Kerzhakov verzichtet auf 750’000.- US-Dollar

Kurz vor Weihnachten legen sich Ancillo und Heliane Canepa mit Aleksandr Kerzhakov den grössten Fussballstar der FCZ-Geschichte unter den Weihnachtsbaum. Aber kann sich der FCZ die St.Petersburger Legende überhaupt leisten? Davon ist auszugehen, denn nicht nur haben die Sommertransfers viele Millionen in die Kasse gespült, die mehr als nur das ominöse „strukturelle Defizit“ decken sollten – Kerzhakov selbst wird den FCZ nicht allzu viel kosten und das Lohngefüge nicht sprengen. Wie der Spieler selbst im Gespräch mit dem Portal „championat.com“ offenbart, habe er zugestimmt, für das kommende Halbjahr (die letzten sechs Monate seines Vertrages mit Zenit) auf die Hälfte seines Salärs zu verzichten. Bei einem Jahresgehalt von 3 Mio US-Dollar verzichtet der „Bombardir“ damit immerhin auf USD 750’000.-.

In den letzten Monaten hat Kerzhakov erste Erfahrungen als TV-Experte gesammelt und zudem ein Projekt mit dem Russischen Fussballverband begonnen. Nun sei er aber zum Schluss gekommen, dass er noch ein paar Jahre Fussball spielen wolle. Kein Geheimnis ist, dass „Kerzh“ im Sommer am liebsten einen neuen Vertrag bei Zenit unterschreiben würde. Dafür  müsse Kerzhakov sich in der Schweiz aber „enorm am Riemen reissen“, wie Fussballexperte  Konstantin Sarsania gegenüber dem täglich erscheinenden „Sovetskij Sport“ meint. Kerzhakovs primäres Ziel im Frühling ist es erstmal, sich wieder für die Russische Nationalmannschaft zu empfehlen. Vor zwei Wochen hat er mit Nationaltrainer Leonid Slutski telephoniert, will aber keine Details des Gespräches preisgeben. Wahrscheinlicher als ein Wechsel zurück zu Zenit ist wohl ein Transfer zu einem ambitionierten Russischen Mittelfeldklub im Sommer, so wie sein Kompagnon Andrei Arshavin, welcher mittlerweile bei Kuban Krasnodar engagiert ist.

Kerzhakov gibt gegenüber „championat.com“ auch Details darüber preis, wie es zum Kontakt mit dem FCZ gekommen sei. Zenit sei in dieser Sache nicht aktiv gewesen, er habe selbst mit seinem Agenten einen Klub gesucht. Sie hätten gemeinsem Angebote von Erstligisten in England, Spanien, Niederlande, Türkei, China und den USA sortiert. Einen Klub in Russland hatte ihm Zenit für den Rest der Vertragslaufzeit verboten gehabt. Das erste Mal vom Interesse des FCZ gehört habe Kerzhakov selbst vor etwa einem Monat. Beim Zürcher Klub hatte Kerzhakov das Gefühl, dass es für seine aktuelle Situation und seine aktuellen Ziele die beste Variante sei. Über die nächste Saison spricht der Stürmer noch nicht, aber es ist kaum anzunehmen, dass er in Zürich bleiben wird. Ohne den laufenden Vertrag bei Zenit im Rücken würde Kerzhakov jeglichen Budgetrahmen und die Gehaltsstruktur des FCZ völlig sprengen. Gemäss eigenen Angaben ist Kerzhakov nicht über den Deal zwischen dem FCZ und Zenit informiert. Ganz offensichtlich wird er seinen Lohn weiterhin von Zenit erhalten. Was die beiden Klubs also an Leihsumme und/oder Lohnanteil von Seiten des FCZ ausgemacht haben, bleibt damit ein Geheimnis der beiden Klubs – aber es ist davon auszugehen, dass der Russische Klub weiterhin auch faktisch den grössten Teil des Salärs übernimmt.

Persönlichen Kontakt mit Trainer Sami Hyypiä hatte Kerzhakov bisher noch nicht. Der Finnische Trainer habe ihn per E-mail in der Mannschaft willkommen geheissen. Auch mit seinem ehemaligen Teamkollegen Artjom Simonyan habe er noch nicht gesprochen. Dafür hat er mit der im freiburgischen lebenden Eishockey-Ikone Vjacheslav „Slava“ Bykov telephoniert. Dieser vermeldet im ebenfalls täglich erscheinenden „Sport Express“, dass der Transfer Kerzhakovs in den Schweizer Medien gut aufgenommen worden sei. Kerzhakov ist zuversichtlich, dass er nach der Wintervorbereitung wieder in Form kommen wird, und ist ausserdem der Meinung, dass für den FCZ noch genug Zeit ist, um sich aus dem Abstiegsstrudel zu befreien: „Ich gehe nicht nach Zürich, um ums Überleben zu kämpfen. Ich glaube, für den FC Zürich wird es nach der Winterpause wieder aufwärts gehen“, äussert sich Kerzhakov gegenüber „championat.com“.

Sascha git alles für Züri! Der Transfer Kerzhakovs zum FCZ wird in den Nachrichten auf NTV (einem der grössten russischen TV-Sender) mit Musik von Schoedo unterlegt (am Ende ist dann aber die Fankurve der „Anderen“ zu sehen): 

https://youtu.be/zgvxtElihbc