierte Linie haben, um die Frage wirklich zu klären.
Wilfried Gnonto trifft und trifft
Der FCB brachte in der ganzen Partie nur drei Abschlüsse aufs Zürcher Tor, von denen zwei reingingen. Yanick Brecher vermochte gegen die beiden Kopfbälle aus rund sechs Metern von Valentin Stocker und Michael Lang nichts auszurichten. Beim ersten Basler Tor konnten Pavlovic und Szalai mit ihren Bewegungen die Zürcher Abwehr in Verlegenheit bringen. Schlussendlich war es Blerim Dzemaili, der nicht auf Valentin Stocker aufpasste und dieser völlig frei zum Kopfball kam. Beim zweiten Gegentreffer half Ante Coric am entfernten Pfosten zwar aufmerksam aus, agierte dabei gegen Michael Lang aber etwas zu halbherzig. Wilfried Gnonto erzielte zwischen der 20. und 25. Runde in sechs Partien fünf Mal sein Tor. Er ist in dieser Phase zusammen mit Assan Ceesay der formstärkste Stürmer. Seit FCZ-Assistenztrainer Scholtysik in einem Interview in der Vorrunde offen über die Arbeit mit Wilfried Gnonto bezüglich seinen Reklamationen bei den Schiedsrichtern in Szenen, die nicht immer Fouls sind, gesprochen hat, scheinen die Schweizer Referees mit dem Italiener überkritisch umzugehen. So erhielt er auch gegen Basel wieder eine Gelbe Karte wegen angeblicher „Schwalbe“ in einer Szene, wo ihn Esposito an der Basler Strafraumgrenze klar gefoult hatte.

Telegramm
FCZ – Basel 4:2 (2:1)
Tore: 8. Marchesano (Penalty, Aliti) 1:0, 16. Kramer (Tosin) 2:0, 38. Stocker (Katterbach) 2:1; 78. Gnonto 3:1, 90.+1 Lang (Esposito) 3:2, 90.+3 Boranijasevic (Kramer) 4:2.
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic, Doumbia (90.+2 Hornschuh), Dzemaili (83. Mets), Guerrero; Marchesano (69. Coric); Kramer, Tosin (69. Gnonto).
Basel – Lindner; Lang, Pelmard, Pavlovic, Katterbach; Frei (81. Kasami); Stocker (81. Esposito), Millar; Males (69. Palacios); Ndoye (69. Chalov), Szalai.