Katic verliert erneut das Duell mit Kevin Carlos, und der FCZ das Spiel / Yverdon Sport – FCZ Analyse mit Randnotiz: Meisterspieler weiterhin die Leistungsträger, Neulinge unterdurchschnittlich, Krasniqi seit der Winterpause in Bestform

WER STÜRMT GEGEN EINEN TIEFER STEHENDEN GEGNER? / YVERDON-SPORT – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Mit dem Fokus auf der Defensiven Phase in allen Linien hat der FCZ unter Bo Henriksen viele gegnerische Angriffe schon in der ersten oder zweiten Verteidigungslinie entschärft. Marchesano und Afriyie leisteten vorne ausgezeichnete Defensivarbeit, genauso wie Condé und Mathew im Mittelfeld. Die drei Innenverteidiger wurden zudem zusätzlich auch noch von zwei Aussenläufern unterstützt. Viele Fussballjournalisten wählten nach der ersten Saisonhälfte Nikola Katic in ihr „Team der Vorrunde“, weil sie die wenigen Gegentore des FCZ in einem gewissen Automatismus der Innenverteidigung im Allgemeinen und dem von der äusserlichen Erscheinung her Eindruck machenden Abwehrchef Katic im Speziellen zuschrieben. Die Innenverteidigung im Allgemeinen und Nikola Katic im Speziellen gehörten gleichzeitig aber eher zu den schlechter benoteten Spielern auf Züri Live.

Aus der Viererabwehr nur Kamberi überzeugend

Wie gut das FCZ-Abwehrzentrum tatsächlich ist, wird nun auf die Probe gestellt, wo der FCZ dominanter und so wie die meisten Gegner nur noch mit zwei Positionen im Abwehrzentrum agiert. Bisher fallen die Innenverteidiger bei diesem Test durch. Vorwiegend wegen ihrer Unzulänglichkeiten verliert der FCZ in Yverdon ein Spiel, in dem er zwei Tore schiesst, und sich so gute Torchancen herausarbeitet wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Der Expected Goals-Wert (3,01) war in der Liga letztmals beim 4:2-Heimsieg gegen den FC Basel am 27. Februar 2022 so hoch. Die einzigen Spiele mit einem höheren Wert waren in der Zwischenzeit die Cup-Partien gegen die unterklassigen Cham, Tuggen und Bellinzona (120 Minuten). Und dies gegen einen Gegner, der seine Spieler immerhin von den Europacup-Achtelfinalisten Molde, Viktoria Plzen und Servette, sowie Wolverhampton Wanderers, Juventus (3x), Sao Paolo, Liverpool, Bologna, Huesca, dem 1. FC Köln und Lazio geholt oder ausgeliehen hat. Den algerischen Nationalstürmer Aymen Mahious haben die Waadtländer dem Vernehmen nach auf dem Transfermarkt GC vor der Nase weggeschnappt.

Natürlich hätte der FCZ in dieser Partie auch mit einer besseren Chancenverwertung von Okita und Co. mindestens ein Unentschieden erreichen können. Aber wenn man solche drei Gegentore kassiert, wird es in jeder Super League-Begegnung schwierig. Servette hingegen spielt auch wegen eines Steve Rouiller in der Form seines Lebens um den Meistertitel mit. Ein ausländischer Kaderplaner, der sich Video-Sequenzen von Rouiller, Katic und in gewissen Spielen Kryeziu ansieht, wäre erstaunt, dass die drei in der gleichen Liga aktiv sind. Wie schon vor einem Monat sah Nikola Katic in den entscheidenden Szenen gegen Kevin Carlos schlecht aus. Dieser war dem Kroaten in allen Belangen überlegen: Antritt, Technik – und auch Kraft. Linksverteidiger Dante trug zusätzlich zur defensiven Instabilität bei, während sich Lindrit Kamberi auf der Rechtsverteidiger-Position bisher gut macht – besser als in den letzten Partien als Viererabwehr-Innenverteidiger.

Bernardoni und Tijani machen „Hundertprozentige“ zunichte

Mirlind Kryeziu wiederum, der in den Partien zuvor viel Ruhe ausgestrahlt hatte, liess sich von der Hektik der Partie zu sehr und in den falschen Momenten anstecken. Dabei war diese Hektik von FCZ-Seite her gewollt. Nachdem man vor einem Monat im Municipal am Yverdon-Beton abgeprallt war, versuchte man diesmal mit der Startformation vom Heimsieg gegen YB mit Tempo, Tempo und nochmals Tempo die gegnerische Mauer zu knacken – und dies durchaus erfolgreich. Es wurde schnell und direkt gespielt. Dementsprechend konnte der FCZ weniger über die Seiten abgedrängt werden, was unter anderem zu weniger Eckbällen führte. Die Gäste aus Zürich kamen so im gegnerischen Strafraum zu deutlich mehr vielversprechenden Torchancen – und In den ersten sechs Minuten bereits zu ebenso vielen Abschlüssen (insgesamt 17).

Yverdon-Keeper Paul Bernardoni fischte mehrere fast unmögliche Dinger – und als er nach einem weiteren Krasniqi-Tempodribbling bei einem Di Giusto-Abschluss doch mal geschlagen war, rettete Mohamed Tijani auf der Torlinie – Tijani, der auch nicht zimperlich war, als er Oko-Flex am Hals und Santini im Strafraum beinahe in einem Polizeigriff am Arm zurückhielt. Die FCZ-Einwechselspieler hatten durchweg einen positiven Auftritt. Yverdon versuchte alles, um den Spielrhythmus zu brechen. Der Ballführende wurde im Mittelfeld und der Verteidigungszone schnell und aggressiv gestellt. Es resultierten viele Einwürfe und Freistösse. Solche Unterbrechungen wurden vom Heimteam zu zusätzlichen Verzögerungen genutzt. Die Spielunterbrechungen durch Rauch aus der FCZ-Kurve kamen dem Heimteam in seinen Bestrebungen zusätzlich entgegen.

FCZ eröffnet bei den Standards zusätzliche Baustellen

Die Bestrebungen, die Spielweise der Mannschaft umzustellen, sind nachvollziehbar. Aber man will teilweise auch etwas zu viel aufs Mal. Beispielsweise scheint das Konzept bei der Verteidigung der gegnerischen Eckbälle (schon gegen YB) etwas angepasst worden zu sein – mit mehr Raumdeckungselementen als zuvor. Prompt hatte beim 2:1–Führungstreffer Torschütze Kevin Carlos keinen Gegenspieler. Bis zum YB-Heimspiel funktionierte das Verteidigen der Corner eigentlich gut. Nun macht man da noch eine zusätzliche Baustelle auf. Ähnlich bei den Offensivstandards, wo bei der Ausführung mit Dante oder Di Giusto neue Leute zum Zug kamen, die in dieser Disziplin noch nicht überzeugen konnten. Insgesamt war es mit einer Offensiv-Note von 7,0 die fünftbeste Offensivleistung und gleichzeitig mit einer Defensivnote von 5,3 die sechstschlechteste Defensivleistung der Saison. Vor allem gab es noch nie in dieser Saison so viele Defensivfehler / schlechte Defensivaktionen wie in dieser Partie.

Personalien – Krasniqis erfolgreiche Tempodribblings, Katics Alpträume von Kevin Carlos

  • Cheick Condé: Offensiv stärker involviert als sonst – positiv wie negativ.
  • Ifeanyi Mathew: Schon wieder ein Hammer-Tor von ausserhalb des Strafraumes. Auch Yverdon hat Mathew als Schwachpunkt bei der Verteidigung von Freistössen ausgemacht, und spielt diese in seine Zone.
  • Mirlind Kryeziu: In mehreren Situationen zu hektisch, Defensiv mit Tiefstnote „1“.
  • Lindrit Kamberi: Kommt immer besser rein ins Offensivspiel auf der Aussenverteidiger-Position.
  • Amadou Dante: Defensiv weiterhin deutlich ungenügend, unter anderem Auslöser des ersten Gegentores. Offensiv vorwiegend als Schütze oder mit dem letzten Pass in den Abschlüssen direkt involviert, wird bereits mit der grössten Anzahl Standards betraut.
  • Bledian Krasniqi: Gelungene Dribblings im gegnerischen Strafraum sind in der Super League selten. In Yverdon führen vier gelungene Dribblings Krasniqis im gegnerischen Strafraum zu einem Tor, einem Assist, einem Penalty – und einer „hunderprozentigen“ Torchance Di Giustos, welche Yverdon-Verteidiger Tijani auf der Linie klärt. Zum fünften Mal in dieser Saison MVP, zum dritten Mal seit der Winterpause.
  • Nevio Di Giusto: Traumpass auf Okita zu dessen „hundertprozentiger“ Torchance allein vor Bernardoni. Und Di Giustos gefährlichen Abschluss aus spitzem Winkel hätte nicht jeder Super League-Torhüter gehalten. Ansonsten vor allem Defensiv stark und in diesem Bereich sogar der Beste beim FCZ. Und dies obwohl er nicht auf seiner Idealposition spielt. Wechselt nach der Einwechslung von Oko-Flex von der rechten auf die linke Seite.
  • Nikola Katic: Hat wohl mittlerweile Alpträume von Kevin Carlos. Schon vor einem Monat bei zwei Gegentoren im Duell mit dem Spanier zweiter Sieger. Verliert auch diesmal so gut wie jeden Zweikampf gegen die Nummer 11 von Yverdon. Kevin Carlos ist in jeder Hinsicht stärker. Mehrmals spickt Katic in einem Laufduell und einem fairen Rempler seines Gegenspielers mehrere Meter weg. Daraus ergeben sich unter anderem die zwei ausgezeichneten Torchancen Yverdons in der 2. Halbzeit, welche nicht zu Toren führen. Verliert auch beim Siegtreffer Yverdons das entscheidende Luftduell gegen Kevin Carlos. Kryeziu hatte zuvor ein analoges Luftduell mit diesem gewonnen.

Randnotiz – Meisterspieler weiterhin die Leistungsträger, Neulinge unterdurchschnittlich, Krasniqi seit der Winterpause in Bestform

Von den Kaderspielern mit viel Spielzeit haben auch in dieser Saison die Leistungsträger der Meistersaison, Yanick Brecher, Antonio Marchesano, Nikola Boranijasevic und Adrian Guerrero, den besten Notenschnitt. Mit Bledian Krasniqi und Mirlind Kryeziu sind zwei weitere wichtige Meisterspieler im oberen Drittel. Dazu gesellen sich die beiden später dazugestossenen Zentralen Mittelfeldspieler Ifeanyi Mathew und Cheick Condé. Weiterhin eine ungenügende Durchschnittsnote hat Nikola Katic, der sich allerdings gleichzeitig im Vergleich zu letzter Saison am meisten gesteigert hat. Ebenfalls stark verbessert hat sich der Notenschnitt von Yanick Brecher und Ivan Santini. Brecher hatte nach der Meistersaison und Vertragsverlängerung eine Baisse, ist nun aber unter anderem wohl auch im Zusammenhang mit dem neuen Torhütertrainer Dean Santangelo wieder im Aufschwung.

Den stärksten Rückgang im Notenschnitt hatten Donis Avdijaj (mit Hartberg als Stammspieler überraschend auf Europacup-Kurs) und Selmin Hodza (Stammspieler der FCZ Reserve, beim 4:1-Heimsieg gegen Luzern U21 verletzt ausgewechselt). Von den neu zum Kader gestossenen Spielern haben Nevio Di Giusto und Miguel Reichmuth einen sehr guten Notenschnitt, wobei derjenige von Miguel Reichmuth von einem einzigen Teileinsatz im Cup gegen das unterklassige Red Star stammt. Fabio Daprelà, Silvan Wallner, Rodrigo Conceição und Armstrong Oko-Flex bewegen sich im (unteren) Mittelfeld. Der Notenschnitt von Cheveyo Tsawa, Arad Bar, Amadou Dante und Nils Reichmuth ist ungenügend.

Die beste Durchschnittsnote im Kalenderjahr 2024 hat Bledian Krasniqi, der sich im Vergleich zur 1. Saisonhälfte auch am meisten gesteigert hat. Im Herbst waren seine Leistungen durchzogen. Dank dem sehr guten Start ins 2024 ist sein Gesamtnotenschnitt mittlerweile wieder gleich hoch wie letzte Saison. Nevio Di Giusto, Yanick Brecher, Ifeanyi Mathew und Nikola Boranijasevic haben seit der Winterpause ebenfalls einen Notenschnitt von 7,0 oder höher. Gesteigert haben sich seit der Winterpause neben Krasniqi Mathew, Boranijasevic, Kryeziu, Kamberi, Afriyie und Oko-Flex. Am meisten eingebrochen im Vergleich zur 1. Saisonhälfte ist die Leistung bei Cheick Condé und Adrian Guerrero. Ob sie nicht auf Touren kommen, weil sie aus unterschiedlichen Gründen weniger als zuvor gespielt haben, oder umgekehrt, ist bis zu einem gewissen Grad eine „Huhn oder Ei“-Frage. Während mit Di Giusto ein Débutant mit an der Spitze steht, bilden die anderen beiden Neulinge im Kader, Amadou Dante und Cheveyo Tsawa, die Schlusslichter. Es hat zudem aktuell mehr Spieler mit nach der Winterpause abnehmender als mit zunehmender Form im Kader. Neben Nikola Katic (und Amadou Dante) bewegt sich von den Stammspielern auch Jonathan Okita wieder im ungenügenden Bereich.

Bildet man aus den formstarken Spielern des Kalenderjahres 2024 eine Aufstellung, dann kommt eine sehr offensiv ausgerichtete Formation dabei heraus.

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ZUSCHAUERREKORD? MEHR BALLBESITZ? DI GIUSTO IN DER STARTELF? / FCZ – YB VORSCHAU (Züri Live)

Zusammen mit dem Heim-1:1 gegen Luzern in der Vorrunde und knapp hinter dem Auswärts-0:0 in Bern ist der 1:0-Heimsieg gegen YB der 26. Runde die bisher zweitbeste FCZ-Partie 23/24. Die 1. Halbzeit ist sogar die Beste der Saison, ex aequo mit dem Cup-Viertelfinal gegen Winterthur wenige Tage davor. Erneut ein sehr guter Start in die Partie also! Auch die 2. Halbzeit wird überdurchschnittlich. Die Partie ist zudem die fünftbeste Offensiv- sowie drittbeste Defensivleistung der Saison. YB spielt gut und verlangt dem FC Zürich viel ab. Das 4-3-3 der 1. Halbzeit spiegelt das Zürcher 4-2-3-1. YB-Coach Raphaël Wicky hat die taktische Marschroute also auch diesmal am FCZ ausgerichtet.

Elia wechselt die Seite, um die FCZ-Schwachstelle zu nutzen

Nach den Wechseln in der 64. Minute stellt Wicky dann aber auf ein 4-4-2 um. Die Angriffe wurden nun über die rechte Seite mit dem Duo Janko / Elia forciert. Elia hatte zuvor links gespielt, aber die Berner bemerkten, dass Linksverteidiger Dante an diesem Tag die defensive Achillesferse des FC Zürich war. Dieser hatte unter anderem mit Aussenverteidiger-Kollege Kamberi zusammen die meisten Ballverluste. Die beiden spielten offensiv gut bis sehr gut, defensiv hingegen durchschnittlich (Kamberi) bis sehr schlecht (Dante). Nach der Auswechslung Okitas wurde Dante dann durch den darauf ebenfalls die Seite wechselnden Rodrigo Conceição unterstützt. Ab der 82. Minute wechselte YB auf ein 4-2-3-1 mit den beiden offensiv orientierten Males und Lakomy auf der Doppel-6.

Der FC Zürich spielte die ganze Partie wenn immer möglich durch die Mitte, was sich im Verlauf der 2. Halbzeit noch weiter vereinfachte, da YB in diesen Räumen nun in Unterzahl war und Cheikh Niasse durch den zusätzlich nach vorne drängenden Lukasz Lakomy als Abräumer vor der Abwehrkette häufig allein gelassen wurde. Ganz im Gegensatz zum Cup-Viertelfinal gegen Winterthur wurde in der Partie gegen YB auf Zürcher Seite kaum noch über die Seiten gespielt. Es gab dementsprechend auch praktisch keine Flanken. Was der FCZ in dieser Partie wirklich stark machte, war das Spiel mit Ball vom hinteren ins mittlere Spielfelddrittel. Man fand dabei immer die richtige Lösung und brachte YB an den Rand der Verzweiflung. Das YB-Pressing schien sich je länger je mehr in Luft aufzulösen. Mal konnte man gegen hoch stehende Berner durch intelligente Positionierung flach hintenraus spielen, mal wurde der präzise hohe Ball gespielt.

YB mit einem Tag weniger Ruhepause

YB hatte sich viel vorgenommen, kam aber nicht ins Spiel. Das FCZ-Pressing funktionierte besser. In der Startviertelstunde hatten die Zürcher einen sehr guten PPDA-Wert von 4,3. Etwas seltsam daher der Kommentar zum Spiel im “Blick“, der kein Pressing des FCZ ausmachen konnte. Insgesamt profitierte der FC Zürich sicherlich davon, dass YB sein Cupspiel unter der Woche einen Tag später austrug. Wicky nahm im Vergleich zur Niederlage in Sion sieben Änderungen vor. Vor allem auf den Aussenverteidiger-Positionen war dies spürbar – mit den im Vergleich zum etatmässigen Duo Blum / Hadjam abfallenden Janko / Persson. Beim FCZ hingegen wurde im Vergleich zum Cup-Viertelfinal mit Katic, Dante und Condé für Boranijasevic, Rohner und Ligue Physis dazugewonnen.

Highlights – 11 Sekundä: Aagriff perfäkt choreographiert

Personalien – Brecher mit möglicherweise seiner bisher besten Saison

  • Antonio Marchesano: Ihn auf der Mittelstürmerposition zu bringen, macht vor allem auch dann Sinn, wenn der FCZ wie gegen YB ein intensives Pressing aufziehen will. Dafür ist der Tessiner der geeignetste Offensivmann. Das Assist zum 1:0 ist sein erstes seit dem Heim-1:1 gegen Stade Lausanne-Ouchy. Hat zudem am meisten Abschlüsse (4).
  • Yanick Brecher: Möglicherweise seine bisher beste Saison. Gegen Leader YB in allen Belangen der beste Spieler auf dem Platz. Bereits zum fünften Mal in dieser Saison der Offensiv Beste beim FC Zürich und sogar schon zum zehnten Mal Defensiv – und dies mit der Note “10“ in beiden Phasen.
  • Mirlind Kryeziu: Ist in der Schlussphase ein Fels in der Brandung.
  • Lindrit Kamberi: Damit Katic / Kryeziu gemeinsam auflaufen können, ersetzt Kamberi Boranijasevic auf der rechten Seite. Liefert beim schnellen 1:0 (11 Sekunden) ein weiteres Pre-Assist. War in den letzten acht Partien in jedem zweiten Spiel mit einem Pre-Assist an einem Tor beteiligt. Der Spielzug beim Anstoss mit der Kopfballverlängerung Kamberis Richtung YB-Strafraum nach dem hohen Ball Kryezius erinnerte an den Beginn der Saison, als häufig Yanick Brecher solche Bälle auf Kamberi spielte, der damals aber weiter aussen an der Seitenlinie postiert war – ohne direkten Druck aufs gegnerische Tor ausüben zu können.
  • Amadou Dante: Hat Probleme beim Passspiel. Vor allem aber gehen ihm die Umschaltsituationen von YB zu schnell, hebt die Offsidefalle auf. Kommt auch im letzten Spielviertel, als YB nochmal Druck macht, “unter die Räder“ – genauso wie bereits zu Beginn der Partie.
  • Rodrigo Conceição: Hat erst in der 44. Minute die erste Abschlussbeteiligung. Wechselt nach der Einwechslung Rohners nach links und ist dort speziell ab der 75. Minute eine wertvolle Unterstützung für den mit Meschack Elia & Co. etwas überforderten Dante.
  • Jonathan Okita: Nach seinem inkonsequenten Verteidigen vor den beiden Gegentoren im Cup-Viertelfinal defensiv deutlich verbessert. Da scheint es ein internes Gespräch gegeben zu haben…

Kommentare – Okita nicht in Vorrundenform

Randnotiz – FCZ überperformt seinen Marktwert

Zusammen mit Servette und dem FC Winterthur gehört der FC Zürich basierend auf dem Marktwert von transfermarkt.ch zu den aktuell in der Super League am meisten “überperformenden“ Teams. Sieben Mannschaften haben aktuell einen höheren Marktwert, der FCZ liegt sportlich aber nach dem Heimsieg gegen YB auf dem 3. Rang. Gemessen am Wert der Spieler enttäuschen bisher der FC Basel und Lausanne-Sport am meisten. YB, GC und Yverdon liegen auf den erwarteten Positionen.

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MEHR OFFENSIVE FREIHEITEN UNTER URAL, UNTERSTÜTZT DURCH DAS DEFENSIVE GEWISSEN ROMANOS / LUZERN – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Die defensiv sehr disziplinierte FCZ-Derbyleistung wurde in Luzern noch einmal getoppt. In der Züri Live-Auswertung gab es die mit Ausnahme der Cup-Partie gegen Red Star mit Abstand tiefste Anzahl an Minuspunkten im Defensivbereich, was auf ein annähernd fehlerloses Spiel hindeutet. Dies gegen einen Gegner, der normalerweise viel Druck macht, sich diesmal aber mit einer Fünferabwehr zurückzog – etwas ähnlich wie zuvor schon in Winterthur. Die allgemeine defensive Stabilität wurde auf beiden Seiten in Person eines schwierig zu überwindenden Innenverteidigers (Löfgren vs. Kryeziu) noch verstärkt. Der FCZ trat ohne die gesperrten beziehungsweise verletzten Condé, Katic, Guerrero und Daprelà an – Luzern hatte aber durch Krankheitsfälle noch mehr Ausfälle zu verkraften. Nur dadurch kam beispielsweise der in dieser Saison bisher enttäuschende Routinier Nicolas Haas zum Einsatz, dem viele Fehler unterliefen – zuletzt auch der entscheidende beim FCZ-Tor in der 90. Minute, als er im Anschluss an eine Loretz-Klärung nach Okita-Eckball einseitig und zu früh den Vorwärtsgang einschaltete – und seinen Gegenspieler Marchesano aus den Augen liess.

Verdienter Auswärtssieg mit neuem Ansatz

Der FCZ stellte den Spielstil stark um und hatte in einem 4-2-3-1 65% Ballbesitz. Letztmals hatte der FCZ am 9. Oktober 2022 unter Interimstrainer Genesio Colatrella (nicht zufälligerweise wie Ural / Romano ebenfalls aus der Academy) gegen den FC Winterthur mehr Ballbesitz gehabt! Sogar im Cup gegen die Amateure des FC Tuggen war es weniger gewesen. Man liess sich dabei aber nicht mehr so häufig und gefährlich auskontern wie auch schon in Luzern. Auch bei den Expected Goals lag der FCZ mit 1,08 vs. 0,66 vorne. Im Gegensatz zum Derby kam man in Luzern wieder zu relativ vielen Abschlüssen, nämlich 17 an der Zahl. Relativ lange Passkombinationen gingen diesen Abschlüssen voraus. Luzern stellte zur Pause im Mittelfeld leicht um. Der einzige 6er Ardon Jashari rückte auf die 10er-Position vor, während gleichzeitig die Doppel-8 Haas / Beloko auf die Doppel-6 zurückrückte. Die Zürcher Offensivreihe Rohner / Marchesano / Okita vermochte sich in der 2. Halbzeit zu steigern. Im ersten Spielviertel hatten vorne speziell Marchesano und Conceição noch Mühe gehabt, sich gegen die physisch stärkeren Gegenspieler durchzusetzen. Der 1:0-Siegtreffer kurz vor Schluss direkt vor der eigenen Kurve war verdient. Bei diesem Tor passte letztendlich alles zusammen. Zuletzt ein Tor aus einem Eckball hatte der FC Zürich beim 3:1-Heimsieg gegen YB Ende November erzielt.

Highlights – “Brecher rettet 0:0“

Personalien – Brecher entwickelt sich positiv

  • Antonio Marchesano: Sein einziger Abschluss geht rein. Vor Wochenfrist im Derby getroffen, in der Vorrunde bereits doppelt (davon ein Direkter Freistoss) auf der Allmend getroffen – und nun wieder. Viertes Game Winning Goal der Saison (diesbezüglich ex aequo mit Cédric Itten an der Ligaspitze). Mit Jonathan Okita zusammen bildet Marchesano das Top-Scoring Duo der Liga.
  • Calixte (Junior) Ligue: Kann auf der Mittelstürmerposition den Ball auch mal für aufrückende Mitspieler ablegen. Dieses Element fehlte bisher in dieser Saison im Zürcher Spiel.
  • Bledian Krasniqi: 12 Abschlussbeteiligungen. Spielt konstant auf hohem Niveau, unabhängig von der Leistung der Mitspieler, hat häufig Note „8“.
  • Rodrigo Conceiçâo: Lange Zeit kommt sein letztes Zuspiel nicht an. Seine erste gute Flanke kommt erst kurz vor Schluss und führt zu einem Eckball, aus welchem das Tor entsteht. Hat zuletzt gegen Lausanne-Sport, im Derby und nun in Luzern seine zuvor schlechte Torbeteiligungsquote verbessert.
  • Daniel Afriyie: Zum dritten Mal in Folge Note “7“.
  • Armstrong Oko-Flex: Diesmal nach seiner Einwechslung auf der rechten Seite eingesetzt, kommt nur harzig in die Partie, ist dann aber beim Tor mit Zielstrebigkeit entscheidend beteiligt.
  • Jonathan Okita: Sein persönlich erster Eckball der Partie führt zum Tor. Es ist sein erster Pre-Assist seit dem 2:1-Derbysieg Ende September!
  • Yanick Brecher: MVP, da sowohl offensiv wie defensiv stark. Nach dem Auswärtsspiel bei Stade Lausanne-Ouchy zum zweiten Mal in dieser Saison mit Note “10“. Hat sich unter dem neuen Torhütertrainer Dean Santangelo innert relativ kurzer Zeit positiv weiterentwickelt.

Kommentare – „FCZ hilflos, ohne Plan“

Randnotiz 1 – Kulturwandel

Randnotiz 2 – Rangliste der besten Saisonleistungen

Insgesamt war der 1:0-Sieg in Luzern mit einer Durchschnittsnote von 6,8 die viertbeste Saisonleistung des FC Zürich – nach dem Auswärtsspiel bei YB (7,1), dem Heimspiel gegen Luzern (7,0) und dem ersten Heimspiel gegen YB (6,9). Interessanterweise gelangen die vier besten Leistungen also jeweils gegen YB und Luzern. Beide Teams waren früher eher “Angstgegner“ des FCZ – und bei beiden hat sich dies in den letzten Jahren stark gewandelt.

Ebenfalls interessant: aufgrund der Punktausbeute und Tabellenlage wird allgemein die Story erzählt, dass der FCZ seinen Höhepunkt mit dem 3:1-Sieg gegen YB in der 15. Runde gehabt habe – und von da an sei es bergab gegangen. Die Leistungskurve sieht hingegen anders aus. In dieser Hinsicht war das 3:1 gegen YB im Gegenteil der Auftakt der bisher besten Phase der Saison mit der punktemässig schlechten aber leistungsmässig guten letzten Woche vor Weihnachten bis und mit dem Auftakt gegen den FCB nach der Winterpause. Nach Züri Live-Noten befand man sich nach dem unglücklich in letzter Minute verlorenen 284. Derby für eine Woche gegen Lausanne-Sport und in Yverdon in der Talsohle, aus welcher man nun aber bereits wieder herauszukommen scheint.

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Marchesano schiesst den FCZ in Luzern spät zum Sieg – Servette gewinnt dramatisch (Watson)

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Eine zitternde Latte genügt dem FCZ nicht (Tages-Anzeiger)

Lucky Punch in 90. Minute: Marchesano schiesst FCZ zum Sieg (20 Minuten)

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Marchesano beschert neuem FCZ-Trainerduo Traumeinstand (Blick)

Le Pogam, Leipzig und die wiederkehrende Frage der FCZ-Spielphilosophie / Yverdon-Sport – FCZ Analyse mit Randnotiz: Condé fehlt das Fingerspitzengefühl, Cibelli die Übersicht

FCZ STARTET VORAUSSICHTLICH MIT SYSTEMUMSTELLUNG IM MUNICIPAL / YVERDON-SPORT – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

In einer Partie mit wenig Torchancen auf beiden Seiten war das 1:0 wegweisend. Erzielt wurde es nach einem seitlichen Tasar-Freistoss durch Linksverteidiger William Le Pogam. Man sieht sich immer zwei Mal im Leben – im Fussball sowieso. Was viele nicht wissen oder sich vielleicht nicht mehr daran erinnern: Le Pogam trug einst das FCZ-Trikot mit der Nummer 33 – wenn auch nur für ein Testspiel im Juli 2019. Diese Partie war aus vielen Gründen denkwürdig. Es war das erste Spiel des damals frischgebackenen RB Leipzig-Trainers Julian Nagelsmann. Der FCZ gewann 4:1. Das Ehrentor Leipzigs ergab sich aus einem Penalty, welchen der heutige Basel-Stürmer Jean-Kevin Augustin “herausholte“, als er von Mimoun Mahi an der Grundlinie abgedrängt worden war. Der Hauptgrund für den klaren -FCZ-Sieg gegen den Bundesliga-Mitfavoriten, bei dem alle Stammspieler zum Einsatz kamen, lag im unterschiedlichen Vorbereitungsstand der beiden Teams.

Link zum Spielbericht RB Leipzig – FC Zürich (mit William Le Pogam)
Link zum Stream RB Leipzig – FC Zürich (ab Einwechslung Le Pogam)

Der sich schliessende Kreis mit Le Pogam und die Frage der Spielphilosophie

Trotzdem wurde in diesem Spiel auf dem Gelände der Red Bull-Akademie augenfällig, wie gut der FC Zürich im Umschaltspiel funktioniert. Speziell aus einer tiefen Position heraus mit einer „Rakete“ wie Assan Ceesay in der Spitze. Von diesem Moment an wurde auf Züri Live zwei Jahre lang immer wieder gefordert, der FCZ solle sich auf einen solchen Spielstil fokussieren. Es war aber nicht der präferierte Stil von Ludovic Magnin. Der damalige FCZ-Trainer wich nur ungern und nur in gewissen Spielen (wie in Leipzig) von seinem Ballbesitzfussball ab. Auch dessen Nachfolger Massimo Rizzo fokussierte nur in seiner (erfolgreichen) Anfangszeit als Cheftrainer auf das Umschaltspiel. Bis letztlich im Sommer 2021 André Breitenreiter kam und konsequent eine ganze Saison lang auf Konter und geringen Ballbesitz setzte. Assan Ceesay war zu dem Zeitpunkt glücklicherweise immer noch da. Magnin zeigte sich später in einem Interview mit „24 heures“ einsichtig und nannte sein Festhalten am Ballbesitzfussball als Hauptgrund für seine durchzogenen Resultate als FCZ-Trainer.

William Le Pogam wurde bei dem Spiel in Leipzig (von Züri Live live übertragen) als Backup für den schwankende Leistungen zeigenden Linksverteidiger Levan Kharabadze getestet. Kurioserweise hatte Drittligist San Fernando kurz vor Le Pogams Auftritt mit dem FCZ seinen Transfer vermeldet. Letztendlich landete Le Pogam aber weder in Spanien noch beim FC Zürich, sondern in der Challenge League bei Stade Lausanne-Ouchy. Von dort zog er ein Jahr später weiter an den Neuenburgersee, wo er mit YS zwei Mal aufstieg und nun trotz umfassendem Kaderumbruch unter dem neuen amerikanischen Besitzer immer noch Stammspieler ist. Und als solcher schoss er das Game Winning Goal gegen den FCZ in einer Partie in welcher es beim Stadtklub wieder exemplarisch um die Frage der Spielphilosophie ging. Ein zweiter Kreis mit „Leipzig“, der sich schliesst – und wieder auftut.

Viel Ballbesitz im Mittelfeld, aber so wenige gute Offensivszenen wie noch nie in dieser Saison

Nachdem der FC Zürich in den Wochen zuvor mehrmals in der 2. Halbzeit auf ein 4-3-3 umgestellt hatte, agierte man in Yverdon nun erstmals von Beginn weg so. Zum x-ten Mal in den letzten Jahren nimmt man wieder einen Anlauf, um eine dominante Spielweise zu installieren. Die neue sportliche Leitung mit Malenovic, Milicevic und Moniz soll nun den erneuten Anlauf endlich zum Erfolg bringen. Man kann und soll den Verantwortlichen Glück wünschen. Vielleicht klappt es ja diesmal. Auch wenn Assan Ceesay nicht mehr da ist, ist die aktuelle Mannschaft weiterhin sowohl Defensiv wie Offensiv besser für das Spiel aus einer tiefen Position heraus geeignet. Ein Spiel alleine sagt zwar noch nicht allzu viel aus, aber in Yverdon biss man sich mit der neuen Spielweise bereits wieder am Gegner die Zähne aus.

Noch nie in dieser Saison hatte das Letzigrund-Team so wenige gute Offensivaktionen wie in Yverdon. Dies obwohl es erstaunlich viele Abschlüsse gab: 16, davon 13 in der 2. Halbzeit bei 10-vs.-11 und 10-vs.-10. 14 Flanken sind ebenfalls ein hoher Wert. Die Offensivstandards funktionieren hingegen nicht mehr so gut wie noch in der Vorrunde. Der FCZ agierte Defensiv im Hohen Pressing, Yverdon stand tief und nahe an ihren Gegenspielern dran – und nutzte die Räume hinter Katic & Co. konsequent. Die Waadtländer warteten jeweils als Trigger auf den FCZ-Pass auf einen Aussenverteidiger und griffen diesen dann auf Höhe der Mittellinie an. Die Durchschnittsnote der Mannschaft ist mit 5,3 die schlechteste der Saison, ex aequo mit dem Lausanne Sport-Heimspiel wenige Tage davor, dem Heimspiel gegen St. Gallen und der Auswärtspartie im Schweizer Cup in Tuggen.

Highlights – Yverdon Spezialist auf Standards

Personalien – Kaum Arbeit für Brecher, Katic erneut an drei Gegentoren wesentlich beteiligt

  • Nikola Boranijasevic: Zu Beginn mehrere verunglückte Offensivaktionen, kämpft sich dann aber noch während der ersten Viertelstunde zurück ins Spiel.
  • Adrian Guerrero: Wie Bledian Krasniqi einer derjenigen Spieler, die zum Anpfiff jeweils voll da sind. Die beiden waren in den letzten sechs Partien je drei Mal die Besten der 1. Halbzeit. Guerrero baut aber in Yverdon in der 2. Halbzeit wieder stark ab.
  • Cheikh Condé: Kommt nach einem harzigen Start ins 2024 in der 1. Halbzeit in Yverdon mit jeder Minute besser ins Spiel, fängt auf der 6er-Position mehrere im Ansatz gefährliche Bälle ab, gewinnt Zweikämpfe. Bis zur Roten Karte (die Minuspunkte gibt) der Beste beim FCZ.
  • Armstrong Oko-Flex: Zum zweiten Mal hintereinander und zum dritten Mal insgesamt Offensiv Bester.
  • Jonathan Okita: Macht weiterhin zu wenig aus vielversprechenden Situationen, bleibt im 1-vs.-1 in den letzten Wochen und Monaten fast immer hängen. Die Gegenspieler haben sich auf ihn eingestellt.
  • Antonio Marchesano: Bis in die 2. Halbzeit hinein an keiner Torchance beteiligt, danach verbessert.
  • Nikola Katic: Wie schon gegen Lausanne-Sport stehen auch in Yverdon seine Fehler am Ursprung aller drei Gegentore (inklusive des aberkannten Lausanner 3:2). Die Partie beginnt bereits beim Anstoss zum wiederholten Mal mit einem langen Ball von Katic ins Seitenaus. Es ist seine sechste ungenügende / schlechte Note in den letzten acht Spielen. – zum zweiten Mal hintereinander mit einer Defensiv-Note “1“.
  • Daniel Afriyie: MVP und erstmals Defensiv Bester in dieser Saison. Trägt zur verbesserten Leistung der 2. Halbzeit bei.
  • Junior Ligue: Stand schon nach 58 Minuten zur Einwechslung bereit, kam dann letztendlich erst in der 80. Minute rein.
  • Yanick Brecher: Hat fast keine Arbeit zu verrichten – und muss trotzdem drei Mal den Ball aus dem Netz holen.

Kommentare – S Schpiilfäld isch „z’churz“

Randnotiz – Condé fehlt das Fingerspitzengefühl, Cibelli die Übersicht

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Blamage gegen Aufsteiger: FCZ verliert nach Schwitzkasten-Rot (20 Minuten)

Dieser FC Zürich hat sich selbst verloren (Tages-Anzeiger)

Yverdon-Sport verschärft die Krise des FCZ (SRF)

Aufsteiger führt FCZ vor – Brecher motzt über Rot (Blick)

Henriksens Zögern beim FCZ fällt ihm auf die Füsse – «Happy Bo» gehen die Argumente aus (Watson)

Warum treffen FCZ und FCB das Tor nicht? / Clásico-Analyse mit Randnotiz: Vouilloz foult Afriyie penaltyreif

FCB MIT NEUEM PERSONAL, FCZ MIT NEUER TAKTIK? / FCZ – FCB VORSCHAU (Züri Live)

ZURÜCK IM LETZI: WAS KOLOLLIS ZEIT BEIM FCZ ÜBER SEINE ZUKUNFT BEIM FCB AUSSAGT (Züri Live)

Der Clásico FCZ – FCB gleich zu Beginn des Jahres reihte sich in eine Reihe von Spielen im In- und Ausland, die wohl auch aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit auf den ersten Blick ein eher tiefes Niveau aufzuweisen schienen. Weder konnte der Rhythmus der Vorweihnachtszeit beibehalten werden, noch gab es einen komplett neuen Aufbau. Viele Partien wirken daher etwas wie Testspiele. Der Wille der Spieler ist zwar da, aber die Beine (noch) nicht.

Erste echte FCB-Torchance in der 57. Minute

Trotzdem: unter den gegebenen Umständen ist der FC Zürich gut ins 2024 gestartet. In den ersten 55 Minuten hat er die Partie mit konstant Hohem Pressing und viel Engagement dominiert. Der FCB kam nur selten aus der eigenen Platzhälfte heraus. Dies klappte höchstens mal, wenn sich Benjamin Kololli weit in der eigenen Platzhälfte als Relaisstation anbot und dabei geschickt die Zwischenräume fand. Oder wenn einem Zürcher im Mittelfeld ein Foul unterlief, so dass man sich aufgrund der gegnerischen Ballkontrolle beim stehenden Ball zwischenzeitlich zurückziehen musste. Nur ein Viertel der Partien der Saison 23/24 waren aus FCZ-Sicht besser. Die 1. Halbzeit war mit einer Durchschnittsnote von 6,5 sogar die viertbeste der Saison. Interessanterweise endeten die vier Partien mit den besten 1. Halbzeiten alle Unentschieden (FCB (A) 2:2, YB (A) 0:0, Luzern (H) 1:1 und FCB (H) 0:0).

Die proaktive Spielweise des FCZ von der 1. Minute an erinnerte wieder etwas an den Saisonstart. Erst in der 57. Minute kam der Gast aus Basel zu seiner ersten gut ausgespielten Offensivaktion – es war gleichzeitig die einzige Grosschance der Rotblauen in der ganzen Partie. Yanick Brecher musste gegen FCB-Stürmer Barry retten, weil nach dem verlorenen Zweikampf von Guerrero gegen Kololli jeder einzelne im Zürcher Abwehrverbund jeweils ein, zwei Schritte zu spät kam. In der 59. Minute kam Rodrigo Conceição für Marchesano in die Partie. Das Pressing funktionierte danach aufgrund mehrerer Gründe nicht mehr gut. Der FCB baute nun schnell und direkt über die Aussenverteidiger auf, die tiefer standen, als in der 1. Halbzeit. Dadurch wurde es für Guerrero und Boranijasevic aufgrund des weiteren Weges schwieriger in den Zweikampf zu kommen. Zweitens kamen nach dessen Einwechslung die chaotischen Laufwege Conceiçãos hinzu. Der dritte Faktor waren die etwas nachlassenden Kräfte. Der FCZ hat letztendlich ein durchschnittliches Kader. MIt diesem kann er, wenn er eine Halbzeit Vollgas geht und über seinen Kräfteverhältnissen spielt, gegen jeden Super League-Gegner in Führung gehen. Dass er danach in der Zweiten Halbzeit eher leiden muss, ist die natürliche Folge davon. So funktioniert es besser, als erst in der 2. Halbzeit aufs Gaspedal zu treten.

Warum keine Tore im Clásico?

Weshalb schoss der FC Zürich kein Tor? Lindrit Kamberi löste sich bei zwei ausgezeichnet getretenen Standards Adrian Guerreros hervorragend vom Gegenspieler und schraubte sich beeindruckend in die Luft. Im ersten Fall hätte er den Ball ein, zwei Schritte näher zum 2. Pfosten in Empfang nehmen sollen, um eine bessere Position zum Ball zu haben. Beim zweiten in der Nachspielzeit machte Kamberi eigentlich alles richtig. Da hatte er einfach Pech, dass Veiga den Ball genau in die Arme von FCB-Keeper Marwin Hitz ablenkte. Jonathan Okita und Bledian Krasniqi hatten zuletzt in der Meisterschaft und in Testspielen getroffen, kamen gegen den FCB aber nur zu je einem Abschluss. Krasniqi verrichtete speziell in Umschaltsituationen wichtige Defensivarbeit. Okita kam zu Beginn nicht gut ins Spiel. Für Antonio Marchesano war es wieder mal so ein Tag, an welchem ihm die innere Balance und Sicherheit im Abschluss etwas abzugehen schien. Eine Sicherheit, wie er sie Mitte der Vorrunde mit fünf Toren in fünf Partien gehabt hatte.

Warum schoss der FC Basel kein Tor? Das Aufbauspiel hintenheraus klappte nicht. Renato Veiga wechselte ständig seine Position, aber Daniel Afriyie folgte ihm überall hin. Man hatte das Gefühl, er würde Veiga in der Pause wohl auch noch in die Gästekabine folgen. Und auch das Pressing des FCB funktionierte nicht. Während der FCZ bei seinem Pressing die Manndeckung auf dem ganzen Platz mehrheitlich durchzog, versuchte es Basel mit einer Mischung aus Mann- und Raumdeckung. Dadurch ergaben sich immer wieder grosse Zwischenräume, die speziell Yanick Brecher mit seinen präzisen Bällen gerne anpeilte. Vorne wiederum herrscht beim FCB die noch grössere Torflaute als beim FC Zürich. Djordje Jovanovic hat bisher erst zwei Meisterschaftstore erzielt, Thierno Barry noch gar keines. Da nutzte es unter dem Strich dann auch nichts, dass Barry bei den hohen Bällen von Marwin Hitz ins Mittelfeld die Luftduelle mehrheitlich gewann.

Highlights – Veiga geniesst Denkmalschutz

Personalien – Starkes Zentrum

  • Nikola Boranijasevic: Startet sehr gut in beide Halbzeiten. Klare Steigerung im Vergleich zu seinen beiden weniger guten Auftritten in Winterthur und St. Gallen vor der Winterpause.
  • Fabio Daprelà: Defensiv spielintelligent aber weiter von seiner Bestverfassung entfernt. Normalerweise gegenüber seinen Gegenspielern physisch überlegen – gegen Kololli war dies aber nicht der Fall.
  • Junior Ligue: Bester Offensiv und in der 2. Halbzeit. Sorgte für Schwung und Hoffnung auf einen späten Siegtreffer, der sich dann aber nicht materialisierte.
  • Adrian Guerrero: Wie schon in den Testspielen defensiv mit mehr Problemen als davor üblich. Sorgte andererseits für die Hälfte der Vorlagen auf FCZ-Torchancen. Guerrero und Okita zusammen waren für mehr als 80% der Vorlagen verantwortlich.
  • Yanick Brecher: Zum fünften Mal in dieser Saison MVP, vor allem weil er zum zweiten Mal nach dem Auswärtsspiel in Bern Offensiv eine Note “10“ erhält. In solchen Partien nimmt Brecher im Aufbauspiel eine speziell wichtige Rolle ein.
  • Jonathan Okita: Schien zu Beginn der Partie noch im Winterschlaf, investierte zu wenig in seine Aktionen. Hatte durch seinen Eckball in der 29. Minute die erste Chancenbeteiligung.
  • Antonio Marchesano: Zum vierten Mal in Folge mit Note „7“. Wie immer der wichtigste Spieler im Zürcher Pressing. Dies merkt man, als er nicht mehr auf dem Platz steht. Seine erste Chancenbeteiligung hat er erst in der 23. Minute, In der Viertelstunde nach der Pause spielt er nicht mehr so gut wie in der 1. Halbzeit, aber sein Ersatz Conceição danach noch schlechter.
  • Nikola Katic: Wie üblich in der Zweiten Halbzeit besser als in der Ersten. Legt diesmal nicht nur vor dem Strafraum sondern zwei Mal sogar im eigenen Strafraum den Ball für einen Gegner auf. Erneut fliegt einer seiner Freistösse ins Seitenaus, was in der Super League in dieser Regelmässigkeit wirklich nur ihm “gelingt“.
  • Bledian Krasniqi: Bester Defensiv und in der 1. Halbzeit. In der Vergangenheit vermochte er häufig in einer Partie entweder nur offensiv oder nur defensiv gut zu spielen. Diesmal war er speziell in den Umschaltsituationen mehrheitlich defensiv gefragt, spielte aber trotzdem gleichzeitig auch offensiv gut.
  • Nils Reichmuth: Dritter Meisterschaftseinsatz in Folge, seine Züri Live-Noten zeigen eine absteigende Tendenz – und der FCZ hat in diesen drei Partien nur einen Punkt geholt.

Randnotiz – Vouilloz foult Afriyie penaltyreif

Nach der Partie war die erste der zwei Gelben Karten gegen den eingewechselten Roméo Beney das grosse Thema, obwohl die Entscheidung den Spielausgang nicht beeinflusste. Schiedsrichter Fähndrich musste „zu Kreuze kriechen“ und sich entschuldigen. Überhaupt nicht angeschaut und diskutiert wurde hingegen eine Szene, die durchaus Einfluss auf den Ausgang des Spiels hatte. Manchmal werden Fouls übersehen, weil die ganze Aufmerksamkeit auf einer anderen Szene liegt. In diesem Fall lag die Aufmerksamkeit des VAR und der meisten Beobachter in der 13. Minute auf der Frage, ob beim Wegfausten des Balles durch Hitz und dessen Zusammenprall mit Afriyie ein Foul vorlag – was nicht der Fall war. Dass unmittelbar davor aber Vouilloz Afriyie regelwidrig daran gehindert hatte, den Ball ins halbleere Tor zu köpfen und damit Hitz die Befreiungsaktion erst ermöglicht hatte, ging dabei unter. Im Frühling hatte es einen ähnlichen Fall beim Spiel Sion – FCZ gegeben, als Joel Schmied im eigenen Strafraum ein Luftloch schlug und dabei Okitas Fuss knapp verfehlte. Diese Szene wurde in der TV-Wiederholung (und wohl auch im VAR-Raum) angeschaut. Dass Sekunden davor Schmied Marchesano penaltyreif auf den Fuss stand, ging unter.

Kommentare – Einer muss in den Strafraum

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Brecher, Marchesano, Guerrero gut – FCZ gut: Leistungsbilanz der 1. Saisonhälfte

In der ersten FCZ-Saisonhälfte 23/24 waren mit Yanick Brecher, Antonio Marchesano und Adrian Guerrero die Leistungsträger aus der Meistersaison 21/22 auffälligerweise die besten regelmässig eingesetzten Akteure. Es waren auch genau diese Spieler gewesen (zusammen mit Blerim Dzemaili und Wilfried Gnonto), welche unter Franco Foda den grössten Leistungseinbruch erlitten hatten – und nun unter Bo Henriksen wieder aufblühen. Mit anderen Worten: spielen Brecher, Marchesano und Guerrero gut, spielt der FCZ gut. Guerrero hat dabei nach seinem verletzungsbedingten Ausfall während vier Partien Mitte der Vorrunde in der 2. Hälfte des Herbstes erst so richtig aufzudrehen begonnen und dabei sein Pendant Nikola Boranijasevic noch überholt, der mit zwei ungenügenden Noten in Winterthur und St. Gallen am Ende noch nachliess. Ebenfalls im oberen Drittel des Notenschnittes befinden sich die beiden Zentrumsspieler Condé und Mathew sowie der in der Winterpause in die U21 versetzte Fabian Rohner. Vor allem aufgrund der ersten Hälfte der Vorrunde sind die Durchschnittsnoten der 1. Halbzeit generell besser als diejenigen der 2. Halbzeit. Allerdings hat sich dieses Verhältnis gegen Ende der Vorrunde eher umgedreht.

Dreierabwehr der schwächste Mannschaftsteil

Die Intensität in den ersten 45 Minuten war im Sommer und Frühherbst die grosse Stärke des FC Zürich gewesen. Man ging immer in Führung und konnte dann meist den Sieg nach Hause bringen. Antonio Marchesano verkörperte diese Spielweise gut. Mit 7,4 war er bisher der Beste in der 1. Halbzeit und hatte dann in der 2. Halbzeit eine um 0,7 tiefere Durchschnittsnote. Dies obwohl er als Einwechselspieler gute Leistungen zeigte. Die schlechteren 2. Halbzeit-Noten stammen von seinen Einsätzen, in denen er in der Startformation stand. Möglicherweise deutet sich hier beim 33-jährigen ein Phänomen an, das bei Blerim Dzemaili ganz ausgeprägt war: über bis zu 45 Minuten in der Lage, die Super League-Intensität mitzugehen und die individuelle Qualität auszuspielen, aber gleichzeitig mit starkem Leistungsabfall und vielen Fehlern bei längeren Einsätzen. Gegen die Wintermonate hin wurde die 1. Halbzeit immer häufiger regelrecht “verschlafen“. In denjenigen Partien, in denen der FCZ in Rückstand geriet, holte er nur ein einziges Mal (gegen Stade Lausanne-Ouchy) noch einen Punkt. In den anderen drei Fällen (Servette (H), Winterthur (A), St. Gallen (A)) wurde ein Niederlage draus. Nikola Katic ist die grosse Ausnahme der Regel. Seine 1. Halbzeiten waren im Schnitt mit 4.3 deutlich ungenügend, die 2. Halbzeit dann aber um gleich 1,2 Noten besser. Der Kroate braucht jeweils eine 45-minütige Anlaufzeit, um richtig in die Partie zu kommen. Von den mehr als 500 Minuten eingesetzten Spielern war ansonsten nur noch Lindrit Kamberi in der 2. Halbzeit leicht besser, als in den ersten 45 Minuten.

Vier Spieler waren im Herbst insgesamt ungenügend: Katic und die drei weniger als 500 Minuten eingesetzten Avdijaj, Bar und Hodza. Alle diese drei Spieler gehören mittlerweile nicht mehr zum (engeren) Kader der 1. Mannschaft. Nach Positionen betrachtet hat der FCZ des Herbstes seine starken Mannschaftsteile im Tor und im Vierermittelfeld mit Boranijasevic – Condé – Mathew – Guerrero. Der schwächste Mannschaftsteil ist die Dreierabwehr – vor allem in defensiver Hinsicht. Mit einem Notenschnitt von 6,0 liegt Fabio Daprelà im Mittelfeld der Noten und ist dabei gleichzeitig der beste Abwehrspieler. Der ehemalige GC- und Lugano-Abwehrmann ist gleichzeitig der Einzige aus der Dreierabwehr, welcher Defensiv eine bessere Note zu verzeichnen hat, als Offensiv. Insgesamt die beste Offensivnote der regelmässig eingesetzten Spieler erzielte Adrian Guerrero mit 7,9. Am anderen Ende der Skala befindet sich Jonathan Okita mit 5,2. Gemeinsam haben die beiden, dass sie meist gute Standards schlagen. Defensiv überzeugte Yanick Brecher (7,4) am meisten mit Nikola Katic (4,4) als dem Gegenstück am anderen Ende der Skala.

Afriyie und Marchesano sollten in der Offensiven Phase häufiger die Position tauschen

Trotz eher durchschnittlicher Abschlusseffizienz von 18% war Jonathan Okita dank der Menge seiner Abschlüsse (55) der beste FCZ-Torschütze der Vorrunde (10). Ignoriert man die beiden Penaltytreffer (mit einer statistischen Trefferwahrscheinlichkeit von rund 75%) hat Okita aus dem Spiel heraus eine Abschlusseffizienz von 15% zu verzeichnen gehabt. Inklusive der beiden Penaltys kommt Okita auf eine Torbeteiligungsquote (inklusive Pre-Assists) von 1,07 pro 90 Minuten. Fabian Rohners, Ivan Santinis und vor allem Antonio Marchesanos Torbeteiligungen pro 90 Minuten waren noch wesentlich höher – wobei Santini einen hohen Anteil Spielminuten in Cup-Partien gegen Unterklassige in der Statistik hat (57%). Auch die wenig eingesetzten und sich im oberen Drittel der Torbeteiligungen pro 90 Minuten befindlichen Avdijaj, Oko-Flex und Hodza haben einen hohen Anteil Spielminuten in Cup-Partien. Bei Santini und Oko-Flex war jeder zweite Abschluss ein Tor.

Von den regelmässig eingesetzten Spielern weiterhin am wenigsten an FCZ-Treffern beteiligt waren Silvan Wallner und Rodrigo Conceição – sogar die Torhüter Yanick Brecher und Zivko Kostadinovic hatten mehr Torbeteiligungen pro 90 Minuten Einsatzzeit. Daniel Afriyie traf im Herbst nur zwei Mal ins Netz (Doppelpack gegen Lugano). Dies lag nicht an der Anzahl Abschlüsse (mit 39 am drittmeisten nach Okita und Marchesano), sondern an seiner geringen Abschlusseffizienz von 5%. Die Torvorbereitung scheint dem Ghanaer besser zu liegen. Defensiv verrichtete er seine Aufgabe auf der 10er-Position zwar meist gut, aber offensiv erzielt er jeweils mehr Wirkung, wenn er über die rechte Halbposition kommt. Dementsprechend könnte es Sinn machen, dass beispielsweise Afriyie und Marchesano beim Umschalten von Defensive auf Offensive häufiger die Position tauschen würden.

Condé und Conceição treffen das Tor nicht

Jonathan Okita war bisher in dieser Saison an 122 Abschlüssen beteiligt. Dahinter folgen Antonio Marchesano (97), Ifeanyi Mathew (94), sowie Adrian Guerrero und Nikola Boranijasevic (je 88). Cheick Condé und Rodrigo Conceição haben mit 15 am meisten Abschlüsse abgefeuert ohne dabei einen Treffer erzielt zu haben.

Harziger Start für Katic und Conceição, Daprelà mit Problemen – Das FCZ-Kader 23/24 in der Zwischenbilanz, Teil 2

In dieser Saison war die Leistung des FCZ in der Ersten Halbzeit häufig besser als in der Zweiten. Am ausgeprägtesten der Fall ist dies bei Jonathan Okita und Bledian Krasniqi, aber auch Conceição, Kamberi, Mathew, Condé, Afriyie und Marchesano sind für den Leistungsabfall nach der Pause verantwortlich. Nikola Katic ist von den regelmässig eingesetzten Spielern das einzige Gegenbeispiel. Der Zentrale Innenverteidiger ist in der 1. Halbzeit im Schnitt ungenügend, nach dem Pausentee ordentlich. Dazu kommen mit Santini, Oko-Flex und Kryeziu noch drei wenig eingesetzte Spieler mit ebenfalls signifikant besseren Noten im 2. Durchgang. Alle diese vier Akteure gehören zu den grössten und kräftigsten Spielern im Kader. Die Innenverteidiger Katic und Kryeziu brauchen in einer Partie offenbar Zeit, um in die Gänge zu kommen, während bei den Offensivspielern Santini und Oko-Flex Joker-Einsätze wohl bessere Noten bringen, da ihre im Vergleich zu leichtgewichtigen Spielern vermutlich schlechteren Ausdauerwerte nicht “ins Gewicht“ fallen.

Katic und Kamberi steigern sich von tiefem Niveau, Daprelà mit Problemen

Der Saisonstart von Yanick Brecher war gut und seine Leistungsentwicklung ging im Verlauf einer ersten Phase der bisherigen Saison noch weiter aufwärts bis und mit dem 5. Spieltag gegen den FC St. Gallen – mit dem Höhepunkt einer Maximalnote “10“ beim Auswärtsspiel auf der Pontaise gegen Stade Lausanne-Ouchy, als er unter anderem beim Stand von 0:0 einen Penalty von Alban Ajdini parierte. Danach ging die Kurve von Brecher allerdings kontinuierlich abwärts bis und mit dem Auswärtssieg in Luzern – vor allem auch wegen einer ungenügenden Note beim 2:2 in Basel. Die Tendenz in den Partien gegen Winterthur und in Bern ging nun zuletzt aber wieder aufwärts. Ersatzkeeper Zivko Kostadinovic erhielt für seinen Einsatz gegen Red Star die Note “6“, in Tuggen dann aber trotz dem Clean Sheet eine ungenügende “4“. Wird Kostadinovic auch im Achtelfinal in Bellinzona zwischen den Pfosten stehen?

Nach einem schlechten Start gegen Yverdon wurde die Dreierabwehr von Fabio Daprelà getragen. Seit seiner Rückkehr nach der kurzen Pause (nicht eingesetzt in Tuggen und bei Lausanne-Sport) agiert der Zürcher nicht mehr auf dem gleichen Niveau wie zuvor und tendiert aktuell eher in Richtung Durchschnitt. Die Verletzungsprobleme, welche er aus Lugano mitgebracht hat, scheinen hartnäckiger Natur zu sein. Dafür hat sich Lindrit Kamberi nach einer längeren Baisse zuletzt wieder gefangen und in Bern gegen YB zum ersten Mal seit seinem starken Start gegen Yverdon-Sport, als er MVP war, wieder eine Note “8“ erreicht. Mirlind Kryeziu (Note “5“ gegen Red Star und eine “7“ in Tuggen) wurde bisher noch nicht richtig geprüft und hinterliess bei seinen Cup-Auftritten vor allem defensiv gewisse Zweifel. Silvan Wallners Leistungskurve zeigt nach unten – nach einem ungenügenden Einsatz bei Lausanne-Sport und einem schlechten in Luzern. Nikola Katic begann die Saison schlecht und steigert sich kontinuierlich von einem tiefen Niveau, so dass er nun nach dem YB-Spiel erst zum zweiten Mal in dieser Saison im Gleitenden Durchschnitt der letzten fünf Partien im genügenden Bereich ist.

Conceição nach harzigem Start mittlerweile sportlich ein Gewinn

Bei den Aussenläufern konnte Selmin Hodza seine Chancen in der aktuellen Saison bisher nicht nutzen. Sein Notenschnitt bewegt sich in der Regel um eine “4“ herum. Rodrigo Conceição startete gut gegen Red Star, hatte danach in der Liga aber Anpassungsprobleme. Erst mit seinen Leistungen gegen Winterthur und YB konnte er sich in die Zone des genügenden Notenschnitts hieven. Heute sieht es so aus, als sei Conceição der “Königstransfer“ im Sommer gewesen, denn ein gleichwertiger Ersatz für die Dauerläufer Boranijasevic und Guerrero fehlte dem FCZ aus sportlicher Sicht am meisten. Bei Boranijasevic und Guerrero selbst ging die Tendenz seit Saisonstart eher abwärts, auch wenn es durch die gute Partie in Bern der ganzen Mannschaft wieder eine kleine Korrektur nach oben gab. Boranijasevic lag dabei bisher eine ganze Note vor Guerrero, in erster Linie aufgrund der Offensivleistung. Interessant ist allerdings, dass Boranijasevic zwar viele gute Aktionen hat, seine Statistiken bezüglich Torbeteiligungen und Abschlussbeteiligungen bisher hingegen nur durchschnittlich daherkommen. Seinen Offensivaktionen fehlt also bisher insgesamt die Effizienz.

Im Zentrum hatte Miguel Reichmuth nach seinem gelungenen Teileinsatz gegen den Fünftligisten Red Star vorläufig keinen weiteren Einsatz in der 1. Mannschaft mehr. Arad Bar konnte sich bisher hingegen nicht empfehlen. Das Duo Condé / Mathew ist klar gesetzt. Das gegenseitige Verständnis der beiden auf dem Platz ist mit der Zeit gewachsen, auch wenn ihre individuellen Leistungen in der aktuellen Saison bisher noch nicht das Niveau ihres in beiden Fällen starken Startes beim FCZ in der letzten Saison (Condé im Sommer, Mathew im Winter) erreicht hat. Condés beste Phase in der aktuellen Saison waren die beiden Auswärtspartien in Basel und bei Lausanne-Sport (mit je einer Note “9“). Die Leistungskurve von Mathew ist von Spiel zu Spiel ein stetiges Auf und Ab mit der Bestleistung zuletzt bei YB (ebenfalls Note “9“) – die Tendenz zeigt bei ihm aufwärts. Marc Hornschuh hat nach einem durchschnittlichen Saisonstart zuletzt bei seinem Teileinsatz im Spitzenspiel bei YB wieder einmal ein Empfehlungsschreiben abgegeben.

Marchesano,“Ruuuner“ und Afriyie am konstantesten

Der FCZ spielt diese Saison mit einer Dreierabwehr und einem Vierermittelfeld. Vorne gibt es je nach Spielphase, Situation und Gegner die Variante mit einem flachen Dreimannsturm oder einem Zehner mit zwei Sturmspitzen davor. Auf diesen drei Positionen wurden diese Saison schon zehn Spieler vorwiegend eingesetzt. Zwei Spieler pendeln etwas zwischen Sturm und Mittelfeld: Krasniqi spielte vereinzelt auch im Vierermittelfeld, währenddessen Mathew umgekehrt mehrmals in der Schlussphase einer Partie vorne auf der Zehnerposition eingesetzt wurde. Herausragend ist ganz klar Antonio Marchesano, der die ersten beiden Saisonpartien gegen Yverdon und in Genf verpasst hatte. Er startete dann gut gegen Lugano und seither ging es kontinuierlich immer noch weiter aufwärts. Sein Notenschnitt insgesamt liegt bei 7.5, der Notenschnitt der letzten fünf Partien aber bereits über 8.0. Donis Avdijaj hatte nach einem guten Start gegen Yverdon einen sehr schlechten Einsatz in Genf und einen ungenügenden gegen Red Star. Bledian Krasniqi zeigte nach einem guten Start zwei schlechte Spiele hintereinander gegen Lugano und Stade Lausanne-Ouchy und kam danach erstmal nur noch im Cup zum Einsatz. Im Stadtderby konnte er sich dank seinem ersten Super League-Tor aus dem Spiel heraus dann teilweise wieder etwas rehabilitieren.

Der von Coach Henriksen halbenglisch “Ruuuner“ genannte Turbo-Fabian hatte zwar zwei schlechte Einsätze in Basel und gegen GC (trotz seines Assists), insgesamt aber bisher eine ordentlich bis gute Saison. Seine Spielnote ist mehrheitlich eine “6“ oder “7“. Ein herausragendes Spiel von ihm gab es bisher noch nicht, aber er hat immerhin schon sechs Skorerpunkte auf seinem Konto (davon vier in der Liga) bei 471 Einsatzminuten. Der Forward mit dem aktuell drittbesten Formstand nach Marchesano und Rohner ist Daniel Afriyie. Der Ghanaer liegt seit der 2. Runde in der Züri Live-Benotung dank seiner geringeren Fehlerquote und deutlich besseren Defensivarbeit konstant rund eine ganze Note vor dem Spektakelspieler Okita. Ivan Santini kam bisher erst zu 130 Einsatzminuten und erzielte dabei drei Cup-Tore. In der Liga gab es bisher nur Kürzesteinsätze. Armstrong Oko-Flex hatte in Luzern und Bern schon etwas längere Liga-Einsätze als Santini und erzielte in Cup und Liga bisher je ein Tor – verlor aber auch Bälle, die zu gefährlichen Gegenstössen und Gegentoren führten. Junior Ligue kam bisher nur zu einem Teileinsatz gegen Red Star. Labinot Bajrami wurde noch nicht eingesetzt.

Marchesano glänzt auch dank Afriyie – Das FCZ-Kader 23/24 in der Zwischenbilanz, Teil 1

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