Fällt YB noch mehr aus dem Rahmen oder erlebt Moniz eine Rahmen-Geschichte? / YB – FCZ Vorschau mit möglichen Aufstellungen

Eine Rahmen-Geschichte bedeutet, dass die eigentliche Geschichte in eine andere Geschichte eingebettet ist, die der Haupterzählung vorangestellt wird und zu der sie am Ende meist zurückkehrt.

Die Vorgeschichte

Indem der FCZ letzte Saison den bisherigen Nachwuchstrainer Ricardo Moniz als Trainer der 1. Mannschaft einsetzte, bestätigte der Club mit der entsprechenden Medienmitteilung am 22. April 2024 öffentlich, sportlich tatsächlich in einer Krise zu stecken.

Ausgerechnet Meisterschaftsfavorit BSC Young Boys war danach im Letzigrund erster Gegner des FCZ unter dem neuen Trainer. Der Heimclub war eine halbe Stunde lang klar das bessere Team. Indiz dafür waren die lautstarken und gestenreichen Weckrufe durch Torhüter David Von Ballmoos gegenüber seinen Teamkollegen. Kurz vor der Pause erlaubte Schiedsrichter Luca Cibelli YB-Stürmer Silvère Ganvoula einen Fallrückzieher direkt am Mann und anerkannte das spektakulär erzielte Tor zum 0:1 trotz gefährlichen Spiels gegen Ifeanyi Matthew. Gleich nach dem Seitenwechsel sah Cheick Conde innert wenigen Sekunden zweimal die gelbe Karte. Es war innerhalb von drei Monaten und einem Tag bereits das zweite Mal, dass derselbe Schiedsrichter den gleichen Spieler auf diese Weise des Feldes verwies. Während der Entscheid in Yverdon noch ein Fehlurteil gewesen war, erfolgte er gegen die Berner zu Recht. Der FCZ liess sich danach noch durch einen sehr weiten Diagonalpass von Joël Monteiro auf Cedric Itten überlisten und verlor so am Ende mit 0:2. Oberflächlich betrachtet schien der Sieg der Berner klar, verdient und souverän. Genau hingesehen war erkennbar, dass Ricardo Moniz in wenigen Tagen einige Dinge beim FCZ verbessern konnte und ein Punktgewinn durchaus möglich gewesen wäre. Ricardo Moniz konnte also zumindest resultatmässig den negativen Lauf nicht stoppen.

Die Hauptgeschichte

In der Folge gewann der FCZ unter dem neuen Trainer saisonübergreifend sieben Wettbewerbsspiele und holte zuletzt in Dublin gegen den Shelbourne FC ein torloses Unentschieden. Vor allem aber übertünchte der Ausgang des Spiels gewisse Probleme bei den Young Boys, die später trotz des grossen Vorsprungs von 8 Punkten auf Lugano als Meister Zweifel hinterliessen. Es schien so, als ob der Berner Sport-Club vor allem darum den Titel verteidigen konnte, weil die ernsthaftesten Konkurrenten Lugano (zu Beginn), Servette (danach und am Schluss) und der FCZ (lange Zeit dazwischen) in hohem Mass Phasen mit schlechten Resultaten hatten. YB war ein Meister ohne Glanz, auswärts eher schwach und mit 7 Niederlagen gemessen an den eigenen Ansprüchen überdurchschnittlich oft verlierend, ja gar mit einer Trainerentlassung während der Saison aufwartend.

Nun sind die Berner unter Patrick Rahmen mit einem neuen Trainer in die Saison gestartet, der in Winterthur noch einen laufenden Vertrag hatte. Drei Niederlagen in Serie gegen ambitionierte Gegner, davon zweimal auswärts, zeugen in verstärkter Weise vom Eindruck, den das Team schon etwas vermittelt hatte im zweiten Teil der vergangenen Saison. Immerhin stellt sich der Club auch gegen aussen hin offensiv dieser Situation, ohne das von Medien inflationär eingesetzte Wort Krise zu verwenden. Wenn ein Torhüter einem eigenen Verteidiger während eines Spielunterbruchs an die Gurgel geht, nachdem zuvor kein zählbarer Schaden entstanden ist, zeigt das die Spitze eines Eisbergs. Die Gründe für die zunehmend schlechteren Leistungen in diesen drei ersten Spielen sind:

  • Abgänge von Nsame und Garcia im Winter wurden nicht aufgewogen
  • Verletzungen von Schlüsselspielern wie Benito und Camara
  • Untätigkeit auf dem Sommer-Transfermarkt infolge Fehleinschätzung der Lage
  • ein grosser Teil von Zuzügen vorheriger Transferperioden ist keine Verstärkung
  • das Pressing funktioniert nicht
  • einzelne Spieler in Unterform oder zu Selstüberschätzung neigend
  • geringerer Zusammenhalt im Team als früher

Natürlich ist auch das Trainerteam bei den Bernern gefordert. Aber Patrick Rahmen verlor einst mit Aarau die ersten sechs Spiele und erreichte zum Schluss noch die Barrage. Er ist in seiner Art als väterlicher Trainer ein guter Kommunikator, mit klaren Vorstellungen und respektvoll im Umgang mit den Spielern und trotzdem eine fordernde Person.

Mögliche Nachgeschichte

Wird Rahmen es schaffen, mit seinen Young Boys den FCZ im eigenen, wohl ausverkauften Stadion und auf Kunstrasen zu besiegen und endet die erfolgreiche Serie des FCZ unter Moniz in Bern ausgerechnet gegen YB mit einer Niederlage? Wenn ja, wäre es eine Rahmen-Geschichte für Moniz, der seit der Niederlage gegen YB im ersten Spiel nach acht Siegen und einem Unentschieden wieder verlieren würde.

Oder fällt YB aus dem Rahmen?

YB war in den letzten Jahren erstaunlicherweise einer der Gegner, gegen den der FCZ mehr Punkte als erwartet gewinnen konnte. In den letzten drei Spielzeiten fiel die Bilanz gegen die Berner gesamthaft gesehen unter Breitenreiter, Foda, Henriksen, Ural/Romano und Moniz positiv aus:
12 Spiele, 19:13 Punkte, 5 Siege, 4 Unentschieden, 3 Niederlagen, 12:16 Tore.

Gewinnt der FCZ dieses Duell, das auch eines für das Prestige ist? Dann würden die Berner noch mehr aus dem Rahmen fallen. Auch das wäre eine interessante Geschichte.

Der in Olten wohnende Schriftsteller Pedro Lenz ist ein bekennender YB-Fan. Als Gast von Züri Live antwortete er einmal auf die Frage, wann eine Geschichte zu Ende sei: „Eine Geschichte ist nie zu Ende. Sie geht immer weiter.“

Mögliche Aufstellung FCZ

YB hat zuletzt praktisch alle seine Gegentore auf schnelle Umschaltsituationen erhalten. Ein wichtiger Grund, der beim FCZ für ein Rhombus-System spricht. Armstrong Oko-Flex kann durchaus auch im Zweimann-Sturm spielen, unter anderem da er zusammen mit Labinot Bajrami der aktuell wohl gefährlichste Stürmer im gegnerischen Strafraum ist. Tor, Verteidigung und Mittelfeld stellen sich weiterhin praktisch von selbst auf. In diesen Mannschaftsteilen herrscht bereits eine relativ grosse Eingespieltheit. Die Frage ist, ob Coach Ricardo Moniz einem Spieler eine Pause gönnen will. Als Alternative auf der Linksverteidigerposition könnte Neil Volken (17) erstmals bei einem Wettbewerbsspiel der 1. Mannschaft dabei sein. Cheveyo Tsawa (17) ist sicherlich wieder dabei, dazu wohl auch Joseph Sabobo (18) und eventuell auch Silas Huber (19) oder Noah Leao (20).

Mögliche Aufstellung YB

YB ist bisher schlecht in die Saison gestartet. Am Engagement der Mehrzahl der Spieler liegt es nicht. Es ist eher so, dass Spielweise und Änderungen n der taktischen Formation unter dem neuen Trainer Patrick Rahmen nicht zusammenpassen. YB lässt sich einerseits auf ein Spiel mit vielen Umschaltsituationen in beide Richtungen ein – es fehlt aber ein erfolgsversprechendes Rezept fürs Gegenpressing, die Innenverteidiger agieren zu wenig aggressiv und die Aussenverteidiger nehmen nach vorne zu viel Risiko. Rahmen lässt im Vergleich zu Wicky und Joël Magnin im Mittelfeld tendenziell mit einer breiten Mittelfeldsreihe spielen. Dies scheint für permanentes Umschaltspiel eine eher unpassende Formation zu sein. Es fehlen unter anderem die Spieler zwischen den Linien fürs effektive Gegenpressing und als Anspielstationen im Spiel mit Ball.

Daten und Fakten im Vergleich (Transfermarkt)

(Mitarbeit: Lukas Stocker)

Rohner und Conceição mit Startelf-Chance / FCZ – Young Boys VORSCHAU

Seit April 2021 hat der FC Zürich zu Hause gegen YB nicht mehr verloren und in dieser Saison bereits zwei Mal gewonnen. Die letzte Begegnung begann mit einem Paukenschlag in Form des Führungstreffers von Ifeanyi Mathew direkt vom Anstoss nach 10 Sekunden. Unabhängig vom Ausgang dieser Partie wird der FCZ gegen den Meisterschaftsfavoriten diese Saison eine positive Bilanz haben. YB könnte mit einem Auswärtssieg in Zürich den entscheidenden Schritt Richtung Meistertitel machen. Der FCZ könnte mit einem historisch einmaligen dritten Saison-Heimsieg gegen die Gelb-Schwarzen den FC Winterthur im Kampf um die Europacup-Plätze überholen.

YB wieder mit Lauper auf der 10er-Position

YB unter dem ehemaligen FCZ-Assistenzcoach Joël Magnin war zuletzt defensiv nicht immer sattelfest. Auf der Zehnerposition (Lakomy) herrscht für den gegnerischen Sechser häufig etwas wenig Gegendruck im Spielaufbau und wenn der Gegner über die Halbpositionen in den Strafraum vordringt, kommt YB in Probleme. Gut funktioniert haben bei den Bernern in der Offensive zuletzt die langen Bälle auf Ganvoula, der diese dann jeweils auf den in die Tiefe startenden Elia abzulegen versucht. Bei den Achtern hat sich der potentielle Nationalspieler Monteiro auch dank seiner Torgefährlichkeit mittlerweile einen Stammplatz erspielt. Mvuka und Males kämpfen um den anderen Platz. Die Aussenverteidiger wechseln sich hingegen weiterhin ab, wobei rechts Blum gegenüber FCZ-Junior Saidy Janko einen leichten Vorteil hat.

Magnin entscheidet sich auf den Aussenverteidigerpositionen letztendlich für Janko und Hadjam. Im Zentralen Mittelfeld beginnt Lakomy wieder auf der Bank, womit Lauper wohl wie auch schon zuletzt in Winterthur auf die 10er-Position vorrückt, welche er aber nicht immer konsequent hält.

Moniz mit Kontinuität oder Veränderungen auf dem Matchblatt?

Die grosse Frage ist: wird der neue Trainer Ricardo Moniz wie an der Pressekonferenz angekündigt nur wenig ändern? Dann könnte das Team wie zuletzt im 3–41-2 auflaufen – und mit dem üblichen Personal.

Denkbar ist aber auch eine Rückkehr zum 4-2-3-1 inklusive der ein oder anderen personellen Überraschung. Gegen Leader Etoile Carouge hat die FCZ U21 gestern im Heerenschürli in der Nachspielzeit noch mit 1:2 verloren. Nevio Di Giusto hatte zwischenzeitlich mit einem schönen Weitschusstor zum 1:1 getroffen. Hodza ( als Zentraler Mittelfeldspieler und Captain) oder Sabobo kamen in dieser Partie ebenfalls von Beginn weg zum Einsatz. Bajrami wurde nach seiner Verletzungspause eingewechselt. Unter den Abwesenden aufgeführt wurden unter anderem Kamoko, Huber, Nils Reichmuth, Tsawa oder Ligue, die man sich alle im Matchkader für das YB-Spiel vorstellen könnte.

Rohner und Conceicão mit Startelfchance, U21-Torschütze Di Giusto auf der Bank

Beim FCZ sieht es nach einem 3-4-1-2 aus, in welchem Rohner und Conceicão für Boranijasevic und Dante eine Chance in der Startformation erhalten. Nevio Di Giusto ist trotz 63 Minuten-Einsatz gestern in der Promotion League genauso auf der Ersatzbank dabei wie Cheveyo Tsawa (neben Vater und Assistenztrainer Dorjee) oder Nils Reichmuth:

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Direktbegegnungen im Überblick (Transfermarkt)

Daten und Fakten im Vergleich (Transfermarkt)

Zuschauerrekord? Mehr Ballbesitz? Di Giusto in der Startelf? / FCZ – YB VORSCHAU

Der FCZ empfängt den Leader aus der Bundesstadt (einseitige Selbstbezeichnung seit neuestem: „Hauptstadt“) zu einem Duell zweier Mannschaften, denen das Toreschiessen schwer fällt. Dem FCZ noch mehr als YB. Er hat mit einem Team, dessen individuelle Qualitäten am besten für Konterspiel geeignet sind, nicht überraschend Probleme, mit viel Ballbesitz im Spielaufbau die benötigten Tore zu realisieren. Der Einsatz, Wille und die Laufbereitschaft der Spieler ist top – daran liegt es nicht. Die möglichst rasche und radikale Umsetzung der Ideologie hat aktuell aber wieder einmal Vorrang gegenüber dem Resultat. Natürlich will man trotzdem immer gewinnen. Die Frage ist aber, wenn es hart auf hart kommt: was hat faktisch Priorität?

FCZ in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren mit grosser Strahlkraft in Bern

Gespannt darf man auf den Zuschauerzuspruch sein. Beim 3:1 im November gab es im Letzigrund mit 19’285 die zweithöchste Zuschauerzahl eines Heimspiels gegen YB. Nur im Oktober 1960 kamen einmal noch mehr. Nicht zufällig gab es damals zum bisher einzigen Mal mehr als 20’000 Zuschauer gegen YB. Dies ereignete sich am Ende der ersten grossen Zeit der Berner in den 50er-Jahren. Gleichzeitig war der FCZ zu jener Zeit im Aufschwung und startete seine erste grosse erfolgreiche Ära der 60er- und 70er-Jahre. Ab Mitte der 80er- bis Ende der 00er-Jahre waren Heimspiele gegen YB dann aber während rund 25 Jahren im Vergleich mit Heimspielen gegen andere Gegner konstant unterdurchschnittlich besucht. Ab der Ära Petkovic und speziell seit dem Beginn der zweiten grossen Blütezeit der Gelb-Schwarzen hat sich dies wieder geändert.

Auch der FCZ zieht in Bern überdurchschnittlich viele Zuschauer an. Allerdings ist beides nicht zu vergleichen mit der sehr grossen Strahlkraft, die der FC Zürich in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren in Bern gehabt hat. Dort kamen in diesen drei Jahrzehnten in Partien gegen den FCZ lange Zeit doppelt so viele oder annähernd doppelt so viele Zuschauer ins Wankdorf, als sonst im Schnitt. Der Gesamtzuschauerschnitt von YB und FCZ bewegte sich über die Jahrzehnte hinweg hingegen auf einem ähnlichen Level, häufig nur mit ein paar hundert Nasen Unterschied. YB lag dabei häufiger knapp vor dem FC Zürich als umgekehrt. Die grosse Schere in der Zuschauerentwicklung ging mit der Eröffnung des neuen Wankdorf-Stadions auf.

Wird der FCZ diesmal mehr Ballbesitz haben?

Ab Anfang 60er- bis Mitte 80er-Jahre war der FC Zürich in den Direktduellen konstant besser. Daher rührt auch die Statistik, dass der FCZ gegen kein anderes Team in Wettbewerbspartien so häufig gewonnen hat, wie gegen YB. Die letzten zwei Jahrzehnte war hingegen YB besser. Dieser Trend begann bereits in der ansonsten erfolgreichen Favre-Zeit. Ganz arg wurde es in der zweiten Hälfte der 10er-Jahre, als die Unterlegenheit des FCZ gegen die Young Boys ein Vorbote der allgemeinen Dominanz der Berner in der Liga wurde. Seit der Meistersaison 21/22 (zuerst die obligate 0:4-Niederlage im Wankdorf, dann aber drei Siege in Folge) geht es im Head-to-Head aus FCZ-Sicht aber wieder aufwärts. In den letzten neun Duellen seither hat man vier Mal gewonnen und nur ein Mal (unter Coach Franco Foda) verloren. Der Ballbesitz war dabei immer unter 50% – teilweise deutlich. Interessant wird zu beobachten sein, wie die Ballbesitz-Statistik gegen einen Gegner wie YB im ersten Duell nach dem Philosophie-Wechsel beim FC Zürich aussehen wird.

Der PPDA-Wert (Passes Per Defensive Action) zeigt, wie intensiv das Hohe Pressing eines Teams in einer bestimmten Partie war. Ein tiefer Wert bedeutet intensives Pressing (man lässt den Gegner in dessen eigenem Platzdrittel nicht in Ruhe den Ball zirkulieren). Das über 93 Minuten intensivste Hohe Pressing gegen YB der letzten zweieinhalb Jahre brachte der FCZ im April 2022 auf den Platz. Dies allerdings nach einer Startviertelstunde, in der man den Gegner hinten heraus erstmal gewähren liess, und erst danach Schritt für Schritt den Druck erhöhte. Auffällig ist, dass sowohl Breitenreiter wie auch Foda oder Henriksen in ihrem ersten Spiel gegen YB in der Startviertelstunde erstmal vorsichtig einstiegen – und dann mit der Zeit tendenziell mutiger wurden (sofern sie Gelegenheit dazu hatten).

YB: Gute Spieler, aber etwas Probleme mit der Kohäsion

YB spielt weiterhin im von Coach Raphael Wicky präferierten 4-4-2 mit Mittelfeld-Rhombus. Man tritt dabei mit fünf sehr offensiv ausgerichteten Spielern an. Die defensive Absicherung mit Lauper (oder alternativ: Niasse) funktioniert aber nicht mehr so gut wie auch schon. Nur im Heimspiel gegen Stade Lausanne-Ouchy (1:0) änderte Wicky die Spielweise etwas mit einem sehr hohen und intensiven Pressing im 4-3-3. Im November hatte Raphael Wicky bei der 1:3-Niederlage gegen den FCZ im Letzigrund auf ein 4-2-3-1 umgestellt – was schief ging. Vor der Winterpause lebte YB weitgehend von seiner Effizienz im Abschluss und guten Torhüterleistungen, denn das Verhältnis der Erwarteten Tore war mit rund 1,5 : 2 sogar negativ! Mittlerweile hat sich die Situation umgekehrt. Die Berner kreieren deutlich bessere Torchancen und lassen deutlich weniger gegnerische Chancen zu. Trotzdem sind die Resultate etwas schlechter geworden. Mvuka und Hadjam sind gute Wintertransfers, der polnische 10-er Lakomy kommt in Abwesenheit von Ugrinic zudem nun langsam aber sicher in die Gänge. YB fehlen diese Saison aber im Vergleich zu den Vorjahren Spielertypen wie Christian Fassnacht oder Cédric Zesiger. Torhüter David Von Ballmoos versuchte dies bei der Cup-Niederlage unter der Woche beim unterklassigen Sion von der Ersatzbank aus zu kompensieren, und sah dafür Gelb.

Cheveyo Tsawa spielte am Samstag beim 5:3-Derbysieg im U19 Cup-Halbfinal im Heerenschürli (mit einem Assist zum zwischenzeitlichen 3:0). Die Reichmuth-Brüder und Joseph Sabobo Banda wurden beim 2:2 auswärts beim FC Breitenrain eingesetzt (FCZ II bleibt bestes Reserve-Team). Sie werden somit am Sonntag gegen die Young Boys eher nicht mit von der Partie sein: im Gegensatz zu Nevio Di Giusto oder Calixte Ligue, die beide in ihren Super League-Einsätzen zuletzt überzeugt haben.

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Daten und Fakten im Vergleich (Transfermarkt)

YB stellt sich taktisch selbst ein Bein / FCZ – YB Analyse

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Wie schon beim Auswärtsspiel in Bern scheint sich der FCZ speziell gut auf YB vorbereitet zu haben. Die Züri Live-Durchschnittsnote der Mannschaft ist mit 6,9 die bisher zweithöchste der Saison – nach dem besagten Auswärts-0:0 in Bern (7,1). Gegen den amtierenden Meister gelingen also die bisher besten beiden Partien. Dies interessanterweise vor allem in offensiver Hinsicht. Es ist erstaunlich, dass der FC Zürich gerade gegen YB zu so vielen Abschlüssen in 90 Minuten kommt, wie bisher noch nie in dieser Saison! Dies vor allem auch dank der frühen Führung in der 1. Halbzeit, dank der der FCZ in der 2. Halbzeit gegen einen offener spielenden Gegner zu vielen Räumen kommt und am Ende sein erstes Kontertor der Saison zur Siegsicherung erzielt. So wird es die beste 2. Halbzeit der bisherigen Saison, in welcher bisher die 1. Halbzeit deutlich häufiger die bessere war. Adrian Guerrero sowie die eingewechselten Antonio Marchesano und Ivan Santini erzielen alle Offensiv eine Note 10.

Individuelle und taktische Probleme bei YB

Bei YB passt dabei allerdings sowohl individuell als auch taktisch wenig zusammen. Die Umstellung auf ein 4-2-3-1 mit zwei Sechsern und nur einer Sturmspitze schadet YB in diesem Spiel mehr, als dass es nützt. Der FCZ passt sich mit seiner 1-zu-1 Manndeckung dem taktischen Wechsel YB’s flexibel an, so dass Afriyie und Mathew in der Regel auf gleicher Höhe die beiden YB-Sechser decken. Dadurch macht sich YB seine Räume für den Spielaufbau hinten heraus gleich selbst eng, was ein wichtiger Grund für das erfolgreiche FCZ-Pressing beim 1:0-Führungstreffer ist. Gleichzeitig hat Jean-Pierre Nsamé als einziger Stürmer vorne in den meisten Situationen zu wenig Support. Ebrima Colley, der im September bei einer 3:4-Niederlage mit der YB-Reserve im Heerenschürli gegen die 2. Mannschaft des FCZ seinen ersten Einsatz im Gelb-Schwarzen Dress erlebt hatte, agiert zu wenig abgeklärt. Und der zu Beginn der Saison so solide Innenverteidiger Mohamed Camara ist in ein Leistungsloch gefallen. Vor allem aber auch im Mittelfeld leistet sich YB in der Letzigrund-Formation defensive Mängel. Ausserdem herrscht bei jedem FCZ-Standard ein Chaos im YB-Strafraum – ein ungewohntes Bild.

Personalien – Conceiçãos Effektivität lässt zu wünschen übrig

  • Nikola Boranijasevic: Wie im Wankdorf gegen den gleichen Gegner wieder ein starker Start in die Partie. Fokussiert sich diesmal in der Mittelzone vor allem darauf, die Passwege ins Zentrum zuzumachen, und dies erfolgreich. Schien in Lugano mit einem ähnlichen Spieler (Conceição) auf der gleichen Seite in seinem Wirkungskreis eingeengt. Verstand sich diesmal aber bereits viel besser mit dem Portugiesen.
  • Yanick Brecher: Zum siebten Mal Defensiv Bester, obwohl er über weite Strecken relativ wenig zu tun hat und erst in der 20. Minute erstmals eingreifen muss.
  • Lindrit Kamberi: Wallner hält Bo Henriksen für vielseitig genug, auch auf halblinks gut spielen zu können, Hornschuh offenbar hingegen weniger. Daher verschiebt sich Kamberi nach der verletzungsbedingten Auswechslung Wallners auf halblinks.
  • Rodrigo Conceição: Die Effektivität seiner Offensivaktionen lässt weiter zu wünschen übrig. Der Portugiese war bisher trotz der neuntmeisten Einsatzzeit nur an drei Toren beteiligt, also nur alle 367 Minuten an einem. Von den regelmässig eingesetzten Spielern hat nur Silvan Wallner eine noch schlechtere Quote. Alle anderen Verteidiger und Torhüter waren deutlich häufiger an FCZ-Treffern beteiligt als der mittlerweile als Stürmer eingesetzte Conceição (siehe untenstehende Statistik).
  • Antonio Marchesano: Nach dem Stadtderby zum zweiten Mal MVP. Bringt als Einwechselspieler seine besten Leistungen. Ab dem Zeitpunkt, als er reinkam, hatte man nicht mehr das Gefühl, dass noch etwas anbrennen könnte.
  • Cheikh Condé: Phasenweise unaufmerksam, etwas zu viel und in den falschen Momenten mit Reklamieren beschäftigt.
  • Jonathan Okita: Schiesst erneut das 1:0 auf ähnliche Weise wie in Lugano. Vier Tore in den letzten fünf Spielen. Der Mann für die Highlights. Arbeitet gleichzeitig vermehrt auch nach hinten. Die Quote der gelungenen Aktionen mit Ball ist aber weiterhin tief.
  • Nikola Katic: Sehr grosse Diskrepanz zwischen seiner offensiven und defensiven Leistung. Schiesst ein Kopfballtor, ist aber defensiv in der Luft deutlich ungenügend und ganz allgemein im Duo mit Kamberi der defensive Schwachpunkt beim FCZ, den YB noch mehr hätte bespielen sollen. Stellungsspiel nicht Super League-würdig.
  • Silvan Wallner: Mehrmals unaufmerksam in Bezug auf die Offsidefalle, eröffnet YB so ungeahnte Möglichkeiten.

Statistik – Santini und Marchesano mit höchster, Wallner und Conceição mit tiefster Torbeteiligungsquote

Spielminuten pro Torbeteiligung beim FC Zürich (Saison 23/24, Stand: 9.12.2023, alle Wettbewerbe)

Randnotiz – Wie spielt der FCZ unter Bo Henriksen?

Die Zwischenanalyse hier

Highlights – Unerwartet, aber toll

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