FCZ schon reif für einen Sieg gegen YB? / FC Zürich – BSC Young Boys Cup-Viertelfinal Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

FCZ gegen YB ist das einzige Super League-Duell des Cup-Viertelfinals im Jubiläumsjahr (100 Jahre Schweizer Cup). Welches Team kann die Hoffnung auf den Gewinn des 100. Schweizer Cups aufrechterhalten? Beide scheinen nach einer Durststrecke im Aufwind zu sein, wobei sich dies bei YB mit vier (zum Teil sehr hohen) Siegen in den fünf Partien seit dem Ende der Champions League-Kampagne schon einiges stärker in Resultate umgemünzt hat. Beim FCZ ist es hingegen nach dem knappen Heimsieg gegen Yverdon noch ein zartes Pflänzchen. Man darf nicht vergessen, dass der letzte Sieg des FC Zürich gegen ein Team, das in der Liga nicht unter den letzten vier klassiert ist, vom 21. September herrührt (2:0-Auswärtserfolg beim FC Basel). Seither konnte man nur gegen Sion, GC, Yverdon und Winterthur gewinnen. Ein Sieg gegen YB wäre also auch vor diesem Hintergrund eine grosse Sache.

Hadjam links oder rechts? Flügelsystem oder Rhombus?

Die historische Bilanz aus Cup-Duellen ist leicht positiv für den FC Zürich, inklusive dem einzigen Aufeinandertreffen in einem Final. Aber auch in der Meisterschaft hat sich die YB-Bilanz des FCZ seit dem 1:0-Heimsieg im November der Meistersaison (Tor: Willy Gnonto) ins Positive gedreht. Nur zwei Mal hat der FC Zürich seither gegen die Berner verloren, nachdem man zuvor geschlagene sieben Jahre in der Meisterschaft gegen die Gelb-Schwarzen nicht mehr gewinnen konnte und auch nur selten mal ein Unentschieden erreicht hatte. In den letzten vier Jahren hat der FCZ nur ein Heimspiel gegen YB verloren – es war das erste Spiel unter Trainer Ricardo Moniz im Mai letzten Jahres. Zwei ihrer insgesamt acht Cup-Titel hat der amtierende Meister YB in den letzten fünf Jahren geholt. 2020 wurde im Final der FC Basel mit 2:1 und 2023 Lugano mit 3:2 geschlagen. YB ist also historisch keine Cup-Mannschaft.

Im Spitzenkampf gegen Lugano (1:0 für YB) spielte Jaouen Hadjam aussergewöhnlicherweise auf der Rechtsverteidigerposition. Genau dieser Kniff sorgte letztendlich für die Entscheidung, als der Franzose mit einem Diagonallauf an die Strafraumgrenze lief und zu einem fast unhaltbaren Drehschuss in die entfernte Ecke ansetzte. Vorausgegangen war der Aktion ein „schlampiger“ Pass Ousmane Doumbias. Ausserdem zog der eingewechselte Colley mit seinem Laufweg Anto Grgic aus seiner Position, so dass der Raum an der Strafraumgrenze für Hadjam frei wurde. Lässt Contini Hadjam gegen den FCZ erneut auf rechts auflaufen? Ob Alan Virginius von Anfang an spielt oder nicht, ist jeweils auch etwas ein Indikator für die Formation mit der die Berner auflaufen. Mit dem flinken Franzosen kommen die Bundesstädter etwas mehr über die Seiten. Zuletzt gegen Lugano begann man hingegen wie zu Wicky-Zeiten wieder mit einem Rhombus. Zu einer bereits fast unverzichtbaren Grösse hat sich im Mittelfeld Neuverpflichtung Raveloson entwickelt, während der im Herbst noch spielbestimmende Ugrinic aktuell eher hartes Brot isst. Das YB-Kader ist nach dem Wintertransferfenster nicht mehr allzu breit. Die Alternativen für Coach Giorgio Contini sind begrenzter als für seine Vorgänger.

Mit oder ohne Gomez?

Die 4-3-3 Aufstellung hat sich gegen Yverdon bewährt. Falls der FCZ auch gegen YB vor hat, möglichst dominant aufzutreten, ist es unerlässlich die Viererabwehr beizubehalten. Denn das System mit Dreierabwehr scheint nur bei äusserst aggressivem Gegenpressing und schnellem Umschalten gegen einen Gegner wie dem FCB zu funktionieren. Die Frage stellt sich, ob Gomez für das YB-Spiel wieder fit wird. Die Alternative ist Denoon. Das Dreiermittelfeld Gbamin / Tsawa / Krasniqi hat sich bewährt. Conceição ist auf der Linksverteidigerposition nicht die ideale Besetzung, aber Mendy ist wohl noch kaum ready für die Startelf. Leidner hat zuletzt in der Promotion League in Vevey ein Tor erzielt, was bei Ricardo Moniz immer gut ankommt. Mahmoud hat sich in der Schlussphase gegen Yverdon gut eingeführt. Zuber spielte bis zur Auswechslung Krasniqis auf dem linken Flügel und gefiel erneut auf dieser Position. Chouiar hat zur Zeit mehr Tiefen als Höhen. Volken scheint links eher für die Aussenläufer- oder Flügelposition und weniger als Aussenverteidiger vorgesehen zu sein, was Sinn macht.

Super League-Check zum Rückrundenstart 2025: Klubs und Kader

Die Super League präsentiert sich zum Rückrundenstart so spannend wie vermutlich noch nie. Woher kommt diese aktuelle Ausgeglichenheit? Schaut man sich die Budgets / Ausgaben der Super League-Klubs an dürfte es eigentlich niemals so eng in den Top Sechs der Tabelle sein. Der FC Basel und YB bewegen sich von den finanziellen Möglichkeiten her um die 100 Millionen Schweizer Franken-Grenze und damit auf Bundesliga-Niveau. Der Rest der Liga arbeitet mit einem Drittel dieser Mittel oder weniger. Dies auf der Basis der letzten von der Swiss Football League publizierten Zahlen aus dem Jahr 2024, die sich mehrheitlich auf 2023 beziehen. Da gab der FCB insgesamt etwas mehr Geld aus als YB (Operationelle Ausgaben + Transferausgaben + Sonstige Aufwendungen).

St. Gallen als Vorbild für den Rest des (finanziellen) Liga-Mittelfeldes

Ob bei den bald zu erwartenden Zahlen für 2024 die Champions League-Qualifikation der Berner oder die grossen Erfolge auf dem Transfermarkt der Basler stärker ins Gewicht gefallen sind, wird sich bald weisen. YB hatte zuletzt sicherlich mehr finanzielle Reserven auf der Seite, wird diese aber weitgehend für ein Infrastrukturprojekt (Trainingszentrum) einsetzen. Diese Reserven haben daher auf die Finanzkraft YB’s im Tagesgeschäft wenig Einfluss. Das Budget der FCB-Organisation müsste eigentlich sogar noch etwas höher als bei 103 Millionen Schweizer Franken angesetzt werden, wenn man den FCB Campus und den Verein FC Basel 1893 dazurechnet. Der Bau des Campus vor 14 Jahren (20 Millionen) und die Betriebskosten (jährlich mind. 3 Millionen) wurden in einer separaten Rechnung über Jahre von Gönnern (in erster Linie Ex-Präsidentin Gigi Oeri) getragen. Die anderen Klubs der Liga liegen finanziell nahe beieinander. Winterthur und vermutlich auch Yverdon (für 2023 noch ohne vergleichbare Zahlen) sind dabei etwas hinter dem Rest anzusiedeln. Allerdings erarbeitet sich der FC St. Gallen sein Budget von 35 Millionen Schweizer Franken selbst. Die anderen Mittelfeldklubs benötigen Zuschüsse von Mäzenen, um mit den Ostschweizern finanziell mithalten zu können. Lugano hat trotz Joe Mansueto das vierttiefste Budget der Liga und setzt dieses sehr effizient ein. Ohne Mäzen wären die Tessiner in der Budgettabelle noch hinter Winterthur. Dabei profitieren sie allerdings auch etwas von vermutlich tieferen Kosten für Stadionbetrieb, Trainingsgelände, Nachwuchs und Frauen-Abteilung als bei manchen Konkurrenten.

In den letzten drei Jahren hat der FC Basel im Durchschnitt 21 Millionen Schweizer Franken pro Jahr für Transfers ausgegeben. Dies ist eine Dimension, die es im Schweizer Fussball nie zuvor gegeben hat. Die Hälfte der Bundesliga-Klubs tätigt geringere Transferausgaben. Für den FCB geht die Rechnung aber auf. Einzelne der für mehrere Millionen geholten Spieler können deutlich teurer verkauft werden und benötigen dafür keine Europacupeinsätze – und nicht einmal überzeugende Leistungen in der Super League. Voraussetzung dafür, dass eine solche Strategie funktionieren kann, sind neben Risikobereitschaft exzellente Kenntnisse des internationalen Spieler- und Transfermarktes. YB gibt für seine Zugänge weniger als die Hälfte aus – der FCZ, St.Gallen oder GC nur rund 10%.

103 Millionen Budget, 21 Millionen Transferausgaben, 523 Partien in Top 5-Ligen im Kader: FC Basel mischt auf dem Spielermarkt auf Bundesliga-Niveau mit

Mit Mohamed Salah (Liverpool), Riccardo Calafiori (Arsenal) und Renato Veiga (Chelsea) spielen drei Ex FCB-Transfers bei Englischen Spitzenklubs. Thierno Barry (Villarreal) ist aktuell mit sieben Treffern zusammen mit Jude Bellingham oder Antoine Griezmann auf dem 10. Platz der La Liga-Torschützenliste. Mit Xherdan Shaqiri kann man sich den wohl prominentesten und erfolgreichsten Schweizer Liga-Rückkehrer aller Zeiten leisten. Ansonsten wird vor allem in Spieler mit viel Potential investiert. Das FCB-Kader hat aber auch mit Abstand am meisten Topligen-Erfahrung aufzuweisen. Xherdan Shaqiri, Marwin Hitz, Kevin Rüegg, Mohamed Dräger, Léo Leroy, Bénie Traoré, Anton Kade und Albian Ajeti bringen es zusammen auf 523 Partien in der Premier League, La Liga, Serie A, Bundesliga und Ligue 1. Das YB-Kader hat 354 Topliga-Partien auf dem Buckel. Dahinter folgen Sion und GC. Die Walliser haben zwar die Aufstiegsmannschaft im Sommer weitgehend zusammengehalten, mittlerweile inklusive Winterzuzug Federico Barba aber doch wieder eine für Super League-Verhältnisse ziemlich prominent besetzte Mannschaft beisammen. Yverdon ist hingegen hauptsächlich aufgrund eines einzigen Spielers so hoch in der Wertung – Torhüter Paul Bernardoni mit seinen 181 Partien in der Ligue 1. Auch beim FCZ macht Steven Zuber mit seinen 129 Bundesliga-Partien allein mehr als zwei Drittel des Wertes aus.

Bei der Anzahl Champions League-Partien (ab Gruppenphase / Ligaphase) liegt hingegen wenig überraschend YB klar vorne. Dies zu grossen Teilen dank den langjährigen Kadermitgliedern, die im YB-Dress in der Champions League antraten. Dass der FC Basel letztmals in der Saison 17/18 in der Champions League-Gruppenphase antrat, drückt sich aus FCB-Sicht schmerzlich in dieser Statistik aus. Immerhin sind vom damaligen Kader mit Mirko Salvi, Dominik Schmid, Taulant Xhaka und Albian Ajeti immer noch (oder wieder) vier Spieler dabei. Es zeigt sich damit aber auch eindrücklich, dass die Theorie unzutreffend ist, dass es für einen lukrativen Transfer in eine gute Liga das “Schaufenster Champions League“ brauche. Die sportlichen Abteilungen von Profiklubs sind mittlerweile kompetent genug, das Potential eines Talentes adäquat einschätzen zu können lange bevor dieses in einem Wettbewerb wie der Champions League auftaucht. Ein Beispiel: Napoli zahlte 2022 für Kvicha Khvaratskhelia vom georgischen Erstligisten Dinamo Batumi 13 Millionen Euro. Entscheidend ist das Potential eines Spielers, nicht in welchem Wettbewerb er spielt. So ist es möglich, dass der FC Basel auf dem Transfermarkt deutlich erfolgreicher ist als YB. Die Berner haben in den letzten Jahren vor allem “fertige“ Spieler gekauft mit denen man die Meisterschaft gewinnen kann – Basel hingegen eher Talente mit Topliga-Potential, die noch den letzten Schliff benötigen. Am drittmeisten Champions League-Erfahrung im Kader weist übrigens der FC Winterthur auf! Vor allem natürlich dank seinen Rückkehrern Fabian Frei und Luca Zuffi. Aber auch Torhüter Stefanos Kapino hatte schon mal einen Champions League-Einsatz.

Sion und GC heben sich bezüglich internationaler Erfahrung vom Mittelfeld ab

Bei Länderspiel-Erfahrung im Kader liegen YB und der FCB praktisch gleichauf an der Spitze. Wie bei der Anzahl Topliga-Spiele liegen auch in dieser Wertung Sion und GC an dritter und vierter Position. Es sind nach FCB und YB die Klubs mit der meisten Auslanderfahrung auf hohem Niveau im Kader. Das sich in starker Form befindliche Lausanne-Sport hat so gut wie keine Länderspielerfahrung. Die Leistungsträger der Waadtländer stammen vorwiegend aus Ländern mit einem guten Nationalteam und sind in diesen etwas unter dem Niveau ihrer Landesauswahl anzusiedeln. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass Coach Ludovic Magnin in Länderspielpausen jeweils fast mit dem ganzen Kader arbeiten kann.

Die Spieler des aktuellen Young Boys-Kaders haben zusammengezählt 63 Nationale Meistertitel im In- und Ausland gewonnen. Unter anderem dank sechs YB-Meisterschaften in den letzten sieben Saisons. Die Gesamtzahl der Meistertitel des FCB-Kaders sind mit 27 aber ebenfalls beachtlich. Der FC Winterthur liegt auch in dieser Wertung an dritter Stelle. Luzern- und Servette-Spieler haben so gut wie keine Erfahrung darin Meistertitel zu gewinnen. Sie sind deshalb aber auch vielleicht umso hungriger. Speziell bei Servette ist das Ziel Meisterschaft ein offenes Geheimnis.

Lugano holt aus seinen durchschnittlichen Mitteln viel heraus

Die Verteilung der gewonnenen Cup-Titel ist zwischen den Super League-Kadern ausgewogener verteilt. Servette als Schweizer Cupsieger 2024 liegt nach YB an zweiter Position. Der FC Sion hat seinen letzten Cup vor einem Jahrzehnt (2015) gewonnen, scheint aber bei der Rekrutierung von neuen Spielern speziell auf ihr Cup-Palmarès zu achten.

Im neuesten Marktwert-Update auf transfermarkt.ch haben diesen Winter der FC Basel und noch mehr Lugano einen grossen Sprung nach oben in die Nähe von YB gemacht. Der FCZ liegt gemäss Einschätzung der Transfermarkt-Community auf der Höhe von SIon, GC und Yverdon bezüglich Marktwerte in der “Abstiegsregion“. Lugano gibt zwar etwas mehr Geld für Transfers aus als die sich diesbezüglich im mittleren Bereich befindlichen Teams wie Luzern oder FCZ, die eingesetzten Mittel der Tessiner sind aber weniger als die Hälfte dessen was YB und weniger als 20% dessen was der FC Basel ausgibt. Trotzdem wird der Marktwert des Teams praktisch gleich hoch eingeschätzt wie derjenige des FC Basel. Die Tessiner holen also mit sehr viel weniger Mitteln fast gleich viel heraus, was für die Qualität der Arbeit im Transferbereich und auch in der kontinuierlichen und strukturierten Entwicklung ihrer Spieler spricht. Lugano hat das Durchschnittsalter seines Kaders zuletzt signifikant gesenkt, liegt aber diesbezüglich immer noch eher im mittleren Bereich, profitiert bezüglich Marktwerte also nicht vom Jugendfaktor. Die jüngsten Kader der Liga sind Luzern, FCZ und FCB.

Beispiel Winterthur: viel Super League-Erfahrung ist nicht zwingend ein Erfolgsrezept

Der FC Winterthur hat den ältesten Kader vor Sion und Servette – und auch denjenigen mit der meisten Super League-Erfahrung! Diesbezüglich liegt Winterthur vor YB und Servette. Der FCW ist das einzige Team bei welchem die Schweizer Spieler in der Mehrheit sind. Schon seit Jahren spielen bei Winterthur fast ausschliesslich Einheimische, ähnlich wie beim FC Thun. Es ist ein Kader mit vielen langjährigen Super League-Spielern wie Fabian Frei, Luca Zuffi, Roman Buess, Musa Araz, Basil Stillhart, Silvan Sidler oder Matteo Di Giusto. Bei Lausanne-Sport beispielsweise stellt Captain Olivier Custodio als langjähriger Super League-Spieler eine Ausnahme dar. Die lokalen Spieler sind entweder Junge aus dem eigenen Nachwuchs oder wurden aus der Challenge League heraufgeholt. Die Beispiele zeigen, dass Super League-Erfahrung kein Erfolgsrezept in der Super League darstellt. Die Leistungen vieler Mannschaften werden stark von aufstrebenden Spielern getragen, die “von unten“ kommen.

290 Super League-Tore haben die Akteure im YB-Kader zusammengezählt bisher erzielt. Dahinter folgen Winterthur, Sion und Lugano. Der FC Basel liegt diesbezüglich im Mittelfeld obwohl er mit Albian Ajeti und Kevin Carlos gleich zwei frühere Super League-Topskorer in seinen Reihen hat.

Der FC Zürich siedelt sich bei den in diesem Artikel untersuchten Messgrössen mehrheitlich im unteren Mittelfeld, bei einzelnen im oberen Mittelfeld an. Er ist bei keinem Kriterium an der Spitze mit dabei. Der Marktwert des Kaders ist praktisch gleich tief wie derjenige des diesbezüglich Zweitletzten Yverdon. Die Verpflichtung von Steven Zuber hat nichts daran geändert, dass der FCZ bezüglich Anzahl Topliga-, Champions League- und Länderspiele im Vergleich mit den Ligakonkurrenten insgesamt im mittleren Bereich liegt. Zusammenfassend ist die aktuelle Ausgeglichenheit an der Ligaspitze überraschend. YB und FCB müssten der Konkurrenz eigentlich weit voraus sein. Lugano und Servette arbeiten mit ihren durchschnittlichen Mitteln sehr effizient und konnten mittelfristig ihre Erfolge im Schweizer Cup und Europacup nutzen, um auch in der Meisterschaft noch kompetitiver zu werden.

Auch ohne Tore intensives Duell mit blumigen Storys / FCZ – YB 0:0 Analyse

November, Letzigrund, Young Boys / FCZ – YB Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

FCZ – Moniz: «Wird nicht mehr akzeptiert, wir müssen zuschlagen» (Nau)

Im Letzigrund trafen die beiden Teams mit dem intensivsten Pressing der Liga aufeinander. Wie beim überzeugenden Auswärtssieg in Sion trat der FCZ auch gegen YB je nach Spielsituation und -phase hybrid in einem 4-2-4 / 3-4-2-1 an. Da der FCZ mit vier Stürmern vorne ins Hohe Pressing ging, überspielte YB’s Torhüter David Von Ballmoos die eigene Platzhälfte immer mit hohen Bällen. Der FCZ baute hingegen trotz ebenfalls aggressivem Hohen Pressing YB’s vorwiegend flach von hinten heraus auf. Dabei kamen dem Stadtclub die Wechsel Aufbau mit vier und drei Mann in der hinteren Reihe zugute. Mit Ligue und Conceição etwas höher stehend ganz an der Seitenlinie konnte das YB-Pressing teilweise ausgehebelt werden. Die Berner spielten aber allgemein sehr diszipliniert und aggressiv auf Zweite Bälle. Man spürte den trotz einigen verletzten Spielern im Kader bei den Bundesstädtern EInzug gehaltenen leichten Aufwind. Vor allem in defensiver Hinsicht war das im Vergleich zum tief stehenden Sion ein anderes Kaliber von Gegner gegen den auch kleine Unpräzisionen im Aufbauspiel sich sofort rächen.

In Überzahl erhöht der FCZ den Druck auf die Gäste und wirft alles nach vorne. In der 89. Minute lenkt YB-Schlussmann von Ballmoos in extremis einen Kopfball von Perea an den Pfosten und rettet seinem Team damit einen Punkt. Die Berner spielen damit erstmals in dieser Saison zu Null.

– Alain Kunz, Manuela Bigler, Blick

Nur zwei Spielsperren für unbeherrschten Monteiro

Nach einer sehr intensiven und ausgewogenen Startviertelstunde hat der FC Zürich für den Rest der 1. Halbzeit Vorteile und ein Chancenplus. In der Zweiten Halbzeit dreht dann YB etwas auf. Der FCZ kann in dieser Phase fast nur noch mit Kontern reagieren. In der 73. Minute klärt Bledian Krasniqi bei einem Imeri-Corner den Benito-Kopfball von der Linie. In der 78. Minute setzt sich Colley auf der linken Seite stark gegen Katic, Ballet und Gomez durch. In der Mitte stürzt Nationalspieler Monteiro in den Strafraum und fordert einen Penalty. Schiedsrichter Schnyder hatte aber das Beinstellen von Kryeziu nicht gesehen und da das Foul ausserhalb des Strafraumes stattfand griff der VAR auch nicht ein. Was nicht nur Blick-Reporter und YB-Aficionado Alain Kunz auf die Palme brachte. Joël Monteiro warf wutentbrannt seinen Schuh in Richtung Mirlind Kryeziu – und dies nicht im Affekt, sondern nach einiger Bedenkzeit. Der Walliser musste folgerichtig mit Rot vom Platz. Nicht nachvollziehbar ist, warum Monteiro anschliessend nur zwei anstelle der im Reglement vorgesehenen fünf Spielsperren (für „Werfen von Gegenständen“) aufgebrummt erhielt. Für den Rest der Partie war der FC Zürich in Überzahl dann wieder näher am Siegtreffer. Unerklärlicherweise liess man es in dieser Phase aber etwas an Strafraumpräsenz missen. Vor allem vom eingewechselten Samuel Ballet kam gegen seinen Stammklub zu wenig.

Und wenn man denkt, man habe schon alles gesehen im Fussball, sorgt Joël Monteiro für eine einzigartige Aktion. Der YB-Offensivspieler warf am Samstagabend in der Schlussphase des Spiels gegen den FC Zürich einen seiner Schuhe in Richtung Mirlind Kryeziu – und traf den FCZ-Verteidiger aus über zehn Metern Entfernung.

– Fabian Ruch, Neue Zürcher Zeitung

Personalien – Mathew / Krasniqi im Zentrum mit sehr gutem Auftritt, Condé auf der Tribüne

  • Nikola Katic: Schlechter Start in die Partie, speziell im Spiel mit Ball.
  • Ifeanyi Mathew: Zum dritten Mal dieser Saison MVP, aber zum ersten Mal holt der FCZ nach den Niederlagen in St. Gallen (1:4) und gegen Servette (1:3) dabei einen Punkt. Grosse Beständigkeit: hatte in dieser Saison noch nie eine Züri Live-Note unter “6“. Ist vor allem da, wenn es dem Team nicht so gut läuft.
  • Jonathan Okita: Speziell in der 1. Halbzeit defensiv stark und gleichzeitig offensiv mässig.
  • Nemanja Tosic: Konnte über die linke Seite offensiv nochmal einiges bewegen. Klar, zielstrebig, dynamisch und präzise in seinen Aktionen.
  • Samuel Ballet: Enttäuschender Joker, gelingt gegen seinen Stammklub so gut wie nichts.
  • Juan José Perea: Läuft in zu viele Offsides.
  • Cheick Condé: Für die Ersatzbank vorgesehen, sass er nach „Meinungsverschiedenheiten“ bezüglich der Aufstellung auf der Tribüne.

«Wenn sich einer nicht umziehen will, weil er nicht von Anfang spielt, muss er sich einen Einzelsport suchen», sagt der Trainer des FCZ nach Spielschluss. Danach lobt er den Guineer zwar als «fantastischen Spieler». Aber er stellt auch klar, dass die Zeit des Mittelfeldspielers in Zürich zu Ende ist, wenn es nach ihm geht.

– Florian Raz, Tages-Anzeiger

Kommentare: Niveau ist katastrophal

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November, Letzigrund, Young Boys / FCZ – YB Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

November-Nebel, Letzigrund und YB zu Gast. Das weckt Erinnerungen. Gemäss transfermarkt-Statistik haben die Berner in ihrer Klubgeschichte am meisten Punkte und Siege gegen GC geholt, der FCZ hingegen gegen YB. Dabei gab es in diesem Duell von August 2014 bis November 2021 sieben extrem magere Jahre mit keinem einzigen Liga-Sieg! Es waren 21 Niederlagen und gerade mal vier Unentschieden in dieser Zeitperiode. Der FCZ hatte mit YB deutlich mehr Mühe als mit dem FC Basel – schon bevor die Meisterserie der Bundesstädter begann. Gerade auch deshalb war der 1:0-Heimsieg am 28. November 2021 (Torschütze: Willy Gnonto) so erlösend und der wegweisendste Schritt auf dem Weg zum Meistertitel. Seither hat man gegen die Berner eine positive Bilanz, wobei sie unter dem aktuellen Coach Moniz negativ ist. Sein erstes Spiel als Cheftrainer des FC Zürich verlor er zu Hause mit 0:2 – nach dem kontroversen Führungstor Ganvoulas und der korrekten Gelb-Roten Karte Condés. Anfang August resultierte aus der zweiten Direktbegegnung ein 2:2 im Wankdorf.

Okita voraussichtlich erstmals seit zwei Monaten in Startformation

YB agiert unter dem ehemaligen FCZ-Assistenztrainer Joël Magnin zuletzt in einem “flachen“ 4-4-2. Normalerweise müsste in diesem System der Zweimannsturm die gegnerische Abwehr beschäftigen und zurückbinden, aber die gegenseitige Abstimmung ist in diesem Mannschaftsteil etwas verloren gegangen – obwohl sich am Personal wenig geändert hat. Im Mittelfeldzentrum verrichten die von ihren individuellen Qualitäten her eher offensiv ausgerichteten Ugrinic und Lakomy auch viel Defensivarbeit. Der FCB konnte unter der Woche bei seiner 2:3-Niederlage in Bern seine Überzahl im Zentrum zu wenig ausnutzen. Dies sollte dem FCZ besser gelingen – und gleichzeitig muss man es schaffen, die Seiten zuzumachen über welche die beiden guten Flankenspieler Hadjam und Blum, häufig eingesetzt durch die sich auf den Halbpositionen bewegenden Monteiro und Males, immer wieder vorstossen.

Ricardo Moniz hat aufgrund der Rückkehr der gesperrten Perea, Condé und Gomez eine recht grosse Auswahl und kann bei der Aufstellung auch auf Trainingsleistungen abstellen. Emmanuel, Oko-Flex, Mathew oder Conceição gehören zu den Spielern, die in Sion Argumente für eine weitere Startelf-Nomination gesammelt haben. Bereits festgelegt hat sich Moniz gemäss Aussage an der Pre-Match Pressekonferenz, dass Jonathan Okita gegen YB beginnen darf – nach einem Assist und einem Tor und weiteren guten Aktionen in seinen 36 EInsatzminuten gegen Servette und in Sion. Im Wallis begann der FCZ erneut im 3-4-2-1 und erarbeitete sich diesmal mehr Torchancen als in den Partien davor – allerdings gegen einen an diesem Tag mit Ausnahme von Numa Lavanchy und Heinz Lindner mau auftretenden Gegner. Beendet wurde die Partie in einem 4-4-2 – dem gleichen System wie YB.

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